Fotogalerie: Rundreise Israel – gelobtes Land im Nahen Osten

21.10. – 31.10.2012, 11 Tage Rundreise mit Tel Aviv – Cäsarea – Haifa – Akko – Nazareth – See Genezareth – Masada – Jerusalem – Totes Meer


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Eine Reise nach Israel und Palästina ist zwangsläufig eine Reise zu den Ursprüngen dreier Weltreligionen, von denen jede Besitzansprüche auf die historischen Stätten erhebt. Die traumhafte Landschaft mit Mittelmeerküste, Wüstengegenden, dem See Genezareth und dem Toten Meer ist allgegenwärtig und gibt es als "Bonus" sozusagen nebenbei. Beeindruckend sind die Städte, welche zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschheit zählen und die noch jede Menge unentdeckte Schätze verbergen. Mit jedem neuen Fund verbessert sich unser Wissenstand und wird ein Grund mehr geliefert dieses schöne Reiseziel zu besuchen.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Sonntag, der 21.10.12: Flug nach Tel Aviv

Am Sonntag Nachmittag wurden wir bei strahlendem Sonnenschein von zu Hause abgeholt und mit Transferbussen zum Flughafen nach Berlin-Tegel gebracht.  Ursprünglich war unser Abflug vom neuen Airport Berlin-Brandenburg geplant. Da dieser aber noch immer nicht fertig gestellt ist, verschoben sich mit dem Flughafenwechsel auch unsere geplanten Abflugszeiten. In Berlin-Tegel angekommen, trafen wir uns am Meeting-Point und checkten auch gleich bei der Air Berlin zum Flug nach Tel Aviv ein. Das im Anschluss geplante Essen im Bistro "Leysieffer" mussten wir leider auf unseren Rückflugtag verlegen, da es kurz vor der Schließzeit des Bistro's dafür einfach schon zu spät war. Nach der Passkontrolle folgte die Sicherheitskontrolle, welche sich nicht von den sonst üblichen unterschied. Um 22.20 Uhr folgte schließlich der Aufruf zum Boarding und um 23.15 Uhr hob unsere Maschine von Berlin in Richtung Israel ab.

2.Tag, Montag, der 22.10.12: Caesarea– Haifa– See Genezareth

Gegen 03.15 Uhr landeten wir auf dem Tel Aviver Flughafen „David Ben Gurion". In Windeseile waren unsere Koffer da, dann folgte die Passkontrolle und jeder von uns erhielt einen Einreisestempel. In der hochmodernen Ankunftshalle wurden wir freudig von unserem örtlichen Reiseleiter David Levy empfangen und zu unserem Bus begleitet. Die Fahrt bis zu unserem Hotel dauerte eine halbe Stunde und nach dem Zimmerbezug fielen wir in den wohl verdienten Schlaf. Nach einem späten Frühstück fuhren wir in den Tel Aviver Stadteil Jaffa. Nach jüdischer Tradition geht die Gründung Jaffas auf Japhet, Noahs Sohn, zurück. In der griechischen Mythologie war Andrometa, die Tochter des Windgottes, an einem Felsen im Meer angekettet und wartete dort auf das Meeresungeheuer, bis die Perseus befreite. Auf alle Fälle zählt der Hafen von Jaffa zu den ältesten der Welt. Heute ist Jaffa ein beliebtes Künstlerviertel mit Galerien, Bars und kleinen Kunstgeschäften. Wir besuchten die St.Peter-Kirche, gebaut an der Stelle, an welcher der Apostel Petrus die Tabita auferweckt haben soll.
Von Jaffa aus fuhren wir ins eng bebaute Zentrum Tel Avivs und zur Gedenkstätte an Yitzhak Rabin, der 1995 einem Attentat zum Opfer fiel. Das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Zentrum überrascht mit zahlreichen Jugendstil-Gebäuden, an die sich unmittelbar die Hochhäuser der letzten Jahrzehnte anschließen. Heute hat der Großraum Tel Aviv fast 3.2 Millionen Einwohner.Unser nächstes Ziel war das antike Caesarea mit Bauwerken aus der Zeit von Herodes dem Großen. Von seinem Palast und dem Kaiser Augustus-Tempel ist leider so gut wie nichts mehr erhalten geblieben. Dafür befindet sich das Römische Theater in einem so guten Zustand, dass es auch heute wieder als Bühne genutzt wird. Von dort aus gingen wir zum Hippodrom und durch ein Tor in die Kreuzfahrer- Zitadelle. Besonders beeindruckte uns die gewaltige Festungsmauer, die wir erst beim Verlassen der Anlage in ihrer ganzen Länge sehen konnten. Anschließend ging es wieder zu unserem Bus und von da zum Aquädukt von Caesarea, welches die Wasserversorgung über eine Entfernung von 14 Kilometern sicherstellte.
Zu unserem letzten Besichtigungsziel an diesem ersten Tag fuhren wir entlang des Karmel-Gebirges in die Hafenstadt Haifa, der wichtigsten und größten Stadt im Norden Israels. Wir hielten oberhalb der Persischen Gärten und des Grabes des Bàb, des Propheten der Bahai-Religion. Die Parkanlage liegt am Hang und erstreckt sich über mehrere grüne Kaskaden mit Wasserbecken. Auf halber Höhe liegt im Zentrum der Anlage das kuppelüberspannte Mausoleum mit dem Bahai-Schrein. Haifa ist das Weltzentrum dieser Religion, die weltweit etwa 8 Millionen Anhänger hat. Nach der Besichtigung der Gärten fuhren wir zum See Genezareth und zu unserem Kibbutz-Hotel „Nof Ginosar".

3.Tag, Dienstag, der 23.10.12: Akko und Golan Höhen

Nachdem es bei unserer Ankunft am Vorabend bereits dunkel war, begrüßte uns der neue Tag mit strahlendem Sonnenschein. Zum ersten Mal sahen wir auch die traumhaft schön gestaltete Anlage des Kibbutz „Nof Ginosar". Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst noch einmal ans Mittelmeer zurück, um die ehemalige Kreuzfahrer-Stadt Akko zu besichtigen. Bereits in der Antike war Akko ein bedeutender und hart umkämpfter Hafen aufgrund seiner natürlich geschützten Lage. Das heutige Akko hat ein orientalisches, arabisches Flair, da die ehemalige Kreuzritter-Stadt auf nahezu der gesamten Fläche überbaut wurde. Um auf die Bauten der Kreuzfahrer zu stoßen, muss man sich unter die heutige Bebauung begeben. Wir waren beeindruckt von den gewaltigen Anlagen, die erst in den letzten Jahrzehnten wieder freigelegt wurden. Akko war über lange Zeit die Hauptstadt der Kreuzfahrer und nach der Aufgabe von Jerusalem Sitz des Johanniterordens. Die Seerepubliken Genua, Pisa und Venedig besaßen hier Niederlassungen.
Von Akko fuhren wir wieder zurück zum See Genezareth, wo wir zur Mittagspause im Fisch-Restaurant Tanureen eintrafen und uns den St. Peter-Fisch schmecken ließen. Am Nachmittag ging es dann Richtung Norden zu den Golan-Höhen und wir besuchten die Banyas-Quelle, eine der drei Quellen, welche den Jordan speisen. Der Name Banyas leitet sich vom griechischen Hirtengott Pan ab und an dieser Stelle war sein wichtigstes Heiligtum. Philippus Paneas, der Sohn von Herodes dem Großen, machte das Gebiet zu seiner  Hauptstadt Caesarea Philippi und nach der Kreuzritter-Periode verlor der Ort vollständig an Bedeutung. Von Banyas aus fuhren wir in den kleinen Ort Qatzerin, um einen Olivenöl-Hersteller zu besuchen, und anschließend zur 2. Übernachtung zurück in unseren Kibbutz.

4.Tag, Mittwoch, der 24.10.2012: See Genezareth– Nazareth–Beit Sheàn–Totes Meer

Unweit des Kibbutzes „Nof Ginosar" liegt am Nordrand des Sees Genezareth die Ortschaft Tabgha und oberhalb dieser erstreckt sich der Berg der Seligpreisungen. Auf diesem Berg , auf dem heute die Kirche der Seligpreisungen steht, soll Jesus seine Bergpredigt gehalten haben. Die achteckige Kirche wurde als Geschenk Mussolinis errichtet und symbolisiert die acht Seligsprechungen zu den geistlich Armen, den Leidtragenden, den nach Gerechtigkeit Hungernden, den Barmherzigen etc. Wir waren beeindruckt von den unzähligen kirchlichen Reisegruppen, die diese wichtige Station besuchten.
Vom Berg fuhren wir zur „Brotvermehrungs-Kirche" nach Tabgha hinunter. Mit fünf Brotlaiben und zwei Fischen soll Jesus hier 5000 Menschen ernährt haben. Dies ist auch der Grund für den ungewöhnlichen Kirchennamen. Nur wenige Kilometer östlich von Tabgha, ebenfalls am See Genezareth, liegt die antike Ruinenstadt Kapernaum, Wohnstätte von Petrus. Völlig überrascht standen wir vor den Überresten einer Synagoge, deren Architektur eher einem römischen Tempelbau als einem Gotteshaus entsprach. Seit der „Wiederentdeckung" Kapernaums im 19. Jh. befindet sich das gesamte Ausgrabungsgelände Kapernaums im Besitz des Franziskaner Ordens. Nach all den religiösen Stätten kam uns eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth gerade recht. Das Boot bestand im wesentlichen aus einer großen „Tanzfläche", die seitlich von jeweils einer Sitzreihe abgeschlossen wurde. Als die jüdische Musik erklang, begann David, unser Reiseleiter, jeden von uns auf die Tanzfläche zu führen. Und während das Boot in Richtung Kibbutz „Nof Ginosar" fuhr, tanzten wir ausgelassen zu fröhlicher Musik.
Anschließend fuhren wir nach Tiberias, um einen kurzen Stopp für Einkäufe einzulegen und weiter ging die Fahrt nach Yardenit, zur Taufstelle am Jordan-Fluss. Mit religiösem Hintergrund hatten die „Taufen", welche wir verfolgen konnten, allerdings nicht viel gemein. Es glich eher einem Unterhaltungsprogramm für Touristen. Anders als die zweite Taufstelle, welche wir im Verlauf unserer Reise noch besichtigen sollten. Doch dazu an anderer Stelle. Unsere Mittagspause legten wir  in der arabischen Stadt Khana im Amara-Brothers-Oriental Restaurant ein und frisch gestärkt ging es anschließend nach Nazareth. Die Verkündigungskirche in Nazareth ist die größte Kirche im Nahen Osten. Gebaut wurde sie an dem Ort, an dem der Jungfrau Maria vom Erzengel Gabriel die Geburt Jesu verkündet wurde. Aus dem kleinen biblischen Dorf ist heute eine Stadt mit fast 70.000 Einwohnern geworden.
Von Nazareth aus fuhren wir nach Bet Shean. Die Anfänge der Siedlungsgeschichte reichen 7.000 Jahre in die Vergangenheit zurück, womit Bet Shean zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschheit zählt. Im ersten Jh. vor unserer Zeitrechnung wurde Bet Shean die wichtigste Stadt im Zehn- Städte-Bund „Dekapolis".  Die Überreste aus dieser Zeitepoche sind fantastisch erhalten und machen die Stadt zur am besten erhaltenen Römerstadt Israels. Wir besuchten das Römische Theater und sangen auf der Bühne ein Lied, um die hervorragende Akustik zu testen. Vom hohen technischen Standard der Römer konnten wir uns anschließend in den gut erhaltenen Badehäusern überzeugen. Über die „Waffenstillstandslinie" bzw. „grüne Linie" fuhren wir zu unserem Übernachtungsort, dem Kibbutz „Kalia", am Nordrand des Toten Meeres. Im Kibbutz angekommen, verabschiedeten wir unseren Fahrer Salach, der mit seinem großen Reisebus kurzfristig für eine andere Reisegruppe eingesetzt wurde.

5.Tag, Donnerstag, der 25.10.2012: Qumran– Masada

Nach dem Frühstück starteten wir mit einem neuen, kleineren Bus und mit unserem „neuen" Fahrer Nabil zu der Ausgrabungsstätte von Qumran. Hier wurden in den naheliegenden Höhlen 1947 über 2000 Jahre alte Pergamentschriften entdeckt, die als die ältesten Abschriften des Alten Testaments gelten. Wir sahen uns zunächst im Besucherzentrum einen Film über das Leben der in Qumran lebenden Essener-Sekte an und anschließend erklärte uns unser Reiseleiter David an den Ausgrabungsstätten, wo sich die Tauchbäder für die täglichen Reinigungsrituale befanden, die für die Essener eine so hohe Bedeutung besaßen.
Von Qumran aus fuhren wir entlang des Toten Meeres weiter bis zur Felsenfestung Masada. Unterhalb der Anlage ist ein modernes Touristenzentrum entstanden und auch hier konnten wir uns einen Film ansehen, welcher bei uns einen bleibenden Eindruck über das damalige Leben auf dem Felsplateau hinterließ. Mit einer Kabinenseilbahn ging es dann hinauf zur Festungsanlage, welche auf Grund der Tiefe des Toten Meeres (- 400 m) immer noch 10 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. In den Jahren 37 - 31 v. Chr. ließ Herodes der Große eine bereits existierende kleinere Anlage zu ihrer heutigen Größe ausbauen. Im Jahr 66 n. Chr. setzte sich die jüdische Sekte der Zeloten auf dem Felsplateau fest und im Jahre 72 n. Chr. gab der römische Befehlshaber Flavius Silvius die Anweisung, an der Westseite eine riesige Rampe aufzuschütten, damit seine Truppen die Festungsmauer stürmen konnten. In aussichtsloser Lage beschloss Eleazar, der Anführer der eingeschlossenen jüdischen Zeloten, den kollektiven Selbstmord, um den Römern nicht lebendig in die Hände zu fallen. Wer, wie wir, von den historischen Ereignissen am Ort des Geschehens hört, für den wird augenblicklich die Geschichte wieder lebendig und die Bedeutung dieser Fluchtburg bewusst. Seit der israelische Staat existiert werden Rekruten auf Massada mit dem Gelübde „Nie wieder darf Massada fallen" vereidigt. Nach der Besichtigung der Anlage liefen wir zu Fuss auf der Westseite die Serpentinen hinunter, um zu unserem Bus zu gelangen.
Unsere Fahrt führte uns weiter in die Judäische Wüste zum Mittagessen bei den Beduinen. Vor dem Camp warteten mehrere Dromedare auf reitlustige Reisegäste. Bei unserer Ankunft wurden wir zunächst mit Kaffee und heißem Tee begrüßt und dann zum Essen in eines der riesigen Beduinenzelte gebeten. Das Essen ließ keine Wünsche offen und im Anschluss machten wir es uns mit Matratzen und Kissen auf den Teppichen bequem und lauschten den Erzählungen über das heutige Leben der Beduinen im Staat Israel. Nach dieser ausgedehnten Mittagspause hatte keiner von uns Lust noch einen Ritt auf dem Dromedar zu wagen, so dass wir über Arad wieder zurück zu unseren Kibbutz „Kalia" fuhren. Es war das erste Mal auf unserer Reise, dass wir im Hellen ankamen, und einige von uns nutzten die Gelegenheit zu einem Bad im Pool.

6.Tag, Freitag, der 26.10.2012: Zur freien Verfügung

Obwohl der heutige Tag jedem Reisegast zur freien Verfügung stand, nahmen alle an unserem vorgeschlagenen Besichtigungsprogramm teil. Die erste interessante Besichtigung an diesem Morgen unternahmen wir zu einer jüdischen Siedlung oberhalb von Jericho (Yered Jericho). Alt-Jericho gilt als eine der ältesten Siedlungen der Welt und entstand einige tausend Jahre vor den ägyptischen Pyramiden von Gizeh. Das heutige Jericho hat etwa 20.000 Einwohner und steht seit 1994 als erste Stadt in Israel unter palästinensischer Selbstverwaltung.
Von Jericho aus fuhren wir ein kleines Stück westwärts zum Jordan, der an dieser Stelle Grenzfluss zwischen Israel und Jordanien ist. Dieser zweite Abstecher an den Jordanfluss war für uns eine Überraschung und die Erfüllung eines großen Wunsches: Bereits 2009 standen einige von uns auf der anderen, der jordanischen Seite des Flusses und blickten auf die andere Seite nach Israel. Nun standen wir auf der anderen Seite mit Blick auf Jordanien. Für uns schloss sich der Kreis. Unweit dieser Stelle am Jordanfluss liegt auf jordanischer Seite die Stelle, an der Johannes der Täufer Jesus getauft haben soll. Auch direkt am Jordanfluss gibt es wieder Stufen zum Fluss hinunter, damit man sich taufen lassen kann. Im Vergleich zu der von uns bereits besichtigten Taufstelle in Yardenit ist diese authentischer aufgrund der Nähe zur Jesus-Taufstelle und weniger kommerziell vermarktet.
Anschließend fuhren wir zum Kibbutz „En Gedi". Kurz vor unserer Ankunft hielten wir noch einmal an einer Oase im Naturschutzgebiet „En Gedi". Hier gibt es einen Parkplatz als Ausgangspunkt für Wanderungen zum David-Wasserfall, zur Shulamit-Quelle und zu den versteckten Höhlen. Im Kibbutz angekommen, wurden wir vom Kibbutz-Bewohner Zabu durch den Botanischen Garten und die Wohnanlagen geführt und erhielten einen Einblick in das soziale Netzwerk und die Entstehungsgeschichte.
Danach fuhren wir hinunter ans Tote Meer zum „En Gedi Spa", einem heißen Schwefelbad mit Außenpool, Restaurant und Massageräumen. Vom Hauptgebäude aus fuhr ein kleiner Shuttle-Zug zum ca. 1 Kilometer entfernten Strand. Das größte Erlebnis war für uns natürlich das Baden im Toten Meer und wenn man es nicht ausprobiert hat, dann kann man kaum glauben, dass einen der hohe Salzgehalt von 33 % tatsächlich an die Oberfläche treibt. Wir hatten tolles Wetter und am Anfang sogar einen leichten Wellengang! Ein großer Spaß war das Einreiben mit dem mineralischen Schlamm, den wir dieses Mal direkt einem kleinen Wasser-Rinnsal entnehmen konnten. Eingetrocknet sahen wir um Jahre gealtert aus. Beim zweiten Badegang war das Meer dann wieder ruhiger geworden und die Wellen hatten sich geglättet. Am Nachmittag fuhren wir wieder zu unserem Kibbutz Kalia zurück, wo wir noch Zeit zum Kartenschreiben oder Badengehen hatten. Das Abendessen war an diesem Freitag, dem Beginn des Sabbats, besonders vielfältig und auch die Kibbutz-Bewohner aßen an diesem Abend mit uns zusammen im Speiseraum.

7.Tag, Samstag, der 27.10.2012: Avdat– Mitzpe Ramon – Sede Boqer

Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen vom Kibbutz „Kalia" und Fahrt in südlicher Richtung zur Negev-Wüste. Nach zwei kurzen Pausen erreichten wir kurz vor halb zwölf das Besucherzentrum von Avdat. Hier konnten wir uns einen Film über das Leben der Nabatäer und die Bedeutung von Avdat als Handelszentrum an der Karawanen-Route vom Jemen über Petra zum Hafen Gaza ansehen. Das wichtigste Handelsgut war Weihrauch für die vielen Tempelanlagen im gesamten Mittelmeerraum. Vom Besucherzentrum fuhren wir mit unserem Bus zur auf einem Bergrücken gelegenen Ruinenfestung mit Überresten aus nabatäischer, römischer und byzantinischer Zeit. Von der Festungsanlage aus hatten wir einen fantastischen Blick über die karge Landschaft der Negev-Wüste und wir konnten sogar die Felder ausmachen, auf denen die Nabatäer mit ihrer Bewässerungstechnik vor 2000 Jahren Landwirtschaft betrieben. Heute sind die Anlagen längst verfallen und die Wüste hat sich ihren Besitz zurück geholt. Nach der Besichtigung gingen wir hinunter zu unserem Bus und besichtigten auf dem Weg noch die Vorratskammern, welche die Nabatäer aus dem weichen Felsmassiv geschlagen hatten.
Unsere weitere Fahrt durch die Wüste führte uns zum kleinen Städtchen Mizpe Ramon. Unser Fahrer Nabil hatte für die Mittagspause alles eingekauft, was für ein schmackhaftes Picknick notwendig war, und ein schönes schattiges Plätzchen hatten wir auch schnell gefunden. Der Maktesh Ramon ist der weltweit größte Erdeinbruch mit einer Länge von rund 35 und einer Breite von rund 10 Kilometern. Vor ca. 70 Millionen Jahren entstand dieser gewaltige, bis zu 300 Meter tiefe Kessel durch Erosion und Erdeinbrüche. Entlang des Kraterrandes führt ein Weg bis zu einer über dem Tal schwebenden Aussichtsplattform. Wir waren von der grandiosen Landschaft begeistert! Am Nachmittag fuhren wir dann weiter zur Grabstätte von David Ben Gurion, dem ersten Ministerpräsidenten Israels. Direkt vor seinem und dem Grab seiner Frau spielte uns unser Reiseleiter einen Mitschnitt seiner Rede vom 14. Mai 1948 vor, in der David Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels ausrief. Dieser Moment war für uns so ergreifend, dass wir uns an diesen Tag zurückversetzt fühlten. Nach dem Verlassen der Grabstätte Sede Boqer fuhren wir in die Hauptstadt Israels nach Jerusalem zu unserem Hotel Kibbutz „Ramat Rachel".

8.Tag, Sonntag, der 28.10.2012: Knesset– Israel Museum– Bethlehem

An unserem ersten Tag in Jerusalem führte uns unser Reiseleiter David zum israelischen Parlament Knesset, welches wir im Rahmen einer deutschen Führung besichtigen konnten. Interessant waren zum Beispiel die Information, dass alle Parlamentssitzungen im Fernsehen live  verfolgt werden können, und die Besichtigung des koscheren Speisesaals. Unterhalb des Knesset-Parlaments liegt das Israel Museum, unser zweites Ziel am heutigen Vormittag. Unglaublich faszinierend war das riesige Stadtmodell Jerusalems, welches die Stadt zur Zeit von Herodes dem Großen darstellt. Für uns war es von Vorteil zuerst dieses Modell sehen zu können, um an den folgenden Tagen bei den Besichtigungen immer wieder Parallelen zu dieser Zeit zu ziehen. Die zweite und vielleicht bedeutendste Sehenswürdigkeit des Israel-Museums ist der Schrein des Buches mit den Schriftrollen aus Qumran. Obwohl bekannt ist, dass sich im Ausstellungsraum nur eine „echte" Schriftrolle befindet, ist es aufregend vor einem über 2000 Jahre historischem Dokument zu stehen. Nach dem Schrein des Buches besuchten wir im Museumsgebäude noch einige Säle, in denen Synagogen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt hergebracht und wieder aufgebaut worden waren. 
Gegen Mittag verabschiedeten wir unseren israelischen Reiseleiter David, da er nicht mit ins benachbarte Bethlehem fahren durfte. Dafür hatten wir ja noch unseren Fahrer Nabil, welcher uns durch den Check Point fuhr und mit dem wir gemeinsam im Four Seasons Restaurant Bethlehem Mittag aßen. Anschließend ging es zur Geburtskirche und dort wurden wir von unserem Bethlehemer Reiseleiter Jakob empfangen. Bereits beim gebückten Eintritt in die Geburtskirche durch die niedrige Demutspforte verneigten wir uns symbolisch vor Jesus und Maria. Im Inneren der Basilika reihten wir uns in die Warteschlange ein und Jakob versuchte uns die Zeit bis zum Einlass in die Geburtsgrotte mit Informationen zu verkürzen. In der Geburtsgrotte markiert ein silberner Stern die Stelle der Geburt. Im Anschluss an die Geburtskirche besichtigten wir auch die Katharinenkirche und fuhren wieder durch die Trennungsmauer aus Bethlehem heraus und zurück nach Jerusalem zu unserem Hotel „Ramat Rachel".
Nach dem Abendessen trafen wir uns zur gemeinsamen Lichterrundfahrt. Wir hielten an verschiedenen Aussichtspunkten, auch auf dem Ölberg. David hatte eine Flasche Raki gekauft und nachdem jeder einen kleinen Schluck in seinem Becher hatte, stießen wir auf das tolle Panorama des nächtlichen Jersusalem an. Anschließend spazierten wir durch das jüdische Viertel bis hinunter zur Klagemauer. Es war ein unvergesslich eindrucksvoller Abschluss des Tages.

9.Tag, Montag, der 29.10.2012: Die Altstadt Jerusalems – Yad Vashem

Nach dem Frühstück fuhren wir erneut zum Jerusalemer Ölberg, von dem aus wir schon am vorhergehenden Abend den Tempelberg und den Felsendom gesehen hatten. Am Hang des Ölberges, wo vor 2000 Jahren noch jede Menge Olivenbäume gestanden haben müssen, befindet sich jetzt ein steinernes Meer jüdischer Gräber. Auf dem Weg hinunter zum Garten Gethsemane und zur Kirche der Nationen, machten wir am Aussichtspunkt der Maria- Magdalena-Kirche Station. In der Nähe befinden sich noch einige Grabhöhlen und in einer konnten  wir sogar noch Ossuarien entdecken, kleine Steinsärge, in denen man zu Beginn unserer Zeitrechnung die Gebeine der Verstorbenen aufbewahrte. Im Garten Gethsemane steht die Kirche der Nationen oder auch „Basilika Gethsemane" genannt, genau an der Stelle, an der Jesus kurz vor seiner Gefangennahme gebetet haben soll.
Nach der Besichtigung der Kirche fuhren wir mit dem Bus bis zum Dung-Stadttor und liefen anschließend gemeinsam bis zur Klagemauer. Es war Bar Mitzvah, ein jüdischer Feiertag, an dem Jungen mit 13 Jahren ihre Religionsmündigkeit erreichen. Wir sahen einige von ihnen die Thora-Rolle vor ihren Familien tragen und andere, die sich zum ersten Mal Gebetsriemen um die Unterarme schnürten. Von einer Familie, deren Sohn gerade die Religionsmündigkeit erreicht hatte, wurden wir sogar zum Essen eingeladen!  Von der Klagemauer gingen wir durch die engen Gassen des moslemischen Viertels zum österreichischen Hospiz, von dessen Dach wir einen wunderbaren Blick auf den Tempelberg und das Häusermeer Jerusalems hatten. Anschließend saßen wir bei einer Tasse Kaffee in der Gartenanlage des Hospizes. Direkt vor dem Haus führt die Via Dolorosa hinauf zur Grabeskirche. Auf dieser, der Straße der Schmerzen, musste Jesus sein Kreuz zur Hinrichtung auf den Hügel Golgatha schleppen. Die letzten seiner 14 Leidensstationen, wie die Station der ans Kreuz-Schlagung und die Kreuzigungsstelle, befinden sich in der Grabeskirche, welche wir als nächstes besichtigten.
Am Nachmittag fuhren wir dann mit unserem Bus auf den Herzl-Berg zur Gedenkstätte Yad Vashem.  Es ist die zentrale jüdische Gedenkstätte und Forschungseinrichtung für den Holocaust. Wir besuchten den Warschauer-Getto-Platz, die Halle der Erinnerung und das Holocaust History-Museum. Es war ein beklemmendes Erlebnis all die schrecklichen Facetten des Holocaust zu sehen und zugleich eine Botschaft für die Zukunft, diese Dinge nie wieder zu zulassen. Wir waren so ziemlich die letzten Besucher im Museum und als es hinter uns abgeschlossen wurde, war es bereits dunkel. Von der Gedenkstätte Yad Vashem fuhren wir in unser Hotel zurück.

10.Tag, Dienstag, der 30.10.2012: Davidstadt – Tempelberg

Für unseren dritten Tag in Jerusalem hatte sich unser Reiseleiter David etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Auf der Fahrt zur Altstadt sprach er die ganze Zeit immer nur von einer „Überraschung". Wir hielten mit unserem Bus vor dem Zion-Tor der Altstadt und stiegen aus.
Der Berg Zion hat für Christen und Juden gleichermaßen Bedeutung. An der Stelle, wo die ehemalige Hagia Zion stand, konnten wir den Raum sehen, in dem das letzte Abendmahl stattgefunden haben soll, und kurze Zeit später betraten wir den Saal der Fußwaschung, der heute eine Synagoge ist. Von dieser führt eine Tür in den Raum, den viele Juden für die Grabstätte König Davids halten. Im Raum steht ein mit Tüchern bedeckter Kenotaph. Ebenfalls auf dem Zionsberg steht die Dormitio-Kirche an der Stelle, an der Maria entschlafen sein soll. In der Krypta der Kirche sahen wir das marmorne Totenbett mit der Marienfigur.
Nach der Besichtigung dieser geschichtsträchtigen Stätten gingen wir hinunter zur Davidstadt, einem großen Ausgrabungsgelände südlich des Tempelberges. Hier tauchten wir ab in die Antike und liefen durch einen Wasserkanal bis in die Nähe der  Wasserquelle des Kidrontals. Von dort fuhren wir mit einem Minibus zum Dung-Stadttor und reihten uns in die Warteschlange für die Besichtigung des Tempelberges ein. An jedem Tag gibt es nur zwei Zeitspannen, in denen „Nichtmoslems" den Tempelberg besuchen dürfen. Nach fast einer Stunde Wartezeit passierten wir die Kontrolle am Eingang und liefen über die hölzerne Rampe ins Innere der Anlage. Die beiden größten Gebäude, die El Aqsa-Moschee mit Platz für 5000 Gläubige und der Felsendom sind nur für Moslime zugänglich. Der Felsendom wurde über einem heiligen Felsen errichtet, auf dem Abraham seinen Sohn Isaak Gott opfern wollte und die Bundeslade im ersten Tempel gestanden haben soll. Somit ist diese Stelle auch eine der heiligsten Stellen der Juden, obwohl diesen heutzutage der Zutritt zum Felsendom verwehrt wird. Für die Muslime ist der Felsendom der Ort, an dem Mohammed begleitet vom Erzengel Gabriel in den Himmel ritt. Wir waren überrascht von den gigantischen Ausmaßen des Tempelberges und konnten nicht verstehen, warum dieser religiöse Ort nicht von allen Konfessionen genutzt werden kann.
Vom Tempelberg liefen wir zum Löwen-Tor und stärkten uns mit einer Tasse Kaffee oder Tee. Anschließend fuhren wir zum Jaffa-Tor, damit jeder von uns noch etwas Freizeit für individuelle Besichtigungen oder Einkäufe hatte. Der Ausstieg an dieser Stelle ist besonders günstig, da von hier Neustadt und Altstadt Jerusalems gleichermaßen gut zu erreichen sind. Nach der Freizeit ging es in unser Hotel zurück.

11.Tag, Mittwoch, der 31.10.2012: Rückflug

Nach einer sehr kurzen Nacht wurden wir um 02.30 Uhr von unserem Fahrer Nabil und unserem Reiseleiter Nabil vom Hotel abgeholt und zum Flughafen „David Ben Gurion" gefahren. Im Flughafengebäude fragte man uns vor der Gepäckkontrolle, ob auch jeder seinen Koffer selbst gepackt hätte. Anschließend durchliefen die Koffer die Sicherheitskontrolle und einige wurden anschließend geöffnet. Die Beamten wollten z.B. wissen, wo wir die im Koffer befindlichen Bücher gekauft hatten. Danach checkten wir nach Berlin-Tegel ein und verabschiedeten uns auf das herzlichste von unserem Reiseleiter David! Unseren Busfahrer hatten wir bereits vor der Flughafenhalle Adieu gesagt. Anschließend gingen wir durch die Sicherheitskontrolle für das Handgepäck und zur Passkontrolle, wo wir den Ausreisestempel erhielten. Nach ca. vier Stunden Flugzeit kamen wir auf dem Flughafen Berlin-Tegel an. Auch unser Gepäck war komplett und so konnten wir entspannt zum Bistro „Leysieffer" gehen, um unser Baguette und unseren Kaffee in Empfang zu nehmen, da es ja am Abflugtag für das Abendessen bereits zu spät war. Pünktlich zur vereinbarten Zeit waren unsere Transferfahrzeuge da und nach der herzlichen Verabschiedung von allen Reiseteilnehmern traten wir die Heimreise in unsere Wohnorte an.
Es war eine sehr schöne und interessante Reise, die unsere Sicht auf Israel verändert hat.
Wir wurden überall freundlich empfangen, haben eine unglaubliche Fülle an historischen Stätten und an Landschaften kennengelernt und verstehen nun die Zusammenhänge in der Region viel besser.
Dirk Schlosser, 14.11.2012

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