Fotogalerie: Kurzreise: Köln mit Phantasialand

31.07. – 05.08.2012, 5 Tage Familienurlaub in Köln – die Kultur der Domstadt mit Besuch im Phantasialand – Übernachtung im Leonardo Hotel am Stadtwald mit Busanreise


  Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Rom ist in der kleinsten Hütte. Römischer Luxus an den Grenzen des Imperiums und dessen Untergang mit dem Aufstieg des Frankenreichs – Das ließen wir uns auf dieser Reise zeigen...
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Reisebericht

1. Tag, 31. 07. 12: Anreise Dresden - Saalburg - Köln
 
Es geht sehr früh aus Dresden los und wir haben eine lange Reise nach Köln vor uns. Die Reise wird jedoch durch Pausen unterbrochen und ein Cateringservice hat gute Lunchpackete geliefert.
Unser erster Besichtigungspunkt ist die Saalburg bei Bad Homburg v. d. H. Es handelt sich um das am besten erforschte Limeskastel Deutschlands, das zum  Weltkulturerbe gehört und seit der Zeit Kaiser Wilhelms I. rekonstruiert wird. Um 80 n. Chr. in Form einfacher Schanzen errichtet, erfuhr es bis zu seiner Zerstörung durch die Alemannen um 260 n. Chr. mehrere Erweiterungen und bauliche Verbesserungen von Holz zu Stein. Gleich hinter dem Lager verläuft der Limes, der noch als ca. 1,5 m hoher Wall im Wald zu


erkennen ist. Hier gehen wir noch vor der eigentlichen Führung hin, und betrachten außerhalb des Lagers auch den vicus der Zivilbevölkerung und die Grundmauern der großen Thermen. Die Führung und die anschließende Freizeit auf dem Gelände gibt sehr gute Einblicke in die Lebensumstände der Römischen Soldaten, ihrer Vorgesetzten und das Lagerleben insgesamt. Das wichtigste ist im castrum jedoch das Fahnenheiligtum, der einzige Tempel dort, den ein einfacher Legionär nie betreten durfte, und für den auch uns extra aufgeschlossen werden muss. Hier sind die Fahnen und Standarten aufgestellt, die niemals verloren gehen durften. Nicht umsonst stürzte sich Varus im Jahr 9 n. Chr. bei Kalkriese in sein Schwert, als er sah, wie die Germanen mit diesen Zeichen abgehauen sind. Bei seiner Rückkehr nach Rom hätte er nach dieser Schmach sowieso gleich in die Arena zu den Löwen gehen können.... Dann doch lieber das ehrenvolle Schwert, dachte er wohl. Am frühen Abend erreichen wir unser zentrales Hotel in Köln und beschließen den Tag bei einem leckeren Abendmenu.
 
2. Tag, 01. 08. 12: Das antike Köln
 


Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen lässt begeben wir uns in die Stadt, wo unser Gästeführer pünktlich eintrifft. Unter dem Rathaus erblicken wir die Fundamente des Prätoriums, das schon gleich nach dem Krieg im zu 90% zerstörten Köln ausgegraben wurde. Hier saß der Römische Statthalter Niedergermaniens. Das Areal wird z. Z. großflächig von Grabungen umgeben, die zu einer riesigen archäologischen Zone im Herzen der Stadt werden sollen. In Ihr wird sich auch die mittelalterliche Mikwe, das jüdische Ritualbad befinden, in die wir zum Beginn der Führung hinabsteigen.


Das antike Köln befindet sich im wesentlichen unter der Erde. Wir begutachten die Bauweise der römischen Stadtmauer. So unternehme ich nach Führung mit vielen Gästen noch eine kleine Runde durch die Stadt, wo wir nach dem Heinzelmännchenbrunnen in der Tiefgarage am Dom noch Reste der originalen Stadtmauer sehen. Weiter gehen wir am Zeughaus vorbei zum Römerturm, der nur erhalten bleib, weil er im Mittelalter als Latrine des Klarissenklosters diente. Unser Rundgang endet auf der Hohen Strasse, nach dem wir noch unsere Hände in den 4711-Brunnen in der Glockengasse getaucht haben.
Nun gehen alle ihren eigenen Interessen nach und verteilen sich z. B .im Schokoladenmuseum, dem Museum Ludwig, schauen schon einmal in den Dom, oder begeben sich zur Schwebebahn über den Rhein am Zoo. Auch an Kaffees und Eisdielen mangelt es in Köln bei 30 Grad im Schatten nicht.


