Reisebericht: Irland und Nordirland–Rundreise

07.06. – 19.06.2013, 13 Tage Rundreise Irland und Nordirland: Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Midleton – Waterford – Kilkenny – Dublin


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In 13 Tagen nach Dublin, Belfast, Giants Causeway und Londonderry und über Glenveagh National Park nach Knock und Galway. Durch Connemara und den Burren zu den Cliffs of Moher, Bunratty Castle und über Tralee nach Dingle, zum „Ring of Kerry“, der Jameson-Distillery und dem Rock of Cashel.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Erster Tag, Freitag, 7. Juni 2013:

Quer durch Deutschland und anschließend die Niederlande ging es am heutigen ersten Reisetag bis zum Europoort Rotterdam. Um die weit über 800 Kilometer bis zu Europas größtem Hafen von Dresden aus zurückzulegen, muss man schon den ganzen Tag im Bus sitzen! An mehreren Abholstellen, gebracht vom zuverlässigen Eberhardt-Haustürtransfer wurde der 5-Sterne-Reisebus, gesteuert von Buschauffeur Andreas Marx, in Sachen und dann Thüringen immer voller - 28 Reisende begleiteten uns schließlich durch Hessen, das Ruhrgebiet, und das Nachbarland Holland. Pünktlich vor 19.00 hatten wir den Fähranleger im Europoort von Rotterdam erreicht. Weitere acht Mitreisende würden wir am nächsten Abend in Dublin zu uns stoßen, sie hatten die „Abkürzung“ per Flug gewählt-
Europas größter Hafen beeindruckt bereits durch die Dutzende Kilometer langen Anlagen des Container- und des Ölhafens., die zusammen fast 10.000 Kais, Molen und  Anleger erreichen. Für uns wichtig war und ist hier der „Haven 5805“, denn hier liegt die gewaltige P & O-Fähre nach Kingston-upon-Hull. Nach dem Eichecken betraten wir das Schiff „Pride of Hull“. Um in den komfortablen, aber recht kleinen Kabinen keine Probleme zu bekommen, waren alle mit einer „Nachttasche“, ausgesucht kleinem Fährgepäck, ausgerüstet, Gute und komfortable Kabinen und als Höhepunkt ein Abendessen vom reichhaltigen Buffet erwarteten uns. Überpünktlich legte das Fährschiff mit einem beeindruckenden Wendemanöver ab.   
 

Zweiter Tag, Samstag, 08. Juni 2013:

Sehr pünktlich am nächsten Morgen erreichte das Schiff Kingston upon Hull. Wie immer dauerte das Ausschiffen einige Zeit, denn Großbritannien ist dafür bekannt, dass man es mit den Grenzkontrollen hier sehr genau nimmt. Etwa 08.45 Uhr Ortszeit waren wir dann aber alle im Bus und durchquerten zunächst Hull und dann Mittelengland und Wales. Abwechslungsreiche Fluss- und Tallandschaften, die Industriegebiete um Leeds, Manchester und Liverpool begleiteten uns. Da wir bis zur Fähre nach Irland am Nachmittag noch etwas Zeit hatten, konnten wir ein kleines „Richtig-reisen-Extra“ einbauen. Der eigentlich geplante Halt in Chester wurde von mir abgebrochen, da in  der englischen Fachwerkstadt gerade an diesem Tag die jährlichen Pferderennen stattfanden und wir vor Stau gar nicht ins Zentrum gelangen konnten. Aber die Auswahl an Sehenswertem an der Strecke ist reich und so fuhren wir noch etwas weiter und hielten stattdessen im walisischen Conwy. Von der von Edward I. im 13. Jh. gegründeten Stadt ist noch die etwa 1,5 km lange Stadtbefestigung mit beeindruckenden 21 Türmen erhalten. Die wuchtige Ruine einer der größten Burgen in Großbritannien spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte und sorgte auch dafür, dass im späten 15. Jahrhundert das walisische Geschlecht der Tudors auf den britischen Thron gelangte. In Conwy hatten wir nun eine gute Stunde zum Bummeln und konnten uns einen schönen Eindruck von einer walisischen Kleinstadt verschaffen.
Nach Überquerung der malerischen Meerenge Menai-Strait, die die Insel Anglesey von Festland-Wales trennt, legten wir noch einen Stopp in einem ungewöhnlichen Ort ein. Er ist bekannt für den längsten Ortsnamen Europas und heißt Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch - abzulesen beispielsweise an der Eisenbahnstation. .
Der schwer auszusprechende Name bedeutet Marienkirche () im Tale () der weißer Haselsträucher (), nahe () dem schnellen Wasserstrudel () und der Kirche des Thysilio () unweit der roten Höhle (). Hier konnten wir noch eine gute halbe Stunde im Besucherzentrum verbringen, bevor wir weiterfuhren zur Fähre nach Holyhead. Die Fährgesellschaft „Irish Ferries“ brachte uns dann mit dem  Hochgeschwindigkeitsschiff „Jonathan Swift“ auf die „grüne Insel“. Keine zwei Stunden brauchte das moderne Schiff und wir erreichten Irlands Hauptstadt. Hier erwartete uns das  bequeme „Jurys Inn“ Hotel nahe der Dubliner Innenstadt. Nach raschem Check gab es dann das Abendessen, nachdem ich schon vorher unsere Fluggäste im Hotel entdeckt hatte und erst einmal begrüßen konnte.
 

