Reisebericht: Rundreise Holland – Belgien – Luxemburg

25.06. – 04.07.2012, 10 Tage Rundreise Rotterdam – Den Haag – Delft – Brüssel – Brügge – Damme – Oostende – Ypern – Waterloo – Namur – Maas–Tal – Luxemburg


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Von Rotterdam, Delft, Leiden und Den Haag über Dordrecht und Turnhout nach Brüssel. Nach Besuch der flämischen Kunststädte Brügge und Ypern von Oostende in die Natur der Ardennen mit Namur und Durbuy und den Charme von Luxemburg.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Die Reiseidee, unsere drei immer wieder zusammen genannten Nachbarländer Niederlande, Belgien und Luxemburg auch bei einer gemeinsamen Reise kennenzulernen, liegt eigentlich auf der Hand. Dennoch bietet sie kaum ein Veranstalter so an und ich war sehr erfreut, zum ersten Mal mit unseren Gästen moderne und historische Städte der Niederlande, die Schätze der flämischen Kunststädte und die Schönheiten und Landschaften Flanderns und Walloniens und die historischen Besonderheiten dieser Regionen sowie Luxemburgs zu erleben.
Kommen Sie doch mit, wenn wir mit 34 Studienreisenden unsere tollen Nachbarländer „erobern“, allerlei Geschichtliches vermitteln und zusammen mit Buschauffeur Aiko Poethke 10 Tage durch die drei kleinsten Länder Mitteleuropas fahren!
Erster Tag, 25.06.12
Pünktlich trafen wir uns am Flughafen Dresden und wuchsen bis Weimar auf die stattliche Anzahl von 34 Belgienfahrern. Nachdem wir die letzten Gäste aufgenommen hatten, ging es los mit einer Einführung in die Reise und Streckenkommentaren der unterwegs passierten Sehenswürdigkeiten. Vom mittelhochdeutschen Gedicht in Höhe der Wartburg oder beim Passieren von Wesel am Rhein bis zum niederländischen Sprachkurs war alles dabei, in der Hoffnung, dass schon der erste Tag - an dem doch viele Kilometer zurückgelegt werden - bereits einigermaßen kurzweilig für die Gäste werden würde. Gut gelaunt erreichten wir denn auch unser modernes Novotel Brainpark in Rotterdam, gelegen gleich gegenüber dem Campus der „Erasmus“-Universität.
.
Zweiter Tag, 26.06.12
Rotterdam, die größte Hafenstadt der Niederlande und ganz Europas stand heute zuerst auf dem Programm. Bei einer Stadtrundfahrt ab 09.00 Uhr lernten wir die Besonderheiten der zweitgrößten Stadt unseres Nachbarlandes kennen: Unser Stadtführer, ein pensionierter Architekt, führte mit Liebe auch durch Winkel von Rotterdam, die nicht jeder kennt. Altes und Neues dicht nebeneinander und eine erstaunliche Großzügigkeit in den Anlagen kennzeichnet das oft unterschätzte Rotterdam. Nach zwei Stunden hatten wir einiges gesehen und freuten uns auf die Hafenrundfahrt mit der Firma „Spido“. Deren komfortables Fluss-Schiff zeigte uns manches von der Hafenstadt von der Fluss-Perspektive der Maas aus und gewährte einen Einblick in den Aufbau des größten europäischen Hafens. Nach Freizeit in der Mittagspause konnten wir die Hafeneindrücke noch vom Bus aus vertiefen, als wir im Europoort per Bus die Runde machten. Das mehrere Quadrartkilometer große Gelande ziehht sich fast 40 km hin und ist der größte Hafen für Petrochemie weltweit. Hier sahen wir nicht nur den Containerhafen und den Erdölhafen mit seinen Raffinieren und Depottanks für hunderte Millionen Barrel, sondern statteten dem berühmten Fluttor der Maas einen Besuch ab. Seit 1997 kann der Nieuwe Waterweg durch das Maeslant-Sturmflutwehr von der Nordsee abgeschlossen und so gegen Sturmfluten geschützt werden. Seine beiden kreisbogenförmigen Tore sind jeweils drehbar um ein Kugelgelenk gelagert, jedes mit einem Durchmesser von 10 Metern und einem Gewicht von 680 Tonnen in großen Kissen aus Beton als Fundamente.
Bevor wir wieder in unser Hotel zurückkehrten, sahen wir uns aber noch die historische Festungsstadt Brielle an. Einst von den Spaniern erbaut und im niederländischen Unabhängigkeitskrieg, der im 16. und 17. Jahrhundert achtzig Jahre dauerte, als erste Stadt befreit, bildet der Ort heute noch inmitten seiner alten Festungsanlagen das unverfälschte und beschauliche Bild einer niederländischen Kleinstadt. Seine St. Catharijnekerk wurde als größte Kirche der Niederlande geplant, aber aufgrund des großen Brandes 1456 und Geldmangels wurde die Kirche nie fertiggestellt. Wir kehrten zurück nach Rotterdam.
Dritter Tag, 27.06.12:
Auch der heutige Tag war ereignisreich geplant, allerdings war das Wetter anfangs nicht sehr verlockend. Wir fuhren zunächst nach Delft, um in der Porzellanfabrik mehr über as „Delfter Blau“ zu erfahren. Bei einer interessanten Führung wurde uns die Geschichte der „Königlichen Manufaktur“ seit 1653 und ihrer Produkte - erst Fayencen, dann Kacheln und seit dem 19. Jh. auch Porzellan - nahegebracht. Auch die Besonderheit, die Handbemalung mit dunklem Kobaltoxid vorzunehmen, das dann nach dem Brennvorgang strahlend blau wird, wurde uns erläutert. Die Stadt Delft, kurzzeitig Hauptstadt der Niederlande und 1584 Schauplatz der Ermordung ihres ersten Statthalters, hat ebenfalls viel zu bieten: Neben einem hübschen historischen Stadtkern mit Stadthaus und alter Waage und mehreren Kirchen schaffen besonders die Grachten ein typisches Flair. Der nahe der „Oude Kerk“ gelegene „Prinsenhof“ war der Sitz von „Wilhelm dem Schweiger“, Herzog von Nassau-Oranien und erster Statthalter der von der Kolonialmacht Spanien befreiten Niederlande, der hier den Tod fand und in einem herrlichen Grabmal in der „Nieuwekerk“ bestattet ist.
Am frühen Nachmittag hatten wir dann im nahegelegenen Den Haag die Gelegenheit, das Regierungsviertel „Binnenhof“ und den Palast der Königin der Niederlande bei einer Führung zu sehen.
Aber noch war der Tag nicht zu Ende. In Leiden, einer reichen alten Handels - und bekannten Universitätsstadt lernten wir ebenfalls noch den historischen Stadtkern mit seinen von zwei Armen des Rheins und Grachten durchschnittenen Markt kennen und konnten einige der prächtigen alten Handelshäuser sehen. Zum Abendessen kehrten wir in unser Hotel in Rotterdam zurück.
Vierter Tag, 28.06.12 :
Heute würden wir Abschied nehmen von den Niederlanden. Zunächst war aber noch der Besuch der alten Hafen- und Handelsstadt Dordrecht geplant, die einst die reichste Stadt der Niederlande und bis ins späte 19. Jh. bedeutender und größer war als Rotterdam. Auf einem Rundgang lernten wir die zahlreichen kleinen Gracht-Anleger kennen und sahen das klassizistische Rathaus und die im 14. und 15. Jahrhundert in Brabanter Gotik errichtete „große“ Kirche „Unser lieben Frauen“). Von Dordrecht aus ging es in einen der kuriosesten Orte der Niederlande: Komplett von niederländischem Territorium umschlossen, beherbergt Baarle Hertog eine belgische Exklave, die wiederum eine niederländische Enklave umschließt. Die Bewohner haben es beinahe zum Kult werden lassen und den Grenzverlauf überall dokumentiert. Der Grenzverlauf ist so kompliziert, dass die Staatsgrenze durch einige Häuser führt. Die Lage der Haustür entscheidet heute über die Staatzugehörigkeit. Es gab aber eine Zeit, in der nach niederländischen Gesetzen Restaurants früher schließen mussten als die belgischen. Für einige Restaurants auf der Grenze hieß dies, dass die Kunden nur den Tisch wechseln mussten. Dann erreichten wir Belgien und fuhren über die Stadt Turnhout, wo wir den Beginenhof, das hübsche Wasserschloß der ehemaligen Herzöge von Brabant und den großen Markt sahen, in die Hauptstadt Brüssel. Bei einer „großen Runde“ lernten wir bereits etwas von der Metropole kennen. Zunächst ging es zum Stadtschloss von Brüssel. Eigentlich ist es nur das Büro des belgischen Königs. Ich besuchte von hier mit der Gruppe das Denkmal von Gottfried von Bouillon und den Regierungsplatz und danach den Kunstberg. Hier treffen sich Museumstradition mit Geschichte: angelegt nach der großen Beschießung durch französische Truppen wurde der „Kunstberg „ mit Bibliothek und Museen zu den nationalen Besonderheiten Belgiens.
Der anschließende Rundgang zeigte uns in etwa einer Stunde zu Fuß, was die Brüsseler Altstadt so alles zu bieten hat. Für einen Bus sind die Altstadtgassen viel zu eng. Den Stadtrundgang begannen wir mit der ältesten Einkaufspassage Europas - die Galerie St.Hubert - und einem Gang in die sogenannte „Fressgasse“. Mehr als 200 Restaurants überbieten einander Tür an Tür mit Meeresfrüchten, Fleischgerichten und belgischen Spezialitäten. Hier befindet sich eine Sehenswürdigkeit, die nur Eingeweihten bekannt ist: Jeanneke Pis, die Brunnenfigur eines kleinen Mädchens, die das weibliche Gegenstück zum viel bekannteren „Manneken“ darstellt und seit 1986 in einer Hauswandnische sprudelt. Dann waren wir auf dem vielleicht schönsten Marktplatz Europas. Gesäumt von alten Zunfthäusern und „königlichen“ Bauten im gotischen, Renaissance- und Barockstil stellt der „Grand Place“ von Brüssel - in Sonne bei Tag und angeleuchtet in der Nacht - stets einen echten Reisehöhepunkt dar. Der weitere Weg führte uns zum Brüsseler Wahrzeichen „Manneken Pis“. Der kleine Kerl, der seit Jahrhunderten gelassen vor sich hinpullert, enttäuscht viele, weil er nur etwa 50 cm groß ist. Dennoch: als Brunnen spendet er 70 l Wasser pro Stunde und eine Attraktion ist er allemal.
Nach etwas Freizeit fuhren wir zu unserem heutigen Hotel, gelegen in der Nähe des Brüsseler Südbahnhofs.
Fünfter Tag, 29.06.12:
Wir begannen den Tag mit einem Fotostopp am weltbekannten Brüsseler Wahrzeichen, dem Atomium. 2009 restauriert, präsentiert sich die 165-milliardenfache Vergrößerung eines Eisenkristalls - ursprünglich nur als Provisorium für wenige Monate zur Weltausstellung von 1958 gedacht aber seither so beliebt, dass man es einfach nicht abreißen konnte - in neuem Glanz. Nach eineinhalbstündiger Busfahrt erreichten wir Damme, einst See- und Vorhafen von Brügge. Man ahnt ihre einstige Bedeutung noch, wenn man vor dem spätgotischen Rathaus am Markt steht, das einst mehrere Hochzeiten der flämischen und burgundischen Herrscher sah und das in seiner heutigen Form 1464 - 68 von Gottfried Bosschere errichtet wurde. In der Literatur spielte Damme durch den Aufenthalt des mittelniederländischen Dichters Jacob van Maerlant und als Schauplatz des Buches „Till Uilenspegel“ von Literatur-Nobelpreisträger Charles de Coster eine Rolle.
Nach kurzem Aufenthalt hier ging es nach Brügge, der Stadt, in der die Zeit stehengeblieben scheint. Vom „Minnewater“, einstmals der äußere Handelshafen der reichen Hansestadt mit seiner alten Schleusenanlage erreichten wir bald den historischen Beginenhof. Hier lebten die Schwestern einer christlichen klosterähnlichen Laiengemeinschaft, deren Bewegung im 13. Jahrhundert in Belgien entstand. Durch enge Gassen arbeiteten wir uns zur Brücke über die Hauptgracht Brügges mit Blick auf das Sint-Jans-Hospital vor. Noch sieht man, dass es einen eigenen kleinen Hafen hatte - heute sind hier das Memling-Museum und die alte Apotheke untergebracht. Gleich daneben liegt die Liebfrauenkirche mit ihrem markanten 122 m hohen Turm und dem ehemaligen Kirchhof, auf dem es nicht nur das kleinste gotische Fenster der Welt zu bestaunen gibt, sondern auch Brügges malerischste Grachtenszenerie. Nach einem Stopp im „Gruuthuse“, Brügges schönstem Adelspalast, setzten wir den Rundgang zur Rozengracht mit dem schönsten Fotomotiv fort und erreichten nach Huidenvettersplein und Fischmarkt die „Burg“. Hier nahmen uns der Anblick des hochgotischen Rathauses mit seinen herrlichen Verzierungen sowie die nicht minder bekannte Heiligblutkappelle, eine romanische und gotische Doppelkapelle, gefangen. Zum Schluss erreichten wir den „Groote Markt“, gesäumt von alten Patrizierhäusern im gotischen und Renaissancestil und beherrscht vom imposanten Belfried, einer Art Stadtburg mit 83 m hohem Turm. Dann folgte noch unsere Grachtenrundfahrt, ein echter Höhepunkt, bei dem Brügge vom Wasser aus wirkt. In der Freizeit konnten alle individuell noch weitere Schönheiten der herrlichen Stadt erkunden. Abends ging es dann per Bus zu unserem Hotel in der Innenstadt von Oostende, nur wenige Schritte von der Nordsee entfernt, wo wir unser Abendessen in einem Strandrestaurant einnahmen.
