Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

11.09. – 20.09.2014, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Steile Abgründe, bezaubernde Buchten, Ortschaften, die zwischen Felsen und Meer schweben - das ist der unwiderstehliche Zauber der Amalfitanischen Küste, die sich unterhalb der Bergkette der Monti Lattari bis zum Tyrrhenischen Meer hinzieht...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Donnerstag, 11.09.2014: Anreise an den Gardasee (ab Dresden = 853 Bus–km)

Nachdem unsere Reisegruppe mit 23 Gästen vorerst komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen Mittag passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen hinunter nach Bozen. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten "Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollten ja erst einmal zum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 18.30 Uhr kamen wir in unserem Hotel "Olivo" in Arco an. Das familiengeführte Hotel liegt direkt neben der mittelalterlichen Altstadt und verlockte so manchen zu einem abendlichen Spaziergang. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fielen wir alle ins Bett.

2. Tag – Freitag, 12.09.2014: Orvieto – Rom (616 Bus–km)

Nach einem für italienische Verhältnisse "reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann- fuhren wir weiter in Richtung Süden. An Verona vorbei ging es nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überquerten wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Wenig später erreichten wir Modena, hier endet nun übrigens nach insgesamt 333 Kilometern auch erst die Brennerautobahn! Am Südrand der Po-Ebene entlang bis Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, führte uns unser Weg hinein in den tosco-emilianisch-romagnolischen Apennin. Der Scheitelpunkt der Autobahn liegt auf über 700 Metern. In den Apennin erreichten wir dann auch etwa 40 Kilometer nördlich von Florenz eine der bekanntesten Regionen Italiens - die Toskana! Florenz ließen wir leider nur links liegen, aber wir hatten heute schließlich auch noch einiges vor. Wir genossen die Fahrt durch die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana, fuhren vorbei an Arezzo und Montepulciano in die Region Umbrien hinein. Umbrien ist eine der wenigen Binnenregionen Italiens und wird oft auch als das "grüne Herz Italiens" bezeichnet. Unser Ziel war Orvieto, einzigartig auf einem 300 Meter hohen vulkanischen Tuff-Felsen gelegen! Gemeinsam fuhren wir mit einer Funicolare in die Altstadt von Orvieto hinauf und trafen dort unseren charmanten Stadtführer Marco. Die unter den Etruskern bedeutende Stadt nahm als Zufluchtsort von Papst Klemens VII. während der Plünderung Roms (Sacco di Roma, 1527) eine herausragende Stellung ein. Heute gehört Orvieto mit seinen herrlichen Baudenkmälern zu den interessantesten Städten Mittelitaliens. Wahrzeichen ist der Dom - mit seinem Bau wurde 1290 begonnen zur Aufbewahrung der Reliquien des Blutwunders von Bolsena. Die Errichtung des Bauwerks erforderte bis zur Vollendung im Jahr 1600 die Zusammenarbeit von ungefähr hundert Architekten, Bildhauern, Malern und Mosaiklegern. Die Fassade des Doms ist die kühnste und farbenprächtigste der italienischen Gotik. Mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck erreichten wir mit staubedingten Verzögerungen am Abend die Hauptstadt Italiens - Rom! Gegen 20.30 Uhr kamen wir im Hotel "Oly", unserem Quartier für die nächsten drei Nächte, an. Hier begrüßten wir auch weitere 17 Fluggäste und somit war unsere Gruppe mit nunmehr insgesamt 40 Personen komplett. Unser Abendessen nahmen wir heute im Hotel ein.

3. Tag – Samstag, 13.09.2014: Stadtrundfahrt in Rom (30 Bus–km)

Das Frühstück im Hotel war zwar nicht so üppig wie zu Hause, aber das wussten wir bereits vorher und somit fuhren wir gut gelaunt mit unserem eigenen Reisebus in die Stadt hinein. Wir wurden für die nächsten Tage mit Audio-Geräten ausgestattet, damit wir die Führungen ganz intensiv erleben konnten. Unsere nette Stadtführerin Christina erwartete uns bereits am Ostiense-Bahnhof und hier begann auch gleich der erste Teil unserer informativen Stadtrundfahrt - diese führte uns unter anderem vorbei an den Caracalla-Thermen, welche mehr als nur ein Badehaus waren, zum Circus Maximus. Es war das größte Stadium im antiken Rom. Fast ein ganzes Jahrtausend lang wurden dort beliebte Wagenrennen gehalten. An einem Punkt der Geschichte bot der Circus Platz für 250.000 Leute - ein Viertel von Roms Bevölkerung! Anschließend stand die Besichtigung der Lateransbasilika an, welche eine der ältesten Kirchen Roms ist. Sie ist die eigentliche Kathedrale des Papstes und gilt als Mutter und Haupt aller Kirchen der Welt. Im Lauf der Jahrzehnte wurde die Basilika beschädigt und wieder gebaut, das jetzige Aussehen der Basilika San Giovanni im Lateran ist Borrominis Werk. Mit unserem Bus gelangten wir weiter in die historische Altstadt, wo wir allerdings zu Fuß weiter mussten - große Fahrzeuge passen nun einmal nicht durch die engen Gassen! Zuerst spazierten wir zur berühmten Spanischen Treppe. Die beschwingten Balustraden der Spanischen Treppe unter der französischen Kirche Trinita dei Monti sind das harmonische Ergebnis eines jahrzehntelangen Streits zwischen den Päpsten und der französischen Krone. Die Franzosen finanzierten den Aufgang zu ihrer Nationalkirche, und der Sonnenkönig Ludwig XIV. hätte sich am liebsten selbst auf der Piazza di Spagna ein Denkmal gesetzt. Aber die Päpste brachten schließlich ihre Version durch und ließen 1723 die elegante Treppenanlage schaffen. Anschließend gelangten wir zum berühmten Trevi-Brunnen (dieser wurde leider gerade restauriert). Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste 1750 ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste warfen Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. So langsam bekamen wir Hunger und somit verbrachten wir auch gleich hier unsere Mittagspause. Jeder nutzte die Zeit ganz individuell, um die engen Gassen rund um den Platz zu erkunden, ein Stück Pizza zu essen oder ganz einfach ein leckeres italienisches Eis zu schleckern! Nach dieser kleinen stärkenden Mittagspause schlenderten wir weiter durch romantische Altstadtgässchen und besuchten, zusätzlich zum eigentlichen Programm, das Pantheon - ein Zylinder mit einer Kuppel drauf, so einfach-genial ist die Konstruktion des Pantheons. Markus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Wieder im Bus, setzten wir unsere Stadtrundfahrt fort - unter anderem vorbei an der Engelsburg und der Tiberinsel erreichten wir am Nachmittag den Piazza Venezia mit seinem Nationaldenkmal und leider ging es nur weiträumig vorbei am Forum Romanum (hier gab es nämlich eine Vollsperrung!). Von den Kaiserforen wurde nicht nur Rom, sondern das ganze Römische Reich regiert. Hier lag für fast 1.000 Jahre das Zentrum der Antike. Der Etruskerkönig Priscus hatte im 6. Jh. v. Chr. den Sumpf zwischen Kapitol, Palatin und Esquilin entwässert und als "Cloaca Maxima", die erste große Kläranlage der Antike, dem Tiber zugeführt. Das Forum Romanum, ursprünglich als Vesta-Heiligtum gedacht, entwickelte sich schließlich vom Viehmarkt zur politischen Arena.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand am Ende des heutigen Besichtigungsprogramms auf dem Programm - das Kolosseum! Hier verließen wir endgültig unseren Bus und besichtigten es anschließend von außen. Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Unzählige Tiere und Gladiatoren wurden geopfert. Sehr lebendig sind allerdings noch die Legionäre, mit denen man hier gegen ein Entgelt für ein Foto posieren kann. Hier hatten wir zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Andere Gäste, die noch etwas Energie übrig hatten, konnten jetzt noch das Kolosseum bzw. das Forum Romanum individuell besichtigen. Nach einem leckeren Abendessen in der Innenstadt kehrten wir gemeinsam gegen 21 Uhr zum Hotel zurück. Ein zwar anstrengender, aber auch sehr eindrucksvoller Tag ging nun zu Ende.

4. Tag – Sonntag, 14.09.2014: Kirche Santa Maria Maggiore – Peterskirche

Nach dem Frühstück fuhren wir bei Sonnenschein mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hinein - normalerweise wollten wir gleich früh in den Petersdom! Daraus wurde allerdings nichts, denn der Papst hatte die Kirche heute Vormittag für sich in Beschlag genommen! Somit änderten wir ganz flexibel unseren Plan und erreichten gemeinsam mit unserer Stadtführerin Christina den Piazza Repubblica und besichtigten hier spontan die wirklich sehenswerte Kirche Maria degli Angeli. Von außen sieht der Bau, der ursprünglich von Michelangelo geplant wurde, ziemlich unscheinbar aus, denn die Kirche wurde in die Mitte der Ruinen ehemaliger römischer Thermen hinein gebaut. Ist man aber erst einmal drin, sieht die Sache ganz anders aus - was aber sind diese außergewöhnlichen Dinge? Ein besonderer Altar? Einzigartige Fresken? Nein, das ist es nicht. Vielmehr ist es eine Sonnenuhr gigantischer Ausmaße, die mit höchster Genauigkeit erbaut wurde. Auf 45 Meter Länge ist nämlich in den Boden der Kirche ein Meridian eingebaut, der mit wissenschaftlicher Genauigkeit den Zug der Sterne darstellt. Kunstvoll sind sowohl Tierkreiszeichen als auch Ziffern dargestellt. Oben an der Kuppel gibt es ein kleines Loch, das das Licht exakt auf den richtigen Punkt fallen lässt. Zu jeder Uhrzeit, in jedem Monat - der Einfall des Sonnenstrahls verrät sozusagen alles! Nur wenige Gehminuten von hier entfernt und wir gelangten zur Kirche Santa Maria Maggiore, eine der vier Patriarchalbasiliken Roms. Sie wurde unter Papst Sixtus III. errichtet, nachdem 431 das Konzil von Ephesus Maria, die Mutter Jesu, als Gottes Gebärerin verkündet hatte und dadurch die Marienverehrung aufgeblüht war. Weiter gelangten wir mit dem öffentlichen Linienbus zur Piazza Navona, einem herrlichen Platz inmitten der Stadt! Gian Lorenzo Bernini schuf hier im 17. Jahrhundert einen der schönsten Brunnen des Barocks, den Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Quattro Fiumi). Die vier riesenhaften Flussgötter symbolisieren die vier großen Ströme: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Unsere heutige Mittagspause verbrachten wir auf dem Campo dei Fiori, auf dem allmorgendlich ein üppiger Obst- und Gemüsemarkt abgehalten wird - ein lebhafter Platz mit sehr viel Flair! Am frühen Nachmittag kamen wir dann am Petersplatz, dem Zentrum der katholischen Christenheit, an. Ach so, wir waren ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan. Wenn man von hier nach ganz rechts oben schaut, sieht man das Arbeitszimmer des Papstes, letzter Stock des Apostolischen Palastes, zweites Fenster von rechts. Sonntags um zwölf spricht er hier das Angelus-Gebet. Unter den Kolonnaden des Bernini erspäht man die Schweizergarde - jawohl, immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch die, welche Michelangelo entworfen hat. Am anderen Ende der Piazza, majestätisch wie ein ruhender Löwe - die Peterskirche, die wir nunmehr besichtigten. Allein der Baldachin über dem Petrusgrab ist genauso hoch wie der Palazzo Farnese, einfach gigantisch! Aber die größte Kirche der Christenheit befindet sich im kleinsten Staat der Welt, denn der Vatikan ist mit 44 Hektar Staatsgebiet nicht gewaltiger als ein mittlerer Bauernhof. Seine knapp 500 Einwohner bilden das, was man andernorts eine Dorfgemeinschaft nennen würde. Eine Kaffeebar gibt es nicht, dagegen hält der Vatikan zu 170 Staaten diplomatische Beziehungen und der Papst empfängt weitaus mehr Staatsmänner zur Audienz als die italienische Regierung zu offiziellen Unterredungen. Die katholische Kirche ist übrigens die einzige Weltreligion, deren Oberhaupt gleichzeitig unumschränkte Autorität eines souveränen Staates ist. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle war es dann soweit - man ist einfach überwältigt! Der Petersdom ist die größte christliche Kirche der Welt und fasst 60.000 Menschen. Im Petersdom ist nach christlichem Glauben der Apostel Petrus begraben. Obwohl sie nicht offizieller Sitz des Papstes ist (diesen stellt die Lateranbasilika/San Giovanni in Laterano dar), hält der Papst hier fast alle seiner Messen. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die "Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich die Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküsst werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Wir trafen uns alle nach etwas Freizeit am Petersplatz wieder und schlenderten weiter in Richtung Engelsburg, einem ursprünglichen Grab-Bau für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.). Den heutigen Namen erhielt das ehemalige Hadrianeum, als im Jahre 590 Papst Gregor der Große eine göttliche Vision hatte: ein Engel erschien ihm über dem Mausoleum und kündigte das Ende der damals herrschenden Pest an, indem er sein Schwert in die Scheide steckte - heute so dargestellt in der bronzenen Engelsstatue aus dem Jahre 1753 auf der Spitze des Kastells. Die anschließende Freizeit nutzten die meisten Gäste schließlich für die Innenbesichtigung der Engelsburg - oben angekommen, wird man übrigens mit einem herrlichen Blick über die Stadt belohnt! Nach einem schmackhaften Pasta-Abendessen in der Nähe der Engelsburg ging es am Abend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel zurück.

5. Tag – Montag, 15.09.2014: Vesuv – Pompei (283 Bus–km)

Heute hieß es "Arrividerci Roma" - wir fuhren weiter in den Süden und zwar in Richtung Neapel. Schon von weitem sahen wir, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Der Bus brachte uns bis auf knapp 1.000 m hinauf, die restlichen etwa 300 Höhenmeter mussten wir zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel war ziemlich steil, dann ging es gemächlicher voran, nach reichlich einer halben Stunde standen wir am Kraterrand. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sahen nur ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist für uns die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war 1944, das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit aufstauen, je länger der Berg ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Eruption sein. Etwa 700.000 Neapolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie allerdings permanent. Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nahe gelegene Pompei, wo wir unseren sympathischen Führer Caesare trafen. Die archäologische Zone von Pompei ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Pompei ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vulkans, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompei zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute unvorstellbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompei nieder regnete. Der Untergang Pompeis erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand. Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompei ist einzigartig - wir gingen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei, bis wir schließlich das Freudenhaus erreichten; ja, es ist nicht umsonst das älteste Gewerbe der Welt und selbst bei den Römern gab es bereits diese Etablissements. Nach dieser interessanten Führung in Pompei brachen wir nach Agerola auf, wo wir bereits im Grand Hotel "Sant´Orsola" erwartet und herzlich begrüßt wurden. Das Grand Hotel "Sant'Orsola" liegt auf ca. 600 Metern Höhe genau über der Amalfitanischen Küste, der Ausblick auf die Amalfiküste ist von hier aus einzigartig! Nach einem schmackhaften Abendessen ging wiederum ein eindrucksvoller Tag zu Ende. Manch einer ließ sich anschließend noch von einem der sogenannten "Super-Sonder-Lockangebote" von unserem Hotelier Stefano inspirieren und ließ den Abend bei einem Getränk an der Hotelbar ausklingen.

6. Tag – Dienstag, 16.09.2014: Amalfiküste

Da unser Bus nicht auf der Amalfiküsten-Straße fahren darf (er ist mit 12 Metern Länge nicht zugelassen), fuhren wir heute bei strahlendem Sonnenschein mit einem einheimischen Bus samt italienischen Buschauffeur Luigi auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens - die Straße ist streckenweise in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen. Ein Großteil unserer Gruppe unternahm eine Schifffahrt ab/an Amalfi. Auf beiden Seiten eines schmalen Tals steigen die Häuser den Berg hoch. Ihre Bauweise ist städtisch mit 3 - 5 Stockwerken, am Hang stehen sie übereinander gebaut. Amalfi war im Mittelalter eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken (neben Pisa, Genua und Venedig). Die Amalfitaner wurden durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich, hatten eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien und Sizilien. Das Seebeben Ende des 14. Jahrhunderts, die korrupte Herrschaft des spanischen Vizekönigs in Neapel, die Türkengefahr und noch mehr die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas machten aus Amalfi ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Erst die Entdeckung durch den Tourismus nach 1850 brachte Änderung. Wir hatten genügend Zeit, um den Ort ganz individuell zu entdecken. Besonders sehenswert ist übrigens der Dom; Fassade und Treppe sind nachempfunden, der Turm ist allerdings echt; es gibt eine schöne Bronzetür aus Konstantinopel, das Innere des Doms ist barockisiert. Am Nachmittag führte uns die Straße über Furore direkt nach Agerola zurück. Wir ließen diesen wunderschönen Tag am späten Nachmittag mit einem Spaziergang zum Castello Lauritano in Agerola ausklingen - von hier aus bot sich uns ein toller Blick auf Amalfi und Ravello. Dazu gab es Kräuterschnaps und nette Unterhaltungen - die Stimmung war ausgelassen!

7. Tag – Mittwoch, 17.09.2014: Insel Capri (80 Bus–km)

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand heute auf dem Programm. Wir mussten zwar dafür zeitig aufstehen, denn es ging schon um 6.45 Uhr los, damit hatte aber niemand von uns
ein Problem... Schlafen konnten wir schließlich zu Hause! Außerdem gab es zum Frühstück extra für uns stärkendes "Roggenmischbrot" - wo gibt es schon so etwas in Süditalien? Wir hatten schönes Wetter und schon von der Terrasse unseres Hotels sahen wir den leuchtenden Kalkfelsblock im Meer - die Insel Capri! Wir fuhren mit dem Bus nach Sorrent und nahmen von dort die Fähre zur Insel Capri. Die Überfahrt dauerte nur etwa 35 Minuten. Schon von weitem türmt sich die Insel wie unzugänglich auf. Zwei durch einen geschwungenen Sattel verbundenen Hochebenen, auf denen die Orte Capri und Anacapri liegen, ineinander geschachtelte Häuserkuben, überragt von gekalkten und bunt gekachelten Kuppeln. Für uns war klar - Capri ist der Kontrast zwischen intensivem Blau des Meers, den strahlend weißen Felswänden und dem tiefen Grün der Vegetation. Wir unternahmen eine Schifffahrt rund um die Insel - die Ausblicke faszinierten uns, schließlich hatten wir auch heute wieder tolles Wetter erwischt! Unsere örtliche Reiseleiterin Claudia erzählte uns so manch nette Episode über die Insel. Bis auf einige Jahrhunderte, als die Präsenz von Piraten Vergnügungsreisen auf die Insel verbot, war Capri seit den Tagen des Augustus Ziel meist betuchter Reisender. Vielen gefiel die Kalkklippe im Meer so gut, dass sie zu Einheimischen wurden. Der erste "Prominente", der auf die Insel ausstieg, war der Nachfolger des vergöttlichten Augustus, Kaiser Tiberius, der die Insel zu einer riesigen Privatvilla umbaute; Mauerreste sind übrigens zum Teil noch deutlich zu sehen. Capri ist heute für das Mittelmeergebiet ein Botanischer Garten, auf so engem Raum lässt sich sonst nirgends die Vielfalt der mittelmeerischen Pflanzenwelt beobachten. Rund 1.000 Arten sind es, davon 150, die nur auf der Insel Capri vorkommen! Für die Geologen sei erwähnt, dass Capri nur die Fortsetzung der Amalfitanischen Halbinsel ist. Rund um die Insel sind über sechzig Höhlen und Grotten zu bewundern. Wir besuchten die beiden Inselorte, Capri und Anacapri - diese beiden Orte leben solange man weiß in Fehde; sie hatten sich voneinander isoliert, erst die im letzten Jahrhundert geschaffene Straßenverbindung brachte eine Veränderung. Wir fuhren in Minibussen auf den engen Straßen der Insel - sehr abenteuerlich! Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit der Fähre zurück auf das Festland nach Sorrent. Dieser Abend in Agerola sollte etwas ganz besonderes werden - uns erwartete anschließend ein Gala-Dinner mit Musik & Tanz, ganz einfach ein gelungener Abschluss eines tollen Tages!

8. Tag – Donnerstag, 18.09.2014: Büffelfarm "Vannulo" – Paestum (219 Bus–km)

Heute fuhren wir zur Abwechslung mal in Richtung Süden - es ging an Salerno vorbei nach Paestum! Der Wettergott war zum Glück auch heute wieder auf unserer Seite - die Sonne lachte...! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo trafen wir vor Ort. Zuerst ging es zur Büffel-Farm "Vannulo" unweit von Paestum. Hier konnten wir zuschauen, wie echter Büffel-Mozzarrella hergestellt wird bzw. erhielten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung durfte nicht fehlen! Die weißen in der Molke schwimmenden Frischkäse sind hier in der Ebene von Paestum ganz echter Mozzarella aus Büffelmilch, egal ob pflaumengroße "Bocconcini" oder kiloschwer zu Zöpfen als "treccia" verflochten. Büffel-Mozzarella ist fetter und saftiger, hat anders als das Konkurrenzprodukt aus Kuhmilch eine zarte Außenhaut mit etwas Biss. Kenner nennen das dann "croccante". Geformt wird von Hand mit einem Griff wie Gurgelumdrehen (ital. "mozzare"), daher der Name. Genug Kulinarisches für heute, Hauptanziehungspunkt heute war natürlich Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechen-Städte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher; die Fernhandelswege hatten sich verlagert. Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands; Eilkuriere brachten Rosen, Spargel und Artischocken aus Paestum nach Rom und Neapel. Erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle, der Hafen versandete, die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert und geriet völlig in Vergessenheit. Ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden. Der antike Fruchtbarkeitskult an die Göttermutter Hera (Symbol der Fruchtbarkeit: ein Granatapfel), der die meisten Tempel gewidmet waren, ging auf die Madonna über. Ihr Heiligtum ist in den Bergen bei Capaccio, wohin die letzten Bewohner Paestums abgewandert waren. Dort befindet sich die Kirche der Madonna del Granato, ein Ziel bäuerlicher Wallfahrten im Sommer. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen - hier werden vor allem Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno hatten wir noch einmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich änderte sich die Landschaft vollständig. Wir nahmen die Autobahn und fuhren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück. Der Tag endete mit einem wiederum leckeren Abendessen und anschließend verabschiedeten wir uns offiziel von unseren lieben Fluggästen.

9. Tag – Freitag, 19.09.2014: Fahrt nach Vigasio (720 Bus–km)

Ganz entspannt starteten wir am Morgen mit unserer Fahrt in Richtung Norden. Wir fuhren noch einmal an Neapel, Rom, Florenz, Bologna und Modena vorbei und erreichten in den frühen Abendstunden unser Hotel "Montemezzi" in Vigasio. Der Ort liegt inmitten der Po-Ebene, wenige Kilometer südwestlich von Verona.

10. Tag – Samstag, 20.09.2014: Heimreise (bis Dresden = 904 Bus–km)

Nach erlebnisreichen Tagen mit viel Sonnenschein sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer "fast" staufreien Fahrt erreichten wir kurz nach 20 Uhr den Flughafen in Dresden.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Alf, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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