Dritter Tag, Sonntag 09. Juni 2013:

Nach dem Frühstück luden wir unsere Koffer in den Bus und ich konnte zuerst die komplette Reisegesellschaft - nunmehr aus 36 Personen bestehend - begrüßen.  Unsere  Stadtführerin Hillary Carr brachte uns ihre Stadt interessant nahe und zeigte uns nach den berühmten „doors of Dublin“ - hinter denen sich die buntgestalteten Eingangstüren der altehrwürdigen georgianischen Häuser verstecken und von denen keine gleich aussieht die verschiedenen Parks und Wohnviertel Dublins. Besonders interessant ist der Phoenix-Park, der größten Park Europas. Nach verschiedenen Stopps - unter anderem im Phoenix-Park und vorher an der St-Patricks-Kathedrale - gelangten wir wieder in der Innenstadt, fuhren am Parlament vorbei und besuchten zum Schluss die Dubliner Universität Trinity-College. Von hier ist es nicht weit zur Einkaufsstraße Grafton Street, zur Universitäts-Bibliothek mit dem berühmten „Book of Kells“ und zu anderem Sehenswerten der Innenstadt, in der nun die Reisegäste gut eineinhalb Stunden Freizeit nutzen konnten.
Gegen Mittag fuhren wir mit unserem Bus auf der neugebauten Autobahn in Richtung Nordirland, um für ein weiteres kleines „Extra“ abzuschwenken. Das alte, berühmte Kloster Monasterboice liegt hinter dem Boyne-Tal unweit der Autobahn. Es hat neben der beeindruckenden Kirchenruine den Rest eines Rundturmes, vor allem aber zwei berühmte, reichverzierte Hochkreuze. Hier gibt es das Muireadach-Cross, das wohl aus dem neunten Jahrhundert stammt und reich mit biblischen Szenen verziert ist. Außerdem steht westlich davon das „Tall Cross“, Es ist auch reich mit Skulpturenschmuck verziert und gilt als das höchste historische Steinkreuz in Irland. Von hier setzten wir die Reise nach Nordirland fort. Da wir Belfast früh erreichten, konnten wir in uns er Hotel „Jurys Inn“ einchecken und uns danach mit der hiesigen Stadtführerin Bibi Barretrt treffen. Sie zeigte uns auf eiuner Rundfahrt Belfasts Höhepunkte: das gewaltige Rathaus aus viktorianischer Zeit, die Neostil-Häuser, den „Crown-Pub“ und den neogotischen Uhrturm. Schließlich fuhren wir auch noch hinaus zum herrlich gelegenen Parlamentsgebäude Stormont. Immer wieder faszinierend aber ist die Fahrt durch die Straßen von West- und Ost-Belfast, die zur Zeit der „troubles“, wie man hier den Nordirland-Konflikt nennt, mit bekannten Wandmalereien verziert wurden und die bis heute die Religionsteilung in Belfast bezeugen. Nichts tut jedoch der Tatsache Abbruch, dass Belfast eine wunderschöne Stadt voll quirligen Lebens ist, wovon sich jeder abends beim Pubbesuch überzeugen konnte, denn beispielsweise der denkmalgeschützte „Crown Liquor Saloon“ mit alten Gaslampen, Marmortheke und Mahagoni-Ausstattung lag nur drei Gehminuten von unserem Hotel entfernt!
 