Am Abend bringt uns unser Bus ins Brauhaus Sion in Unter Taschenmacher. Die Brauhäuser brauen alle ihr eigenes Kölsch, welches recht leicht ist und in homöopatischen Dosen von 0,2 l in den typischen Gläsern serviert wird. Hier wartet gutbürgerliche Küche auf, die natürlich mit dem typischen Kölsch serviert wird. Da tut ein kleiner Verdauungsspaziergang gut. Dieser führt uns am Overstolzenhaus von 1230 und St. Maria Lyskirchen vorbei zu unserem Hotel und den überaus geräumigen Zimmern. Lyskirchen ist das Gotteshaus der Fischer und Schiffer gewesen und Heiligabend zur Messe geht es dort nicht mit rechten Dingen zu. Denn die auf See oder im Rhein gebliebenen Menschen, die nicht in geweihter Erde bestattet werden konnten nehmen an dieser Messe ebenfalls teil um ihre Seelen zu retten......
 
5. Tag, 02. 08. 12: Röm.-Germ. Museum-  Kölner Dom - Iversheim - Eifelwasserleitung 
 
In Köln steht nach dem Frühstück vom Buffet eine Führung im römisch germanischen Museum an. Die berühmtesten Dinge hier sind natürlich u. a. das Dionysosmosaik, sowie die mundgeblasenen Gläser. Kölner Glas war so berühmt, dass es im gesamten Imperium gehandelt wurde. Einen gesamten Tag kann man zwischen diesen ganzen Preziosen zubringen. Beeindruckend ist auch das ostgotische Diadem von Kertsch aus purem Gold und reich mit Almandinen besetzt. Hier wird uns auch noch einemal eindrucksvoll die Namensherleitung der Stadt durch Agrippina erklärt, die Frau ihres Onkels Claudius und Mutter des Nero. Keiner starb eines natürlichen Todes. Leider leider darf ich hier keine Photos von den Exponaten veröffentlichen, denn das Museum hat ein sehr strenges Urheberrecht auf diese und verfolgt jede Missachtung streng.


Kein Besuch in Köln, ohne den Dom in Augenschein genommen zu haben. Das gehört zu einem Kölnbesuch einfach dazu. Superlative sind über 10000qm Fensterfläche, und die Westfassadefläche, mit über 7000 qm die größte der Welt. Innen besticht das gotische über 61 m hohe Langhaus, das den Blick des Besuchers automatisch auf den goldenen Schrein der hl. drei Könige im Chor lenkt. Beindruckend ist auch das seinerzeit sehr umstrittene Westfenster im Querhaus von Gerhard Richter, das aus 11500 verschiedenfarbigen Glasquadraten besteht und bei Sonne das Licht wie bunte Edelsteine in die Kathedrale wirft.
Einzigartig als antikes Industriedenkmal ist nun die römische Kalbrennerei in Iversheim. Der hier gebrannte Kalk wurde sogar in Xanten vermauert. Die ausgegrabenen Reste der Kalkbrennöfen sind echt riesig und der Vortrag, welcher uns geboten wird höchst informativ. Zigtausende Tonnen Kalk wurden hier in den Jahren 150 - 300 n. Chr. von der XXX. Legion Ulpia Victrix gebrannt und auch beim Bau der Eifelwasserleitung verwendet.


Vor unsrer Rückkehr nach Köln machen wir einen Abstecher zur Eifelwasserleitung. Es war mit 95 km eine der längsten derartigen Bauwerke im römischen Imperium. Gut hergerichtet sind die Überreste eines Aquäduktes bei Vussem und ein Wassersammelbecken in Eiserfey.
 
 
4. Tag, 03. 08. 12: Xanten  - Wasserburg Linn
 
Am Vormittag begeben wir uns in die zweite Colonia der Germania inferior, ins antike Xanten. Seit den 70er Jahren wird die zivile Stadt Colonia Ulpia Traiana als Archäologischer Park behutsam ausgegraben


und teilrekonstruiert. Dies betrifft z. B. den Hafentempel, eine römische Herberge samt Thermen, das Amphitheater, einige Handwerkerhäuser und die Stadtmauer mit Toren. Diese umschloss mit knapp 3,5 km Länge ein Areal von 73 Hektar, in dem im 2. und 3. Jh. gut 10000 Menschen lebten. Den Abschluss unseres langen Besuchs stellt der Rundgang durch das Museum dar, den dank Audioguides jeder nach seinen eigenen Vorlieben gestalten kann.
Wir lassen wir es uns aber auch nicht nehmen, noch einen Abstecher zum altehrwürdigen Xantener Dom zu machen, der nach dem Kölner Dom die wichtigste Kirche im niederrheinischen Gebiet Deutschlands ist.
Im Krefelder Stadtteil Linn, der bis Anfang des 20. Jh. eine selbständige kleine Stadt war, besichtigen wir am Vormittag gleich zwei Dinge. Zum einen sind es die Funde aus dem größten Gräberfelds  Deutschlands mit einer kontinuierlichen Belegung von 1. - 7. Jh. Wir erfahren viel über den Wandel der Bestattungssitten im Lauf der Zeit. Highlight ist das so genannte Fürstengrab eines


Fränkischen Kriegers aus dem 6. Jh. dem ein goldener Helm mit ins Grab gegeben wurde. Aber auch das Grabinventar einer weisen Frau mit Orakelstäbchen ist beeindruckend. Vom 1. -7. Jh. wurde hier bestattet und fast 6500 Gräber sind bisher dokumentiert worden. Das ist einmalig! Nur ein kurzer Weg ist es in die märchenhafte Wasserburg Linn, wo wir uns für kurze Zeit ins Mittelalter und die frühe Neuzeit entführen lassen.
 
