Reisebericht: Zugreise quer durch Kanada

23.07. – 06.08.2012, 16 Tage Rundreise mit dem Zug durch Kanada von Ost nach West mit Quebec – Montreal – Toronto – Niagara–Fälle – Rocky Mountains – Vancouver


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Kanadische Metropolen, Wunder der Natur wie die Niagarafälle, unendliche Weite auf der abenteuerlichen Reise mit dem Zug durch die Prärie bis in die Rocky Mountains! Feuerwerk als krönender Abschluss in der "lebenswertesten Stadt der Welt" Vancouer..
Ein Reisebericht von
Elisa Müller

Reisebericht

Montag, 23.07.2012 - Kanada, wir kommen!
Endlich ist es soweit - die große Reise in das zweitgrößte Land der Welt kann beginnen! Die Vorfreude macht es einem richtiggehend schwer sich bis zur Treffzeit am Mittag gegen 11.30 Uhr am Dresdner Flughafen zu gedulden. Nach dem Einchecken genießen wir vor pünktlichem Abflug nach München um 13:00 Uhr noch ein letztes Mal Bratwurst und Sauerkraut - was uns in den nächsten 2 Wochen mit Sicherheit nicht in der kanadischen Küche begegnen wird! Nach problemlosem Umsteigen geht es mit der Lufthansa pünktlich um 15.40 Uhr weiter in Richtung Montreal. Doch irgendjemand scheint im Flugzeug nicht richtig aufgegessen zu haben, denn was uns da in Montreal begrüßt ist alles andere als ein herzlicher Empfang! Es gewittert und schüttet wie aus Kannen, so dass unser Pilot noch einige extra Runden drehen muss bevor wir die Landeerlaubnis bekommen. Die größte Provinz des Landes, die den größten Teil der Labrador-Halbinsel und auch des Gebietes um den gewaltigen St.-Lorenz-Strom umfasst, zeigt sich zu Beginn unserer Reise also nicht gerade von seiner besten Seite. Dies sollte sich aber bald ändern. Nun heißt es also offiziell kanadischen Boden unter den Füßen haben und sich auf diesem Boden zum nächsten Gate bewegen! Eine Station weiter müssen wir heute noch - und zwar nach Québec City, der Provinzmetropole mit französischem Charme. Diese Stadt ist unübersehbar die Bewahrerin des frankokanadischen Erbes. Nach einem recht turbulenten Flug mit Propellermaschine, begrüßt uns Reiseleiterin Silke am Flughafen und nun sehnen wir uns aber auch wirklich danach, endlich in unserem Hotel, dem „Chateau Laurier Quebec“ mitten in der Altstadt, anzukommen. Gleich bei unserer ersten Fahrt durch die bezaubernd angestrahlten Bauwerke im europäischen Stil, lässt sich verstehen warum dieses Städtchen seit 1985 den Titel UNESCO-Weltkulturerbe trägt.
Doch die Bleikügelchen auf unseren Augenlidern werden immer schwerer, immerhin wäre es bei 6 Stunden Zeitverschiebung fast schon wieder Zeit zum Aufstehen! Aber wir sind ja hier nicht zum „Urlaub machen“ sondern zum RichtigReisen und damit lassen wir den Abend auch ausklingen. Im französischen Restaurant „Louis Herbert“ lassen wir uns den ersten kanadischen Lachs und Steak munden, bevor es nun wirklich an der Zeit ist todmüde ins Bett zu fallen! Diese Nacht haben wir uns verdient!
Dienstag, 24.07.2012 -Quebéc City - Montréal
Nach einer, für die einen mehr, für die andern weniger erholsamen Nacht, wollen wir heute die Provinzhauptstadt Québec City kennen lernen. Unser erstes Kanadisches Frühstück stimmt uns auf den Tag ein und so beginnen wir diesen mit Ei, Speck, French Toast, Muffins und frischen Früchten. Allem voran natürlich frischer Kaffee, von dem wir hier in Kanada sicher keinen Koffeinschock bekommen werden. Los geht es also! Unsere Stadtführerin Silke führt uns zunächst zum einstigen Schlachtfeld Plaines d‘ Abraham im Park des Champs-de-Bataille. 1759 fand hier die entscheidende Schlacht zwischen Engländern und Franzosen statt, die das Ende Neufrankreichs bedeutete. Ein herrlicher Blick bietet sich uns auf den fast 4000 Kilometer langen St. Lorenz-Strom, der hier an der engsten Stelle in Quebéc 800 Meter breit ist. Der Name des Mündungsgebiets des St.-Charles-Flusses in den St.-Lorenz-Strom ist „Kebec“, was so viel wie „Vereinigung der Gewässer“ bedeutet und war somit Namensgeber der wohl französischsten Stadt Ostkanadas. Wir passieren anschließend die sternenförmig angeordnete Citadelle. Die massive Befestigungsanlage wird noch heute vom kanadischen Militär benutzt. Die berühmte „Grand Allée“, die Champs-Elysee und Prachtstraße der Stadt zeigt uns alte Mansardenhäuser der Engländer und im viktorianischen Stil erbaute Häuschen die nun unter Denkmalschutz stehen. Heutzutage tummeln sich hier vor allem abends Besucher und Einheimische in den zahlreichen Bars Cafés und Restaurants. Bevor wir die Stadtmauer erreichen, gefällt uns die romantische Straße „Rue Saint-Jean“ besonders gut. Hier findet man Fischverkäufer, Bäckereien, Cafés und vor allem auch den ältesten Tante-Emma-Laden! Hier, wo man sich 150 Jahre zurück versetzt fühlt, ist Wohngebiet vieler Menschen der 600.000 Einwohner-Stadt. Wir erreichen jetzt die sogenannte Obsterstadt (Haute-Ville) und widmen uns zuerst dem Wahrzeichen der Stadt: dem berühmten Hotel Chateau Frontenac. 1892 als Luxushotel eröffnet, beherbergte es als Hotel der Fairmont Kette bereits einige prominente Gäste und thront majestätisch über der Unterstadt Quebécs. Hier befindet sich auch das Denkmal des französischen Stadtgründers Samuel de Champlain, der hier im Jahre 1608 einen Pelzhandelsposten aufbaute. Begeistert sind wir von der ungewöhnlichen französischen und englischen Architektur, den engen Gässchen, in denen es sich unter Gaslaternen und Blumenampeln herrlich flanieren lässt. Doch wir wollen noch mehr sehen und fahren nun weiter in die Unterstadt (Basse-Ville). Hier unternehmen wir einen kleinen Spaziergang, bei dem sich dieses herrliche Stadtviertel noch viel besser erkunden lässt. Silke führt uns vorbei an der berühmten Halsbrechertreppe, die Ober- und Unterstadt verbindet, entlang der niedlichen Rue du Petite-Champlain zum Herzstück der Unterstadt: dem Royale Place. Hier nahm die Geschichte seinen Lauf und dies wird uns mit einem wunderschönen riesigen Wandgemälde über die Stadtgeschichte bildlich erzählt. Wir verabschieden uns von Silke und bummeln strahlend durch die Gässchen - hier würden wir es wohl alle noch ein Weilchen aushalten.


