Fotogalerie: Nordkap und Lofoten – Flugreise Skandinavien

18.07. – 29.07.2014, 12 Tage Rundreise mit Flug nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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Schweden mit Rökstein, Stockholm, Sundsvall über Luleå durch Finnland zum Weihnachtsmann am Polarkreis. Inarisee und Tundra zum Nordkap mit Mitternachtssonne. Lofotenrundfahrt und Tour mit Helgeland und Fjordnorwegen über Trondheim, Dovrefjell nach Oslo.
Richtig in Skandinavien reisen! - kaum eine andere Reise erfüllt die Kriterien für eine solche Aussage mehr als unsere Tour Nordkap und Lofoten 2014! Obwohl mehrere tausend Kilometer im Bus etwas anstrengend werden können, sind Highlights wie die Mitternachtssonne am Nordkap und die unglaublichen Lofoten-Landschaften diese und die langen Busfahrten wert! Auch 2014 haben wieder 32 Studien-Reisende diese Abfolge landschaftlicher Höhepunkte und den Umstand, einen guten Teil Skandinaviens kennenlernen zu können, erleben dürfen. Diese Reise bietet aufregend viel - der Nordkap-Besuch stellt keineswegs den einzigen großen Höhepunkt dar, sondern danach wird noch ein ganzer Katalog von Reisehöhepunkten entfaltet. So erlebten die Gäste auch dieses Mal wieder eine Fahrt mit einem Hurtigruten-Schiff auf die Lofoten, die dann auf einer herrlichen ganztägigen Rundfahrt mit ihren Landschaften prunken, oder eine Reise durch Fjordnorwegen mit Landschaftstag in Helgeland und Kurzbesuchen in Trondheim und Oslo.
Der Beginn der Reise mit Fährüberfahrt und Schlemmerbüffet, unsere Durchfahrt durch Südschweden bis in die Hauptstadt Stockholm mit ihrem grandiosen Wasa-Museum, und danach die Weiterfahrt an der schwedischen Ostseeküste mit der „Höga Kusten", einem als UNESCO-Naturerbe geschützten Hebungsgebiet und Besuch in den schwedischen Kirchdörfern sucht ihresgleichen. Auch die Fahrt durch die Tundren und die Einsamkeit Finnlands, der Besuch beim Weihnachtsmann am Polarkreis und die Vorbeifahrt am Inarisee sowie dann in Norwegen das Nordkap und später die malerischen Wege an den Fjorden entlang wieder nach Süden sind einzigartig. Mitternachtssonne, die berühmten UNESCO-Felszeichnungen von Alta, eine Hurtigrutenfahrt in den Trollfjord und die Übernachtungen in einer Fischersiedlung auf den Lofoten gehören zu den weiteren Highlights dieser traditionellen Eberhardt-Reise. Dieses Mal wieder bei herrlichem Wetter - fast  während unserer gesamten „Nordkap und Lofoten-Reise 2014 - erkundeten wir die Lofot-Inselgruppe mit ihre herrlichen Landschaften mit schroffen Bergen und malerischen Fischerdörfern, aber auch später Fjordnorwegen, dessen Schären und  sehenswerten Meeresbuchten haben unsere Gäste begeistert. 
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden –Leipzig – Kiel, erster Tag, Donnerstag,17. Juli 2014:

Vom verlässlichen Eberhardt-Haustürtransfer-Service zugebrachte Gäste luden wir in unseren Fünf-Sterne-Bus - als willkommenes Extra für die Reisegäste konnten wir dieses Mal unseren Busstandard erhöhen - „Richtig Reisen!" ist eben Eberhardt-Philosophie. Schon ab Leipzig waren dieses Mal die meisten Reisenden an Bord - bis auf die „Zusteiger" in Kiel und unsere acht Fluggäste, die wir erst in Stockholm kennenlernen würden. Gleich nach Abfahrt von der ersten Rast im „Linumer Bruch" konnten wir den Busgästen ein kleines „Extra" bieten - das kurz vor Neuruppin liegende Schlachtfeld von Fehrbellin mit dem Kurfürsten-Denkmal von Hakenfelde. 1675 fand hier die Schlacht von Fehrbellin statt, die dem Brandenburger Kurfürsten den Sieg über eine überlegene schwedische Armee bescherte. Diese gewonnene Schlacht gegen Schweden stellte nicht nur die erste Verbindung zu unserer Reise her, sondern legte historisch gesehen auch den Grundstein für die spätere Großmacht Preußen. So "schrieben wir kurz europäische Geschichte" und folgten dann der Autobahn nach Nordwesten. Vor Hamburg bogen wir nach Norden ab und erreichten dann überpünktlich unseren Bestimmungsort Kiel. Etwa zwei Stunden Freizeit am Fährhafen und direkt in der Innenstadt von Kiel gab es noch für die Mitreisenden.
Kleines Fährgepäck war angesagt, mit dem wir das Schiff „Stena Scandinavica" betraten. , Kleine, doch recht komfortable Kabinen bietet die Fähre, die. zusammen mit dem Schwesterschiff der Fährgesellschaft STENA Line zwischen Kiel und Göteborg verkehrt. Später, nachdem alle ihre Kabinen bezogen hatten, trafen wir uns um 18.00 Uhr am Buffetrestaurant. Hier konnten wir nicht nur die in Kiel zugestiegenen Reisegäste begrüßen, sondern ein tolles Abendbuffet mit Krabben, Lachs und Kaviar sowie Dutzenden kalter und warmer Gerichte sorgte für unser Wohlbefinden. .
Badeorte an der Kieler Förde zogen nach der Ausfahrt vorüber, und dann zeugte der Turm des Marinenehrenmals von Laboe davon, dass wir freies Wasser und die Überfahrt durch die dänischen Inseln und über die Ostsee nach Göteborg im Süden Schwedens angetreten hatten.

Göteborg – Rök – Götakanal – Stockholm, zweiter Tag, Freitag, 18. Juli 2014:

Kurz nach neun Uhr und einem guten Frühstück im Buffetrestaurant erreichten wir mit der „Stena Scandinavica" das Tysklandterminal in Göteborg und fuhren, nachdem unser Bus von Bord gerollt war, durch die zweitgrößte Stadt des Landes hinein in die Felsenlandschaft von Südschweden.
Wir passierten die Städte Borås - bekannt für Textilproduktion - und Jönköping am Vätternsee. Hier am zweitgrößten See Schwedens lohnt sich der herrliche Ausblick an der schönen, aus einem alten Schloss entstandenen Hotel-Raststätte „Gyllene Yttern". Von der Terrasse der Anlage hat man einen tollen Ausblick und einen Rundblick über die langgestreckte Insel Visingö.
Die Mittagspause hatten wir dann - nach einem kleinen Umweg durch die herrliche südschwedische Landschaft mit ihren Streugehöften und winzigen Dörfern - am ganz im Sinne von „Richtig Reisen!" ausgesuchten Programm-Extra, dem berühmten Runenstein von Rök. Dieses „schwedische Nationalheiligtum" gehört zu den größten und bekanntesten skandinavischen Runensteinen und enthält die längste bekannte Runeninschrift. In Nordeuropa ist er ein bekannter Gedenkstein der alten Wikinger und enthält das wohl älteste Gedicht in Schweden. Nachdem meinem kleinen Vortrag über Runen, Runensteine und nordische Schriftkunst konnten wir alle noch die hübsche Kirche des Dörfchens Rök besichtigen und uns dann dem Bordservice mit Würstchen- und Kaffeeausgabe widmen.

Götakanal

Es war gar nicht weit bis zum nächsten Extra - die Zeit erlaubte einen weiteren Umweg - und so fuhren wir den berühmten Götakanal an, den längsten Kanal Schwedens. Als Teil eines im 19. Jahrhundert erbauten Wasserwege-Systems verbindet er über die großen schwedischen Seen die Ostsee bei Stockholm mit der Nordsee. Gebaut für kleinere Transportschiffe, die die durch direkten Weg zwischen beiden Meeren die damals fälligen Zollzahlungen an Dänemark umgehen sollten, wird er heute vor allem von Freizeitkapitänen genutzt, die mit Hilfe von 58 Schleusen Höhenunterschiede von etwa 90 m überwinden. Besonders hübsch und malerisch, indem sie kleine Seen einbeziehen, sind die Schleusen von Berg. Hier machten wir eine lange Pause, bei der mit herrlichem Wetter und Spazierengehen so etwas wie Urlaubsstimmung aufkommen konnte..
Nach der Ankunft in Stockholm am jetzt zur „Scandic"-Kette gehörenden ehemaligen „Rica-Hotel" lernten wir dann unsere acht letzten noch fehlenden Mitreisenden kennen, die per Flugzeug über Stockholms Flughafen Arlanda angereist waren.

Stockholm – Wasamuseum – Hudiksvall – Sundsvall, dritter Tag, Samstag, 19. Juli 2014:

Heute früh trafen wir unsere Stadtführerin Gun, eine „waschechte Stockholmerin" am Rathaus der schwedischen Hauptstadt. Nach dessen Außen-Besichtigung fuhren wir durch die Neustadt fuhren und an verschiedenem Sehenswertem zum schönsten Aussichtspunkt über die skandinavische Metropole. Von hier, einem der höchsten Küstenpunkte im Ortsteil Södermalm, hat man einen tollen Überblick über ganz Stockholm. Altstadt , Schloss, Neustadt und verschiedene Seefahrts-Einrichtungen aber auch die „Museumsinsel" und das Vergnügungszentrum Gröna Lund. Später bummelten wir vom Schloss aus durch Stockholms Altstadt über den Alten Markt mit der Schwedischen Akademie und dem zentralen Brunnen, von dem aus alle Entfernungen Schwedens gemessen werden. Selbst einen historischen Runenstein, den man in die Hauswand eines Altstadtgebäudes eingelassen hatte, zeigte uns Stadtführerin Gun.
Wie immer schlossen wir den Rundgang durch Stockholm mit dem Wasa-Museum ab - einer Ausstellung die stets alle Eberhardt-Gäste begeistert. Das komplette, gut erhaltene Kriegsschiff aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist umgeben von einem hervorragend gestalteten Museum. 1628 wurde die „Wasa" als Flaggschiff der schwedischen Flotte erbaut, versank aber schon auf ihrer Jungfernfahrt nach wenigen Kilometern im Stockholmer Hafen. Schlamm und Wasser hatten das Schiff gut erhalten, das dann Anfang Mitte des 20. Jahrhunderts fast völlig intakt gefunden, gehoben und mit modernster Technik konserviert wurde. Im Museum kann man sich über alle Einzelheiten der historischen schwedischen Flotte, des Baues, Sinken und Hebung der „Wasa" und der Besonderheiten des Lebens auf einem Kriegsschiff der Wasa-Zeit informieren.
Am Nachmittag begaben wir uns dann auf die nächste Etappe des langen Weges zum Nordkap. Uppsala ließen wir hinter uns, kurz vor Gävle machten wir eine Pause an einer Raststätte, in der fast so etwas wie ein Stück chinesischer Mauer aufwendig nachgestaltet war. Eine weitere Pause mit Extra-Abstecher führte uns zu den Hafenspeichern von Hudiksvall, dem einzigen „historischen" Überbleibsel des einstigen Holzhafens an der Ostsee. Die hölzernen Speicher stammen aus dem 18. Jahrhundert. Besonders interessant waren diesmal jedoch die zahlreichen Oldtimer Autos, die zum Sommerfest nach Hudiksvall gekommen waren. Sie standen am Hafenparkplatz oder fuhren als Corso durch das Städtchen. Diesen Abends verbrachten wir in Sundsvall, einer Industriestadt deren Altstadtzentrum überwiegend im Jugendstil gestaltet ist. An dessen Rand lag unser Hotel, so dass sich noch ein hübscher Abendspaziergang anbot.

Höga Kusten – Lövånger – Lulueå, vierter Tag, Sonntag, 20. Juli 2014:

Der historische alte Pfarrhof von Alnö und die danebenliegende alte Pfarrkirche war unser erstes Ziel heute, auch ein kleiner Extra-Stopp an einem Tag, der uns sonst vor allem möglichst weit nach Norden bringen sollte. Besonders interessant am Vormittag war das Gebiet der „Höga Kusten", das nicht nur einem großen schwedischen Nationalpark gehört, sondern zum UNESCO-Weltnaturerbe. Wie kaum anderswo lassen sich die Veränderungen erkennen und erklären, die die letzte Eiszeit der Landkarte und den Landschaften Europas gebracht hat. Durch das Abschmelzen der gewaltigen Eiszeit-Gletscher stieg nicht nur der Meeresspiegel weltweit spürbar an und alte Küsten gerieten unter Wasser - auch das unglaubliche Gewicht des Eises, das nun plötzlich verschwunden war, hatte einen Gegendruck aus dem Erdinneren ausgelöst, der nach der Eiszeit für eine Landhebung in Europa, vor allem in Skandinavien, wo das Eisgewicht am größten gewesen war, verantwortlich zeichnete die die unter anderem die heute „Höga Kusten" schuf. Hier wurden Landmassen emporgedrückt - wie der Skuleberg fast 300 m - aber auch Felsinseln wurden nach oben über das Wasserspiegel der Ostsee geschoben was Zehntausende „Schären" entstehen ließ. Wir hielten im Nationalpark „Höga Kusten", gleich nachdem wir die längste Hängebrücke Schwedens überquert hatten. Die imposante Höga-kusten-bru ist nicht nur 1867 m lang, sondern auch recht fotogen, was wir beim Halt am Rastplatz feststellen konnten, wo man sich auch in der Tourist-Information umsehen konnte.

Kirchdörfer

Einen Abstecher am Nachmittag war das interessante Kirchendorf Lövanger wert - eine attraktive Siedlung gut erhaltener historischer Holzhäuser, die interessante Einblicke in die skandinavische Geschichte gewähren. Bis heute hat sich in Skandinavien di Form der Streusiedlungen erhalten, wobei die Gehöfte und Häuser einer Gemeinde in sehr großer Entfernung voneinander liegen. Dadurch waren regelmäßige Kirchgänge schwer oder gar unmöglich. Daher fanden sich oft früher nur zu Kirchenfeste oder Gemeindeversammlungen bzw. mehrtägigen allgemeinen Gottesdienste an ein oder zwei wichtigen Tagen im Jahr alle Bewohner der Streugehöfte zusammen - Grund genug, auch gleich Märkte und Gerichtsverhandlungen abzuhalten. Für diesen Anlass - dem allgemeinen Treffen der weit weg Wohnenden - besaß jede Familie ein Häuschen oder einen Schuppen unmittelbar neben der Kirche, um diese kleinen Holzgebäude als Wohnung während der Kirchfeste und für die übrige Zeit als Vorratsraum oder ähnlich zu nutzen. Mit ähnlicher Funktion aber anderem Erscheinungsbild wartet auch das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kirchdorf von Gammelstad bei Luleå auf. 408 erhaltene Häusern, der alte, auch einst als Gefängnis genutzte Gemeinderaum in Blockbauweise und die großen Steinkirche nebenan machen ihn zum größten schwedischen Kirchendorf und bilden ein einfach tolles Ensemble. Auch heute wohnten wir wieder zentral, genau im Herzen der Innenstadt von Luleå, was die meisten von uns wiederum zu einem interessanten abendlichen Stadtbummel verführte!

Finnland – Polarkreis – Weihnachtsmanndorf – Saariselkä, fünfter Tag, Montag, 21. Juli 2014:

Weniger als zwei Stunden brauchten wir von Luleå, bevor wir den Grenzfluss Torneälv - (auf Finnisch Tornijoki) erreichten. Schon auf finnischer Seite stellten wir bei einer Pause unsere Uhren vor, um der Stunde Zeitverschiebung zwischen Schweden und Finnland Rechnung zu tragen. Auf unserem Weg zum Polarkreis durchquerten wir Rovaniemi, den Hauptort von Finnisch-Lappland und gelangten zum inzwischen beachtlich ausgebauten Blockhüttendorf des Weihnachtsmannes. Während andere Länder als Wohn- und Arbeitsort des weißbärtigen weihnachtlichen Gabenbringers den Nordpol vermuten, glaubt man in Finnland - aufgrund einer Radiosendung und eines Kindermärchens aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, dass direkt am Polarkreis nahe Rovaniemi Domizil und Werkstatt des Weihnachtsmannes zu finden sind. Das liegt nicht so weit vom „ Ohrenberg" - durch den, der so heißt, weil er aussieht wie ein menschliches Ohr, erfährt im Märchen nämlich der Weihnachtsmann zum Christfest die Wünsche aller Kinder. Heute hat man geschäftstüchtig dem Weihnachtsmann am Polarkreis ein Blockhütten-Dorf hingestellt, das bei Touristen aus aller Welt sehr beliebt ist. Natürlich hat die „Weihnachtsmann-Werkstatt", die jedes Jahr neben hunderttausenden Gästen auch hunderttausende Briefe mit Kinderwünschen bekommt, auch ihren Platz in unserem Nordkap-Programm, da sie so günstig am Wege liegt. Wie immer haben vielleicht auch unsere Gäste beim längeren Aufenthalt im Blockhüttendorf im Postamt des Weihnachtsmannes schon einen Teil ihrer Weihnachtspost erledigt oder sich den zahlreichen Souvenirshops und kleineren Sehenswürdigkeiten sowie dem „echten" Weihnachtsmann gewidmet!

Lappland

Auf unserem weiteren Weg nach Norden legten wir eine kleine Pause im Ort Sodankylä ein, wo sich neben einer neuen steinernen auch die alte Varha-Holzkirche befindet. Unser Übernachtungsort in der finnischen Waldtundra war Saariselkä, der nach dem Abendessen auch eine hübsche Gelegenheit für einen Spaziergang in der finnischen Natur und möglicherweise auch für die Sichtung von ein paar Rentieren bot...

Inarisee – Karasjok – Porsangerfjord – Honningsvåg – Nordkap, sechsterTag, Dienstag, 22.Juli 2014:

„Karhunpesäkivi" hieß unser erster Stopp gleich nach dem heutigen Aufbruch von Saariselkä Die „Bärenhöhle" - wier dieses finnische Wort übersetzt heißt, verfügt über einen samischen Souvenirshop sowie über einen schon recht in die Jahre gekommenen ausgestopften Braunbären sowie einen ebensolchen Eisbären. Danach konnten wir bei einem weiteren Stopp den oft in Kreuzworträtseln gefragten Inarisee nicht nur mit eigenen Augen sehen, sondern auch fotografieren und - wenn gewünscht - auch die Hand ins Wasser halten. In vieler Hinsicht ist der See etwas Besonderes: durch seine Größe von 1084 Quadratkilometern ist er der sechtsgrößte See in Europa und der drittgrößte der übedr 80.000 Seen Finnlands. Über 3000 Inseln liegen in seinen Wassern - das gesamte Seengebiet wie auch die Oberflächengestaltung Finnland ist ein Produkt der Eiszeit - nur dass hier andere Kräfte und Erscheinungsformen bestimmend waren als bei der Heraushebung der Höha Kusten in Schweden. Da der Inari weit nördlich des Polarkreises liegt, friert er in kalten Wintern überall zu und taut nur für zwei, drei Monate auf. Von hier ging es durch die finnische Waldtundra - mit kurzem Stopp an einer „Gamme" - der aus einer mit Grassoden gedeckten Holzkonstruktion, die die „Winterwohnung" der Samen darstellt. Dann erreichten wir kurz hinter der norwegischen Grenze den Ort Karasjok, den norwegischen Hauptort Lapplands - des „Lands der Samen".
Nach Nutzung der Toiletten und der Möglichkeit, norwegisches Bargeld einzutauschen, ging es weiter zum Porsangerfjord, an dessen Ende die Insel Magerøy mit dem Nordkap liegt. Unterwegs hielten wir an einem Parkplatz idyllisch am See und zusammen mit Busfahrer Bernd Ihle baute ich ein landestypisches Mittagspicknick für die Gäste auf - Einkaufsmöglichkeiten hatten sich in Finnland beim Weihnachtsmann-Stopp und gerade eben in Karasjok ergeben. Wie meist bei solchen Gelegenheiten - gutes Wetter, an frischer Luft und in schöner Umgebung kommt eine solche Auswahl an einheimischen Spezialitäten gut an und auch dieses Mal bestätigten die Gäste die gute Idee, fanden alles sehr kostenswert und wir wurden alle satt! Dann fuhren wir entlang dem malerischen, mit glasklarem Wasser gesegneten Fjord, dessen Ufer mitunter von hübschen bunten, meist auf Stelzen stehenden Rorbuer - Fischerhütten - gesäumt wird, der aber insgesamt auch kleine Fischerdörfchen und von der Eiszeit abgeschliffene Gebirgsketten als Umrahmung hat. Charakteristisch sind auch die Schieferfelsen.

Mageroy

Dann nutzten wir das Nordkap-Tunnel- und Brückensystem „Fastlandsförbindelse til Magerøya" kurz „FATIMA) und gelangten in den Hauptort der Gemeinde „Nordkapp", die kleiner Hafenstadt Honningsvåg.
Hier hatten wir noch Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch das Städtchen bis zum Abendessen, nach dem wir uns zu unserer „Mitternachts-Sonnen-Tour" trafen. Wie immer fuhren wir in unserem Bus, aber mit einem Kollegen vom Nordkapp-Chauffeur-Service, denn unser Bernd musste seine Lenkzeiten einhalten. Unser Nordkap-Chauffeur Albert war ein freundlicher Spanier, der bereitwillig mit uns auf den etwa 35 km zum Nordkap noch ein paar Extras einbaute - ganz im Sinne der Eberhardt „Richtig reisen!"-Philosophie. Zunächst gab es einen besonderen Aussichtspunkt auf den Nordkap-Felsen von Ferne, der das Nordkap im Wiederschein der Sonne aus dem Meer mit Pastellfarben umkränzte, obwohl der Himmel recht zugezogen und wolkig war, dann einen Weiteren und einen kurzen Abstecher ins typische Fischerdorf Kamøyvaer, wo bei dem ruhigen Wetter sich die ganze Fischereiflotte malerisch im Fjordwasser spiegelte und schließlich noch ein Fotostopp in Skarsvåg, dem nördlichsten Fischerdorf der Welt.

Nordkap

Leider blieb die Sonne während unseres gesamten Aufenthaltes hinter einer geschlossenen Wolkendecke verborgen, tauchte den Himmel aber dennoch in zarte Pastelltöne und es wurde nicht dunkel und: für das für seine extreme Witterung bekannte Nordkapp hatten wir sehr gutes Wetter! Zunächst gab es noch ein Gruppenfoto am „Ende der Welt", symbolisiert durch den berühmten Globus auf dem Kapfelsen. Danach konnte jeder selbständig die zahlreichen sehenswerten Dinge und Unterhaltungsmöglichkeiten angehen. An diesem etwa 300 m aus dem Eismeer aufregagenden Schieferfelsen ist die Witterung an fünf Sechsteln des Jahres extrem schlecht und so hatten wir durchaus Glück. Hier läßt sich einiges unternehmen - es gibt ein kleines Nordkap-Museum mit Dioramen, man hat einen „königlichen" Aussichtspunkt, ein Kino mit Nordkap-Film oder eine Bar und Café der Nordkap-Halle sowie einen riesigen Souvenirladen. Im berühmten Nordkap-Postamt erhält jede hier abgeschickte Postkarte eine eigens dafür gedachte Abstempelung. Wir haben vorsichtshalber nicht darüber geredet, dass es noch zwei Punkte hier oben gibt, die noch ein paar hundert Meter nördlicher liegen, aber da sie nicht erreicht werden können, waren wir mit dem Nordkapp und seinem aufwendig gestalteten Besucherzentrum doch recht zufrieden. Das alles entstand erst nach 1956, als man durch die Straßenanschlüsse ans europäische Straßennetz bis herher durchfahren konnte und nun auch die touristischen Einrichtungen möglich wurden. Kurz nach Mitternacht trafen wir uns alle wieder am Bus und waren gegen ein Uhr nachts zurück im Hotel.

Honningsvåg – Alta – Oteren, siebter Tag, Mittwoch, 23. Juli 2014:

Wiederum am Porsangerfjord entlang führte unser Weg zunächst nach Süden, bevor wir uns an den Fjorden entlang über Alta weiterbegaben. Ein „Bequemlichkeitsstopp" kurz vor dem Abzweig der Porsangerstraße in den Nordteil der Finnmark legten wir ein, um dann weiter Richtung Alta zu fahren. Am Fluss Repparfjordelv winkte dann ein etwas ungewöhnliches Abenteuer: wer möchte, kann beim Überqueren der Hängebrücke über den Fluss ein leicht schwankendes, aber auf jeden Fall sicheres Abenteuer erleben und viele unserer Gäste haben sich diesen Spaß gemacht. Auch der nächste Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten: Die Felszeichnungen von Hjemmeluft kurz hinter dem Städtchen Alta sind hervorragende Zeugnisse der menschlichen Besiedelung und Kulturgeschichte dieses Gebietes. Die bekannten und überaus faszinierenden Felsritzungen, mehrere tausend Jahre alt, entstanden noch in der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. Diese frühesten nacheiszeitlichen Spuren menschlicher Besiedelung des Nordens, bestehen aus Jagdszenen sowie Tier- und Menschendarstellungen und stehen seit auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Bei unserer weiteren Fahrt folgten wir weitgehend den Fjordufern, und da die Küstenlinie Norwegens malerisch aber lang ist, erreichten unser nächstes Domizil recht spät. Zwischendurch gab es noch eine Pause an der Blockhüttensiedlung „Gildetun", bevor wir unseren stilvollen hübschen Gasthof, das Landhotel „Welcome Lyngskro" in Oteren erreichtern und den Tag mit einem leckeren Abendessen beschlossen.

Oteren – Stockmarknes – Hurtigrute – Lofoten, achter Tag, Donnerstag, 24. Juli 2014:

Die Europastraße 6 führt in Norwegen durch die landschaftlichen Schönheiten nach Süden (oder Norden), einst erbaut vor allem im Zusammenhang mit Narvik, Norwegens bedeutendstem Erzhafen. Strategische Bedeutung hatten Hafen und Straße vor allem im 2. Weltzkrieg, den fast überall an Einbuchtungen sowie an den Parkplätzen kann man Kriegsdenkmale und Schautafeln entdecken. Sie erhalten überblickshafte Informationen über den Verlauf des zweiten Weltkrieges hier im Norden und zeichnen das Bild der erbitterten Kämpfe zwischen der Armee des norwegischen Königs und den Truppen Hitlers. Kurz vor Narvik bogen wir den sogenannten „Kong Olafs Vei" ab - der „Straßenkönig" hatte - in Erkenntnis der Notwendigkeit moderner Logistik viel für die Entwicklung des norwegischen Verkehrswesens getan und wird daher oft mit dem König Öystein aus dem 13. Jahrhundert verglichen, der vorausgesehen hatte, dass sich sein Land nur entwickeln würde, wenn die einzelnben Landestreile Transportwege organisierten. König Olav V. hatte die E 10, die Fernstraße, die bvon å auf den Lofoten über die Vesterålen bis ins schwedische Luleå führt, 1984 zusammen mit dem Schwedenkönig Carl XVI. Gustaf eingeweiht. Erst seit 1992 ist sie auch die E 10, und hat diesen Namen bei der Neueinteilung des europäischen Verkehrssystems von der altern Streecke Paris - Amsterdam - Groningen „geerbt". Bei unserem Stopp am Herjangsfjord bot sich ein Blick auf die Stad Narvik und eine der Schautafeln mit der Geschichte der Schlacht um diesen wichtigen Hafen. Ein kleiner Stop ermöglichte dann in Foto von der gewaltigen Tjeldsund- Brücke, die auch Steinslandbrücke genannt wird und schon erreichten wir die Vesterålen. Zunächst fuhren wir einige Zeit auf Norwegens zweitgrößter Insel Hinnøya - nur das im hohen Norden gelegene Spitzbergen ist größer. Die Vesterålen mit schönen Bergpanoramen, hübschen Fischerdörfern und einigen Kulturdenkmälern sowie einer eindrucksvollen Küstenlinie sind touristisch weniger bekannt als ihre südlichen Nachbarn, die Lofoten.

Hurtigrute

Nach Überquerung der 984 m langen Sortland-Brücke erreichten wir die Insel Langøya und bald darauf das schön gelegene Stokmarknes, eine kleine Hafenstadt, die aufs engste mit der Geschichte der Hurtigrute verbunden ist. Das Hurtig-Museum in Stokmarknes am Hafen zeigt die Entwicklung und Historie der Gesellschaft der „Hurtigbåten", die seit 1893 in Norwegen zuverlässig und regelmäßig Post, Fracht- und Passagierverkehr im unwegsamen Nordland organisiert. Bald nannte der Volksmund diese damals einzige zu jeder Zeit zuverlässig funktionierende Verbindung von Nord- nach Südnorwegen und umgekehrt die „Reichsstraße Nr. 1". „Komfortabel und luxuriös" sind jetzt die Attribute die man mit der Hurtigrute und den großen schwarz-weiß-roten Passagierfähren verbindet, von denen täglich eine sowohl in nördlicher Richtung von Bergen aus startet, als auch eine in südlicher Richtung von Kirkenes aus. Jeweils 34 Häfen werden dabei angelaufen - wobei man auch als Deckspassagier einzelne Abschnitte mitfahren kann. Genau dies taten wir heute auf der Fahrt von Stokmarknes auf den Vesterålen bis Svolvaer (auf den Lofoten). Bei der Überfahrt zieht die grandiose Küstenszenerie Norwegens vorbei, die typische „Hurtigruten-Atmosphäre" lässt sich gut erahnen und als Höhepunkt baut der Kapitän auf diesem Abschnitt meist eine Fahrt in den herrlichen, aber überaus engen Trollfjord ein. Auch dieses Mal war löste das bestens ausgestattete Schiff „Finnmarken" die Aufgabe, im engen Fjord zu wenden, und brachte die Gäste sicher nach Svolvaer, den Hauptort der Lofoten, wo der Bus im Hafen seine Gäste erwartete und bei schönem Wetter zu den originellen Unterkünften, den Fischerhütten, brachte.

Rorbuer

Unsere „Rorbuer" von Mortsund standen direkt am Fjord: auf Pfählen auf den Uferfelsen. Die Hütten mit Aufenthaltsraum und kleinen Schlafzimmern dienten früher den Saisonfischern als Unterkunft und sind heute modern ausgebaut und als besonders attraktive Unterkünfte für Touristen hergerichtet worden.


Lofotenrundfahrt - Nusfjord - Wikingermuseum - Svolvaer, neunter Tag, Freitag, 25. Juli 2014:

Herrliches Wetter ließ uns den Tag sogleich beschwingt angehen. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Süden, wo sich an vielen Stellen noch Nebelfetzen und tiefhänge Wolkenreste zwischen den Bergen hinzogen und wie ein „Trollschleier" über den Wassern an manchen Fjorden lagerten. Ein entzückendes, unwirklich anmutendes Bild bot sich uns auf unserer Fahrt nach Süden, insbesondere im heute als UNESCO-Weltkulturerbe original bewahrenswertem Fischerdörfchen Nusfjord. In diesem entzückenden Fischerdörfchen, für dessen Besuch man inzwischen - zumindest tagsüber - Eintritt bezahlen muss, scheint die stehen geblieben scheint zu sein.

Nusfjord

Alle Besucher lieben den Ort mit seiner Atmosphäre, die für das alte Norwegen typisch ist und besser als jeder Dokumentarfilm das Leben in einem solchen abgeschiedenen Lofotenwinkel beschreibt. Die Anlegestelle der Fischkutter, an der heute noch an manchen Werktagen frischgefangener Fisch zerlegt und verkauft wird, die originelle alte Trankocherei und insbesondere der „Landhandel", der Dorfladen, der dem ausgehenden 19. Jh. entstiegen zu sein scheint und der als Vorbild für jene Kaufmannsläden gedient haben könnte, mit denen Kinder noch vor kurzem, vor der Barbypuppen-Periode und der Handy- und Computerzeit spielten, sind die unbestrittenen Attraktionen des idyllischen Ortes mit seinen Rorbuer, die sich in die enge Bucht schmiegen. Vorher hatten wir bereits die einst aus Treibholz errichtete originelle Kirche von Flakstad besucht und - allerdings bei noch nicht verzogenem Bodennebel - dem berühmtesten Badestrand der Lofoten bei Ramberg, wegen seines schneeweißen Sandes und türkisfarbenem Wassers und seinem karibisch anmutenden Flair von den Anwohnern „Copacabana genannt", einen Besuch abgestattet.

Wikingermuseum

Sehr spannend und informativ verlief unser nächster Besuch in „Lofotr", dem Wikinger-Museum, das im originalgetreuen Nachbau eines wikingischen Häuptlingssitzes untergebracht ist. Verblüffend ist seine Länge von über 80 m, denn er wurde nach den Ausgrabungen originalgetreu in unveränderter Größe neben seinem Ausgrabungsplatz, seinem Original-Standplatz errichtet. Vor dem Betreten des „Häuptlingssitzes" kann man einen bewegenden Doku-Film mit Spielszenen zu ebenjenem Hof ansehen und wird mit Audioguides durch ein gut gestaltetes Museum geführt. Dann jedoch geht man die Anhöhe hinauf, am Gehege mit echten halbwilden Schweinen vorbei und steht vor dem Eingang des nachgestalteten Häuptlingssitzes. Mit viel Liebe wurden hier alle wichtigen Elemente wikingischen Lebens nachgestaltet und als Besonderheit - zumindest für ein Museum - darf man (fast) alles anfassen und benutzen und bekommt die Handhabung erklärt. Spitze war auch die Einführung durch den „Wikinger" Manfred, der uns nicht nur die Hintergründe super erklärte, sondern uns auch fast ein bisschen in wikingische Hofatmosphäre brachte. So waren wir harmonisch eingestimmt auf den leckeren Mittagsimbiss - „Lammesöppe", einen leckeren, über offenem Feuer im Kessel zubereiteten Eintopf aus Lammfleisch, Gemüse, Gerste, gegessen mit Wikingerbrot und mit saurer Sahne.

Lofoten

„Lofotr" war ein weiterer Tages-Höhepunkt, bevor wir nach einem Fotostopp an der Lofot-Kathedrale, die eigentlich „Vågan-kirke" hieß bzw. heißt, 1898 im neugotischen Stil errichtet wurde und die als größte Kirche der Inselgruppe 1200 Menschen Platz bietet, weiterfuhren nach Svolvaer. Hier konnte man am malerischen Hafen bummeln oder mal einige Dinge „shoppen" oder vielleicht auf dem kleinen Hafenmarkt typische Lebensmittel wie geräuchertes Walfleisch oder Elch- oder Rentierwurst kaufen - ein besonderes Mitbringsel von einer solchen Reise ist ja immer etwas Besonderes für die Daheimgebliebenen.
Nach Rückkehr in unsere Rorbuer gab es vor dem Abendessen noch einen interessanten Vortrag über den Stockfisch, das „Gold der Lofoten". So erfuhren wir von der harten Arbeit der Fischer im Lofotenwinter, wenn die Dorsch-Schwärme vorbeiziehen und den besonderen Traditionen der Fischerei und Fischkonservierung seit vielen Jahrhunderten, die fast nur im besonderen Klima der Lofoten möglich ist und nach dreimonatigem Trocknen der getöteten und ausgeweideten Kabeljaue in der speziell temperierten, salzhaltigen Meeresluft Haltbarkeit für Jahrzehnte verleiht. Um Stockfisch auf den Troclkengestellen zu sehen, waren wir zu spät im Jahr unterwegs, aber Dorsch-Köpfe konnten wir noch oft hängen sehen, denn die werden extra getrocknet. Stockfisch ist Norwegens beliebtester „Snack" und zumindest im Norden am meisten genutzte „Knabberei" - wie bei uns gesalzene Erdnüsse wird der Trockenfisch gegessen: zunächst mit dem Hammer oder über die Tischkante in Bröckchen geschlagen, isst man die Fischfasern z.B. zum Fernsehen...


Lofoten - Bodø - Polarkreis - Mo i Rana, zehnter Tag, Samstag, 26.Juli 2014:

Heute war das Wetter etwas durchwachsener, es dominierten Nebelschwaden und Wolkenfetzen, als wir Festlandsfähre unterwegs waren, die von Moskenes am Südende der Lofoten abfährt. Nach frühem Frühstück fuhren wir - immer noch auf der E 10 an bekannten Orten und später neuen kleinen Fischerdörfern vorbei und konnten noch einen Fotostopp im malerischen Ort Sarisøya einlegen. Dann waren wir auf der Fähre nach Bodø, für die wir eine Buchung hatten (sonst ist keineswegs sicher, dass man mitkommt) und fuhren mit allen Passagieren im Bus in den Bauch des Fährschiffs hinein. Während der dreieinhalb Stunden dauernden Überfahrt kann man recht gemütlich im Oberdeck im Salon sitzen, in dem man Kaffe, Kuchen, Imbiss und Getränke kaufen kann. Am frühen Nachmittag erreichten wir Bodø, die größte Stadt des Nordlandes mit wichtigem Hafen und Flughafen. Da wir noch einiges an Weg vor unsd hatten, konnten wir uns hier und im nächsten Ort Fauske nicht aufhalten. Wir fuhren auch an dem bei Bodø gelegenen Saltstraumen vorbei, nachdem wir gerade erst den gewaltigen Moskenes-Straumen gekreuzt hatten - beide sind die gewaltigsten Gezeitenströme der Welt. Durch Ebbe bzw. Flut werden zweimal pro Tag hunderte Millionen Kubikmeter Wasser durch relativ enge Wasserstraßen gepresst: bei Saltsträumen fast vierhundert Millionen Kubikmeter durch eine nur 150 breite und anderthaslb Kilometer lange Felsenklamm, beim Moskenesstraumen eine vielfache Menge durch die Meerenge zwischen der Inselkette der Lofoten und dem Festland. Kaum etwas kann man dieser Naturgewalt entgegensetzen, die mit etwa 20 Knoten - das entspricht der Geschwindigkeit unseres Fährschiffes von Kiel nach Göteborg - das Wasser hindurchdrückt. Das ist sogar in der Literatur verewigt: Edgar Allan Poe beschrieb es in seiner Gruselgeschichte „Im Mahlstrom".
Am späten Nachmittag erreichten wir wieder den Polarkreis und hatten einen Stopp zum Besuch des Polarkreiszentrums mit seinem großen Souvenirgeschäft, das ganz nebenbei alle Tiere der Polarregion ausgestopft inmitten der Souveniirstände zeigt. Wir verließen nun wieder die Polarregion, die zahlreiche Höhepunkte für uns bereitgehalten hatte. Unser heutiges Hotel lag im Zentrum der Industriestadt Mo i Rana am Ranafjord.

Fjordland Helegeland - Steinkjer, elfter Tag, Sonnstag, 27. Juli 2014:

Von nahezu keinem mitteleuropäischen Reiseveranstalter sonst wird angeboten, was den heutigen Tag zu einem besonderen Höhepunkt machen sollte. Unzweifelhaft gehört das Fjordland der Provinz Helgeland zu den schönsten Landschaften Norwegens - und damit natürlich ganz Europas. Der Reisetag wird dadurch nicht ganz einfach, dass man mehrere jeweils genau aufeinander abgestimmte Fähren erreichen und dabei die herrlichen Anblicke der Landschaft in sich aufnehmen muss. Zunächst ähnelte alles üblichen Fahrten am Fjordrand, von denen wir ja schon einige bei wundervollem Wetter - wie auch heute - zurückgelegt hatten. Dann aber tauchte die über 1000 m lange Helgelandbrücke auf und gleich darauf die eindrucksvollen Umrisse des Gebirgszuges der Sieben Schwestern. Eine hübsche Sage beschreibt seine Entstehung und die des nahegelegenen Berges Torghatten, der in seiner Mitte ein geheimnisvolles, komplett durch den Felsen reichendes Loch aufweist. Wollen Sie sie auch hören, so wie ich sie unseren Reisegästen erzählte?

Landschaft Helgeland

Einst herrschten hier Troll- und Riesenönige und Hestmannen, der ungebärdige und oft ungehorsame Sohn eines Trollkönigs, lebte nahe einem Königreich, dessen Herrscher sieben schöne Töchter hatte. Um sie in den Tugenden unterweisen zu lassen, schickte ihr Vater sie in die Obhut der ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Aber Trollprinz Hestmannen sah eines Tages, wie Lekamøya ein Bad im Fjord nahm und entbrannte sofort in Liebe zu ihr. In voller Rüstung und voll Begehren raste er mit seinem Pferd durchs Fjordland zur Badestelle und jagte allen Mädchen Angst ein, so dass sie in wilder Flucht davonstoben. Die sieben Schwestern aber fanden den tollkühnen Reiter recht attraktiv fanden, hielten in ihrer Flucht inne und hockten sich nebeneinander, falls eine dem jungen Prinzen gefiele. Der aber sah, dass er Lekamøya nicht einholen konnte, hob seinen Bogen und wollte sie mit einem Pfeil stoppen. Dies mißfiel dem Trollkönig von Sømna - dessen Land wir gerade durchquerten - und er warf seinen Hut in die Flugbahn des Pfeils. Der durchschossene Hut fiel auf der Insel Torgar zu Boden. Aber alle Beteiligten hatten vergessen, wie kurz die Nächte im Sommer in Fjordnorwegen sind - und als urplötzlich die Sonne aufging wurden sie alle zu Stein. Troillschicksal! Der zu Boden gefallene Hut bildet heute die größte Attraktion Helgelands, den Torghatten, jenen Felsen mit Loch als markante Landmarke. Alle versteinerten dort, wo sie bei Sonnenaufgang saßen und so entstanden der Gebirgszug „Sieben Schwestern" hinter Sandnessjøen - Lekamøya kam bis zur Insel Leka, wo sie bis heute zu sehen ist als Berg, der ihren Namen trägt..
Die Fährüberfahrten hatten natürlich heute ihren besonderen Reiz - bei dem herrlichen, warmen Wetter kamen die wundervollen Landschafts-Ausblicke nahe der Reichsstraße 17 besonders gut zur Geltung. Später durchfuhren wir wieder Festlandswälder auf dem Weg zur Europastraße 6, die uns am Snåsa-See vorbei zu unserem heutigen Übernachtungsort brachte, in die alte Handelsstadt Steinkjer, an dessen Rand unser Thingvoll Park Hotel lag.


Steinkjer - Trondheim - Dovrefjell - Hamar, zwölfter Tag, Montag, 28.Juli 2014:

Unser erstes Tagesziel, Norwegens alte Haup- und Krönungsstadt Trondheim, hatte heute etwas Besonderes. Zum Glück konnte der Bus gleich neben dem Dom parken - denn
Hier wurden letzte Vorbereitungen für Trondheims größtes jährliches Fest getroffen: Zum Todestag von Norwegens Schutzpatron, Olavs des Heiligen, in der Schlacht bei Stiklestad 1030 n. Chr. findet Ende Juli immer das Olavsfest mit Mittelaltermarkt, Volksfest und Kulturereignissen statt. Schade, dass wir nicht bis abends bleiben konnten...
Uns blieb nur etwa eine Stunde für eine winzige Stadttour und etwas Freizeit am Dom. Wir starteten mit einem Kurzbesuch der historischen Altstadtbrücke mit einmaligem Blick auf das UNESCO-Welterbe, die historische Holzspeicher, die wie eine „Stadt auf Stelzen" am Fluß Nidelv stehen. Von hier geht der Blick zum Hafen oder auch zur Festung Christiansten und den an den Hang gebauten alten Wohnhäusern aus Holz. Auf der anderen Seite liegen das alte Stadtzentrum mit Stein- und Holzbauten und der Dom. Bei einer kurzen Außenbesichtigung des größten und bekanntesten Sakralbaues in Skandinavien - des aus grünem Seifenstein erbauten Nidarosdomes - sticht vor allem seine herrlichen Westfassade ins Auge, nach englischen Vorbild als Schirmfassade erbaut. Seit dem 11. Jahrhundert über dem einstigen Grab des Mannes errichtet, der das Christentum in Norwegen einführte und dafür heiliggesprochen wurde, war der Dom, obwohl eines der wichtigsten Bauwerke in Skandinavien, nach der Reformation jahrhundertelang Ruine, bevor er als nationales Denkmal seit Ende des 19. Jahrhunderts wiedererrichtet und 1930 neu geweiht wurde. . Dann sahen wir noch den Erzbischofspalast, eines der ältesten Profangebäude Norwegens, in dem der Reichstag zusammenkam und das noch ein Eingangstor aus dem 12. Jh. aufweist. Bei der noch verbleibenden Freizeit konnten die Gäste selbst bei einem kleinen Bummel das Stadtzentrum mit Olavs-Säule und den Trubel der Vorbereitungen für das Olavsfest besehen. .

Dovrefjell

Über Oppdal und Drivatral ging es dann weiter zum Dovrefjell. Auch hier wurde (und wird???) das Leben von den Umtrieben der gefährlichen Trolle bestimmt, denn auf den Fjellen trifft man sie überall hausend und sie sind hinterhältig, zauberkräftig und bösartig. Die Überquerung des Dovrefjells, einer wilden und unwirtlichen Hochfläche, mit Fotostopps war einer der letzten großen Landschaftshöhepunkte dieser Reise. Der hübscheste Stopp war der bei Dovregubbens Hall, eigentlich laut Volksmund die Unterkunft des gefährlichsten und größten aller Trolle. Vor seinem Hause war gibt es eine historische Brücke und einen traditionell in Blockhausbauweise gestalteten Fjell-Hof. Wir konnten eifrig fotografieren. Denn früher waren Brücke und Gehöft Bestandteil des historischen Krönungsweges von Trondheim nach Bergen, Stavanger und Oslo.
Nach einer Pause hier erreichten wirr das Gudbrandsdal. Auch hier wimmelt es von Trollgeschichten - zwar sind die Trolle und Gefährtinnen, die Tussen, meist häßlich und dem Menschen unfreundlich gesonnen, aber einige - etwa die durchtriebenen Huldra - sehen durchaus hübsch aus, blond und aufreizend - aber sie werden gefährlich, wenn sie ihre wahre Gestalt annehmen... Tradition und Tourismus sind für fast jedes Tal in Südnorwegen charakteristisch, denn fast jedes Tal hat seine eigenen Besonderheiten und Sitten entwickelt. So ist das Gudbrandsdal für seinen Käse aus süßer Ziegenmolke, für seine Trollsagen und die Geschichte bekannt, die Nationaldichter Henrik Ibsen mit seinem „dramatischen Gedicht Peer Gynt" beschrieb. Nationalkomponist Edvard Grieg hat später dazu die „Schauspielmusik" geschrieben.
Leider steckten wir dann bei der Durchquerung des Gudbrandsdales für zwei Stunden in einem Unfallstau fest. Danach fuhren wir zu unserem Übernachtungsort Hamar durch - mit einem kurzen Stopp an der leider eingerüsteten Stabkirche von Ringebu und vorbei an Lillehammer mit seinen Olympiaschanzen.


Hamar - Oslo - Göteborg - Fähre, dreizehnter Tag, Dienstag, 29. Juli 2014:

Auf unserem Weg nach Oslo passierten wir - nach früher Abfahrt - den Osloer Flughafen Gardermoen. Hier verabschiedeten wir uns bereits von einigen unserer Fluggäste, die wenige Stunden später in die Heimat zurückfliegen würden. Unser Ziel aber war zunächst die norwegische Hauptstadt Oslo..
Reiseführerin Brandi begrüßte uns am Treffpunkt neben der Osloer Festung Akershus, stieg in unseren Bus und wir begannen sogleich mit der Rundfahrt. Nach kurzem Überblick über die Geschichte von Oslo waren wir an der Burg åkershus vorbei und fuhren durch Oslos Zentrum mit Domkirche, Blumenmarkt und der Einkaufsstraße Karl Johans Gate, die größtenteils Fußgängerzone ist. Es zogen das Theater und das historische Universitätsgebäude, an dem der deutsche Baumeister Karl Friedrich Schinkel mitwirkte, vorbei, ehe wir das Königlichen Schloss zu Gesicht bekamen. Es wurde im klassizistischen Stil erbaut und ist seit 1849 Sitz des Königs. Zu Norwegens Nationalfeiertag am 17. Mai, laufen hier Tausende Schüler und in Tracht gekleidete Norweger vorbei und winken der königlichen Familie zu. Von allen als Hauptattraktion der norwegischen Hauptstadt wird jedoch der Vigelandpark empfunden, der mit fast 300 Hektar größte Park Norwegens. Gestaltet wurde er zwischen 1907 und 1942 mit den Ideen und Bildwerken nur eines einziges Künstlers. Gustav Vigeland, der im Ausland kaum bekannte bedeutendste Bildhauer Norwegens schmückte den heute nach ihm genannten Frogner-Park mit mehreren hundert Bronze- und Steinskulpturen, alle gewidmet dem „Zyklus des Lebens". Alle Versionen menschlicher Begierden und Schwierigkeiten, im Zusammenleben und der Auseinandersetzung untereinander oder zwischen den Geschlechtern oder den Generationen sind in den Zügen seiner Reliefs, Einzelfiguren und zahlreichen Figurengruppen zu finden. Höhepunkt und Abschluss des Parks bildet der Hügel mit dem „Monolithen". Hier wird in grandioser Weise in harten Granit gehauen mit bewegenden Reliefs mit über hundert Figuren die Entwicklung des Menschen in seinen verschiedenen Lebensphasen zusammengefasst. Nach Ende der Parkführung stiegen wir wieder in unseren Bus und setzten die Rundfahrt fort - am Rathaus vorbei, in dem im Dezember jährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird und zu den ältesten Häusern der steinernen Altstadt. 1624 war die Stadt Oslo nahezu komplett abgebrannt und der damals herrschende Dänenkönig Christian IV. befahl im Schutz der Burg einen Neubau. Bedingung: alle Häuser mußten fortan in Stein aufgeführt werden und er selbst bestimmte den Standort dieser neuen Stadt - die von nun an seinen Namen tragen sollte. Und so hieß bis 1924 die norwegische Hauptstadt Christiania - erst dann wurde sie wieder auf ihren ursprünglichen Namen Oslo zurückbenannt.
Noch ein Toilettenstopp an der norwegisch-schwedischen Grenze - dann verließen wir über die Brücke über den Svinesund Norwegen. Wir kamen durch Schweden recht gut durch und erreichten wie geplant zum Check in erreichten die Fähre, wo wir eine tolles Abendbuffet auf der „Stena Germanica" genießen konnten.


Kiel - Leipzig - Dresden, vierzehnter Tag, Mittwoch, 30. Juli 2014:

Unsere Fähre kam pünktlich in Kiel an und wir gingen gingen zu Fuß durch den langen Gang zu unserem wartenden Bus. Auf derselben Strecke wie bei der Hinfahrt - nur ohne Abstecher zum Schlachtfeld von Fehrbellin - ging es zurück in Richtung Sachsen, wo wir dann nach und nach alle Gäste verabschiedeten.

Epilog

Vielleicht war es das tolle Wetter, vielleicht auch die Zusammenstellung des Programms - auf alle Fälle aber hatten wieder die netten Gäste den Löwenanteil daran, dass diese Reise so wunderschön war. Auf interessanter Route durften wir durch ganz Skandinavien zum Nordkap und auf die Lofoten fahren - und ein bisschen wehmütig wird einem bei der Rückkehr schon immer um's Herz. Aber wir können uns ja jetzt schon auf die nächste Reise freuen.
Zwar bin ich als nächstes unterwegs nach Irland., aber nach Norwegen fahre ich auch bald wieder ... Kommen Sie doch mit - Sie werden es nicht bereuen!Herzlichst,
Ihr Dr. Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

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