Reisebericht: Großbritannien – Wanderreise Cornwall

25.05. – 01.06.2012, 8 Tage Wanderreise St. Ives – Land's End – Cape Cornwall – Gardens of Heligan – Fowey – Falmouth – St. Michael's Mount (48 Wanderkilometer)


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Bezaubert von den wunderschönen Landschaften Südenglands wanderten wir entlang der hohen Steilküsten. Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher und König Artus entdeckten wir die Region und ließen uns zu den wohl schönsten Orten Cornwalls & Devons führen.
Ein Reisebericht von
Sylvia Ott

Tag 1: Flug nach Bristol

Mit der Sonne im Gepäck ging es gegen Mittag von Chemnitz über Hainichen nach Dresden. Dort angekommen, wurden die Reisebegleiterinnen sowie einige Mitreisende abgeholt und dann ging es mit zwei Zwischenstopps weiter Richtung Flughafen Berlin Schönefeld.
Vorbei am EuroSpeedway Lausitz, manchen auch besser bekannt als Lausitz Ring, dem Tropical Islands, Europas größter tropischer Urlaubswelt, und natürlich auch vorbei am wunderschönen Spreewald erreichten wir pünktlich unser Ziel. Dort stießen dann auch die letzten beiden Wanderer unserer Gruppe dazu. Mit etwas Verspätung ging es dann mit dem Flugzeug hoch hinaus, unser Ziel: Bristol, Great Britain! Dank eines super Piloten, der die Verspätung wieder reinholte landeten wir fast auf die Minute genau pünktlich. Dann hieß es ab durch die Passkontrolle und unsere Busfahrerin für die nächste Woche finden: Sarah. Dann fuhren wir zu unserem Hotel in Bristol, auf dem Weg dahin bekamen unsere Gäste noch einen kleinen Englisch-Crashkurs und konnten bereits einen kleinen Eindruck von Bristol gewinnen. Nach dem Abendsessen stürzten sich die meisten noch ins englische Nachtleben und besuchten u.a. einen echten englischen Pub: Llandoger Trow. Dieser war Inspiration für den Pub ‚Admiral Benbow’ in dem Buch Treasure Island von Robert Louis Stevenson. Dort trafen wir dann auch unsere Reiseleiterin für die kommende Woche: Wirbelwind Simone Kaufmann.

Tag 2: Bristol – Stonehenge – Salisbury

Heute hieß es auf nach Stonehenge, dem wohl Sagen umwogenstem Steinkreis der Welt! Doch vorher stand noch eine Stadtrundfahrt durch Bristol an. Vorbei am Bahnhof Bristol Temple Meads. Im 12. Jahrhundert errichtete der Templerorden die benachbarte Temple Church, von welcher sich der Name des Bahnhofes ableitet. Es ging weiter vorbei an der Clifton Suspension Bridge, einer Hängebrücke, die sich über den Fluss Avon spannt, und als eines der Wahrzeichen Bristols angesehen wird. Der erste Halt war nahe der SS Great Britain, welche heute ein Museumsschiff ist. Dann ging es weiter durch die Stadt und wir hatten das Glück die Bristol Cathedral von innen besichtigen zu können. Diese anglikanische Kirche hat besonders durch ihre farbigen Fenster und dem gotischen Baustil einiges zu bieten. Nur einige Meter weiter konnten wir noch einen Blick auf Wills Memorial Building erhaschen, welches heute zum Universitätsgelände gehört. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Stonehenge und trafen unterwegs noch auf das Westbury White Horse. Es ist das älteste von mehreren Abbildern eines weißen Pferdes und wurde 1778 erstellt. Schließlich kamen wir in Stonehenge an, wo jeder einen Audioguide bekam und das Gelänge dann auf eigene Faust erkunden konnte. Stonehenge selbst ist ein in der Jungsteinzeit begründetes Bauwerk, wessen Entstehungsgeschichte bis heute ungeklärt ist. 1986 wurde das eigenartige und zugleich faszinierende Bauwerk schließlich von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Danach ging es weiter nach Salisbury. Doch gleich einige Minuten nachdem wir losgefahren waren, hielten wir auch schon wieder an. Der Grund: am Straßenrand war ein Stand mit frischen Erdbeeren, wo wir natürlich zuschlagen mussten. In Salisbury angekommen, führte uns unsere Reiseleiterin Simone durch die Stadt und wir sahen z.B. das Marktkreuz von Salisbury, den Markt und die St. Mary’s Cathedral. Dann war Zeit um die Stadt individuell zu besichtigen und mit einigen Tipps, was man sich ansehen sollte ging jeder seiner Wege. Alle haben schließlich noch kurz im Supermarkt vorbeigeschaut und dann ging es nach Plymouth. An den Fovant Badges wurde noch ein kurzer Fotostopp eingelegt. Dies sind in die Landschaft eingelassene überdimensionale Regiments-Abzeichen. Sie wurden von in der Nähe stationierten Soldaten errichtet, die während des ersten Weltkriegs darauf warteten, nach Frankreich zurückkehren zu können. Am Abend kamen wir schließlich in unserem Hotel in Plymouth an, welches wir für zwei Nächte bezogen.

