Reisebericht: Italien Rundreise – Rom und die Amalfiküste

20.10. – 27.10.2013, 8 Tage Flugreise Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Schon seit dem Mittelalter zog es die Deutschen immer wieder nach Italien. Goethe und Seume legen mit ihren Berichten ein beredtes Zeugnis davon ab. Nach Rom führen sowieso alle Wege und bis zum Vesuv und nach Capri ist es dann nur noch ein Katzensprung.
Ein Reisebericht von
Dr. Bernhard Rink

Anreise

Jeder, der nach Italien fahren will, muss zuerst über die Alpen, die den Stiefel wie ein schützender Halbmond nördlich umgeben. Und schon auf deutschem Territorium passiert er die einstige Grenze des Imperium Romanum - den Limes.
Doch schön der Reihe nach: durch Bayern, an München vorbei und schließlich den Inn aufwärts - die Tiroler Grenzfestung Kufstein passierten wir ganz ohne Schwierigkeiten - von Innsbruck aus unter dem legendären Berg Isel mit seiner neuen Sprungschanze und dem alten „Andreas-Hofer - und Tiroler-Kaiserjäger-Museum" hindurch, das im Tirol-Panorama eine neue Heimstatt gefunden hat, ging es über über die Europa-Brücke. Auf deren Rastplatz nutze ich nach Möglichkeit die Chance erstmals in direkte Berührung mit der römischen Kultur zu kommen, indem wir uns ein Stück der alten Römerstraße anschauen - ein rund zweitausend Jahre altes Stück genialer Infrastruktur. Danach weiter über den Brenner (die klassische Route!) hinüber nach Südtirol, heute autonome Region Italiens. Das Eisack-Tal abwärts durch die „Sachsenklemme" und vorbei an der mächtigen Franzensfeste, ab Bozen die Etsch entlang und schließlich von Rovereto über einen kleinen Pass ins parallele Tal, wo sich von Nago aus zum ersten Mal der überaus romantische Blick auf den Gardasee bot. Schließlich zur ersten Zwischenübernachtung in die in einer schmalen und ruhigen Nebenstraße gelegene familiengeführte Villa Alberta. Am nächsten Morgen - leider bei trübem Wetter das (um diese Jahreszeit) beschauliche Ostufer des vielbesungenen Gardasees hinab, an Verona, der Stadt von Romeo und Julia, vorbei. Über die behäbige und reiche Fruchtebene der Emilia-Romagna, vorbei an Bologna, der Heimstatt einer der ältesten Universitäten Europas, durch den nördlichen Apennin, quer durch das Tal des Arno - Florenz querab, dessen Kuppel des Domes von weitem grüßte - bis hin zu dem auf einem von Kellern und Gängen durchzogenen Tuffsteinplateau thronenden Orvieto, wo Marco - mal dramatisch, mal ganz leise - für uns den Marmor an der Domfassade zum Reden brachte. Es wurde dann ein bisschen später bis wir in unserem modernen Hotel Artis in den Außenbezirken Roms ankamen, wo wir die Fluggäste schon vorfanden.Erlebnisreiche Tage in der „ewigen Stadt"

Römische Tage

Unser Streifzug durch Rom - ausgestattet mit modernen Audiogeräten - begann am nächsten Tag mit Maria Theresa, die wir aus praktischen Gründen an der Piazza Venezia aufnahmen, mit der Lateransbasilika und einer Stadtrundfahrt (u.a. Caracallathermen und Circus Maximus), um uns einen Überblick zu verschaffen. Kreuz und quer ging es dann vom Kolosseum an den Foren entlang über den Kapitolinischen Hügel und die Piazza Venezia mit dem Nationalmonument (wegen der Form „Schreibmaschine" genannt) zum Pantheon, Trevi-Brunnen und Piazza Navona bis hin zum Fuße der Spanischen Treppe. Nach einer solchen tour de force hat man sich einen guten Espresso verdient; wer wollte, konnte denselben in Goethes Stammcafé nehmen. Das Restaurant, in dem wir unser Abendessen einnahmen, befand sich übrigens ganz in der Nähe. Unser zunächst guter Eindruck von römischer Gastfreundschaft wurde ein wenig getrübt, als man uns hinauskomplimentierte, weil schon die nächste Gruppe wartete. Den Rückweg zum Hotel genossen wir als Lichterfahrt.
Der nächste Tag, den wir mit  Bus und Metro absolvierten (das war auch ein authentisches Erlebnis!) stand ganz im Zeichen der Kirchen. Beginnend mit Santa Maria Maggiore arbeiteten wir uns bis zum Vatikan durch, dem kleinsten Staat der Welt und als Sitz des Papstes Zentrum der katholischen Christenheit. Seine Museen haben unermessliche Schätze in ihrem Fundus. Und der Petersdom wirkt immer wieder - selbst auf mich, der ich schon viele Male das Vergnügen hatte - einzigartig. So ist er ja auch konzipiert. Wer hätte vermutet, dass es dort auch ein Ehrengrab des großen Canova für die letzten schottischen Thronprätendenten aus dem Hause Stuart gibt? Die Schweizergarde, einst an mehreren europäischen Höfen zu finden, gibt es nur noch im Vatikan. Ihre Uniformen sind eine Augenweide. Der Weg zum Restaurant führte uns an der  Engelsburg vorbei. Dort schien man uns zunächst gar nicht zu erwarten, aber dann servierte uns eine typisch-italienische „Mamma" ein köstliches Abendessen mit mehreren Gängen Pasta und knackigem Salat.

Nach Süden

Vorbei an den legendären Albaner Bergen und Monte Cassino, einer Stätte mit hohem Symbolgehalt, ging es in den Großraum Neapel, der nicht nur optisch vom Vesuv beherrscht wird sondern auch seit Jahrtausenden permanent bedroht. Wenn der besterforschte und dennoch unberechenbare Vulkan schläft, kann man ganz gefahrlos sofern man sich den Aufstieg zumutet aber doch mit einem gewissen Nervenkitzel in seinen Krater schauen. Ein klein wenig geraucht hat er doch! Einige haben auch den berühmten Wein von seinen Hängen mit dem poetischen Namen „Tränen Christi" probiert. Was es bedeutet, wenn der Alte zornig wird,  haben wir am erschütternden Beispiel von Pompeji mit eigenen Augen gesehen; ein Eindruck der wohl immer im Gedächtnis haften wird, wenn sich auch der örtliche Führer nicht gerade ein Bein ausgerissen hat.

Eines der schönsten Fleckchen Erde der Welt – die Amalfiküste

Durch die romantischen Milchberge ging es dann in schwindelerregenden Serpentinen hinauf nach Agerola, wo das Grand Hotel Sant' Orsola für die nächsten Tage unser Domizil sein sollte. Es liegt ein paar hundert Meter oberhalb des Anwesens von Sofia Loren, für die ich schon von Jugend an schwärme. Der unvergleichliche Stefano hat uns schon vor der Tür empfangen und gemeinsam mit seiner Tochter und der gesamten Belegschaft alles getan, damit unser Aufenthalt rundherum zum Genuss wurde.
Die Fahrt auf der Amalfitana zwischen Himmel und Abgrund (seit einigen Jahren nur mit speziellen einheimischen Bussen befahrbar!) führt über Positano nach Amalfi. Allein schon die Namen - wie viele Dichter haben sie besungen! Und wer würde angesichts des pittoresken Städtchens Amalfi vermuten, dass dieses im Mittelalter neben Venedig und Genua zu den maritimen Großmächten zählte? Nur der Dom mit seiner majestätischen Treppe erinnert noch daran. Bezeichnenderweise rühmt man sich, dass der Erfinder des Kompasses aus Amalfi stammen soll. In der Freizeit haben einige Gäste (und der RL!) auch die Möglichkeit zum Baden genutzt. Das Wasser war wunderbar erfrischend. Am Abend gab es dann noch eine Überraschung: wir unternahmen einen Spaziergang zu dem alten Castello Lauritano in Agerola, das gerade renoviert und zu einem Luxushotel umgebaut wird, wo unser perfekter Gastgeber Stefano dann noch eine degustazione di vino stattfinden ließ.
Glücklicherweise hatten wir für unseren fakultativen Ausflug nach Sorrent und Capri, der von der bekannten und kompetenten Dagy begleitet wurde, noch schönes Wetter (selbst die Einheimischen sagten, daß es für die Jahreszeit außergewöhnlich gut war), so dass wir auch mit einem kleinen Schiff eine Rundfahrt um die Insel machen konnten, bei der wir all die Attraktionen wie die diversen Grotten und die Faraglioni von der Wasserseite aus nächster Nähe sahen. Dann ging es in sausender Fahrt mit den speziellen Inselbussen hinauf zunächst nach Anacapri, wo es neben der Villa Munthe noch Limoncello zu kosten gab. Wer wollte konnte mit dem Lift noch höher hinaus auf den Monte Solaro, der einen unvergleichlichen Rundblick bietet. Der Hauch von Mondänität umweht Capri noch immer - besonders zwischen Piazzetta und Hotel Quisisana im Hauptort -, auch wenn tagsüber ganze Massen von Touristen sich auf der Insel drängen. Bei Sonnenuntergang waren wir schon wieder weg und können also Rudi Schurickes Behauptung nicht verifizieren.
Unser letzter Tag im Süden war noch einmal ein echter Höhepunkt. Wir besuchten zunächst einen ökologischen Musterbetrieb, der den berühmten Büffelmozzarella herstellt. Den Tieren geht es da wirklich gut und uns auch: wir kosteten Mozzarella und Joghurt. Dann Archäologie vom Feinsten: Ich habe schon viele Ausgrabungen besucht, aber wie uns Angelo dann Paestum zeigte und das Schicksal der alten griechischen Kolonie schilderte, das war schon meisterhaft und der Besuch im Museum ein spannender Genuss.

Auf dem Heimweg

Irgendwann muss man immer den Heimweg antreten. Der führte uns auf der ersten Etappe zunächst vorbei an Caserta, wo die neapolitanischen Bourbonen dem Versailles ihrer französischen Verwandten nacheiferten und dann nach Vigasio in der  Nähe von Verona, wo das Hotel nach dem berühmtesten Sohn der Stadt benannt ist: Montemezzi. Vorher gönnten wir uns noch einen Bummel in Sirmione am Südufer des Gardasees.
Dann wieder das Etsch- und Eisacktal aufwärts, wo wir die Gelegenheit nutzten uns an einer Raststätte nahe Sterzing mit Südtiroler Spezialitäten einzudecken. Ein letzter Akzent einer erlebnisreichen Reise. Wem es gefallen hat - vielleicht sieht man sich ja ‚mal wieder. Bis dahin Alles Gute...
Ihr Bernhard Rink

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht