Fotogalerie: Irland und Nordirland–Rundreise

17.05. – 27.05.2014, 11 Tage Flugreise Irland und Nordirland: Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Midleton – Waterford – Kilkenny – Dublin


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Irland ist nicht nur eine Insel, die wegen ihrer malerischen, oft sanften Landschaften ihre Besucher begeistert,sondern sie blickt auch auf eine bewegte Geschichte zurück, die bis heute in der Zweistaatlichkeit resultiert. Die Lieratur und Musik hat dabei immer eine gr0ße Rolle gespielt und gehört heute zum Kulturerbe der Menschheit.
Ein Reisebericht von
Dr. Bernhard Rink

Irische und Nordirische Momente (16. – 28.05. 2014)

Wieder einmal hatte ich das Glück, diese Reise - die zu meinen Lieblingsreisen gehört - leiten zu dürfen. Und noch dazu mit Jens am Volant, den ich als Chauffeur sehr schätze.

Auf dem Wege

Schon die Anreise ist ein Erlebnis: quer durch Deutschland und die Niederlande führt die Route des ersten Tages, die dann an Bord der „Pride of Rotterdam", einem der großartigen Fährschiffe der P&O-Reederei endet. Wer den Hafen von Rotterdam - den größten Europas - zum ersten Mal sieht, dem bleibt vor Staunen der Mund offen; mir geht es immer wieder so. Und die Überfahrt auf dieser schwimmenden Stadt, die nach dem Beziehen der Kabinen mit einem opulenten Dinner-Büffet beginnt, ist für mich jedes Mal wieder ein Genuss. Das gleichmäßige Arbeiten der riesigen Schiffs-Diesel hat etwas so Beruhigendes.
Am Morgen in Hull angekommen, Muss man sich erst einmal an den Linksverkehr und die Entfernungsangaben in Meilen gewöhnen. Eines der ersten Gebäude, die man in dieser Stadt, die früher schon bessere Tage gesehen hat, erblickt, ist HMP - das Gefängnis ihrer Majestät, der ich mit dem Singen der Hymne Reverenz erweise. Kurz danach passiert man auf dem Weg in die Midlands die elegante Humber Bridge. Durch das ehemalige industrielle Herz der Welt - wo man dem Zusammenhang zwischen Schafzucht, Textilproduktion, Dampfkraft, Eisenbahnbau sowie Kohle und Stahl sehr nahe kommt, gelangt man dann in die schmucke Stadt Chester. Leider haben wir den humorvollen Auftritt des Town-Cryers verpasst, aber dafür hatten wir die Gelegenheit ein paar persönliche Worte mit ihm zu wechseln. Er trägt übrigens dieses Jahr eine funkelnagelneue Uniform. Chesters Wurzeln reichen bis in die Römerzeit hinab und davon ist in der Stadt noch viel zu sehen, u.a. das Amphitheater. Ein Spaziergang auf der mittelalterlichen Stadtmauer schließt den Kreis und bringt uns zurück zum Parkplatz.
Weiter geht es entlang der als Urlaubsregion beliebten nordwalisischen Küste. Liverpool kann man in der Ferne erahnen. Vorbei an Snowdonia gelangt man über die Britannia-Bridge mit dem Blick auf Thomas Telfords Menai-Bridge auf die Insel Anglesey. Es blieb noch Zeit, dem winzigen Ort mit dem längsten Namen der Welt Llanfair... (schönes Beispiel für die agglutinierende walisische Sprache!) einen kurzen Besuch abzustatten. Jemand aus dem Shopping and Information Centre war so nett uns den Ortsnamen in korrekter Aussprache „vorzusingen".
Von Holyhead nach Dublin war es dann mit der Fähre, die den Namen des vielleicht berühmtesten irischen Schriftstellers Jonathan Swift trägt und über dessen Leben und Werk man an Bord eine Menge erfährt, nur noch ein Katzensprung. Aber die Irische See war wieder einmal ein bisschen kabbelig. Angekommen im Customs House Hotel am Liffey konnten wir die Fluggäste - diesmal die gute Hälfte aller Teilnehmer -  in die Reisegruppe integrieren.
Der nächste Tag war anstrengend. Ich sag ja immer, dass es nicht nur zwei sondern mindestens drei verschiedene Irländer gibt: Dublin, Belfast und der Rest; ein jedes eine Welt für sich und gänzlich verschieden. Aber immer fühlt man sich von Michael Ryans Treasure Ireland gut betreut und beschirmt.

Zwei Hauptstädte an einem Tag

Für Dublin hatten wir zu meiner großen Freude den unvergleichlichen Sean - der mich immer ein wenig an Peter Ustinov erinnert - als Stadtführer. Er zeigte uns alles, was in der kurzen Zeit möglich war, von der quirligen Metropole: Erinnerungen an die große Hungerkatastrophe in der Mitte des 19. Jahrhundert (ein einschneidendes Ereignis der irischen Geschichte, welches bis heute nachwirkt), die Innenstadt mit der Universität und ihren noblen Wohnvierteln und Parks aus der großen Zeit als Dublin die Nr. 2 der britischen Städte war, das Hauptpostamt (Zentrale des Osteraufstandes von 1916) und den immens ausgedehnten Phoenix Park, der sogar Hirsche und Rehe mitten in der Stadt beheimatet. Ich war sehr enttäuscht, dass wegen Baumaßnahmen für die neue Straßenbahn die beliebte bronzene Molly Malone zeitweilig entfernt werden musste und ich so um das Vergnügen kam, eine alte Freundin zu begrüßen. Viel Freizeit blieb ohnedies nicht, denn wir mussten weiter nach dem Norden. Immerhin nahmen wir uns die Zeit uns Monasterboice anzuschauen, wo wir zum ersten Mal mit den beiden Spezialitäten der Irischen Architektur Round Tower und Hochkreuz in Berührung kamen.
Vor dem Abendessen hatten wir noch Gelegenheit mit Willie Swann, der die wechselvolle Geschichte Belfasts  wie kein zweiter kennt und in geschliffenem Deutsch vorträgt, die Hauptstadt Nordirlands zu erkunden. Beginnend mit dem Rathaus, welches in der Blütezeit der Stadt entstand, über die Peace Lines und die protestantischen und katholischen Wohnviertel mit ihren propagandistischen Wandmalereien, die an die Troubles erinnern, bis hin zu dem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandenen, aber viel älter wirkenden nordirischen Parlamentsgebäude und der Stätte der berühmtesten Werft, in der die Titanic entstand, der seit kurzem ein großartiges Museum gewidmet ist. Das Fazit sieht so aus, dass die Stadt und ihre Bewohner durchaus Grund zum Optimismus für die Zukunft haben.

Nordirland

Am nächsten Tag ließen wir es dann etwas geruhsamer angehen. Mit Zwischenstopp in Carrickfergus, dessen mächtige Burg seit alters die Zufahrt in die Belfast Bay schützt, fuhren wir die landschaftlich reizvolle Küstenstraße mit pittoresken Ortschaften entlang, um zum Giant's Causeway zu gelangen. Diese weltweit bekannte Ansammlung von Basaltsäulen - ein wahrhaftes Wunder der Natur -  ist mit Legenden wie der von Coole MacFinn und seiner Frau umrankt. Den Film darüber kann man sich in dem voriges Jahr gänzlich neu gestalteten Besucherzentrum anschauen. Beim Spaziergang hinunter zum eigentlichen Schauplatz bläst einem der würzige Seewind kräftig um die Nase. Wer will, kann auch den Shuttle-Bus benutzen, aber den meisten war der Fußmarsch zum Ausschütteln der Glieder hoch willkommen. Von den Gesteinsformationen ist die „Orgel" am deutlichsten erkennbar; bei den übrigen darf man gern die eigene Phantasie spielen lassen.
(London-) Derry ist durch eines der schönsten Volkslieder weltweit bekannt - „Oh Danny boy...", aber hier entstand auch das berührende Kirchenlied „Amazing grace", welches in seiner Dudelsack-Variante in den 70ern Furore machte. Die Stadtmauer aus dem frühen 17. Jahrhundert gilt als die besterhaltene ganz Großbritanniens; auf ihr kann man wunderbar flanieren und dabei Einblicke in die Ortsgeschichte von den Zeiten des Bürgerkrieges gewinnen. Spätestens auf der Bogside, dem katholischen Siedlungsgebiet, werden Erinnerungen an die blutigen Ereignisse der „Troubles" wachgerufen durch Denkmäler (you are now entering free Derry und Bloody Sunday Memorial) und Wandgemälde. Für Ausländer ist es schwer, die vielfältigen Hintergründe dieser leidvollen Phase zu begreifen aber dennoch berührend.

Wieder in der Republik Irland

Kurz nachdem wir die (heute unsichtbare) Grenze zur Republik Irland wieder überschritten hatten, bezogen wir Quartier in der prosperierenden Kleinstadt Letterkenny im Station House Hotel, das an den früheren Bahnhof erinnert. Gleich über die Straße kann man von der Brücke aus das Phänomen beobachten, dass der Fluss je nach Ebbe und Flut scheinbar seine Fließrichtung ändert.
Unser erster fakultativer Ausflug führte in den Glenveagh Nationalpark. Dort hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein reicher und grausamer Tyrann in einem windgeschützten Winkel der Bergeinöde sich sein eigenes kleines Paradies mit nachgebautem Ritterschloß und umliegendem Park geschaffen. Die Besitzung erlebte wechselvolle Schicksale und gehört heute dem Staat. Bei der Innen-Besichtigung erfährt man viel über den Lebensstil der ehemaligen Bewohner und über die Blütezeit der Gastfreundschaft als Greta Garbo und Yehudi Menuhin hier weilten. Zum selbstversorgenden Gutsbetrieb gehörten neben Stallungen und Gewächshäusern auch ein ausgedehnter Blumen-, Obst-, Gemüse- und Kräutergarten. Immerhin mussten siebzig Vasen im Haus täglich frisch bestückt werden. Die Pleasure Grounds mit ihren teilweise exotischen Gewächsen gehören heute zu einem botanischen Forschungsverbund.
Weiter führte die Route durch das County Donegal mit seinen Bergen deren höchster der Mount Errigal ist, zum „Seebad" Naran am Atlantik  mit seinem wunderschönen Sandstrand. Leider war kein Badewetter! Überhaupt zeigte sich das Wetter während der ganzen Reise typisch irisch - nämlich wechselhaft, aber im großen und ganzen hatten wir noch Glück; richtig heftig wurde es erst am Rock of Cashel, wo wir uns dann in den Kinoraum flüchteten. In Ardara bot sich uns die Gelegenheit eine Manufaktur zu besuchen, wo einer der letzten Meister am Handwebstuhl den berühmten Donegal-Tweed herstellt. Wir lernten eine Menge über Textilien und einige ließen es sich nicht nehmen das eine oder andere Stück aus dem dem Familienbetrieb angeschlossenen Laden zu erwerben - ein passendes Mitbringsel aus Irland.

Richtung Süden

Wenn man südlich weiter Richtung Sligo fährt kommt man durch den kleinen Ort Drumcliff, wo der bedeutendste irische Dichter William Butler Yeats im Schatten des sagenumwobenen Benbulben-Massivs glückliche Kindheits- und Jugendtage bei seinem Großvater verbracht hatte und deshalb auch dort begraben sein wollte. An seinem einfachen Grab, geschmückt nur durch einen tiefsinnigen Spruch, muss man einfach einige seiner schönsten Verse rezitieren. Die Kirche ist ebenfalls sehenswert; man lernt viel über die ländliche Gesellschaft Irlands.
Carrowmore, im Zentrum einer Halbinsel gelegen und von Bergen umgeben ist ein magischer Ort seit Jahrtausenden und eine der bedeutendsten Fundstätten der Megalith-Kultur (über die gerade in den letzten Jahren sehr viel neue Erkenntnisse gewonnen wurden)  in Irland. Unter sachkundiger und engagierter Führung und begeisterter Übersetzung des Reiseleiters wurde das Areal umschritten, bevor wir das einst von einem Tumulus bedeckte zentrale Grab vom Dolmen-Typ ehrfürchtig betraten.
Das winzige Knock ist als Ort einer Marienerscheinung wichtigster Wallfahrtsort der grünen Insel und alljährlich Ziel einer Millionenschar von Pilgern, was u.a. deshalb möglich ist, weil ein gewitzter Dorfpfarrer den Bau eines internationalen Flughafens trickreich zuwege brachte. Das heilige Wasser hat auch uns gut getan, so dass gerade im rechten Moment der Regen aufhörte und wir uns noch in der Abendsonne den Coole Park, das was von der Besitzung der bei der sogenannten irischen Renaissance eine zentrale Rolle gespielt habenden Lady Gregory übrig blieb, anschauen konnten. Der Autograph Tree ist ein Who's who der Künstler und Intellektuellen Irlands vor knapp hundert Jahren.

Zu Gast bei Lady Gregory

Nach Lady Gregory ist auch das Hotel benannt, das mit seinem ganz besonderen traditionellen Ambiente für die nächsten zwei Nächte unser Domizil darstellte.
Zur Rundfahrt in die Connemara-Region fuhren wir mit einheimischem Bus samt Fahrer Eric, da unser Jens seinen wohlverdienten und von Brüssel sanktionierten Ruhetag hatte. Wir fuhren erst an Galway vorbei die Küste entlang und dann hinein ins wilde Connemara mit Fotostopp am kleinen „Guinness"-Wasserfall. Zu unserem Leidwesen mussten wir feststellen, dass das an der Schlüsselkreuzung gelegene, als Pausenort gern gewählte Peacock's Hotel geschlossen hatte und wir somit auch nicht die daneben gebaute Replik des Cottage aus dem Film „The quiet man" mit John Wayne und Maureen O'Hara betreten konnten. Also ging es weiter durch das pittoreske Leenaune an Irlands einzigem echten Fjord Killary Harbour ein Stückchen entlang zu einer der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten, der malerischen Kylemore Abbey. Dahinter steht eine romantische und tragische Familiengeschichte bis das Anwesen schließlich doch noch das wurde, was schon im Namen angelegt war - ein Kloster. Im Besucherzentrum kann man neben einer reichen Auswahl an Souvenirs mancherlei kaufen und kosten, was von den Schwestern, die ursprünglich aufgrund der Ereignisse des I. Weltkrieges aus Belgien fliehen mussten, selbst hergestellt wird.
Der Nachmittag sah uns in Galway, einer sehr alten und wegen der vielen Studenten auch sehr jungen Stadt mit einer pulsierenden Fußgängerzone, wo es immer auch Straßenmusikanten gibt und in einem unscheinbaren Café den besten Espresso der Insel. Zunächst gingen wir der wahren Geschichte des Richter Lynch nach und warfen dann einen Blick auf und in eine der schönsten gotischen Kirchen Irlands, die mit den aufbewahrten Regimentsfahnen so typisch ist.

Ein langer Tag

Der nächste Tag war wieder sehr abwechslungsreich. Durch den Burren, die auf den ersten Blick so abweisende Landschaft (Sie erinnern sich an das Zitat von Oliver Cromwell?), welche nichtsdestotrotz seit Jahrtausenden von Menschen und einer ganz eigenartigen Flora und Fauna besiedelt wird, wovon der Poulnabrone-Dolmen und seine Umgebung mit den aufschlussreichen Informationstafeln beredtes Zeugnis ablegen, ging es zu den Cliffs of Moher, nachdem wir noch Lisdoonvarna, den einzigen Kurort Irlands, der im September von den Teilnehmern des Matchmaking Festival förmlich birst, durchfahren hatten. Diese von Seevögeln umkreisten und am Fuß von den Wellen beleckten Klippen sind ein Muss für jeden Besucher Irlands. Die Infrastruktur ist geschickt in den Hügel eingebaut. Zwar war die Harfenistin Tina diesmal nicht persönlich vor Ort, aber eine gekaufte CD brachte sie uns in den Bus.
Das sächsische Burgfräulein Anja hieß uns auf Bunratty Castle im Rittersaal, der auch für abendliche Bankette als stimmungsvolle Kulisse dient, willkommen und erklärte uns den bedeutenden Adelssitz aus dem 15. Jahrhundert, inzwischen restauriert durch die Großzügigkeit eines englischen Lords und seiner Lady, deren Konterfeis man in dem schönsten der Gemächer finden kann. In so einem Wohnturm führen Wendeltreppen in den Ecktürmen ganz nach oben auf den Wehrgang von wo man einen grandiosen Ausblick in alle Richtungen und auch den breiten Shannon hat. Am anderen Ende des riesigen Parks steht das neue Herrenhaus, errichtet vor rund zweihundert Jahren, als es in der alten Burg doch zu unbequem geworden war. Dazwischen dehnt sich ein grandioses Freilichtmuseum aus mit Gebäuden aus allen Teilen des Landes, darunter ein komplettes Dorf mit Schule, Landarztpraxis, Post, Läden und - natürlich - einem Pub, wo so mancher von uns einen echten Irish Coffee genossen hat. Die ausgedehnte Anlage beherbergt viele Tierarten: neben Hühnern und Enten auch Hirsche, Ponys, Esel, Schweine und zwei Exemplare der größten Hunderasse der Welt - dem irischen Wolfshund. Von mir, einem alten Bekannten, ließ sich der eine sogar streicheln.

Tralee: Dingle, Folklore und Ring of Kerry

Für die nächsten drei Nächte bezogen wir Quartier in Tralee im renommierten Brandon Hotel.
Die Halbinsel Dingle gilt noch als eines der ursprünglich gebliebenen Gebiete in Irland. Wir besuchten zunächst den kilometerlangen Sandstrand am Inch; allemal gut für einen Spaziergang; letztes Jahr haben wir im Sommer hier gebadet. Dann fuhren wir weiter in Richtung Spitze am Slea Head. Bei einem Fotostopp bewiesen Möwen ihre Flugkünste indem sie hochgeworfene Brotstückchen in der Luft auffingen. Das Gallarus Oratory ist einzig in seiner Art und seit vielen Jahrhunderten wasserdicht. Der Hauptort Dingle ist ein beliebtes Urlaubsziel und liegt an einer geschützten Bucht, in der sich schon seit Jahren der Delphin Fudgie tummelt. Sehenswert ist die große Kirche. Über die Berge und vorbei an der Windmühle von Blennerville ging's wieder ins Hotel.
Am Abend erwartete uns als besonderes Highlight der Besuch einer Vorstellung im irischen Folkloretheater Siamsa Tire. Ein ganz neues Programm in dem fünf Musiker und drei Tänzer mit Leidenschaft und Virtuosität auftraten - allen hat es gefallen.
Der Ring of Kerry ist definitiv eine der schönsten Panoramarouten der Welt. Ich beginne die Ganztagestour gern mit einem Fotostopp mit Esel und Hündchen um dann bei meinem alten Freund Brandon (einem vielfachen Champion!) die hohe Kunst der Arbeit mit Hunden und Schafen zu bewundern. Für mich, der ich selbst einst einen Border-Collie besaß, immer ein sehr emotionaler Moment. Und Schafe gibt es in zahlreichen Varietäten, wie man dort lernt. An Cahersiveen sind die alte Kaserne sowie die aufgelassene Eisenbahnbrücke besonders malerisch. Überhaupt gab es früher sehr viel mehr Eisenbahnstrecken in Irland als heutzutage; eigentlich schade. Die Mittagspause machten wir in Waterville, wo Charlie Chaplin oft gern gesehener Urlaubsgast war. Ein Gruppenbild mit ihm ist obligatorisch. Und in der Lobster Bar konnten wir landestypische Spezialitäten genießen. Unterwegs haben wir uns natürlich über den Great Liberator unterhalten, da wir an seinem Geburtsort sowie seinem Wohnsitz vorbeifuhren. Sneem mit seinen beiden Kirchen und beiden Marktplätzen ist anheimelnd. Über Moll's Gap zum Ladies View, der mit seiner unvergleichlichen Aussicht über die Killarney-Seen schon Queen Victoria begeistert hat und dann in Serpentinen hinunter zum Muckross House. Im Park kann man sich nicht satt sehen und so ging es schon zahlreichen Malern und Dichtern. Und dort steht - singulär in seiner Kraft und Schönheit - „mein Freund der Baum" aller Bäume. Ausgerechnet hier musste mein Fotoapparat versagen! Die Seele aber ist voll von den Eindrücken eines solchen Tages.

Whisky und die Kirchenburg

Nun, zwei ganz wichtige Dinge blieben uns noch auf dem Weg zurück nach Dublin: der Besuch bei Jameson in Midleton und das „Nationalheiligtum" Rock of Cashel. Die Destillerie empfängt die Gäste mit einem perfekt gemachten Video (einige kleine Fragen bleiben dennoch)  und einem ausführlichen Rundgang, bevor man zur Hauptsache - der Verkostung natürlich - kommt. Einige von uns konnten sogar ein Diplom der Kennerschaft mit nach Hause nehmen und die Auswahl im Shop wird immer größer.
Ohne den Rock of Cashel zu besuchen, wäre eine Irland-Reise nicht komplett. Jener Felskegel der die umliegende Ebene um 60m überragt und von dem strahlenförmig Straßen in alle Teile des Landes ausgehen, war lange Zeit Schauplatz entscheidender Ereignisse. Hier wurde der legendäre König Aengus von St. Patrick eigenhändig getauft und damit der Durchbruch in der Christianisierung der Insel erreicht. Die Doppelrolle als Herrschersitz von Hochkönig Brian Boru und religiöses Zentrum findet ihren Ausdruck in der Architektur: Cormac's Chapel, seit Jahren aufwändig konserviert, ist ein besonders schönes Beispiel der Romanik und die gotische Kathedrale wurde niemals fertiggestellt weil in unruhigen Zeiten das burgartige Palais des Erzbischofs angebaut wurde. Round Tower und Hochkreuz grüßten uns quasi zum Abschied und vor dem Unwetter konnten wir uns gerade noch in den Kinosaal retten, wo ein Video wichtige Zusammenhänge klarstellte.
Am Abend verabschiedeten wir uns von der fliegenden Hälfte der Gruppe, denn wir Busfahrer mussten schon in aller Frühe aufstehen, um die Fähre nach Wales zu nehmen. Auf der Rückfahrt durch England fanden wir kurz vor Hull noch die Zeit für einen Abstecher zur eindrucksvollen Selby Abbey, mit deren bewegtem Schicksal u.a. die Vorfahren der Familie Washington in Verbindung stehen.
Es war nicht nur eine Rundreise, vielmehr gewiss auch eine runde Reise und ihre Teilnehmer haben nicht nur das gesehen, was sie programmgemäß erwarteten, sondern noch einiges mehr, woran man sich gern erinnern wird.
Also, Alles Gute und bis zum nächsten Mal.
Ihr Bernhard Rink

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