Fotogalerie: Große Rundreise Namibia– im Bann unendlicher Weite

27.10. – 16.11.2014, 21 Tage Rundreise mit Flug: Kalahari – Fish River Canyon – Lüderitz – Namib – Sossusvlei – Swakopmund – Kaokoland – Etosha–Nationalpark – Otjiwarongo – Windhoek


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Namibia ist das Land der unendlichen Weite! Doch nicht nur landschaftlich reizvoll, beeindruckt das Land auf dem schwarzen Kontinent die Besucher durch artenreiche Flora und Fauna, aber auch mit seinen herzlichen Menschen aller Art! Lesen Sie weiter...
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Montag, 27.10.2014 & Dienstag, 28.10.2014: Flug nach Namibia & Windhoek

Die Tage in "Good Old Germany" werden immer kürzer, erst am Wochenende haben wir die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Grund genug, dem beginnenden Herbstwetter zu entfliehen. Die Idee einer gemeinsamen Namibia-Reise entstand schon bei der letzten Reise nach Jordanien im Oktober 2012. Und so schnell verging die Zeit. Pünktlich gegen 14:45 Uhr trafen wir uns am Flughafen Dresden. Nach dem reibungslosen Check-In und der problemlosen Sicherheitskontrolle sowie einem gemeinsamen Imbiss begann unsere Reise mit der ersten Etappe: Mit Lufthansa von Dresden nach München. Pünktlich gelandet, stieß unser Leipziger Fluggast Harald zu uns und somit war unsere kleine, aber feine Reisegruppe von 16 Personen komplett.
Das Boarding der Maschine der South African Airways verlief ebenso unkompliziert und somit starteten wir am frühen Abend zunächst nach Johannesburg (Südafrika). Nach knapp 11 Stunden angenehmen Nachtfluges landeten wir sicher im südlichen Afrika und die dritte Etappe führte uns schließlich von Johannesburg nach Windhoek - Hauptstadt Namibias.
Auch die Einreise verlief für die afrikanische Gelassenheit zügig und somit stand unserem Abenteuer Namibia nichts mehr im Wege! Unser Reiseleiter Claus empfing uns schon herzlich mit einem "Willkommen in Namibia".
Nach ca. 40 Kilometern erreichten wir schließlich Windhoek - Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes auf einer durchschnittlichen Höhe von 1.600 Metern. Bei unserer Stadtrundfahrt präsentierte sich Windhoek als eine Stadt zwischen zwei Welten: modern und europäisch im Zentrum und in den Wohngebieten der Weißen, arm und afrikanisch in den Vororten der Farbigen. Claus zeigte uns zunächst die Christuskirche, die 1910 für die evangelisch-lutherische Gemeine geweiht wurde. Besonders sehenswert war das aus Carrara-Marmor gefertigte Portal. Gleich dahinter befindet sich der Tintenpalast. Der als Verwaltungssitz für die deutsche Kolonialregierung konzipierte Bau ist heute der Sitz der Nationalversammlung. Auf dem Weg zur Alten Feste (ältestes Gebäude der Stadt mit Teilen des Staatsmuseums) passierten wir das Independence Memorial Museum (die "Kaffeemaschine"). Der letzte Stopp im Zentrum der Stadt war der 1912 gebaute Bahnhof, der ein Gemisch aus wilhelminischer Architektur und Jugendstil ist. Um einen Gesamteindruck der Bevölkerungsstruktur der Stadt zu erhalten, führte uns Claus auch in den äußeren Stadtteil Katutura, der in der Zeit der südafrikanischen Apartheitsherrschaft entstand und auch über 15 Jahre nach Erreichen der Unabhängigkeit die Unterschiede von Weiß und Schwarz wiederspiegelt. Dominiert wird dieses Viertel auch heute noch von einfachen Häusern, barackenähnlichen Gebäuden, Wellblechhütten und anderen notdürftigen Unterkünften.
Anschließend ging es zu unserem Hotel Safari, wo wir uns eine Ruhepause nach der langen Anreise wirklich verdient hatten. Einige testeten bereits den Schlafkomfort der Betten und es gab auch schon die ersten Badegäste im Pool. Nach dem gemeinsamen Abendessen fielen wir erschöpft ins Bett und waren gespannt auf den nächsten Tag.
Tagesetappe: 100 Kilometer

Mittwoch, 29.10.2014: ein Tag in der Kalahari

Nach dem guten Frühstück im Hotel war unser erstes Ziel ein namibianischer Supermarkt. Wir deckten uns mit Wasser und anderen Getränken für die nächsten Tage ein und so konnten wir sorgenfrei in die Wüste aufbrechen.
Unsere Reise führte uns heute in Richtung Süden. Auf einer schnurgeraden, gut asphaltierten Straße führte uns der Weg nach Rehoboth, eine knappe Stunde von Windhoek entfernt. Viel zu bieten hat die kleine Ortschaft nicht, deswegen legten wir hier nur einen kleinen Stopp ein. Stark zergliedert schmiegen sich die vielen kleinen Häuser an die sanften Hänge entlang des Trockenflussbettes des Oanob. Rund 15 km südlich der Ortschaft erreichten wir den "Tropic of Capricorn" - den südlichen Wendekreis des Steinbocks. Immer weiter südlich durch eine trockene, ja fast trostlose, aber keineswegs langweilige Landschaft entlang der Kalahari erreichten wir am Mittag eine kleine nette Lodge. Gemütlich genossen wir Springbock, Salat oder Fisch - dazu ein einheimisches Bier oder das namibianische Erfrischungsgetränk "Rock Shandy"! Nach diesem leckeren Mittagessen erreichten wir die kleine Ortschaft Stampried. Hier war dann auch die Asphaltstraße zuende und wir fuhren auf der Schotterpiste immer durch das Tal des ausgetrockneten Flusses Auob die gleichnamige, gemütliche Lodge. Nach einem Erfrischungsgetränk sowie Kaffee und Kuchen in der netten Anlage unternahmen wir alle gemeinsam eine erste Pirschfahrt im offenen Geländewagen auf dem weitläufigen Areal der Lodge. Zu sehen bekamen wir nicht nur eine tolle, abwechslungsreiche Landschaft (wir waren ja jetzt mitten in der Kalahari), sondern auch Springböcke, Antilopen, Wasserböcke, Gnus, Impalas und zu guter Letzt auch eine stattliche Giraffe. Den Sonnenuntergang erlebten wir bei einem kühlen Bier auf einer für die Kalahari typischen, roten Sanddüne.
Zum Abendessen waren wir wieder in der Lodge und somit ging unser Tag langsam zu Ende.
Tagesetappe: 398 Kilometer

Donnerstag, 30.10.2014: Spielplatz der Riesen & Köcherbaumwald – Keetmanshoop

Die südafrikanische Sonne begrüßte uns auch an diesem Tag wieder und so setzten wir unsere Reise weiter in Richtung Süden fort. Über die Schotterpiste geht es überwiegend am Auob-Flusstal entlang. Links und rechts bilden die roten Sanddünen der Kalahari einen beeindruckenden Kontrast zu der Landschaft im ehemaligen Flussbett, das von weißem Kalkstein geprägt ist. Die teilweise doch recht grüne und üppige Vegetation auf den sanften Dünen ergeben ein tolles Bild! Auf der Fahrt sehen wir einige Herden der Karakulschafe, eine Steppenschafrasse, die ursprünglich in Usbekistan beheimatet war und jetzt auch in Namibia viel gehalten wird. Während wir die immer wieder wechselnde Landschaft an uns vorüberziehen ließen, erzählte uns Claus immer wieder interessante Dinge über seine Heimat. Für unsere kleine Pause wollten wir in der traditionellen Nama-Siedlung Koes in einem Kaffee halten, doch das war uns alles nicht so recht geheuer und somit stoppten wir am einzigen Hotel des Ortes für eine kleine Erfrischung.
Entlang einer riesigen Kalkpfanne bei Koes führte uns der Weg weiter durch das Nama-Karoo-Becken zum "Spielplatz der Riesen" kurz vor Keetmanshoop. Wie eine zufällig umgekippte Lego-Kiste liegen hier, auf 5 km verstreut, größere Steinfelsen wahllos aufeinander getürmt. Die Formationen aus Doleritgestein muten wie ein faszinierendes Riesenpuzzle aus ungleichmäßigen Bausteinen an. Das Alter der mächtigen Steine wird auf ca. 180 Mio. Jahre geschätzt. Mit Claus spazierten wir auf einem Rundweg durch die Felsformationen, die durch den Sandschliff auf Hochglanz poliert wurden und nun in der Sonne glänzten. Besonders schön anzusehen waren die immer wieder dazwischenstehenden Köcherbäume.
Nach wenigen Minuten erreichten wir unser heutiges Etappenziel: die alte Missionarsstadt Keetmanshoop. Nach dem Bezug unserer Zimmer in der Central Lodge, blieb noch Zeit die kleine Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Bei einem Bummel durch die Straßen konnte man die deutsche Vergangenheit gut erkennen. Im kaiserlichen Postamt von 1910 befand sich die Touristeninformation und die Kirche beherbergt ein schönes Museum, das die Geschichte der Stadt illustriert.
Der Höhepunkt des Tages war sicherlich unser "Sundowner" im Köcherbaumwald auf dem Gelände der Farm Gariganus. Dieses spektakuläre, viel fotografierte Areal wurde mittlerweile zum National Monument deklariert und zieht gerade am Abend viele Leute an. Bei einem Gläschen Rotwein genossen wir den Sonnenuntergang und ließen die mächtigen Köcherbäume, das Wahrzeichen Süd-Namibias, auf uns wirken. Die Köcherbäume, die eigentlich gar keine Bäume, sondern Aloen sind, sind wahre Überlebenskünstler und können bis zu 300 Jahre alt werden. Den Namen Köcherbaum (oder Kokerboom in Afrikaans) erhielten sie von den hier lebenden San (Buschmänner), die den schwammigen Stamm aushöhlten und ihn als Köcher für ihre Pfeile nutzen. Am Ende entdeckten wir auch noch die kleinen Klippschliefer, murmeltierähnliche Nagetiere, die erstaunlicherweise mit dem Elefanten verwandt sind.
Tagesetappe: 340 Kilometer