5. Tag: 04. 08. 12 Aachen - Villa Rustica Ahrweiler
 
Zunächst führt uns unser Weg nach Ahrweiler zu der am besten ausgegrabenen Villa Rustica nördlich der Alpen. Es handelt sich um einen römischen Gutshof, der hervorragend präpariert wurde und ein gutes Lebensbild eines landwirtschaftlichen Betriebes vor fast 2000 Jahren abgibt. Durch einen Erdrutsch begraben, haben sich


hier selbst der Herd in der Küche und die Fußbodenheizung so gut erhalten, dass sie sofort wieder in Betrieb genommen werden könnten. Auch das kleine Winzerstädtchen nehmen wir noch in Augenschein und manch einer lässt es sich nicht nehmen, noch eine Flasche Rotwein zu erwerben, denn die Ahr ist das nördlichste Rotweinanbaugebiet Deutschlands. Früh- und Spätburgunder, Domina, und Dornfelder gedeihen in dem sonnigen Klima selbst hier noch prächtig. Das hatten auch die Römer vor 2000 Jahren schon heraus gefunden.
Am Nachmittag reisen wir in die Stadt Karls des Großen nach Aachen. Vor einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt, den Pfalzbezirk und über den Marktplatz bekommen wir eine Führung durch den Dom und die Schatzkammer. Wir betrachten hier u. a. den Kaiserthron auf dem sich 37 deutsche Herrscher zum König haben Krönen lassen.
Danach steht ein Rundgang durch die Domschatzkammer an, wo zu. A. das berühmte Lotharkreuz und der antike Sarkophag Karls zu sehen sind. Vor der Abfahrt gehen wir zum Elisenbrunnen, wo schwefelhaltiges Wasser mit 53 Grad Celsius in zwei Granitbecken plätschert. Es riecht nach faulen Eiern und trinken sollte


man es nicht. Es ist ein Heilwasser und entspricht nicht mehr der europäischen Trinkwasserverordnung, sondern fällt unter das Arzneimittelgesetz. Aquae Granni - Die Wasser des Grannus, einem keltischen Wasser- und Heilgott verdankt Aachen seinem Namen. Die heißen Quellen waren schon den keltischen Eburonen bekannt, die hier siedelten, bis sie von Julius Caesar vernichtet wurden. Nun verlassen wir Aachen, nicht ohne dass sich nicht viele von uns noch mit den leckeren Aachener Printen eingedeckt haben.
Den Tag beschließen wir im Brauhaus „Em Kölsche Bor“, wo sich wieder die Tische unter den übervollen Tellern biegen.
 
 
 
6. Tag, 05. 08. 12:  Abreise - Kalkriese - Dresden
 
Heute begeben wir ins wieder in das ehemals wilde Barbaricum nach Osten. Begannen wir unsere Reise mit der siegreichen römischen Armee in der Saalburg, so zeigt uns unser Besuch in Kalkriese, dass diese


doch nicht unbesiegbar war. Es ist der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Ort der Schlacht im Teutoburger Wald. Funde und Befunde sprechen ein eindeutiges Bild - allen Unkenrufen zum Trotz. Drei Legionen plus Begleittross wurden hier in eine Geländefalle gelockt, in der fast 20000 Menschen dann ihr Leben ließen. Grund genug für Kaiser Augustus, sich an die Rheingrenze zurück zu ziehen. Die Expansionsgelüste der Römer bis zur Elbe wurden seither nicht mehr vehement verfolgt, wenn sie nicht ganz zum Erliegen kamen. Die 17., 18. und 19. römische Legion wurden danach nie wieder aufgestellt.
Nun treten wir die Rückreise an, die problemlos verläuft. Viele Aspekte aus der Zeit zwischen dem 1. und 8. Jahrhundert haben wir anschaulich vertieft, was niemals besser als an Originalbefunden und Schauplätzen gelingen kann. Manch einer fragt sich, wie die Zeit verlaufen wäre, hätten die Römer Germanien doch bis zu Elbe


unterworfen? Doch so ging Rom faktisch nur bis an den Rhein und hat uns dort Spuren hinterlassen, die von den Franken eindrucksvoll und völlig andersartig überprägt wurden. Eine Reise geht zu Ende die uns Schlaglichter wirft auf die Fragen woher unsere Kultur kommt, und was wäre wenn........
In den Köpfen und Gedanken lebt diese Reise weiter.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht