Reisebericht: Wandern in den Pyrenäen Andorras

26.06. – 03.07.2012, 8 Tage Single–Wanderreise mit Touren für geübte Wanderer (38 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Andorra gilt auch heute noch als echter Geheimtipp:Incles-Tal, Moreno-See, Tristaina-Seen, Andorra la Vella, Coma Pedrosa, Coll de la Botella... Das Fürstentum hat sich auch sonst noch so manche Eigenheit bewahr
Andorra gilt auch heute noch als echter Geheimtipp. Zwar liegt Andorra zwischen Frankreich und Spanien in der rauen Bergwelt der Pyrenäen gelegen doch gehört es nicht zur europäischen Gemeinschaft und hat wesentlich mehr zu bieten als nur raue Berglandschaften. Das Fürstentum hat sich auch sonst noch so manche Eigenheit bewahrt…
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. Tag: Flug nach Barcelona – Anreise nach Andorra

Am Morgen trafen sich die Reisegruppe und ihre Eberhardt-Reisebegleitung am Flughafen Berlin-Tegel zum Abflug nach Barcelona. Leider konnte die Reisebegleitung wegen einem privaten Notfall die Gruppe nicht begleiten. Sie erklärte den Reisegästen alles wichtige für die Anreise und übergab den Gästen, die zum wiederholten Mal mit Eberhardt TRAVEL nach Andorra reisen, die notwendigen Reiseunterlagen. Sehr verständnisvoll und trotzdem gut gelaunt trat die Reisegruppe ihre Reise nach Barcelona an. Angekommen in Spanien wurden die Reisegäste von der örtlichen Reiseleiterin Helga empfangen und mit dem Reisebus nach Andorra gebracht.
In der Zwischenzeit hat sich Eberhardt TRAVEL um eine stellvertrende Reisebegleitung für die Gäste bemüht und so begab ich mich nur wenige Stunden später nach Andorra.

2. Tag: Wanderung im Incles–Tal und Querol–Seen

Nach dem Frühstück traf sich die gesamte Reisegruppe an der Rezeption, um gemeinsam die erste Wanderung anzutreten. Doch vorher lernten die Gäste ihre zwei kompetenten Wanderführer Marco und Ignasi sowie mich als ihre Reisebegleiterin kennen.
Auf dem Weg zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, hatten wir die Möglichkeit, uns mit Wasser und kleine Snacks für den Mittag auszurüsten. Dann begann der 550 Meter Aufstieg schon los. Durch Kiefernwälder und entlang bunter Blumenwiesen gelangen wir in das „Valle de Incles“ mit einer kleinen Borda, eine für die Region typische Berghütte, und wunderschönen Gletscherseen. Eines davon ist der Estany d´Juclar. Das glitzernde glasklare Wasser sah sehr einladend aus, jedoch ist das Wasser eiskalt - kein Wunder, denn der See liegt in 2270 Meter Höhe. Unsere Wanderführer Marco und Ignasi spielten schon seit ihrer Kindheit gern hier und so sprangen sie auch dieses Mal ins kalte Wasser. Von uns traute sich doch keiner, denn schon mit den Füßen im gefühlten 8 Grad kaltem Wasser zu stehen, war eine Herausforderung.
Wer mochte, konnte mit Marco weiter zu den Querol-Seen wandern, in denen wir zahlreiche Wassermolche „Trotones“ beobachten können.

3. Tag: Estanys de Tristaina

Zum Anfang der Wanderung haben wir uns in zwei Gruppen geteilt. Die sportbegeisterten wanderten mit Marco und die Genusswanderer wanderten mit Ignasi von Ordino-Arcalis ca. 300 Meter Höhe weiter oben. Wir wanderten den saftig grünen Wiesen und den leuchtend magentafarbenen Bergrosen entlang, überquerten kleine Bäche und gelangten zum ersten See der Tristaina-Seen. Am nahegelegenen zweiten See lag ringsherum noch zauberhaft funkelnder Schnee. Bei der Überquerung der Schneefleckchen zuckten alle ihre Fotoapparate heraus, denn Schnee bei mehr als 25 Grad, strahlendem Sonnenschein und umgeben von türkisschimmernden Seen sowie bunten Blumenwiesen erlebt man selten bei uns in Deutschland.
Auf ca. 2400 Meter Höhe befindet sich der dritte See. Er ist einer der größten Seen in Andorra. Hier trafen sich beide Wandergruppen wieder zusammen und hielten ein kleines Mittagspäuschen. Ich schlug eine kleine Kennlernrunde vor, damit wir uns als Gruppe näher kennenlernten. So stellten wir uns in der Runde mit Name, Herkunft und was jeder noch gern von sich erzählen möchte vor. Gut gelaunt zogen wir alle gemeinsam weiter bis zum Aussichtspunkt Port de l‘Arbella, von dem wir einen fantastischen Blick auf die Tristaina-Seen genießen konnten. Nach einem nicht allzu anstrengenden Abstieg von ca. 370 Metern Höhe, kehrten wir am frühen Nachmittag zum Hotel in Canillo zurück.

4. Tag: Moreno–Seen und Ensagents–See

Die heutige Wanderung starteten wir am Canillo Encamp auf ca. 1900 Meter Höhe. Es ging durch einen schattig kühlen Kiefernwald, bevor wir teils auf sehr großem Geröll oder kleinen Felsen hinauf zum versteckten Moreno-See kletterten. Hier wurde unsere Mühe belohnt, denn dieser unberührter Felck Natur strahlte so viel Idylle und Schönheit aus, dass man alles Negative hinter sich lassen konnte und nur diese traumhafte Landschaft genießen möchte.
Nach der kleinen Mittagspause und setzten wir unsere Wanderung zur Berghütte am Ensagents-See auf ca. 2400 Metern fort. In der kleinen Berghütte trafen wir einige französische Wanderer, mit denen wir einen kleinen Plausch hielten. Auf dem Rückweg folgten wir teilweise denselben Weg und konnten noch einmal die bunten Blümlein am Wegrand bestaunen.

5. Tag: Ausflug nach Seu d’Urgell und Andorra la Vella

Heute Morgen werden wir von Helga abgeholt, eine spanische Reiseleiterin, die seit vielen Jahren in Andorra lebt und den Reisegästen schöne Orte ihres Heimatlandes Spanien sowie Andorras zeigt. Wir fahren zu erst nach La Seu d’Urgell in Spanien, Sitz des Bischoffs und Mitregenten von Andorra. In diesem kleinen Ort passieren wir den olympischen Wasserparkt, in dem die Wassersportvereine trainierten. Weiter begleitete uns Helga durch den Wochenmarkt zur romanischen Kathedrale Sant Miquel aus dem 11. Jahrhundert. Nach einem Besuch der Kathedrale blieb allen etwas Zeit, das quirlige Treiben der Einheimischen beim Handel von Obst, Gemüse, Wurst und Käse, sowie vielen anderen Sachen, die für das tägliche Leben benötigt werden, zu erleben.
Zum Mittag erfolgte die Rückfahrt nach Andorra la Vella, die Hauptstadt des kleinen Fürstenstaates und zugleich höchste Hauptstadt Europas. In unserer Freizeit bummelten wir durch die kleinen und großen Geschäfte, schlenderten durch die schmalen Gassen und ließen uns zum Mittagssnack oder Kaffee und Kuchen in einem Restaurant nieder, um das Treiben auf den Straßen zu beobachten. Im Anschluss brachte uns Helga zum Casa de la Vall aus dem Jahr 1580, wörtlich übersetzt Haus des Tales, war der ehemalige Sitz des Generalrats von Andorra. Seit letztem Jahr tagt das Parlament bestehend aus 28 Abgeordneten im neben stehenden modernen Glasgebäude.
Auf der Rückfahrt ins Hotel legten wir noch einen kurzen Stopp in einer Likörfabrik ein, um uns und unseren Lieben daheim kleine Bescherungen mitzubringen. Den restlichen freien Nachmittag nutzten einige Gäste, um im Wellnessbereich des Hotels zu entspannen.

6. Tag: Wanderung auf dem Pico Coma Pedrosa, der höchste Berg Andorras

Auf unserem Programm stand eigentlich die Passüberquerung von Meners auf über 2700 Metern, doch aufgrund von Gewittergefahr haben sich unserer Wanderleiter Marco und Ignasi dazu entschieden, eine alternative Wanderung durchzuführen. Wir wanderten auf dem höchsten Berg Andorras, dem Coma Pedrosa mit knapp 3000 Metern Höhe. Doch wir wanderten nicht auf dieser gefährlichen Höhe, sondern befanden uns nur auf der unteren Hälfte des Berges. Nichtsdestotrotz war ein steiler Aufstieg von von ca. 800 Metern zu überwinden sowie mehrere Holzbrücken und kleine Bäche zu überqueren. An unserem Ziel angekommen, eine der zwei bewirtschafteten Berghäusern Andorras, fanden wir Unterschlupf, denn genau in diesem Moment begann es zu regnen und zu gewittern. Schön im Trockenen verbrachten wir unsere Mittagspause bei einer warmen Suppe und einer duftenden Tasse Kaffee, während sich das Gewitter draußen ausregnen konnte.
Zurück im Hotel waren alle froh, wieder in warme, trockene Sachen schlüpfen zu können und ließen es sich bis zum Abendessen an der Hotelbar gemütlich machen.

7. Tag: Turer–Pass – Coll de la Botella

Zur letzten Wanderung trafen wir Marco und Ignasi am Ausgangspunkt Arinsal, welches auf ca. 1800 Metern Höhe liegt. Durch das Naturreservat Vedat de Xixerella erreichten wir nach ca. 350 Metern Höhe den Turer-Pass, von dem wir wunderschöne Ausblicke auf die umgebenden Berge genießen konnten. Weiter ging es zum höher gelegenen Coll de la Botella-Pass, auf dem wir eine Herde von Pyrenäen-Gemsen entdeckten. Geschwind rannten Sie die steilen Berghänge hinunter und suchten unter den Bäumen des Reservates Schutz. Obwohl die Wanderung nur einen Aufstieg von ca. 350 Metern und einen Abstieg von ca. 100 Metern beinhaltete, war sie keinesfalls zu unterschätzen. Es gab hin und wieder einige Stellen, an denen man am Rande der steilen Berghängen klettern musste und wirklich Trittsicherheit sowie etwas Klettergeschick mitbringen sollte.
Die ganze Mühe hat sich dennoch gelohnt, denn die Landschaften unterwegs waren beeindruckend und am Ende unserer Wanderung kamen wir in der kleine Borda de l’Avi an. Laut Aussagen unserer Wanderführer sei sie eine der besten Bordas von Andorra, in dem auch wichtige Persönlichkeiten wie die FC-Barcelona-Spieler speisten. Marco und Ignasi haben nicht zu viel versprochen, denn das Essen sowie der Wein der Borda waren grandios und wir verbrachten einige amüsante Stunden, bevor wir uns von unseren Wanderführern verabschiedeten. Mit einem lächelnden und einem weinenden Auge kehrten wir zum Hotel zurück.

8. Tag: Barcelona – Heimflug

Am Morgen genossen wir das Frühstück mit dem schönen Ausblick auf die Pyrenäen, bevor wir uns ganz von Andorra verabschieden mussten. Schnell und problemfrei passierten wir die Grenzkontrolle und kamen nach ca. 4 Stunden (mit kleiner Pause während der Fahrt) in Barcelona an. Unser Chauffeur Vincent war so freundlich und bot uns an, eine kleine Rundfahrt durch Barcelona zu machen. So erlebten wir außer dem Gothischen Viertel auch die weiteren Stadtviertel wie Eixample, der „Neustadt“, den Hafen sowie dem Mont Jüic mit dem Nationalmuseum, dem Muont Jüic-Schloss und Olympiastadion. Außerdem gab es für uns die Möglichkeit, einen kleinen Spaziergang auf den Ramblas in der Atlstadt zu unternehmen.
Am Nachmittag fuhr uns Vincent zum Flughafen, von wo wir pünktlich nach Deutschland flogen. In Berlin angekommen erwarteten schon unsere Eberhardt-Transferfahrer, die uns bis zur Haustür brachten.
Die Wanderreise durch Andorra gab uns fantastische Reiseerlebnisse. Es war eine wundervolle Zeit, die wir als Reisegruppe gemeinsam verbracht haben. Es haben sich viele neue Freunde gefunden und ich hoffe, dass wir uns bald wieder auf eine weitere Reise begegnen.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht