Reisebericht: Städtereise Rom – Ewige Stadt am Tiber in Italien

28.05. – 01.06.2014, 5 Tage Flugreise Rom mit Kolosseum – Forum Romanum – Pantheon – Petersdom – Trevibrunnen – Vatikanische Museen – Sixtinische Kapelle


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Gut zu Fuss zwischen Antike und Vatikan. Eine unvergessliche Zeitreise liegt hinter uns...
Als J.W.v.Goethe im September 1786 zu seiner ersten Italienreise aufbricht, ist er sehr, sehr aufgeregt.
Er freut sich auf Italien , aber noch mehr auf „SIE". Er sehnt sich, verzehrt sich geradezu nach ihr...
Er schläft in den Nächten auf seiner langen Reise sehr wenig, wechselt kaum noch seine Kleidung, denn er hat nur eins im Sinn, er will „SIE" so schnell wie möglich treffen....
„SIE" - damit meint er ROM, die Ewige Stadt, einst Nabel der antiken Welt, Stadt am Tiber, in der schon die Götter lustwandelten oder einfach nur „MAMMA ROMA".
Im Gegensatz zu unserem Geheimrat, der auf seiner nahezu zweimonatigen Reise nur verhältnismäßig langsam vorankam, erreichen wir bequem - in ca. zwei Stunden - unser Reiseziel.
Ein Reisebericht von
Walburga Lindner

28.05.  Anreise nach Rom

Nachdem wir die Flughafenabfertigung und den Bustransfer zum Hotel problemlos geschafft haben, checken wir gegen 12.00 Uhr im Hotel ein. Da ein Zimmerbezug noch nicht möglich ist, stellen wir nur unsere Koffer ab und gehen - ausgerüstet mit einem Stadtplan - sofort auf „Schnuppertour".
Da das Hotel nur etwa 20 Minuten vom Petersplatz entfernt liegt, machen wir uns natürlich per pedes auf den Weg. Dass wir bald am Ziel sein müssen, erkennen wie an dem immer größer werdenden Besucherstrom. Das, was uns dann vor Ort erwartet, verschlägt uns erst einmal den Atem. Menschen über Menschen drängeln und schieben sich langsam vorwärts, um die größte Kirche der Christenheit in Augenschein zu nehmen.
Zum Glück müssen wir uns nicht in die unendlich lange Schlange, die sich mehrfach um den halben Petersplatz zu schlängeln scheint, einreihen. Für uns ist auch ein Besuch vorgesehen - allerdings erst für den übernächsten Tag.
Nach einigen Hinweisen und Vorschlägen von mir, machen sich alle neun Gäste (die restlichen sechs treffen wir erst am Abend) auf zu einer individuellen Entdeckungstour. Die meisten laufen erst einmal entlang der Via della Conciliazione (Straße der Versöhnung), einer von Mussolini ab 1936 angelegten Prachtstraße, die vom Petersplatz, wie von ein Schnur gezogen, gerade zum Tiber verläuft. Sie steht als äußeres Symbol der Aussöhnung zwischen dem Papst und dem italienischem Staat. Während die ersten bereits vor der Engelsburg Halt machen, begeben sich die anderen Gäste an das gegenüberliegende Tiberufer.
Gegen 19.00 Uhr treffen wir uns alle im Foyer des Hotels.
Nach der offiziellen Begrüßung, der Absprache des Programmablaufes und der Klärung einiger organisatorischer Fragen schwirren wir alle wieder aus. Die meisten wollen den Abend in einer Trattoria oder einem Ristorante ausklingen lassen und sich dabei voll und ganz den lukullischen Gaumenfreuden hingeben.
Sechs Gäste, die sich für das Abendessen im Hotel entschieden haben, nehmen hier, im Restaurant, Platz.
Damit neigt sich der erste Tag in dieser ewig schönen und ewig jungen Stadt seinem Ende entgegen.

29.05.  Führung durch das antike Rom

Am nächsten Morgen begeben wir uns nach einem recht ausgiebigen Frühstück auf den Weg zum Kolosseum.
Mit dem schnellsten Fortbewegungsmittel der Stadt, der METRO, erreichen wir in kurzer Zeit die entsprechende Station und somit unseren Treffpunkt mit Sylvia, unserer örtlichen Stadtführerin.
Gemeinsam gehen wir hinüber zu einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, dem KOLOSSEUM, dem größten Amphitheater der Römerzeit (die Zuschauerangaben schwanken zwischen 50. und 80.000), errichtet in nur acht Jahren, in der Zeit der flavischen Dynastie (72-80).Wir können es kaum glauben, nur acht Jahre Bauzeit für diesen Koloss - dafür aber dauerte die Einweihungsfeier auch etwas länger, nämlich ganze 100 Tage!
Jahrhundertelang war dieser Ort eine Stätte grausamer Gladiatorenkämpfe und anderer Volksbelustigungen. „Panem et circenses" (Brot und Spiele) mussten die Kaiser ihren Bürgern bieten, wollten sie ihre absolute Macht unangetastet erhalten.
Der Niedergang und Verfall des flavischen Amphitheaters - der Begriff Kolosseum entstand erst im Mittelalter, benannt nach der Kolossalstatue NEROS als Sonnengott, die in der Nähe des Amphitheaters stand - begann im 6. Jahrhundert. Die letzte Aufführung fand im Jahr 523 statt.
Danach diente es über Jahrhunderte als riesiger Steinbruch für Bauten des Mittelalters. Erst 1744
verbot Papst Benedikt XIV. die weitere Ausbeutung. Seither ist es ein heiliger Ort und am Karfreitag Station des Kreuzweges.
Tief beeindruckt von dieser grandiosen Meisterleistung der Antike machen wir uns auf den Weg, Richtung FORUM ROMANUM, als einer der Gäste, Frau Friebe, plötzlich ruft:" Moment bitte, mein Mann ist noch am Kreuz..."
Nachdem wir ihn wieder kerngesund in unserer Mitte aufgenommen haben, spazieren wir vorbei
am KONSTANTINBOGEN (leider größtenteils eingerüstet) zum FORUM ROMANUM, gelegen zwischen den Hügeln Kapitol und Palatin - einst politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des römischen Weltreiches. Es war das Herzstück dieses Reiches, wo sich das römische Alltagsleben abspielte. Heute ist es ein archäologischer Park mit Ruinen aus verschiedenen Epochen des römischen Reiches.
Danach wechseln wir die Straßenseite, begrüßen nebenbei Cäsar und bestaunen die Überreste der TRAJANSMÄRKTE, des sogenannten Einkaufscenter der Antike, an den Hängen des Quirinalhügels.
Die imposante Marktanlage (Einkaufscenter / Einkaufspassagen sind also keine Erfindung der Neuzeit) mit Ladenbauten wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts errichtet. Der mehrgeschossige Ziegelbau beherbergte viele kleine Läden und Werkstätten, Lager für die Waren und vermutlich auch Verwaltungsräume. In den ca. 50 kleinen Läden wurden auch Nahrungsmittel preiswerter bzw. ganz billig verkauft und kaiserliche Spenden verteilt. Mit diesem „Billig-Einkaufszentrum" wollte Kaiser Trajan vor allem soziale Spannungen abbauen.
Vor den Trajansmärkten entdecken wir die ca. 40 m hohe TRAJANSSÄULE, die 113 n.Chr., anläßlich des Sieges des Kaiseres über die Draker, errichtet wurde. Die Säule zeigt ein Relief mit 23 Windungen, welches Szenen aus dem Drakerfeldzug mit über 2500 Figuren zeigt.
Der Weg führt uns weiter über die Piazza Venezia. Der Platz wird vom neoklassizistischen Nationaldenkmal „Monumento Nazionale Vittorio Emanuele II. (heute im Volksmund nur kurz „Schreibmaschine"oder „ Hochzeitstorte" genannt) ebenso beherrscht wie von dem Verkehrschaos, das von allen Seiten auf ihn zuschießt.
Wir schlängeln uns durch das Gewirr von Straßen, Gassen und Gässchen und erreichen schließlich die AREA SACRA ARGENTINA. Hier befinden sich die Überreste der ältesten Tempel Roms (ca. 400 v. Chr.).
Das 1929 ausgegrabene Gelände wurde inzwischen von streunenden Katzen vereinnahmt. Anfangs waren es nur ein paar Dutzend, jetzt sind es ein paar Hundert...
Es ist nicht das einzige, aber das größte Katzendomizil Roms. Das Ganze ist offiziell und erlaubt.
Freiwillige Helfer kümmern sich um die Tiere, sie füttern sie, sie lassen sie sterilisieren und auch medizinisch versorgen.
Gleich nebenan befindet sich eine weitere historische Stätte - dort, wo sich heute ein kleines Theater befindet, starb Cäsar 44 v. Chr. unter den Dolchen der Verschwörer.Über die Via dei Cestari erreichen wir die PIAZZA della MINERVA mit der Kirche Santa Maria Sopra Minerva. Davor steht der kleinste Obelisk Roms, es ist einer der insgesamt dreizehn Obelisken, die einst von den Römern aus Ägypten nach Rom gebracht wurden. Gian Lorenzo Bernini, der „Stararchitekt" des 17. Jahrhunderts hat ihn, in dem er ihn auf den Rücken eines marmornen Elefantens gestellt hat, erhöht.In greifbarer Nähe erblicken wir ein weiters „Highlight" unseres Rundganges - das PANTHEON. Sein Leben begann es als heidnische Kultstätte. Marcus Agrippa, der Freund und Schwiegersohn von Kaiser Augustus ließ den Bau 27 v.Chr. zum Tempel weihen, zum „Pan-Theion" (griech.), zum Allgötterhaus.
Leider fiel dieser Bau einem Brand zum Opfer. Kaiser Hadrian ließ den heutigen Bau zwischen 118 und 128 n.Chr. neu errichten.Nachdem Ende des 4.Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion erklärt worden war, wurde das Pantheon 609 zum Gedenken an die christlichen Märtyrer zur Marienkirche geweiht und ist inzwischen auch Ruhestätte großer Künstler (z.B. Raffael) und italienischer Könige.
Bevor wir aber hineingehen, brauchen wir erst einmal eine Stärkung. Von Sylvia lassen wir uns gern in eine Trattoria mitnehmen - und sie beweist guten Geschmack...
Wir lassen es uns schmecken, ob Antipasti, Insalata oder einen Primo Piatti, dazu ein oder mehrere Schlückchen Wein - es geht uns einfach nur gut. Etwas mulmig wird es uns nur, als sich das Müllauto durch das Gässchen bewegt und wirklich haarscharf an unseren Tischen und Stühlen vorbeifährt. Heilfroh, dass niemand „eingesammelt" wurde, genießen wir noch die restliche freie Zeit. Danach fühlen wir uns wieder fit - fit für den zweiten Teil unseres Rundganges durch die „Ewige Stadt".
Wir tauchen wieder ein in die Antike und bestaunen - jetzt von innen - das Pantheon, den einzigen, aus der Antike erhaltenen Kuppelbau. Der Wechsel vom Tempel zur christlichen Kirche rettete das Pantheon vor der Zerstörung, nicht aber vor Plünderungen. Da machte selbst die Kirche keine Ausnahme, denn in ihrem Auftrag entwendete man sowohl vom Kuppeldach als auch vom Vorhallendach die Bronzeplatten, um sie später für den Baldachin im Petersdom zu verwenden.
Die Kuppel des Pantheon, eine wahre Meisterleistung - inspirierte Michelangelo zum Entwurf der Petersdomkuppel.
Als nächster Anlaufpunkt steht der TREVI - BRUNNEN (Fontana di Trevi) auf dem Programm.
Er ist der größte und sicher auch der berühmteste Brunnen von Rom. Hier wird - sofern man kann -
rund um die Uhr flaniert - pausiert - fotografiert und es werden Münzen durch die Luft ins Wasser geworfen. Knausrig darf man dabei nicht sein, denn d r e i sollten es schon sein, dann und nur dann hat man ein Wiedersehen mit der Stadt am Tiber und Glück in der Liebe...
Berühmt wurde der Brunnen einst durch Fellinis Film „La Dolce Vita". Er ließ die üppige Blondine Anita Ekberg im Brunnen „baden" (gehen).
Wer es ihr heute allerdings gleichtun möchte, wird von den Carabinieris aufgegriffen, ebenso ergeht es den „privaten Anglern", die mit allen möglichen Tricks versuchen, ihr Taschengeld aufzu-bessern.
Nach einer kleinen Fotopause, die dann doch noch für ein „gelato" oder einen Blick in die Schaufenster der umliegenden Geschäfte reicht, spazieren wir weiter in Richtung SPANISCHE TREPPE. Hier endet für heute unsere Führung mit Sylvia. Natürlich erzählt sie uns noch, dass die Treppe eigentlich nach der am oberen Ende befindlichen Kirche genannt wurde und Scalinata della Trinità die Monti heißt und nur bei uns Deutschen Spanische Treppe (in Anlehnung an die angrenzende Piazza di Spagna) genannt wird. Gebaut wurde sie seinerzeit im Auftrag der Franzosen. Es ist eine Treppe, die weltweit bekannt ist (bezaubernd im April/Mai, wenn die Azaleenkübel aufgestellt werden), wo sich die Menschen aller Kontinente treffen und verstehen -
138 Stufen zum Flirten - Lesen - Leute gucken - oder einfach zum Ausruhen...
Wir verabschieden uns von Sylvia und freuen uns schon auf ihre Ausführungen am nächsten Tag.
Wir selbst schwirren wieder aus, Freizeit ist angesagt und ein jeder verbringt sie auf seine Weise.
Beim anschließenden Spaziergang, den ich gemeinsam mit Frau Edenhofner unternehme und der uns über die Piazza del Popolo, über den Pincio Hügel, die Piazza Napoleone (herrliche Aussicht), vorbei an der Medici Villa wieder bis zur Spanischen Treppe führt, treffen wir einige vertraute Gesichter.
Den Abend lassen wir wieder individuell ausklingen.

30.05.  Stadtführung durch das christliche Rom

Am Freitag, unserem dritten Tag, wollen wir uns am frühen Vormittag mit Sylvia auf dem PETERSPLATZ treffen, um „dem Himmelreich auf Erden" einen Besuch abzustatten.Auf Schusters Rappen geht es vom Hotel geradewegs zum Platz aller Plätze. Ohne es groß zu bemerken, verlassen wir beim Überschreiten einer weißen Linie Rom und befinden uns im kleinsten Staat der Welt, dem Vatikanstaat (0,44 qkm). Superlative prägen das Bild des Stato della Citta del Vaticano, der seine Staatsrechte 1929 durch die Ratifizierung der Lateran-Verträge erhielt.
Fasziniert vom Anblick des Petersdomes, der mächtigen - von Michelangelo entworfenen - Kuppel, die sich genau über dem Grab des Apostels Petrus erhebt und von den Kolonnaden des Bernini, lauschen wir den Ausführungen Sylvias. Geradezu überwältigt, ehrfürchtig stehen wir auf dem ovalen Platz und betrachten die Ergebnisse dieser außergewöhnlichen Künstler..
Hier also, von der Loggia über der fünfportaligen Fassade spendet der Papst den Segen
„Urbi et Orbi".Wir würden gern an diesem Morgen noch ein wenig auf dem Platz verweilen, aber der bereits an-
wachsende Besucherstrom lässt uns dann doch recht schnell in die Basilika gehen. Vorbei an der
„Porta Santa", die nur zu Beginn eines Heiligen Jahres geöffnet wird, betreten wir den Dom. Der Innenraum, nahezu 190m lang ist reich an zahlreichen Meisterwerken, er hat 45 Altäre und 11 Kapellen und besteht aus drei Schiffen, einem 137,5 m breitem Querschiff und einer 136,5 m hohen Kuppel. Überall findet man Papststatuen und Grabmäler.
Gleich rechts erblicken wir im Schutze von Panzerglas Michelangelos ergreifende „Pieta". Danach laufen wir vorbei an den Gräbern der vor kurzem (27.04.2014) heilig gesprochenen Päpste, Johannes Paul II. (bereits mit neuer Grabplatte: SANCTUS JOHANNES PAULUS PP III) und Johannes XXIII., weiter vorbei an der Bronzestatue des hl. Petrus, dem Papstaltar mit dem Baldachin von Bernini (für ihn wurden die Bronzeplatten v. Pantheon eingeschmolzen). Wir bestaunen die Größe der Kuppel und sind einfach nur verzaubert und hingerissen von der Bauleistung und der Schönheit dieser Kirche (1506 wurde sie begonnen, nach 120 Jahren, also 1626, von Papst Urban VIII. eingeweiht).
Überwältigt von dieser Pracht benötigen wir nach dem Besuch des Petersdomes eine kleine Atempause. Während die einen sich mit Karten und Briefmarken des Vatikans ausstatten, die anderen einen Espresso bevorzugen, nutzt so mancher auch die Gunst der Stunde und wagt sich dem Himmel ein Stück näher - und wird belohnt mit einem tollen Blick auf die Stadt und den Vatikanstaat.
Aber auch der Blick von der Galerie im Tambour ins Innere der Basilika ist grandios.
Nachdem wir uns alle wieder zusammengefunden haben, spazieren wir entlang des Passetto di Borgo, den im 13. Jahrhundert errichteten Fluchtweg der Päpste zwischen Vatikan und Engelsburg, hinüber zum CASTEL SANT 'ANGELO, dem ehemaligen Mausoleum des Kaisers Hadrian.
Das Hadrianeum erhielt den heutigen Namen nach dem Engel, der Papast Gregor 590 über dem Mausoleum erschien und in dem er das Schwert in die Scheide steckte, soll er das Ende der gerade wütenden Pest angekündigt haben. Die Bronzenachbildung dieses Angelo ist auf der Spitze des Mausoleums weithin sichtbar.
Von der Plattform unterhalb des Engels wiederum hat man einen wunderschönen Blick auf Mamma Roma und den Petersdom. Wir nutzen ihn für die ein oder andere Fotoaufnahme. Danach möchten wir uns in der Cafeteria einfach nur noch fallen lassen, einen Espresso und die schöne Aussicht genießen bzw. eine Kleinigkeit essen. Da wir aber nicht die einzigen sind, die diesen Wunsch hegen, müssen wir leider im Moment darauf verzichten.
Wir verlassen die Engelsburg, die im Laufe der Zeit Grabmal der Kaiser, Festung, Fluchtburg, Gefängnis, aber auch prachtvolle Papstresidenz war und heute als Museum dient.
Sylvia bgleitet uns noch über die schönste Tiberbrücke Roms, die Engelsbrücke, und verabschiedet sich dann für diese nTag. Es ist wiederum Freizeit angesagt. Ich gehe mit einigen Gästen Richtung PIAZZA NAVONA, dorthin „wo alle Brünnlein fließen..." Na ja, eigentlich sind es nur drei, aber was für welche! Im Stile des Barocks erbaut, dominieren sie den Platz. Ein wunderbares Ensemble bildet die Kirche S. Agnese in Agone mit dem Vier-Ströme-Brunnen (Fontana die Fiumi). Der Brunnen, ein Meisterwerk von Bernini, stellt die vier größten Flüsse der damals bekannten Erdteile dar, NIL für Afrika, DONAU für Europa, RIO DE LA PLATA für Amerika und GANGES für Asien.
Bevor wir uns weiter der Schönheit des Platzes, dieses Salons im Freien, hingeben, müssen wir uns erst einmal stärken, die Beine sind bereits willenlos, wackelig und der Gaumen trocken...
Unweit vom Platz, in einer nahegelegenen Via, finden wir eine Trattoria mit gutem Essen und einem noch besseren Wein.
Gestärkt gehen wir zurück zur Piazza. Mit einem „Gelato" in der Hand, angelehnt an den Vier-Ströme-Brunnen, genießen wir das tolle Ambiente dieses herrlichen Platzes, der sich auf dem ehemaligen Stadion des Domitan befindet. Als kleines i-Tüpferl spendiert Frau Edenhofner
noch ein Tartufo (es war sooooo lecker, aber bestimmt auch gehaltvoll - doch wir wissen ja „es macht alles nicht dick, es formt nur").Dieser Tag, der für jeden von uns wieder viele Eindrücke parat hatte und an dem wir viele, viele Kilometer per pedes zurücklegen mußten („dank" Streik der Metro-u.Busangestellten), neigt sich langsam seinem Ende entgegen...
Aber so gut eingelaufen, wollen unsere Füße noch nicht hochgelegt werden - und so starten wir 20.00 Uhr zum Lichterspaziergang Richtung Kapitol.
Vorbei am Petersdom, über die Brücke Ponte Vittorio Emanuele II.erreichen wir die Via Giulia, den Palazzo Farnese (heute Französiche Botschaft) und den lebhaften Campo dé Fiori. Durch dunkle Gassen und Gässchen erreichen wir schließlich den Kapitolshügel, einen der sieben Hügel auf denen Rom gebaut wurde, den Hügel der Götter und des Ruhms, oberhalb der Foren und gleich neben der „Schreibmaschine bzw. Hochzeitstorte". Über die von Michelangelo entworfene Rampentreppe (Scala Cordonata) erreichen wir die Piazza del Campidoglio. In dessen Mitte Marc Aurel (eine Kopie) reitet. Das Original und weitere zahlreiche Kunstschätze findet man in den umliegenden Gebäuden, den Kapitolinischen Museen. Es ist ruhig hier oben, aber auch etwas dunkel...nichts weist wirklich auf den Glanz dieser Stätte hin. Das dahinter liegende Forum Romanum und die Trajansmärkte präsentieren sich auch eher im Halbdunkel, schade - aber dafür finden wir „SIE", die Wölfin mit Romulus und Remus, der Legende nach die Begründer der Stadt.
Ja, Roms Anfang ist eigentlich offen, aber dafür gibt es eben die schöne Geschichte. Von den auf dem Tiber ausgesetzten Zwillingen, die an einem Feigenbaum hängenbleiben, von einer Wölfin gefunden und gesäugt und später von dem Hirten Faustulus großgezogen werden. Sie gründen an der Stelle, wo ihre Wanne strandete die Stadt - das war im Jahr 7-5-3 -, denn da kroch Rom aus dem Ei - genauer gesagt am 21.04. feiert Rom jedes Jahr Geburtstag .
Wir schießen noch schnell ein paar Fotos und machen uns auf den Rückweg. Am Campo dé Fiori machen wir Halt, wir haben eine trockene Zunge und auch ein wenig Appetit...Danach tragen uns die Füße über die Piazza Navona, vorbei an der hell angestrahlten Engelsburg
und dem Petersdom bis zum Hotel, welches wir so gegen 0.45 Uhr (nunmehr bald auf allen Vieren) erreichen. Danach fallen wir nur so in die Betten, selbst von einer Fußmassage wollen wir nach diesem Marsch nichts mehr wissen - höchstens die heute zurückgelegten Kilometer wären von Interesse...
Aber im Nachhinein war es doch schön, oder? Auf alle Fälle „ziehe ich meinen Hut", Respekt, Sie waren wirklich Spitze!

31.05.  Vatikanische Museen und Sixtinische Kapelle

Ausgerechnet am nächstenTag heißt es früh aus den Federn (und das nach der kurzen Nacht), denn kurz vor acht erwartet uns Sylvia schon vor dem Eingang der Vatikanischen Museen.
Alle Gäste wollen die Chance, die Vatikanischen Museen zu besuchen, gern wahrnehmen.Allerdings haben wir ein kleines Problem, welches eigentlich keins sein dürfte. Wir haben eine Reservierung, aber nur für 12 Personen. Obgleich uns vorher versichert wurde, dass eine Änderung problemlos möglich wäre, weigert sich der Einlassdienst uns komplett passieren zu lassen. Sylvia versucht ihn zu überzeugen, letztendlich einigt man sich auf den Einlass von 15 Personen. Wir haben also Glück, alle Gäste dürfen hinein - nur ich bleibe „aussen vor".
Während Sie bestaunen, was die prunk-und prachtliebenden Päpste seit mehr als 500 Jahren gesammelt haben - es sind an die 50.000 Objekte, verteilt in 1.400 Räumen - spaziere ich bei strahlendem Sonnenschein entlang des Tibers, Richtung Trastevere, in das etwas andere Rom.
Die Trasteverini behaupten gern, dass ihr Bezirk älter sei als Rom und sie bezeichnen sich stolz als die „Romani de Roma" - die wahren, echten Römer. Ja, dieser Stadtbezirk jenseits des Tibers ist einfach anders, eher ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und sich jeder für den anderen interessiert. Hier wird noch fröhlich auf der Straße gelebt, es wird „getratscht", über Gott und die Welt geredet - die Straße als „Nachrichtenbörse" genutzt. Und hier soll es auch noch funktionieren mit der Umanità - der Menschlichkeit In dieser malerischen Umgebung, die trotz bröckelnder Fassaden, idyllisch wirkt, werden wir heute alle zu Abend essen. Ich freue mich darauf.
Als wir uns dann wieder treffen, entnehme ich Ihren Äußerungen, wie begeistert und beeindruckt Sie über das soeben Gesehene sind. Auch wenn Sie nur einen kleinen Teil dieser Sammlungen sehen konnten (für den „Kulturmarathon würde man wohl drei volle Tage benötigen), sind Sie recht zufrieden, haben Sie doch auch den Besuchermagnet Nr. 1, die Sixtinische Kapelle, in Augenschein nehmen können.
Wir verabschieden uns nunmehr von Sylvia, genießen die anschließende Freizeit, indem wir uns noch einmal in das Wochenendgetümmel der Stadt stürzen.
17.30 Uhr starten wir unseren kleinen abendlichen Ausflug nach TRASTEVERE. Doch man scheint uns diesen vorerst nicht zu gönnen - der Bus will und will nicht kommen und die Zeit läuft uns davon. Ein paar hilfsbereite Römer meinen, wir sollten uns in Geduld üben, i r g e n d w a n n wird er schon kommen und tatsächlich, bald darauf kommt er - und so schaffen wir es, gerade noch zur rechten Zeit, im Ristorante „Vizi Capitali" einzutreffen. Wir werden verwöhnt mit einem schmackhaften Essen und einem ebenso schmackhaften Wein. Bedauerlicherweise müssen wir schon nach zwei Stunden wieder aufbrechen. Schade, wir wären gern, sehr gern noch ein wenig geblieben...
Gemeinsam spazieren wir noch durch diesen, insbesondere am Abend, so lebhaften Stadtteil. Hier ist die Nacht so lang und vital wie der Tag - hier wird gelebt!
Gemeinsam gehen wir noch zur „Ponte Sisto", dann trennen sich die Wege. Die einen gehen noch einmal in die Stadt , um sich zu verabschieden - die anderen fahren mit dem Bus ins Hotel und lassen in der Hotelbar bei einm „kühlen Blonden", einem „Spritz" oder einem (¼ l !) Grappa nicht nur den Abend, sondern auch die Reise ausklingen...

01.06.  Abreise aus Rom

Am nächsten Tag heißt es für uns Abschied nehmen. Abschied nehmen von einer Stadt, die wie kaum eine andere europäische Stadt, so viele Spuren aller Geschichtsepochen des Kontinents aufweist - von der Antike und Mittelalter über die Renaissance bis hin zur Moderne.
ROM - was soll man noch dazu sagen - man muß diese Stadt einfach erleben!
Arrivederci Roma sagte Goethe einst nach seinem 15-monatigem Aufenthalt - er kam wieder nach Italien, aber nicht wieder nach ROM!
Wir sagen auch Arrivederci Roma, doch wir weilten nur 3 1/2 Tage in dieser Metropole, in dem Wissen, dass vermutlich ein ganzes Leben nicht ausreichen würde, um alle „Wunder" dieser Stadt zu ergründen...Deshalb wage ich zu sagen: „Arrivederci - alla prossima volta" - Aufwiedersehen - bis zum nächsten Mal.Ich bedanke mich bei Ihnen für eine sehr angenehme Reise. Bleiben Sie gesund, weiterhin so reisefreudig - und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja einmal wieder.
Bis dahin - alles, alles Gute
Ihre Walburga Lindner

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Kommentare zum Reisebericht

Diese Reise in die "Ewige Stadt" war hervorragend organisiert. Mein Dank gilt dem Reiseveranstalter Eberhardt-Travel GmbH und der dafür eingesetzten Reiseleiterin Walburga Lindner und der örtlichen Reiseleiterin Sylvia. Wir möchten uns dafür herzlich bedanken. Gruß von Eva und Hans aus Zwickau http://www.irgendwer-100.de/galerie/#/Rom/

Hans-Jürgen Wolf
11.07.2014

Wir bedanken uns für diesen ausführlichen Reisebericht. Während des Lesens ist die Reise nochmals an uns vorbeigezogen, es war sehr schön, wir werden uns wiedersehen... Bis später Eva und Hans aus Zwickau

Hans-Jürgen Wolf
11.07.2014

Liebe Walburga Lindner, durch diesen detaillierten Bericht über den interessanten Verlauf der Rom-Reise können wir (auch nach Wochen) die einzelnen Tage in Rom mit den vielen Sehenswürdigkeiten immer wieder erleben. Danke für die perfekte Organisation dieser Reise; auch Sylvia, die örtliche Stadtführerin, möchten wir da einbeziehen. Liebe Walburga wir können Dich bestens für weitere Reisen empfehlen und es ist gut möglich, dass wir uns wiedersehen. Heinz und Renate Reinacher, Dettenheim

Heinz Reinacher
07.08.2014