Fotogalerie: Rundreise Holland – Belgien – Luxemburg

30.05. – 08.06.2014, 10 Tage Rundreise Rotterdam – Den Haag – Delft – Brüssel – Brügge – Damme – Oostende – Ypern – Waterloo – Namur – Maas–Tal – Luxemburg


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Früher Gottesglaube mit Speck im Mund, heute Europa im Fokus_Belgien, Niederlade, Luxemburg 30.05.-08.06.2014 Nicht nur Brueghels flämisches Arkadien, sondern das der Tuchmacher, Händler, Herzöge und Grafen. So war es damals: Motor sein auch heute im
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

Früher Gottesglaube mit Speck im Mund, heute Europa im Fokus_Belgien, Niederlande, Luxemburg 30.05.–08.06.2014


Nicht nur Brueghels flämisches Arkadien, sondern das der Tuchmacher, Händler, Herzöge und Grafen. So war es damals: Motor sein auch heute im alten Flandern und neuen Belgien, den Niederlanden, Luxemburg. Alter Gottesglaube und neue Europasicht, regionales Stadtzentrum und modernes Europaviertel, Ober- und Unterstadt als Parallelwelten? 

1. Tag


Dresden, Rotterdam:
Standortfaktor moderne Architektur und Kunst ... Die Fahrt durch das Ruhrgebiet bereitete uns etwas auf den Anblick und das Eintauchen in die Wirtschaftsmetropole Rotterdam vor, die wir am Abend glücklich erreichten. Einge spazierten zum nahe gelegenen Maashafen oder sogar bis zur Erasmusbrücke.

2. Tag


Rotterdam, Maasfluttore, Brielle: gigantisch wachsender Seehafen und das Ringen mit dem Wasser
Atemberaubend die Dynamik des rasant wachsenden Hafens, einer der größten weltweit. Das völlig zerstörte Rotterdam erhob sich wie Phönix aus der Asche und erstand kraft seiner Originalität neu. Macht nichts, dass wir nicht sofort erkannten, das dieses Kunstwerk neben unserer Zimmertür ja unsere Zimmernummer war - in der Tat war jede anders, chapeau! Auch die Dimensionen des Rheindeltas mit der Maas, auf deren Hafen wir vom Hotel aus blickten, war beeindruckend und erschloß sich uns vom Wasser aus.
Das kleine Brielle mit der große Kirche
Der Kontrast zur modernen Architektur und Technik das verträumte ehemalige Festungsstädtchen Brielle mit seiner viel zu großen Kirche, umschlossen von einer intakten Festungsmauer und vielen kleinen Läden, stille Orten, kleinen Straßen - ideal zum Seele baumeln lassen.

3. Tag


Delft, Den Haag: Delfter Blau und Königliche Familie am Binnenhof
Eine von einst vielen Manufakturen öffnete uns ihre Art Deko Pforten und beeindruckte mit kunstfertiger Bemalung chinesicher und regionaler Motive sowie Kopien berühmter Meister, wie Rembrandts Nachtwache. Beim Besuch des Museums und der Werkstatt erlebten wir anschaulich, wie eine Vase entsteht und bemalt wird.
Den Haag besuchten wir den Binnenhof als Sitz des Parlamentes und alten Grafensitz, auch die königliche Familie weilt in der Nähe. Den Hagg präsentiert sich eindrucksvoll als neue Stadt u.a. mit ihrem Welt-Gerichtshof für Kriegsverbrecher.
Beim "Bummel unter den Linde" entdeckten wir ein Prachtlokal, das Eschermuseum und weiter dann eines der Hofjes, stille Oasen in der lebendigen Stadt.

4. Tag


Baarle, Brüssel: Von der Biergrenze zur Europastadt - das alte und moderne Belgien
Kompliziert die Grenzsituation in Baarle, doch alle profitieren. Für uns deutsche mit Erfahrung der Mauer und des Schiessbefehls eine wohl tuende Erfahrung, dass es und wie es mit einer Grenze gehen kann. Ständig wechselten wir auf den Wegen und auch vor Häusern, Läden, Lokalen, Kirchen die Grenze. Alles ist hier doppelt: Kirche, Polizei, Vereine, Post, Telefonnetz etc. Unser Bus parkte in den Niederlanden nah an Belgien.
Es gibt keine Belgier, die letzten vertrieb Julius Cäsar
So ein gängiger Witz, doch er beschreibt auch eine Wahrheit: Belgier ist man besonders im Ausland. Inländisch sprechen Flamen und Wallonen auch mental zwei Sprachen, doch noch will keiner wirklich die Trennung. So philosophierten wir beim Spaziergang durch Brüssel mit seinen Köstlichkeiten am Großen Markt und den neogotischen Gebäuden, frisch renoviert.
Auch dem Maler Breughels war die Stadt ein flämisches Arkadien und der Bauch von Brüssel reichte für ihn bis vor die Tore der Stadt, wo er die Bauern in ihrem Alltag, bei Hochzeiten, Prügeleien, der Arbeit etc. malte ...

5. Tag


Damme, Brügge: Till Eulenspiegel unter uns? Und Melancholie als Standortfaktor?
Das kleine Damme vor Brügges Toren bietet Idylle am Kanal mit dicken und mageren Kühen, zu großen Kirchenplänen, einem hübschen kleinen Markt samt Dichterfürsten und ehemals großer Hochzeit Karls des Kühnen. Da passt zum alten verblichenen Glanz gut der neue Spötter Till Eulenspiegel im alten Gewand, dem Charles de Coster ein literarisches Denkmal setzte und Gerard Philippe in Wolfen ein (leider unvollendetes) filmisches.
Was erwartete uns im Weltkulturerbe Brügge mit seinen Kirchen, Beginenhöfen, Hospitälern, Grachten? In unserer Freizeit Matjes, Bier, altniederländische Meister - mitnichten "Primitive" wie im Johanneshospital mit sechs Spitzenwerken von Hans Memling oder im Groeningemuseum, Paläste wie dem Gruuthuse. Heute ohne Hansekoggen, doch mit Grachtenbooten. Auch Dürer sah vor uns die Liebfrauenkirche, doch musste er noch nicht dafür zahlen, Michelangelos Pieta zu sehen.
Doch die Melancholie des "toten Brügge" lässt sich frühestens nach 18 Uhr erleben, wenn die grachten wieder still werden und die Gassen wieder leer ...

6. Tag


Knokke-Heist, Blankenberge, Oostende, Veurne: mondäne Seebäder und von Kirchturm zu Kirchturm
Einst schick und elegant in den 30er Jahren, veränderten sich die Badeorte an der belgischen Nordseeküste zum Massenbetrieb, belgische Familien stürmen die Küste. Doch wir erlebten vor diesem Ansturm und vor dem Badebetrieb an einem regnerischen Tag die Strandpromenaden mit seinen kleinen Badehäuschen und das hatte seinen eigenen Reiz. 
Als wir in die Kirche traten, überraschte uns angenehm ein Orgelspiel, wir hielten Andacht und schlenderten anschließend über den Markt auch auf den Spuren des Dichters Rainer Maria Rilke, der dort logierte und Gedichte wie "Der Turm" als Erinnerung an Veurne hinterließ.

7. Tag


Ypern, Kortrijk, Tournai: Flanderns Reichtum und Flanderns Kriege
Monumental standen vor uns in der Gedächtnishalle Meensepoort in Ypern die Abertausenden von Namen vor allem britischer Gefallener, deren hier gedacht wurde. Uns überlief eine Gänsehaut, wir waren durch die Soldatenfriedhöfe auf der Fahrt schon eingestimmt. Das Thema der Weltkriege wurde wieder aufgenommen im Museum der Tuchhalle "Flandern Fields", um die Soldaten zu ehren. Wir besuchten Kathedrale und Tuchhalle am Markt und bestaunten deren Größe und den Mut ihrer Einwohner zm Wiederaufbau nach dem Krieg.
Das ging uns auch in den folgenden beiden Städten Kortrijk und Tournai so: erstere bot das unvergleichliche Sakramentshäuschen in der Martinskirche aus dem 16. Jahrhundert sowie den gerade in Renovierung befindlichen Beginenhöfe, einer der größten und schönsten im Lande. Unseren Kaffee nahmen wir auf dem schönen Markt in Tournai neben Prinzessin Christine und in Sichtweite der berühmten Kathedrale, u.a. deren Türme wieder neu aufgebaut werden. 

