Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf Rhone & Saone mit A–ROSA STELLA

05.07. – 14.07.2013, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich: Straßburg – Lyon – Avignon – Arles – Viviers – Lyon – Chalon–sur–Saone – Macon – Lyon – Straßburg


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Eine Erlebnis- und Genießerfahrt über mehr als 400 Flusskilometer auf Rhone und Saone mit der A Rosa Stella führt von Burgund bis fast an das Mittelmeer. Bei Busausflügen weden Zeugnisse aus 2000 Hjahren fanzösische Geschichte entdeckt und die reizvollen Landsschaften der Weinanbaugebiete Burgunds und des Beaujolais, der nahzu unberührten Camargue oder des Ardechgebietes mit seinen Lavendelfeldern und seiner tiefern Schlucht genossen.
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Freitag, 05.07.2013, Anreise nach Strasbourg

Der Bus startet pünktlich um 06:00 in Dresden. Es ist ein nur 3 Monate alter Mercedes-Bus der 5-Sterne-Klasse. Innerhalb von 4 Stunden Fahrt bis Eisenach ist die Reisegruppe mit Gästen aus Sachsen. Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin vollständig. Die Anreise endet erst einmal in Strasbourg rechtzeitig, um noch einen geführten Spaziergang durch diese hübsche Stadt unternehmen zu können. Das Novotel liegt zentral, direkt am Quai Klèber des Grabens, der zusammen mit de Ill die kleine, aber feine Altstadt umschließt. Wir kommen an den großen Platz Kléber mit dem Standbild des Generals  vorbei, der Napoleons Truppen in Ägypten nach dessen Rückreise übernahm. Schnell an den Kaufhäusern vorbeigeeilt, kommen wir in ein ruhigeres Viertel, aus dem sich die mächtige Thomaskirche der Protestanten erhebt. Die Orgel stammt vom Sohn des Andreas Silbermann. Der Vater Andreas war der bedeutendste Orgelbauer des 18.Jhdt. und hier hat auch sein jüngerer Bruder Gottfried, der vor allem in Sachsen Orgeln baute, gelernt. Auf der Orgel hat Mozart, aber auch Albert Schweizer gespielt. An der Ill entlang kommen wir in das von Touristen bevölkerte Münsterviertel.
Wir besichtigen kurz das Innere des romanisch-.gotischen Kirchenbaus mit seiner berühmten astromischen Uhr, seiner Schwalbenschwanzorgel von Andras Silbermann und seinen Buntglasfenstern, allem voran die mächtige Rose im Westportal, die Krönung des Schaffens des Erwin von Steinbach, einem der Baumeister am Münster. Die letzten Blicke (für heute) gelten dem Harfenmaßwerk Erwins und den Westportalen. Für weitere Betrachtungen haben wir dann noch etwas Zeit bei der Rückfahrt. Das Abendessen im Novotel wartet schon.

Sonnabend, 06.07.2013, Fahrt nach Lyon und Beginn de Schifffahrt

Wir fahren mit dem Bus durch 4 der 22 französischen Regionen. Der Elsass zeigt sich mit dem Kamm der Vogesen und seiner Weinstraße davor, die durch kleine Weindörfer führt. Darüber thronen Burgen oder deren Ruinen, vor allem die unter Wilhelm II wieder aufgebaute Hoch-Königsburg. Die Freigrafschaft (Franche-Comte) liegt zwischen Jura und Saone-Ebene und ist zur Hälfte mit Wäldern bedeckt. Auf den Weiden und den Almen des Jura grasen die Kühe, die den edlen Comté-Käse (Rohmilch-Hartkäse) liefern. Wird streifen auch die Region Burgund mit seinen großen Weinen, Ziel der nächsten Tage. Die letzte Region ist Rhone-Alpes, nach dem Pariser Raum  wirtschaftlich stärkste Region mit äußerst unterschiedlichem Antlitz: von den höchsten Alpengipfeln zu den Hügeln der Rhonetales.
Die A Rosa wartet schon auf uns, 125 m lang, 11,4  m breit (das ist wichtig bei 11,6 m Schleusenbreite) mit  maximal 174 Gästen, aber 51 Personen Personal, die sich um das Wohlergehen der Gäste kümmern. Das ist kein Ausflugsboot sondern ein schwimmendes Hotel mit allen Einrichtungen vom Sonnendeck über Restaurant, Bar, Lobby,  gut ausgestattete, geräumige Kabinen, Wellness- und Fitness-Bereich, alles was man für eine Genießerreise braucht. Und das Schiff wurde in den neuen Bundesländern, auf der Neptunwerft in Warnemünde gebaut - geht doch. Die Gäste bekommen nach der Besichtigung des Schiffes alle notwendigen Informationen.
Das Auslaufen auf Lyon ist ein erstes großes Erlebnis. Vom Rhone fährt das Schiff zum Zusammenfluss mit der Saone, wo ein bizarres Gebäude im Bau ist, das Museum des Zusammenflusses. Auf der Saone-Seite haben sich auf ehemaliger Industriebrache Experimentalbauten junger Architekten angesiedelt. Wir fahren am Fourvière-Hügel vorbei, von dem aus zu Römerzeiten die Stadt ihren Ausgang nahm und dem mittelalterliche Handwerkerviertel Vieux Lyon zu dessen Füßen. Später wurde dann die Halbinsel auf der rechten Seite zwischen Saone und Rhone besiedelt, bevor auch der Rhone übersprungen wurde und die Stadt sich weiter nach Osten ausdehnte. Ab das alles werden wir noch später kennenlernen. Während wie schlafen, fährt das Schiff auf der Saone nach Norden

Sonntag, 07.07.2013, Cluny, Baujolais und Macon

Die Ausflüge beginnen. Zuerst wird Cluny besucht, ca.  20 km von Macon entfernt. Hier entstand ein Mönchsimperium, das über 1200 Klöster in Europa umfasste. Die ersten 6 Äbte regierte lange, in der Zeit hatte Rom 42 Päpste verschlissen. Die Äbte waren dem Papst direkt unterstellt, sie fungierten als Berater und Schiedsrichter in Europa. Durch Zuwendungen wuchs das Vermögen rasch an und man konnte in kurzen Zeitabständen nach 2 Vorgängerkirchen daran gehen, die größte Kirche der Christenheit zu erbauen. Cluny III wurde wegweisend in der romanischen Architektur. Die Major ecclesia hatte 500 Fenster, 1200 Säulen mit figürlichen Kapitellen. Im Laufe vieler Jahrzehnte erfolgte der Niedergang. Adlige wurden als Äbte eingesetzt, das Arbeiten trat bei der Devise der Benediktiner "Ora et labora" in den Hintergrunde. In Citeaux bei Dijon war ein zweites Klosterimperium der Zisterzienser entstanden, dass sich wieder mehr den praktischen Tätigkeiten zuwandte: die Verwandlung der sumpfigen Saone-Ebene in eine Kulturlandschaft oder die Entwicklung der Eisenindustrie. Bei Beginn der Großen Französischen Revolution waren es noch 12 Mönche, die in Cluny ihre letzte Messe hielten. Dann verfiel die Abtei  und wurde an einen Bauunternehmer verkauft.  Was hier heute noch sehen, sind 5 % der ursprünglichen Abteikirche, 2 Türme eines der 4 Querhausarme. Aber das erst vor kurzer Zeit rekonstruierte Gewölbe ist so gewaltig, dass es ebenso Erstaunen auslöst wie die Vorführung eine Computersimulation des gesamten Baus  in 3 D.
Am Nachmittag hatten die Gäste die Gelegenheit, das Beaujolais zu besuchen. Wohl jeder kannte vorher schon den Beaujolais Primeur, den ersten Wein des Jahrganges, der am 3. Novemberdonnerstag überall in Frankre4ich gleichzeitig erscheint. Im Weinmuseum erfahren sie mir über den Wein und seine Herstellung im 22.000 ha größtem Anbaugebiet der Gamay-Rebe. Die Landschaft mit seinen sanften Hügeln, Weinbergen und kleiner Dörfern ruft eine Erinnerung an Cheveliers Roman „Clochemerle" wach. Andere hatten die Gelegenheit, sich Macon anzusehen. Am Abend fährt das Schiff weiter nach Norden.

Montag, 08.07.2013, Dijon und Beaune, Perlen Burgunds

Am Morgen liegt die A Rosa Stella in Chalons-sur-Saone, dem nördlichsten Punkt der Reise. Größter Sohn der Stadt ist Joseph Nicéphore Nièpce, der Erfinder der Fotografie. Was wäre eine Reise ohne die Möglichkeit, die Eindrücke zu konservieren. Allerdings hat die Weiterentwicklung die Filmherstellung in Chalons zur Einstellung gezwungen, ebenso wie den Bau von kleinen Kriegsschiffen.
Der erste Ausflug galt der berühmten Straße der Grand cru, der großen Weine Burgunds.
Das 1000 Jahre alte Weingut Clos Vougeot wurde fotografiert. Es gehörte den Zisterziensern und ist heute Sitz der bekanntesten Weinbruderschaft, der Chevalier du Tastevin.
Dijon ist die Hauptstadt der Bourgogne, dessen 4 große Herzöge zeitweise mächtiger waren als der französische König. Der Schlosskomplex kündet von ihrer Macht. Aber auch die prächtigen Steinhäuser Häuser der Adligen und Beamten und die Fachwerkhäuser der Handwerker zeigen den Reichtum der ganzen Region, in der Weinbau, Landwirtschaft, Salzgewinnung und Eisenindustrie eine große Rolle spielten. Die Marktkirche Notre-Dame mit ihrer schwarzen hölzernen Madonna aus dem 11.Jhdt. und ihrer Batterie aus Wasserspeiern an der Fassade wird besucht. Auf dem Dach schlägt der Jacquemart die Stunden, eine Kriegsbeute aus Flandern, dem später Frau und Kinder beigegeben wurden. Und natürlich ist Dijon die Stadt des Senf. Manches Gläschen wurde gekauft.
Vor Dijon war Beaune Hauptstadt der Bourgogne. Dieses Zentrum des Weinhandels konnte am Nachmittag besucht werden. Ein Ort, der von einem Mauerring umschlossen ist und im dem uralte Weinkeller zu Kostproben einladen. Das schönste ist allerdings das ehemalige Krankenhaus Hotel Dieu. Es wurde im 15.Jhdt. von Nicolas Rolin, 4 Jahrzehnte Kanzler des Herzogs und einer der reichsten Männer Burgunds, und seiner Frau gestiftet und bestand in dieser Form bis 1971. Der Vergleich der Säle der Armen und der Reichen zeigt, dass Zweiklassenmedizin nicht Erfindung der Neuzeit ist. Einer der schönsten Flügelaltäre des Abendlandes, der Weltgerichtsaltar von Roger van der Weyden, diente der Erbauung der Kranken und der Ermahnung zu wohlgefälligen Lebenswandel. Das Schiff war inzwischen weitergefahren und nahm die Ausflügler in Tournus mit seiner berühmten Abtei St.-Philibert wieder auf, um nach Lyon weiterzufahren.

Dienstag 09.07.2013, Lyon, die Stadt der Seidenweber

Lyon ist Frankreichs zweitgrößte oder drittgrößte Stadt im Streit mit Marseille. Beide Städte definieren die Stadtgrenzen verschieden. Lyon kann man nicht in wenigen Stunden durchstreifen, einige interessante Stadtteile muss man vom Bus aus besichtigen. Auf dem Hügel Fourvière, den schon die Kelten und Römer bebauten, erhebt sich die Basilika Notre Dame. Über den Baustil gibt es sehr geteilte Meinungen. Sie entstand nach der Periode 1870/71, von Frankreich als schmachvolle Niederlage empfunden, obwohl die Madonna Lyon vor der Besetzung schützte. Das Wiedererstarken der katholischen Kirche nach der Selbstzerfleischung in der Zeit der Kommune führte zu vielen Kirchenbauten als Maßnahmen der Sühne und der Wiedergeburt der nationalen Einheit in Paris (Sacre Coeur, Tours Marseille oder eben auch Lyon.
Zu Füssen der Basilika liegt Vieux Lyon mit der Kathedrale St.Jean. Hier wohnten vor allem die Handwerker und Geldleute. Es ist das größte geschlossene Renaissanceviertel nach Venedig und wäre beinahe nach dem 2. Weltkrieg der Spitzhacke zum Opfer gefallen, hätte es nicht den Plan des Kulturministers Malraux gegeben, nicht nur Einzelgebäude wie vorher, sondern ganze Städte und Stadtteile in Frankreich unter Denkmalschutz zu stellen. Über verwinkelte Gänge kann man von einer Straße zur anderen „traboulieren", wie früher als die kostbaren Seidenstoffe transportiert wurden, ohne Regen abzubekommen. 30.000 Seidenweber machten Lyon zu einer reichen Stadt. Im vorigen Jahr waren es noch neun. Auch der Seidendruck wird noch ausgeübt, dazu besuchten die Gäste ein Atelier. Wer aber mehr den kulinarischen Freuden anhing, konnte die berühmte Markthalle besuchen. Lyon ist nun einmal Zentrum der französischen Küche und neben Paul Bocuse kaufte auch Silke, unsere hervorragende Küchenchefin, hier frische Ware ein. Und so gab es auf der A Rosa Stella im Laufe der Fahrt außer frischem Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse auch Austern, Miesmuscheln, Weinbergschnecken und andere Köstlichkeiten.
Nach dem Mittagessen an Bord machte sich das Schiff zur längsten Strecke auf, in die Provence. Der Rhone hat ein großes Gefälle, führte in der Vergangenheit zu katastrophalen
Überschwemmungen, vor allem auch durch den Zufluss der in den Alpen oder dem Zentralmassiv entspringenden Flüsse. Er wurde mit Stauwerken gebändigt, die gleichzeitig bedeutende Kraftwerk sind.13 % der Energie Frankreichs kommt aus der Wasserkraft, 80 % aus den 58 Atomkraftwerken, von den einige am Rhone stehen. Die Staustufen erfordern Schleusen, 15 liegen auf unserer Gesamtstrecke, die größte hat eine Hubhöhe von 23 m. Bis Arles werden wir 164 m über Schleusen herabgestiegen sein. 10 cm Platz bleibt auf jeder Seite zwischen Schiff und Schleusenwand und verlangt viel Feingefühl vom Kapitän.

Mittwoch, 10.07.2013, Avignon, Papstpalast und die berühmte Brücke

Am Vormittag durchfährt das Schiff die mediterrane Landschaft der Provence, um dann in Avignon an Land zu gehen.  Die Stadt ist zu dieser Zeit geprägt durch das Festival, an dem 40 Theater- und Konzertaufführungen vor insgesamt 130.000 Besuchen stattfinden. Es wurde 1947 durch Jean Vilar gegründet. Aber mehr als 1000 Theatertruppen bevölkern mit ihren Stücken alle erdenklichen Plätze, verlassene Kirchen und Hinterhöfe in der Stadt und der Umgebung. 5000 Aufführungen sind das täglich, und da wird auch Goethe, Molière oder Racine gespielt. Alle Hausfassaden, Gitter und Bäume sind mit Plakaten übersät.
Avignon ist natürlich die Stadt des Päpste, von den 7 in „babylonischer Gefangenschaft" unter der Schirmherrschaft des französischen Königs residierten und sich einen mächtigen, unangreifbaren Palast schufen eine riesige Stadtburg, die größte der Zeit der Gotik in Europa. In kurzer Zeit schnellte die Einwohnerzahl der Stadt auf 40.000 hoch und man umgab sie mit einer zusätzlichen, noch heute vollständig erhaltenen Mauer. Der Besuch des Palastes lässt erkennen, dass hier im 14.Jhdt. das Zentrum der Welt war, an dem die Gelder der Gläubiger zusammenflossen und der Kurie einen gar nicht so frommen, üppigen Lebenswandel ermöglichten.
Berühmt ist auch die Brücke St.-Bénézet, die einzige im Mittelalter zwischen Lyon und dem Mittelmeer. Der Hirt Bénézet aus dem Ardeche hatte die Stadtoberen mit einem Kraftakt, dem Aufheben eines riesigen Steines, vom Auftrag der Engel zum Bau der Brücke überzeugt.  Sie war 900 m lang und hatte 22 Bögen. Kriegszerstörungen und Rhone-Hochwasser hatten sie immer wieder zerstört, so dass man sie im 17. Jhdt. aufgab. 4 Bögen stehen noch von der Brücke, auf der man nach einem bekannten Lied tanzte (eigentlich tanzte man in den Gartenlokalen unter den Brückenbögen).
Natürlich ist Avignon zu Zeiten des Theaterfestivals auch am Abend und in der Nacht eine sehr belebte, bunte Stadt. Auch dafür bot die A Rosa Stella einen geführten Stadtausflug an.

Donnerstag,  11.07.2013, Pont du Gard und Camargue

Schon ca. 70 Jahre vor der Eroberung Galliens durch Julius Cäsar hatten die Römer das Gebiet des heutigen Südfrankreichs erobert und damit eine feste Landverbindung zu ihren den Puniern abgenommenen spanischen Besitzungen hergestellt. Zu ihren gewaltigen Bauten gehören neben den Arenen von Nimes und Arles und den Theatern in Orange und Arles auch eine 55 km lange Wasserleitung nach Nimes, die u.a. den Fluss Gardon überqueren musste. Die technischen Leistungen: konstantes Gefälle von 34 cm auf 1 km über die gesamte Länge und der Bau des riesigen Aquäduktes, für den Steine bis zu 6 t Gewicht 40 m hoch gehoben werden mussten, nötigen große Hochachtung vor den Baumeistern vor 2000 Jahren ab. Das Bauwerk ist 275 m lang, 49 m hoch und besteht aus 3 übereinander gebauten Brücken mit insgesamt 52 Bögen. 400 l Wasser standen den Einwohner von Nimes und den öffentlichen Einrichtungen wie Fontainen und Thermen täglich zur Verfügung.
Die Camargue zwischen den beiden Mündungsarmen des Rhone und dem Mittelmeer ist eine Welt für sich. Hat der Norden durch Süßwasserzufuhr noch Anbauflächen für Obst und Getreide, aber vor allem für den rotbraunen Camargue-Reis, so mit der Süden mit seinen Brackwasserseen, seinen flachen Tümpeln und der Salzwasserflora mit Tamarisken und Queller (Salicorn) ein Paradies für Zug- und Standvögel. Die braunschwarzen Camargue-Stier, bestimmt für unblutige Wettkämpfe und auch den Kochtopf, die weißen Pferde und die unermüdlich im Wasser Krebstierchen fischenden rosa Flamingos sind die typischen Tiere der Camarque. Große Teile sind heute Naturschutzgebiet.
Die Camargue lebt auch von einer besonderen Legende. Im Jahre 45 landete ein Boot ohne Ruder und Segel, in der sich sieben vertriebene Urchristen befanden, darunter zwei Marien aus der Verwandtschaft der Gottesmutter Maria und als dritte Maria, Maria Magdalena mit ihren Geschwistern Martha und Lazarus. Sie wurden von der dunkelhäutigen Dienerin Sara begleitet oder nach einer anderen Version von einem Mädchen eines am Ufer lagernden Zigeunerstammes empfangen. Die Bootsinsassen begannen zu missionieren und wurden z.T. Bischöfe. Sara aber wird von den Sinti und Roma als ihre Schutzheilige verehrt und sied kommen im Mai aus allen Ländern Europas hierher, um ihren König zu wählen und die Kinder zu taufen, parallel zur Veranstaltungen der Bewohner der Provence für die beiden Marien.
Die mit prächtigen Gewändern umhüllte Statue der Sara befindet sich in der Kirche des Ortes, die als Wehrkirche gegen die Überfälle von Piraten gebaut ist und über einen eigenen Brunnen verfügt. Ein kurzer Besuch durch das römische Arles schließt sich an.

Freitag, 12.07.2013, die Landschaft der Ardeche

Am Vorabend hatte sich das Schiff wieder in Bewegung gesetzt und erreicht am Morgen Viviers. Der Besuch des Ardeche-Gebietes war für viele der Höhepunkt der Landsauflüge.
Auf einer Hochebene von ca. 350 m zeigten sich die Lavendelfelder in voller Blüte. Eigentlich ist es der ertragreichere und intensivere duftende Lavandin, der vor allem als Heilmittel eingesetzt wird, währende der echte oder feine Lavendel erst in Höhe ab 600...800 m wächst, vor allem auf der anderen Rhoneseite. Wir erfahren viel über Herstellung und Anwendung des Lavendelöls in einem gut ausgestatteten Museum. Dann bringt uns der Bus hinunter zum Pont d'Arc, einem riesigen, durch den Fluss Ardeche geschaffenes Felsentor. Bunte Kajaks tummeln sich auf dem klaren Wasser; in dem sich Schwimmer bewegen. Ganz in der Nähe ist unter ca. 600 Karsthöhlen der Umgebung die berühmte Chauvethöhle, erst 1994 entdeckt, mit ca. 470 Darstellungen von Tieren und Symbolen, deren älteste auf 35.000 Jahre bestimmt wurden. Im Gegensatz zur viel jüngeren Schwester, der Höhle von Lascaux, sind es statt Pferden hier vorwiegend Bilder von Wollnashörnern, Höhlenlöwen, Mammuts, Höhlenbären, Rentieren und Riesenhirschen. Wie die Lascaux-Höhle wurde für die Chauvethöhle eine exakte Nachbildung als Besucherhöhle gebaut. Gerade heute wurde sie erstmalig Journalisten vorgestellt. Sicher wird Chauvet II wie bereits schon Lascaux II einmal Bestandteil einer Eberhardt-Frankreichreise sein.
Eine andere Höhle konnte besichtigt werden, die Tropfsteinhöhle La Madeleine. Sie liegt an der ca. 30 km langen Panoramastraße, die am Rande der Ardecheschlucht gebaut wurde und von der aus immer wieder Aussichten auf die schöne Flusslandschaft der Ardeche möglich sind, die sich tief in das Kalkgestein eingefressen hat.
Das Schiff war inzwischen 40 km weiter gefahren und nahm uns in La Voulte-sur-Rhone wieder auf. Ein letztes Mal konnten wir vom Sonnendeck aus stundenlang die ruhige Flusslandschaft des Rhone bei einem Glas Wein genießen, bevor Abendessen und Verabschiedung durch die Crew den Tag beendeten. Alle hatte sich sehr große Mühe gegeben, dass die Gäste eine unvergessliche Fahrt erleben konnten. Die Sonne war dazu der ständige Begleiter.

Sonnabend, 13.07.2013. Noch einmal Strasbourg

Die Rückreise beginnt in Lyon, 1100 km von Dresden entfernt und führt diesmal durch das Weinanbaugebiet der Cote du Rhone der Bourgogne, ehe die Fahrt dann durch die Freigrafschaft Burgund rechtzeitig in Strasbourg endete. Noch einmal unternahmen wir einen Spaziergang, diesmal zur Barrage Vauban und den alten Stadtbefestigungen und das malerische Viertel Petite France. Am erzbischöflichen Palais Rohan, unmittelbar neben dem Münster, besteigen wir ein Ausflugsboot. Ein sehr guter Kommentar erklärt noch einmal die Gebäude, die vom Wasser aus zu sehen sind. Das Boot fährt bis zu einem Becken der Ill, wo Europa-Parlament, Europarat, Europäischer Gerichtshof und  Arte ihren Sitz haben, 200 Jahre nach der ersten europäischen Behörde zu Regulierung der Rheinschifffahrt. Die Stadt Strasbourg, deren Bürger in 150 Jahren viermal die Staatsangehörigkeit wechseln mussten, ist heute ein Symbol des geeinten Europas.

Sonntag, 14.07.2013. Ende gut...

Es ist wieder ein Sonnentag, wie alle Tage der Reise. Pünktlich sind alle Reisenden an ihren Ausstiegsstellen, alle Transferfahrzeuge stehen zur Weiterfahrt in die Heimatorte bereit.

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