Sechster Tag, 30.06. 12:
Die Abfahrt erfolgte um 09.00 Uhr - an der Küste entlang brachte uns der Bus zum Vogelpark Het Zwin. Die Landschaft ist eine alte Flussmündung in die Nordsee, die bis zu ihrer Versandung im 16. Jahrhundert ein 1134 als Folge einer Sturmflut entstandener Nordseearm war, der sich bis nach Brügge erstreckte und dieser Handelsstadt den Zugang zum Meer bot. Der Naturpark, auf Deutsch auch der Swin genannt, bildet mit rund 150 Hektar das größte Naturschutzgebiet der belgischen Küste. und ist insbesondere für seine große Artenvielfalt von heimischen Seevögeln bekannt. Nach einer kurzen Einführung hatten die Gäste Freizeit und konnten durch das Gelände mit Vogelkäfigen spazieren oder den zahlreichen Störchen beim Nisten zuschauen. Später ging es nach kurzer Fahrt ins Seebad Knokke-Heist. Ein 12 km langer feinkörnige Sandstrand und die weitläufige Dünenlandschaft. Sind Anziehungspunkt, aber wie überall sind auch hier Küste und Strandpromenade nahezu durchgehend mit mehrgeschossigen Apartmenthäusern und Hotels bebaut. Nach etwas Freizeit setzten wir schon die Fahrt fort - über Landstraße und Autobahn nach Veurne. Das Städtchen war als spanische Festung einst recht bedeutend, wovon wir uns beim kurzen Stadtrundgang um den großen, rechteckigne Marktplatz überzeugen konnten, Er wird von einem reizvollen Ensemble historischer Gebäude eingefasst, darunter das Rathaus, der ehemalige Gerichtshof mit Turm und die alte Fleischhalle, alle aus dem frühen 17. Jahrhundert. Der Belfried wurde sogar 1999 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Daneben findet man noch den Spanischen Pavillon, der zwischen 1448 und 1530 erbaut und bis 1586 als Rathaus genutzt wurde. Im Rathaus konnten wir - dank günstiger Umstände - sogar eine Besichtigung mit Führung machen und kostbare alte Ledetapeten bestaunen. Wir kehrten nicht allzu spät ins Hotel zurück und hatten noch genug Freizeit für einen Spaziergang zum nahegelegenen Strand. Unser Abendessen gab es heute in einem Restaurant im Stadtzentrum.
Siebter Tag, 01.07.12:
Heute verließen wir Oostende schon wieder und besichtigten als erstes die Stadt Ypern, einen im 1. Weltkrieg heftig umkämpften Ort: Die Stadt wurde damals komplett zerstört, sie lag mitten in der Flandernfront und vor ihren Mauern wurde erstmals in der Geschichte der Kriegführung Giftgas eingesetzt. Zahlreiche Kriegsfriedhöfe mit Zehntausenden von Gräbern zeugen bis heute in der Umgebung Yperns von dieser schrecklichen Zeit. Bei einem Stadtrundgang und anschließender Freizeit erlebten wir den historischen Marktplatz mit seinen Tuchhallen - einer der größten profanen gotischen Gebäudekomplexe Europas mit einem 70 Meter hohen Belfried, der zum UNESCO-Welterbe gehört und ein 49-teiliges Glockenspiel enthält. In dem Gebäude ist das mehrfach ausgezeichnete Museum In Flanders Fields untergebracht - eine interaktive Ausstellung von Erlebnisberichten über das Schlachtfeld bei Ypern. Wir sahen auch das Kriegerdenkmal Menenpoort („Gedenktor“), Teil der alten Festung und mit Namen von Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg übersät.
