Reisebericht: Wanderreise Peru – Wandern auf dem Salkantay Trek nach Machu Picchu

04.11. – 20.11.2014, 17 Tage Rundreise Anden – Lima – Arequipa – Colca – Sicuani – Cuzco – Inka–Trail Lodge zu Lodge – Machu Picchu


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Wie wäre es einmal mit einem Abenteuer, einer "Expedition" im Herzen Perus? Mutige Eberhardt Reisegäste begeben sich auf eine Wandertour durch die Anden bis nach Machu Picchu...
Ein Reisebericht von
Juliane Voigt

04.11.14 Von Europa nach Südamerika

Der erste Tag unserer Rundreise durch Peru beginnt mit einem recht zeitigen Transfer zum Flughafen Berlin Tegel. Wir gehen direkt zur Gepäckabgabe und können uns so, ohne sperriges Gepäck, gemütlich ins Café setzen und einen Snack zum Frühstück genießen. Dann heißt es auch schon bald Boarding Time und wir treten unsere erste Etappe an.
Gerade noch rechtzeitig kommen wir am Weiterfluggate an und können etwas durchatmen - Sicherheitscheck. Im Flugzeug treffen wir nun auch auf den Rest der Gruppe, unsere zwei Schweizer, die schon etwas eher angekommen waren.
Die zweite Etappe beginnt und wir lehnen uns entspannt in unsere Sitze und genießen entweder die Aussicht aus dem Fenster oder das Filmprogramm.
Gegen Nachmittag/frühen Abend landen wir in Lima und es wird schon dunkel als uns Ursula in Empfang nimmt. Sie begleitet uns bis zum Hotel und hält mit uns auf dem Weg dorthin an einer „mobilen Wechselstube", Personen die den ganzen Tag mit viel Geld unter dem Arm am Straßenrand stehen und auf Touristen warten. Natürlich immer mit Polizeischutz in der Nähe.
Im Hotel angekommen checken wir ein und begeben uns auf die Suche nach der nächsten Bodega, etwas orientierungslos, aber am Ende mit Erfolg. Zurück im Hotel verabreden sich noch drei mit mir auf einen ersten Drink. Die Reise kann beginnen, wir sind bereit!

05.11.14 Von Lima nach Arequipa

Nach unserem ersten Peruanischen Frühstück, in Buffetform, wartet Ursula schon auf uns um uns wieder zum Flughafen zu begleiten. Leider sehen wir nicht sehr viel von Lima, denn wir fliegen heute noch in die weiße Stadt, nach Arequipa.
Nach einem kurzen und angenehmen Flug landen wir und werden von Paulina erwartet, Reiseleitung Nummer zwei und für die nächsten Tage unsere Touristenführerin. Sie bringt uns zuerst zu einem Aussichtspunkt. Von dort hat man einen wunderschönen Blick über die „Oase" und kann erst, aber leider diesige, Blicke auf den Hausberg, den Vulkan „Misti" und den daneben liegenden Vulkan „Chachani" werfen.
Wir fahren ins Hotel uns treffen uns nach circa einer Stunde wieder um Arequipa zu besichtigen. Als erstes führt uns Paulina an unserem Restaurant vorbei, in dem wir am Abend essen sollen. Danach besuchen wir das alte Kloster Santa Catalina und sind erstaunt wie groß diese Anlage ist, sie scheint eine eigene Stadt für sich zu sein.
Wir schlendern weiter durch die Straßen Arequipas und Paulina entführt uns in die Alpacaläden um uns die Waren und deren Herstellung zu erklären. Nach dem Besuch der Kathedrale lässt uns Paulina noch ein paar Stunden bis zum Abendessen allein und wir nutzen die Gelegenheit um uns mit ein paar Snacks und Wasser für die morgige Fahrt zu organisieren.
Am Abend gehen wir gemeinsam zum Abendessen in das Restaurant ZigZag und genießen zum ersten Mal die peruanische Küche, gemixt mit der der Schweizer.

06.11.14 Von Arequipa ins Colca Tal

Die Reise führt uns heute ins Colca Tal, dabei werden wir einen Pass von 4910 Metern überqueren. Auf der Fahrt haben wir mehrere Begegnungen mit Vicunas und Alpakas, sowieso einige Windhosen.
Nach einer sehr langen Fahrt erreichen wir gegen Mittag das kleine Dorf Chivay. Hier stäken wir uns bei einem sehr feinen Mittagsbuffet und erkunden danach mit Paulina den Marktplatz. Später fahren wir ins Hotel in ein Nachbardorf von Chivay. Wir checken ein, ziehen uns um und stehen fertig in Badesachen bereit die schwefelhaltigen Thermalquellen der Gegend auszuprobieren. Das Wasser ist so warm, dass man nicht viel länger als eine halbe Stunde aushält. Aber angenehm war es allemal nach diesem langen Tag im Bus.
Relaxed fahren wir zurück ins Hotel uns verabreden uns für's Abendessen im Hotelrestaurant. Bei gezwungener Romantik, Kerzenschein statt Laternen, da der Strom ausgefallen ist, haben wir den Abend eher ruhig ausklingen lassen.

07.11.14 Das Tal der Kondore

Sehr zeitig brechen wir auf um ins „Cruz del Condor" zu fahren. Wir befinden uns auf „Safari". Unser heutiges Highlight soll nämlich der Flug des Kondors sein.
Und welch ein Glück wir haben! Vier Jungtiere ziehen ihre Kreise über unseren Köpfen. Ein fantastischer Anblick, und hervorragende Bilder sind dabei entstanden!
Bevor die ganze Traube von Touristen in eine Richtung fährt, setzen wir uns schon etwas eher vom Aussichtspunkt der Kondore ab und fahren weiter ins Colca Tal hinein. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang und fahren anschließend zurück nach Chivay zum Mittag.
Um dem Spruch „Nach dem Essen sollst du ruh'n, oder tausend Schritte tun" gerecht zu werden, entscheiden wir uns für eine Wanderung in Richtung der Uyu Uyu Ruinen. Schließlich muss uns Paulina auf die nächsten Tage vorbereiten, die wahrscheinlich nicht unter den Schwierigkeitsgrad „leicht" zu finden sind.
Pünktlich zum Kaffeetrinken kommen wir wieder im Dorf an und fahren zurück zum Hotel.

08.11.14 Von Chivay nach Puno

Auch heute können wir nicht so lange schlafen, relativ früh fahren wir wieder aus dem Colca Tal hinaus und in Richtung Puno, am Titicacasee.
Wir halten am Pass und genießen die Ruhe, nur wir allein sind dort, niemand sonst. Sehr schön und ideal für eines der noch folgenden Bilder!
Nach einer langen Fahrt, mit mehreren Stopps natürlich, erreichen wir gegen frühen Nachmittag unser Hotel in Puno. Wir verabschieden uns von Paulina und verabreden uns für einen kleinen Spaziergang später durch die Fußgängerzone.

09.11.14 "Die Vögelein vom Titicacasee..."

Wie gewohnt geht es auch heute wieder früh los. Inka, unsere Reiseleiterin für den heutigen Tag, nimmt uns mit zum Hafen. Dort wartet schon der Kapitän auf uns, Kevin. Er fährt mit uns hinaus zu den Schilfinseln der Uros und auf die zweitgrößte Insel im Titicacasee, Taquile.
Wir lernen sehr viel über die alte Kultur der Urus und über den Bau ihrer Inseln.
Auf Taquile wartet dann zu erst ein steiler Aufstieg ins Dorf und dann ein köstliches Mittagessen auf uns. Inka erklärt uns die Traditionen und Gebräuche der Inselbewohner, besonders aber das Handwerk der strickenden Männer.
Nach dem Essen fahren wir wieder zurück nach Puno und ins Hotel. Inka empfiehlt mir noch ein nettes Lokal für unser Abendessen und wir lassen den Abend gemütlich ausklingen. Der nächste Tag soll uns auch wieder neue und interessante Geschichten aus der Welt der Inka bringen.

10.11.14 Von Puno nach Cuzco

Heute ist der letzte Tag unserer „normalen" Rundreise. Jorge holt uns früh im Hotel in Puno ab und wir fahren mit ihm nach Cuzco. Der erste Zwischentopp ist auf dem „La Raya" Pass auf 4338 Meter. Zum Mittagessen kehren wir in ein Buffet-Restaurant ein und fahren anschließend weiter nach Raqchi, zum Viracocha Tempel, dem einzigen Ort an dem die Inkas Wände sowohl aus Stein als auch aus Lehm erbauten.
Wir besuchen außerdem noch die barocke Kirche von Andahuaylillas.
Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach Cuzco. Wir treffen hier auf unseren Wanderreiseleiter, Pepe.
Er gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf die nächsten Tage, auf das, was uns wohl (oder übel) erwarten wird.
Total aufgeregt und neugierig auf die nächsten Tage genehmigen wir uns noch einen Snack im Restaurant im Hotel und gehen zeitig schlafen.

11.11.14 Im Tal von Soraypampa

Mit nur leichtem Gepäck machen wir uns auf den Weg. Relativ früh holen uns Pepe und Claudio, der zweite Wanderreiseleiter, ab und fahren mit uns in Richtung der ersten Lodge.
Wir besichtigen Tarawasi, alte Inka-Ruinen und stärken uns im Innenhof einer peruanischen Familie. Etwa dreieinhalb Stunden Fußmarsch vor der Lodge endet die Fahrt im Kleinbus für uns und wir bereiten uns auf die erste Wanderung auf dem Salkantay Trek vor.
Die erste halbe bis dreiviertel Stunde geht es bergauf, doch dann erreichen wir den alten Kanal aus den Zeiten der Inka und laufen recht eben bis zur Lodge.
Wir haben Glück mit dem Wetter, wir sehen den Humantay und die Spitze des Salkantay.
Endlich erreichen wir die Lodge, gerade im richtigen Moment, denn kaum, dass wir die Türen hinter uns geschlossen haben zieht ein Gewitter über das Soraypampa Tal. Pepe und Claudio führen uns durch die Lodge uns zeigen uns alle Besonderheiten. Bis zum Abendessen können wir uns etwas entspannen und die erst Runde im Yacuzzi genießen.

12.11.14 Aufbruch zum Humantay Gletscher See

Ich glaube fast zum ersten und wohl auch zum einzigen Mal während der Reise können wir heute etwas später starten. Erst gegen 09:00 Uhr brechen wir zum Humantaysee auf. Strahlend blauer Himmel und warme Sonnenstrahlen erwarten uns. Die heutige Tour führt uns nur bergauf, immer bergauf...
Nach einigen Pausen und einer etwas feuchtfröhlichen Bachüberquerung erreichen wir unser Tagesziel. Während die anderen Pepe folgen, folge ich Claudio noch eine Ebene weiter nach oben und kann den unglaublich strahlenden, türkisfarbenen Gletschersee betrachten. Der letzte Kampf nach oben hat sich vollkommen gelohnt und zufrieden, mit guten Bildern auf der Kamera steige ich zu den anderen hinunter.
Pepe erzählt uns hier von den Anfängen der Inka. Aber auch er hält sich mit definitiven Aussagen zurück und betont, dass er „nur" seine Auffassung erzählt. Gespannt lauschen wir den alten Geschichten und machen uns langsam wieder auf den Rückweg.
Zum Mittagessen sind wir zurück und können den Nachmittag entweder verschlafen, im Aufenthaltsraum oder im Yacuzzi verbringen. Gegen 19:00 Uhr hat uns Pepe an die Bar bestellt und wir beginnen mit einem, von Stefanie selbst gemixten, Pisco Sour. Mit diesem Mix lässt sich eine Salsastunde nicht vermeiden. Nach dem Abendessen gönnen wir uns noch eine Runde „Mau-Mau".

13.11.14 Gipfelstürmer

Gegen 07:00 Uhr brechen wir unsere Königsetappe an. Wir werden auf 4630 Meter hinaufsteigen, fast 1000 Meter Unterschied zu unserer Lodge. Nach einer Stunde machen wir die erste Pause, eine weitere Stunde vergeht bis zur nächsten Ebene und zur zweiten Pause. Der nächste Anstieg hat es in sich, ich hoffe die ganze Zeit, dass es auf der nächsten Ebene geschafft ist... Natürlich nicht. Wir rüsten aber hier auf Schnee und Regen um uns packen uns warm ein. Die letzten Meter hätte ich am liebsten unseren vierbeinigen Freund um Hilfe gebeten. Über mir höre ich nur „Komm Juliane, gleich geschafft!". Ich wage einen Blick nach oben... von wegen gleich geschafft, das ist doch noch total weit weg...
Die letzten Schritte fallen uns allen schwer, doch dann haben wir es endlich! Wir haben den Pass erreicht, fallen uns in die Arme und sind super stolz auf uns.
Nach einer kurzen Pause treten wir dann auch schon den Abstieg an. Es donnert immer wieder und der Schneeregen lässt auch nicht lange auf sich warten. Von Sonne und blauem Himmel ist nichts mehr zu sehen. Erste Etappe: Mittagessen! In einem stationären Lager werden wir herzlich mit warmen Getränken und einem ausgezeichneten Essen empfangen.
Gestärkt, aber dennoch etwas müde gehen wir in die letzte Runde. Nach guten eineinhalb Stunden erreichen wir die Lodge. Wir werden herzlich in Empfang genommen und sind froh, endlich angekommen zu sein. Im Yacuzzi sind allerdings die Strapazen schon wieder vergessen und die Freude, dass wir den heutigen Tag so gut überstanden haben, überwiegt.
Nach einem ausgiebigen Abendessen und gemütlichen Beisammensitzen gehen alle mit einem Lächeln schlafen.

14.11.14 Durch den Nebelwald

Unser Weg führt uns heute durch den Nebelwald Perus. Wir starten im Nebel und sollen auch in Nebel umhüllt die nächste Lodge auffinden. Es geht größtenteils nur bergab. Wir treffen auf dem Weg eine junge deutsche Frau die in Peru ein Auslandsjahr einlegt und Kindern in der Schule Englisch beibringt. Pepe erzählt uns die Geschichten der Inka weiter, alles in Vorbereitung auf unseren Besuch des Machu Picchu. Wir laufen immer weiter bergab und auf unserem Weg sehen wir immer wieder sehr schöne und verscheiden Orchideen. Wenn auch nur Pepe alle Namen auswendig weiß, haben wir stets ein offenes Ohr für die lateinischen Begriffe gehabt. Gegen Ende der Tour fängt es doch noch an zu regnen uns so können wir das letzte Stück nicht mehr abkürzen. Es gibt die Möglichkeit sich über ein Drahtseil auf die andere Seite der Schlucht „schieben" zu lassen, da das Seil aber zu nass war, hätten wir keine gute Bremse gehabt. Nach circa einer weiteren viertel Stunde erreichten wir die Colpa Lodge und konnten direkt bei der Zubereitung unseres Mittagessens zu sehen. Fleisch und Gemüse wurde in einem Erdofen zubereitet und das Meerschweinchen wartete auch schon geduldig im Backofen. Während des Essens sind uns Masken, verschiedenster Art und sehr farbenfroh, aufgefallen. Dazu möchte uns Claudio am Abend mehr erzählen.
Wir versammeln uns nun alle im Wohnbereich und lauschen Claudios Erzählung. Die Bewohner der Gegend setzen sich diese Masken auf, um die Geschichte des Dorfes zu erzählen und sich somit auch über die „Hohen Tiere" der damaligen Zeit lustig zu machen.
Nach dem Film über die alten Feste vertreiben wir uns die Zeit mit dem  einen oder anderen Tänzchen.

15.11.14 Mutprobe...

Wir laufen heute weiter bergab, es soll die einfachste Etappe auf unserer Reise werden. Wir machen Rast bei einer Farm und sofort werden wir von den Tieren und Kindern der Bewohner in Empfang genommen. Nach einigen Augenblicken laufen wir weiter. Die Zeit vergeht heute sehr schnell. Wahrscheinlich weil es uns heute so leicht fiel. Nach wenigen Stunden und immer entlang des Flusses erreichen wir eine weitere Farm. Hier begrüßen uns Freddy und Thadeus. Während des Essens erzählt uns Pepe von den letzten Herrschern der Inkareihenfolge. Danach müssen wir uns von unseren Mulitreibern und unserem Pferdeführer verabschieden. Die Tiere dürfen nicht weiter mit uns ziehen, da die Wege zu Machu Picchu nicht verschmutzt werden dürfen. Um unsere Etappe abzuschließen müssen wir eine Mutprobe bestehen. Um die vor uns liegende Schlucht überqueren zu können, müssen wir in eine Holzkiste steigen und uns auf die andere Seite ziehen lassen. Nichts für schwache Nerven! Nach diesem Adrenalinschub fahren wir ein Stück mit dem Bus um danach ausgeruht und voller Elan den Aufstieg zur Lodge zu schaffen. Natürlich nicht ohne Pause und was passt besser nach einem ausgiebigen Mittag? Na klar, Kaffee! Selbstgeröstet und gemahlen lassen wir es uns schmecken, denn auch der selbstgemachte Honig der Familie schmeckt vorzüglich. Wir nutzen die Gelegenheit und erwerben einige der Produkte. Nach nur circa fünf Minuten erreichen wir die Lodge und werden schon erwartet. Wir haben genug Zeit um und frisch zu machen. Heute ist unser letzter Abend auf dem Trek und unsere „kleine Familie" genießt ihn in vollen Zügen. Morgen sollen wir also schon den ersten Blick auf Machu Picchu werfen können.
Um der Bürokratie allerdings auch eine Chance zu geben müssen wir heute auch unsere Rechnungen der letzten Tage begleichen. Anschließend gehen wir zufrieden in unsere Zimmer.

16.11.14 Der Weg ins Heilige Tal

Nach einem ausgewogenen Frühstück starten wir heute in die letzte Etappe. Wir müssen einen weiteren Pass überqueren um am Ende ins Tal und zu unserem Zug nach Aguas Callientes zu gelangen. Das Wetter macht uns dazu auch noch einen Strich durch die Rechnung. Nebel, nichts als Nebel. Es ist sehr anstrengend heute, die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, dazu etwas Regen und die Kleidung klebt sofort am ganzen Körper.  Claudio übernimmt die Führung und nach guten eineinhalb Stunden und der Begegnung mit den Waldkühen haben wir den Pass erreicht. Dieser Moment wird natürlich auch fotographisch festgehalten. Nach einer kurzen Pause wollen wir weiterziehen. Unsere kleine Wandergruppe hatte jedoch Zuwachs bekommen. Auf Gabis Hosenbein saß plötzlich ein riesiger Käfer, der sich tapfer festklammerte. Gegen unseren starken Pepe hatte er allerdings keine Chance. Durch den „Dschungel" begeben wir uns auf die andere Seite des Berges und halten immer wieder mal an um einen besonderen Vogel zu entdecken. Alle sehen ihn natürlich und dann gelingt mir auch noch der Schnappschuss!
Nach einigen weiteren Metern erreichen wir eine Lichtung. Pepe meint, dass man von hier aus einen perfekten Blick auf Machu Picchu hat. Aber wo ist der Berg überhaupt? Dann zieht die Wolkenwand plötzlich auf und wir haben nahezu klaren Blick auf die Terrassen. Toller Moment! Wir laufen weiter doch verlieren den Blickkontakt mit Machu Picchu nie ganz. Die Vorfreude auf morgen wächst und wächst. Auf der nächsten Lichtung genießen wir unser Mittagessen und bereiten uns auf die letzten Stunden des Abstiegs vor. Bevor wir den Bahnhof erreichen müssen wir noch einmal all unseren Mut zusammen nehmen und über eine große schmale Brücke gehen. Die zum Glück stabiler scheint als so manche ihrer Artgenossen. Die letzten Meter sind eben und weniger „wild". Wir erreichen den Bahnhof gerade noch rechtzeitig um uns in Ruhe von Claudio und unseren Köchen verabschieden zu können. Etwas wehmütig setzen wir uns in den Zug und fahren in die Zivilisation zurück. In Aguas Callientes angekommen laufen wir über den kleinen Markt bis zum Hotel „Inka Terra". Wir werden wie gewohnt mit Tee erwartet und erhalten unsere Zimmerschlüssel und einige Informationen bezüglich des Abendessens und unserer Zimmer, sowie zur ganzen Anlage. Nach dem Bezug der Zimmer treffe ich mich mit den anderen und wir erkunden noch etwas die Stadt. Nun, zumindest den Markt am Bahnhof um die letzten Souvenirs zu besorgen. Später treffen wir uns vor dem Abendessen mit Pepe in der Lobby und stoßen noch einmal auf unsere Tour an und natürlich auch zum Abschied. Pepe stellt uns außerdem unseren Guide für Machu Picchu vor. Im gleichen Atemzug verrät er jedoch auch, dass er die Führung eigentlich übernehmen wird. Wie schön! Frohen Mutes begeben wir uns ins Restaurant und genießen unser Abschlussmenü.

17.11.14 Machu Picchu und der letzte Inka

Sehr früh beginnt heute unser Tag. Schon um sechs Uhr treffen wir uns zum Frühstück, denn wir wollen um sieben Uhr Fahrt mit dem Bus zu Machu Picchu. Wir können es nur noch nicht so ganz genießen, denn das Wetter ist eindeutig gegen uns. Nebel und Regen erwarten uns, dabei wäre Machu Picchu im Sonnenschein sicherlich viel schöner anzusehen.
Nach unserer Fahrt durch den Nebel führt uns Pepe hinauf. Wir sehen noch nicht wirklich wohin wir laufen. Wir sehen nur eine Art Unterstand im Nebel und müssen noch weiter nach oben laufen. Aber haben wir den Part der Wanderung nicht gestern mit dem letzten Pisco Sour erfolgreich beendet? Wir stehen also auf einer Anhöhe und ganz leicht lassen sich die Umrisse im Nebel erkennen. Pepe erzählt uns nun weiter wie damals Bingham Machu Picchu entdeckte und was er vorgefunden haben muss. Wir laufen durch die Anlage und dann scheint es das Wetter doch gut mit uns zu meinen. Regen und Nebel ziehen ab und Sonnenschein erhellt das ganze Tal und die Inka Ruine. Sehr mystisch! Wir spazieren weiter und lernen natürlich auch den wahren letzten Inka kennen, den Viscacha. Seelenruhig sitzt es in der Sonne und genießt den Sonnenschein und das „Blitzlichtgewitter" der touristischen Papparazzi. In unserem Ticket  ist auch der Aufstieg zum Wayna Picchu enthalten. Doch diese Tortur lassen wir gekonnt aus und wir laufen lieber zum Sonnentor, auf die entgegengesetzte Seite. Der Weg dorthin hatte es auch schon in sich. Zufrieden mit unserer Leistung genießen wir den Blick über das Heilige Tal. Erst beim runter laufen fängt es wieder leicht an zu regnen. Unser Stichwort: wir sammeln die, die unten geblieben sind ein uns machen uns auf den Rückweg nach Aguas Callientes. Um dem Regen zu trotzen genehmigen wir uns einen Abstecher in ein Café und gönnen uns einen Kaffee oder einen frisch gepressten Fruchtsaft. Pepe erwartet uns im Restaurant, etwas außerhalb von unserem Hotel und wir essen gemeinsam zu Mittag. Der Zug steht schon bereit und fährt uns nach Ollantatambo. Auf der Fahrt legen die Zugbegleiter noch einen Tanz und eine Modenschau ein um die Fahrt etwas aufzulockern. Für uns jedoch viel zu viel... Immerhin hatten wir die letzten Tage nur Vogelgezwitscher im Ohr.
In Ollantatambo werden wir von unserem Fahrer, der uns zurück nach Cuzco fahren wird, erwartet. Pepe fährt ein Stück des Weges mit uns, steigt aber schon in seiner Heimatstadt Urubamba aus. Erst recht spät erreichen wir Cuzco und können uns gerade so noch in ein Restaurant „schleppen". Morgen werden wir uns die  Hauptstadt, den Mittelpunkt der Inka Mythologie genauer mit Jorge ansehen.

18.11.14 Cuzco – die Hauptstadt

Gegen neun Uhr holt uns Jorge ab und wir fahren aus der Stadt hinaus. An einem Aussichtspunkt halten wir und sehen so zum ersten Mal wie groß Cuzco eigentlich ist. Außerhalb der Stadt befinden sich vier Ausgrabungsstätten. Die erste, Sacsayhuman sieht aus wie eine riesige Mauer, haargenau im rechten Winkel erbaut. Außerdem gibt es hier auch einen Mondtempel mit 12 Stufen versehen. Hier werden manchmal Feste abgehalten, da es in der Stadt nicht genügend Platz gibt. Weiter geht es zu einer alten Wasserquelle, deren Ursprung bis heute nicht gefunden wurde. Tambobachy galt außerdem als Sichtkontakt für die umliegenden Ruinen. Von hier aus kann man auf Puca Pucara hinüber schauen. Die nächste Ruine, die bis auf einige Mauerreste zerstört wurde. Wahrscheinlich ein Beobachtungspunkt und eine Art Festung am Rande der Stadt um eventuelle Feinde rechtzeitig zu sehen. Die vierte Ausgrabungsstätte heißt Kenko. Hier gibt es eine große Höhle in der wohl Operationen durchgeführt worden. Zurück im Zentrum besichtigen wir die Kathedrale die auf den Grundmauern des Palastes eines Inka erbaut wurde. Hier finden wir Tempelreste und viele Ausgrabungen vor. Der Sonnentempel muss mit purem Gold verschönert worden sein. Zum Schluss besichtigen wir noch die alte Kirche am Plaza de Armas. Um uns noch etwas vorm Kofferpacken zu drücken verschwinden wir in ein kleines Café an der Ecke, in der Nähe von unserem Hotel und genießen eine Kaffee, einen kleinen Leckerbissen und frisch gepressten Orangen- oder Apfelsaft. Köstlich!
Stefanie zeigt uns im Hotel noch ein kleines Highlight. Das Haus verfügt über eine kleine Dachterrasse und wir können hier über die Dächer der Stadt blicken. Ich selbst muss mich noch einmal in die Spur begeben und verabrede mich gegen sieben mit allen, wenn uns Jorge zum Abendessen abholt.
Wir laufen zum Restaurant, etwas versteckt in einer Gasse, aber nicht weit vom Hotel entfernt und mit Blick auf den großen Platz verabschieden wir uns von Jorge und auch von Peru. Heute soll nun wirklich die Reise ihr Ende nehmen.

19.11.14 Von Südamerika zurück nach Deutschland

Um den Abschied etwas leichter zu gestalten lade ich alle noch auf einen Kaffee und einen Saft am Café an der Ecke ein und gegen 11 Uhr werden wir von Alex abgeholt. Er begleitet uns zum Flughafen. In Lima angekommen haben wir sehr viel Zeit uns müssen warten bis wir unsere Koffer wieder abgeben können. Zum Glück, denn drei Koffer von uns fehlen. Sie kommen erst gegen 17:30 Uhr mit der nächsten Maschine aus Cuzco an. Gerade rechtzeitig um sie pünktlich abzugeben als der Schalter endlich öffnet. Wieder Gepäcklos nehmen wir einen letzten Snack zu uns und treten den Langstreckenflug nach Amsterdam an. Dort gelandet, verabschieden wir uns von unseren Freunden aus der Schweiz und eilen zu unserem Gate um nach Berlin weiter zu fliegen. Den Flieger haben alle geschafft, zumindest fast alle, wie sich in Berlin herausstellen soll. Hier fehlen nun vier Koffer und wir müssen erst einmal zum „Lost and Found"-Schalter damit die Fluggesellschaft unser Gepäck zu uns nach Hause schicken kann.
Wir müssen uns nun auch von den anderen verabschieden und fahren von Berlin nach Dresden zurück.
Eine aufregende und schöne Reise geht für uns alle nun zu Ende und während der Fahrt nach Dresden versucht man das Ganze schon etwas Revue passieren zu lassen. Gar nicht so leicht, bei so vielen Erlebnissen hintereinander.
Mit Stolz können wir aber von unserer Tour auch unseren Verwandten und Bekannten erzählen: Wir haben's geschafft!

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Kommentare zum Reisebericht

Und wir waren geschafft! Wanderungen in dieser Höhe haben es in sich. Aber -
Juliane hat es schon geschrieben - hinterher ist man stolz, was man geleistet hat.
Unsere Reise ist unter dem Link http://aw-ew.de/phw/Wanderbuch/Peru/
nachzuvollziehen.

Danke, Juliane, für die gute Reisebegleitung und mach weiter so!

Petra.

PHu
25.01.2015

Liebe Petra,

vielen Dank für deinen Kommentar und den Link. Ich erinnere mich immer wieder gern an unsere Reise zurück!

Viele Grüße,
Juliane

Juliane 26.01.2015