Reisebericht: Rundreise Israel – gelobtes Land im Nahen Osten

10.03. – 20.03.2011, 11 Tage Rundreise mit Tel Aviv – Cäsarea – Haifa – Akko – Nazareth – See Genezareth – Masada – Jerusalem – Totes Meer


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Wir haben uns hier 11 Tage lang wohl und sicher gefühlt, haben wunderschöne Landschaften , Zeugnisse vieler alten Kulturen, heilige Stätten dreier großen Religionen, Ergebnisse harter und fleißiger Pionierarbeit, friedliches Zusammenleben aber auch ungelö
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Reisebericht

Diese Reise war so ganz anders, als die vielen anderen Reisen, die ich als Reiseleiter für Eberhardt-Travel übernehmen konnte. Israel - als Land der 3 Religionen, die sich alle auf Abraham beziehen und doch so oft im Widerstreit miteinander lagen.
Israels Bewusstsein - mit deutscher Geschichte von den Progromen des Mittelalters bis zur Shoa verbunden, aber auch mit hervorragenden Vertretern deutscher Juden in Wissenschaft und Geistesleben.
Israels Politik - nicht immer von allen seinen Bürgern geteilt, oft von Außenstehenden nicht richtig verstanden. Man kann sich den vielen Gedanken an Religion, Geschichte aber auch Politik hier nicht entziehen.
Es waren 25 Reiseteilnehmer, jeder mit eigenen, anderen Erfahrungen und Anschauungen. Aber jeder war sich wohl der Worte Lessings in der Ringparabel bewusst:
Es eifre jeder seiner unbestochnen
von Vorurteilen freien Liebe nach!
Ich möchte gern zufügen: ... und respektiere die des Anderen. Und das brachte der Reise wohl den harmonischen Verlauf. Ich habe viel neue Erfahrungen und Eindrücke gesammelt, auch das eine oder andere Vorurteil revidieren müssen. Israel ist ein Land, das seine Gäste nicht nur sehr freundlich empfängt, sondern auch dafür sorgt, dass sich seine Gäste sicher im Lande bewegen können. Das zu erfahren bedeutet schon, ein vielleicht großes Vorurteil weniger zu haben.
1.Tag: 10.03.2011. Flug nach Tel Aviv
Die Reisegruppen aus Dresden und Leipzig treffen pünktlich mit ihren Cityliner-Flügen in München ein. Mit der Lufthansa geht es weiter, etwas mehr als 3 Stunden trennen München von Tel-Aviv. Am Flughafen empfängt uns der örtliche Reiseleiter Ilan Lesham. Wir fahren mit einem modernen Reisebus in die Stadt. Sein umsichtiger Fahrer, ein Araber aus Ost-Jerusalem, wird uns ebenso wie Ilan die ganze Zeit begleiten.


Eine Großstadt empfängt uns, die gerade einmal 100 Jahre alt ist. Am kilometerlangen Sandstrand reihen sich die Hotelhochhäuser aneinander und aus der Innenstadt, die allein 4000 Gebäude im Bauhausstil zählt, ragen die schlanken Wohn- und Bürotürme. Hier wurde der Staat Israel durch Ben Gurion 1948 ausgerufen, hier befinden sich heute (noch) die Botschaften, hier ist das öffentliche Leben weltoffener und weniger traditionell. Am Strand herrscht ein starker Wind, Wellenberge rollen heran, es ist kühl, aber das wird sich bald ändern.
Am Abend lernen wir die Küche Israels kennen, falls es diese überhaupt gibt, denn die Einwohner kommen aus vielen Teilen der Welt, in die sie verstreut waren. Manches ist ungewohnt, aber alles sehr schmackhaft: die flachen Brotfladen Pitta, mit Salaten oder verschiedenen Soßen oder die Felafel, in Fett gebackene Klößchen aus Kichererbsenmehl mit einer Füllung aus Gemüse und Gewürzen. Bier und Wein aus israelischer Produktion sind von hoher Qualität. Ich ahne schon: nach dieser Reise wird auch das eigene Gewicht nicht mehr ganz so sein wie vorher.
 
2. Tag: 11.03.2011. An der Küste nach Norden und zum See Genezareth
Zuvor biegen wir erst einmal nach Süden ab, um dem viel älteren Ortsteil Jaffa einen Kurzbesuch abzustatten. Hier zählt man das Alter schon nach Jahrtausenden. Von einem Hügel hat man einen weiten Blick auf das neue Tel Aviv.
Caesarea: Herodes der Große, einer der grausamsten Tyrannen und einer der größten Bauherren Judäas ließ hier eine moderne Stadt und einen Hafen anlegten, nach Vorbild der römischer Städte und mit dem Namen seines römischen Dienstherren Cäsar Augustus.
Direkt am Meer sind beachtliche Reste seine Palastes, eines Theaters und einer Pferderennbahn sind zu sehen.
Im Karmelgebirge treffen wir auf die Wirkungsstätte des Propheten Elias, aber auch auf 2 Dörfer, in der eine weitere, 1000 Jahre alte Religionsgemeinschaft, die Drusen leben. Sie glauben an Vorbestimmung und Reinkarnation, genießen alle Rechte als Staatangehörige Israels und leiten meist freiwillig Wehrdienst. Ihre Küche lernen wir in einem hübschen Restaurant kennen.


Haifa. Von einer Promenade aus genießen wir den Blick auf die wunderbaren Persischen Gärten mit dem Grabmal des Propheten der Bahai-Religion, einer relativ jungen Glaubensgemeinschaft. Wir schauen auf den betriebsamen Hafen, er ist der Hafen vieler Einwanderer und die roten Dächer Häuser der deutschen Kolonie. Ordensleute aus Deutschland gehörten schon im 19.Jhdt. zu den Pionieren in Israel.
Akko. Eines der vielen guten Beispiele für ein friedliches Zusammenleben von Juden und Arabern in einer arabisch geprägten Stadt. Viel, viel Geschichte. Akko war letzte Bastion der Kreuzfahrer, die eine gewaltige Zitadelle errichteten, ein ganze Stadt, die zum Teil unter der Erde angelegt war. Wir gehen durch lange unterirdische Tunnel, bestaunen die gewaltigen frühgotischen Gewölbe, besuchen eine alte Karawanserei, den Hafen, den arabischen Basar. Dieses "kleine" Land Israel hat so unendlich viele Sehenswürdigkeiten.
Bei der Fahrt zum See Genezareth sehen wir einen prächtigen Regenbogens, Symbol des Friedens, für die Juden Symbol des Bundes mit Gott.
Uns erwartet in Ginosar ein tadelloses Kibbuz- Hotel in unmittelbarer Nähe des Ssees und natürlich wieder ein mehr als reichhaltiges Buffet mit Salaten, Fleischgerichten, Obst, Gebäck, Säften...
 
3. Tag: 12.03.2011. See Genezareth
Galiläa und See Genezareth, dieser größte Süßwassersee Israels sind untrennbar mit dem Wirken von Jesus verbunden. Hier fand er seine ersten Jünger, hier bewirkte er Wunder, wie die Vermehrung des Brotes oder Heilungen. Hier wurde er zu Hoffnungsträger von Armen und Entrechteten, an die er sich in seiner Bergpredigt wandte. Ordensleute und kirchliche Organisationen haben Bauten an den biblischen Stätten errichtet und man kann nur Hochachtung vor der Unterstützung des Staates bei der


archäologischen Erschließung der Zeugen der eigenen Geschichte aber auch des Christentums haben. Ein Beispiel ist die aufwändige Bergung und Konservierung der Reste eines Bootes aus der Zeit Jesu, das in Ginnosar, wenige Schritte vom Hotel entfernt, ausgestellt ist.
Mit dem Nachbau eines solchen historischen Bootes fahren wir auf dem See Genezareth, sehen noch einmal die Wirkungsorte Kapernaum, den Berg der Seligpreisungen, die Brotvermehrungskirche in Taghba, Migdal, vielleicht der Ort der Maria Magdalena, das Taubental, auch das bekannte Tiberias. Vielleicht stammt der Petersfisch, den wir mittags gegessen hatten, von dieser Stelle des Sees. Ganz nebenbei, wir sind 210 m unter dem
Meeresspiegel.
 
4. Tag: 13.03.2011. Vom See Genezareth zum Toten Meer
Galiäa ist auch ein Land der Olivenbäume. Wir besuchen eine Ölmühle auf einem Berg über der von Arabern bewohnten Ort Arabe. Die Häuser der Araber machen zum Teil einen unfertigen Eindruck, man baut in dem Maße, wie Geld für Baumaterial vorhanden ist und die Familie wächst. Fast alle Kinder erlernen Handwerkerberufe und arbeiten am Haus mit.
Ganz anders die mit Bankkrediten schnell erbauten fertigen Häuser der jüdischen Bewohner.


Nazareth: In dem vorwiegend arabischen Stadt gibt es viele Christen, die an diesem Sonntag die Verkündigungskirche besuchen, die an dem Ort erbaut wurde, an dem der Engel Gabriel Maria die Geburt Jesu verkündet haben soll. Die heutige Kirche ist die größte moderne Kirche Israels und die fünfte an dieser Stelle. Beeindruckend sind im Vorhof die vielen Madonnendarstellungen, von den strengen romanischen Madonnen Andorras und Montserrats bis zur modernen deutschen Madonna mit den durch eine Mauer getrennten Kindern.
Bet Sche'an. 500 Jahr römische Provinz Judäa haben viele Zeugen römischer Baukunst hinterlassen. Die Anlagen von Bet Sche'an sind besonders eindrucksvoll durch ihre Erhaltung. Nach einem Erdbeben versank die verlassene Stadt im Schlamm eines Flusses, der seinen Lauf geändert hat. In den Thermen ist z.B. das Hypocaustum, die Fußbodenheizungsanlage sehr gut erhalten.
Am späten Nachmittag erreichen wir einen Kibbuz in der Wüstenlandschaft am Toten Meer, eine grüne Oase mit üppiger Vegetation. Wir wohnen in kleinen Häuschen mit einer kleinen
Terrasse. Im zentralen Speiserestaurant gibt es wieder eine Fülle von leckeren Speisen. Wenn das so weiter geht...
 
5. Tag: 14.03.2011. Qumran und Massada - jüdische Geschichte
Die beiden Orte bedeuten viel für Israel. In 11 Höhlen von Qumram, wenige Minuten von unserem Kibbuz entfernt, wurden zwischen 1947 und 1956 fast 1000 Manuskripte in Tongefäßen gefunden, oft nur in kleine Schnipseln zerfallen. Darunter sind die ältesten biblischen Handschriften, die Krone ist die über 7 m lange Jesaja-Rolle, die wir später in Jerusalem sehen werden. Eine Sekte, die Essener hatten eine Art frühe Mönchsgemeinschaft am Toten Meer geschaffen. Sie verschwand im Jüdischen Krieg, die Ergebnisse ihrer fleißigen Schreibarbeit blieben teilweise erhalten. Die Ausgrabungen zeigen u.a. eine Mikwe, ein jüdisches Ritualbad.



Massada ist jedem Juden bekannt. Auch diesmal besuchen wieder viele Kinder das Plateau des Tafelberges, 400 m über dem Toten Meer, zu dem man etwas mühselig auf den Schlangenpfad gelangt. Wir nutzen aber die Seilbahn. Massada ist nicht nur die Grenzfestung der Makkabäer und die Schutzburg des Herodes des Großen, der an der nach Norden gerichtete Felsnase des Berges 3 Paläste übereinander bauen ließ. Massada war aber auch der Zufluchtsort von jüdischen Rebellen nach der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels. Knapp 1000 Juden trotzten monatelang der römischen Übermacht. Gewaltige Zisternenanlagen und große Vorratsspeicher ermöglichten ein langes Standhalten bei einer Belagerung. Am Ende siegte jedoch römische Technik und eine Überzahl von Soldaten und jüdischen Sklaven, die eine Rampe für das Heranbringen mächtiger Belagerungsmaschinen bauen mussten. Die besiegten jüdischen Kämpfer begingen kollektiven Selbstmord. Das Schlagwort: "Massada darf nie wieder fallen !" ist Bestandteil des Bewusstseins des heutigen Israel. Von Massada aus hat man einen weiten Blick über die gelb-bräunliche Wüstenlandschaft, über das leuchtend blaue Tote Meer bis zu den Bergen Jordaniens in der. Wir steigen über die römische Rampe herab und fahren über Arad in unseren Kibbuz zurück, nachdem wir auf einer Terrasse direkt am Toten Meer eine Kaffeepause eingelegt hatten..
 
6. Tag: 15.03.2011. Am Toten Meer
Wieder geht es in die Wüstenlandschaft. Aber es gibt auch Oasen wie die Oase En Ghedi.
Der Kibbuz besteht seit 55 Jahren und hat 500 Mitglieder, darunter 200 Kinder. Sein ganzer Stolz ist aber sein botanischer Garten, der am tiefsten gelegene der Welt und der einzige in einen Kibbuz. Über 1000 tropische Pflanzen sind in einer Parklandschaft anzutreffen und wir haben eine sehr fachkundige Führung - ein Garten Eden mit vielen Fotomotiven.


 
Dann lernen wir das Tote Meer näher kennen. Ursprünglich lag die Anlage En Ghedi Spa am Ufer, jetzt muss man bis dahin mehr als 5 Minuten laufen. Allerdings fährt uns ein Traktor mit großen offenen Anhänger zum Strand. Am Straßenrand zeigen Tafeln den Wasserstand
in den letzten 20 Jahren an, jedes Jahr sinkt der Spiegel um 1 m, Folge der Abriegelung des Jordan. Jetzt liegt er bei über 420 m unter dem Meeresspiegel. Gut vorbereitet- (Nur auf dem Rücken liegen ! Kein Wasser in die Augen bekommen ! Kein Wasser schlucken !)- steige ich mit den extra dafür angeschafften Badeschuhen in die Flut. Es stimmt !. Kopf, Füße und eine großes rundliches Etwas in der Mitte schauen weit aus dem Wasser heraus.
Einige Frauen tragen Grau, eine dicke Schicht Heilschlamm. Merklich verjüngt fahren war dann weiter.
Gern nehmen wird das Angebot zu einem Zusatzausflug nach Jericho an.
Die Stadt hat eine 10.000 Jahre alte Geschichte und schmückt sich deshalb mit dem Titel ?älteste Stadt der Welt". Sie wurde 2 Dutzend Male zerstört und entstand immer wieder, denn hier lieferten 5 Quellen reichlich Wasser. Jericho gehört zur Zone A im Westjordanland, die Stadt hat eigene palästinensische Sicherheits- und Verwaltungshoheit. Ungestört bewegen sich viele Touristen im Ort. Mit einer Gondelbahn gelangen wir schnell auf halbe Höhe des Berges der Versuchung, auf dem Jesus 40 Tage lang gefastet haben soll. Hier wurde im 19.Jhrhundert ein griechisch-orthodoxes Kloster an den Felsen angebaut, das wir besuchen. Ein herrlicher Blick auf Jericho belohnt den kurzen und bequemen Aufstieg von der Seilbahnstation zum Kloster.
7. Tag: 16.03.2011. Durch die Wüste nach Jerusalem
Wir fahren die gesamte Westseite des Tote Meeres ab, bis zum inzwischen abgetrennten südlichen Teil mit seinen Chemischen Werken für Pottasche, Brom, Salze. Wir halten am isolierten Salzfelsen, der der Legende nach die Frau des Abrahamneffen Lot darstellt. Sie hatte sich nicht an die Vorschrift gehalten, sich bei der Vernichtung der Stadt Sodom nicht umzudrehen. Dann geht es in die Wüste Negev. Genau genommen ist es nur eine Halbwüste, denn es gibt viele unterirdische Wasserreservoire, Quellen, es regnet auch gelegentlich, ja es kann sogar im Winter zu gefährlichen Sturzfluten kommen.
Im 4. Jahrhundert v.Chr. ergriff das Volk der Nabatäer Besitz von der Wüste Negev und
kontrollierten den Handel zwischen ihrer Hauptstadt Petra in Jordanien und dem Mittelmeer.


Sie schufen raffinierte Bewässerungssysteme und mit ihnen die berühmten blühenden Landschaften. In Sde Boker untersucht man die alten Systeme und entwickelt Methoden, um den Traum Ben Gurions von der grünen Wüste näher zu kommen. Ben Gurion verbrachte seine letzten Jahre in diesem Kibbuz, den er mitbegründet hatte. Wir besuchen sein Grab und das seiner Frau.
In der Halbwüste gibt es nicht nur Beduinensiedlungen zu sehen, Schafherden, von schwarzgekleideten Frauen gehütet, eine Stelle mit farbigen Sanden, sondern auch 3 tiefe, ellipsenförmige Krater, die die gleiche Ausrichtung haben. Nachdem wir einen kleineren Krater durchfahren haben, stehen wir am Rande des größten Kraters bei Mitzpe Ramon, 300 m tief. Die Krater sollen nach Erdeinbrüchen und/oder durch Erosion von Flüssen in Richtung des Grabenbruches am Toten Meer entstanden sein. Meine Theorie, ein Asteroid habe sich beim Eintritt in die Atmosphäre in 3 große Teile zerlegt, die hier einschlugen, findet noch zu wenig Anhänger.
Dann geht es heraus aus der fast pflanzenlosen Steinlandschaft, es wird immer grüner (zumindest in dieser Jahreszeit), Baumgruppen tauchen auf, Dörfer, Vieh auf Weiden.
Auf dieser Seite des Hügellandes fallen genügend Niederschläge, allerdings nur im Winterhalbjahr. Jerusalem ist dann schnell erreicht. Unser Hotel liegt im Süden der Stadt, unmittelbar gegenüber Bethlehem.
Für den Abend hat unser Reiseleiter Ilan etwas Besondere bereit: das nächtliche Jerusalem.
Wir fahren durch das Viertel der orthodoxen Juden, Meir Sharim, alle Geschäfte sind geöffnet. Vom Ölberg aus haben wir einen überwältigenden Blick auf die Stadt, den Tempelberg mit der goldenen Kuppel des Felsendomes. Ein Besuch der hell erleuchteten Klagemauer schließt den ersten Besuch Jerusalems ab.
 
8. Tag., 17.03.2011, ein ganzer Tag in Jerusalem
Die wichtigsten Einrichtungen des Staates befinden sich auf einen Hügel, der auch die Staatsbank, die Universität und bedeutende Museen beherbergt. Das Parlament Israels, die Knesset bekam einen modernen Bau. Wir besuchen Sitzungssaal, Plenarsaal und eine Halle mit wunderbaren Bildgeschichten auf drei Wandteppichen von Marc Chagall. Dann wartet die Altstadt auf uns. Die alten römischen


Hauptachsen teilen die weniger als 1 km² große Altstadt hinter den gewaltigen Mauern aus türkischer Zeit in 4 Viertel, die den Armeniern, Christen, Juden und Moslimen zugeordnet sind. Jedes Viertel hat seinen eigenen Charakter. Vom Jaffator gelangen wir auf die Cardo, die Ost-West-Hauptachse. Wie viele Kirchen, Klöster, Synagogen, Moscheen gibt es in dieser Altstadt ? Es sind ja nicht nur die 3 Hauptreligionen, die den gemeinsamen Stammvater Abraham haben, es sind ja auch verschiedene Glaubensrichtungen. Am Tempelberg wird schmerzhaft sichtbar, dass bei allem friedlichen Zusammenleben ein Riss durch die Stadt geht. Vom Tempelberg ist den gläubigen Juden die Klagemauer geblieben, für den Islam ist der Tempelberg nach Mekka und Medina das dritte große Heiligtum.
Wir haben eine Stunde Zeit, uns auf dem Tempelberg umzusehen, die Pracht des Felsendomes zu bewundern, aber er ist für uns ebenso nicht zugängig wie die Al Aqsa-Moschee.
Der Besuch der Davidstadt schließt den erlebnisreichen Tag ab. Wir gelangen durch einen Tunnel in das Kidrontal hinab, durch den Jerusalem mit Wasser aus dem Teich Siloah versorgt wurde. Schon David nutzte den Tunnel bei der Eroberung der Stadt. Einer von Judas Königen hat ihn erweitern lassen, sein letzter König floh durch den Tunnel, kam aber nicht weit. Am Teich Siloah geht ein langer Tag volle Eindrücke zu Ende.
 
9. Tag, 18.03.2011, und noch ein ganzer Tag Jerusalem
Die nationale Gedenkstätte Yad Vashem erinnert eindrücklich an die Shoa, eingebrannt im Bewusstsein der jüdischen Menschen. Sie bewahrt die Erinnerung an ihre Märtyrer und Helden und mahnt alle Besucher - es sind jährlich über 2 Millionen - nicht zu vergessen, damit sich eine solche Barbarei nie wieder ereignet. Leider hatten auf unserer Reise nur wenig Möglichkeiten, mit jüdischen Menschen in Israel zu sprechen. Aber bei keinem Kontakt spielte die Shoa im Sinne eines bitteren Vorwurfes eine Rolle. Ich glaube, dass die Menschen in Israel sehen, dass in Deutschland aus der Vergangenheit richtige Lehren gezogen wurden. Bei allen Problemen...





Am heutigen Freitag strömen die Muslime zum Tempelberg, zum Freitagsgebet. Wir wenden uns aber der via dolorosa zu. Sie beginnt im arabischen Viertel und bewahrt die Erinnerung an den letzten Weg Jesus Christus bis zur Schädelstätte Golgotha außerhalb der damaligen Stadtmauern. Tiefe Ergriffenheit, touristische Neugier und lebhafter Kommerz mischen sich in den engen Gassen. In der Grabeskirche teilen sich 6 christliche Glaubensrichtungen in den Kult. Eine große Menschenmenge wartet lange an der Grabeskapelle, um für kurze Zeit Zugang zum Heilige Grab zu finden.
Nach etwas Freizeit fahren wir noch einmal auf den Ölberg, genießen von hier aus, diesmal am Tag, das Panorama der Heiligen Stadt. Und wieder sind es heilige Stätten der Christenheit: die Kirche Dominus Flevit an der Stelle, an der Jesus im Wissen um die kommende Zerstörung Jerusalems trauerte und der Garten Gethsemane mir seinen uralten Ölbaumen, in dem Jesus betete und mit dem Tode rang.
Wir besuchen noch einen sehr belebten Markt, auf dem die Einkäufe für den morgigen Sabbat getätigt werden.
 
10.Tag, 19.03.2011, von Jerusalem nach Bethlehem.
Auch der Hertzl-Berg bewahrt viele Erinnerungen. Zentrum ist das Grab Theodor Hertzls, der mit seinem Buch "Der Judenstaat" und dem 1. Zionistischen Weltkongress in 1897 Basel die Grundlagen für den heutige Staat Israel schuf. Bedeutende Staatmänner sind hier bestattet, darunter der Yitzchak Rabin, der einen Ausweg aus der ungelösten Palästina-Situation suchte und wenige Minuten vor seiner Ermordung sagte: "Diese Regierung... hat sich entschieden, dem Frieden eine Chance zu geben - einem Frieden, der die meisten Probleme Israels lösen wird. ... Der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen. Ich sage Euch dies als jemand, der 27 Jahre lang ein Mann des Militärs war."
Es bleibt nur zu wünschen, dass sich seine Vision erfüllen möge.
Noch einmal das Jerusalem der Zeitenwende, diesmal als riesiges Freiluft-Modell im Israel-
Museum. Es erfährt immer wieder kleine Veränderungen, wenn Archäologen neue Erkenntnisse gewonnen haben.


Im "Schrein des Buches" treffen wir noch einmal auf Qumran, einige seiner Tongefäße und die fast vollständig erhaltene Rolle mit den Prophezeiungen Jesajas, der eine Wende zu universellen Frieden und Gerechtigkeit verkündete.
Bis dahin sind sicher noch viele Vorurteile zu beseitigen und Mauern einzureißen.
Erinnerungen kommen sicher bei jedem, als wir den Kontrollpunkt an der hohen Mauer zu Bethlehem passieren. In der Geburtsstadt von David und Jesus leben viele Christen, zusammen mit Moslems, sicher nicht immer ohne Probleme. Auch in der Geburtskirche muss man sich etwas gedulden, um in die Grotte zu gelangen, in der die Geburtsstelle mit einem vierzehnstrahligen silbernen Stern gekennzeichnet ist. Es ist nicht ganz einfach, das Gesehene mit den mit den Bildern der Weihnachtsgeschichte von Lukas in Einklang zu bringen.
 
11. Tag, 20.03.2011, Heimreise
Die Flugverbindungen sind günstig. Wir haben noch einen halben Tag vor uns. In Hertzliya
bei Tel Aviv können wir in der Friedrich-Ebert-Stiftung noch Fragen, vor allem zur Nah-Ost-Problematik stellen und erfahren sehr informative und wohl ausgewogene Antworten. Auch das war eine Bereicherung der Reise. Abschied am Meer in Tel Aviv. Viele Menschen feiern auf der Promenade mit ihren kostümierten Kindern das Purimfest, ein fröhliches Fest in Erinnerung an die Errettung aus höchster Not durch Esther in Persien.
Auf Wiedersehen Israel ! Wir haben uns hier 11 Tage lang wohl und sicher gefühlt, haben wunderschöne Landschaften , Zeugnisse vieler alten Kulturen, heilige Stätten dreier großen Religionen, Ergebnisse harter und fleißiger Pionierarbeit, friedliches Zusammenleben aber auch ungelöste Probleme gesehen. Es war eine ungewöhnliche Reise die jedem von uns, wenn auch auf oft unterschiedliche Weise, sehr viel gegeben hat.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Opa danke für die Schönen bildern

Dominic und Salome
01.04.2011