Reisebericht: Singlereise Nordfriesland – Bio Hotel Tönning

21.05. – 26.05.2013, 7 Tage Genuss–Reise für Singles und Alleinreisende: Ausspannen an der Nordsee, Tönning, Wattkutscher Hallig Südfall, Insel Sylt, Friedrichstadt, Schiffsausflug zu den Seehundbänken


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Raues Klima, reichlich Fisch und ein fröhliches "Moin Moin!" an jeder Ecke. Die Nordseeküste hat ihren ganz eigenen Charme. Sechs Tage lang entdeckten wir Land und Leute per Bus, Zug, Schiff und auch zu Fuß, lernten landestypische Spezialitäten kennen hatten vor allem eine ganz besonders schöne Zeit in unserer tollen Single-Gruppe.
Ein Reisebericht von
Manuela Kreuz

Dienstag, 21.05.2013

Kurz nach Sonnenaufgang startete unser Bus von Chemnitz, über Döbeln, Grimma und den Leipziger Flughafen. Nach einem kurzen Stopp in Dessau mit Fahrerwechsel erreichten wir den Rasthof Linumer Bruch, an dem die noch verbliebenen Mitglieder der Gruppe zustiegen. Durch einen schlimmen Stau hatte es unser Transferfahrer aus Berlin besonders schwer und somit startete unsere Gruppe mit einiger Verspätung, aber trotzdem gut gelaunt in Richtung Norden. Verkehrsbedingt machten wir einen kleinen Abstecher nach Hamburg entlang der Alster und vorbei am imposanten Fernsehturm der Hansestadt. Mit Wind und Regen empfing uns zum späten Nachmittag der Ankerplatz von Büsum. Die freundlichen Mitarbeiter unseres urigen Hotels „Tum Stüürmann" begrüßten uns mit einem herzlichen „Moin!" und verluden emsig unser Gepäck, bevor sie uns zum nahegelegenen Hotel führten. Der am Nachmittag geplante Rundgang durch Büsums Zentrum musste aufgrund unserer Verspätung auf den kommenden Tag verschoben werden, dadurch hatten wir am Abend jedoch genügend Zeit, die hervorragende Küche des hoteleigenen Restaurants zu genießen, uns in den gemütlich-nordischen Zimmern einzurichten und sogar vereinzelte Abendspaziergänge in den kleinen Ladenstraßen zu unternehmen.

Mittwoch, 22.05.2013

Ausgeschlafen und frisch trafen wir uns nach dem Frühstück mit unserem örtlichen Reiseleiter und Nordsee-Experten Bodo Spreu, der uns bei Starkwind entlang Büsums wichtigster Sehenswürdigkeiten führte und Wissenswertes zu Land und Leuten sowie aus Vergangenheit und Gegenwart der ehemaligen Insel erzählte. Wir besichtigten das traditionell eingerichtete Restaurant „Zur Post", die kleine Kirche und Bodos eigene Fotoausstellung über Robben im „Vitamaris". Unsere Tour endete im Besucherzentrum von Büsum, von wo aus wir anschließend unseren verbleibenden Vormittag frei gestalten konnten. Einige nutzen die Zeit zum Shoppen und Flanieren oder kehrten in eines der typisch-nordischen Restaurants ein.
Am Nachmittag ging es über den großen Deich zur Wattwanderung unter erschwerten Bedingungen bei sturmartigem Dauerwind und frostigen 11° Celsius. Nur einige trauten sich letztendlich barfuß ins kalte Nass und entdeckten die vielfältige Tierwelt auf und unter dem freiliegenden Meeresgrund. Fröstelnd und gut durchgelüftet erreichten wir mit vielen neuen Eindrücken das Ufer und freuten uns nach so viel frischer Seeluft umso mehr auf das leckere Abendessen im Hotel.

Donnerstag, 23.05.2013

Auf zur Insel Sylt! Nach viel Regen und Wind gönnte uns Petrus endlich einen Tag voll Sonne, als wir uns am Morgen an Büsums Ankerplatz mit Bodo Spreu trafen. Zuerst stand uns ein kleines Abenteuer bevor: Über Husum ging es nach Niebüll zum einzigartigen Sylt-Shuttle, einem Lastzug, der Fahrzeuge transportiert, während die Fahrgäste selbst noch darin sitzen. Unser Fahrer Dirk konnte sich direkt am Steuer zurücklehnen, während es per Zug über die Deichstraße auf die berühmte Nordsee-Insel ging. Dort angekommen besuchten wir den malerischen Ort Keitum mit seinen reetgedeckten Häusern und hatten das Glück, einem echten Reetdachdecker bei der Arbeit zusehen zu können. Gegen Mittag reisten wir weiter nach List, dort ging es ans Eingemachte: Sylter Austern verkosten. Jeder einzelne traute sich, manche Mutigen aßen die frischen Meeresfrüchte sogar „natur", also roh. Danach durften wir die Austernzuchtstation besichtigen und uns selbst von der Qualität dieser Delikatesse überzeugen. Die restliche Freizeit in List verbrachten wir an der Promenade des weißen Sandstrandes, einige kehrten in der berühmten Fischbude „Gosch" ein, denn Austern sind ganz sicher nichts, woran man sich satt isst. Weiter ging es schließlich durch die exotisch anmutende Sylter Dünenlandschaft über Kampen - den Teilzeit-Wohnsitz vieler Prominenter - bis nach Westerland. Jeder konnte die Stadt auf eigene Faust erkunden, den Strand besichtigen oder über den kleinen Flohmarkt schlendern. Mit herrlichen Eindrücken gesättigt traten wir schließlich die Heimfahrt an - natürlich wieder mit dem Sylt-Shuttle - und erreichten am Abend unser gemütliches Hotel.

Freitag, 24.05.2013

Heute waren die Frühaufsteher im Vorteil, denn zeitig ging es los nach Nordstrand, wo uns unser Schiff zur Hallig Hooge erwartete. Trotz Regen machten diesen fakultativen Ausflug alle tapfer mit und glücklicherweise, wie zur Belohnung, klarte der Himmel am Mittag etwas auf. Unsere Reiseleiterin Hilke Erichsen empfing uns bereits am Hafen und erzählte schon auf dem Schiff viel Wissenswertes über die Welt der Halligen. Am Hafen von Hooge angekommen, holte uns ein rustikaler Pferdeplanwagen ab und brachte uns zur Kirche von Hooge, die ohne Kirchturm, klein und gedrungen von außen eher wirkt, wie ein gewöhnliches Wohnhaus. Hilke erzählte viel über die ständigen Verwüstungen der Halligen durch Sturmfluten und das Harte Leben, das die Menschen bis heute dort führen. Zum Mittag kehrten wir in den „Friesenpesel" ein und uns wurde ein traditioneller „Mehlbüddel" serviert - ein Stück von einem großen, gegarten Kloß mit süßer Fruchtsoße. Anschließend besuchten wir den „Königspesel", das schönste Haus der Hallig, in dem der Dänenkönig aufgrund einer Sturmflut gezwungenermaßen übernachtete, denn „Pesel" heißt nichts anderes als „die gute Stube". Leider unter Zeitdruck flitzen wir gleich weiter in das Sturmflutkino, wo uns in einer Filmvorführung eindrucksvoll die (zerstörerische) Kraft der Nordsee vermittelt wurde. Im Eiltempo erreichten wir danach per Kutsche unser Schiff zurück nach Nordstrand und kehrten am Nachmittag zurück nach Büsum, wo Zeit zum Shoppen und Flanieren im urigen Zentrum blieb.

Samstag, 25.05.2013

Das Glück mit dem Wetter verließ uns am heutigen Tag, doch selbstverständlich hatte Fahrer Dirk den Bus gemütlich geheizt und reichlich Heißgetränke mit an Bord. Bei strömendem Regen starteten wir zu unserer Rundfahrt durch Büsums Umgebung. Spontan besuchten wir - angeregt durch Reiseleiter Bodo Spreu - das „Kohlosseum" in Dithmarschen und lernten dort viel über die Produktion des regionalen Sauerkrauts. Im eigenen Hof- und Bauernladen gab es vielfältige Produkte aus dem Norden, dem sogenannten „Land der Kohlköpfe". Bei Tönning besichtigten wir das gigantische Eidersperrwerk mit seinen sprudelnden Wassermassen, doch der Regen und die frechen Seeschwalben ließen uns bald den Rückzug zum warmen Bus antreten. Weiter ging die Fahrt nach St. Peter Ording, wo wir die stürmische See betrachten, oder uns in eines der kuscheligen Restaurants zurückziehen konnten. Einen weiteren spontanen Zwischenstopp machten wir danach am riesenhaften „Haubarg", frei übersetzt „Heuberg". Heute ausgebaut zu einem Museum, diente dieses groß angelegte Gebäude mit mächtigem, hohen Reetdach früher als Wohnhaus und Heulager zugleich. Der Wohnbereich lag im Erdgeschoss, auf eingeschobenen Brettern ruhte etagenweise zwischen den Dachbalken das geerntete Heu. Müde vom grauen, ungemütlichen Wetter entschlossen wir uns, die große Fahrt etwas einzukürzen und den Leuchtturm im Westerhever Land vielleicht ein andermal zu besuchen. Stattdessen organisierte uns Bodo genügend Plätze in „Omas Stube" in Katingsiel, wo wir Kuchen, Kaffee und den berühmten nordischen Eiergrog genießen konnten. Glücklich und zufrieden erreichten wir nach kurzer Rundfahrt durch das Städchen Tönning wieder unseren Ankerplatz in Büsum.

Sonntag, 26.05.2013

Kurz vor der Abfahrt gab es heute noch einen besonderen Leckerbissen: eine Verkostung frischer Nordseegarnelen mit Krabbenkutterfahrt auf See. Unser freundliches Hotel-Team kümmerte sich gleich nach dem Frühstück um unser Gepäck, damit der Bus pünktlich zur Abfahrt bereitstehen konnte. Manchen war die schaukelige Kutterfahrt nicht ganz geheuer und sie verbrachten den Vormittag auf dem festen Land und besuchten Cafés oder schlenderten über den Markt. Der Rest ging an Bord der „Hauke" und fuhr durch die riesige Schleuse auf die offene See zum Krabbenfischen. Wir konnten hautnah dabei sein, als das Netz zu Wasser ging und wieder eingeholt wurde. Dann wurde der Fang durch die Fischer begutachtet, einer sortierte Fische, Seesterne und anderen Beifang heraus, während ein anderer die Krabben und Garnelen nach Größe siebte, um nur die Besten für die Verkostung heraus zu sortieren. Diese wurden schließlich gekocht und während wir warteten, zeigte uns einer der Männer die verschiedenen Fische, Schalen- und Weichtiere, die ihm mit ins Netz gegangen waren und ließ sie uns eingehend betrachten. Als die Garnelen fertig waren, wurde uns genau erklärt, wie man sie pult, um sie schließlich essen zu können. Viel dran ist natürlich nicht an den kleinen Kerlchen, aber so frisch bekommt man sie vermutlich nirgendwo sonst serviert. Nach so viel frischer Seeluft hieß es schließlich endgültig Abschied nehmen von der Nordsee, dem Land und seinen Leuten. Fahrer Dirk erwartete uns pünktlich am Hafen und mit vielen Fotos, schönen Erinnerungen und dem ein oder anderen Souvenir in der Tasche traten wir unsere Heimreise zurück in den vergleichsweise bergigen Süden an. Natürlich möchte ich allen Gästen für die Zukunft alles Gute, beste Gesundheit und viel Reiselust wünschen und bedanke mich im Namen von Eberhardt TRAVEL und auch persönlich für die wundervolle Woche im Land der Nordlichter!

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