Doch am frühen Nachmittag wollen wir nun unsere erste Zugfahrt in Angriff nehmen und so starten wir vom hübschen Bahnhof „Gare du Palais“ in Richtung Montréal. Nach entspannten 3 Stunden im Personenzug „Corridor“ erreichen wir die größte französisch-sprachige Stadt außerhalb Frankreichs. Die 3,5-Millionen-Metropole Ostkanadas nimmt uns heute zum Glück ohne Gewitter in Empfang. Hier treffen sich die Kulturen der Welt und wir treffen unsere nächste Stadtführerin Regina, die uns zum Hotel „Espresso“ in Downtown Montreal begleitet. In den folgenden Stunden machten wir zunächst die große Einkaufsstraße „Rue St.-Catherine“ unsicher und bewundern unter anderem das 1. unterirdische Shoppingcenter der Welt, das sich auf über viele Kilometer wie eine weitere Welt unter der Stadt erstreckt. In Montreal treffen scheinbare Gegensätze aufeinander: altehrwürdige Kirchengebäude reihen sich an gewaltige Hochhäuser mit Glasfassaden und französisches Flair prägt die Stadt im selben Maße wie der nordamerikanische lockere Lebensstil. Wir freuen uns schon darauf die Stadt morgen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mittwoch, 25.07.2012 - Montréal
Strahlender Sonnenschein bietet uns die Stadt am heutigen Morgen (offenbar ein Wiedergutmachungsversuch für die „gewittrige“ Begrüßung vor 2 Tagen) und nach einem ordentlichen American Breakfast machen wir uns auf Montréal kennen zu lernen. Als erstes führt uns Regina vorbei an der renommierten Université de Montréal auf den Berg Mont Royal. Von hier aus lohnt es sich die Skyline der Stadt zu überblicken, deren Gründer Paul de Chomedey, Sieur de Maisonneuve, hier im Jahre 1642 eine französische Siedlung namens Ville Marie gründete. Vorher passieren wir noch das gewaltige Oratoire Saint-Joseph. Das Ziel von jährlich ca. 2 Millionen Gläubigen ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Nordamerikas. Ein sehr teures und nobles Wohnviertel durchquerend erfahren wir mehr über den typischen Québec-Baustil und über das Gesundheits- und Bildungssystems Kanadas. Insbesondere über die größte und zweitbevölkerungsreichste Provinz Québec weiß unsere Reiseleiterin natürlich viel zu berichten. Auf dem Berg Mont Royal angekommen unternehmen wir einen kleinen Spaziergang durch das grüne Freizeitparadies der Stadt. Kein Gebäude in Montreal darf höher sein als die 232 Meter des Berges und so erreicht das höchste Bauwerk der Stadt "nur" 51 Etagen. Unser 2. Spaziergang des Tages führt uns durch die unterirdische Einkaufswelt der Stadt und wir erhalten einen Einblick in die 2. Ebene der Stadt. Über die Jacques-Cartier Brücke geht es weiter zur Insel Sainte-Hélene auf der sich der Vergnügungspark der Stadt “La Ronde“ befindet, der anlässlich der Expo 1967 gebaut wurde. Heute umfasst die Insel außerdem eine schöne Parkgegend und ist Veranstaltungsort zahlreicher Feste und Konzerte. Hier ist nicht nur immer etwas los, sondern von dieser Insel aus hat man auch einen tollen Blick über die Skyline Montreals. Unser Bus bringt uns anschließend weiter auf die künstliche ausgeschüttete Insel Notre-Dame, die sich vor allem durch seine bedeutende Formel 1 Strecke rühmt, wo jährlich der große Preis von Kanada ausgetragen wird. Und so verwandelt sich unser Bus kurzzeitig in ein deutsches Rennauto und von der Pool Position rasen wir mit quietschenden Reifen durch die Haarnadelkurve und mit 300 Sachen über den Asphalt - nagut, leicht übertrieben, aber mit ein wenig Fantasie fühlen wir uns hier wirklich wie mitten drin statt nur dabei! Schließlich verlassen wir die Rennstrecke „Circuit Gilles Villeneuve“ und fahren durch die alte industrielle Gegend der Stadt in Richtung „Vieux-Montréal“, die Altstadt die wir nun bei einem Spaziergang erkunden wollen. Auf dem Place d’Armes beginnend, auf dem heute ein Denkmal des Stadtgründers Sieur de Maisonneuve mit einer französischen Fahne steht, gilt es die berühmte Basilique Notre Dame zu besichtigen. Der komplett aus Holz bestehende, zum Teil bemalt und mit Blattgold ausgeschmückte Innenraum der mächtigen Kirche, wirkt wie eine märchenhafte Zusammenstellung aus Kunst und Kitsch. Im Anschluss flanieren wir weiter zum Herzstück der Altstadt, dem Place Jacque Cartier. Hier lässt es sich in einem der zahlreichen Cafés und Restaurant die Sonne und vor allem das herrliche Altstadt-Flair genießen. Gesagt - getan: unsere Führung endet hier und der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung. Während ein paar zurück zum Hotel fahren um von da aus die Stadt auf eigene Faust weiter zu entdecken, essen wir anderen gemütlich zu Mittag bevor wir uns unserem Nachmittagsausflug widmen. Ziel ist der etwas außerhalb liegende Olympic Parc den wir mit der städtischen Metro erreichen. Es heißt Eintauchen in das „echte Leben“ der Montrealer und es macht Spaß sich auch mal unter ganz normale Einheimische zu mischen. Hier im Olympiagelände fanden also 1976 die 21. Olympischen Sommerspiele statt. In nur wenigen Jahren entstanden zahlreiche Sportstadien, das olympische Dorf sowie Pressezentrum und Verwaltungsgebäude. Wir besuchen den aus dem Vélodrom, Austragungsort alle Radwettkämpfe, hervorgegangene Biodome. Lebende Tiere bevölkern bepflanzte Hallen und auf 10.000 m2 werden vier verschiedene Ökosysteme präsentiert: der tropische Regenwald, das Kanadische Schild, die Unterwasserwelt des St.-Lorenz-Strom und die arktische und subarktische Welt. Als Abschluss des erlebnisreichen Tages wollen wir noch den 45 Grad geneigten Turm des Olympiastadions erklimmen und so bringt uns eine Zahnradbahn in weniger als 2 Minuten auf die Turmspitze. Wir genießen den weiten Blick über Montreal bevor wir erneut mit der Metro die Heimfahrt antreten. Jetzt merken wir unsere Füße, doch es halt sich gelohnt und wir können die bunte Multi-Kulti Metropole morgen zufrieden hinter uns lassen - auf dem Weg in die Hauptstadt.
Donnerstag, 26.07.2012 - Ottawa
Heute verabschieden wir uns von „La belle province“, der „schönen Provinz“ Québec und machen uns auf den Weg nach Ottawa in der Provinz Ontarion. Mit dem Zug „Corridor“ fahren wir gemütlich, vorbei an Maisfeldern und kleinen kanadischen Ortschaften, in denen die Zeit keine Rolle zu spielen scheint, in die Hauptstadt. Vorher versorgen wir uns aber noch am schönen Bahnhof von Montreal, auf dem es jede Menge zu entdecken gibt, mit dem einen oder anderen Kaffee der koffeinmäßig eher an den deutschen heranreicht (im Vergleich zum morgendlichen kanadischen Frühstückskaffee). Um 09.55 Uhr verlässt der Zug den Bahnhof und nach guten 2 Stunden und ca. 200 Kilometern erreichen wir bereits das „Bahnhöfchen“ von Ottawa. Kanadierin Stephie nimmt uns in Empfang und dazu ein herrlich amerikanischer Kleinbus, der uns eher an einen Schul- als an einen Reisebus erinnert. Es ist Mittagszeit und so genießen wir diese am bekannten Byward Market. Hier tummeln sich zahlreiche Menschen in der Markthalle und an den lecker riechenden Bäckereien, Fischmärkten, Obstständen und internationalen Restaurants. Etwas ganz besonders wollen wir jetzt probieren: Biberschwanz! Mmmhhh - so schmeckt also Ottawa.


Im Großraum der Hauptstadt Kanadas leben circa 1 Millionen Menschen, damit ist Ottawa die viertgrößte Stadt des Landes. Inzwischen macht die hübsche Stadt nicht mehr nur Schlagzeilen wenn das Parlament tagt oder die Steuern erhöht werden, sondern macht auch immer mehr durch Kunst und Kultur von sich reden. Architektonische Glanzlichter wie das nationale Kunstmuseum und das Canadian Museum of Civilization prägen das Image der Stadt. Den leckeren Biberschwanz mit Zucker, Zimt und Zitrone oder auch mit Käse verdrückt, beginnen wir unsere Stadtrundfahrt. Stephie führt uns zuerst zur niedlichen Kathedrale Notre Dame die uns sehr an die gleichnamige Basilika in Montreal erinnert. Bei einem kurzen Stopp an der Residenz des Generalgouverneurs Kanadas, sehen wir sogar eine Szene der berühmten Wachablösung. Der Generalgouverneur repräsentiert Königin Elizabeth in Kanada, wechselt regelmäßig aller 5 Jahre und muss abwechselnd ein Mann und eine Frau sein. Vorbei an einer Vielzahl der internationalen Botschaften erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt von dem aus wir den Zusammenfluss der 2 Flüsse, Gatineau und Ottawa, erblicken können. Dies ist gleichzeitig die Grenze zwischen den beiden Provinzen Québec und Ontario. Nun passieren wir die Residenz des Repräsentanten des Parlaments - das Haus des Premierministers.
Auch Ottawa kann mit einem Luxushotel der Fairmont Kette glänzen: das Chateau Laurier wirkt wie ein kleines Märchenschloss inmitten moderner Großstadtarchitektur. Der Höhepunkt unserer Stadtbesichtigungstour steht auf dem Programm: der Parliament Hill. Das Parlamentsgebäude, was dem Baustil der Houses of Parliament mit dem Big Ben in London nachempfunden wurde, thront majestätisch über der Stadt. Der große Komplex besteht aus mehreren Teilen, zahlreiche Statuen schmücken das Gelände und es gibt jede Menge zu entdecken. Beim heutigen Parlamentsgebäude handelt es sich allerdings schon nicht mehr um das Original. Dieses wurde bei einem großen Brand 1916 zerstört. Lediglich die Parlamentsbibliothek wurde verschont. Überragt wird das Hauptgebäude des Parlaments von dem gut 90 Meter hohen Friedensturm. An die prachtvolle Anlage fügt sich in westlicher Richtung der oberste Gerichtshof Kanadas an, der mit seinen Türmchen auch eher an ein französisches Chateau erinnert.
Wir überqueren jetzt mit unserem Kleinbus den Fluss und befinden uns kurzzeitig wieder auf dem Boden Québecs. Wir besuchen den futuristischen Bau des Museum of Civilization, indem Besucher auf anschauliche Art und Weise alles über die Geschichte und Besiedlung Kanadas erfahren. Der Eingang erinnert an ein skurriles Gesicht, durch dessen Mund man ins Innere gelangt.
Von hier haben wir außerdem einen wunderschönen Blick auf das Parlamentsgebäude auf der anderen Seite. Die grauen Wolken, die sich heute schon den ganzen Tag über unseren Köpfen tummelten, machen sich nun bemerkbar und während unserer Fahrt ins Hotel beginnt es leicht zu regnen. Entlang des Rideau Canals, der eins künstlich angelegt wurde um über 202 Kilometer Kingston mit Ottawa zu verbinden, fahren wir zu unserer Unterkunft „Cartier Place Suite Hotel“. Der Kanal verwandelt sich im Winter in eine der wohl längsten Schlittschuhbahnen der Welt und wir können uns bildlich vorstellen, wie die Kandier hier bei -35 Grad, Kakao trinkend und Biberschwanz essend ihre Winterwochenenden verbringen!
Freitag, 27.07.2012 - Ottawa - Toronto
Heute können wir mal regelrecht ausschlafen in unseren wunderbaren Suiten! Nach einem leckeren Frühstück und reichlich belustigenden Spekulationen wie und mit WEM Elisa wohl ihre Nacht verbrachte (…. ) wollen wir die Sonne über Ottawa noch etwas genießen und so spazieren wir fast alle gemeinsam zum Confideration Square und bestaunen das ehrwürdige Kriegsdenkmal der Stadt, dass an die gefallenen Kanadischen Soldaten während sämtlicher Kriege erinnert. Unterhalb der Hotelterrasse des Luxushotels Chateau Laurier gilt es den Rideau Kanal mit seinen 8 handbetriebenen Schleusen anzuschauen, die die 24 Meter Höhenunterschied zum Ottawa Fluss überwinden. Seit 2007 zählen diese zum UNESCO Weltkulturerbe und machen als Fotomotiv, das einfach zu Ottawa gehört, einiges her! Auf dem Rückweg zum Hotel begegnen wir noch der eindrucksvollen Parade auf Ihrem Weg zum Parliament Hill, wo zwischen Juni und August jeden Tag um 10 Uhr das Spektakel der Wachablösung stattfindet. Ein tolles Schauspiel mit dem sich Ottawa hier von uns verabschiedet . Reiseleiterin Stephie begleitet uns noch zum Bahnhof von Ottawa, von wo aus wir unsere letzte Etappe mit dem „Corridor“ nach Toronto antreten. Um 12.25 Uhr verlassen wir die sympathische Hauptstadt und rollen gut 5 Stunden später im Bahnhof Kanadas größter Stadt ein. Unterwegs können wir uns ENDLICH noch über die neuesten Nachrichten in Deutschland informieren, indem wir uns der Tagesschau widmen. Reiseleiterin Marion nimmt uns in Empfang und bei unserer Fahrt durch den Großstadtdschungel Torontos erhalten wir einen ersten Eindruck von der pulsierenden 3,8 Millionen Metropole, in der Menschen aus über 80 Nationen leben. Wolkenkratzer, Leuchtreklame und schachbrettartig angeordnete Straßen prägen das Stadtbild auf den ersten Blick. Im größten Hotel der Stadt, dem „Delta Chelsea Hotel“ beziehen wir unsere Zimmer im 22. Stockwerk. Inzwischen haben wir Hunger und wollen uns von der Küche in Ontario verwöhnen lassen. Doch zuvor soll sichergestellt werden, dass alle beruhigt ins Bett gehen, bzw. morgen in den Zug steigen können: praktische, zusammenfaltbare Plastiktaschen sollen uns helfen, dass entsprechende Handgepäck für unsere 3 Übernachtungen im Zug zu packen. Von unseren großen Reisekoffern müssen wir uns dann für die nächsten Tage verabschieden. So sind alle zufrieden und jetzt können wir uns auch über das leckere Abendessen hermachen!
Der eine oder andere schlendert noch etwas durch das bunte Treiben der hell beleuchteten Straßen, auf denen das Leben tobt und zum Freitagabend jede Menge los ist. Das ist kanadisches Großstadtleben!
Samstag, 28.07.2012 -Toronto - Niagara Fälle - „The Canadian“
Dies sollte der wohl aufregendste Tag unserer bisherigen Reise werden. Doch als wir uns morgens um 8 Uhr abfahrbereit in der Hotellobby treffen, ahnt davon noch keiner etwas. So stürzen wir uns also in das Großstadtleben und fahren zunächst zum CN-Tower, wo wir heute unser Frühstück in schwindelerregender Höhe einnehmen werden! Als wir direkt unter dem gewaltigen Bauwerk stehen, das bis vor kurzem noch das höchste freistehende der Welt war, sind wir doch beeindruckt von den 553 Metern des eigentlichen Fernsehturms. Schnell durch die Sicherheitskontrolle und schon bringt uns ein Fahrstuhl, als die ersten Gäste des heutigen Tages, in nur 58 Sekunden auf 340 Meter Höhe. Mit diesem Ausblick schmeckt ein Frühstück mit leckerem dunklen Brot, Senf, Wurst und Sauergürkchen doch gleich ganz anders! Wir überblicken die unfassbare Weite der Metropole, sehen Wolkenkratzer, den Hafen, den wunderschönen Ontario See, der eher an das Meer erinnert. All das wirkt von hier oben klein wie Spielzeug! 1976 wurde der Turm nach nur 3 Jahren Bauzeit fertiggestellt und ist seitdem das Wahrzeichen der Stadt Toronto! Wir haben Zeit uns sowohl von der Innen- als auch von der Außenaussichtsplattform alles anzuschauen und mutig wie wir sind, auf den gläsernen Boden zu treten, wo es unter einem 342 Meter in die Tiefe geht!
Um 10 Uhr treffen wir uns wieder unten und es ist höchste Zeit die Stadt Toronto näher zu erkunden! So beginnen wir unsere Stadtrundfahrt, in unserem gemütlichen kleinen Mini-Bus (obwohl gemütlich bei diesen Temperaturen eher mit „eng“ gleich zu setzen wäre…) und Marion führt uns zuerst durch Chinatown und den Kensington Market. Hier werben kleine bunte Märkte und Gemüsestände ebenso wie Restaurants, Schmuck- und Uhrenhändler um die Gunst der bunt gemischten Kundschaft aus aller Herren Länder! Die ein- und zweigiebligen Häuser sind blau, grün oder rot gestrichen und es reihen sich Mexikaner, Ungar, Brasilianer und Thailänder aneinander! Wer Spezialitäten eines bestimmten Landes sucht, der wird hier sicher fündig! Heutzutage hat dieses Stadtviertel vor allem Szenecharakter und das bunte Treiben erinnert so gar nicht an die hinter uns liegenden Wolkenkratzer der Großstadt! Weiter geht es zur größten und bedeutendsten Universität Ontarios: der UFC (University of Toronto). Hier beeindruckt uns vor allem das älteste Universitätsgebäude der Stadt „Kings College“, welches im wunderschönen viktorianischen Stil in der Mitte des Campus thront. Hier wurde 1921 das Insulin entdeckt und auch der erste Herzschrittmacher erfunden. Weiter schaukeln wir durch den Stadtteil Yorkville. 1793 errichtete Gouverneur John Simcoe eine Siedlung nach europäischem Vorbild sowie ein Fort. Beides nannte er zu Ehren des englischen Herzogs York. 1834 wurde York zur Stadt und die Ansiedler änderten den Namen endgültig in Toronto. Um 1900 hatte die Stadt bereits eine Viertelmillion Einwohner. Heute gilt das ehemalige Hippieviertel als eines der schicksten Wohngegenden und die vielen perfekt hergerichteten viktorianischen Villen, neben exklusiven Boutiquen, Antiquitätsgeschäften und Galerien lassen uns gut vorstellen, wie es sich hier leben lässt. Entlang der Hazletown Street geht es weiter in Richtung des Parlamentsgebäudes der Provinz Ontario. Nach einem kurzen Fotostopp geht es weiter und wir unternehmen einen kleinen Spaziergang um uns das alte und neue Rathaus der Stadt genauer anzuschauen. 1891 wurde das alte Rathaus im neoromantischen Stil errichtet und wirkt mit seinen Türmchen und Giebeln sehr verspielt. Heute wird es als Gerichtsgebäude genutzt und besonders eindrucksvoll ist die Spiegelung des Gebäudes in den gläsernen Fronten der Wolkenkratzer dahinter. Alt trifft modern - auch hier in Toronto treffen wir an vielen Ecken auf diese Stadtstruktur. Direkt daneben befindet sich der Betonbau des neuen Rathauses, welches 1965 von einem finnischen Architekt entworfen wurde. Die Anordnung der Teilgebäude soll aus der Vogelperspektive ein Auge darstellen, doch bis heute ist der Baustil des Komplexes recht umstritten.
Wir fahren weiter durch das Entertainmentviertel der Stadt. Hier sind die Studios des Nachrichtensenders CTV, sowie zahlreiche Kinos und Theater, wie das Princess of Wales Theatre oder das Royal Alexander Theatre ansässig. Inzwischen hat sich Toronto tatsächlich zur zweitgrößten Nordamerikanischen Theatermetropole (nach New York City) gemausert. Auch wirtschaftlich gesehen befindet sich hier das Zentrum Kanadas: im Finanzviertel findet man die Hauptsitze aller 5 kanadischer Banken.
Anschließend wollen auch wir ins einmal im bunten Gemenge des St.-Lawrence-Marktes tummeln. Hier lässt sich ein kleiner Mittagssnack finden und außerdem bietet sich uns hier das typischste Fotomotiv Torontos: Das nostalgische Flat Iron Building (Bügeleisenhaus) im Mittelpunkt vor 2 modernen Wolkenkratzern. Knips - und schon haben auch wir das Bild im Kasten .
Nun wird es aber Zeit sich in Richtung der Niagara Fälle zu begeben - ein ganz besonderer Höhepunkt unserer Reise! So verlassen wir zwischenzeitlich Toronto und fahren um den Ontario See herum bis nach Niagara. Unterwegs erfahren wir von Marion viel Wissenswertes über das Leben, die Entwicklung und die Menschen der Provinz Ontario, über die Minderheit der Mennoniten und auch über den Weinanbau in der Region rund um Niagara-on-the-Lake. Ein fantastischer Blick bietet sich uns bei Burlington, auf die Hamilton Bay und den Ontario See. Weiterhin staunen wir über die Weinfelder der Region, denn hier tummeln sich viele kleine Weingüter, meist Familienbetriebe, die gerade genug Wein produzieren um den Süden der Provinz zu versorgen. Das besondere „Mikroklima“ dieser Region macht diese zum einigen Weinanbaugebiet in Ostkanada.
Bei St. Catharinas überqueren wir den 42 km langen Welland Kanal, ein Teilstück des St.-Lorenz-Seeweges. Dieser verbindet mit 8 Schleusen den Eri-See mit dem Ontario-See. Frachtschiffe werden hier fast 100 Meter hoch angehoben.
Und schließlich erreichen wir am Nachmittag (ca. 130 km) die gewaltigen Niagarafälle. Fast 14 Millionen Besucher kommen jährlich zu dem „donnernden Wasser“, was das Irokesenwort Niagara  bedeutet. Das Wasser von 4 der 5 großen Seen vereinigt sich hier und stürzt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h über den Abgrund. Man unterscheidet in den amerikanischen und den kanadischen Teil der Fälle. Wir wollen zunächst unsere Bootstour mit der berühmten „Maid oft he Mist“ in Angriff nehmen, was bei diesen Menschenmassen und gefühlten 40 Grad doch mit etwas Geduld und Schweiß verbunden sein sollte. Wir bekommen also unsere legendären blauen Plastikcapes dir vor der Gischt der Fälle schützen sollen. Wir kleine blaue Sardinen quetschen wir uns also auf das Boot, was aller 15 Minuten so dicht wie möglich an die Fälle heranfährt. Vorbei an den US-amerikanischen Fällen und dem schmalen abgespaltenen Brautschleierwasserfall,

kommen wir der Hufeisenförmigen Bucht der kanadischen Fälle näher. Das Wasser donnert, die Gischt schäumt doch wir genießen die nassen Tropfen. Direkt am Fuße der Fälle kommen wir uns klein und schwach vor, beim Anblick einer solchen Naturgewalt! Sichtlich beeindruckt erreichen wir wieder festen Boden unter den Füßen und wollen nun noch etwas entlang der Promenade oberhalb der Fälle bummeln. Doch zuerst gönnen wir uns ein leckeres Eis! Von hier oben hat mein ein tolles Fotomotiv nach dem anderen und unsere Kameras drohen (im wahrsten Sinne des Wortes) heiß zu laufen. Doch leider trafen wir uns nicht alle am Busparkplatz wieder und so galt es noch den einen oder anderen Abkömmling an der Straße einzusammeln. Doch auch das meistern wir problemlos und dank heutiger Handytechnik ist alles kein Problem mehr. Den einkalkulierten Schwund können wir heute also auch nicht verbuchen.



Jetzt heißt es aber Beeilung um noch pünktlich beim Abendessen im italienischen Restaraunt „Joe Badalis“ in Toronto anzukommen. Hier lassen wir es uns schmecken und müssen auch sofort weiter zum Zug! Jetzt wird es spannend! Koffer geben wir ab und sehen diese erst in 3 Tagen wieder. Was uns noch vor 24 etwas verärgerte können wir beim Betreten des Zuges vollkommen nachvollziehen, denn HIER hätte nicht mal die Hälfte unseres Koffers Platz gefunden. Wir beziehen also unsere Kabinen im Wagon 117 und 118 und sind zuerst einmal, naja, sagen wir „erstaunt“ über die engen, zweckmäßigen Kabinen. Es ist kein Hotelzimmer was wir hier betreten, doch bei genauerem Hinschauen, merken wir doch, dass alles notwendige vorhanden ist. Das Abenteuer hat begonnen! In nostalgischen Doppelstockbetten, mit eigener Zugtoilette auf vielleicht 1,5m2 können wir uns kaum vorstellen wirklich wohnen zu können. Nach einem kleinen Begrüßungsgetränk sehen wir die Sache schon wieder etwas lockerer und wie sich herausstellen sollte, verbringen alle eine sehr angenehme Nacht, mit leichtem In-den-Schlaf-Schunkeln, typischen Zuggeräuschen und einer sagenhaften Aussicht beim morgendlichen Aufwachen. DAS ist das große Abenteuer mit dem Zug quer durch Kanada!
Sonntag, 29.07.2012 - im Zug „The Canadian“ durch Nord-Ontario
Guten Morgen in….Ja, wo sind wir denn eigentlich? Bunte Mischwälder, spiegelglatte Seen, einsame Häuschen am Wegesrand, aufgetürmte Holzscheite und immer wieder Bäume, Bäume und noch mehr Bäume - das ist der Norden der Provinz Ontario! Auf den Bevölkerungsreichtum deutet hier nichts mehr hin und unser Zug windet sich gemächlich durch die wunderschöne kanadische Landschaft. So haben wir es uns vorgestellt! Im Schleier des frühen Morgens hängt noch leichter Nebel über den Seen, in denen sich umliegende Kiefern und Birken spiegeln. So viele Eindrücke machen Hunger und auch das 1. Frühstück sollte abenteuerlich werden. In unserem Speisewagon B ist nicht genug Platz für alle gleichzeitig und so lässt man sich auf die Warteliste schreiben. Nach ein paar Minuten warten, lassen wir uns bedienen und wählen zwischen 4 möglichen Frühstücksmenüs. Es schunkelt beständig was gegenüber dem leichten Chaos im Frühstückswagon etwas beruhigend wirkt. Langsam verstehen wir auf welches ganz besondere Abenteuer wir uns hier eingelassen haben, denn wer fährt schon mit dem Zug einmal quer durch das zweitgrößte Land der Welt?! So genießen wir in den nächsten Stunden die Aussicht, von unseren Kabinen aus, in den Freizeitwagons oder unter dem Panoramadeck!
Heute essen wir in der 1. Sitzung zu Mittag und zu Abend. Heißt also, um 11.30 Uhr „müssen“ wir bereits wieder Hunger haben, aber der Appetit kommt bei dem leckeren Essen von ganz allein.



Immer wieder hält unser Zug, lässt den Güterverkehr der 2 Eisenbahn-Monopolgesellschaften CN (Canadian National) oder CP (Canadian Pacific) vorbei, denn dieser hat vor unserem Personenzug Vorrang. Das gesamte Streckennetz des Landes gehört den beiden staatlichen Gesellschaften und die Personenbeförderungsgesellschaft VIA darf deren Gleise mit benutzen.
Der Norden der Provinz Ontario, wo wir uns derzeit befinden, gehört geologisch gesehen zum Kanadischen Schild. Immer mehr verwandelt sich die Landschaften in borealen Nadelwald: Tannen, Fichten und Kiefern zieren den Wegesrand. Weite, leicht hügelige Waldflächen sind durchsetzt von kleinen Seen und Sümpfen. Und mitten hindurch fährt unser Nostalgiezug.
Um 14 Uhr wird es dann ernst! Schließlich sind wir nicht nur hier um uns zu amüsieren, sondern auch um geballtes Wissen mitzunehmen! Deswegen beginnt jetzt das große Kanada-Quiz mit Teil 1: Ostkanada. Jetzt stellt sich raus wer in den vergangenen Tagen gut aufgepasst hat. Während einige Fragen fast zu einfach scheinen, muss man hin und wieder doch ganz schön nachdenken. Bei der Fülle an Erlebnissen in den vergangenen 6 Tagen, fällt das gar nicht so einfach. Die Köpfe qualmen und nach einer Stunde sind wir wieder etwas schlauer geworden und haben 2 vorläufige erste Plätze. Doch es wartet noch Quiz Teil 2 auf uns…
Gegen 17.00 Uhr erreichen wir den Ort Hornpayne und haben hier die Möglichkeit auszusteigen, etwas entlang des Zuges zu spazieren und diesen zu fotografieren.
Um 17 Uhr gibt es bereits Abendessen und wir sind sehr überrascht von den vielseitigen Menüs, der Köstlichkeit und der Reichhaltigkeit des Essens! Nach dieser Schoko-Karamell-Torte müssen wir wohl alle eine Runde Jeans kaufen gehen am Ende in Vancouver!
Den Abend lassen wir bei dieser traumhaften, an uns vorbei ziehenden Natur entspannt ausklingen. Später lassen wir uns erneut in den Schlaf schaukeln - fühlt sich ja schon fast wie im eigenen Bett an. Fast...
Montag, 30.07.2012 - im Zug „The Canadian“ durch Manitoba und Saskatchewan
Leider hat unser Zug etwas Verspätung, so dass wir auch Winnipeg, die Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba erst gegen 09.00 Uhr erreichen. Wir sind nun angekommen in der Weizenhauptstadt des Landes und haben ein paar Stunden Zeit uns umzuschauen. Wir schlendern durch die Markthalle des Forks Market, die einst ein riesiger Pferdestall war. Wir erreichen das Flussufer an der Gabelung (The forks) der beiden Flüsse „Red River“ und "Assiniboine River".Wir entscheiden uns die 700 000 Einwohner-Stadt bei einer kleinen Bootstour näher zu erkunden. Unser niedlicher Bootsführer erzählt uns Wissenswertes über das Parlamentsgebäude der Provinz Manitoba, die Flüsse, und das Menschenrechtsmuseum. Das futuristische Gebäude befindet sich seit Jahren im Bau und sämtliche Glasplatten die das Gebäude zieren werden in Deutschland hergestellt. Es heißt, dass die Großstadt Winnipeg in wenigen Jahren auf 1 Million Einwohner anwachsen wird. Die Stadt und vor allem die Provinz zählt zu den Prärieprovinzen des Landes Kanada und sticht vor allem mit seiner aktiven Landwirtschaft hervor. Weiterhin sehen wir den „Stadtstrand“ und die 4-Häuser-Skyline Winnipegs - wahnsinnig beeindruckend und wir sind sehr stolz darauf diese Einzigartigkeiten in unserem Leben gesehen zu haben. Sehr sympathisch ist uns dieses Völkchen, was sich vor allem selbst nicht besonders ernst zu nehmen scheint. Außerdem findet man hier auch die größte französische Community außerhalb der Provinz Québec.



Wir bummeln also noch einmal durch die Markthalle und dann wird es auch schon wieder Zeit zum Zug zurück zu kehren. Leider starten wir wieder nicht planmäßig und rollen erst um 12.20 Uhr los.
Nach dem Mittagessen genießen wir die herrliche an uns vorbei streifende Landschaft, die jetzt ganz anders ist als noch am heutigen Morgen: endlos weite Felder, Graslandschaften, Sonnenblumen und all das lässt sich im Panoramawagon vorzüglich überblicken. Inzwischen haben wir den geografischen Mittelpunkt Nordamerikas überschritten und befinden uns jetzt in der nächsten Prärieprovinz: Saskatchewan. Hier befindet sich der weltweit führende Kalkexporteur. Zwar passieren wir nicht die Provinzhauptstadt Regina, dafür aber überzeugt uns Saskatchewan landschaftlich mit seiner schönsten Seite.  
Den Nachmittag versüßen wir uns heute (im wahrsten Sinne des Wortes) mit einer kleinen Verkostung. Da wir nun den Osten Kanadas endgültig hinter uns gelassen haben, wollen wir das leckere Ahornsirup noch einmal schlemmen. Dieses, sowie leckere Ahorncreme-Kekse passen hervorragend zum Nachmittags-Kaffee!
Die Sonne scheint heute mal wieder mit voller Kraft und taucht die weite der Natur in ein noch schöneres, glänzenderes Licht. Bei einem kurzen Stopp im Örtchen Melville vertreten wir uns die Beine und schon gibt es wieder nahezu göttliches Abendessen! Ob zartes Lamm, saftiges Rind oder rosa Fisch - es könnte uns nicht besser gehen.
Der Tag neigt sich dem Ende und die untergehende Sonne taucht die Raps- und Gerstenfelder in ein anmutiges, rötliches Licht. Inzwischen können wir uns das Einschlafen ohne gemächliches Schunkeln gar nicht mehr vorstellen.
Dienstag, 31.07.2012 - im Zug „The Canadian“ durch Alberta nach Jasper
Heute Vormittag können wir einen leckeren Brunch genießen. Wie man möchte, kann man es sich entweder zum frühstücken oder zum Mittag essen das letzte Mal im Speisewagen bequem machen. Wieder mit deutlicher Verspätung erreichen wir gegen 9 Uhr die Hauptstadt Albertas Edmonton. Alberta ist einer der wohlhabendsten Provinzen Kanadas und außerdem das Tor zu den überwältigenden Rocky Mountains denen wir uns nun langsam aber sicher nähern. Nach fast einer Stunde Aufenthalt zählt unser Zug einen Wagon mehr: ein herrlicher Panoramawagon in dem man die fabelhafte Landschaft so richtig genießen kann! So schaukeln wir den Bergen entgegen und verabschieden uns schließlich in Japser vom „Canadian“. Unterwegs sehen wir bereits, was in den nächsten Tagen im Westen Kanadas auf uns zukommen wird: gewaltige Gebirgsketten ziehen an uns vorbei, saftig grüne Wiesen und schier endlos scheinende Waldlandschaften, über allem strahlt die Sonne und das Blau des Himmels taucht die Umgebung in ein atemberaubendes Licht. Sogar eine kleine Wapiti-Hirschfamilie sehen wir am Wegesrand! In Jasper, mitten im größten Nationalpark der Rocky Mountains, werden wir bereits von Helga, unserer


