Reisebericht: Kurzreise: Köln mit Phantasialand

20.09. – 25.09.2011, 5 Tage Familienurlaub in Köln – die Kultur der Domstadt mit Besuch im Phantasialand – Übernachtung im Leonardo Hotel am Stadtwald mit Busanreise


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Unsere Reise an den Niedrhein mit Köln, Xanten und Aachen führte uns bei herrlichem Wetter tief in die Vergangenheit. Großartige Museen und sehr gut konservierte archäologische Stätten standen auf dem Programm...
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Reisebericht

1. Tag, . 20. 09. 11: Anreise Dresden - Saalburg - Köln
 
Es geht sehr früh aus Dresden los und wir haben eine lange Reise nach Köln vor uns. Die Reise wird jedoch durch Pausen unterbrochen und ein Cateringservice hat gute Lunchpackete geliefert.


Unser erster Besichtigungspunkt ist die Saalburg bei Bad Homburg v. d. H. Es handelt sich um das am besten erforschte Limeskastel Deutschlands, das zum  Weltkulturerbe gehört und seit der Zeit Kaiser Wilhelms II. rekonstruiert wird. Um 80 n. Chr. in Form einfacher Schanzen errichtet, erfuhr es bis zu seiner Zerstörung durch die Alemannen um 260 n. Chr. mehrere Erweiterungen und bauliche Verbesserungen von Holz zu Stein. Gleich hinter dem Lager verläuft der Limes, der noch als ca. 1,5 m hoher Wall im Wald zu erkennen ist. Die Führung und die anschließende Freizeit auf dem Gelände gibt sehr gute Einblicke in die Lebensumstände der Römischen Saldaten, ihrer Vorgesetzten und das Lagerleben insgesamt.
Am frühen Abend erreichen wir unser zentrales Hotel in Köln und beschließen den Tag bei einem leckeren Abendmenu.
 
2. Tag, 21. 09. 11: Das antike Köln
 
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen lässt begeben wir uns in die Stadt, wo unser Gästeführer pünktlich eintrifft. Das antike Köln befindet sich im wesentlichen unter der Erde. Wir begutachten die Bauweise der römischen Stadtmauer und die Hafenstrasse der Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Unter Groß St. Martin sind die Reste des soldatischen Gymnasiums mit Schwimmbecken zu bestaunen und unter dem neuen Rathaus erblicken wir die Fundamente des Prätoriums, das schon gleich nach dem Krieg im zu 90% zerstörten Köln ausgegraben wurde. Hie saß der Römische Statthalter Niedergermaniens. Das Areal wird z. Z. großflächig von Grabungen umgeben, die zu einer riesigen archäologischen Zone im Herzen der Stadt werden sollen. In Ihr wird sich auch die mittelalterliche Mikwe, das jüdische Ritualbad befinden, in die wir zum Abschluss der Führung hinabsteigen.
Nun gehen wir ins traditionsreiche Kaffee Reichard für ein Päuschen und genießen den Kaffee mit Blick auf die Westfassade des Doms.
Der anschließende Spaziergang durch die Stadt führt uns am Zeughaus und am Römerturm vorbei zu St. Gereon; einer der schönsten romanischen Großkirchen Kölns. Weiter geht es am WDR-Haus, dem Haus 4711 in der Glockengasse, dem Gürzenich, St. Alban, St. Antonius und dem Weltstadthaus bis zur Rheinpromenade hinab. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Schokoladenmuseum, wo man es sich noch einmal bei heißer Schokolade, Kaffe und Kuchen gut gehen lassen kann.


Am abend bringt uns unser Bus ins Brauhaus Sion in unter Taschenmacher. Hier wartet gutbürgerliche Küche auf, die natürlich mit dem typischen Kölsch serviert wird. Da tut ein kleiner Verdauungsspaziergang gut. Dieser führt uns am Overstolzenhaus von 1230 und St. Maria Lyskirchen vorbei zu unserem Hotel und den überaus geräumigen Zimmern.
 
3. Tag Aachen ? Villa Rustica Ahrweiler
 
Heute reisen wir in die Stadt Karls des Großen nach Aachen. Nach einem Rundgang durch die Altstadt, den Pfalzbezirk und über den Marktplatz bekommen wir eine Führung durch den Dom. Wir betrachten hier u. a. den Kaiserthron auf dem sich 37 deutsche Herrscher zum König haben Krönen lassen.
Danach steht ein Rundgang durch die Domschatzkammer an, wo zu. A. das berühmte Lotharkreuz und der antike Sarkophag Karls zu sehen sind. Nun verlassen wir Aachen, nicht ohne dass sich nicht viele von uns noch mit den leckeren Aachener Printen eingedeckt haben.
Es geht nach Ahrweiler zu der am besten ausgegrabenen Villa Rustica nördlich der Alpen. Es handelt sich um einen römischen Gutshof, der hervorragend präpariert wurde und ein gutes Lebensbild eines landwirtschaftlichen Betriebes vor fast 2000 Jahren abgibt. Durch einen Erdrutsch begraben, haben sich hier selbst der Herd in der Küche und die Fußbodenheizung so gut erhalten, dass sie sofort wieder in Betrieb genommen werden könnten.
Den Tag beschließen wir im Brauhaus ?Em Kölsche Bor?, wo sich wieder die Tische unter den übervollen Tellern biegen.
 
4. Tag, 22. 09. 11: Wasserburg Linn ? Xanten
 
 Im Krefelder Stadtteil Linn, der bis Anfang des 20. Jh. eine selbständige kleine Stadt war, besichtigen wir am Vormittag gleich zwei Dinge. Zum einen sind es die Funde aus dem größten Gräberfelds  Deutschlands mit einer kontinuierlichen Belegung von 1. ? 7. Jh. Wir erfahren viel über den Wandel der Bestattungssitten im Lauf der Zeit. Highlight ist das so genannte Fürstengrab eines Fränkischen Kriegers aus dem 6. Jh. dem ein goldener Helm mit ins Grab gegeben wurde. Aber auch das Grabinventar einer weisen Frau mit Orakelstäbchen ist beeindruckend.


Nur ein kurzer Weg ist es in die märchenhafte Wasserburg Linn, wo wir uns für kurze Zeit ins Mittelalter und die frühe Neuzeit entführen lassen.
Am Nachmittag begeben wir uns in die zweite Colonia der Germania inferior, ins antike Xanten. Seit den 70er Jahren wird die zivile Stadt Colonia Ulpia Traiana als Archäologischer Park behutsam ausgegraben und teilrekonstruiert. Dies betrifft z. B. den Hafentempel, eine römische Herberge samt Thermen, das Amphitheater, einige Handwerkerhäuser und die Stadtmauer mit Toren. Diese umschloss mit knapp 3,5 km Länge ein Areal von 73 Hektar, in dem im 2. und 3. Jh. gut 10000 Menschen lebten. Den Abschluss unseres langen Besuchs stellt der Rundgang durch das Museum dar, den dank Audioguides jeder nach seinen eigenen Vorlieben gestalten kann.
Bevor wir unseren Tag bei einem guten Abendessen im Hotel beenden, lassen wir es uns aber nicht nehmen, vor unserer Rückfahrt einen Abstecher zum altehrwürdigen Xantener Dom zu machen, der nach dem Kölner Dom die wichtigste Kirche im Niederrheinischen Gebiet Deutschlands ist.
 
 
5. Tag, 23. 09. 11: Iversheim ? Eifelwasserleitung - Kölner Dom - Röm.-Germ. Museum
 
Heute morgen wird Köln von der Sonne aus Osten angestrahlt, und so machen wir einen Photostop auf der Deutzer Seite von wo aus wir einen herrlichen Blick auf das Stadtpanorama haben.
Einzigartig ist nun die römische Kalbrennerei in Iversheim. Der Hier gebrannte Kalk wurde sogar in Xanten vermauert. Die ausgegrabenen Reste der Kalkbrennöfen sind echt riesig und der Vortrag, welcher uns geboten wird höchst informativ.
Vor unsrer Rückkehr nach Köln machen wir einen Abstecher zur Eifelwasserleitung. Es war mit 95 km eine der längsten derartigen Bauwerke im römischen Imperium. Gut hergerichtet sind die Überreste eines Aquäduktes bei Vussem und ein Wassersammelbecken in Eiserfey.
In Köln steht nun eine Führung im römisch germanischen Museum an. Die berühmtesten Dinge hier sind natürlich u. a. das Dionysosmosaik, sowie die mundgeblasenen Gläser.


Kölner Glas war so berühmt, dass es im gesamten Imperium gehandelt wurde. Einen gesamten Tag kann man zwischen diesen ganzen Preziosen zubringen. Beeindruckend ist auch das ostgotische Diadem von Kertsch aus purem Gold und reich mit Almandinen besetzt.
Zu guter letzt müssen wir natürlich noch in den altehrwürdigen Dom. Das gehört zu einem Kölnbesuch einfach dazu. Superlative sind über 10000qm Fensterfläche, und die Westfassadefläche, mit über 7000 qm die größte der Welt. Innen besticht das gotische über 61 m hohe Langhaus, das den Blick des Besuchers automatisch auf den goldenen Schrein der hl. drei Könige im Chor lenkt.
Den letzten Abend in Köln beschließen wir im Brauhaus ?Früh am Dom?, und schlendern danach am Rheinufer zum Hotel zurück. Die Kulisse der Stadt ist bei Dunkelheit sehr schön illuminiert.
 
 
6. Tag, 24. 09. 11:  Abreise ? Kalkriese - Dresden
 
 
Es heißt Abschied nehmen aus Köln und dem Niederrhein. Es geht nach Osten auf der Spur des Varus.
Im Jahr 9 n. Chr. kam es höchstwahrscheinlich in der Gegend um Kalkriese bei Bramsche/Osnabrück zu einem Desaster, das Kaiser Augustus bewog, von der weiteren Eroberung Germaniens Abstand zu nehmen. Die Schlacht im Teutoburger Wald! Der liegt zumindest in Sichtweite bei klarem Wetter.
Hier verloren weit mehr als 10000 Menschen ihr Leben. Tausende Münzen wurden hier neben römischen Uniformfragmenten und Waffen gefunden, und keine datiert später als 9 n. Chr.
Quintili Vare, legiones redde!  ?Quintilius Varus! Gib mir die Legionen zurück.? soll Augustus ob der Hiobsbotschaft in Rom geschrieen haben, während er verzweifelt seinen Kopf gegen die Wände schlug. Aber Quintilius Varus hatte sich wegen dieser Schmach schon selbst entleibt. Wir erfahren, dass Arminius seinen Namen erst in Rom bekam, es ein römischer Name ist, sein germanischer nicht bekannt, und der Name Hermann eine Erfindung des 19. Jh. ist.
Alle sind eigentümlich bewegt von dem Geschehen vor 2000 Jahren, dass uns auf professionelle Art durch unsere Museumsführerin vermittelt wurde.
Doch nun treten wir die Heimreise an und werden noch lange an eine Reise denken, die uns tief in die Vergangenheit geführt hat und historisches Verständnis für das Entstehen unseres heutigen Europas weckte.

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