Freitag, 31.10.2014: Weinverkostung am Naute–Staudamm – Canon Village Lodge

Auf dem Weg bis zum Naut-Staudamm berichtete uns Claus über das Schulsystem des Landes. Teilweise staunten wir schon, mit welcher Gelassenheit nicht nur die Schüler sondern auch die Lehrer Namibias an diese Sache herangehen.
Entlang der Eisenbahnstrecke, der wir auf unserer Reise mit Sicherheit noch öfters begegnen, ließen wir die schöne Landschaft an uns vorüberziehen.
An einer kleinen Kreuzung drehten wir nach links auf eine schmale Schotterpiste ab und vor uns erhoben sich schon die Kleinen Karasberge, ein bis zu 1.500 Meter hohes Faltengebirge. Um zum Staudamm zu gelangen, mussten wir durch das Löwen-Rivier! Doch das klingt schlimmer als es ist. Denn es erwarteten uns nicht die Könige der Tiere, sondern ein kleiner Flusslauf, den wir sogar zu Fuß überqueren konnten. Denn das Wort "Rivier" bedeutet in Namibia nichts anderes als "zeitweilig wasserführenden Flusslauf". Der Weg dorthin war vom typischen Bild Namibias geprägt: Wüste, Sand und Staub. Aber als ob jemand einen Farbklecks mitten in die Landschaft gepinselt hätte, wurde es plötzlich grün. Der Damm wurde zur Wasserversorgung umliegender Ortschaften und zur Bewässerung der angelegten Obstplantagen angelegt. Auf ehemals 200 Hektar unfruchtbarem Steppenland gedeihen nun Tafeltrauben, Datteln, Kaktusfeigen, Affenorangen und Granatäpfel.
Obwohl der Naute-Damm der drittgrößte Staudamm des Landes ist, ließen wir die Staumauer (450 Meter lang, 37 Meter) nach einem schnellen Foto links liegen und widmeten uns dem Weinanbau in Namibia. Erst seit kurzem haben sich hier am Damm Familie Weder niedergelassen. Die Weinproduzenten aus Omaruru (nördlich von Windhoek) sind gerade dabei, unter dem Motto "Naute Dam Brennerei" eine neue Brennerei hier zu etablieren. Auch wenn die Bauarbeiten gerade in vollem Gange waren, haben uns Katrin und Michael kurzum die Tore geöffnet und uns über die Geheimnisse und Schwierigkeiten einer solchen Anlage hier in Namibia berichtet. Voller Ehrgeiz und Beharrlichkeit stellen sie hier etwas Tolles auf die Beine. Ja, es sie noch, die unbekümmerten Pioniere, mit der Freude am Anpacken und Vorantreiben!
Als krönender Abschluss unseres Besuchs kosteten wir sowohl die leckeren Rot- und Weißweine als auch den Nappa, den namibianischen Grappa aus Datteln, Feigen und vielen anderen Früchten. Für unsere Weiterreise haben wir sogar noch eine ganze Kiste beste Datteln aus eigener Ernte bekommen! Vielen Dank für die Gastfreundschaft ihr beiden!
Nach diesem tollen Erlebnis düsten wir auf der Schotterpiste weiter in Richtung unserer heutigen Unterkunft - der Canon Village Lodge. Doch zuvor zückten wir unsere Kameras und fotografierten die ersten Oryx-Antilopen an der Strecke - stattliche Tiere sind das!
Wir befanden uns nun schon im Gondwana Canon-Park und legten unsere Mittagspause am Canon Roadhouse ein. Das gemütliche Restaurant mit seiner urigen Atmosphäre und der coolen Oldtimer-Dekoration ist ein echter Blickfang!
Nach wenigen Minuten erreichten wir dann unsere Canon Village Lodge - Meine Güte, war das ein Traum! Zwischen den verstreuten Felsenhaufen in der grenzenlosen Landschaft des Gondwana Canon Parks, lagen die dorfähnlich verteilten Gebäude als wären sie aus dem Boden gewachsen. Schnell hatten wir unsere eigenen Häuschen bezogen und trafen uns dann am kristallklaren Pool mit einem herrlichen Blick in die Landschaft. So lässt es sich leben!
Vor dem Abendessen trafen wir uns zum "Sundowner". Diesen erlebten wir heute auf dem Hausberg der Lodge bei Gin Tonic, Bierchen oder Cidre. Zum Abendessen wurden wir mit einem leckeren Barbecue verwöhnt.
Tagesetappe: 162 Kilometer

Samstag, 01.11.2014: Fish River Canyon – Aus – Gästefarm Klein Aus Vista

Eigentlich wollten wir gar nicht mehr weg hier, aber ein nächster Höhepunkt und ein besonderes Naturwunder war unser Ziel. Der Fish-River-Canyon am Unterlauf des gleichnamigen Flusses gehört mich Sicherheit zu den eindrucksvollsten Naturschönheiten im südlichen Namibia. Mit seiner Tiefe von bis zu 550 Metern gilt der Canyon - nach dem Grand Canyon in Amerika - als zweitgrößter Canyon der Welt. Die Schlucht windet sich über eine Distanz von rund 160 Kilometern durch das zerklüftete Koubis-Bergmassiv bis hinunter nach Ai-Ais, wo er nach 161 Kilometer endet. Vom Aussichtspunkt am Canyon-Rand machten wir uns ein Bild von der stattlichen Größe dieser Schlucht. Sehr beliebt sind Wanderungen durch den Fischfluss-Canyon. Sie erfordern allerdings gute Fitness, sind nur in den kühleren Wintermonaten zwischen Mai und August gestattet und dauern außerdem 5 Tage bei einer Länge von 86 Kilometern. Da wir nicht so viel Zeit hatten, spazierten wir entlang des Canyon-Randes und erhaschten immer wieder tolle Blicke!
Während unserer Fahrt dann wieder in Richtung Norden, begegneten wir dem Desert Express - einem Luxuszug, der Bahnliebhaber durch das südliche Afrika bringt. An einer kleinen Raststelle kauften wir leckeres Biltong, eine Spezialität der südafrikanischen und namibischen Küche, bestehend aus luftgetrocknetem Rindfleisch oder Wildfleisch.
Wieder auf der Straße in Richtung Westen angekommen, überquerten wir den Fischfluss, der dem zuvor besuchten Canyon seinen Namen gab. Mit seiner Länge von 650 Kilometern ist er der längste Fluss Namibias und mündet in den Oranje, den Grenzfluss zu Südafrika. Da er aber nur periodisch Wasser führt, war er derzeit ausgetrocknet.
Auf der schnurgeraden Asphaltstraße erreichten wir am frühen Nachmittag die kleine Ortschaft Aus, was in der Khoi-Sprache so viel bedeutet wie "Große Schlange". Während der deutschen Kolonialzeit unterhielt die Schutztruppe hier einen Stützpunkt, dann bauten die Deutschen zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Südwestafrika eine Ersatzfunkstelle und nach der Kapitulation der deutschen Truppen im Juli 1915 unterhielt die südafrikanische Armee in Aus ein Konzentrationslager, in dem von 1915 bis 1919 rund 1.550 deutsche Kriegsgefangene interniert wurden.
Heute leben hier in Aus nur noch eine Handvoll Menschen. Wir wussten, dass es im Bahnhofshotel in Aus ganz leckeren Kuchen gibt und so stoppten wir hier für eine Weile und ließen uns Schokoladentorte, Kiwitorte oder Karottenkuchen schmecken.
In der gemütlichen Gästefarm Klein Aus Vista schon fast am Rande des Diamantensperrgebietes bezogen wir unsere kleinen Hütten inmitten der Aus-Berge. Den Sonnenuntergang genossen wir entweder auf der eigenen Veranda oder im Haupthaus auf dem gemütlichen Balkon. Zum Abendessen wurden wir wieder mit kulinarischen Leckereien verwöhnt.
Tagesetappe: 324 Kilometer

