Reisebericht: Große Rundreise durch Israel und Palästina

15.10. – 25.10.2009, 14 Tage Rundreise in Israel und Palästina mit Tel Aviv – Golanhöhen – See Genezareth – Nazareth – Totes Meer – Massada – Jericho – Eilat – Felsenstadt Petra – Jerusalem – Bethlehem


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16 Uhr landen wir in Tel Aviv, die Einreise geht ohne Probleme vonstatten und auch unser Gepäck ist gut angekommen. Bereits am Gepäckband werden wir von einer Mitarbeiterin der israelischen Agentur mit einem Eberhardt Schild in Empfang genommen. Danach ge
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

Reisebericht

Gegen 8 Uhr treffe ich am Flughafen Berlin-Schönefeld alle Gäste, die, wie bei Eberhardt TRAVEL üblich, mit einem Haustürtransfer zum Flughafen gelangt waren. Nach der Begrüßung - einige Gäste kenne ich bereits vom Informationsabend - und Erläuterung der nächsten Schritte gehen wir zur ausführlichen Kontrolle durch die deutschen Sicherheitsbeamten. Mit etwas Verspätung fliegen wir von Berlin-Schönefeld nach Tel Aviv. Der Flug mit der El Al Maschine dauert ca. 4 h, der Service an Bord ist gut und lässt keine Wünsche offen.
16 Uhr landen wir in Tel Aviv, die Einreise geht ohne Probleme vonstatten und auch unser Gepäck ist gut angekommen. Bereits am Gepäckband werden wir von einer Mitarbeiterin der israelischen Agentur mit einem Eberhardt Schild in Empfang genommen. Danach gehen wir zum Bus, wo wir dann von unserem Reiseleiter Gideon Frank empfangen werden. Er begrüßt uns mit folgenden Worten: „ Ich weiß das es für Sie als Deutsche eine schwere Entscheidung ist nach Israel zu kommen und ich bin Ihnen sehr dankbar das Sie es gemacht haben.“ Wir alle haben es gar nicht als eine solch schwere Entscheidung empfunden - wenn man allerdings in Deutschland sagt, wohin die Reise geht, werden mitunter schon Fragen gestellt oder der Blick bekommt eine leichte Schräglage.

Wir fahren vom Flughafen in unser Hotel nach Tel Aviv. Wir sind für eine Nacht im Hotel Basel untergebracht. Das Hotel ist nur wenige Schritte vom Strand und der Mittelmeerküste Israels entfernt. Die Sonne scheint, es sind ca. 28 Grad, sehr angenehm. Nach einer Erfrischungspause werden wir wieder abgeholt, um unser Abendessen in einem Restaurant außerhalb des Hotels einzunehmen.Es ist unsere erste Berührung mit koscherer Küche - und die ist gar nicht so schlecht. Als "koscher" werden in der jüdischen religiösen Tradition „reine“, „taugliche“ oder „geeignete“ Nahrungsmittel, Gegenstände oder Handlungen bezeichnet. Ein Teil dieserr Tradition sind die strengen jüdischen Speisegesetze, nach denen die Mahlzeiten hergerichtet werden. Einen großen Einfluss hat aber auch die arabische Küche.

Nach dem guten Essen machen einige von uns noch einen kleinen Bummel entlang der Strandpromenade. Da herrscht ausgelassenes Leben, es wird am Strand Volleyball gespielt, getanzt und gesungen, flaniert und Eis gegessen. Hatten wir uns das so vorgestellt? Sicher nicht unbedingt, aber warum soll es hier anders sein als bei uns zu Hause?