Tag 3: Plymouth – Mount Edgecumbe House – Mount Folli – Cawsand & Kingsand – Penlee Point – Rame Head

Am Vormittag stand bei sonnigem Wetter erst einmal ein kleiner Stadtrundgang durch Plymouth an: durch das Viertel ‚The Barbican’ vorbei an der Gin Distillery, dem Stadthafen mit den vielen kleinen und auch etwas größeren Schiffen, dem Mayflower-Denkmal sowie dem National Marine Aquarium, welches sich als Großbritanniens größtes und Europas tiefstes Aquarium bezeichnet. Zudem kamen wir an der Zitadelle und am Riesenrad von Plymouth vorbei. Auf dem Hügel ‚The Hoe’ fanden wir den Leuchtturm der Stadt sowie einige Kriegsdenkmäler vor. Schließlich begann unsere Wanderreise nachdem wir mit der Torpoint Ferry von Devon nach Cornwall übersetzten.  Der zwischenzeitlich eingesetzte Regenschauer hörte auch in der Minute auf, als wir aus dem Bus ausstiegen. Wir kamen vorbei am Mount Edgecumbe House, welches bereits als Kulisse in einem Rosamunde Pilcher Film diente und stiegen auf zum Mount Folli. Dort legten wir eine Pause ein und genossen den unglaublichen Ausblick über Plymouth und Umgebung. Wir genossen die Landschaft als wir an den Klippen entlang wanderten und erreichten schließlich das Zwillingsdorf Kingsand-Cawsand. Dort konnten wir die mit Liebe hergestellten Türen und Türschilder bestaunen: alle in Form und Farbe variierten und verblüfften immer wieder aufs Neue. Später kamen wir am Penlee Point vorbei, wo sich die Queen Adelajde’s Chapel befindet. Schließlich erreichten wir Rame Head, unser letztes Ziel dieses Tages.  Auf dem Hügel des Rame Head konnten wir die Ruinen der St. Micheal’s Chapel besichtigen und genossen erneut den Ausblick über die Weiten des Meeres. Schließlich ging es vorbei an der Kirche in Rame zurück nach Kingsand-Cawsand, wo unser Bus bereits auf uns wartete. Nach dem Abendessen nutzen die meisten die Zeit und gingen in Plymouth noch in einen Pub oder einfach nur auf den Hoe und den Sonnenuntergang zu genießen.