Reiseleiterin erwartet. Ein traumhaftes Panorama liegt vor uns! Nach dem langen Sitzen wollen wir dennoch heute schon mal eintauchen in die faszinierende Welt der Rocky Mountains. So fahren wir ein Stück zum Patricia und zum Pyramid Lake, zu Füßen des gewaltigen, rötlich schimmernden Pyramid Mountain (2768 m). Eine Brücke führt zur kleinen Pyramid Insel auf der man einen herrlichen kleinen Spaziergang unternehmen kann. Ein wunderbarer Einstieg in die Welt des Faltengebirges! Wir beziehen schließlich unsere gemütliche Unterkunft „Sawridge Inns“ für die nächsten 3 Tage, die uns doch etwas mehr Platz bietet als unsere ZugkabinenJ. Zum Abschluss des Tages lassen wir uns ein saftiges Steak so richtig schmecken und freuen uns schon auf den morgigen Tag, an dem uns Natur pur erwarten wird!
Mittwoch, 01.08.2012 - Maligne Canyon & Maligne Lake
Guten morgen West-Kanada! Heute wollen wir die Schönheit deiner Natur kennenlernen! Unser 1. Ziel des Tages ist die Maligne Schlucht. Unser Bus schraubt sich nach oben und nach nur wenigen Minuten sehen wir tatsächlich unseren ersten Schwarzbär! Unglaublich - wir können unser Glück kaum fassen und kleben an den Busscheiben um dieses wunderschöne Tier bei seinem Beeren-Frühstück zu beobachten!
Da in diesem Jahr der Winter besonders lang war und erst kürzlich die gewaltigen Schnee- und Eismassen der Berge zu schmelzen begann, führt der Maligne Fluss außergewöhnlich viel Wasser mit sich. Der Parkplatz unserer Wanderziels entlang der Maligne Schlucht ist aus diesem Grund geschlossen und dennoch, abenteuerlustig wie wir sind, stürzen wir uns ins Abenteuer und beginnen unsere Wanderung entlang der tiefen Schlucht. Der idyllische Wanderweg entlang der wildromantischen Schlucht führt unser über 3 Kilometer durch faszinierende Natur, im Hintergrund erhebt sich der majestätische Pyramid Berg und wir staunen vor allem über die saftige Flora und die gewaltigen Wassermassen im Canyon. Mehrere Brücken überspannen die sich stellenweise zur Klamm verengenden Schlucht. Doch als wir Brücke Nummer 5 überqueren wollen, ist diese gesperrt und unpassierbar! Nun heißt es, 3 Kilometer wieder zurück zum Ausgangspunkt. Was wir in den letzten 3 Tagen im Zug gesessen haben, erlaufen wir nun wieder bei dem teils steil bergauf führenden Rückweg. Doch wir sind stark und kämpfen uns tapfer zurück, wo unser Bus samt Helga und 2 unserer Männer schon besorgt auf uns warten. Es wird eben nicht langweilig… Wir wollen weiter zum Malige See und als Entschädigung für die anstrengende Wanderung dürfen wir gleich noch Bär Nummer 2 erblicken! Bevor wir den Maligne See erreichen, stoppen wir noch am ebenso beeindruckenden, 6 km langen Medicine Lake. Dieser See füllt und entleert sich über große Schlucklöcher auf seinem Grund. Unter dem See erstreckt sich ein riesiges Karsthöhlensystem. Die Spiegelung der Berge der Rocky Mountains, in denen im Winter bis zu 10 Meter Schnee fällt, im See ist besonders eindrucksvoll.
Nun aber weiter zum Maligne See, den Mary Schäffer als erste weiße Frau 1908 nach einer harten Expedition entdeckte. Hier befinden wir uns bereits auf 1673 Metern Höhe und vor uns liegt der zweitgrößte Gletschersee der Welt mit einer durchschnittlichen Tiefe von 100 Metern und einer Uferlänge von 45 Kilometern. Auf dem Weg erzählt uns Helga so manches Interessantes über den „Loon“ (Prachttaucher) dem Kanada-Vogel (der auch die 1-Dollar-Münze ziert, welche deshalb auch liebevoll „Loony“ genannt wird), über die Bären und die Entstehung der Rocky Mountains.
Bevor wir uns den beeindruckenden, türkisfarbenen See schließlich genauer anschauen, genießen wir erst einmal ein zünftiges BBQ am See! Neben einem saftigen, frisch gegrillten Buffalo-Burger gibt es heiße Backkartoffel, Salat und mehr süße Leckereien als wir verdrücken können! Immerhin lässt sich das ein oder andere gleich für das Abendessen mitnehmen. Satt und zufrieden gehen wir nun aufs Boot und unternehmen, in leider weniger angenehmer Gesellschaft einer großen (und vor allem lauten!) Franzosengruppe, unsere Fahrt zur berühmten Spirit Island - DAS Postkartenmotiv West-Kanadas! Wir passieren den Maligne Gletscher, durch den der 20 km2-See gespeist wird und erreichen kurz darauf Spirit Island! Bei einem kurzen Rundgang schießen auch wir eines der berühmtesten Fotomotive der Welt und die Sonne taucht den See in ein wunderbares türkises Licht! Um 15.15 Uhr verlassen wir unser Nachmittagsausflugsziel und der liebe Reisegott will unserem schönen Tag noch das i-Tüpfelchen aufsetzen: am Straßenrand sehen wir ein großes Wapiti-Hirsch-Männchen! Das Geweih ist gewaltig und das prachtvolle Tier lässt sich keinesfalls bei seinem Nachmittagssnack stören!
Am Nachmittag haben wir noch Zeit das kleine Paradies für Outdoor-Sportler Jasper auf eigene Faust zu erkunden. Zahlreiche kleine Geschäfte, Boutiquen und Indianerläden laden zum Bummeln ein. Nun lassen sich auch die Wolken gehen und ein frischer Regen ergießt sich über das kleine Örtchen. Ein erlebnisreicher Tag voller verschiedenster Eindrücke geht zu Ende.
Donnerstag, 02.08.2012 - Icefields Parkway - Athabasca-Gletscher - Athabasca-Wasserfall
Es riecht nach frischem Regen als wir am heutigen Morgen zur Abfahrt bereit sind. Gelegentlich blitzt aber schon die Sonne und einzelne Fleckchen blauen Himmels durch die dicke Wolkendecke. Es sollte ein unbeständiger, typisch-Gebirgswetter-Tag werden…
Doch unbeirrt von den kleinen Sticheleien des kanadischen Wetters, steigen wir in den Bus und machen uns auf in Richtung Athabasca Gletscher. Während wir auf einer der schönsten Panoramastraßen der Welt, dem Icefields Parkway, fahren, erzählt uns Helga so manches Interessantes über die Kanadier, deren Schul- und Ausbildungssystem, über die Indianer und die Natur der Rockys. Die 230 Kilometer Bergstraße führt vom Lake Louise im Banff Nationalpark bis nach Jasper, passiert 2 Bergpässe, beeindruckende Gletscher und lädt zu traumhaften Aussichten ein.
Auch wir genießen die grandiose Aussicht, die Schleierwolken hängen tief in den Bergtälern über den dunkelgrünen Nadelwäldern und während wir so immer entlang des wasserreichen Athabasca Flusses fahren, kreuzt der nächste Bär unseren Weg! Ein Grizzlybär diesmal, unverkennbar durch seinen kleinen Hocker auf dem Rücken und dem Zottelfell. Heute sollte also Grizzlybär-Tag werden...
Kurz bevor wir das Besucherzentrum des Athabasca Gletschers auf fast 2000 Metern Höhe erreichen, entlädt sich der Himmel über uns und erstaunt uns sogar mit nassen Schneeflocken! Am 2. August! Unsere Gletscherauffahrt mit den Snowcoaches hat sich damit erledigt und wir „müssen“ das eingeplante Geld wohl leider anderweitig ausgeben. Dennoch erfahren wir im Besucherzentrum und von Helga alles Wichtige über das Columbia Icefield und den Gletscher. Das 337 km2 große Eisfeld ist das größte zusammenhängende der Rocky Mountains. Mehrere Gletscher zweigen sich vom Columbia Eisfeld ab und einer davon ist der 7 km lange Athabasca Gletscher. Stellenweise ist dessen Eis zwischen 600 und 900 Meter dick! Auch dieser Gletscher zieht sich stetig zurück. In den letzen 125 Jahren waren es ganze 1,5 km. Vom 3491 m hohen Athabasca Berg hinter dem Gletscher hätten wir bei diesem Wetter nichts gesehen. Also begeben wir uns auf den Rückweg und fahren der gewaltigen 27 km langen Gebirgskette „endless chain“ (endlose Kette) entgegen. Und als ob uns jemand entschädigen wöllte, sehen wir nur Grizzlybär Nummer 2 des heutigen Tages. Zahlreiche Menschen kommen dem im Gras liegenden Bären gefährlich nah und wie wir von einer Parkrangerin erfahren, die die neugierigen Touristen bittet wegzufahren, scheint dieser Bär verletzt zu sein.
Zur Mittagszeit besuchen wir die Sunwapta Wasserfälle. Der Sunwapta mündet in den bedeutenden Athabasca Fluss. Nach einer sonnigen Mittagspause mit Suppe oder Eintopf wollen wir den bekannten Athabasca Wasserfall sehen. Der Fluss stürzt hier tosend über einen harten Felsriegel in eine enge Schlucht. Besonders eindrucksvoll ist dieses Naturschauspiel jetzt während der Schneeschmelze: gigantische Wassermassen führt der Fluss mit sich! Passend zum Thema „Wasser“ macht sich auch der Himmel schon wieder bemerkbar und schenkt uns auch noch etwas Nass von oben. Gegen 15.15 Uhr erreichen wieder Jasper und verbringen den Nachmittag alle auf eigene Faust. Während die einen noch ein paar Souvenirs im Örtchen besorgen, machen es sich andere in Pool und Sauna gemütlich. Unser letztes Abendessen in den Rocky Mountains verbringen wir gemeinsam und lassen den Tag entspannt ausklingen. Doch bevor wir uns dem leckeren Essen widmen sehen wir direkt von unserem Hotel einen wunderschönen Regenbogen, deren Farben so intensiv sind, wie wir sie alle noch nie gesehen haben! So hatte all der Regen heute doch noch etwas Gutes!


Freitag, 03.08.2012 - Zugfahrt „The Canadian“ durch British Columbia
Heute können wir mal etwas ausschlafen und genießen dann noch einmal das leckere Frühstück in Jasper. Bevor es zum Bahnhof geht, unternehmen wir noch einen Ausflug zum berühmten Hotel der Fairmont Kette „Jasper Park Lodge“. Das 1920 errichtete Luxushotel, in dem unter anderem bereits die königliche Familie nächtigte, ist idyllisch direkt am blau-schimmernden See Lac Beauvert gelegen und besticht auch im Inneren mit gemütlichem Luxus und kanadisch-indianischem Einrichtungsstil. Wir spazieren am See entlang mit Blick auf die Bergwelt und genießen ein letztes Mal west-kanadische Natur. Zum krönenden Abschluss bringt uns Busfahrer Matt noch zu einer Stelle direkt am Athabasca Fluss wo wir auf die grandiosen Erlebnisse in den Rocky Mountains anstoßen wollen: nachdem wir im Osten süßen Ahornsirup verkostet haben, ist jetzt der gute kanadische Whiskey an der Reihe! Der schmeckt (oder brennt) herrlich und schon kommt uns die Landschaft in der wir stehen NOCH wunderbarer vor (wenn das überhaupt noch möglich ist). Bester Laune geht es nun zum Bahnhof von Jasper und wir warten auf den Zug, der sich, wir ahnten es ja bereits, um einiges verspäten sollte. Statt 14.30 Uhr verlassen wir nun erst um 16.30 Uhr das Städtchen Jasper. Wir können noch so einiges lernen von den Kanadiern, die uns mit ihrer Gelassenheit, Geduld und Ruhe einfach begeistern. Davon könnte sich der Deutsche eine Scheibe abschneiden. Als es dann endlich losgeht ist auch der Himmel traurig über unsere Abreise und es beginnt zu regnen. Nur kurz bleibt Zeit unsere Kabinen zu beziehen (die uns heute schon irgendwie viel größer und geräumiger vorkommen) und es uns im Panoramawagon gemütlich zu machen. Zur 1. Runde Abendessen treten wir an und lassen uns wieder von der Küchenzauberei des Zug-Kochs verwöhnen! Jetzt wollen wir aber noch die vorbeiziehende Landschaft etwas genießen. Wir erreichen den Yellowhead-Pass, welcher nicht nur die Grenze der beiden Provinzen Alberta und British Columbia darstellt sondern auch die transkontinentale Wasserscheide.
Nun sind wir in British Columbia, der drittgrößten Provinz Kanadas, angekommen. Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Österreich passen in die Fläche der Provinz, die vor allem von der Forstindustrie, dem Fischfang und der Förderung von Erdöl und -gas lebt. ¾ der Provinz liegt auf über 1000 Metern Höhe und so kommen wir hier auch bald am höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains vorbei: der Mount Robson ist 3954 Meter hoch und seine Spitze liegt sehr oft eingehüllt in Wolken. Gemütlich lassen wir den Abend bei einem kanadischen Bierchen im Panoramawagon ausklingen.
Samstag, 04.08.2012 - Vancouver
Erstaunlicherweise sind wir heute sogar etwas zu früh dran und erreichen Vancouver bereits ca. 9 Uhr. Willkommen in der schönsten Stadt der Welt!!! Sie Sonne strahlt uns entgegen und wir können es jetzt kaum erwarten die westkanadische Metropole am Pazifik zu erkunden. Das Zentrum der 2,3 Millionen Einwohner Stadt liegt herrlich von Wasser umgeben auf einer Halbinsel und die teils schneebedeckten Gipfel der Küstenberge bilden eine imposante Kulisse. Reiseleiterin Gini erwartet uns bereits, wir erwarten unser Gepäck und dann erwarten uns viel Stunden voller verschiedener Impressionen. Zunächst fahren wir zum herrlich angelegten Queen Elizabeth Park, der mit seinen 151 Metern die höchste Erhebung der Stadt ist. Ein Blumen- und Pflanzenmeer erwartet uns hier sowie ein traumhafter Blick auf Downtown Vancouver.


Wir spazieren durch die Natur und Vancouver hat uns bereits jetzt ein wenig in seinen Bann gezogen. Über die Cambie Straße geht es zurück ins Stadtzentrum. Bei einem kurzen Stopp schauen wir uns die riesige, im Stil eines Koloseum erbaute Bibliothek an, Treff- und Anlaufpunkt der über 80 verschiedenen Nationen die in Vancouver leben. 45% der Bevölkerung sind asiatischer Nationalität. Dementsprechend groß und bedeutend ist demnach auch Chinatown. Einen kurzen Halt machen wir am Dr. Sun Yat Sen Garten in dem asiatische Pagoden vor gläsernen Wolkenkratzern einen interessanten Kontrast darstellen. Jetzt wollen wir aber die Altstadt kennen lernen und das am besten zu Fuß. Los geht es am Maple Tree Square (Ahornbaumplatz) wo der berühmt berüchtigte „Gassy Jack“ auf seinem Whiskeyfass steht. 1886 wurde Vancouver offiziell als Stadt eingetragen. Doch bereits einige Jahre vorher, wo nichts weiter als eine Sägemühle und deren Arbeiter in Vancouver gab, kam Jason John Deighton, der gern großspurige Monologe führte und deswegen „gassy“ (geschwätzig) Jack genannt wurde, und lies sich von den Arbeitern eine Whiskey-Bar bauen. Das war also der Beginn der heutigen „lebenswertesten Stadt der Welt“: ein Sägewerk und eine Whiskey-BarJ. Deswegen heißt das alte Stadtviertel Vancouvers, was vor allem durch alte Gaslaternen, Pflastersteine und liebevoll restaurierte Gebäude aus viktorianischer Zeit besticht, immer noch Gastown. Die in den 1870er-Jahren erbaute Steam Clock (Dampfuhr) ist natürlich auch ein Highlight. Alle Viertelstunde stößt sie heftig pfeifend Dampf aus. Wir erkunden weiter den Canada Place an der Hafenfront an der riesige Kreuzfahrtschiffe liegen. An ein riesiges Segelschiff erinnert der anlässlich der Weltausstellung 1986 erbaute Komplex, der heute ein Kongresszentrum, Hotel, Restaurant und Cafés beherbergt. Wir blicken von hier auf die grüne Lunge der Stadt - den Stanley Park, dem wir uns anschließend widmen. Zahlreiche Wasserflugzeuge starten und landen hier oder lassen sich an der kleinen Wassertankstelle wieder auffüllen. Die olympische Flamme darf natürlich nicht unberücksichtigt bleiben. Heute werden die überdimensionalen Fackeln nur noch zu ganz besonderen Anlässen, wie dem Jahrestag der olympischen Spiele oder dem Geburtstag der Stadt, angezündet. Jetzt geht es aber in die grüne Oase der Stadt: der Stanley Park bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten. Ein 11 km langer Rundweg führt einmal komplett um den Park und bei dem wunderbaren Wetter heute tummeln sich besonders viele Radfahrer, Jogger, Spaziergänger oder Inlineskater. Wir blicken nun auf die Skyline der Stadt und die Glasfronten der Wolkenkratzer spiegeln sich im Wasser. Die berühmten Totempfähle schauen wir uns genauer an. Diese bunten Prachtexemplare wurden 19./20. Jahrhundert von Angehörigen unterschiedlicher Westküsten-Indianerstämme geschnitzt wurden. Jeder erzählt seine eigene Geschichte und ist auf seine eigene Art wunderschön. Unser nächster Halt ist der Aussichtspunkt Prospect Point, von dem man eine herrliche Sicht auf die berühmte Lions Gate Brücke hat. Diese wurde 1938 von den Guiness-Brüdern eingeweiht und verbindet Downtown mit Nord-Vancouver. Benannt wurde die „Löwentor-Brücke“ nach den über 2000 Meter hohen „Löwenbergen“ des Küstengebirges die über der Stadt thronen. Ein leckeres


Eis geschlemmt und inzwischen sind wir auch ganz schön kaputt von dem langen warmen Tag voller Eindrücke! Am Strand und der English Bay vorbei, wo bereits sämtliche Vorbereitungen für das große Feuerwerksspektakel heute Abend getroffen sind, fahren wir zu unserem hohen Hotel „Empire Landmark“ auf der Robson Straße, welches die Bummel- und Einkaufsmeile der Stadt ist. In der 24., 25. Und 26. Etage haben wir einen traumhaften Blick über das begrünte Häuser-Meer der Stadt! Bereits um 17.30 Uhr widmen wir uns heute dem fantastischen Essen, was wir über den Dächern Vancouvers einnehmen. Vom Drehrestaurant unseres Hotels aus überblicken wir alle heute erkundeten Ecken und Sehenswürdigkeiten und ich denke inzwischen sollte außer Frage sein, warum Elisa so unendlich begeistert ist von dieser Stadt. Nach dem Essen haben alle Zeit noch einmal durch die Straßen zu schlendern bzw. die Ruhe vor dem Sturm zu genießen. Denn um 22 Uhr hat Elisa in hier Zimmer geladen, von wo aus die Küste der English Bay


wunderbar überblickt werden kann. In wenigen Minuten startet jetzt der größte Offshore (vom Wasser aus gestartete) Feuerwerkswettkampf der Welt. Nach Vietnam und Brasilien ist heute Italien an der Reihe und wir sind gespannt. Von unserem Logenplatz aus, mit einem kühlen Getränk in der Hand können wir uns zurück lehnen. Einen perfekteren Abschluss unserer tollen Reise kann es doch fast nicht geben.
 
 
 
 
Sonntag/ Montag, 05./06.08.2012 - Vancouver - Granville Island & Heimreise
Unser letzter Morgen in Kanada wird uns wieder mit strahlendem Sonnenschein und einem leckeren Frühstück in der 42. Etage mit Rundumblick über Vancouver versüßt. Koffer gepackt und derweil im Hotel verstaut machen wir uns auf den Weg zur Stadt-Halbinsel Granville Island - einen Ort den man gesehen und dessen Flair man gespürt haben muss, bevor man die Stadt verlässt. Reiseleiterfreund Victor begleitet uns und kann ganz nebenbei seine Reiseführerqualitäten unter Beweis stellen. Im Schatten grüner Laubbäume spazieren wir durch das Wohnviertel West End, indem noch einige der nur 2-stöckigen, im viktorianischen Stil erbauten Wohnhäuschen erhalten sind. Wir erreichen den Sandstrand der English Bay und schließlich die Fährstation der kleinen „Muscheln“ (Mini-Fähr-Bötchen). Mit Blick auf die Bucht False Creek und die Granville und Cambie Brücke, gelangen wir zur Granville Island. Hier fand man einst die Lagerhallen, Handwerksbetriebe und Industriestätten des frühen Vancouvers. Die alten Gebäude blieben erhalten und verwandelten sich mit der Zeit in kleine Künstlergalerien, Boutiquen, Bäckereien und niedlichen Restaurants. Auch die Kunst- und Musikhochschule der Stadt befindet sich hier auf der Insel. Wir bestaunen die schwimmenden Häuser und genießen den Blick auf die Skyline Vancouvers und wieder glitzern die hohen Glasfassaden in der Sonne. Jetzt wollen wir aber noch ein bisschen die Seele baumeln lassen und das Künstlerflair der Insel genießen. So streunen wir durch die große Markthalle (Public Market) in der man von Bratwurst über knuspriges Brot bis hin zu Sushi und frischem Obst alles findet was das kanadische, asiatische oder auch deutsche Herz begehrt. Straßenkünstler unterhalten die sich in der Sonne entspannenden Menschen und Kinder tollen durch die Gegend. Hier lässt sich aller Stress vergessen und wir genießen alle Sonne, Atmosphäre und vor allem Ausblick auf dem wunderschönen Fleckchen Erde - Granville Island. Wir schlagen den Weg zurück zum Hotel ein, doch der sollte sich etwas schwieriger gestalten…Denn nach dem großen Feuerwerk am Vorabend steht heute der nächste Programmpunkt an: die große Schwulen-Parade bahnt sich seinen Weg durch die weltoffene Stadt und zahlreiche Schaulustige und Feierwütige haben bereits ihre Plätze am Straßenrand eingenommen. Wir bahnen uns einen Weg durch die Menschenmassen und treffen dabei schon auf die ein oder andere interessante PersönlichkeitJ. Doch wir schaffen es und fahren fast pünktlich um 13 Uhr vom Hotel ab in Richtung Flughafen. Gini begleitet uns selbstverständlich und nach wenigen Minuten sind wir alle eingecheckt und bereit für die Heimreise.
Wir haben noch etwas Zeit und wollen (mehr oder weniger) jetzt unser Wissen über den Westen Kanadas unter Beweis stellen. Quiz Teil 2 steht an und wir gratulieren Familie Voigt zu einem knappen Sieg! Ein Trostpreis bekommt trotzdem jeder.
Die letzten kanadischen Dollar auf den Kopf gehauen, steigen wir nun in den großen Flieger und fliegen pünktlich um 16 Uhr ab. Jetzt gilt 9 Stunden Zeitverschiebung wieder aufzuholen und das Essen im Flugzeug ist natürlich nichts mehr für unsere verwöhnten GaumenJ. Gut in der Zeit, jedoch bei Regenwetter landen wir in Frankfurt, haben genug Zeit zum Umsteigen und einige von uns können endlich die lang zurück gehaltene Sehnsucht stillen: die BILD-Zeitung wartet darauf belesen zu werden! Endlich! Müde und erschöpft, aber glücklich landen wir gegen 14.15 Uhr in Dresden und die Odyssee nach Hause ist fast geschafft!
An dieser Stelle möchte ich mich bei euch allen bedanken für die schöne, einzigartige und abenteuerliche Reise quer durch das Mega-Land Kanada bei der wir so einiges entdeckt, erlebt und erfahren haben. Es hat mir großen Spaß gemacht die Metropolen des Ostens mit euch kennenzulernen, das große Abenteuer mit dem Zug quer durchs Land zu bestreiten und meine Leidenschaft für den Westen Kanadas mit euch teilen zu können. Wir haben viel gelacht und ich danke euch für großartige Erlebnisse die ich mit euch teilen durfte! Ihr ward toll und ich würde mich freuen mal wieder mit euch auf (Abenteuer-)reise zu gehen! Eure Elisa

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