Am nächsten Morgen reisen wir nach einem reichhaltigen Frühstück aus Tel Aviv ab. Unterwegs stößt noch eine Familie zu unserer Reisegruppe, die mit einem anderen Flug gekommen ist. Erster Besichtigungspunkt am heutigen Tag sind die Ausgrabungen von Cäsarea. Unser Reiseleiter Gideon erklärt uns, dass die Stadt auf Herodes den Großen zurückgeht und zu Ehren der römischen Kaiser Cäsarea genannt wurde. Es war eine bedeutende antike Stadt Palästinas, später auch eine wichtige Festung der Kreuzfahrer. Die archäologischen Stätten gehören heute zu den bedeutendsten Israels; das Gelände wurde zum Nationalpark erklärt. Wir sehen das antike Theater, die Reste von Herodes' Haus und das Hippodrom. In Caesarea wurde der erste außerbiblische Nachweis der Statthalterschaft von Pontius Pilatus, eine Inschrift, gefunden.

Weiter fahren wir in ins Karmelgebirge zum Karmeliterkloster. Hier war die Wirkungsstätte des Propheten Elia. Die deutsche Übersetzung des Wortes Karmel bedeutet übrigens „Weingarten Gottes“.

Unsere Mittagspause verbringen wir bei einer Drusenfamilie. Die Drusen sind eine Religionsgemeinschaft, Anfang des 11. Jh. entstanden. Wir lassen uns das köstliche von der Hausfrau zubreitete Mahl schmecken. Wir dürfen auch das Haus betreten und sind überrascht von der großzügigen Einrichtung. So hätten wir uns das wieder einmal nicht vorgestellt. Mit Ziel Akko verabschieden wir uns von der drusischen Familie. Akko, einst berühmte Kreuzritterstadt, wird im Bereich der Altstadt ausschließlich von arabischen Israelis bewohnt. Wir bestaunen die gewaltigen Mauern der alten Kreuzritterfestung und lauschen gespannt den Erklärungen über das Fortschreiten der Ausgrabungen und die neuen Entdeckungen. Natürlich laufen wir auch ein Stück durch den arabischen Basar, sehen die alte Karawanserei. Zum Schluss geht es noch mal in die Unterwelt Akkos und wir gehen durch ein Stück des alten Templertunnels und erreichen an der Seemauer wieder das Tageslicht.

Von Akko aus bringt uns der Bus in knapp zwei Stunden zum See Genezareth, wo wir im schönen Kibbutz Ma’agan übernachten.

Die Schönheit unserer gartenähnlichen Unterkunft können wir erst am nächsten Morgen richtig  erfassen. Zur Ankunft war es schon dunkel, in Israel ist bereits Winterzeit und ab 17 Uhr geht die Sonne unter. Der Tag heute steht im Zeichen der heiligen Stätten rund um den See Genezareth.
Zuerst fahren wir zu einer der drei Quellen des Jordan. In Banyan, dem Ort der kleinsten Quelle, soll Jesus seine berühmten Worte an Petrus gerichtet haben:
(Matth. 16,17-19)“.
Über die Golan-Höhen mit einem Blick nach Syrien fahren wir nach Kapernaum. Der Ort war eine der Wirkungsstätten von Jesus. Hierher hatte er sich nach dem Tod von Johannes dem Täufer zurückgezogen. Der Ort ist heute eine vielbesuchte, von Franziskanern verwaltete Pilgerstätte. Nur wenige Minuten von hier entfernt befindet sich die Brotvermehrungskirche. Sie kennzeichnet den Ort der wundersamen Brotvermehrung. Das heutige Gebäude wurde in den Jahren 1980-1982 von Kölner Architekten gebaut. Einige der berühmten historischen Mosaiken sind aber auch noch heute vorhanden und lassen uns bezüglich ihrer natürlichen Darstellungen, z.B. von Vögeln, erstaunen.
Zu unserer wohlverdienten Mittagspause bekommen wir St. Peter Fisch gereicht, eine Spezialität des Sees Genezareth. Wir lassen es uns schmecken, der eine mehr und der andere weniger.
Danach steht ein Besuch des "Berges der Seligpreisung" auf dem Programm. Diese Seligpreisungen sind die Bezeichnung für einen bekannten Abschnitt der Bergpredigt von Jesus Christus. Letzter Punkt des heutigen Tages ist eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth. Zunächst gibt es aber einen unerwarteten Aufenthalt, weil unser Boot einen Defekt hat. Während wir uns ein Eis schmecken lassen, organisiert  Reiseleiter Gideon ein anderes Boot. Wir fahren gemeinsam mit einer italienischen Gruppe, deren Fahne unter Applaus auf dem Boot gehisst wird. Dazu singen die Italiener mit Begeisterung ihre Nationalhymne. Wir sind erstaunt darüber und bemerken gleichzeitig, wie wenig Nationalgefühl wir doch haben. Hätten wir unsere Hymne gesungen -  wer weiß, was dabei herausgekommen wäre!? Wir genießen die Fahrt, erleben noch eine Andacht auf italienisch und bekommen schließlich gezeigt, wie die Fischer in alter Zeit ihre Netze ausgeworfen haben. Zum Schluß erleben wir noch den Sonnenuntergang bei Tiberias.
Glücklich und zufrieden kehren wir in unsere Unterkunft zurück und freuen uns auf ein leckeres Abendbuffet.

Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir den Kibbutz Ma’agan und reisen zuerst nach Avtalion. Wir besuchen einen Bauern und seine Olivenpressen. Die Olivenernte beginnt erst in einigen Tagen, aber dann läuft seine Presse wieder auf Hochtouren. Wir bekommen allerhand Wissenswertes zum Olivenöl erklärt und haben natürlich auch die Möglichkeit, verschiedene Produkte zu kaufen. Einige unserer Gäste nehmen das auch wahr. Weiter fahren wir nach Nazareth und besuchen die Verkündigungskirche. Hier wird der Ort markiert, an dem Maria vom Erzengel Gabriel die Geburt eines Sohnes verkündet bekam. Nach einer Mittagspause in einem leider überfüllten Selbstbedienungsrestaurant fahren wir weiter nach Beit She’an. Wir besichtigen die Ausgrabungen, deren Geschichte bis ins Jahr 600 v. Chr. zurück reichen. Beeindruckend sind  die von Säulen geprägte Hauptstraße, die damaligen öffentlichen Toiletten und das Theater. Bei einem Kaffee genießen wir den Blick auf die Anlage, bevor wir weiter durch das Jordantal zu unserer nächsten Unterkunft fahren. Unsere Straße führt dabei durch das heute autonome Palästinensergebiet. Wir sind erstaunt, das die Kontrolle an der Grenze ohne Probleme abläuft, das heißt, eigentlich gar nicht stattfindet. Unser Busfahrer macht an einer Tankstelle sogar einen kurzen Stopp, denn auch unser Bus braucht mal Energie-Nachschub. Wir bekommen erklärt, dass zwischen den Palästinensern und Israelis im Westjordanland eine gute Zusammenarbeit besteht und von Israel auch Unterstützung in wirtschaftlicher Hinsicht geleistet wird. Unser Ziel ist heute der Kibbutz Almog, nicht weit vom Toten Meer entfernt. Gideon erklärt uns, das der Name eigentlich falsch ist, da sich Mikrolebewesen im See befinden. Der richtigere Name wäre eigentlich Salzmeer. Unser Kibbutz ist nicht ganz so komfortabel wie der vorhergehende. Wir lassen uns das Abendessen schmecken und anschließend treffen wir uns alle in der Bar. Diese wird von einem Holländer betrieben, der mit seiner Frau, einer Jüdin, und ihren gemeinsamen Kindern im Kibbutz lebt. Wir lauschen gespannt seinen Erklärungen und genießen den Abend.

Nach dem reichhaltigen Frühstück fahren wir zuerst zu den 20 Minuten entfernt liegenden Ausgrabungsstätten von Qumran. Die 1947 hier gefunden Schriftrollen begeistern Fachleute und Laien gleichermaßen, sind doch biblische Texte wie das Buch des Propheten Jesaja gefunden worden. Dieser spezielle Text stammt etwa aus der Zeit 200 v.Chr. Hier in Qumran nutzen wir auch die Möglichkeit ein Gruppenfoto anzufertigen, das dann alle Gäste nach der Reise vom Reiseveranstalter bzw. von ihrem Reisebegleiter zugesandt bekommen. Die Reise geht von hier weiter zur Festung Masada. Mit einer Seilbahn erreichen wir das Plateau und beginnen unseren Rundgang. Neben den zahlreichen historischen Resten begeistert uns natürlich die Sicht über die Wüste und die Geschichte der römischen Belagerung im jüdischen Krieg 70-73 n.Chr. Den Abgang von der Festung nehmen wir über die ehemals von den Römern angelegte Rampe, was sonst die wenigsten Gäste machen. Am Fuß der Festung wartet unser Bus und wir fahren zu einem Beduinenlager. Hier essen wir zu Mittag und lassen uns authentisch vom Leben der Beduinen berichten. Ungewöhnlich für uns ist das Einnehmen der Mahlzeit im Schneidersitz. Das Essen ist wieder ausgesprochen lecker und die Pause tut uns allen gut. Unsere Fahrt zurück zum Kibbutz Almog führt uns über Arad, wo wir einen Stopp einlegen um uns mit frischem Geld einzudecken. Wir sind erstaunt, das sich an zahlreichen Geschäften russische Schriftzüge finden. Die Erklärung ist dann ganz einfach, hier leben zahlreiche jüdische Einwanderer aus Russland. Entlang des Toten Meeres fahren wir wieder zum Kibbutz Almog. Da wir heute etwas früher zurück sind, wollen einige von uns noch den Pool nutzen. Doch leider: geschlossen. Die Saison ist zu Ende. Wir können das nicht unbedingt verstehen, denn heute waren über 30 Grad.
 
Nach den vielen bis jetzt gewonnenen Eindrücken genießen wir den anstehenden Tag am Toten Meer. Bevor wir jedoch ein Bad im Salzsee genießen, besuchen wir noch den Botanischen Garten im Kibbutz Ein Gedi. Die Vielfalt an Pflanzen, die hier mitten in der Wüste gehegt und gepflegt werden, ist beachtlich. Vor allem unsere Fotografen sind von den zahlreichen bunten Blüten angetan. Im Spa des Kibbutz Ein Gedi lassen wir es uns danach gut gehen. Unser Reiseleiter Gideon meinte vorher, eine halbe Stunde Baden verjüngt um drei Jahre. Allerdings sollte man pro Badegang nicht länger 30 Minuten im Wasser bleiben, alles andere schadet und die drei Jahre sind dahin. Wichtig ist, das immer Badeschuhe oder Badeschlappen getragen werden, da der salzige und durch die Kristalle scharfe Boden zu Verletzungen der Fußsohlen führen kann. Erholt und entspannt treten wir die Rückfahrt in unseren Kibbutz an.

Noch einmal reisen wir entlang des Toten Meeres. Unsere heutiges Ziel ist Mitzpe Ramon. Auf dem Weg dahin führt die Straße durch die Negev Wüste. Dabei durchqueren wir Maktesh Hagadol, zu deutsch „Großer Mörser“. Der Buntsandstein, der beinahe etwas an die jordanische Felsenstadt Petra erinnert, ist schön anzusehen. Wir machen einen kleinen Halt und dabei taucht wie aus dem Nichts ein Verkaufswagen mit Eis auf. Wir müssen aber erstmal weiter, denn es erwartet uns noch der faszinierende Krater Maktesh Ramon, das größte Erdeinbruchsbecken der Welt. Wir fahren bei Mitzpe Ramon hinab in die Kraterlandschaft und gehen ein Stück zu Fuß. Im Besucherzentrum sehen wir anschließend noch einen kleinen Film, leider nur in Englisch. Auf dem Weg nach Jerusalem besuchen wir bei Sedé Boqér dann das Grab von Staatsgründer Ben Gurion und seiner Frau. Gideon weiß, wie immer übrigens, auch hier eine Menge Wissenswertes zu berichten. Am Abend erreichen wir Jerusalem und sind schon mächtig gespannt, was uns an den nächsten Tagen erwartet. Unser Hotel Ramat Rachel gehört zum gleichnamigen Kibbutz, liegt etwas am Rande der Stadt und von jedem Zimmer blickt man nach Bethlehem. Vielleicht geht ja ein Stern auf - der Mond scheint aber auf alle Fälle. Das Abendessen war wieder hervorragend und bei einem Glas Bier, Wein oder auch Kräutertee lassen wir den Tag an der Bar des Hotels ausklingen. Heute hatten wir übrigens ein Geburtstagskind, Lovis ist 15 Jahre alt geworden und wird zum Abendessen mit einer Geburtstagstorte überrascht. Seine Freude darüber ist natürlich groß.

Der erste Tag in Jerusalem beginnt mit einem Besuch der Knesset, dem israelischen Parlament. Nach einer Kontrolle gelangen wir ins Innere des Hohen Hauses und besichtigen zuerst den Plenarsaal und anschließend das Foyer, welches mit Wandteppichen und Mosaiken von Marc Chagall verziert ist. Sehr sehenswert ist auch die gegenüber dem Eingang stehende 5 m hohe Menora, ein siebenarmiger Leuchter, eines der Wappenzeichen des Staates Israel. Vom modernen Jerusalem geht es dann tief hinein in die Geschichte, wir besuchen den ältesten Teil, die Davidstadt. Wir durchlaufen dabei einen ca. 3000 Jahre alten Tunnel, der einst Wasser in die Stadt führte. Das bedeutendste Heiligtum der Juden ist die Klagemauer. Nach einer Sicherheitskontrolle gelangen wir zu diesem heiligen Ort. Sehr viele Menschen sind anwesend, es werden mehrere Bar Mitzwa’s gefeiert, dabei werden Jungen im Alter von 13 Jahren in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Auch wir können direkt bis an die Mauer gehen, nachdem wir uns am Zugang eine Pappkippa ausgeliehen haben. Ohne eine Kopfbedeckung ist es nicht gestattet, an die Klagemauer heranzutreten. Wer hat, kann auch einen kleinen Zettel mit Fürbitten in die Ritzen der Mauer stecken. In jiddischer Sprache nennt man diese „Kvittelchen“. Die Frauen unserer Gruppe müssen getrennt von uns Männern an die Mauer gehen. Wir beobachten noch eine Weile das Treiben, das uns Fremde fasziniert. Der Besuch des Tempelberges erfordert dann erst mal Stehvermögen. Für Touristen ist er täglich für eine Stunde von 13 - 14 Uhr geöffnet. Das heißt anstellen und fast eine Stunde warten, wieder Kontrolle und dann haben wir es geschafft. Wir stehen auf dem Plateau mit dem zweitwichtigsten Heiligtum der moslemischen Welt, dem Felsendom mit seiner goldenen Kuppel. Nebenan befindet sich die El-Aqsa-Moschee. Jetzt heißt es schnell, alles zu fotografieren, denn bald darauf müssen wir das Areal schon wieder verlassen. Am Löwentor verlassen wir für heute auch die Altstadt und fahren weiter zur Gedenkstätte Yad Vashem. Gideon gibt uns eine Einführung zur Gedenkstätte und lässt uns dann allein gehen. Er sagt, er kann nicht mit hineingehen. So geht jeder von uns durch die Ausstellung und erlebt alles auf individuelle Art und Weise. Am meisten hat mich das Children’s Memorial beeindruckt, es ist eine Erinnerungsstätte für die ca. 1,5 Mio. ermordeten jüdischen Kinder. Ihre Namen werden laufend verlesen.
Nach dem Abendessen fährt Gideon mit uns noch mal durch das nächtliche Jerusalem. Wir machen dabei auch einen Stopp im orthodoxen Viertel und besuchen eine Bäckerei, wo nachts das Brot für den kommenden Sabbath gebacken wird. So eine Lichterfahrt ist immer etwas ganz Besonderes. Die Stadt sieht viel verwunschener aus als am Tag.

Unseren nächsten Tag beginnen wir auf dem Ölberg. Am Abend zuvor haben wir bereits das nächtliche Panorama von hier genossen, jetzt sehen wir alles noch einmal am Tag. Beeindruckend sind hier die vielen Gräber des jüdischen Friedhofes, alle ausgerichtet zum Tempelberg. Es heißt, wenn der Messias erscheint, werden alle Toten wieder auferstehen und sie können ohne Orientierung nach Jerusalem laufen. Unser Weg führt uns dann zu Fuß zum Garten Gethsemane mit der Kirche der Nationen. Im Garten stehen herrliche alte Olivenbäume, übertragen ins deutsche heißt dieser Garten auch "Ölpresse". Durch das Löwentor betreten wir wieder die Altstadt Jerusalems. Auf der Via Dolorosa, auch als "Straße der Schmerzen" bezeichnet, besuchen wir einige der 14 Stationen des letzten Weges von Jesus Christus. Wir beginnen an der Station I, wo Jesus von Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt wurde, der dann  anschließend seine Hände in "Unschuld gewaschen" hat. Gegenüber der III. Station befindet sich das Österreichische Hospiz. Wir steigen auf die Dachterrasse und genießen den Blick aus einer anderen Perspektive über die Dächer der Jerusalemer Altstadt. Nach einer Mittagspause in einem arabischen vegetarischen Restaurant setzten wir unseren Weg fort. Manchmal weichen wir von der Straße ab und nutzen die Gelegenheit, den einen oder anderen Blick auf den arabischen und später auch jüdischen Basar zu werfen. Endpunkt auf der Via Dolorosa ist natürlich die Grabeskirche, der auch wir einen umfassenden Besuch abstatten. Wir laufen danach durch das jüdische Viertel und verlassen am Zionstor die von der Stadtmauer umschlossene Altstadt und gehen zur Dormitio-Kirche. Im dortigen Kaffee machen wir eine Pause, die Erholung tut uns allen gut. Gideon wollte eigentlich hier den Tag beenden, aber irgendwie sind alle wieder fit und wollen noch etwas unternehmen. So besuchen wir auf dem Rückweg zum Hotel noch den Herzl-Berg. Auf dem dortigen Friedhof befindet sich das Grab vom Begründer des Zionismus, Theodor Herzl, aber auch das Grab von Yitzhak Rabin, welches wir auch besuchen. Blumen findet man auf den Gräbern nicht, nach jüdischer Tradition legt man einen kleinen Stein auf das Grab.
Heute ist der letzte Tag in Jerusalem! Am Morgen besuchen wir das Israel Museum. Dort ist für uns vor allem der Schrein des Buches interessant, da sich hier der Kreis zum Fundort der berühmten Schriftrollen aus Qumran schließt.
Danach heißt es: Fahrt nach Bethlehem. Unser Reiseleiter Gideon fährt nicht mit. Mahal, unser zuverlässiger palästinensischer Buschauffeur bringt uns über die Grenze nach Palästina. Dabei durchfahren wir die von Israel gebaute Mauer und uns wird, knapp 20 Jahre nach dem deutschen Mauerfall, ganz anders zumute. Die Mauer, das muss hier erwähnt werden, soll zur Verhinderung von Gewalt dienen und laut Gideon hat sich das auch bewährt. Vor dem Mauerbau gab es auf Seiten von Israel 3000 und auf palästinensischer Seite 6000 Opfer. Kontrollen gibt es diesmal keine, der Busfahrer wird nur gefragt wie viel Gäste im Bus sitzen und woher sie kommen. Angekommen in Bethlehem empfängt uns ein neuer Reiseleiter, welcher uns die nächsten 4 - 5 Stunden begleitet. Zunächst gehen wir essen, danach besuchen wir die Geburtskirche. Wir betreten das Gebäude durch die „Demutspforte“ und stehen dann in einer griechisch - orthodoxen Kirche. Unser Reiseleiter erklärt uns einiges zur Geschichte und erwähnt auch, dass er ein Christ ist und in dieser Kirche vor 28 Jahren geheiratet hat. Fast eine Stunde müssen wir anstehen, um die Geburtsgrotte zu sehen. Danach besuchen wir noch die sich direkt anschließende Katharinenkirche, in der am 24.12. eines jeden Jahres die berühmte Mitternachtsmesse gelesen wird. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes werden wir in einen Souvenirshop gefahren. Über unsere Einkäufe hier wird z.B. die Arbeit des Reiseleiters in Bethlehem bezahlt. Gideon hatte uns das im Vorfeld bereits alles erklärt. Zur Rückfahrt nach Jerusalem passieren wir noch einmal die Mauer. Auch hier gibt es, wie wir es von Berlin kennen, Mauerbilder. Einige Gäste fotografieren vom Bus aus, ein Sicherheitsbeamter sieht es, stoppt unseren Bus und belehrt uns, das es nicht erlaubt ist. Wir dürfen aber weiterfahren. Der Rest des Nachmittags steht uns zur freien Verfügung. Der Bus fährt zuerst zum Hotel, für alle Gäste die dahin möchten. Mit sieben Damen fahre ich dann im Bus zum Jaffa-Tor und wir machen noch eine Shopping Tour durch den Basar von Jerusalem. So haben wir alle noch ein schönes Erlebnis und können noch das eine oder andere Souvenir mitnehmen. Zurück zum Hotel fahren wir dann mit dem Taxi  - Gideon hatte uns bereits vorher gesagt, was es kosten darf und dadurch klappte alles wunderbar. An unserem letzten Abend sitzen noch einige Gäste von unserer Gruppe zusammen, ich werte mit Gideon die Reise aus, andere Gäste sind schon zu Bett, da wir sehr zeitig aufstehen müssen.

01,15 Uhr klingelt das Telefon zum Wecken. In der Lobby treffen wir uns alle, es sind für uns Frühstückspakete zurecht gemacht und Kaffee steht auch bereit. Eine Stunde später rollt unser Bus zum Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Jetzt heißt es wieder Kontrolle durch die Sicherheitsbeamten. Ich werde zuerst separat von der Gruppe befragt, anschließend helfe ich der Beamtin, die anderen Gäste zu befragen. Sie meint schließlich zu mir, ich würde das gut machen und könnte doch gleich da bleiben. Gideon bleibt auch bei unserer Gruppe, bis alle Gäste ihr Gepäck eingecheckt haben. Ich gehe als letzter zum Gate. Als ich ankomme, können wir auch alle gleich einsteigen. Pünktlich startet die Maschine der El Al nach Berlin-Schönefeld. Als der Pilot uns begrüßt und die Wetterinformation für Berlin durchgibt, wollen wir alle am liebsten gar nicht nach Hause. 10 Grad und Regen. Jetzt hatten wir fast jeden Tag 30 Grad, manchmal mehr und blauer Himmel war sowieso. In Berlin angekommen, fehlt zwar ein Koffer, doch der kann bei Lost & Found schnell gefunden werden. Allerdings fehlen dann unsere Haustürtransfers. Ein Anruf beim Diensthabenden von Eberhardt TRAVEL bringt schnell Aufklärung: ein Stau auf der Autobahn hat das Ganze verzögert und ein wenig spielte wohl auch die Zeitumstellung der letzten Nacht eine Rolle. Nach wenigen Minuten des Wartens sitzen dann alle Gäste in den Fahrzeugen und fahren nach einer erlebnisreichen Reise nach Hause.
Ihr Reiseleiter Ralf Kuchenbecker

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