Sonntag, 02.11.2014: Geisterstadt Kolmanskop – Lüderitz am Atlantik

Heute haben wir das erste Mal beim Frühstück etwas gefroren. Nein, wir möchten nicht jammern aber es war etwas ungewohnt. Pünktlich um 8 Uhr starteten wir unseren heutigen Ausflug in die Geisterstadt Kolmanskop und nach Lüderitz an der Atlantikküste.
Auf der gut ausgebauten Straße, die sich von Keetmanshoop durch die ausgebrannte, gelblich-braune Landschaft zieht, kommen wir immer weiter in Richtung Küste. Rechts von uns befindet sich der Namib-Naukluft Park und links von uns schon das ehemalige Diamantensperrgebiet. Mitten im Nichts tauchte dann plötzlich ein Hinweisschild auf: "Vorsicht Pferde!" Das war keinesfalls ein Scherz, aber um diese Vierbeiner kümmerten wir uns später.
Immer entlang der Bahnschiene fuhren wir nach Westen, stetig bergab. Links und rechts der Straße warnen Schilder vor Sand und Wind. Und genau deswegen hatten die unerfahrenen Kolonialisten aus Deutschland im damaligen Südwestafrika alle Hände voll zu tun, die Schiene vom Sand zu befreien. Wir stoppten an der vegetationslosen, nur vom Wüstensand umgebenen Bahnstation Grasplatz, wo Oberbahnmeister August Stauch 1908 von seinem Mitarbeiter und "Schienenkehrer" eines Tages einen funkelnden Stein bekam. Härte: 10! In diesem Augenblick wurde er zum Diamantenkönig Südwestafrikas und der Diamantenrausch begann. Ein Diamanten-Sperrgebiet wurde proklamiert und innerhalb von zwei Jahren entstand Kolmanskop in der kargen Sandwüste, ein kompletter Ort mit Schule, einem bestens ausgestatteten Krankenhaus, einer Eisfabrik, einem Kasino mit Kegelbahn und exklusiven Wohnhäusern. Die Diamantenindustrie boomte, doch als es schwieriger wurde, die Diamanten an der Oberfläche einfach "abzulesen", wurde die industrielle Diamantenproduktion in Elizabeth Bay etwas südlich von Kolmanskop gegründet. Bis zum ersten Weltkrieg konnten so über 1000 Kilo Diamanten gefördert werden. Nach dem Krieg gingen die Diamantenfunde sehr stark zurück. Außerdem wurden weiter südlich bei Oranjemund erheblich größere Diamanten gefunden. Kolmanskop wurde - ebenso wie Elizabeth Bay - zur Geisterstadt! Mit dem örtlichen Guide William machten wir uns ein Bild von der Geisterstadt mitten im Wüstensand. Sand soweit das Auge reicht, nahezu verschluckt wurde Kolmanskop von ihm. Einsam und verlassen stehen die Häuser noch hier, Menschen leben hier nicht mehr, der letzte verließ seine Behausung in den 60er Jahren. Längst hat die Wüste den Ort eingenommen. Unaufhaltsam dringt der Sand durch Türen und Fenster in die Häuser, bedeckt den Boden, macht ein Leben hier unmöglich.
Beeindruckt setzten wir unsere Tour in Richtung Lüderitz fort, die Gründerstadt Namibias an der rauen Atlantikküste. Hier war das Klima schon etwas anders als noch ein paar Kilometer im Landesinneren. Schnell füllten wir unseren Wasservorrat wieder auf und drehten eine Runde durch das kleine Städtchen mit ca. 20.000 Einwohnern. Das nostalgische Lüderitz präsentierte sich als eine sehr farbenprächtige kleine Stadt, bedingt durch die zahlreichen aus der deutschen Kolonialzeit stammenden und liebevoll gepflegten Bauten im damals beliebten Jugendstil und wilhelminischen Baustil. Überragt wird die Stadt von der evangelisch-lutherischen Felsenkirche aus dem Jahre 1911 sowie vom Goerke-Haus mit seinem knallblauen Dach.
Dann legten wir erst einmal eine Mittagspause im schönen Nest-Hotel direkt am Meer ein. Ein leckeres Buffet stand zu Auswahl. Aber auch die Fischliebhaber kamen heute voll auf ihre Kosten. Beste Langusten und die frischesten Meerestiere standen auch auf der Speisekarte!
Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zur Lüderitz-Bucht-Halbinsel. Die stark zerklüftete Küste ähnelt einer Mondlandschaft. Unser Ziel war der Diaz-Point, der nach dem portugiesischen Seefahrer Bartolomeu Diaz benannt wurde, welcher 1487 als erster Europäer hier landete. Der Wind pfiff uns um die Ohren, der mächtigen Wellen prallten gegen die Felsküste. Vor der Küste beobachteten wir eine riesige Robbenkolonie und nach dem Muschelsammeln machten wir uns wieder auf dem Weg in Richtung Lüderitz, wo wir am Hafen noch eine kleine Pause einlegten.
Nun kamen wir zu den Wildpferden der Namib-Wüste, die sich im Gebiet um Aus angesiedelt haben. Bei der Wasserstelle Garub beobachteten wir die außergewöhnlichen Tiere, die sich an die extremen Lebensbedingungen in der Wüste angepasst haben. Leider hatten sie nicht so richtig Appetit auf unsere mitgebrachten Äpfel.
Niemand wusste bisher ganz genau, woher die Wildpferde stammen. Es wurde vermutet, dass es sich um die Nachkommen der Reittiere der deutschen Schutztruppe handelt. Eine andere These besagte, dass sie aus der einstigen Pferdezucht des Barons Hansheinrich von Wolf von der Farm Duwisib südlich von Maltahöhe stammen. Neuere Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die Pferde aus der südafrikanischen Kavallerie entstammen, die - im Kampf gegen die Deutsche Schutztruppe - 1915 hier mit 1700 Tieren lagerte. Durch einen deutschen Fliegerangriff wurden die in Panik flüchtenden Pferde in die Wüste vertrieben und konnten nicht wieder eingefangen werden.
Wieder zurück in unserer Lodge in Aus, legten wir die Füße hoch und beendeten den schönen Tag bei einem leckeren Abendessen.
Tagesetappe: 300 Kilometer

Montag, 03.11.2014: Helmeringhausen – Hammerstein – Namib–Wüste

Eigentlich sah das Programm heute "nur" die Fahrt zur nächsten Unterkunft am Rande der Namib-Wüste vor. Doch schon die Fahrt auf der Piste in Richtung Norden durch den Namib-Naukluft-Nationalpark mit seinen 50.000 Quadratkilometern war ein Erlebnis. Die abwechslungsreiche Landschaft und die vielen Tiere wie Oryx-Antilopen, Springböcke, Hartmanns-Bergzebras und sogar Kudus haben uns sehr beeindruckt. In der kleinen Ortschaft Helmeringhausen mussten wir einen Nothalt einlegen, da der Bus eine kleine Panne hatte. Wir gönnten uns in der Zwischenzeit ein leckeres Stück Apfelkuchen und eine Tasse Kaffee im sehr liebevoll eingerichteten Hotel "Helmeringhausen".
Unsere Fahrt brachte und immer weiter in Richtung Norden. Rechts von uns begleitete uns bis kurz vor dem Städtchen Maltahöhe, Zentrum der Karakulzucht und Versorgungsort der umliegenden Farmen, die Hochebene Schwarzrand. Sie gehört zum südnamibischen Schichtstufenland und bildet dessen westliche Grenze und ist mit der höchsten Erhebung von 1.792 Metern schon von Weitem zu erkennen. Da wir uns hier gerade inmitten von Bergmassiven befanden, erklärte uns Claus die äußerst interessante Geologie des Landes. Auf dem weiteren Weg in Richtung Hammerstein sahen wir einige Rinder- und Karakulherden, Windhosen fegten an uns vorbei und dann wurden wir von einigen Fata Morganas aufs Korn genommen.
Über den Tsaris-Pass (1.630 Meter) überquerten wir den gleichnamigen Gebirgszug und machten dann in der Hammerstein-Lodge eine Pause. Hier trafen wir bei unseren "Cat-Walk" auf die beiden Wüstenluchse (Karakal) Romeo und Julia, auf die 2 Geparden Oscar und Wilde sowie auf die Leopardendame Lisa. Außer bei ihr durften wir ganz nah an die Tiere herangehen!
Ziel war anschließend die Namib Desert Lodge am Rande der Namib-Wüste und den Naukluftbergen. Dieses Bergmassiv bildet einen Teil der sogenannten Großen Randstufe, die das Küstengebiet vom Binnenhochland trennt. Das schroffe Gebirge ragt bis zu 2000 Meter in die Höhe.
In der Lodge angekommen, waren wir von der Lage direkt am Wasserloch total begeistert und viele Oryx-Antilopen begrüßten uns schon vor unseren Bingalows.
Nach dem Abendessen hieß es dann "ab ins Bett". Denn die Nacht wird sehr kurz.
Tagesetappe: 457 Kilometer

Dienstag, 04.11.2014: Dünenmeer im Sossusvlei – Sesriem Canyon – Sundownerfahrt

Als der Wecker um 04:15 Uhr klingelte, wollten wir ihn am liebsten wegwerfen. Doch es nützte nichts. Wir hatten heute Großes vor! Mit unseren Frühstückspaketen bewaffnet fuhren wir noch in der Dunkelheit in Richtung Sossusvlei, eine von Namibsand-Dünen umschlossene Salz-Ton-Pfanne ("Vlei") in der Namib-Wüste, die nur in sehr seltenen guten Regenjahren Wasser führt. Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir am Einganstor zum Sossusvlei - einer weiteren unglaublichen Naturschönheit Namibias!
Schon bei der Fahrt hinein in das Namib-Sandmeer, was übrigens seit 2013 auf der Liste der UNESCO steht, standen wir den hohen, roten Sanddünen gegenüber. Und gerade in den frühen Morgenstunden, wenn sich die bis zu 380 Meter hohen Dünen im Spiel von Licht und Schatten befinden, ist dieser Anblick ein wahrer Genuss! Es entstanden Postkartenmotive von den Dünen, die vor etwa 5 Millionen Jahren entstanden. In dieser Zeit ist rund um das Sossusvlei auch eine einzigartige Landschaft aus Lehmböden und Bäumen entstanden, die sich der Wüste perfekt angepasst haben. Wir sahen die Spuren der Nacht im warmen Sand.
Wir hielten an den Feenkreisen - rätselhaft und mystisch wirken sie, denn die kreisrunden Stellen sind komplett vegetationslos und die Wissenschaft streitet sich noch heute um den Grund dafür. Die wahrscheinlichste Variante ist die, dass die unterirdischen Termitengänge und -nester den Boden unfruchtbar machen. Doch warten wir ab, was die Wissenschaftler noch so erkunden.
Auf dem Weg zum Parkplatz staunten wir über die Dünen, die sich links und rechts der Straße türmten. An einer Stelle, kurz vor Düne 45 (der Übersichtlichkeit halber wurden viele Dünen hier nummeriert) machten wir einen Stopp und sammelten die schönen kleinen Steine, die durch den Windschliff einzigartige Formen und Gravuren hatten.
Am Parkplatz angekommen, stiegen wir in Geländewagen um, die uns vorbei an der größten Düne "Big Daddy" bis zur etwas kleineren Düne "Big Mama" brachten. Hier wurde es endlich Zeit für ein erstes Gruppenfoto!
Die "Big Mama" ist eine der wenigen Dünen, die man besteigen darf. Also nichts wie hoch!  Langsam, doch im gleichmäßigen Schritt stapften wir am Grat der Düne hinauf. Oben angekommen, wurden wir Dünenbesteiger mit einem wundervollen Blick auf die umliegenden Dünen und auf die Pfanne an sich belohnt! Ein Erlebnis, das wir so schnell sicher nicht vergessen werden!
Hinunter ging es dann nicht auf dem gleichen Weg - nein! Wir "surften" mit großen Schritten an „Big Mama" hinunter! Das war ein Spaß! Unten hieß es dann erst einmal "Entsanden", denn wir hatten fast alle gefühlte 2 Kilo Namib-Sand in unseren Schuhen!
Nach diesem Erlebnis brachten uns die Jeeps wieder zurück zum Bus. Der letzte Programmpunkt war nun der Sesriem Canyon, den der Trockenfluss Tsauchab im Zeitraum von zwei Millionen Jahren 80 Kilometer westlich seines Ursprungs ca. ein Kilometer lang und bis zu 30 Meter tief in das Sedimentgestein hineingefressen hat. Der Name bedeutet "Sechs Riemen", denn sechs Lederriemen, mit jeweils einer Länge von drei Metern, mussten zusammengeknüpft werden, um einen Eimer Wasser aus dem Canyon zu ziehen. In dieser abstrakten, schattigen Schlucht wanderten wir etwas umher und ließen unserer Phantasie wieder freien Lauf, was die Felsformationen wohl darstellen könnten.
Am zeitigen Nachmittag kehrten wir in unsere Lodge zurück und genossen die Zeit am Pool oder auf der Terrasse unserer netten Hütten. Vor dem Abendessen begaben wir uns dann noch zu einer Sundowner-Fahrt mit dem Jeep auf dem Gelände der Lodge. Inmitten der einmaligen Landschaft aus versteinerten Dünen, dem hohen Bergmassiv der Naukluftberge und den zarten Sanddünen genossen wir bei einem Gin Tonic den Sonnenuntergang!
Tagesetappe: 256 Kilometer

Mittwoch, 05.11.2014: Auf dem Weg nach Swakopmund – Welwitschia–Drive

Nach einem sehr guten Frühstück in unserer Lodge verabschiedeten wir uns von der Namib-Wüste und machten uns auf den Weg nach Swakopmund an der Atlantikküste. Die Schotterpiste führte uns zunächst nach Solitaire, wo wir uns in einer deutschen Bäckerei mit Proviant für den Tag eindeckten. Die vielen Löcher im Boden des Parkplatzes schlossen auf hier lebende Erdhörnchen, doch leider begrüßte uns nicht eines der kleinen süßen Tierchen.
Während der Fahrt wurde uns wieder klar, warum Namibia auch "das Land der unendlichen Weite" genannt wird. Viele Kilometer nichts, nur Sand, Geröll, ab und zu mal ein Springbock und eine Oryx-Antilope, kleinere Büsche und Sträucher. Und dann entdeckten wir eine riesige Euphorbia virosa, die namibische Giftwolfsmilch. Schnell wurden Fotos an der über 2 Meter hohen, kakteenartigen Pflanze geschossen. Nun erreichten wir wieder den südlichen Wendekreis des Steinbocks und kamen zum relativ undspektakulären Gaub-Pass, über den wir in das Gebiet des Kuiseb Canyons kamen. Immer wieder sahen wir frei laufende Strauße. Das war es aber auch, was sich als Abwechslung zur Staubpiste anbot.
Wir schlängelten uns nun über ein paar enge Kurven durch den Kuiseb Canyon, der eigentlich gar kein richtiger Canyon ist. (wenn wir es mit dem Fish-River-Canyon oder Sesriem Canyon vergleichen)
Nach einem Stopp gegenüber einer Grotte, die den beiden Geologen Henno Martin und Hermann Korn zeitweise als Zufluchtsort diente, kamen wir hinunter in das Flussbett des Kuiseb, welcher vollkommen ausgetrocknet war. Hier, im ganzen Gebiet des Canyons lebten die beiden zuvor erwähnten deutschen Geologen gut zweieinhalb Jahre unter primitivsten Bedingungen, um der Internierung und dem Zweiten Weltkrieg zu entgehen. Im Buch "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" sind ihre Erlebnisse sehr eindrucksvoll geschildert.
Auf der wohl bisher schlechtesten Piste der Reise, rechts und links von uns Leere soweit das Auge reicht, führte uns die Fahrt in Richtung Küste. Bei den "singenden Steinen" haben wir einen kurzen Halt gemacht, bevor wir weiter in Richtung Welwitschia-Drive gefahren sind.
Entlang dieser Piste sind viele Welwitschia-Pflanzen unterschiedlichsten Alters und Größe zu sehen. Gleich zu Beginn der Welwitschia-Fläche sahen wir die älteste Welwitschia der Welt, deren Alter auf etwa 1500 Jahre geschätzt wird. Aufgrund des häufigen Vorkommens wurde die Pflanze zum Nationalsymbol Namibias und ziert auch das Wappen der Stadt Swakopmund. Nun waren wir schon in der Mondlandschaft angekommen. Diese entstand vor ca. 450 Millionen Jahren, wo der Swakop River sich in weiche Gesteinsschichten gegraben hat. In diesem nahezu vegetationslosen Gebiet kamen wir uns vor, wir wären auf einem fremden Planeten.
Die Mittagspause verbrachten wir in der Goanikontes-Oase im Swakoptal auf der Veranda einer netten Gaststätte. Ringsherum spendeten riesige Dattelpalmen lang ersehnten Schatten.
Von hier war es dann nicht mehr weit bis nach Swakopmund an der Küste. Wie wenn jemand einen Schalter plötzlich umlegte, verschwand die Sonne und Nebel zog auf. Irgendwie fühlten wir uns, als hätte uns jemand nach Deutschland gebeamt. Die Temperaturen waren nun gar nicht mehr afrikanisch und auch sonst kam uns hier vieles so bekannt und normal vor. Gerade noch bei (un)angenehmen 35°C in der Wüste, mussten wir und jetzt mit frischen 16°C anfreunden. Nun wussten wir auch, warum Swakopmund bei den Namibianern liebevoll "Kühlschrank am Atlantik" genannt wird.
Ja, nun waren wir hier - in der wohl deutschesten Stadt des Landes. Kaum eine andere Stadt in Namibia hat so viele deutsche Einflüsse wie Swakopmund. Rund fünf Prozent der Einwohner sind deutscher Abstammung und viele leben hier in zweiter oder dritter Generation. Obwohl inzwischen viele Straßen afrikanische Namen erhalten haben, bleibt der deutsche Einfluss unverkennbar. Am Ende der Kaiser-Wilhelm-Straße, unmittelbar am Meer und mit Blick auf die Seebrücke, befand sich unser Hotel "Zum Kaiser" in dem wir herzlich begrüßt wurden. Durch die zentrale Lage stand einem Stadtbummel zu Fuß am Nachmittag nichts mehr im Wege.
Am Abend trafen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen im "Brauhaus", wo wir leckere Zebra-Steaks und anderen Köstlichkeiten bekamen. Achja, und dann war heute noch Bergfest und darauf mussten wir natürlich in gemeinsamer Runde anstoßen!
Tagesetappe: 334 Kilometer

Donnerstag, 06.11.2014: Entdeckungen in der Walvis Bay

Heute stand für den Großteil der Gruppe ein Ausflug in der Walfischbucht auf dem Programm. Claus brachte uns entlang der Küstenstraße ins 30 Kilometer entfernte Walvis Bay, südlich von Swakopmund. Links der Straße die mächtigen Sanddünen und rechts der tobende Atlantik - ein kurioses Bild. Leider lag der Neben wieder sehr tief und somit haben wir von der Schönheit der Küstenstraße nicht viel mitbekommen.
Am Bootsanleger wartete schon unser großer Katamaran „Silversand", mit dem wir heute die Lagune von Walvis Bay erkundeten, auf uns! Von der netten Besatzung wurden wir mit Kaffee und Tee herzlich begrüßt und in bestem Deutsch bekamen wir eine kleine Einführung, was uns heute alles erwartete. Die Lagune ist das landschaftliche Highlight von Walvis Bay und gilt als eines der wichtigsten Feuchtgebiete im südlichen Afrika.
Es dauerte nicht lange und dann kam auch schon die "namibianische Luftwaffe" an Bord. Stattliche Pelikane, die mit einer Spannweite bis zu 3,50 Metern und einem Gewicht von 13 Kilo zu den schwersten flugfähigen Vögeln zählen, ließen sich auf unserer Reling nieder. Dann gesellten sich noch weitere Vögel wie Kormorane und Möwen hinzu. Von unserem Reiseleiter bekamen sie natürlich den geliebten Fisch! Die Sonne zeigte sich nun auch und die Decken und dicken Jacken waren überflüssig. Der von der Besatzung gereichte Sherry tat sein übriges.
Nun bekamen wir erneut Besuch an Bord. Ein junger Robbenbulle sprang an Deck und robbte gemütlich durch uns durch, wollte gestreichelt, fotografiert und natürlich gefüttert werden. Das war ein Erlebnis! So schipperten wir durch die Lagune und ließen es uns gut gehen. In der Ferne erblickten wir auf der Landzunge den schwarz-weißen Leuchtturm und unzählige Robben auf einer Sandbank. Auf einmal tauchten neben uns die Flossen von Delfinen auf, die rings um unseren Katamaran spielten - einfach toll!
In der Zwischenzeit, wir waren ja alle mit Fotografieren und Ausschau halten beschäftigt, zauberte die Crew einen leckeren Mittagsimbiss mit frischen Austern, überbackenen Austern, diversen Meerestierchen und belegten Brötchen. Die Champagnergläser waren gut gefüllt und einem guten Austernessen stand nichts im Wege!
Nach knapp 4 Stunden trafen wir wieder am kleinen Hafen von Walvis Bay ein und ein "tierisch" toller Ausflug ging zu Ende.
Am Nachmittag konnte jeder das schöne Swakopmund erkunden, im Café Anton ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte essen, Souvenirs kaufen oder einen Spaziergang am Meer unternehmen. Den Abend ließen wir bei einem vorzüglichen Essen im Fischrestaurant an der Seebrücke ausklingen.
Tagesetappe: 82 Kilometer

Freitag, 07.11.2014: durch das Damaraland: Twyfelfontein & versteinerter Wald

Entlang der Atlantikküste verließen wir an diesem Morgen Swakopmund und erblickten von Weitem die Salinen am Meer. Wir passierten Wlotzkasbaken. In dieser kleinen Ansiedlung am Meer leben nur ganz wenige Menschen dauerhaft. Vielmehr ist es heute ein Ferienort mit zahlreichen Privathäusern, die sich die gut betuchten Einwohner Namibias hier errichteten. Bei Henties Bay, ca. 70 Kilometer nördlich von Swakopmund, drehten wir ab und ratterten auf der Schotterpiste in Richtung Uis. Die karge Landschaft wurde lediglich durch ein paar Flechten bedeckt, hier und da ein Springbock oder eine Oryx-Antilope. Am Horizont, kurz vor der kleinen Ortschaft Uis, türmte sich das Brandbergmassiv in unseren Fokus. Der Name Brandberg stammt von der glühenden Farbe, in der der Berg erscheint, wenn die Sonne von Westen auf ihn scheint. Die Herero nennen den Brandberg auch Omukuruwaro (Berg der Götter). Im Mittel ist das Massiv 2.500 Meter hoch, die höchste Erhebung ist der Königstein, der mit 2.537 Metern der höchste Berg Namibias ist.
In Uis, der ehemals größten Zinnmine der Welt und heute ein kleiner Verkehrsknotenpunkt, hielten wir für einen Kaffee. Nun kamen wir auch endlich mal mit den Einheimischen in Kontakt, denn wir befanden uns schon im Damaraland. Das Damaraland wird - nach wie vor - überwiegend von den Damara bewohnt, die zusammen mit den San (Buschmänner), zu den ältesten Einwohnern Namibias gezählt werden. Da die Damara auch zur ärmsten Bevölkerungsgruppe in Namibia gehört, beschränkt sich ihre wirtschaftliche Basis auf die Ziegenhaltung. Bei einem kleinen Verkaufsstand an der Straße stoppten wir und wurden von einer Herero- und Himbafrau herzlich begrüßt.
Das Damaraland ist insgesamt sehr spärlich besiedelt, karg, ausgedörrt und wild. Am Wegesrand erblickten wir eine große Gruppe Paviane, die sich aber nicht lang zeigten. Und dann, inmitten der kargen Fläche: eine Giraffe!
Bei unserer weiteren Fahrt durch das Gebiet eröffneten sich uns immer wieder grandiose Landschaften mit bizarren Bergen und weiten steinigen Ebenen. Nur selten trafen wir auf Menschen und Siedlungen.
Kurz vor Khorixas, der staubigen Hauptstadt der Region, drehten wir links ab und eine Schotterpiste führte uns zur Hauptattraktion der Region. Wir besichtigten die mehr als 2.500 prähistorischen Felsgravuren von Twyfelfontein, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe deklariert wurden. Die Hitze machte uns etwas zu schaffen, denn bei 43°C suchten wir uns ständig ein schattiges Plätzchen. Nachdem wir auch noch die Orgelpfeifen und den Verbrannten Berg besuchten, machten wir uns auf den Weg zum Versteinerten Wald. Mit unserer lustigen Führerin Susanna bestaunten wir die ca. 60 fossilen Baumstämme, die in einem Areal von ca. 300 mal 800 Metern verstreut liegen. Diese pflanzlichen Fossilien sind bis zu 30 Meter lang und haben dabei einen Umfang von bis zu sechs Metern. Berücksichtigt man die Schrumpfung, die die Bäume beim Prozess des Versteinerns erfahren haben, so darf davon ausgegangen werden, dass die Bäume zu Lebzeiten noch wesentlich imposanter in den Himmel ragten. Was wir heute dort sahen, hatte für uns Menschen ein unvorstellbares Alter zwischen 240 und 300 Millionen Jahren.
In unserer Lodge, der Damara Mopane Lodge, bezogen wir unsere kleinen Gartenhäuschen für eine Nacht. Das schöne war hier, dass jeder seinen eigenen kleinen Gemüsegarten hatte, denn die Lodge versorgt sich durch den Gemüse- und Obstanbau selbst.
Tagesetappe: 479 Kilometer

Samstag, 08.11.2014: durch das Kaokoland nach Opuwo

Nach einem kurzen Tankstopp in Khorixas fuhren wir auf der Schotterpiste in Richtung Norden. Wir befanden uns mitten im Damaraland und unsere Blicke schweiften über die abwechslungsreiche Landschaft. Unzählige, teilweise meterhohe Termitenhügel in warmen Rot- und Brauntönen zierten die Landschaft. Wir stoppten in Kamanjab, einer kleinen Siedlung mit ca. 6.000 Einwohnern. Im kleinen Supermarkt kamen wir wieder mit den Einheimischen in Kontakt und trafen auf ein schönes Völkergemisch aus Damara, Herero, Nama und San. Eindrucksvoll zu hören war die Sprache mit den vielen Klicklauten (Khoisansprache).
Ab jetzt fuhren wir auf einer gut ausgebauten Asphaltstraße immer weiter in Richtung Norden, kamen schon am westlichen Ende des Etosha-Nationalparks entlang und erreichten Opuwo im Kaokoveld. Die Stadt Opuwo hat ca. 5.000 Einwohner. Opuwo bedeutet in der Stammessprache der Himba so viel wie "das Ende", weil wohl die Infrastruktur ab hier etwas zu wünschen übrig lässt. Die Ortschaft ist geprägt vom Aufeinanderprallen der Tradition und Neuzeit, die hier sehr unvermittelt aufeinanderprallen - mit allen Problemen eines derartigen Zeitsprungs: Alkoholmissbrauch, Kriminalität, Verwahrlosung, Prostitution. Doch wir haben das nur teilweise beim Durchfahren mitbekommen. Unsere traumhafte Lodge befand sich außerhalb der Stadt auf einem Hügel, von dem wir einen traumhaften Blick auf die Region hatten. Im schönen Überlaufpool genossen wir unseren Aufenthalt und hatten Zeit, das bisher erlebte erst einmal sacken zu lassen.
Tagesetappe: 403 Kilometer

Sonntag, 09.11.2014: zu Besuch bei den Himbas im Kaokoveld

Das Kaokoveld im äußersten Nordwesten Namibias sind steppenähnliche Hochflächen, die von Trockentälern durchzogen sind. Die Gegend ist schroff, faszinierend und abwechslungsreich zugleich: steile Gebirgspässe, Weiden und Wiesen oder Felsformationen mit tiefen Schluchten und versteckten Höhlen runden das Naturspektakel des Kaokoveld ab.
Mit unserem Guide Hendrik starteten wir am Morgen zu unserem Ausflug ins besagte Land der Ovahimbas. Die rauhen Pisten im Kaokoland waren kaum beschildert, deswegen waren wir auch mit erfahrenen und hier lebenden Fahrern unterwegs. Wir waren also auf dem Weg zu den Ovahimbas. In den Reiseführern und selbst im Fernsehen haben wir schon so viel gesehen. Doch wer sind sie? Die Ovahimba sind das letzte indigene Naturvolk des südlichen Afrika, das in einigen Landstrichen noch so lebt wie vor den Zeiten des westlichen Einflusses auf dem afrikanischen Kontinent. Die roten Nomaden versuchen ihren traditionellen Lebensstil aufrecht zu erhalten und ihre kulturellen Kenntnisse vor dem Verschwinden zu bewahren. Deswegen strahlen Sie einen Stolz und eine Faszination aus, der sie in der Welt bekannt gemacht hat - man spricht von einem der letzten wirklichen "Urvölker" der Erde.
Während der Fahrt sahen wir schon einige Dörfer der rund 15.000 Ovahimba, die hier noch leben. Nach Ankunft bei einem Kral fragte Guide Hendrik beim Dorfältesten nach, ob wir als Besucher willkommen sind. Er gab uns nur noch ein "Moro Moro" (Hallo) mit auf den Weg und dann konnten wir uns der Tradition und der Lebensweise der Ovahimbas widmen. Es waren sehr viele Frauen und Kinder anwesend, Männer waren kaum zu sehen, sie verbringen die meiste Zeit mit den Rinderherden, ihrem wichtigsten Besitz. Wir durften alles fotografieren, was uns anfangs noch etwas ungewohnt erschien, denn die meisten waren ja halbnackt. Hendrik wurde mit vielen Fragen gelöchert, wir wollten so viel wie nur möglich über die Menschen erfahren. Wir erfuhren mehr über das Rauchbad der Ovahimbafrauen, die sich tatsächlich nie mit Wasser waschen, sondern mit einer rötlichen Sonnenschutz-Creme, die sie aus einer Mischung aus Ockerstein und Tierfett gewinnen. Hierdurch entsteht die rote Färbung der Ovahimbafrauen. Wir lernten weiterhin viel über das kulturell enorm wichtige heilige Feuer und den Ahnenglauben der Ovahimba, über traditionelle Medizin, Schmuckherstellung, Kostümierung und die komplexen Bedeutungen der verschiedenen Haartrachten.
Die Kinder haben sich sehr über unsere mitgebrachten Süßigkeiten und Stifte sowie Blöcke und Bücher gefreut. Die Augen strahlten richtig!
Am Ende übergab unser Guide Hendrik noch unsere mitgebrachten Geschenke (in erster Linie Lebensmittel und Wasser), wir verabschiedeten uns und fuhren weiter.
Unser Weg führte uns dann weiter bis zur Grenze nach Angola, an den Kunene-Fluss, der die natürliche Grenze bildet. An den Wasserfällen, die etwa 40 Meter hoch sind, machten wir unsere Mittagsrast im angenehmen Schatten der Palmen.
Auf dem Rückweg zu unserer Lodge hielten wir dann noch an einem Himba-Friedhof, wo auch der Kult der Opfergabe zelebriert wird.
Nun erreichten wir wieder unsere Lodge bei Opuwo, im Gepäck vor allem bleibende Erinnerungen an einen faszinierenden Tag unter freundlichen und sympathischen Menschen. Es ist kaum zu verstehen, dass die Regierung bislang keinen Handlungsbedarf sieht, diese Region als Schutzgebiet zu deklarieren, sondern sie kritisiert das Himba Volk als unzivilisiert, rückständig und fortschrittsfeindlich.
Tagesetappe: 374 Kilometer

Montag, 10.11.2014: auf dem Weg in den Etosha–Nationalpark: Owamboland

Das Reiseprogramm sah heute eigentlich nur die Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft vor den Toren des Etosha-Nationalparks vor. Doch um noch mehr von Land und Leuten zu sehen, nahmen wir die Mehrkilometer gerne in Kauf und durchstreiften das Ovamboland, ehemals Homeland der Ovambos, in Norden Namibias. Hier, nördlich der Etosha-Pfanne, leben auf nur 6% der Gesamtfläche Namibias fast eine Million Menschen - mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Das sahen wir bei unserem ersten Stopp in Oshakati, wo wir auf ein buntes Völkergemisch trafen - authentisch afrikanisch. Die Landschaft ist flach, monoton und zersiedelt. Zwischen den Feldern und Krälen stehen vereinzelt Bäume, Mopane, Marula und Wildfeigen, und manchmal sahen wir die für das Ovamboland typischen Makalani-Palmen. Wir passierten Ondangwa, auch ein typisch afrikanischen Ort mit Garküchen am Straßenrand, Getränkeshops in Blechhütten und einem lebhaften Markt. Auch Claus freut sich, einmal wieder hier durchzufahren, da er vor vielen Jahren hier gelebt und gearbeitet hatte.
Um nun aber zu unserer Unterkunft, dem Etosha Safari Camp, zu gelangen, mussten wir einmal quer durch den Etosha-Nationalpark hindurch. So hatten wir also einen zusätzlichen Tag, um die artenreiche Tierwelt des größten Naturparks des Landes zu entdecken.
Durch das King Nehale Gate fuhren wir in den Park, der schon 1907 durch den Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Friedrich von Lindequist, zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Zu dieser Zeit war der Bereich jedoch viel größer als heute.
Das Glück stand scheinbar auf unserer Seite, denn gleich zu Beginn trafen wir auf eine riesige Herde Steppenzebras, Springböcke und Streifengnus.
Und dann war der Tag perfekt: Giraffen schauten durch die lichten Bäume oder standen direkt vor unserem Bus auf der Straße, als aber dann ein grauer Dickhäuter neben unserem Bus stand, trauten wir unseren Augen kaum. Auf der weiteren Fahrt entlang der Etosha-Pfanne trafen wir noch auf eine Riesentrappe, eine Gackeltrappe, auf Steinböckchen, einen Schabrackenschakal, ein Weißbürzel-Singhabicht drehte seine Kreise und eine Kuduherde ließ sich auch noch sehen.
Dann erreichten wir das Anderson Gate am südlichen Rand des Parks und nach wenigen Minuten unser Etosha Safari Camp. Ein wirklich "tierisch" toller Tag ging zu Ende.
Tagesetappe: 587 Kilometer

Dienstag, 11.11.2014: Pirschfahrten im Etosha–Nationalpark

Ein weiterer Tag im Etosha-Nationalpark stand uns bevor. Ob wir auch heute wieder so viel Glück haben werden? Durch das Anderson Gate fuhren wir mit unserem Bus in den Park. Von den ehemals 99.526 Quadratkilometern (1907) wurden 1928 schon Landesteile weggenommen, zwischen 1958 und 1967 wurden weitere Verkleinerungen durchgeführt und im Zuge des Odendaal-Plans zur Gründung der Homelands (geographisch definierte Gebiete der Schwarzen) erhielt der Park seine heutige Grenze. Er hatte dann nur noch eine Ausdehnung von 22.275 Quadratkilometer (295 km in der maximalen Ost-West-Ausdehnung, 110 km in der maximalen Nord-Süd-Ausdehnung). Er ist damit dennoch in etwa so groß wie das Bundesland Hessen und das zweitgrößte Naturschutzgebiet Afrikas.
Heute hatten wir mehr Zeit, um die verschiedenen Wasserlöcher anzufahren. Und das Glück war wieder auf unserer Seite! Gleich am Eingang erblickten wir eine trächtige Löwin, die auf dem Weg zum Wasserloch Ombika war. Natürlich begleiteten uns auch wieder Gnuherden, die kleinen Springböcke, Steppenzebras und unzählige Giraffen. Ein tolles Bild, die gemächlichen Riesen der Steppe zu sehen. Wir statteten den Wasserlöchern Leeubron, Okondeka und Wolfsnes noch einen Besuch ab und machten uns dann auf den Weg zum Wasserloch Gemsbokvlakte. Auf dem Weg dorthin machten wir noch Bekanntschaft mit den niedlichen kleinen Erdhörnchen.
Als wir gerade einen Stopp machten und Steppenzebras, Streifengnus und Springböcke zu fotografieren, kam ein alter Elefant gemütlich auf uns zu - ein typisches Afrika-Bild!
Am Wasserloch Gemsbokvlakte erblickten wir in einem Busch ein Löwenpärchen, die gerade für Nachwuchs sorgten. Am Wasserloch Olifantsbad war nicht so sehr viel los und so beschlossen wir, noch einen Abstecher zum Wasserloch Aus zu machen. Eine große Gruppe Schwarznasenimpalas zwang uns, einen Stopp auf der Straße einzulegen und dann erreichten wir das Wasserloch. Nichtsahnend näherten wir uns durch das mannshohe Gebüsch der natürlichen Wasserstelle und konnten es nicht glauben! Eine riesengroße Elefantenherde, sogar mit Nachwuchs, versammelte sich hier. Dazu noch Kudus, Oryx-Antilopen, Springböcke und Steppenzebras! Wir waren also zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Darauf mussten wir erst einmal einen trinken! Gut gekühlten Amarula hatten wir zufällig dabei
Wir hielten inne und beobachteten die Tiere aus nächster Nähe - wunderschön! Nach diesem Erlebnis machten wir uns auf den Rückweg in unsere Unterkunft außerhalb des Parks und saßen am Abend gemütlich am Lagerfeuer bei Gitarrenmusik und angenehmen Temperaturen.
Tagesetappe: 212 Kilometer

Mittwoch, 12.11.2014: Pirschfahrten im Etosha–Nationalpark

Um das richtige Gefühl einer Pirschfahrt zu erleben, entschieden wir uns heute für einen offenen Geländewagen. In dicke Decken eingehüllt, sauste uns der Wind um die Nase - wir waren auf Safari! Doch so viel Glück wie an den letzten beiden Tagen war uns heute nicht gegönnt. Vielmehr mussten wir unser Auge heute auf die kleineren Tiere des Parks richten. Es wäre ja auch zu viel verlangt, wenn wir drei Tage hintereinander die großen afrikanischen Tiere zu Gesicht bekämen.
So rasten auf dem Grasland die Perlhühner neben uns her, eine Riesentrappe stellte sich in Pose und ein Flecken-Uhu sowie ein Gelbschnabeltoko schauten vom Baum auf uns herab. Auf der Fahrt durch den Park genossen wir auch einfach mal die schöne, unendliche Landschaft. Dafür hatten wir in den letzten Tagen gar keine Zeit. Also es hatte auch seinen Reiz! Wir trafen wieder einmal auf riesige Webervögelnester, die in den Schirmakazien hingen. Doch ab und zu schaute eine Giraffe zu uns, Gnus ruhten sich neben der Straße aus und ein Tausendfüßer rannte um sein Leben
Wir erkundeten heute den westlichen Teil des Parks und kamen durch die Trockenbuschsavanne zum Märchenwald. Hier wachsen die nur in Namibia vorkommenden Moringabäume. Der Name rührt daher, dass die Bäume normalerweise ganz gerade wachsen, hier jedoch völlig verwachsene Stämme aufweisen. Dies kommt daher, dass die Jungpflanzen von Elefanten und Giraffen immer wieder angefressen wurden und so nicht natürlich wachsen konnten.
Ganz in der Nähe machten wir unsere Mittagsrast, bevor wir zum Wasserloch Ozonjuitji m'Bari fuhren. Leider war hier nichts zu sehen und so kehrten wir um und fuhren zurück in Richtung Okaukuejo, einem ehemaligen Militäraußenposten und heute ein staatliches Camp und Informationszentrum des Parks.
Hier wartete schon Claus auf uns, der unsere Koffer schon mitgebracht hatte. Denn die heutige Nacht verbrachten wir in diesem Camp inmitten des Etosha-Parks.
Auf dem Turm des Camps genossen wir vor dem Abendessen einen Sundowner und nach dem Abendessen trafen wir uns am beleuchteten Wasserloch, für das das Camp so berühmt ist. Es ist einer der besten Orte um das vom Aussterben bedrohte Spitzmaulnashorn zu sichten. Dieses archaische Tier kann oft zusammen mit Löwen und Elefanten beim Trinken beobachtet werden. Doch es ließ lange auf sich warten. Erst als die ersten Gäste schon das Wasserloch verlassen haben, kam immer wieder eines zum Vorschein, um seinen Durst zu stillen.
Tagesetappe: 178 Kilometer

Donnerstag, 13.11.2014: Etosha–Nationalpark – Otjikoto–See

Nach dem Frühstück und dem Kofferladen war noch etwas Zeit bis zur Abfahrt. Einige der Gruppe flitzen nochmal hinunter zum Wasserloch um zu schauen, ob noch etwas zu sehen ist. Wir haben nicht wirklich daran geglaubt, aber es war wie bei "König der Löwen" - nur ohne Löwen. Wir bekamen das RICHTIGE Afrika-Bild geboten. Elefanten, Steppenzebras, Kudus und Springböcke stillten ihren Durst am morgendlichen Wasserloch direkt neben unserem Camp - so fing der Tag schon wieder "tierisch" gut an.
Nur wenige Meter waren wir mit unserem Bus unterwegs, als ein Spitzmaulnashorn gemütlich vor uns über die Straße spazierte. Dann waren wir wieder nicht lange unterwegs und ein stattlicher Löwe mit seiner Löwin hinderte uns am Weiterfahren. Am Wasserloch Sueda bekamen wir wieder ein buntes Potpourri mit Strauße, Zebras, Gnus, Wasservögeln, Springböcken & Co. In sicherem Abstand haben sie sich versammelt, um dem Löwenpärchen, das sich unter einem Baum Schatten gesucht hatte, nicht zu nahe zu kommen.
Am Wasserloch Salvadora mussten wir uns dann dem Anblick eines toten Elefanten hingeben - aber das ist nun mal die Natur! Als wir gerade wieder auf die Hauptstraße in Richtung Aussichtspunkt der Pfanne fahren wollten, überquerte vor uns eine Zebramangustenfamilie die Straße. An der Strecke erblickten wir dann noch Kuhantilopen, die uns noch gefehlt hatten. Nach der Pause im Camp Halali machten wir uns von der unendlichen Weite der Etosha-Pfanne ein Bild. Mit einer Länge von 130 km und einer Breite von 50 km ist sie die bei weitem größte in Afrika und zudem das markanteste Merkmal des Parks. Die Gesamtfläche beträgt ca. 4.800 Quadratkilometer, was etwa einem Viertel der Gesamtfläche des Etosha-Nationalparks entspricht. In der Sprache des Ovambo Stammes heißt Etosha "großer weißer Ort", dem wir nur zustimmen konnten!
Dann machten wir uns langsam aber sicher auf den Weg in Richtung Lindequist Gate, dem östlichen Ausgang des Parks. Doch erst sahen wir noch zwei Breitmaulnashörner, die sich in den Schatten eines Baumes gelegt hatten.
Als wir den Park durch das Tor verließen, begegneten wir noch ein paar Warzenschweinen und somit war unser Besuch im Etosha-Nationalpark ein voller Erfolg!
Unser heutiges Ziel heute war die !Uris Safari Lodge auf einem ehemaligen Minengelände in der Nähe von Tsumeb. Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch am Otjikoto-See. Mit seinen ca. 15.000 Quadratmeter ist er der größte See Namibias, der das ganze Jahr mit Wasser gefüllt ist, und befindet sich in einer trichterförmigen Senke, einer sogenannten Doline. Passenderweise bedeutet Otjikoto in der Herero-Sprache "tiefes Loch". Bezüglich der Tiefe schwanken die Angaben zwischen 120 und 150 Meter. Der See an sich ist nicht das interessanteste, aber die Dinge, die in ihm schlummern. Während des 1. Weltkriegs nämlich, als Deutschland auch in Namibia gegen Großbritannien und dessen Verbündeten Südafrika kämpfte, versenkte die Deutsche Schutztruppe kurz vor der Kapitulation im Juli 1915 hier ihre modernen Waffen und Munition, damit sie nicht dem Gegner in die Hände fielen und vielleicht wiederum in Europa gegen die Deutschen genutzt werden konnten.
Endlich in unserer Unterkunft, der !Uris Safari Lodge, angekommen, entspannten wir im Pool oder auf den Terrassen unserer mit Stroh gedeckten Chalets. Da wir alleine in der kleinen Lodge waren, wurden wir herzlich versorgt und nach dem Abendessen haben die Kellner sogar noch für uns gesungen. In gemütlicher Runde ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen.
Tagesetappe: 282 Kilometer

Freitag, 14.11.2014: Minenstadt Tsumeb – Grootfontein – Hoba–Meteorit

Heute ließen wir uns (also Claus und ich) etwas Besonderes einfallen und erweiterten das Programm erneut. Die erste Station des Tages war die Minen- und Gartenstadt Tsumeb. Sie hat rund 15.000 Einwohner und wirkt sehr grün. Tsumeb lebt aber vorwiegend vom Bergbau. Schon die Buschmänner fanden hier - in einem 12 Meter hohen Malachit Hügel - Kupfer und tauschten es mit den Ovambos gegen Tabak ein. Um 1900 begann man mit dem industriemäßigen Bergbau von Kupfer, Blei, Silber, Zink und Kadmium. Im heimatkundlichen Museum von Tsumeb informierten wir uns über die Geschichte der Stadt und der Region und kamen mit der engagierten Kuratorin Ilse Schatz, die das Museum 1975 gründete, ins Gespräch.
Nur wenige Kilometer waren es anschließend bis nach Grootfontein, an der namibischen Nationalstraße B8 gelegen, die von Windhoek in den Caprivi Strip im Nordosten führt. Auch hier gab es ein heimatkundliches Museum, welches sich im alten Fort der Deutschen Schutztruppe aus dem Jahre 1896 befindet. Hier sind neben landwirtschaftlichen Maschinen auch tolle Himba-Schmuckstücke ausgestellt.
Wir befanden uns mitten im "Otavi Dreieck", welches das Gebiet zwischen den Orten Tsumeb, Otavi im Südwesten und Grootfontein im Südosten bezeichnet, alle rund 60 Kilometer voneinander entfernt liegend. Das Otavi Dreieck bekommt relativ hohe Niederschläge, so dass man in dieser Region Ackerbau betreiben kann, was in Namibia ungewöhnlich ist. Angebaut werden vor allem Mais und Weizen, aber auch verschiedene Gemüsesorten und Obst.
Und es gab noch etwas besonders Interessantes zu entdecken: Auf dem Gelände der Farm "Hoba", 24 Kilometer von Grootfontein entfernt, liegt einer der größten je gefundenen Meteoriten. Er ist 3 Meter lang und 1 Meter breit, wiegt mehr als 50 Tonnen, umfasst ein Volumen von 9 Kubikmetern und schlug vor etwa 80.000 Jahren hier auf. Der Meteorit von Hoba besteht zu 82% aus Eisen, zu 16% aus Nickel, zu 1% aus Kobald sowie diversen Spurenelementen. Hier mussten wir natürlich unser letztes Gruppenfoto auf dem Meteorit schießen, bevor wir in unser Hotel in Otjiwarongo fuhren. Nun war er gekommen - der letzte gemeinsame Abend unserer Reise. Gemütlich mit einem Gläschen Wein ließen wir die Reise noch einmal Revue passieren und die Reise bei netten Gesprächen auf der Terrasse des Hotels ausklingen.
Tagesetappe: 318 Kilometer

Samstag, 15.11.2014 & Sonntag, 16.11.2014: Okahandja & Rückflug

Der Countdown lief und somit waren unsere letzten Stunden unter der Sonne des südlichen Afrikas gezählt. So langsam waren wir gezwungen, uns an die Wetterbedingungen in Deutschland anzupassen. Das zeigte sich schon an der Kleidung für den heutigen Tag. Nun häuften sich schon die Pullover, die langen Hosen und Daunenjacken - bei immernoch vorherrschenden 30 Grad gar keine leichte Angelegenheit.
Der Weg führte uns nun wieder langsam aber sicher in Richtung Flughafen. Vorbei am mächtigen Waterberg-Plateau, welches von herrlichem Grün umgeben ist, erreichten wir die kleine Stadt Okahandja. Zunächst besuchten wir einen Friedhof, auf dem Stammesführer und frühere Missionare beerdigt wurden. Gleich nebenan besuchten wir einen weiteren Friedhof, auf dem viele deutschstämmige Bürger der Stadt ihre letzte Ruhe fanden. Dabei erblickten wir viele Wurzeln im sächsischen Raum.
Der nächste Stopp führte uns zum hiesigen Holzschnitzermarkt am Rande der Stadt - eine gute Gelegenheit, die letzten Namibia-Dollar auszugeben. Handeln war hier übrigens Pflicht! So hatten wir mit den teilweise äußerst aufdringlichen Händlern jede Menge Spaß und der ein oder andere erstand tatsächlich nach einigen fairen Verhandlungen noch ein typisches Souvenir für Zuhause.
So langsam näherten wir uns wieder der Hauptstadt Windhoek. Bis zum Flughafen war es also nicht mehr allzu weit. Doch eine wichtige Frage stellten wir uns alle noch: Wieviel Kilometer werden wir wohl in den letzten 19 Tagen zurückgelegt haben? Nur Claus konnte es wissen und so machten wir daraus noch eine kleine Quizrunde. Die Schätzungen waren schnell abgegeben.
Nach einem letzten Stopp bei einem Tierpräparator, bei dem wir auch nochmal eindrucksvolle Informationen rund um das Thema Jagd und Tierpräparation erhielten, lüfteten wir das Geheimnis. In der Zwischenzeit waren wir kurz vor dem Flughafen Windhoek und schlossen wieder den Kreis.
In 19 Tagen im "Land der unendlichen Weite" haben wir insgesamt 5.888 Kilometer im Bus, im Jeep und im Geländewagen zurückgelegt! Unglaublich! Frau Dr. Fietzek verdiente sich mit ihrer guten Schätzung einen kleinen Holzelefant als Andenken.
Am Flughafen verabschiedeten wir uns von unserem versierten Fahrer und zugleich sehr gutem Reiseleiter Claus, gaben unser Gepäck ab und machten uns zunächst auf dem Weg nach Johannesburg in Südafrika. Hier hatten wir noch einmal die letzte Gelegenheit, das letzte Geld loszuwerden bevor es mit South African Airways einmal von Süd nach Nord über ganz Afrika zurück nach München ging.
Tagesetappe: 302 Kilometer
Am nächsten Morgen erreichten wir nun wieder Good Old Germany und warteten auf unseren Anschlussflug nach Dresden bzw. Leipzig.
Und somit ging eine äußerst erlebnisreiche Reise auf dem schwarzen Kontinent und in einem wahnsinnig interessanten Land zuende. Die unterschiedlichen Landschaften, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und die zahlreichen Völker Namibias werden uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben und uns manchmal zum Nachdenken bewegen!
Dank unserem Claus haben wir das Land in all seinen Facetten kennenlernen dürfen und verstehen jetzt auch besser, was es heißt in einem afrikanischen Land zu leben und zu überleben!
Ein großer Dank gilt natürlich auch der harmonischen und interessierten Reisegruppe. Es war mir ein großes Vergnügen, gemeinsam mit Ihnen das Land zu bereisen und Ihnen einen erlebnisreichen Urlaub ohne Sorgen zu ermöglichen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir wieder einmal gemeinsam in die große Welt ausschwärmen und Neues entdecken!
Ihr Reisebegleiter
Patrick

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