Vierter Tag, Montag, 10. Juni 2013:

Die Küstenroute von Belfast bis Ballycastle führt durch herrliche Landschaften zunächst zum wuchtigen Carrickfergus Castle. Es steht auf einem Basaltfelsen und wird von der Statue von William III. bewacht. Dieser König aus dem Geschlecht von Nassau-Oranien wurde von den britischen Protestanten anstelle seines katholischen Schwiegervaters Jakob Stuart zum König von England gemacht. Hier in Carrickfergus landete er 1690 mit seiner Armee und gewann wenig später im Juli die „Schlacht am Flusse Boyne“. Mit diesem entscheidenden Sieg der englischen Truppen über die irisch-schottischen Verbündeten prägte er das Schicksal von England ebenso wie das von Schottland und Irland und zwang den abgedankten König Jakob ins Exil und erlegte Irland weiter den Kolonialstatus auf.
Die wohl größte Sehenswürdigkeit des nordirischen Nordens ist der „Giants Causeway“, eine Felsenformation vulkanischen Ursprungs, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gerechnet wird. Von der Legende zum „Damm der Riesen“ erklärt, besteht die Formation aus mehr als 40.000 Basaltsäulen. Diese regelmäßig geformten Naturobjekte sind über 60 Millionen Jahre alt und weisen überwiegend sechseckigem Querschnitt auf, wobei die größten dieser Steinsäulen bis zu zwölf Meter hoch sind. Mehrere Kilometer weit führt die Basaltschicht entlang der Klippen und führt dann ins Meer hinein. Wissenschaftlich gilt der „Giants Causeway“ als Abkühlungsphänomen mit Spannungsrissen aus ehemals heißer Lava. Die Legende aber schreibt den Vulkan-Damm vom Riesen Fionn zu. Entweder habe er ihn gebaut, um einer Riesenbraut aus Schottland näher zu kommen oder aber, um mit seinem schottischen Widersacher Benandonner zu kämpfen Er hatte riesige Felsen aus den Klippen der Küste herausgerissen und ins Meer geschichtet, dann aber Angst vor dem schottischen Riesen bekommen. Mit List konnte er aber schließlich seinen Widersacher in so große Furcht versetzen, dass der den Damm zerstörte um ungehindert zurück nach Schottland zu gelangen. Ein ganz neues Besucherzentrum bietet viel unterhaltsam dargebrachtes  Wissenswertes. Da wir dieses Jahr sehr schönes Wetter hatten, war der Spaziergang zu den schönsten Basaltformationen ein echtes Vergnügen..
Bevor wir zu unserem Tagesziel Derry fuhren, sahen wir uns aber als Extra noch Dunluce Castle auf einem Basaltfelsen über der Causeway-Küste an. Es ist gewiss eine der malerischsten Burgruinen in Nordirland mit bewegter Geschichte und gefährlicher Lage am Cliff. Das soll einem Teil der Burgbesatzung zum Verhängnis geworden sein, als 1639 ein Teil der Burg samt Personal ins Meer rutschte.
Dann fuhren wir nach Londonderry, und übernachteten im Tower-Hotel, gelegen im Stadtzentrum Derrys an der nahezu vollständig erhaltenen Stadtbefestigung.
 

Fünfter Tag, Dienstag, 11. Juni 2013:

Ein fakultativer Ausflug in den Glenveagh Nationalpark stand heute auf dem Programm und nahezu alle Reisenden nahmen daran teil. Die Tour in eines der idyllischsten Täler im Norden Irlands führt am legendenumwobenen Gartan-See vorbei und in den heutige Nationalpark. Er entstand durch das mitleidlose Handeln eines Landspekulanten Mitte des 19. Jahrhunderts, der etwa 250 Pächter aus dem Gebiet vertrieb, um  selbst Viehzucht zu betreiben und ein Schloss zu erbauen. Er hatte die ganze Gegend aufgekauft, zum „Glenveagh“ („Tal des Lebens“) zusammengefasst. Sein Name war John George Adair und er ließ 1867 mit dem Bau von Glenveagh Castle beginnen, das 1873 fertig gestellt wurde. Ein späterer Besitzer, Mr. McIlhenny, ließ im 20. Jh. von Fachmann Jim Russell den Garten umgestalten und verkaufte 1975 seinen Besitz  an den Irischen Staat. Das Schloss kann heute mit der gesamten Einrichtung im fast ursprünglichen Zustand besichtigt. Glenveag ist der größte von sechs Nationalparks in Irland- Mit 16.550 Hektar Größe seiner Lage nahe dem Mount Errigal und dem Slieve Snacht hat er die beiden höchsten Berge der Grafschaft Donegal zu Nachbarn. Wir sahen wie immer zuerst einen Film über Geschichte und Natur des Nationalparks und begaben uns dann mit den kleinen Park-Shuttlebussen zum Schloß.  Nachmittags setzten wir unsere Fahrt zum Mount Erigal fort - der sich vornehm in Wolken hüllte - und erlebten mit mehreren Fotostopps die interessante Landschaft und die winzigen Dörfchen der Region „The Rosses“. Hier waren wir das erste Mal tief in der „Ghaeltacht“ jener traditionsreichen Gegend, die es Irland und Schottland gibt und in der noch überwiegend Gälisch gesprochen und  geschrieben wird.
Ein kleiner Stopp in Burtonport (Ailt an Chorráin) zeigte uns das winzige Hafenörtchen  (nur 270 Einwohne) das einen eigenständigen Gaeltacht- Dialekt hat. Am  Nachmittag gelangten wir auf schöner Bergstrecke und am Ort Letterkenny vorbei zurück zu  unserem Hotel in Derry.
 

Sechster Tag, Mittwoch 12.Juni 2013:

Durch die größte der einstigen Grafschaften von Ulster, Donegal, fuhren wir in die Küstenregion. Nach einem Fotostopp am regelmäßigen Tafelberg Benbulben, dem Wahrzeichen der Grafschaft Sligo, gönnten wir uns eine Pause in Drumcliff. Der kleine Ort nördlich der Grafschaftshauptstadt Sligo ist so etwas wie eine Wallfahrtsstätte, beherbergt doch der Friedhof neben dem Kirchlein das Grab des in Irland verehrten Dichters William Butler Yeats. Der hatte als Staatsmann und Senator der jungen irischen Republik großen Einfluß auf das Wiedererstarken keltischer Tradition und Sprache in Irland  und gilt als einer der Begründer der irischen Literatur und des irischen Theaters.
Die erste geplante Besichtigung - in diesem Jahr bei herrlichem Wetter - galt dem  Megalithfriedhof von Carrowmore. Zeugnisse der Jungsteinzeit - über 60 Dolmen-Gräber, Menhire und Steinkreise sind hier zu finden. Es lohnte sich, gemächlich herumzuspazieren und gleichsam in die „Geschichte einzutauchen“.
Nach der Mittagspause konnten wir als Extra einen Abstecher in Irlands bedeutendsten Wallfahrtsort  Knock einbauen. Einst wurde hier sogar für den Papstbesuch 1979 ein Flughafen gebaut, denn der Ort ist in der katholischen Kirche durch seine Marienerscheinungen im vorigen Jahrhundert bekannt. Hunderttausende Gläubige,  und Heilungsbedürftige und Neugierige aus Irland und der ganzen Welt kommen jährlich zu einer zu einer Wallfahrt hierher.
Später besuchten wir noch die bedeutende Hafenstadt Galway. Bei strömendem Regen war diesmal ihr oft beschworenes mediterranes Flair kaum zu entdecken. Leider war eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten, „Lynchs Castle“, aus Renovierungsgründen eingepackt und wir mussten uns mit einem Blick auf das berühmte, noch erhaltene Fenster des alten Gerichtsgebäudes begnügen, an dem Richter Lynch seinen eigenen Sohn erhängt haben soll. Etwas Freizeit diente dann im immer lebhaften Galway noch dazu, den einen oder anderen interessanten Pub oder eines der vielen geöffneten Geschäfte zu entdecken. Danach ging es in das nahe Galway gelegene Städtchen Gort, wo wir die beiden nächsten Nächte im „Lady Gregory Hotel“ verbrachten.

Siebter Tag, Donnerstag 13.Juni 2013:

Andreas Marx, unsedr Buschauffeur, hatte heute seinen geplanten und in den Lenk- und Ruhezeiten vorgesehenen freien Tag.  Dennoch stand morgens ein irischer Bus vor der Tür, gesteuert vom freundlichen, sehr ruhigen Chauffeur John. Wie immer mußten sich unsere Gäste von der Bequemlichkeit unseres 5-Sterne-Busses erst auf das anders gestaltete Fahrzeug umgewöhnen, aber dann statteten wir zu einer Connemara-Rundfahrt.  Es soll hier „am grünsten“ in ganz Irland sein und dieses Mal hatten wir mehr Glück mit dem Wetter als in den Vorjahgen. John brachte uns erst einmal zu einem Fotostop an das malerisch gelegene Dunguaire Castle mit dem Erscheinungsbild aus dem 16. Jahrhundert unbd dann ging es auf der Küstenstraße nördlich der Galway Bay an der bereits gestern besuchten Stadt vorbei. In Spideal konnten wir einen Stopp für „natürliche Bedürfnisse“ einlegen und wir folgten der Küstenstraße. Sie scheint ins Landesinnere abzubiegen, bleibt aber weitgehend in der Nähe der Buchten, was man ab und zu am Wasserstand erkennen konnte. Wie überall an der irischen Küste gibt es hier einen großen Unterschied zwischen der Wasserhöhe bei Flut und bei Ebbe. Vorbei an „Radio Gaeltacht“, das nur in Gälisch sendet, und an Meeresbuchten, Torfmooren und Felslandschaften gelangten wir zum ersten großen Fotostopp. Malerisch fließen hier Stromschnellen in einen See, der von wilder Felsenlandschaft und windzerzausten Bäumen gerahmt wird
Mittagspause legten wir wie immer während dieser Reise - denn wir hatten ja heute keine Bordverpflegung - im kleinen „Hauptort“ der Region Connemara ein. Clifden ist ein typisches irisches Städtchen mit buntbemalten Häusern, das wohl keine zweitausend Einwohner, aber eine sehr hübsche Geschäftsstraße mit vielen Restaurants, Pubs und Souvenirgeschäften hat.
Später ging es zunächst zu der bekannten Kylemore Abbey, einer Benediktinerinnenabtei, deren Kloster eigentlich als Wohnsitz einer Industriellenfamilie erbaut war. Seit 1920 sind die Nonnen in Schloss Kylemore untergebracht, das Sie - nachdem es um 1870 von einer Industriellenfamilie erbaut worden war - zusammen mit großem Landbesitz erwarben. So gehört bis heute ein riesiger Park zum Kloster-Schloß, dass auch eine christliche Mädchenschule beherbergt.  
Nicht weit entfernt liegt Irlands einziger Fjord, Killary Harbour, an dessen Ende der kleine Fluss Erriff als Wasserfall „Aasleigh Falls“ kurz vor seiner Mündung höchst malerisch und fotogen ein paar Meter über die Felsen springt. Von hier machten wir uns auf die Heimfahrt, die mit einer Rundfahrt um die „Twelve Bens“ begann. Dieses nördliche Gebirge von Connemara erreicht 730 m Höhe am Berg Benbaum und bildet eine Art „Gegenstück“ zu den Maumturk Mountains, um die wir ebenfalls herumfuhren, bis wir zum letzten Stopp Maam Cross erreichten. Dies ist eine Kreuzung der wichtigsten Haupt-Straßen in Connemara und von hier vollendeten wir unsere Tour an Galway vorbei bis Gort, wobei wir dank der Kreuzung symbolisch am heutigen Tag eine große „Acht“ auf der Landkarte Connemaras gefahren waren und die ganze Halbinsel hatten entdecken können.
 

Achter Tag, Freitag, 14. Juni 2013:

Nahe unserem Übernachtungsort Gort liegt die alte Klostersiedlung Kilmacduagh, und war im Wechsel mit dem nahen Kilfenora noch bis 19. Jahrhundert hinein sogar Bischofssitz. Davon zeugen noch zahlreiche gut erhaltene Kirchenruinen - Reste z.B. der Kathedrale und der alten Abts-Burg. Typisch für Irlands Klöster waren Rundtürme - und der von Kilmacduagh ist mit seinen 30 m Höhe und der Erbauerzeit aus dem 12. Jahrhundert einer der bestbewahrten in Irland.
Heute Vormittag ging es aber vor allem um die zerklüftete Steinlandschaft des Burren. Diese Region, gebildet aus einzigartiger Karstlandschaft zeigt eine unverwechselbare Oberfläche. Mitunter knietiefe Rinnen und Gräben durchziehen die Oberfläche, zwischen den „Turloughs“. So werden die Tümpel genannt die durch ihr gesammeltes Regenwasser den Kalk im Gestein lösen und dadurch für die „Klüftung“ sorgen - bei der sich auch waagerecht die große Steinplatten abspalten. Sie bestimmen als „Clints“ zusammen mit den „Grykes“, den Gräben, das Bild des Burren. Einige Straßen durchziehen die knapp 300 m² große Region und führen zu den wenigen kleinen Orten wie Corofin oder Kilfenora und zu alten Denkmälern wie den „Tower Houses“ - den befestigten Clansitzen  oder dem berühmten Pulnabrone Dolmen, einem steinzeitlichen Grab, zu dessen Bau man vor tausenden Jahren eben diese abgeklüfteten Kalksteinplatten verwendet hatte..
Trotz schlechtem Wetter fuhren wir ab Ballyvaughn auf der schönen Küstenstraße, die den Burren zum Meer hin abschließt. Am Rande der Region erstrecken sich die Klippen von Moher, eine der bekanntesten  Sehenswürdigkeiten und größten landschaftlichen Schönheiten Irlands. Leider war das Wetter an den „Cliffs of Moher“ schlecht und wir konnten nur weniges von der eigentlichen Schönheit erahnen: Nahezu senkrecht steigen die Cliffs aus dem atlantischen Ozean , sind zwischen 120 und 180 m hoch. Sie reichen weit acht Kilometer am Meer entlang und schwingen sich, nahe dem neuen Besucherzentrum, am O'Brien's Tower sogar auf 214m hinauf. Seit 2007 gibt es hier neue, gesicherte Spazierwege, die herrliche Ausblicke bieten - wenn denn das Wetter mitspielt. Wir hatten einen der häßlicheren irischen Tage erwischt und haben nicht allzuviel sehen können, denn für längere Spaziergänge und tolle Fotos war es zu ungemütlich. Nach der Mittagspause, am Bus setzten wir unseren Weg fort und besuchten das Bunratty Castle. Hier gibt es einen Folk Park bei der einstige Normannenburg: in Bunratty zeigt ein Freilichtmuseum der besonderen Art die Burg als Museum mit der einstigen Bankett- und Audienzhalle und im Burgpark errichtete man aus traditionellen irischen Bauern- und Stadthäusern eine Art „Typisches“ irisches Dorf des 19. Jahrhunderts, dessen Häuser man betreten und wo man auch einmal Torfrauch schnuppern kann. Bei immer noch schlechtem Wetter ging es weiter, vorbei an Limerick, der Stadt der bekannten Fünfzeiler, in die Hauptstadt der Grafschaft Kerry, nach Tralee. Hier wohnten wir wieder traditionell im größten Hotel der Stadt gegenüber dem irischen Volkstheater.
 

Neunter Tag, Samstag, 15. Juni 2013:

Heute war das Wetter auch nicht viel besser als gestern, doch wir machten uns gespann auf den Weg zur Halbinsel Dingle. Zwei Fotostopps - ein erster kurz hinter Tralee an der  Mühle von Blennerville, einst so etwas wie der Kern eines kleinen Industriegebietes und ein zweiter nach einigen Kilometern zu einem herrlichen Panoramablick auf die Bucht von Tralee.  Der erste längere Stopp zeigte uns Dingle. Die „westlichste Stadt Europas“ hat etwa 2000 Einwohner und mit ihren buntbemalten Häuschen, traditionellen Pubs und Souvenirläden und den hübschen Ladenschildern fast noch malerischer als Clifden, das wir zwei Tage zuvor kennengelernt hatten und das etwa ebenso groß ist. Nach Freizeit an der Dingle Bay, in der Stadt und am hübschen Hafen von Dingle folgten wir per Bus der Küstenstraße des „Slea Head Drive“. Er ist einer der schönsten, aber auch am schwersten zu befahrenden der Küstenwege Irlands. Obwohl er eng und schwierig zu fahren ist, wird er gern genutzt, denn enthält traumhafte Ausblicke auf Küstenszenerien und jede Menge herrliche Fotomotive. Wie  immer hielten wir zuerst an den unweit der Straße befindlichen uralten Unterkünften der Einsiedlermönche. Im Englischen werden sie „beehive-huts“, auf Deutsch Bienenkorbhütten genannt, wozu natürlich die seltsame Form der im 6. und 7. nachristlichen Jahrhundert aus Trockenmauerwerk aufgeschichteten Behausungen geführt hat. .
Diesmal hatten wir Glück, denn es war genügend Platz am schönsten Aussichtspunkt des Slea Head, von wo man auch die Blaskett-Inseln sehen kann. Diese vorgeschobenen Felseninseln waren noch bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts bewohnt und dienen heute nur noch zum Schafsaustrieb und für Besichtigungen bei gutem Wetter und ruhiger See.  Traditionell konnte ich - als „Richtig reisen-Extra“ - auf dem Heimweg noch einen Besuch am Gallarus Oratory einschieben. Vielleicht ist es die älteste erhaltene Kirche Europas, deren Form an ein umgedrehtes Schiff erinnert. Wie die Bienenkorbhütten besteht sie aus nur einem fensterlosen Raum mit einem Eingang und wurde aus unglaublich perfekt passendem Trockenmauerwerk errichtet.
Auf etwas anderer Strecke als vormittags - mit kleinem Fotostopp am langen Sandstrand von Inch - kehrten wir ins „Mount Brandon Hotel“ zurück. Nach dem vorgezogenen Abendessen besuchten wir dann eine Vorstellung des irischen Volkstheaters „Siamsa Tire“ In diesem Jahr gab es wieder eine Aufführung von „Clann Lír“. Das einzigartige Stück erzählt  Geschichte der „Kinder von Lír“, die von ihrer bösartigen Stiefmutter in  Schwäne verwandelt wurden und erst nach Jahrhunderten ihre Entzauberung erfuhren. Von gälischen Liedern untermalt, brachten Tänze, Musik und Balletteinlagen die alten Traditionen Irlands voll zur Geltung und begeisterten wie in jedem Jahr die Zuschauer.
 

Zehnter Tag, Sonntag 16.Juni 2013:

Die  Küstenstraße von Kerry, rings um die Halbinsel Iveragh wird zumeist „Ring of Kerry“. Genannt und gehört zu den berühmtesten und schönsten Küstenstraßen Europas. Im Allgemeinen wird die Ringstraße „gegen die Uhrzeigerrichtung“ gefahren und beginnt am  Ort Killorglin, bekannt für seine „Puck Fair“ im August, bei der traditionell ein Ziegenbock zum König gewählt wird. Hier beginnen riesige Torffelder, die in den letzten Jahrhunderten „abgeerntet“ wurden und es gibt das letzte erhaltene „bog village“. In diesem, ein Torf-Dorf, heute Museum lebten alle traditionell vom Torfstechen und dem Handel mit diesem Material. Originelle Cottages und viel Gerät um den Torf bilden das Flair des Ortes, der durch den  danebenliegende Gasthof, dem typischen Pub „Red Fox Inn“ zusätzlich bekannt wurde. Fast alle Busse halten an diesem touristischen Punkt, denn hier gibt es nicht nur Souvenirs, sondern der Wirt behauptet, den besten Irish Coffee herzustellen. In wiederum hässlich-nassen Wetter fuhren wir weiter zum Schäfer Brendan. Der ist an zahllose Besucher gewöhnt und zeigt ihnen, wie er mit seinen Hunden arbeitet und sie ausbildet, Schafe zusammenzutreiben. Eine regelrechte Show, gewürzt mit echten irischen Humor hat er daraus gemacht, in der alle in Irland verwendeten Schafsrassen vorführt und erklärt, sowie Ruf.- und Pfeifsignale beim Arbeiten mit seinen Hunden aus der Rasse der Bordercollies. gehören. Trotz des Regens ging alles ganz gut, denn unsere, eine weitere deutsche und eine französische Gruppe konnten die Vorführung aus einem überdachten Unterstand heraus beobachten, während ich die Erläuterungen des Schäfers übersetzte. Als nächster Anlaufpunkt am Ring of Kerry erwartet den Besucher der hübsche Ort Cahersiveen. Nach dem Fotostopp an einer alten Polizeiwache erlaubte uns ein Abstecher die Besichtigung eines typischen alten „stoneforts“. Die aus Trockenmauerwerk errichteten Ringforts waren einst Fluchtburgen und Adelssitze. Ausnahmsweise ließ ich meine Gäste allein zum Besichtigen des Cahergall stone fort - restauriert und begehbar marschieren, denn unser Chauffeur Andreas und ich brauchten die Zeit: Wir hatten ein Picknick vorbereitet, nachdem viele Gäste dies kannten und uns darauf angesprochen hatten. Zwar braucht man dazu eigentlich gutes Wetter, aber wir hatten nicht mit der Fortsetzung des Dauerregens gerechnet. Dennoch hatten wir wohlweislich nur ein „abgespecktes“ Picknick eingekauft, um notfalls den leeren Bus als „Restaurant“ nutzen zu können. Aufgrund des anhaltend miesen Wetters wurde die auch nötig und wir bauten die Leckereien im Bus auf - denn unser 5-Sterne-Bus verfügte über eine regelrechte Küche mit großer Dachfläche. Also ließen es sich die Gäste schmecken, wir tranken Rotwein und alle wurden wirklich satt - was wollten wir mehr?
Die Tour rund um Kerry fand ihre Fortsetzung mit einem Toiletten- und Fotostopp in Waterville. Das dies ein bevorzugter Ferienort des Komikers Charlie Chaplin war, hat man ihm hier ein Denkmal errichtet. Über den Coomakesta Pass - bei schönem Wetter hat man von ihm einen herrlichen Blick auf zwei verschiedene Küstenszenerien, wird aber vom Wind fast weggeweht  - fuhren wir zu einem weiteren Stopp in Sneem, einem Städtchen vor den MacGillicuddy Reeks, in dem ein kleiner Wasserfall zu Tal rauscht. Wir vollendeten dann den Ring of Kerry bei immer schlechterem Wetter, in dem selbst der legendäre „Ladies View“ über die Seen von Killarney im Nebel versank und kehrten nach einem letzten Stopp im Park von Muckross House bei Killarney nach Tralee zurück.  
 

Elfter Tag, Montag 17. Juni 2013:

