Fotogalerie: Große Rundreise durch Israel und Palästina

07.11. – 20.11.2013, 14 Tage Rundreise in Israel und Palästina mit Tel Aviv – Golanhöhen – See Genezareth – Nazareth – Totes Meer – Massada – Jericho – Eilat – Felsenstadt Petra – Jerusalem – Bethlehem


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Shalom und Marhaba! Das eine sagen die hebräisch sprechenden Israelis, das andere Palästinenser und Araber. Und damit ist schon bei der Begrüßung klar: In dieser Region ist alles ein bisschen komplizierter. Doch dafür wird man entlohnt mit einer spannenden Reise durch ein Land, das nicht nur mit Heiligtümern dreier großer Weltreligionen, sondern auch mit reichlich Naturschönheiten, Nationalparks, tollen Ausgrabungen, drei Meeren und herzlicher Lebensfreude gesegnet ist. Der Staat Israel und das arabische Palästina existieren nebeneinander in einem ungelösten Dauerkonflikt, dessen Wurzeln Jahrhunderte zurückreichen. Die Reise dorthin schärfte uns nicht nur das Verständnis für die Ursachen, sie führte uns vor allem zu den Wurzeln abendländischer Zivilisation und in das modernste und weltoffenste Land des Nahen Osten! Kommen Sie mit auf eine ausgiebige Rundreise!
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Donnerstag, 07. November 2013: Shalom Israel

Die Tage wurden langsam grauer und das Wetter wusste auch nicht mehr so richtig, was es machen soll, Regen und Nebel dominierten die ersten Novembertage. Nur gut, dass sich 20 Eberhardt-Reisegäste ein Reiseziel auswählten, welches mit großer Wahrscheinlichkeit besseres Wetter versprach.
Am Flughafen Berlin-Schönefeld waren wir am frühen Morgen komplett. Die schon erwartete und angekündigte Sicherheitsbefragung der israelischen Staatsairline El Al verlief sichtlich reibungslos und nach ein paar lockeren Gesprächen über die vor uns liegenden Reisetage gaben wir unser Gepäck ab. Noch kurz durch die Sicherheitskontrolle und schon fanden wir uns alle im Marché-Bistro wieder. Hier spendierte Eberhardt TRAVEL noch ein kleines Frühstück für die bevorstehende Reise.
Das Boarding begann etwas später und somit starteten wir auch ein paar Minuten verspätet in Richtung Tel Aviv. Nach einem angenehmen und kurzweiligen Flug landeten wir auf dem Internationalen Flughafen „Ben Gurion", ca. 20 km östlich der Stadt. Nachdem auch die Einreise problemlos gemeistert war und alle Gepäckstücke (auch wenn sie nicht alle vollständig waren) unbeschadet ihren Eigentümer fanden, wurden wir von unserem örtlichen Reiseleiter David Levy in der bekannten herzlichen israelischen Art begrüßt. Nur unser Busfahrer wollte uns etwas ärgern und ließ uns etwas warten. Über die Autobahn ging die Fahrt zum Hotel „Tal" in Tel Aviv im regen Feierabendverkehr doch relativ zügig. Hier bezogen wir unsere modern eingerichteten Zimmer und konnten uns für das bevorstehende Abendessen noch ein bisschen frisch machen.
Die von uns bestellten Taxen brachten uns in die seit der Antike existierende Hafenstadt Alt-Jaffa zum Restaurant „Abrage" inmitten der Fußgängerzone und neben der Kirche des Heiligen Petrus. In einem tollen Ambiente wurden wir kulinarisch vom feinsten verwöhnt. Herrliche Salate, israelische und arabische Vorspeisen, typisch jüdische Fleisch- und Fischgerichte und natürlich leckeren israelischen Wein bescherten uns einen schönen Abend nach der langen Anreise.
Nachdem einige Gäste schon mit dem Taxi zum Hotel zurückgefahren waren, unternahm der Rest noch einen kleinen Spaziergang am Strand und ließ das moderne und lebendige Tel Aviv auf sich wirken.

Freitag, 08. November 2013: Caesarea, Haifa und Akko

Gut ausgeruht vom vergangenen Tag begannen wir unseren ersten Tag in Israel mit einer kleinen Rundfahrt durch Tel Aviv. Oder doch besser gesagt, Tel Aviv-Jaffa, wie die 400.000 Einwohnerstadt offiziell heißt. Diese Stadt ist das New York des Nahen Ostens. Im ganzen Großraum von Tel Aviv, was wunderschön am Mittelmeer liegt, leben heute fast 2 Mio. Menschen aus 140 Ländern der Welt. Eine kosmopolitische Stadt, ein Schmelztiegel der Nationen, wie es im Nahen Osten kaum eine andere Metropole für sich beanspruchen kann. Tel Aviv fühlt sich wie ein Teenager unter den Großstädten: frech, ohne Konventionen, In und Out ändert sich hier über Nacht. Das ganze Kontrastprogramm zu Jerusalem, wie wir später feststellten. Spaß statt Spiritualität, Meer statt Mauern, Kultur statt Konflikte! David ermöglicht uns einen guten Einblick in die Stadt, welche von vielen Bauhausstil-Gebäuden geprägt ist. Diese weiß getünchten Bauten verliehen der Stadt ihren zweiten Namen - Weiße Stadt. Durchaus ein Ziel, an dem man mehrere Tage verbringen kann! Vielleicht das nächste Mal.
Unsere Reise führte uns entlang der Küste nach Norden. Nun wurde erst einmal Geld eingesammelt, um es in den Neuen Israelischen Schekel (NIS) zu tauschen. Denn es kribbelten bei einigen schon die Finger, um Postkarten, kleine Souvenirs und Geschenke zu kaufen. Dies erledigten wir auch gleich im quicklebendigen Badeort Netanya.
Doch die knapp 100 km lange Küste bis Haifa hat noch viel mehr zu bieten. Doch schön der Reihe nach. Zuerst wollten wir uns untereinander näher kennenlernen und so nutzten wir die Zeit im Bus für ein kleines Spielchen. Kurze Gespräche untereinander und die anschließende Vorstellungsrunde war eine gute Idee. Dabei erfuhren wir viel Interessantes und Kurioses (wie zum Beispiel bei 2 Reisegästen die Hebamme die Namen „versaut" hat)
Die Zeit verging wie im Fluge und wir erreichten eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Israels - Caesarea. 500 Jahre lang war Caesarea die Hauptstadt des römischen Judäa, die einst zu Ehren Kaiser Augustus (Caesar) errichtet wurde, dann Residenz von Pontius Pilatus war und anschließend von Titus Flavius Vespasian im Jahr seiner Kaiserkrönung zu Königsstadt ernannt wurde. Nach Zeiten der Auseinandersetzungen wurde Caesarea schließlich durch die Araber erobert, dann durch die Kreuzritter gestürmt, später von Saladin zerstört, von Richard Löwenherz wieder aufgebaut und von den Mameluken erobert, bevor Sultan Ashraf Khalil die Stadt endgültig dem Erdboden gleich machte.   Doch die wirtschaftliche, kulturelle und intellektuelle Blütezeit spüren die Besucher heute noch! Nach einem kurzen Einführungsfilm unternahmen wir einen ausführlichen und sehr interessanten Rundgang. Das Römische Bad, das gigantische Hippodrom, das ehemalige Forum und das gewaltige Amphitheater waren nur einige Highlights.
Nach wenigen Minuten Busfahrt weiter in Richtung Norden erreichten wir Haifa. Israels drittgrößte Stadt (270.000 Einwohner) und Zentrum der IT-Branche erstreckt sich an einer sichelförmigen Bucht weit über die Hänge des Berges Karmel. Jüdische und arabische Israelis leben hier friedlich nebeneinander und somit wird dieser Stadt ein besonderer Charme verliehen. Haifa ist schlichtweg bezaubernd und wird nicht umsonst als schönste Stadt Israels betrachtet. Durch den Hafen ist Haifa Israels Tor zur Welt. 90% der Im- und Exporte werden hier abgewickelt.
David und Busfahrer Said brachten uns zum wohl bestens Aussichtspunkt hoch über der Stad - zu den Bahai'i-Gärten. Die kunstvoll gepflegten Bahai'i-Gärten sind ein Meisterwerk der Gartengestaltung und Landschaftsarchitektur. Hier haben die Bahai'i ihr Weltzentrum errichtet. Doch warum ausgerechnet in Haifa? Der Bahaismus ist eine im 19. Jahrhundert gegründete universale Religion, die ursprünglich auf den Babaismus, eine 1844 in Persien begründete Abspaltung vom schiitischen Islam, zurückgeht. Der Gründer Baha Ullah (pers. „Glanz Gottes") kam Ende des 19. Jahrhunderts auf seiner Wanderung ins Exil auch nach Haifa und Akko. Beeindruckt vom Karmel-Berg in Haifa, war er vom Wunsch beseelt, dort die Gebeine des Bab, des Religionsstifters der Babi-Religion, beizusetzen, was zwanzig Jahre später in einem zuvor errichteten Mausoleum auch tatsächlich geschah. Darüber wurde ein prachtvoller Tempel errichtet, der seither als Weltzentrum der Bahai'i-Religion gilt.
Beeindruckt vom tollen Rundblick über die Stadt setzten wir unsere Reise in Richtung Akko fort. Nur 22 km sind es von  Haifa bis in die UNESCO-Weltkulturerbestadt Akko, die wir natürlich ausführlich besichtigten. In der charmanten historischen Altstadt konnte man das seltene Gefühl genießen, die Zeit sei stehen geblieben. Nach dem Mittagessen bekamen wir erst einmal wieder einen kurzen Einführungsfilm, der uns zurück in die Vergangenheit brachte. Der Höhepunkt war natürlich die unterirdische Kreuzfahrerstadt, die sich 8 m unter dem heutigen Straßenniveau befindet. Sie diente ab dem 12. Jahrhundert den Rittern des Johanniterordens als Hauptquartier. Wir wandelten durch die Gänge und kamen zum wohl schönsten Raum - dem Speisesaal, dessen massive, 12 m hohe Pfeiler die Gewölbe stützen. Nun konnten wir uns vorstellen, wie prächtig diese Stadt einst ausgesehen haben muss.
Durch ein Labyrinth von Gassen und durch kleine Märkte, den arabischen Basar und vorbei an der Karawanserei spazierten wir auf der Stadtmauer zurück zum Bus. Nach vielen interessanten Eindrücken reisten wir zum Kibbutz Nof Ginosar am Ufer vom See Genezareth, unsere Unterkunft für die kommenden Tage. Nach dem leckeren Abendessen freut sich jeder auf sein Bett und tankte neue Energie für den kommenden Tag.

Samstag, 09. November 2013: Rund um den See Genezareth – Golanhöhen

Der heutige Tag war den Sehenswürdigkeiten rund um den See Genezareth gewidmet. Nach dem Frühstück starteten wir mit einem Guten-Morgen-Lied von David in den neuen Tag, der sehr vielversprechend war. Wir sind heute den ganzen Tag im nördlichen Galiläa unterwegs. Das Leben hier verläuft beschaulich und die Menschen sind ihren Traditionen eng verbunden. Hügel, Berge, Bäche, kleine Wasserfälle Pinien- und Zedernwälder prägen diese liebliche Landschaft mit dem fruchtbaren Ackerland. Und darin liegt der Reiz: Die Natur bietet uns eine überwältigende Kulisse, um auf den Spuren Jesu die Wurzeln der Geschichte des Christentums und des Abendlandes zu entdecken. Unsere Entdeckungsreise begannen wir mit der Fahrt weiter in Richtung Norden. Zunächst erreichten wir Qiryat Shemona, die nördlichste Stadt des Landes am nordwestlichen Rand der Hulaebene. Diese Stadt wurde 1949 als jüdisches Flüchtlingslager auf den Ruinen eines palästinensischen Dorfes gegründet. Bekannt ist Qiryat Shemona vor allem aufgrund seiner Lage an der libanesischen Grenze, die sie häufig zum Ziel von Angriffen werden ließ. Etwas mulmig war es schon, aber dennoch höchst interessant, die Bauweise der Häuser (mit Schutzbunkern) zu sehen und den Erzählungen von David zu lauschen.
Wir erreichten nun schon die Golanhöhen. Spricht man heute in Deutschland über diesen Landstrich, hört man Wörter wie „Krieg", „Auseinandersetzungen", „Angriff", „Beschuss" und „Syrienkrise" in jedem Satz. Die unverwechselbare Schönheit dieser Landschaft wird dabei aber immer wieder vergessen. Und dass es hier keinesfalls gefährlich ist, davon überzeugten wir uns selbst.
In Banyas, wo der gleichnamige Fluss und Quellfluss des Jordan entspringt, besuchten wir die Panhöhle. Sie ist dem Gott des Waldes und der Herden gewidmet. Die später hier gegründete Stadt Caesarea Philippi wird schon im Neuen Testament genannt und somit ist dieser Ort auch ein beliebter Pilgerort der Christen.
Auf unserer Rundfahrt durch die Golanhöhen kamen wir durch kleine Drusendörfer, vorbei an landwirtschaftlichen Flächen und Obstplantagen. Natürlich sprachen wir über Themen wie die Friedensverträge, die Beziehungen von Israel zu Jordanien und Syrien und klärten die gesamte Geografie des Landes. Oberhalb des UN-Camps an der Pufferzone zwischen Israel und Syrien legten wir einen Stopp ein. Hier wurden auch die schmackhaften Äpfel der Golanhöhen verkauft - ein guter Anlass, Vitamine für die ganze Gruppe zu besorgen.
Auf unserem Weg zurück zum See Genezareth machten wir einen Abstecher zum Berg der Seligpreisungen. Seicht erhebt sich dieser vom Nordufer des Sees Genezareth in Richtung Norden, vereinzelt kultiviert mit Bananenplantagen, die sich mit Olivenhainen und Wiesen abwechseln. Dort hielt Jesus der Überlieferung nach seine berühmte Bergpredigt.
Bei der anschließenden Bootsfahrt über den See Genezareth konnten wir uns die Landschaft rund um den See aus einer ganz anderen Perspektive betrachten und es blieb sogar Zeit für ein kleines Tänzchen.
Danach hatten wir Hunger und wurden in einem Restaurant am See mit leckerem St.-Petersfisch kulinarisch verwöhnt. Dieser Fisch lebt im See Genezareth und im Jordan und wird rund um den See und auch weiter flussabwärts als typisches Gericht angeboten.
Frisch gestärkt besuchten wir die Kirche der Brotvermehrung (sie gehört den deutschen Benediktinern) in Tabgha, die zusammen mit der St.-Peterskapelle an Schlüsselereignisse der christlichen Kirchengeschichte erinnert. Zwar ist die Kirche selbst nicht aus Jesu Zeiten, doch der Stein unter dem Altar hat eine besondere, historische Bedeutung: Darauf soll Jesus die Fische und Brote gelegt, die nach Seinem Dankgebet auf so wunderbare Weise vermehrt wurden, sodass 5.000 Männer und dazu Frauen und Kinder satt wurden.
Ein weiterer, wichtiger Bezugspunkt der biblischen Geschichte ist Kapernaum. 1000 Jahre lang war Kapernaum vergessen, bis es 1838 von dem amerikanischen Archäologen und Massada-Entdecker Edward Robinson wiedergefunden wurde. Heute leben hier nur noch Mönche eines Franziskanerklosters und Brüder einer griech.-orthodoxen Gemeinde, deren roter Kuppelbau ins Auge sticht. Hier lebte Jesus nicht nur einige Zeit, sondern er tadelte auch die Bürger mit scharfen Worten. Nach seiner Kreuzigung und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, flüchteten viele Juden nach Kapernaum und es entwickelte sich eine Gemeinde mit blühendem Handel und Fischfang.
Zum Abschluss des Tages besuchten wir den Kibbutz En Gev und erhielten einen interessanten Einblick in die Olivenölproduktion und die weitere Verwendung der hiesigen Oliven. Natürlich durfte eine Kostprobe des leckeren Öls nicht fehlen. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang am See ging es zurück in unseren Kibbutz, wo wir wieder ein köstliches Abend-Buffet hatten.

Sonntag, 10. November 2013: Zippori – Nazareth – Beit She'an

Nach unserem obligatorischen Guten-Morgen-Lied von David machten wir uns auf den Weg in Richtung Zippori und besprachen die Entstehung des Staates Israel sowie die israelische Siedlungspolitik, die ja derzeit gerade ein großes Thema in den Weltnachrichten ist. Wir verstanden nun, worum es geht, wenn man von A, B und C-Zone spricht und was es bedeutet, in diesen Siedlungen zu leben.
Nach kurzer Fahrzeit erreichten wir den Nationalpark von Zippori, in dem wir einen Rundgang unternahmen. Die ehemalige Stadt Zippori (Sepphoris) musste viele Hochs und Tiefs erleben.
Zippori lag jedoch nicht lange in Trümmern, denn Herodes Antipas ließ es in solcher Schönheit aufbauen, dass Josephus Flavius die neu entstandene Stadt "Das Ornament von ganz Galiläa" nannte. Der Ruhm aus damaliger Zeit hat sich jedoch bis heute nicht erhalten. Die heutige Ruinenstadt ist aufgrund der wechselvollen Geschichte und der vielen Mosaiken dennoch einen Besuch wert!  Da wir heute Morgen noch nicht ganz mit unserem Thema im Bus fertig waren, erläuterte David auf dem Weg nach Nazareth die israelisch-arabischen Beziehungen.
Wie viele Besucher, waren wir von Nazareth zunächst etwas enttäuscht. In einem Tal entwickelte sich in den letzten Jahren eine moderne, von arabischer Bevölkerung dominierende Stadt (ca. 66.000 Einwohner), die beileibe nicht die sakrale Atmosphäre verströmt, die man von einem solchen Ort erwarten würde. Denn hier verkündete der Erzengel Gabriel die Geburt Jesu und nach Nazareth kehrte die heilige Familie nach ihrer Flucht aus Ägypten zurück. Deshalb ist der Besuch von Nazareth ein spirituelles Erlebnis für jeden Besucher.
Das Highlight ist die Verkündigungskirche, die aus zwei übereinanderliegenden Kirchen besteht. Im Kreuzgang erblickten wir reich verzierte Mauern mit Wandmosaiken aus aller Welt. Vor dem Betreten der Kirche sahen wir an den großen Bronzeportalen einige Schlüsselszenen des Christentums und des Lebens von Jesu: Sündenfall, Taufe, Bergpredigt, Kreuzigung und Auferstehung.
Im Mittelpunkt der Kirche besichtigten wir den 1,5 m tiefer liegenden Altarvorraum mit der Verkündigungsgrotte bevor wir in der Oberkirche die zahlreichen Mosaike und Wandmalereien, die von Christen aus aller Welt gestiftet wurden.
Nach der Mittagspause, bei der wir wieder leckeres Shawarma mit Fleisch oder Falafel probierten, reiseten wir in Richtung Beit She'an - Israels wichtigste Ausgrabungsstätte, in der bisher die Überreste von über 20 Städten gefunden wurden. Dies ist der Ort, über den ein jüdisches Sprichwort sagt, wenn das Paradies in Israel liege, dann sei Beit She'an die Eingangspforte. Und genau davon überzeugten wir uns bei einem interessanten Rundgang mit David. Während des Rundgangs mit zahlreichen Geschichten und Anekdoten begeisterten uns die Palladiusstraße, eine prächtige römische Kolonnadenstraße mit der Pflasterung aus Basaltstein, die im Fischgrätenmuster verlegt waren. Weiterhin ließen wir uns von den sehr gut erhaltenen Bauwerken wie das Römische Theater, das Römische Badehaus und natürlich das mächtige Amphitheater beeindrucken.
Durch das Jordantal und die Judäische Wüste reisten wir in Richtung Süden zum Kibbutz Kalia am Toten Meer. Hier übernachten wir die nächsten Tage in einer kleinen Bungalowanlage im ländlichen Stil.

Montag, 11. November 2013: Qumran – Felsenfestung Massada – Beduinencamp

Die judäische Wüste wird von den Bergen Judäas im Westen und dem Toten Meer im Osten begrenzt. Sie ist mit 1.500 Quadratkilometern eine relativ kleine Wüste, beherbergt jedoch viele faszinierende Naturschutzgebiete, historische Orte, Klöster und urzeitliche Panoramen, die sie zu einem aufregenden und einzigartigen Ort machen. Unseren Besichtigungstag begannen wir im kargen Felsgebiet, von zahllosen Abgründen übersäten Qumran. Alles ist von der Sonne verbrannt, kein Grashalm kann und will hier überleben. Und genau hier wurden 1947 die gleichnamigen und weltbekannten Schriftrollen zufällig entdeckt - eine der größten Entdeckungen der Moderne! Hier suchte ein Beduinenjunge nach einem verloren gegangenen Lamm und stieß dabei in einer Höhle auf jene Terrakottakrüge, die die in Leinen gewickelten Pergamentrollen enthielten. Der Fund, dessen Bedeutung niemand abschätzen konnte, wurde kurz danach auf dem Basar in Bethlehem feilgeboten und fand schließlich seinen Weg in die Hände von Archäologen, die einen neuen Zweig der Bibelforschung eröffneten: die Qumran-Forschung.
Um diese Rollen entbrannte eine regelrechte Interpretationswut, die bis heute anhält und viele Fragen immer wieder aufwirft: Sind die Essener (Gruppe aus 4000 Männern mit apokalyptischem Weltbild) die Wegbereiter des Christentums? War Jesus ein Mitglied dieser Gemeinde? Kein Ansatz wird dabei ausgelassen...
Ab 1951 wurde dann die Siedlung der Essener, die man bis dahin für eine römische Siedlung hielt, systematisch ausgegraben. Dabei fand man das Kloster mit Küche, Hof, Schreibsaal, Speisesaal und allem, was man für ein solch abgeschiedenes Leben brauchte. Mit ausführlichen Erklärungen von David erkundeten wir dieses Areal gemeinsam, bevor wir uns auf den Weg zur weltweit bekannten Felsenfestung Massada machten. Sie ist Israels imposantestes Symbol für Freiheit, Nationalpark und seit 2001 auch UNESCO-Weltkulturerbe. Die berühmte Festung erblickten wir schon von weitem. Auf einem mächtigen Felskliff liegt diese Festung in einer kargen Steinwüste. Ein interessanter Einführungsfilm stimmte uns auf die nächsten Entdeckungen ein. Neben dem Tempelberg in Jerusalem und dem Herodium südlich davon (beides werden wir noch sehen), ist dieses das dritte Zeugnis römischer Monumental-Baukunst, erbaut 37-31 v. Chr. Dieser Ort war von Herodes aus strategischen Gründen gewählt worden. Massada sollte Herodes als Zufluchtsort vor seinen jüdischen Feinden und Kleopatra dienen. Doch weder die eine noch die andere Bedrohung wurde jemals wahr. Herodes war nur ein einziges Mal dort - nicht flüchtend.
Während des "Großen Aufstands gegen die Römer" (60 bis 70 nach Christus) war die von König Herodes gebaute Festung Masada von den Zeloten, jüdischen radikalen Widerständlern, besetzt. Nachdem die Römer Jerusalem im Jahr 70 erobert hatten, begann schließlich die Belagerung Masadas. Um nicht in römische Gefangenschaft zu geraten, verübten die knapp 1000 Eingeschlossenen kollektiven Selbstmord, berichtet der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus in seinem Buch "Die Geschichte des jüdischen Krieges". Laut dieser Überlieferung überlebten zwei Frauen und fünf Kinder, die sich in einer der vielen Zisternen versteckt hatten, den Massenselbstmord.
Nachdem wir mit der Seilbahn  auf das 440 Meter hohe Plateau fuhren, konnten wir uns die Ereignisse, die sich in den Jahren 72 und 73 zutrugen und den Mythos Masada begründen, gleich lebhaft vorstellen. Von hier oben konnte man die ganze Gegend wunderbar überblicken: Ringsum zu Füßen des Bergmassivs sahen wir den Erdwall, der von den Römern als Umzingelung aufgeschüttet wurde. Und wie Perlen auf der Schnur liegen die steinernen Schutzwälle von insgesamt acht Truppenlagern des römischen Statthalters von Judäa, Flavius Silva. Im Westen zeigten sich die zu einer Rampe aufgeschütteten Erdschichten, über die die X. Legion die Festung schließlich stürmte. Und nach unserem Rundgang „stürmten" wir als Eberhardt-Legion die Römische Rampe erneut, um auf der anderen Seite wieder in unseren Bus zu kommen.
Denn nach so vielen, sehr beeindruckenden Erlebnissen hatten wir ein wenig Hunger. Said stand schon bereit und so konnten wir gleich in Richtung Beduinencamp aufbrechen. In Kfar Hanokdim, inmitten der Wüste, wurden wir zum Mittagessen bereits erwartet und mit typischen Mahlzeiten im Beduinenzelt kulinarisch verwöhnt. Pita-Brot, Salate, Lamm, Hühnchen und Reis waren sehr lecker!
Bei einem arabischen Kaffee hörten wir noch einiges Wissenswertes über die Geschichte und das heutige Leben der Beduinen bevor einige aus der Gruppe eine kleine Runde mit dem Kamel drehten.
Durch eine bizarre Landschaft am Rande des Toten Meeres fuhren wir zurück zu unserem Kibbutz Kalia, in dem wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.

Dienstag, 12. November 2013: Jericho – Kibbuz Ein Gedi und Baden im Toten Meer

Heute machten wir uns auf Suche nach der Antwort, warum die Trompeten von Jericho die Stadtmauern einstürzen ließen. Auf dem Weg in die 395 m unter dem Meeresspiegel liegende Stadt erfahren wir schon viel Interessantes über die seit Mai 1994 von der Palästinensischen Autonomiebehörde regierten, tiefst gelegenste  und älteste Siedlung der Welt. Zunächst besuchten wir die Ausgrabungsstätte Tel el Sultan. Hier schlenderten wir auf den Spuren des alten Jerichos, wo Archäologen Reste einer Stadt aus dem 8. Jahrhundert vor Christus stießen.
Und hier, mitten im Westjordanland hütet Mönch Gerasimus eine wichtige christliche Pilgerstätte - den Berg der Versuchung! An einer steilen Felswand wurde das Kloster Qarantal errichtet. Mit der neuen Seilbahn erleichterten wir uns den Weg hinauf auf den 348 m hohen Berg. Nachdem wir das Kloster betraten, fühlten wir uns wie in einem kleinen Dorf. Durch eine enge Gasse erreichten wir eine kleine Kapelle sowie einen Balkon, auf dem wir uns über den biblischen Zusammenhang unterhielten. An diesem Ort soll Jesus 40 Tage lang gefastet haben und vom Teufel in Versuchung geführt worden sein.Vater Gerasimus lebt seit 30 Jahren in diesem griechisch-orthodoxen Kloster. Als letzter Mönch behütet er es inmitten des muslimischen Palästina. Trotz der Bedeutung des Klosters für das Christentum verirren sich nur wenige Pilger durch die  nach Palästina. Da der 80-Jährige die neue, rote Seilbahn nicht unbedingt mag, geht er deshalb den mühsamen Weg von der Stadt bis ins Kloster weiterhin zu Fuß.
Wir nutzen die Seilbahn wieder, um hinunter in die Stadt und den Basar zu kommen. Nach einem erfrischenden Granatapfelsaft und leckeren Datteln verließen wir das Westjordanland und fuhren zum Kibbutz Ein Gedi, die wohl schönste Oase des Landes mit subtropischer Vegetation. Schon in der Antike erntete man hier Bananen, Trauben und Datteln, baute rote Rosen und Baumwolle an und ruhte sich im Schatten großer Akazien- und Hennabäume aus.
Im wunderschönen botanischen Garten erfuhren wir eindrucksvoll von einer Kibbutz-Bewohnerin, wie man aus der Wüste einen blühenden Garten machen kann. Rund 900 verschiedene Pflanzen aus aller Welt konnten wir bestaunen! Und nebenbei erhielten wir einen sehr guten Eindruck über das Leben in einem israelischen Kibbutz.
Von hier aus waren wir dann in wenigen Minuten im Ein Gedi Spa, ein beliebter Ort, um ein Bad im Toten Meer zu erleben. Da sich das Tote Meer durch die hohe Verdunstung und den wenigen Zulauf aus dem See Genezareth und Jordan immer mehr zurückzieht, befindet sich der Zugang zum Meer nun fast 1 km vom Spa-Bereich entfernt. Mit einem Shuttle-Traktor wurden wir jedoch zum Strand gebracht und konnten nun im mineralhaltigen und sehr gesunden Wasser schweben! Ja, es funktioniert wirklich! Ein seltsames Gefühl und ein tolles Erlebnis zugleich. Der heilende Schlamm, der sich sehr angenehm auf der Haut anfühlt, war auch sehr begehrt!
Wer wollte, konnte es sich anschließend auch noch in den Schwefelbädern gut gehen lassen.
Auf dem Rückweg zu unserem Kibbutz lernten wir noch etwas die hebräische Sprache, die gar nicht so einfach ist.

Mittwoch, 13. November 2013: Timna–Nationalpark – Eilat

Nach dem Frühstück verließen wir unseren Kibbutz und das Tote Meer und fuhren immer weiter in Richtung Süden. Dabei sahen wir Israels Kur- und Wellnesszentrum Nummer 1, Ein Boqeq und die großen Industrieanlagen am Toten Meer.
Auf der weiteren Fahrt ans Rote Meer nach Eilat besuchten wir den Timna-Nationalpark, ein geologisches Wunderland und eines der größten Attraktionen in Süd-Israel. Nur 27 Kilometer nördlich von Eilat, befanden wir uns inmitten eines großartigen Naturschauspiels.
Der Star des Timna-Parks sind die Säulen Salomons, hoch aufragende Säulen aus Sandstein, die so perfekt geformt sind, dass man denken könnte, sie wären das Ergebnis eines gigantischen, staatlichen Bauprojektes, eingeleitet von jenem biblischen König, nach dem sie benannt sind. Aber natürlich sind sie, wie alle anderen Formationen in dem 60 Quadratkilometer großen Park, ein Handwerk der Natur. So wie die Magmastreifen, die in geologischen Zeiten in den Klippen eingefroren sind und der Sandstein in seiner sanften Palette von Pastellfarben, der von Wind und Wasser in fremdartige Formen wie den „Pilz" und die „Sphinx" gebracht wurde.
Nach der spannenden Multimediapräsentation „Minen der Zeit", in der die Pharaonen, Könige, Königinnen und Steinbrecher, die diese Gegend vor Jahrtausenden kannten, wieder zum Leben erweckt wurden, bekamen wir zunächst einen sehr guten Eindruck der Minenarbeiter und das ganze Gebiet. Nachdem wir die Präsentation gesehen haben, waren wir in der Lage, das Geheimnis der etwa 8.000 Steinkreise, die im Park entdeckt wurden, zu entschlüsseln: sie führten einst zu Schächten, die die ersten Kupferminen der Welt darstellten. Der Kupferabbau wurde in den frühen Tagen Israels als Lebensunterhalt für die neu gegründete Stadt Eilat für eine Zeit wieder aufgenommen. Ein Nebenprodukt ist der türkisfarbene Fels, bekannt als Stein von Eilat, der ein Warenzeichen des israelischen Schmucks ist.
Eine kurze Wanderung führte uns anschließend direkt durch Salomons Säulen, um das in den Stein gemeißelte Bild der ägyptischen Göttin Hathor anzuschauen, sowie zu ihrem antiken Schrein am Fuß der Klippen auf der anderen Seite.
Nach einer nur kurzen Fahrt erreichten wir die Stiftshütte, bekannt aus der Lutherbibel. Sie ist ein transportables Heiligtum, welches nach dem biblischen Text das Volk Israels auf seinen Wanderungen nach dem Auszug aus Ägypten mitführte, bevor ein permanentes Zentralheiligtum errichtet wurde.
Die deutsche Bezeichnung „Stiftshütte" ist eine Entlehnung aus der lateinischen Bezeichnung tabernaculum, die von dem Wort taberna abgeleitet ist, das „Hütte" oder „Gasthaus" bedeutet.
Am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich Eilat, Israels internationaler Ferien- und Wassersportort mit ganzjähriger Badesaison, Wassertemperaturen selten unter 20°C und einem ausgiebigen Nachtleben. Von unserem Hotel am Coral Beach sind es nur wenige Meter zum Strand, was wir natürlich gleich für ein erstes Bad im angenehmen Wasser des Roten Meeres nutzten.

Donnerstag, 14. November 2013: Entspannung am Meer oder Felsenstadt Petra

„Find mir ein solches Wunder außer im Morgenland...Eine Stadt, rosarot, halb so alt wie die Zeit!" So beschreibt der Engländer John Burgon den Zauber Petras.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war zweifellos der Besuch der Felsenstadt Petra - einst UNESCO-Weltkulturerbe, nun eines der neuen sieben Weltwunder! Mit dem Bus fuhren wir zunächst wenige Minuten bis zur israelisch-jordanischen Grenze, die wir nach einigen Formalitäten und Zahlung einer Grenzgebühr zu Fuß passierten. Nach unzähligen Passkontrollen begrüßte uns Mahmoud, unser jordanischer Reiseleiter herzlich! Die Fahrt in Richtung Norden war sehr kurzweilig, da wir schon sehr viel über das Haschemitische Königreich Jordanien erfuhren. In Petra angekommen, besorgte Mahmoud unsere Eintrittskarten. Nun begannen wir unseren Spaziergang zunächst zum Siq. Er ist der Hauptzugang zur „rosaroten Stadt" seit der Antike. Schon allein der Gang durch diese 1,2 Kilometer lange Schlucht war ein Erlebnis. Tiefe und enge Schluchten von atemberaubender Schönheit, eingefasst von bis zu 80 Meter hohen Felswänden, begeisterten uns schon jetzt. Schon beim Durchschreiten des Siqs bekamen wir alle typischen Merkmale Petras zu sehen. Bizarre Felsformationen aus vielfarbigem Gestein, Terrassen, Dämme und in Fels gemeißelte Wasserkanäle. Als wir dachten, dass wir schon genug Staunenswertes gesehen haben, erreichten wir am Ende des Siqs das Schatzhaus. Das stolzeste und wohl schönste Denkmal von ganz Petra ist nun in voller Pracht zu sehen - Zeit für ein Gruppenfoto.
Wir begannen unseren Rundgang hier am Schatzhaus, sahen immer wieder phantastische Felsformationen und Farbspiele. Auf dem Weg zum Theater wird unser Weg (die sogenannte Fassadenstraße) von den nabatäischen Felsengräbern flankiert. Das Theater wurde von den Nabatäern errichtet und später von den Römern erweitert und weiter verwendet. Nun legten wir eine Pause ein und genossen frisch gepressten Orangen- und Granatapfelsaft.
Wir stiegen nun etwas bergan und hatten einen grandiosen Blick auf die gegenüberliegenden Königsgräber. Vor allem das Urnengrab ist hier das eindrucksvollste Bauwerk. Die Sonne drückte ganz schön und wir erreichten nach einiger Zeit und vielen Erklärungen durch Mahmoud das Herz der damaligen Stadt. Um die Kolonnadenstraße befand sich ein geschäftiger Marktplatz, umsäumt von Läden und Wohnhäusern. Am Temenos-Tor haben wir den südlichsten Punkt unserer Runde erreicht. Die Kräfte ließen nun langsam nach und die Hitze machte uns etwas zu schaffen. Mit vielen einmaligen Augenblicken bummelten wir langsam zurück zum Schatzhaus und dann durch den Siq hinauf zum Bus. Gemeinsam mit Mahmoud reisten wir zurück nach Süden in Richtung Aqaba und zur Grenze, die wir nach der Verabschiedung von Mahmoud erneut zu Fuß passierten. Said wartete schon auf uns und pünktlich zum Abendessen waren wir zurück im Hotel.
Nun gab es viel zu erzählen, da ja nicht alle Gäste der Reisegruppe mit in Petra waren. Auch die „Daheimgebliebenen" hatten einen erlebnisreichen Tag in Eilat!

Freitag, 15. November 2013: Negevwüste – Mitzpe Ramon Krater – Avdat – Sede Boker – Jerusalem bei Nacht

Auf geht's zu unserer Reise nach Jerusalem! Doch bis zur Ankunft am frühen Abend hatten wir noch vieles zu sehen!
Zunächst führten uns Said und David an die israelisch-ägyptische Grenze zur Halbinsel Sinai, wobei wir die die Beziehungen beider Länder diskutierten. Wenige Kilometer nördlich von Eilat sahen wir Chai Bar Jotvata, ein ca. 12 Quadratkilometer großes Zucht- und Ansiedlungszentrum in der Arava-Wüste. In diesem Park werden vor allem bedrohte Huftiere gehalten, die einst in den Wüstenregionen Israels heimisch waren. So werden Arabische(weiße) Oryxantilopen, Afrikanische Strauße und Halbesel unter fast natürlichen Bedingungen gehalten, um sie an ein Leben in Freiheit zu gewöhnen.
In einem Kibbutz mit einheimischen Milchprodukten und der angeblich besten Milchkuh der Welt (Weltrekord!) J hielten wir an und legten eine Pause ein.
Der weitere Weg führte uns nun in Richtung Negev-Wüste, eine kontrastreiche Landschaft im Süden Israels. In diesem riesigen (12.000 km²), v-förmigen Gebiet im Süden des Landes leben zehn Prozent der Bevölkerung. Begeistert von den einzigartigen Naturschauspielen bekamen wir von David einen Einblick in die israelische Musik, die eine abwechslungsreiche Mischung aus internationalen Musikstilen und der Musik der jüdischen Bevölkerung aus der ganzen Welt ist. Wir passierten auch den Kibbutz Ne'ot Semadar, der für seine hohe Qualität ökologischer Produkte bekannt ist. Im Zentrum der Oase steht das Kulturzentrum, auffällig durch seinen hohen Turm, der zur Luftkühlung im Inneren dient.
In der Mitte der Wüste liegt der gewaltige Ramonkrater. Mit einem Durchmesser von bis zu 40 Kilometern und einer Tiefe von 1000 Metern zählt er zu den einzigartigen Sehenswürdigkeiten Israels. Wir schlängelten uns die Serpentinenstraße hinauf zum Kraterrand und spazierten diesen entlang bis zu einer Aussichtsplattform. Einfach gigantisch!
Auf dem Weg nach Avdat fuhren wir vorbei an einem israelischen Militärstützpunkt, der Sternwarte der Universität von Tel Aviv sowie an der israelischen Militärschule.
Dann, mitten in der Negev erhebt sich die zerstörte Stadt Awdat (Avdat) über dem Wasserbett der Wildnis von Zin. Einst wanderten die Israeliten hier entlang, später gründeten die nabatäischen Söhne der Wüste (Stichwort Felsenstadt Petra), deren Kamele mit Gewürzen für das Mittelmeer bepackt waren, die Stadt und wurde zur Zwischenstation für ihre Karawanen. Unter der römischen Vorherrschaft entwickelte sich Awdat von der Karawane zur Stadt, und als die Byzantiner das Christentum in den Negev brachten, wurden die nabatäischen Schreine zu Kirchen und Awdat blühte auf wie nie zuvor. Nach dem unterhaltsamen Einführungsfilm überzeugten wir uns selbst davon und machten einen schönen Rundgang durch die gut erhaltene und mit Liebe zum Detail restaurierten Ausgrabungsstätte.
Obwohl die Negev-Wüste eigentlich zu Israels unfruchtbarsten Gebieten gehört, findet man hier viele Weinberge. Dass hier überhaupt von einer Weinbauregion gesprochen werden kann, liegt an der ungeheuren Anstrengung der ansässigen Winzer, unter ständiger Berieselung der Wüste kleine fruchtbare Oasen abzuringen, in denen auch widerstandsfähige Trauben gedeihen können. Trotz der widrigen Umstände findet hier also Weinbau statt und führt zu Ergebnissen, die zwar erstaunen, für den internationalen Markt aber nicht ausreichend sind, zumindest noch nicht. Auf der „Boker Valley Vineyards Farm" legten wir einen kleinen Stopp ein, kosteten den hier selbst angebauten Wein und erhielten viele Informationen des Winzers. Eine kleine Überraschung von Eberhardt TRAVEL, die sehr gut ankam.
Unser nächster Stopp war der Kibbutz Sde Boqer, der durch den damaligen Premierminister David Ben Gurion berühmt wurde. Er erklärte 1948 Israels Unabhängigkeit und bezog hier 1953 ein Haus, um bei der Begrünung der Wüste mitzuarbeiten. Unmittelbar neben dem Kibbutz befindet sich der Campus der Negev-Universität, die sich mit der ökologischen Erschließung der Wüste beschäftigt. Am Gartengrab von Ben Gurion, der 1973 starb und neben seine Frau beigesetzt wurde, machten wir einen kleinen Exkurs in die Staatsgründung Israels, immer mit Blick auf das atemberaubende Wadi Zin, das schon Moses mit seinem Volk durchquerte.
Die nun folgende Fahrt in die Hauptstadt Jeruschalajim nutzen wir für viele Fragen zur israelischen Gesellschaft, zum Bildungs-, Renten- und Krankensystem und wir klärten die Frage „Was ist ein Israeli?". Dabei wurden von uns auch kritische Frage gestellt, auf die David aber stets eine passende Antwort wusste.
Am frühen Abend kamen wir im Hotel „Ramat Rachel" im Süden Jerusalems an, bezogen unsere Zimmer und wurden am Buffet kulinarisch verwöhnt, bevor wir am Abend zu einem zusätzlichen Ausflug in das abendliche Jerusalem aufbrachen - ein ganz besonderes Erlebnis!

Samstag, 16. November 2013: Bethlehem

Unterwegs von Jerusalem ins Land diesseits des Jordans (Westjordanland oder Westbank) begegnet man ihr oft: der von Israel so vehement als Schutzwall verteidigten Mauer. Sie zieht sich neben der Straße her, gewaltig und groß und ist an einigen Stellen mit Graffiti besprüht. Ctrl+Alt+Delete hat jemand auf die Wand gesprüht. Diese Abkürzungen kommen aus der Computersprache und sind der Befehl zum erzwungenen, aber kontrollierten Absturz eines Systems, wenn ein Neustart nicht mehr möglich ist - es sind Gedanken der Menschen! Und genau an dieser Mauer am Eingang nach Bethlehem ist heute Schluss für unseren Reiseleiter David. Er darf als Israeli nicht hierher. Deswegen begleitet uns heute der palästinensische Reiseleiter Shukrin hier in Palästina.
Die fruchtbare Umgebung mit Feldern, Olivenhainen und Obstplantagen gab der Stadt ihren Namen: „Haus des Brots" (hebr. Beit Lehem). Bethlehem ist heute eine Großstadt mit ca. 32.000 Einwohnern und seit dem 24. Dezember 1995 der palästinensischen Autonomiebehörde unterstellt. Leider hat die zweite Intifada das Aufblühen der Stadt verhindert und die monströse Mauer hält viele Touristen ab.
Unser erstes Ziel war die Geburtskirche, eine der wichtigsten Wallfahrtsorte der Christenheit. Aber auch hier gilt, was wir in Nazareth schon erlebten. Der Besuch war ein spirituelles Erlebnis! Nachdem wir durch das nur 1,20 m hohe Demutstor in die Kirche eintraten, mussten wir Geduld beweisen, um das Heiligste der Kirche zu sehen: die Geburtsgrotte Jesu! Der silberne Stern markiert hier die Stelle, an der Jesus geboren wurde. Öllampen brennen hier Tag und Nacht und nur griech.-orthodoxe Gläubige dürfen die Grotte für ihre Messen nutzen. Katholiken ist es lediglich erlaubt, den Silberstern zu beweihräuchern. Da die römisch-katholische, die griechisch-orthodoxe und die armenische Kirche gemeinsame Eigentümer sind, wurde aber bereits unter britischem Mandat eine Verordnung beschlossen, die bis heute regelt, wer wann seine Messen halten und die Grotte besuchen darf.
Nach diesem Besuch der besonderen Art besuchten wir das Herodion südöstlich von Bethlehem. Zwischen 24 und 15 v. Chr. ließ hier Herodes der Große den als Mausoleum gedachten Palast errichten, der die Umgebung um 100 m überragt und auf dem ersten Blick einem schlummernden Vulkan gleicht. Wir sahen einen Mauerring mit Türmen, die Gemächer, Bäder und Abwehranlagen und konnten einen sehr guten Rundblick genießen.
Auf dem Weg zurück nach Bethlehem besuchten wir noch die Hirtenfelder in Bait Sahur. Die Stadt befindet sich der Überlieferung nach auf dem Gebiet, wo laut Neuem Testament jene Hirten lagerten, denen die Geburt Jesu Christi zuerst verkündet wurde. Dies ist zwar historisch nicht belegt, die Nähe zu Betlehem und die heute noch ideale Weidelandschaft mit Höhlen lassen diese Lokalisierung aber logisch erscheinen.
Im Anschluss daran hielten wir zum Mittagessen in einem Restaurant in Bethlehem und hatten dann noch die Möglichkeit zum Souvenir-Shopping , bevor es wieder zurück zu unserem Hotel nach Jerusalem ging.

Sonntag, 17. November 2013: Ölberg – Garten Gethsemane– Via Dolorosa – Grabeskirche

Jerusalem - die Stadt des Frieden wird diese weltweit bekannte Stadt auch genannt, wenn gleich sich die Stadt aufgrund der religiösen Unstimmigkeiten zu einer Stadt des Unfriedens entwickelte.
Jerusalems faszinierende Geschichte und vor allem die Spuren Jesu beginnen nicht erst an den Mauern der Stadt. Auf dem Ölberg starteten wir unseren heutigen Tag mit einem atemberaubenden Panorama auf die Stadt. Bei herrlichstem Wetter standen wir dem Felsendom mit seiner goldenen Kuppel genau gegenüber - Zeit für ein Gruppenfoto! Vor lauter Begeisterung vergisst man, dass der 740 m hohe Berg, der seinen Namen den dichten Olivenhainen verdankt, der größte jüdische Friedhof der Welt, hohes jüdisches und christliches Heiligtum ist. Hier verbrachte Jesus den letzten Abend mit seinen Jüngern. Hier wurde Jesus nach dem Verrat des Judas verhaftet. Und von diesem Berg wurde Jesus „aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes".
Auf dem Weg hinunter zum Garten Gethsemane machten wir einen kleinen Abstecher zur römisch-katholischen Dominus-Flevit-Kapelle („Der Herr weinte"), die an die Trauer Jesu im Wissen um die kommende Zerstörung Jerusalems erinnert.
Auf dem jüdischen Friedhof, den wir vom Ölberg aus in voller Größe schon sahen, erfuhren wir von David viel Wissenswertes über das Judentum. Im Garten Gethsemane, in dem sich Jesus mit seinen Jüngern zu treffen pflegte, besuchten wir die Kirche der Nationen. Hinreißend schön ist das Giebelmosaik, welches Jesus in der Mitte zwischen Gott und den Menschen steht. Im Inneren tauchen dunkelblaue Alabasterfenster den Raum in fast mystisches Licht. Das Zentrum allerdings bildet ein mächtiger Stein, auf dem Jesus gebetet haben soll.
Vorbei an der Maria-Magdalenen-Kirche mit ihren vergoldeten Zwiebeltürmchen, dem Mariengrab und der Stephanskirche spazierten wir zum Löwentor, welches uns Einritt in die Altstadt gewährte. Rechts von uns schlenderten wir vorbei am St.-Anna-Kloster. Wir befanden uns schon auf der Via Dolorosa, die am Löwentor beginnt. Es ist jene Straße, die Jesus nach der Verurteilung durch Pontius Pilatus nach Golgotha entlangging - der Leidensweg! Es gibt insgesamt vierzehn Stationen, die wir während unseres Spazierganges mit David erkundeten. Wir erfuhren, wie Jesus von Pilatus zum Tode verurteilt wurde, wo und wie er das Kreuz aufnahm und das erste Mal stürzte. Im österreichischen Hospiz legten wir eine wohl verdiente Pause ein und genossen vom Dach einen grandiosen Rundblick auf die Stadt. Nach einem stärkenden Kaffee und einem Stückchen Sachertorte ging es auf der Via Dolorosa weiter durch ein Straßen- und Gassenlabyrinth. Dabei lauschten wir den Erklärungen von David zu den nächsten Stationen. Wo Jesus auf seine Mutter traf, Simon das Kreuz trug, Veronika das Gesicht Jesu trocknete, Jesus das zweite Mal stürzte und zu den weinenden Frauen sprach und schließlich das dritte Mal zu Boden fiel. Nun hatten wir schon 9 Stationen hinter uns. Die restlichen Stationen befinden sich schon in der Grabeskirche, die wir nach der Mittagspause besuchten. Mit den letzten Stationen des Leidensweges befinden sich die traditionellen Orte der Kreuzigung und der Wiederauferstehung Jesu unter einem Dach.
Über den „Hintereingang" (Wohnviertel der äthiopischen Geistlichen) kamen wir zum Haupteingang dieser berühmtesten und immer noch umstrittensten Kirche der Christenheit.
Beim Betreten der Kirche fielen uns gleich kniende Gläubige auf, die den Salbungsstein vor und nach dem Gebet küssten. Selbst als stiller Beobachter ist es wahnsinnig interessant! Unmittelbar daneben führte uns eine steile Treppe hinauf in die zweischiffige Golgotakapelle, die von drei Altären dominiert wird. Hier kann man (auch auf dem Boden kniend) unter einer silbernen Platte die Vertiefung ertasten, in der das Kreuz Jesu stand. Daneben befindet sich der Felsspalt, der sich beim Tod Jesu auftat. Über die Treppe gingen wir wieder hinunter und erreichten die große Grabrotunde, wo das Grab Jesu unter einer großen Kuppel liegt - die XIV. und letzte Station des Leidensweges.
Heute ist die Grabeskirche in der Hand sechs christlicher Konfessionen und dementsprechend konfliktreich geht es hier zu. Von David erfuhren wir schließlich noch, was die Holzleiter über dem Eingang zur Grabeskirche zu bedeuten hat.
Nach dieser „Reise" auf dem Leidensweg Jesu haben wir uns eine Kaffeepause redlich verdient. Alle waren dazu herzlich von Eberhardt TRAVEL eingeladen.
Durch das christliche Viertel spazierten wir nun zum Jaffator an der Zitadelle, wo wir eine der neuen, modernen Einkaufs-Boulevards Jerusalems erkundeten.
Said holte uns hier mit dem Bus ab und brachte uns mit vielen neuen Eindrücken zurück ins Hotel! Ein wahnsinnig interessanter Tag ging somit zu Ende und wir waren schon gespannt auf den morgigen Tag in „Jeruschalajim".

Montag, 18. November 2013: Zionsberg – Altstadt Jerusalems – Klagemauer – Tempelberg – Davidstadt

Frisch gestärkt am Frühstücksbuffet starteten wir wieder zu einer interessanten Besichtigungstour in König Davids Hauptstadt, die in Ihrer langen Geschichte viele Schicksalsschläge, Eroberungen und Plünderungen einstecken musste. Doch die Geschichte Jerusalems wird tagtäglich weitergeschrieben.
Bis zur Zerstörung des zweiten Tempels befand sich der Berg Zion, wo wir unsere heutige Tagestour begannen, noch innerhalb der Stadtmauern. Heute ist es eines der schönsten Bezirke des modernen Jerusalems. Bekannt ist dieser Ort als Stelle, wo Jesus den Jüngern die Füße wusch, die Verleugnung durch Petrus und den Verrat durch Judas prophezeite und das letzte Abendmahl stattfand. Unübersehbar war der Turm der Dormitiokirche, die an den Tod der Gottesmutter erinnert und gleichzeitig das moderne Wahrzeichen des Zionberges darstellt. Nachdem Kaiser Wilhelm II. das Grundstück geschenkt bekam, ließ er einen Rundbau nach dem Vorbild der Pfalzkapelle Aachen errichten. Ein Mosaik - Maria mit dem Jesuskind - schmückt die Kuppel der Apsis.
Doch die höchste Verehrung zollt die jüdische Glaubenstradition dem Davidsgrab, welches wir (streng nach Männlein und Weiblein getrennt) besuchten. Hier an diesem heiligen Ort werden heute noch Psalmen vorgelesen. Darüber befindet sich der Abendmahlsaal, den uns David natürlich nicht vorenthielt.
Durch das Zionstor, welches seit dem Unabhängigkeitskrieg 1948 Spuren heftiger Schießereien aufweist, erreichen wir das Armenische Viertel, eine kleine Stadt mit ca. 1300 armenischen Familien innerhalb der Stadtmauer. Wir schlenderten eine Meter durch das Viertel und erreichten das Jüdische Viertel, welches den südöstlichen Teil der Altstadt einnimmt. Etwa 900 jüdische Familien leben heute in diesem Viertel, das ein Musterbeispiel für die durchdachte und einfühlsame Wiederherstellung einer historischen Altstadt darstellt. Durch offene Fenster hörten wir die Stimmen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die in spärlich eingerichteten Talmudschulen, ganz traditionell in schwarz gekleidet, den Talmud studieren. Wir fühlten uns in eine andere Zeit versetzt.
Vorbei am Cardo, die Relikte der römisch-byzantinischen Prachtstraße, erreichten wir einen ruhigen Aussichtspunkt oberhalb der Klagemauer. Hier machten wir einen kleinen Ausflug ins Judentum und David erklärte uns die Entstehung dieser Glaubensrichtung. Nur wenige Schritte waren es von hier bis zum Platz der Klagemauer, die für die Juden kein Platz für Klage ist, sondern ein Ort für Gebete. Der Platz davor ist nach Geschlechtern durch einen Zaun getrennt; der Zugang für Männer ist links, der für die Frauen rechts. Diese Trennung richtet sich nach den Regeln des orthodoxen Judentums, wonach Frauen und Männer in der Synagoge nach Geschlechtern getrennt sind.
Wir haben uns extra einen Montag für den Besuch der Klagemauer ausgesucht, da stets montags und donnerstags die Feierlichkeiten der Bar Mitzwa hier stattfinden. An diesem Tag ist ein 13jähriger jüdischer Junge ein vollwertiges Mitglied der jüdischen Gemeinde. Er gehört nun zu den Erwachsenen, den Männern. Er darf aus der Thora (die 5 Bücher Mose) vorlesen und kann mit neun anderen Männern den Minjan (Gebetskreis) bilden. Ab der Bar Mitzwa ist der jüdische Junge für sein Handeln selbst verantwortlich. Beim Morgengebet an den Wochentagen kann auch er nun den Teffilin (Gebetsriemen) und den Tallit (Gebetsmantel) tragen. Genauso muss er ab diesem Tag die Gesetze der Thora ausnahmslos beachten und ehren. Wir stürzten uns ins Getümmel und waren von den hier gesammelten Eindrücken und Erlebnissen mehr als begeistert, sodass man es kaum in Worte fassen kann.
Nun hieß es wieder einmal Geduld beweisen, denn wir wollten natürlich das Heiligste der Stadt auch noch besuchen: den Tempelberg. Nur zweimal am Tag (in den frühen Morgenstunden und am Mittag) dürfen Nicht-Muslime den Tempelberg nach einer Sicherheitskontrolle über eine provisorisch errichtete Rampe für 1 Stunde betreten. Zum Glück hatten wir eine gute Position und hatten das große Glück, hinaufzukommen. Von der Al-Aqsa-Moschee führte uns eine breite Freitreppe zum großartigen Felsendom. Wahnsinn: 54 m misst die vergoldete Kuppel, die auf einem Oktogon ruht, das mit farbigem Marmor und blauen, weißen und grünen Kacheln verkleidet ist. Errichtet wurde dieses Wahrzeichen der Stadt 688 bis 691 zur Erinnerung an Mohammeds Himmelfahrt.
Da unsere Zeit begrenzt war, verweilten wir hier ganz nach eigenem Interesse und verließen den Tempelplatz dann in Richtung Dungtor an der Ostseite der Altstadtmauer.
Der letzte Programmpunkt des heutigen Tages ist das älteste Jerusalemer Viertel - die Davidstadt. Mehr als 3000 Jahre reicht die Geschichte zurück, in die wir im wahrsten Sinne des Wortes eintauchten. Von hier aus nahm König David die Stadt ein und erweiterte Sie nach seinem Geschmack. Die Davidstadt ist heute ein eindrucksvoller archäologischer Park, der Aufschluss gibt über die Entstehung der Stadt Jerusalem, über schwierige Zeiten und Kriege, über ihre Propheten und Könige, über das Volk Israel in den entsprechenden Epochen sowie über die inneren und äußeren Kämpfe, die sich in dieser Stadt abspielten.
Durch einen ausgetrockneten Wasserkanal (wir hatten aber auch die Wahl für den noch funktionierenden Kanal) wandelten wir auf den Spuren der Geschichte im unterirdischen Jerusalem.
Und wieder ging ein spannender Tag in Israel zu Ende.

Dienstag, 19. November 2013: Jerusalems Neustadt – Herzl–Berg – Yad Vashem – Israel–Museum – Regierungsviertel

Wir begannen den heutigen Tag im modernen Jerusalem außerhalb der Altstadtmauern auf dem Herzl-Berg, benannt nach dem Begründer des modernen politischen Zionismus Theodor Herzl. Er gilt deshalb als der zentrale Vordenker und zugleich als aktiver Wegbereiter eines modernen Judenstaats, der später in Form des modernen Staates Israel Realität wurde.
Auf diesem Hügel befindet sich seine Grabstätte, die wir gemeinsam mit David besuchen. Hier beginnt auch jeweils die Zeremonie des israelischen Unabhängigkeitstages. Außerdem wurden auf dem Herzl-Berg seit der Staatsgründung zahlreiche politische Führer und bedeutende Zionisten begraben (z.B. Jitzchak Rabin Generalstabschef der israelischen Streitkräfte sowie Verteidigungsminister und Ministerpräsident Israels).
Auch auf dem Herzl-Berg liegt die berühmte und zugleich bedrückende Holocaust-Gedenkstätte der über 6 Mio. Opfer der grausamen Judenverfolgung, die wir selbstverständlich besuchen. Denn dieses heikle Thema gehört zu einem Israelbesuch einfach dazu. Zunächst machten wir mit David einen kleinen Rundgang auf dem „Berg der Erinnerung" und sahen unter anderem die mit Johannisbrotbäumen gesäumte Allee der Gerechten unter den Völkern und Skulpturen, die Szenen aus der tragischen Vergangenheit zeigen. Wir besuchten auch die Halle der Erinnerung, wo sonst Staatsgäste Kränze niederlegen. In der Mitte des dunklen Raumes brennt in einem zerbrochenem Kelch die Ewige Flamme, auf dem Boden sind Namen zu lesen: Theresienstadt, Buchenwald, Dachau, Bergen-Belsen - insgesamt 22 der größten Konzentrationslager und Namen anderer Vernichtungsstätten. Das wohl bedrückendste Gefühl hinterließ zweifelsohne die Kindergedenkstätte. An einem Geländer tasteten wir uns durch einen nachtdunklen Raum. Aus dem Schwarz leuchteten nur die überlebensgroßen Gesichter ermordeter Kinder auf, danach verlor sich unser Blick in einem Meer von Lichtern - eines für jedes Kind. Und aus dem Nichts sprach eine Stimme Namen, Namen getöteter Kinder.
Im Holocaust-Museum konnten wir uns individuell die sehr schöne Ausstellung anschauen. Durch die 180 m lange, in den Berg getriebene Betonröhre wird man quasi im erzwungenen Zickzack hindurchgeführt. Videos, KZ-Mobiliar, Nazi-Fahnen, Tagebücher, Kopfsteinpflaster aus dem Warschauer Ghetto, Viehwaggons und vieles mehr versperrte uns den direkten Weg. Überall lagen Meldebücher, die zu Sterberegistern wurden. Nicht nur in diesem fantastischen Museum, sondern auch in der Halle der Namen (ein runder Kuppelbau voller Porträts am Ende des Museums als symbolischer Friedhof) wurde uns die Grausamkeit dieser Epoche verdeutlicht.
Am Ende der Röhre (also des Museums) befindet sich eine Terrasse, erstmals ist der Himmel wieder zu sehen und nach der Enge des Museums öffnet sich der Blick nach Jerusalem.
Als ein absolutes Highlight darf das Israel-Museum nicht fehlen. Also machten wir uns auf den Weg dorthin. Schon alleine die Anlage mit mehreren Glas- und Steinpavillons, die sich terrassenförmig über einen sanften Hügel erstrecken, sind eine Augenweide. Das Museum zeigt Archäologisches, Ethnografisches, Judaika sowie klassische und moderne Kunst. Dafür würde man schon alleine einen Tag benötigen. Vielmehr interessierten uns aber das Modell der Stadt Jerusalem in der Zeit der zweiten Tempelperiode und der Schrein des Buches, der sich unter einer markanten, mit weißem Porzellan gedeckten Kuppel befindet. Die Form entspricht den Deckeln jener Terrakottakrüge, in denen die Schriftrollen von Qumran (wir erinnerten uns) gefunden wurden.
Durch den Skulpturengarten gingen wir zurück zum Bus, der uns ins nahegelegene Regierungsviertel brachte. Leider wurde uns der Eintritt und somit unsere geplante Führung in der Knesset verwehrt, da gerade der französische Staatspräsident François Hollande hier verweilte. Dennoch sahen wir das israelische Einkammerparlament von außen und unterhielten uns an der 5 m hohen, mit Szenen der jüdischen Geschichte verzierten Bronzemenora über das politische System des Staates Israel. Mit diesem Programmpunkt und dem letzten Gruppenfoto war das vorgeschriebene Reiseprogramm eigentlich erfüllt und es sollte zurück zum Hotel gehen.
Doch David und ich haben uns noch einen kleinen Zusatz überlegt. Mit dem Bus fuhren wir zum Mahane Yehuda Markt.Es ist der Lebensmittelmarkt Jerusalems: Frisches Obst und Gemüse, delikate Backwaren, Frischfisch und -fleisch - rund 250 Händler drängen sich auf über 1.000 Standmetern unter freiem Himmel. Dieser authentische Markt liegt im Zentrum Jerusalems und ist ein Spiegelbild des originalen jüdischen Alltags - ein Sinneserlebnis für Ohren, Augen, Nase und Gaumen! Hier konnten wir noch Datteln und Nüsse für die Lieben Zuhause besorgen. Als kleine Überraschung trafen wir uns schließlich an der Straßenbahnhaltstelle, wo wir in die neue Straßenbahn in Jerusalem einstiegen und auch hier noch einmal in das Alltagsleben eintauchen konnten.
Am frühen Nachmittag waren wir wieder im Hotel, denn es hier Koffer packen!
Vor dem Abendessen trafen wir uns noch einmal zu einer gemütlichen Runde bei einem Gläschen israelischem Wein und haben die Reise noch einmal Revue passieren lassen, konnten die letzten Fragen und Eindrücke loswerden und ließen den letzten Abend wie gewohnt bei einem schmackhaften Abendessen ausklingen!

Mittwoch, 20. November 2013: Lehitraot Israel

...hieß es heute sehr, sehr zeitig. Die Koffer waren zum Glück schon fertig gepackt, die warme Jacke für die Ankunft in Deutschland bereitgelegt. Vom Hotel bekamen wir trotz der frühen Morgenstunden ein Lunchpaket und einen stärkenden Kaffee. So fiel uns der Abschied gar nicht so schwer. Said war auch schon bereit, die Koffer waren schnell verladen und langsam wurde uns bewusst, dass sich die Reise zum Ende neigte.
Da die Straßen fast wie leergefegt waren, kamen wir ohne Probleme und pünktlich am Flughafen in Tel Aviv an. Nach der Kofferkontrolle und einigen gründlicheren Proben verlief der Check-In reibungslos.
Wir verabschiedeten uns nun noch von David, der uns stets mit seinem tiefgründigen Wissen über sein Israel und mit seinem Humor 14 Tage lang ein äußerst angenehmer Reiseleiter war!
Die verbleibende Zeit auf dem Flughafen verbrachten wir noch damit, die letzten Schekel auszugeben, bevor wir wieder mit El Al zurück nach Berlin-Schönefeld flogen. Die Zeit verging sprichwörtlich wie im Flug und somit landeten wir überpünktlich im verregneten Berlin, wo wir auch schon von den Chauffeuren des Eberhardt-Haustür-Transfers erwartet wurden.
Somit ging eine erlebnisreiche Reise im „Heiligen Land" zu Ende, die uns allen mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleibt. Israel ist und bleibt ein Land voller Gegensätze - ein Land mit vielen Gesichtern - ein Freilichtmuseum - Wiege dreier Weltreligionen - ein Land der Wiedersprüche - Brücke zwischen den Kontinenten!
Auch wenn viele unserer Verwandten und Bekannten, ja vielleicht auch wir gewisse Vorurteile vor dieser Reise hatten, so kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten, dass wir uns stets sehr wohl und sicher fühlten! Es war eine Reise in ein Land, das wir wohl nie in allen Einzelheiten verstehen werden, aber mit unseren Erfahrungen nun von einer ganz anderen Seite sehen!
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass wir gemeinsam eine solch schöne Zeit verbrachten. Wir waren eine tolle Gruppe und haben zusammen viel Spaß gehabt! Natürlich habe ich auch in den kommenden Jahren wieder einzigartige Rundreisen in den verschiedensten Ländern der Welt auf meinem Plan. Kommen Sie mit? Ich würde mich freuen!
Mit reiselustigen Grüßen
Ihr Reisebegleiter Patrick Fritzsche

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