Tag 4: Dartmoor – Postbridge – Newquay

Der Dartmoor-Nationalpark zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite, denn ganz ungewohnt lag das Moor nicht in Nebelschwaden und wir durften uns wieder auf bestes Wanderwetter freuen. Das Motto unseres heutigen Tages lautete: Alles was wir hinabsteigen, müssen wir auch wieder hinauf! Die meisten erwarteten feuchtes Moor und Sumpf, doch dies bot uns der Nationalpark nicht, da er nicht diese Sorte Moor ist. Wir begegneten vielen Schafen und auch gelber Ginster ist keine Rarität im Dartmoor. Über Flüsse, Steinmauern und sogar Maschendrahtzäune begaben wir uns immer weiter ins Dartmoor hinein. Schließlich kamen wir zu einer ehemaligen Kaninchenfarm wo wir Rast machten. Wir durchstreiften das Dartmoor und trafen auf eine paar Wildpferde, die sich über unseren „Besuch“ zu freuen scheinten und sich auch gern von uns streicheln und füttern ließen.  Als wir wieder am Bus ankamen, genehmigten sich einige noch ein Eis beim Eismann, der auf dem Parkplatz stand und dann ging es weiter nach Postbridge. Hier wurde eine Kaffeepause eingelegt und wir konnten die Clapperbridge bestauenen. Die Stabilität dieser Brücke beruht allein auf den aufeinander ruhenden Steinen. Bei dem Städtchen Minions wurde noch ein kleiner Stopp eingelegt, um die sogenannte Cheesewring (dt. Käsepresse), eine Steinformation, aus der Ferne zu betrachten. Schließlich kamen wir abends wohl behalten in Newquay an und bezogen unser neues Hotel. Direkt am Meer gelegen lud der Strand abends noch zu einem kleinen Spaziergang ein und manche getrauten sich sogar mit den Füßen ins kalte Nass.

Tag 5: St. Erth – St. Micheal’s Mount – Sennen Cove – Land’s End – Geevor Tin Mine – St. Ives

Am heutigen Morgen war unser erstes Ziel eine ehemalige Rosamunde Pilcher Kulisse: der Bahnhof St. Erth. Obwohl die meisten unserer Wandergruppe keine großen Pilcher-Fans sind, war es doch schön dort, denn mit seinen Pflanzen und Bänken lädt der gepflegte Bahnhof durchaus zum kurzen Verweilen ein. Dann ging es weiter zum St. Micheal’s Mount, einer Gezeiteninsel, auf welcher sich eine Burg und ein subtropischer Garten befinden. Unsere Fahrt ging weiter und unsere Reiseleitung Simone brachte uns zu einem Steinkreis aus der Bronzezeit, der sich „Die Hübschen Mädchen“ nennt. Der Legende nach sollen diese Steine einmal Mädchen gewesen sein, die am 7. Tag, dem Ruhetag, trotzdem tanzten und lachten und daher zu Stein erstarrt sind. Gegen Mittag kamen wir dann am eigentlich Ausgangspunkt des heutigen Tages an: Sennen Cove. Die Wanderung führte uns auf der „Schönen Szenerie Straße“ entlang den Steilklippen und wunderschönen Buchten nach Land’s End, dem westlichsten Punkt Englands. Da wir heute nur eine kurze Wanderung, vielmehr einen ausgedehnten Spaziergang genossen, sollte dies noch nicht das Ende des Tages sein. Also ging es weiter zur Botallack Mine, einem ehemaligen Bergwerk. Von hier unternahmen wir noch eine kurze Wanderung zur Geevor Tin Mine bevor unser Bus uns wieder nach St. Erth brachte. Dort wartete eine Überraschung auf unsere Gäste, da wir mit dem Zug nach St. Ives fuhren, wo wir uns die hiesige Kirche anschauten und das Städtchen danach noch individuell erkunden konnten. Bevor es wieder zurück ins Hotel ging, durften wir noch in den Geschmack von echtem englischen Fugde kommen, einem Karamell-Konfekt.

Tag 6: Tintagel – Boscastle

Heute wanderten wir auf den Spuren von König Artus. Unser Weg führte uns nach Tintagel, doch bevor die Wanderung starten konnte, mussten wir einfach noch einen Halt an einem echten Cornish Pasty Geschäft einlegen. Damit an diesem Tag auch jeder in den Genuss dieser regionalen Spezialität kommen konnte, zeigte Simone uns einen Laden, in dem diese Köstlichkeit noch von Hand hergestellt wird. Gefüllt mit allerlei Köstlichkeiten, wie Lamm oder auch Käse & Zwiebel, war für jeden Geschmack etwas dabei. Dann ging es zur Tintagel Church und schließlich erklommen wir Tintagel Castle, was für die kleineren unter uns eine echte Herausforderung wurde, da die Treppenstufen manches Mal fast höher waren als die eigenen Beine. Endlich erreichten wir unsere erste Etappe und hier, wo der sagenumwobene König Artus der Legende nach gezeugt worden sein soll, herrschte durch den vielen Nebel eine mystische Atmosphäre. Wir konnten wieder hinabsteigen und die Höhle des Zauberers Merlin von der Ferne aus sehen. Doch auch an diesem Tag sollte unser Motto wieder lauten: Alles was wir hinabsteigen, müssen wir auch wieder hinauf! Also ging es auf und ab und auf und ab, vorbei am Elefantenfelsen und am Ladies Window nach Boscastle, der Stadt mit einem Hexenmuseum. In geselliger Runde wurde noch ein Kaffe oder ein traditioneller Cornish Cream Tea getrunken. Bevor es zurück ins Hotel ging, führte unsere Reiseleiterin uns noch zu den Bedruthan Steps, einer Bucht dessen Felsen von Muscheln geradezu besiedelt ist - ein wahrhaft paradisischer Ort.

Tag 7: Lizard Halbinsel

Heute brachte uns unsere Wanderung zum südlichsten Punkt Englands: dem Lizard Point. Von Kynance Cove, einer Traumbucht, die dem National Trust gehört wanderten wir entlang der malerischen Küste vorbei am Lion Rock und dem Old Lizard Head zum Lizard Point. Das Wetter war auch zum letzten Tag super geeignet zum Wandern und somit konnten alle die Wanderung noch einmal voll genießen. Auf dem Weg in das Fischerdorf Cadgwith kamen wir an einer Wireless Station vorbei, der ältesten noch erhaltenen Marconi Wireless Station der Welt, die bis nach Amerika sendet, sowie an der Lizard Rettungsstation. In Cadgwith angekommen genehmigten sich manche noch ein Eis oder auch ein kühles Blondes und dann hieß es das letzte Mal zurück ins Hotel. Nach der Wanderung sollte es abends zum Abschluss noch Abendessen in einem typisch englischen Pub geben. Bei einem 3-Gänge-Menü und englischem Bier genossen alle den letzten Abend. Zum Nachtisch gab es dann auch noch echten Plymouth Gin. Nachdem uns der Bus zum Hotel zurück gebracht hatte, unternahmen manche noch einen kleinen Strandspaziergang, andere ließen den Abend an der Bar ausklingen.

Tag 8: Heimreise

Nach dem Frühstück hieß es schließlich Abschied nehmen. Das Wetter schien zu wissen, dass wir heute abreisen, denn der Sonnenschein war weg und Regenwolken zogen auf. Sarah, unsere Busfahrerin wurde herzlich verabschiedet und auch wir bekamen von ihr eine Kleinigkeit, denn sie hatte extra für uns noch einen Kuchen gebacken. Somit wurde allen der Abschied etwas versüßt. Am Flughafen in Bristol angekommen, ging es durch die Sicherheitskontrollen, schnell noch am Duty Free vorbei, den einen oder anderen Einkauf tätigen, ab ins Flugzeug, was pünktlich Richtung Berlin abhob. In Berlin angekommen mussten sich die ersten schon verabschieden, so auch unsere Reiseleiterin Simone, die sich während der Reise bestens um alle gekümmert hat und mit ihrem Wissen die Reise zu einem Hochgenuss machte! Die restlichen Gäste wurden mit Transferfahrzeugen sicher und heil nach Hause gebracht.
Danke noch einmal an alle Gäste, durch euch wurde diese Wanderreise so schön! Und ein altes Sprichwort besagt ja: Man sieht sich immer zweimal im Leben!

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