Heute begann das Tagesprogramm  mit einer mehrstündigen Fahrt. Nach „Gesundheitspause“ im Städtchen Macroom erreichten wir die größten Whiskey-Brennerei Irlands. Midleton eine Stadt in der Grafschaft Cork, wird geprägt durch die Jameson-distillery mit ihren alten Destillieranlagen. Diese anzusehen und natürlich vom irischen Whiskey - entstanden aus gälischem „uisghe beatha“, „Wasser des Lebens“ - zu kosten ist die Motivation der Besucher. Auch dieser Destillenbesuch hat den Gästen gut gefallen und mancher von ihnen, der Schottland schon kannte, wußte nun noch immer nicht, wer denn nun den Whisky erfunden hat. Klar wurde nur, dass irischer als Wort auf -ey endet und dreimal destilliert wird, während schottischer aus  über Torfrauch behandeltem Malz gewonnen, nur zweimal destilliert und nur  mit -y am Ende geschrieben wird.
Es gab gleich hier auf dem Parkplatz der Destillerie unsere Bordverpflegung am Bus und wir fuhren weiter zum „Rock of Cashel“. Einst die Hauptstadt des Königreiches Munster, ragt der beeindruckend aussehende und total verschachtelt wirkende Gebäudekomplex aus Sakral- und Profanbauten auf einem aus der Ebene herausstehenden Felsen empor. Die Bauten, Reste des einstigen Regierungssitzes, sind ein einzigartiges Monument irischer Geschichte.
Als Sitz von Feen und Geistern  schon im Altertum verehrt, erhebt sich der „Fels von Cashel“ mehr als 65 m hoch über die Ebene und gilt als eines der wichtigsten irisches Wahrzeichen..
Der Gebäudekomplex enthält die beeindruckenden Ruinen der Kathedrale, der Cormack-Kapelle und der Burg sowie Reste des ältesten Hochkreuzes der britischen Inseln. Der Legende nach hat hier heilige Patrick mit der Taufe des Königs von Munster die Christianisierung Irlands eingeleitet haben.
Leider wird seit Jahren an der Anlage restauriert, aber die Besichtigung ist ein Eintauchen in die Geschichte und es gab für alle in den Ruinen, im Museum oder beim Foto-Bummel ringsherum viele Möglichkeiten, den „Atem der Historie“ zu spüren.
Nach der Weiterfahrt nach Dublin, hatten wir das letzte gemeinsame Abendessen mit unseren Fluggästen, die morgen Mittag mit dem Flugzeug nach Hause zurückkehren, während wir die Frühfähre erst nach Wales nehmen, Großbritannien durchqueren und dann die Nachtfähre zum Festland nehmen würden.
 

Zwölfter Tag, Dienstag 18.Juni 2013:

Da schon 08.00 Uhr das Fährschiff „Ulysses“ den Dubliner Hafen verließ, mußten wir früh aufbrechen. Pünktlich erreichte das Fährschiff der Irish Ferries Holyhead in Wales. Über britischen Boden gelangten wir nach etwa eineinhalb Stunden in die schöne Stadt Chester, so etwas wie eine Grenzstadt zu Wales
Meist machen wir den Ausflug auf der Hinfahrt, aber der Leser erinnert sich, dass wir dies am zweiten Reisetag wegen der durch die bekannten Pferderennen verursachten Staus in der südenglischen Stadt nicht getan und uns statt dessen die walisischen Orte Conwy und Llanfair PG angesehen hatten. Chester ist eine römische Gründung, die eins Castrum Deva hieß - gewiß ist Chester aus Castrum hervorgegangen, wie so viele englische Ortsnamen die auf -chester oder -cester enden. Bekannt für ihre einzigartige Kulisse aus Fachwerkstraßen, gehört sie zu den schönsten Städte Großbritanniens. Wir spazierten am Fluß Dee entlang bis zum ersten Stadttor und dann - nach kurzer Führung durch die Innenstadt - zeigte ich den Mittelpunkt der Stadt am historischen Marktkreuz und wies von da auf die vielen Möglichkeiten eines Fachwerk- Bummels durch die Altstadt hin. Nach der Freizeit fuhren wir dann ohne weitere Besichtigungen zum Fährhafen Hull und erreeichten pünktlich unser P & O-Fährschiff.
 

Dreizehnter Tag, Mittwoch, 19.Juni 2013:

Nach Verlassen des Schiffes, Grenzkontrolle und Wiedereinfinden am Bus reisten wir von Rotterdam über niederländische und deutsche Autobahnen bis zu den Stellen, an denen wir vor dreizehn Tagen in den bequemen 5-Sterne-Bus eingestiegen waren.
 


Epilog

Die grünen Insel gehört mit Sicherheit zu den schönsten RTEisezielen in Europa, und wer einmal dort war, der möchte meist wiederkommen. Noch haben wir ja nicht alles gesehen und es gibt schon recht interessante Nachbarregionen - wie Schottland, Wales, Südengland oder die Bretagne, die ähnliches wie Irland zu bieten haben. Aber wer einmal die Iren, ihre Musik und das besondere Flair ihrer Heimat kennengelernt hat, der will wiederkommen!
Vielleicht sogar schon bald, denn vielleicht machen wir ja mal zusammen eine Tour in die Bretagne und nach Südirland, die sich gut per Fährschiff kombinieren lassen?!
 
Ich bin dabei und Eberhardt TRAVEL hat garantiert auch wieder die nächste richtige Reise! -
Nun verabschiede ich erst mal für heute von Ihnen und von Irland!
Mit den besten Grüßen
Ihr Dr. Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

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