8. Tag

Namur, Durbuy, Orval: Vauban war auch hier
Vauban, berühmter Festungsbaumeister des französischen Sonnenkönigs und Erbauer des "eisernen Gürtels" um Frankreich, baute auch die Zitadelle von Namur aus, die uns bei schönstem Wetter einen herrlichen Ausblick auf die ehemalige Festungs-Stadt bot. 
Wir schlenderten durch die Gassen, entdeckten Reste der alten Stadtmauer mit Toren und das ehemalige Mühlenviertel, bevor es an dem schönen Maasufer mit den Steilfelsen weiter ging in Richtung französischer Grenze zur alten Abtei Orval.
Bier, Bier, Bier
Der sympathische Führer war verwurzelt mit der Abtei und lebte, was er sagte. Dann kühlten und labten wir uns mit dem hiesig gebrauten Abtei-Bier, bevor es dann in das Großherzogtum und dessen Hauptstadt Luxemburg ging.

9. Tag


Luxemburg, Vianden: Brücken, Brücken, dazwischen Grün
Zwischen Stadtpark und Flusstal eingebettet lag unser Hotel mit schönen Blick auf den Park und die andere Stadseite Richtung historistische Sparkasse. Es war Pfingstmarkt und so spazierten wir nach dem Besuch des topmodernen EU_Viertels mit seinen vielen Kunstwerken durch die Altstadt zum großherzoglichen Palast bis nahe dem Stammsitz des Gründers Siegfried bei den Bock-Kasematten. Über den Wilhelmsplatz zum Place d'Armes erstreckte sich das turbulente Marktgeschehen - wer mochte, konnte dort in unserer Freizeit eintauchen oder einem schönen Platzkonzert lauschen.
Im Nu waren wir auf der Fahrt in Richtung der Burg Vianden schon wieder in Grenznähe zu Deutschland in diesem kleinen Land: die Burg thronte stolz über dem Städtechen, berühmt auch durch seine Fürstengeschlechter der Oranier-Naussauer und der heiligen Yolanda sowie dem hierher verbannten Victor Hugo.
Seit 1972 bemüht sich der Staat, dieses Juwel wieder aufzubauen und es gibt immer noch zu tun. Anschaulich führte uns der "Burgherr" durch die Geschichte und Geschicke der riesigen Anlage und ließ dabei im Mittelalter entstandene Redensarten wieder lebendig werden.


10. Tag


Trier, Dresden: die 2000 Jährige einst und heute
Staunend standen wir vor dem "schwarzen Tor", einem von vier der alten römischen Stadtmauer. Später vom heiligen Simeon als Wohnort und Grab genutzt, spiegelt es als Wahrzeichen auch das Schicksal dieser alten Stadt. Beim Gang bis zur sogenannten "Konstantinsbasilika" fanden wir wunderbare Häuser aus allen Zeiten, darunter seltene gotische Wohntürme, frisch in Farbe heraus geputzt.
Im Dom fand bald ein Gottesdienst statt, so gelang uns dort ein besuch, doch nicht in der deshlb geschlossenen benachbarten und verbundenen Liebfrauenkirche. An der Basilika bewunderten wir auch die kurfüsrtliche Residenz mit frisch renovierter Fassade. Einigen gelang es in der Freizeit, schnellen Schrittes nahe dem Karl-Marx-Haus zu wandern und mit diesen schönen Eindrücken fuhren wir über das Eifelgebiet nach Thüringen und Sachsen zurück.
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger

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