Später erreichten wir Kortrijk. Die Stadt, verbunden mit einem legendären Sieg der Flamen über die Franzosen im Jahre 1302 hat einiges zu bieten: einen schönen Belfried, die interessante Sint.-Martenskerk und einen Beginenhof aus den Jahren nach 1238. Das idyllische Ensemble von 42 Häusern aus dem 13. Jahrhundert gehört seit 1998 zum UNESCO-Welterbe „Flämische Beginenhöfe“.
Auch von hier mussten wir uns verabschieden und nun ging es nach Süden, vom flämisch-sprachigen Gebiet ins französisch sprechende Wallonien. Kurz hinter der Grenze liegt Tournai, eine der ältesten belgischen Städte, mit ihrer gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt. Besonders sehenswert sind die Kathedrale Notre-Dame (erbaut 1110 bis 1325) und der um 1200 erbaute und damit älteste belgische Belfried, die beide zum UNESCO-Welterbe gehören. Sehenswert die gotische Tuchhalle. Nach etwas Freizeit, wo man sich die leider fast überall eingerüstete Kathedrale näher besehen konnte, fuhren wir in die Ardennen.
Da wir relativ früh an unserem Tagesziel ankamen und ich wusste, dass der nächste Tag aufgrund der Programmfülle recht hart werden würde, haben wir die für den kommenden Tag vorgesehenen Zitadellenauffahrt in Namur und die kleine Altstadtbesichtigung vorgezogen - ein Glück, wie sich herausstellte, denn am nächsten Tag wäre alles wegen der hier durchkommenden Tour de France gesperrt gewesen. Danach begaben wir uns zum Hotel, in Wepion mit anschließendem Abendessen.
Achter Tag, 02.07.12 :
Da wir Namur bereits gestern am Abend gesehen hatten, erfolgte die Abfahrt gleich nach Huy. Das Städtchen an der Maas, überragt von einer riesigen Zitadelle, gilt als „Erfindungsort der Pommes frites“, macht davon aber wenig Aufhebens. Sehenswert ist neben der Kirche Collegiale de Notre Dame der „Grand Place“, der Marktplatz. Die Kirche war an diesem Tag leider geschlossen, so dass wir eines ihrer wesentlichen Prunkstücke, die Fensterrose im Turm, nur von außen bewundern konnten. So sahen wir uns aber zumindest noch den Marktplatz mit dem hübschen Rathaus von 1766 an und erweiterten dadurch unsere nun schon beträchtliche „Sammlung“ von Märkten - „Groote Markt“ im Flämischen und „Grand Place“ im Wallonischen. Weiter, quer durch die malerische Landschaft des Condroz, eines Teils des Ardennen-Mittelgebirges, erreichten wir - nach einigen lästigen Umleitungen - gegen Mittag Durbuy. Obwohl die Bauarbeiten hier den Ort ein wenig seines sonst unglaublichen Charmes beraubten, ließ sich doch feststellen, wie hübsch Durbuy ist, das von sich behauptet, eine der kleinsten Städte Europas zu sein. Überragt vom malerischen Grafenschloss am Flüsschen Ourthe, das sich bis heute in Privatbesitz befindet, schlängeln sich kleine Gässchen, bestranden mit stilvollen Häusern aus grauem Granit und Kalkstein. Hier gab es in der Freizeit einige Möglichkeiten zu einem Mittagsimbiss. Dann fuhren wir zur einst bedeutendsten Abtei Niederlothringens, nach Orval. Bei einer engagierten Führung durch die Ruinen dieses Trappistenklosters (strenge Form der Zisterzienser) erfuhren wir z.B., dass der Name sich über französisch or und val als „goldenes Tal“ herleite. Zugrunde liegt eine Legende, nach der Gräfin Mathilde (vermutet: Mathilde von Tuszien) im Tal ihren goldenen Ring verlor, der ihr dann von einem Fisch wiedergebracht wurde. Aus Dankbarkeit gründete sie das Kloster, in dessen Ruinen man den Schauplatz - den Mathildenbrunnen -besichtigen kann. Seit dem 12. Jahrhundert bedeutend, ging die Abtei in den Wirren der französischen Revolution unter und wurde dann nach ihrer Wiederbelegung im Jahre 1932 vor allem durch Ihr Trappistenbier berühmt. Natürlich konnten wir dieses herbe Bier probieren: es ist ungewöhnlich, denn es gärt nach dem Abfüllen ein zweites Mal und wird dann nach der zweiten Gärung ausgeschenkt oder gelangt in den Handel.
Nach dem Intermezzo in der Abtei erreichten wir abends unser Ziel Luxemburg und übernachteten im Novotel in der „Europastadt“
Neunter Tag, 03.07.12 :
Am Morgen zeigte uns eine Stadtrundfahrt zunächst die moderne Europastadt. Sie liegt überwiegend auf dem Kirchberg- Plateau. Hier haben sich zahlreiche Banken, vor allem aber europäische Institutionen und Behörden niedergelassen, darunter der Europäische Gerichtshof (EuGH), der Europäische Rechnungshof, die Europäische Investitionsbank und Teile des Generalsekretariats des Europäischen Parlaments, das die parlamentarischen Arbeiten vorbereitet und auch Sitz des Übersetzungsdienstes der EU ist. Auch die Zentrale der RTL Group, das Messezentrum von Luxemburg, die Europäische Schule, die luxemburgische Handelskammer sowie das größte Sport- und Kulturzentrum Luxemburgs, die „Coque“, und das größte Kino der Stadt (Utopolis). Befinden sich hier. Bemerkenswert ist auch das 2005 neu erbaute Gebäude der Philharmonie Luxemburg mit einem Fassungsvermögen von 1500 Zuhörern. Anschließend erlebten wir auf einem Rundgang zu Fuß mit Stadtführerin Elke die Highlights der Altstadt: Kathedrale und Herzogsschloß, Rathaus und den „Grunsdungspunkt“ Luxrmburgs, den Bockfelsen mit seinen alten Kasematten und herrlichen Ausblicken. Anschließend gab es etwas Zeit für einen individuellen Bummel, bevor wir weiterfuhren nach Vianden.
Seit dem 11. Jahrhundert ist die gewaltige Burg auf einem Felssporn die größte und bedeutendste Festungsanlage Luxemburgs. Während eines Rundganges sahen wir die interessantesten Räume - die Burgkapelle und den kleinen Palas, die im 12.und 13. Jahrhundert erbaut wurden, sowie die Teile, die erst im 17. Jahrhundert hinzukamen. Waffen- und andere Ausstellungen informierten über die Geschichte der Burg , die seit vielen Jahren restauriert wird.
Wiederum über Umleitungsstrecken gelangten wir nach Trier. Hier haben wir - um für den nächsten Tag Zeit zu sparen und weil ich Regen befürchtete - abends noch den eigentlich für den letzten Tag geplanten Altstadtrundgang vorgezogen. Trier hat einiges zu bieten - sicherlich sind die römischen Reste wie die Kaiserthermen, die Konstantinsbasilika oder das weltberühmte Stadttor Porta Nigra besonders spektakulär. Aber auch das Ensemble aus romanischem Dom und frühgotischer Liebfrauenkirche, das auch unter UNESCO-Welterbeschutz steht, ist äußerst sehenswert. Nach einer guten Stunde zu Fuß erreichten wir dann ziemlich geschafft unser Hotel in Trier
Zehnter Tag, 04.07.12:
Heute hieß es Abschied nehmen, denn nach neun ereignisreichen BeNeLux-Tagen ging es endgültig in Richtung Heimat. Die Heimreise verlief gut und reibungslos und am Abend waren alle wieder wohlbehalten in ihren Ausgangsorten angekommen. Es war eine ereignisreiche Reise und mit Sicherheit wird keiner unserer Mitreisenden sagen, die „niederen“ Lande - Holland, Flandern, Wallonien oder Luxemburg hätten nichts zu bieten. Im Gegenteil, vieles haben wir ja noch gar nicht gesehen. Und so hoffe ich, dass es noch viele weitere Reisen in unsere kleinen, schönen Nachbarländer mit ihren freundlichen Bewohnern geben wird - wie wäre es z.B. mit der Reise „Belgischer Charme“?.
Ich freue mich darauf und auch darauf, dass Sie vielleicht beim nächsten Mal (wieder) dabei wären!
Bis bald! Ihr Studienreiseleiter Dr. Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht