Reisebericht: Irland Wanderreise – Regionen Kerry & Cork

01.09. – 10.09.2011, 8 Tag mit Flug Kerry – Glengarriff – Bere Island – Mizen–Halbinsel und Bantry House – (Sheeps Head – optional) – Killarney–Nationalpark – Ring of Kerry – Dingle Way (47/62 Wanderkilometer)


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Die traumhafte Landschaft im Südwesten der "Grünen Insel" ist ein wahres Wanderparadies. Die sanften Hügel, raue Berge sowie die wilde Küste zusammen mit dem milden Klima Irlands ließen diese Wanderreise zu einem unvergeßlichen Naturerlebnis werden.
Ein Reisebericht von
Claudia Bernhardt

Reisebericht

1. Tag  Donnerstag (01.09.11) Flug Dresden / Leipzig - Frankfurt - Dublin - Kilkenny
Am frühen Morgen traf sich der Großteil der Wanderreisegruppe am Flughafen in Dresden. Um 05:45 Uhr startete unsere Boeing 737 zum Flug nach Frankfurt. Die erste - ungeplante - Wanderstrecke legten wir am Frankfurter Flughafen zu unserem Abfluggate nach Dublin zurück. Dort trafen weitere drei Gäste ein. Am Mittag erreichten wir die irische Hauptstadt. Unser Busfahrer Tomas erwartete uns bereits am Flughafen mit seinem Kleinbus. Durch die Grafschaft Kildare, welche durch das Irische Nationalgestüt sowie die Pferderennbahn bekannt ist, erreichten wir Kilkenny. Wir bezogen unsere komfortablen Zimmer im Pembroke Hotel im Zentrum der Bierstadt. Die kurze Nacht ließ uns nicht davon abhalten noch einen Stadtbummel durch Kilkenny zu unternehmen. Auf unserem Weg zur St. Canice Kathedrale spazierten wir vorbei an dem Rathaus, dem Gericht sowie der Smithwicks Brauerei. Auf unserem Rückweg schauten wir an den zwei bekannten Gasthäusern der Stadt vorbei, dem Kytelers Inn sowie der Tynan´s Bridge House Bar. In Kilkenny probierten wir natürlich Smithwicks.
 
2. Tag  Freitag (02.09.11) Kilkenny - Killarney
Gestärkt durch das irische Frühstück begaben wir uns zum Schloss von Kilkenny. Im Schlosspark bestaunten wir eine riesige immergrüne Eiche. Die Familie Butler bewohnte das Schloss über 600 Jahre. Damit ist es das am längste dauerhaft bewohnte Schloss in Irland. Da die Familie den gesamten Besitz beim Verlassen des Schlosses 1935 bei einer Auktion verkauft hatte, sind die heutigen Einrichtungsgegenstände Nachbildungen. Das Speisezimmer, die verschiedenen Salons, die Bibliothek sowie die verschiedenen Wohnräume geben einen Einblick in das damalige Leben. Sehr beeindruckend war die große Halle mit der Porträtsammlung der Familie. Diese Halle ist die zweitlängste Halle in Irland (nach der Bibliothek des Trinity Colleges in Dublin). Mit sehr viel Enthusiasmus wurde uns vom Leben der Butlerfamilie sowie der Geschichte des Schlosses erzählt.
Im Anschluss setzten wir unsere Reise durch das Golden Valley fort. Die Mittagspause verbrachten wir am Fuße des berühmten Rock of Cashel. Als Hauptstadt der Könige von Munster war Cashel das politische und religiöse Zentrum der Region, und schon vom weiten kann man den Berg sehen. Die Legende sagt, dass der heilige Patrick am Cashel Rock ein Kleeblatt gepflückt und damit die Dreifaltigkeit erklärt haben soll. Die Vorfreude auf den Besuch der Whiskeydestillerie von Jameson war enorm. John Jameson gründete1780die Destillerie. Am neuen Produktionsstandort in Midleton wird der gesamte weltweite Jameson produziert. Bernadette führte uns durch die historischen Gebäude und erklärte uns die einzelnen Stationen der Herstellung des Lebenswassers. Endlich war es dann soweit! Acht Personen meldeten sich „etwas zögerlich“ für die Whiskeyprobe von drei verschiedenen Whiskeysorten. Am Ende probierten wir alle den Whiskey.
Am späten Nachtmittag erreichten wir das Killarney Oaks Hotel, unser Domizil für die kommenden drei Nächte. Unser irischer Wanderführer Jan erwartete uns zu einer kleinen Einführung vor dem Abendessen.  
3. Tag  Sonnabend (03.09.2011) Wanderung Dingle Way
Heute stand unsere erste Wanderung auf einer Teilstrecke des Dingle Way auf dem Programm. Zuerst genossen wir einen wunderschönen Blick auf Killarney und den Lough Leane. Das Irland auch wunderschöne Strände besitzt konnten wir in Inch erstmals bewundern. Unsere erste Wanderung startete am Strand von Ventry. Entlang des Strandes genossen wir frische Meeresbrise. Das Wetter war phantastisch, blauer Himmel, einige Fotowolken und viel Sonne. Nach dem Strand führte uns der Weg durch eine kleine Siedlung zu einem Einschnitt zwischen zwei Feldern. Weiter ging es ein kurzes Stück der Hauptstrasse entlang bevor wir am Hang des Mount Eagle immer parallel zur Küste wanderten. Zur Stärkung legten wir eine kleine Mittagsrast mit Blick auf die Dingle Bay ein. Unzählige Schafe begegneten uns unterwegs. Die Dingle Halbinsel ist bekannt für die zahlreichen historischen Zeugnissen, zu denen die Beehive Huts (Bienenkorbhüten) und Ringfestungen gehören. Diese konnten wir entlang unseres Wanderweges erblicken. Eine phantastische Aussicht eröffnete sich uns zu den vorgelagerten Blasket Island. Die letzten Bewohner mussten die Inseln in den 1950er Jahren verlassen. Mit wunderschönen Blicken auf die Küste erreichten wir unser Ziel am Slea Head wo uns Tomas bereits erwartete. Bei Tee, Kaffee und Irish Coffee mit und ohne Whiskey sowie Kuchen ließen wir die erste Wanderung ausklingen.
Die Rückfahrt führte uns an die Nordküste von Dingle und zum Gallarus Oratorium. Dabei handelt es sich um ein perfektes Beispiel der frühen christlichen Kultur in Irland. Bemerkenswert ist das fugenlose Trockenmauerwerk der kleinen Kirche, denn noch immer ist das Gebäude „wasserdicht“. Nach einem kurzen Aufenthalt in Dingle erreichten wir unser Hotel.
 
4. Tag Sonntag (04.09.2011) Wanderung Old Kenmare Road
Für heute standen die Wetteraussichten sehr schlecht. Am Morgen regnete es auch noch in Strömen, und wir sahen uns schon durchnässt. Pünktlich zur Abfahrt zog es auf. Über Kilgarvan erreichten wir Kenmare, wo wir Jan trafen. Jan hatte heute Verstärkung mitgebracht, Asia, seine Labradorhündin. Sie sollte uns die gesamte Wanderung über viel Freude bereiten. Kurz hinter Kenmare starteten wir unsere Wanderung auf dem Kerry Way oder entlang der Old Kenmare Road. Die baumlose Berglandschaft war auch wieder beeindruckend. Bergauf erreichten wir das Windy Gap, von wo wir einen schönen Blick auf den Kenmare River genossen. Durch den starken Regen waren die Wasserläufe gut gefüllt, und wir mussten diese mittels großer Steine oder Bohlen überwinden. Robert ließ es sich nicht nehmen, einen Wasserlauf barfuß zu durchwaten. Durch alten Eichenwald mit moosbewachsenen Baumstämmen und Steinen führte uns unser Weg stetig bergauf und bergab. Ein langes Stück führte uns nur über Bohlen, die auf den moorigen Boden gelegt wurden. Unsere Mittagspause legten wir an einem Steinhang ein. Bis dahin hatte das Wetter sehr gut gehalten, doch wir sahen schon von Südwesten den Regen nahen. Dieser holte uns dann auch ein. Doch der irische Regen ist ja fast nie dauernd. Heute vermissten wir die Schafe, doch dafür sorgte Asia für Abwechslung mit ihrem plötzlichen Auftauchen. Auch sie ließ es sich nicht nehmen in fast jedem Wasserlauf ein Vollbad zu nehmen.
Angekommen am Torc Wasserfall, mit 18 m einem der höchsten in Irland, setzten wir unseren Weg durch den Killarney Nationalpark fort zum Muckross House. Dieses malerisch am Muckross Lage gelegene Haus im elisabethanischen Neo-Tudorstil ist für seinen Garten bekannt, denn die Pflanzensammlungen sind in einzigartiger Weise in die wilde Landschaft integriert. Der Blick schweift von einer Graslandschaft über Hügel, die von den riesigen Rhododendren bewachsen sind, hin zu schottischen Pinien.  
Die heutige Wanderung hatte schon etwas mehr von uns gefordert. Aber die Eindrücke von der irischen Berglandschaft waren wieder überwältigend.
 
5. Tag  Montag (05.09.2011) Killarney - Healy Pass - Glengariff
Heute gönnten wir unseren Füßen etwas Ruhe. Nach dem späten Frühstück unternahmen wir noch einen Abstecher in Nationalpark von Killarney zum Ross Castle, einem Turmhaus aus dem 16. Jahrhundert am Lough Leane. Die bekannten touristischen Ortschaften Killarney und Kenmare besuchten wir im Anschluss. In Kenmare besichtigten wir den Steinkreis mit 15 Steinen, in deren Mitte ein Dolmen steht. Dieser Steinkreis ist der größte im Südwesten Irlands.
Ein landschaftlicher Höhepunkt war die Fahrt über den Healy Pass. Diese kurvenreiche Straße über die Beara Halbinsel gab uns einen ersten Eindruck von der wilden Halbinsel, die wir die nächsten Tage erwandern wollten.
Am Nachmittag erreichten wir unser traditionsreiches Eccles Hotel in Glengarriff. Einige Gäste ließen es sich nicht nehmen eine kleine Wanderung zu den Seehundaussichtpunkten zu unternehmen.
 
6. Tag  Dienstag (06.09.2011) Wanderung Dursey Sound nach Allihies
Wir fuhren mit unserem Bus bis zum Ende der Beara Halbinsel. Die vorgelagerte Insel Dursey ist nur mit einer Kabinenbahn erreichbar. Diese kann entweder sechs Personen oder eine Person und eine Kuh transportieren kann. Unsere Wanderung führte uns von der Cable Car Station steil bergan entlang der Nordküste der Beara Halbinsel. Heute wurden wir ordentlich durchgeweht. Es waren Windstärken bis zu 60 Stundenkilometer gemeldet. Doch dank des starken Windes zogen die dicken Wolken fast immer an uns vorbei.
Nach der Überwindung des ersten Berges erreichten wir den kleinen Hafen Quay White Strand. Dem Fahrweg entlang folgten wir zum Finkeel Gap. Dort stärkten wir uns in einer windgeschützten Gründstückszufahrt.
Anschließend stand die Überwindung des zweiten Berges vor uns. Der Wind kam glücklicherweise immer von hinten. Dann zog es auf und wurde richtig sonnig. Die stürmische Küste bot uns ein fantastisches Schauspiel. Die Wellen brechten an die zerklüftete Küste der Beara Halbinsel. Einige Gäste nahmen dann den Bus zum Ballydonegan Strand. Doch einige ließen es sich nicht nehmen ins kühle Nass zu springen. Dieser Strand war allerdings keine natürlicher Sandstrand, sondern ein Abraumprodukt der Kupferminen um Allihies. Im Kaffee des Kupferminenmuseums stärkten wir uns bei Kaffee und Kuchen. Ein starker Regenguss ging in dieser Zeit auf das Museum nieder - wir hatten wieder sehr viel Glück mit dem Wetter bei dieser Wanderung.
Im Anschluss fuhren wir den Ring of Beara weiter bis nach Eyeries. In der Bucht von Ballycrovagan bestichtigten wir noch den mit fünf Metern höchsten Ogham Stone Irlands. Die Schriftzeichen an diesem Stein beeindruckten uns doch sehr. Die Beara Halbinsel hinterließ aufgrund ihrer wilden Natur sowie schmalen Straßen einen bleibenden Eindruck.
 
7. Tag  Mittwoch (07.09.2011) Wanderung Bere Island
Am Morgen fuhren wir zur Fähre nach Castletown. Diese kleine Fähre bringt alles zur vorgelagerten Insel. Die 2 km passierten wir in 10 min Überfahrt. Auf Bere Island erwanderten wir den Westteil der Insel. Unser erstes Ziel war der Ardnakinna Leuchtturm, den wir dann auch nach einer guten Stunde erreichten. Die Wege auf dieser Insel waren durch den Regen sehr nass. Vom Leuchtturm führte uns unser Weg hinauf zum alten Signalturm, der durch einen Sturm 1964 zerstört wurde. Dort hatte es gerade aufgehört zu regnen, und wir fanden ein windgeschütztes Plätzchen für unsere kleine Mittagspause. Weiter führte uns unser Weg hinab zur alten Militärstraße. Um den höchsten Berg der Insel - den 258 m hohen Knockanellig herum führte uns unser Weg zum Gipfelkreuz. Von dort genossen wir einen schönen Ausblick auf den Ostteil der Insel mit seinem Martelloturm sowie die Meerenge zwischen der Beara-Halbinsel und Bere Island. Der 3 m hohe Standing Stone markiert den geografischen Mittelpunkt der Insel. Von dort aus führte uns die Straße direkt zum Heritage Centre, wo wir uns auf einen Kaffee freuten. Leider war der Strom auf der Insel ausgefallen. Also gingen wir direkt zur Fähre, welche Jan uns extra bestellt hatte. Der Irish Coffee im McCarthy´s Pub war dann eine richtige Wohltat. Nach diesem gemütlichen Ausklingen der heutigen Wanderung fuhren wir ins Hotel zurück.
 
8. Tag Donnerstag (08.09.2011) Wanderung Sheep´s Head
Heute stand die wohl schwierigste Wanderung auf dem Programm. Unser Bus brachte uns bis nach Toreen. Das erste Ziel des heutigen Tages war der Leuchtturm, welchen wir nach einem kurzen Stück auch erreicht hatten. Dort störten wir zwar die Ruhe eines Schafes, aber wir genossen die Aussicht sehr. Sheep´s Head ist der kleinste und unberührteste der fünf Finger und die Nordküste ist stark zerklüftet. Die Ausblicke auf das weite Meer waren immer wieder überwältigend. Ein stetiges Auf und Ab über steinige und teils sumpfige oder von hohem Farn zugewachsene Wege führte uns immer entlang der Nordküste. Dass diese Halbinsel einst mehr besiedelt war, zeigten uns die verfallenen Häuser von den Minenarbeitern. Der Wanderweg führte zum Teil sehr nah an den Klippen entlang. Mit einigen leichten Kletterpartien, bei denen wir uns alle unterstützen, genossen wir jedoch auch die Anstrengungen dieser Wanderung. Die letzte Stunde wollte nicht enden. Es hatte langsam angefangen zu regnen. Alle erwarteten den Bus in absehbare Zeit und wollten sich deshalb nicht erst in die Regenschale werfen. Dann sahen wir endlich den Bus und freuten uns auf den spendierten Irish Coffee im Hotel.
 
9. Tag  Freitag (09.09.2011) Glengariff - Dublin
Am frühen Morgen starteten wir von der Westküste Irlands quer durchs Land nach Dublin. Ein kurzer Stopp in Cork gab uns die Möglichkeit den alten Englischen Markt der Stadt zu bewundern. Am frühen Nachmittag in Dublin angekommen, bezogen wir unsere Zimmer und starteten zur kombinierten Stadtführung. Jean zeigte uns die Hauptsehenswürdigkeiten mit dem Bus und die kleinen Details zu Fuß. So wurde auch die Stadtbesichtigung der irischen Hauptstadt zum Erlebnis. Als krönenden Abschluss besuchten wir noch das Guinness Storehouse. Nach unserer ländlichen Idylle der vergangen Tage war der Großstadt- und Museumslärm recht anstrengend. Das Pint Guinness mit wunderbarer Aussicht von der siebenten Etage des Guinness Gebäudes auf die Stadt genossen wir trotzdem in vollen Zügen.
Nach dem Abendessen stürzten wir uns ins Getümmel von Tempel Bar. Die Pubs waren alle überfüllt, sodass wir uns einen sehr gemütlichen am Liffey Ufer aussuchten, um unserer Wanderreise einen würdigen Abschluss zu geben.
 
10. Tag Samstag (10.10.11) Heimflug
Mit vielen Erlebnissen, neuen Erfahrungen sowie phantastischen Eindrücken der irischen Landschaft im Gepäck traten wir die Heimreise an. Eine wunderbare Wandergruppe hatte sich gefunden und gemeinsam wunderschöne Tage verlebt.
Bleiben Sie immer neugierig und vor allem gesund, um noch viele andere Ziele zu Fuß entdecken zu können. Ich würde mich freuen, Sie mal wieder an Bord begrüßen zu können. Bis dahin verbleibe ich mit herzlichen Grüßen
Ihre Claudia Bernhardt

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