Reisebericht: Rundreise Schottland – Highlands und Inseln

19.05. – 30.05.2013, 12 Tage Rundreise Schottland mit den Highlands – Loch Lomond – Insel Mull & Iona – Insel Skye – Insel Harris & Lewis – Orkney–Inseln – Dunrobin Castle – Grampian Mountains – Edinburgh


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Durch die schottischen Highlands nach Mull, Iona und Skye und über die Außeren Hebriden Lewis und Harris ins nördliche Hochland, zu den Orkneyinseln und über die Ostküste zum Loch Ness und den Borders.
Keltische Kultur und Tradition prägen Schottland, das mit überwältigenden Landschaften in den Highlands und auf den Inseln der Inneren und der Äußeren Hebriden diese Reise bestimmt. Dudelsack, Kilt und Tartan gehören hier ebenso zum Alltag wie Haggis-Essen und der Whisky zum Anstoßen. Ausblicke voller Sehnsucht auf die unendlich scheinenden Highland-Hügel und die wundervollen, zerklüfteten und windzerzausten Küsten wecken den Wunsch nach immer mehr - und all das wird auf dieser Reise Wirklichkeit.
Man kann erleben und verstehen wie die „musikalische Landschaftsmalerei" der Schottischen Symphonie oder der Hebridenouvertüre eines Felix Mendelssohn-Bartholdy zustande kam und den Natur- und Landschaftswunden Schottlands hautnah begegnen. Das alles läßt diese Reise seit Jahren zu einem der  „Renner" im Eberhardt Reisekatalog werden und dies alles bringt mir jedes Jahr ungetrübte Freude bei der Leitung dieser wunderschönen Tour. Auch 2013 kann ich wieder über eine gelungene Reise in die Wunderwelt Schottlands vom 19. bis 30. Mai berichten.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Erster Tag, Sonntag, 19. Mai 2013:

Bereits drei Uhr morgens begann unsere Schottland-Reise am Flughafen Dresden. Durch den Pfingstsonntag war freie Fahrt zu allen Abholstellen und darüber hinaus durch das Ruhrgebiet und durch die Niederlande gewährleistet.
So erreichten wir den Großraum Amsterdam, in dem auch der Hafen von Ijmuiden liegt, so früh, dass wir als „Richtig Reisen!"-Extra noch eine gute Stunde Stadtspaziergang in Amsterdam offerieren konnten.
Dann erreichten wir noch pünktlich Ijmuiden, wo wir im Fährterminal der „DFDS Seaway"" gemütlich einchecken konnten. Zwei unserer Gäste hatten bereits vorher Amsterdam per Flugzeug erreicht, sich die niederländische Hauptstadt angesehen und trafen sich nun mit unserer Gruppe. Nach kurzer Begrüßung konnten wir alle einchecken und dann das Fährschiff „King Seaways" betreten. Das größere der beiden DFDS-Schiffe auf der Strecke Amsterdam - Newcastle bietet alle Annehmlichkeiten einer großen und modernen Fähre, Kabinen mit Dusche und WC, Abendunterhaltung und ein ganz besonderes Schlemmerbuffet. Mit kleinem Nacht- und Fährgepäck gingen alle an Bord, wo man - ohne den großen Koffer, der im Gepäckfach des Busses blieb - in der Kabine gut zurechtkam.    An Bord trafen wir uns alle zum Abendbuffet und konnten danach die Annehmlichkeiten eines entspannten Abends auf See genießen!

Zweiter Tag, Montag, 20.Mai 2013:

Pünktlich 09.00 Uhr Ortszeit legte die „King Seaways" in Newcastle an, doch wie immer  dauerte es beim Ausschiffen noch etwas, bevor alle durch die britischen Grenz- und Zollkontrollen kamen und wir gegen 10.00 Uhr losfuhren und zunächst Newcastle-upon-Tyne, Englands nördlichste Großstadt, durchquerten. Unser erstes Ziel - ein leichter informativer Umweg ganz im Stile des „Richtig Reisen!" Mottos von Eberhardt TRAVEL - war der Hadrianswall. Diesen Grenzwall hatten schon im 2. Jahrhundert n.Chr. die alten Römer an der Nordgrenze ihrer Provinz Britannia errichtet. Ihren alten Grenzweg entlang, auf dem noch heute eine gut asphaltierte Straße verläuft, folgten wir dem einst zum Schutz der Grenze der Provinz Britannia gegen die wilden Barbaren des Nordens errichteten Wallanlage bis fast nach Carlisle, der Stadt im Norden Englands. Von hier ging es zur schottischen Grenze und zum vielleicht bekanntesten Grenzort  Gretna Green.
Seine Popularität verdankt der Ort einer ungewöhnlichen Art von Hochzeitszeremonie, die seit mehreren hundert Jahren hier auf dem Amboss in der Schmiede des Ortes vollzogen werden kann. Einst konnten in Schottland konnten junge Paare ohne Einwilligung der Eltern und noch sehr jung heiraten - was in England nicht möglich war. Deshalb flohen oft junge Liebespaare nach Schottland. Bevor deren Eltern dies verhindern konnten, hatte der Friedensrichter, gleichzeitig der Schmied des Grenzortes, die Ehe geschlossen. Um keine Einbußen im Beruf zu erleiden nahm er die Trauungen gleich in seiner Schmiede vor und gab - vor zwei meist  bezahlten Zeugen - das junge Brautpaar zusammen. Auch in unserer Eberhardt-Gruppe fand sich ein „Brautpaar" zur zünftigen Heirat, und so konnten wir diese uralte Zeremonie in ihrer Nachstellung mit viel Spaß beobachten
Der Nachmittag führte uns durch Schottlands größte Stadt Glasgow und über die beeindruckende Erskine Bridge erst einmal zum vielbesungenen Loch Lomond. Theodor Fontane, Schottland-Kenner und Verfasser des ersten „Werbe"Büchleins für Schottland, liebte diesen See und nannte ihn eine „große noble Wasserfläche ... und den König der Seen". An seinem Ufer liegt der hübsche Ferienort Luss, in dem wir eine längere Kaffeepause einlegten, die von den Gästen gern zum Seespaziergang genutzt wurde.
Oberhalb des Loch Lomond beginnen schon die schottischen  Highlands  und wir machte noch einen ausgedehnten Fotostopp in einemr der südlichsten Highland-Orte. Gelegen am Ende des Loch Fyne, einer langgezogenen Meeresbucht, ist Inveraray mit seinen weißgetünchten Häusern an der Meeresfront, der winzigen Hauptstraße und dem spaktakulären Gefängnismuseum - das wir nur von außen sahen -  eine wirkliche Touristenattraktion. Später gelangten wir zu unserem Übernachtungsort Oban, einem Hafenstädtchen, das gerrn auch als „Tor zu den westlichen Inseln" bezeichnet wird. Unser direkt am Hafen gelegenes Hotel bot komfortable Zimmer und ein gutes Abendessen.

Dritter Tag, Dienstag, 21. Mai 2013:

Mit der Frühfähre der Firma „Caledonian McBrayne" gelangten wir schon kurz nach acht Uhr auf die Insel Mull. Es ist die zweitgrößte Insel der Inneren Hebriden, die durch ihre Landschaftsfülle bekannt sind. Wie immer an dieser Stelle wurde es etwas „klassisch", denn ich spielte den Gästen über dir Bus-Lautsprecher-Anlage die „Hebridenouvertüre" von Felix Mendelssohn-Bartholdy vor. Wir durchquerten spektakuläre Landschaftsszenerien, während uns der Bus zu der kleinen Fähre nach und von Iona brachte.
Bemerkenswert ist vieles auf der kleinen Insel - vor allem die Ruinen eines Nonnenlosters und die wiedererrichtete alte Abtei von Iona. Historisch bedeutsam ist der „Reilig Odhráin" der „Königsfriedhof, denn Iona war Begräbnisstätte der Könige von Dalriada und ihrer Nachfolger, der frühen Könige von Schottland. Aus Shakespeares gleichnamigem Drama bekannt ist Macbeth, der hier als letzter neben fast fünfzig schottischen sowie mehreren irischen und norwegischen Königen bestattet wurde. Die uralte Grabkapelle mit schönem Eingangsfries ist noch erhalten. An dieser historischen Stätte hatte einst der Heilige Columban aus Irland eine Abtei errichtet, die als Zentrum der christlichen Missionierungstätigkeit gilt. Nach zahlreichen Wikinger-Überfällen wurde das Kloster dann aufs Festland verlegt. Nach knapp zwei Stunden Besichtigung kehrten wir mit der Fußgängerfähre nach Mull zurück und nahmen unseren von Chauffeur Alf vorbereiteten Mittagsimbiß ein. Nach erneuter Inseldurchquerung mit mehreren Fotostopps  erreichten wir Mulls Hauptort Tobermory, in dem wir ein paar Minuten Freizeit zur Besichtigung hatten.  Das Fischerstädtchen liegt rund um den Hafen und zeigt ein Ensemble hübscher bunter Häuser.  Später erreichten wir die zweite Fähre, der Linie Fishnish - Lochaline, mit der wir zur landschaftlich sehenswerten  Halbinsel Morvern gelangten und dann mit einer weiteren kurzen Fährüberfahrt nach Fort William, einem bekannten Touristenort am Fuße des höchsten schottischen Berges Ben Nevis. In dessen Nähe lag auch unser Hotel.

Vierter Tag, Mittwoch 22.Mai 2013:

„Road of the Isles" ist der Name für die Straße von Fort Wiulliam zum Fischer- und Hafenort Mallaig. Als erstes erreicht man hier die originelle Schleusentreppe „Neptunes staircase", eine Abfolge von acht Schleusen im Verlauf des „Kaledonischen Kanals". Damit werden Höhenunterschiede überwunden - errichtet hat sie im 19. Jahrhundert der berühmte Ingenieur Telfort. Der nächste Fotostopp ergab sich - bei schönstem Fotowetter - am bekannten Glenfinnan Monument. Hier hatten sich 1745 königstreue Highlander nach dem Waffenruf des in Frankreich exilierten Thronanwärters „Bonnie Prince Charlie" gegen die englische Herrschaft über Schottland erhoben. Da nach anfänglichen Erfolgen jedoch die Armee der Highlander in der verlorenen Schlacht bei Culloden 1746 zugrundeging, begründete dies eines der dunkelsten Kapitel der schottischen Geschichte. Von Glenfinnan aus sieht man auch das gleichnamige Eisenbahnviadukt, das aus den Harry-Potter-Filmen bekannt ist.
Nach weiteren Fotostopps erreichten wir den Hafen von Mallaig. Die Fährüberfahrt von hier nach Skye dauerte etwa 30 min, dann war die größte Insel der Inneren Hebriden erreicht. Skye hat - mit etwas Phantasie - auf der Landkarte die Form eines Engels, und damit begründen die Einwohner auch ihren landschaftlichen Zauber. Nach Fotostopps unterwegs und an einem Wasserfall kamen wir - als „Extra des Tages" - zu einer Verkostung typischen  Malzwhiskies. Eine der berühmten Insel-Destillen ist Talisker - bekannt für den betont torfigen und rauchigen Geschmack ihres „Lebenswassers" - denn nichts anderews heißt „Whisky" in Verkürzung des gälischen „uuisghe beaha".
Am Nachmittag fuhren wir quer durch Skye zum Eilean Donan Castle. Die Burg ist mit Sicherheit eine der schönsten Burgen Schottlands, bekannt durch ihre häufige Nutzung als Filmkulisse : hier wurden u.a. „Braveheart" (mit Mel Gibson in der Hauptrolle) und „Highlander" (Hauptrolle Christopher Lambert) gedreht. hier Das im 20 Jh. restaurierte Schloß verfügt über die klassischer Romantik schottischer Clansitze und ist heute noch im Familienbesitz der McRaes. Bei einer Führung konnten wir die Innenräume samt Bankett- und Zeremoniensaal besichtigen. Am Abend erreichten wir unser heutiges, direkt am Ufer gelegenes Hotel, das „Lochalsh Hotel" in Kyle of Lochalsh, wo wir nach dem Einchecken etwas Freizeit und dann ein leckeres Abendessen hatten.

Fünfter Tag, Donnerstag 23.Mai 2013:

Heute schien uns das Wetter nicht wohlgesonnen zu sein. Nasskalt und regnerisch begrüßte uns der Tag, bei dem wir zunächst über die Betonbrücke vom „Festland" auf die Insel Skye und ins Inselinnere fuhren.  Nach kurzem Stopp in Broadforderreichten wir bald die verregnete Inselhauptstadt Portree. Hier in der winzigen Hafenstadt mit buntbemalten Hausern rund um die Bucht versuchten wir, trotz der Witterung ein paar interessante Fotomotive zu finden. Neben dem kleinen historischen Marktkreuz und dem Aussichtspunkt über den Hafen bietet Portree nicht allzuviel - aber zum Schlendern, einer Einkehr ins Teehaus oder kleinem Souvenir-Shopping ist der Hauptort von Skye allemal gut. Die Weiterfahrt entlang dem Storr-Gebirge enthüllte trotz Regens zumindest den Anblick der berühmtesten Felsenformation von Skye: Die Felsnadel des „Old Man of Storr" ragt mit etwa fünfzig Metern Höhe schräg aus dem Mittelgebirge heraus. Neben dem Kilt Rock, einer weiteren Fels-Formation ist er das beliebteste Fotomotiv der Hebrideninsel.
An der Steilküste von Skye war eigentlich eine kleine Klippenwanderung an den „Lealt Falls" mit Wanderweg zur pittoresken Klippenszenerie vorgesehen, aber das unwirtliche Wetter brachte die meisten Gäste rasch wieder zurück in den Bus und zu unserem Bordservice.
Anschließend stand die berühmteste Steilküsten-Formation auf dem Programm. Immer noch bei schlechtem Wetter standen wir am Aussichtspunkt zum Felsenmassiv „Kilt-Rock" und dem malerisch in seiner Nähe ins Meer stürzenden Wasserfall. Das mehrere hundert Meter hohe Felsengebilde ist die neben dem „Old man of Storr" vielleicht bekannteste Sehenswürdigkeit der Halbinsel Trotternish, die vor Millionen on Jahren durch einstmals dünnflüssige und erkaltete Lava der hier tätigen Vulkane geformt wurde. Bei der Weiterfahrt durch die herrliche Landschaft Trotternishs und nach einem Stopp nahe dem historischen Duntulm Castle erreichten wir das „Isle of Skye Museum", ein Freilichtmuseum aus traditionellen „Black Houses" und einer Ausstellung zur Tradition und Lebensweise der Hebriden. Wer wollte, konnte von hier aus noch eine Wanderung zum Grab der schottischen Nationalheldin Flora McDonald unternehmen. Bis heute verehren sie die Highlander dafür, dass sie einst dem vor seinen Verfolgern fliehenden „bonnie Prince Charlie" das Leben rettete. Mit ihrer Hilfe gelang dem Jakobitenführer nach der verlorenen Schlacht von Culloden die Flucht ins französische Exil.
Recht früh erreichten wir an diesem Tag den Fährhafen Uig. Um 18.00 Uhr startet von hier eine Fähre zu den Äußeren Hebriden. Spät allerdings war es schon, als wir auf der Insel Lewis eintrafen und unser Hotel in der Inselhauptstadt Stornoway uns empfing. Dennoch gab es ein tolles, landestypisches Abendbuffet mit riesiger Auswahl.

Sechster Tag, Freitag, 24.Mai 2013:

Die nördlichste und größte Insel der über 200 km langen äußeren Hebridenkette hat einiges zu bieten. Durch ein Gebirge statt durch Wasser sind die Inseln Lewis und Harris getrennt. ZUsammedn sind sie fast so groß wie das Großherzogtum Luxemburg und landschaftlich völlig unterschiedlich. Ihre Lage an der westlichen Außenkante Europas in oft extremer Witterung läßt sie weitgehend baumlos, windgepeitscht und karg erscheinen, wobei beide Inseln landschaftlich recht gegensätzlich sind: Lewis ist wesentlich größer als Harris und hat mit fast 20.000 Einwohnern etwa zehnmal soviel Einwohner wie die Nachbarinsel. Lewis ist relativ flach, von Torfmooren bedeckt und bekannt für Steinkreise, Menhire und andere Spuren prähistorischer Besiedlung. Hier wurden auch mittelalterliche und wikingische Reste gefunden, wie die berühmten geschnitzten Schachfiguren. Erst hielten wir an dem fotogenen Hauseingang aus den Unterkieferknochen eines Blauwals um sodann dem Black-House-Hebridendorf Gerannean einen Besuch abzustatten. Das alte Fischerdorf beherbergt heute self-catering Campinghäuser, untergebracht in (restaurierten) „Blackhouses" und  liegt direkt am Ozean. Die wegen ihrer rußenden offenen Feuerstelle so genannten „schwarzen Häuser" repräsentieren auf den Hebriden und in Irland den traditionellen Haustyp, in dem Menschen und Tiere, durch eine Wand getrennt, zusammenlebten. Sie waren üblicherweise aus Trockensteinmauern, hatten hölzerne Dachbalken und eine Abdeckung aus Grassoden oder Schilfrohr, oft mit ausgedienten Fischernetzen und Steinbeschwerung gegen die heftigen Winde belegt.
Die folgende Besichtigung galt einem „Broch" - einem kegelstumpfförmigem Rundturm, der einst als Adelssitz und Fluchtburg gedient hatte. Der Aufbau auch des von uns besichtigten Dun Carloway-Broch war doppelwandig, um den Hohlraum zwischen den Mauern für Gänge und Aufbewahrungsräume zu nutzen.
Immer ein Höhepunkt jeder Lewis-Rundfahrt ist der Besuch der legendären „Standing Stones of Callanish". Die gewaltiger Steinsetzung ist die größte Schottlands und wird oft auch als „Stonehenge Schottlands" bezeichnet. Ihre Anordnung ist die kreuzförmig mit einem das innere Kreuz umfassenden Steinkreis und einem in der Mitte liegenden Dolmen - insgesamt eine der besterhaltenen Megalithanlagen insgesamt. Exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet gibt der Großsteinbau der Wissenschaft bis heute Rätsel auf, denn S´seine Funktionen könnten sich von der Begräbnisstätte bis hin zum Kalender und zur Berechnung von Mondbewegungen erstrecken. Voller Mystik präsentierte sich uns das unvergängliche Denkmal aus der Steinzeit mit der Vielfalt und Ordnung seiner tonnenschweren Steine.
Während ich noch einiges zu den Megalithen erzählte, hatte Busfahrer Alf bereits begonnen, bei schönstem Wetter die Mittagsüberraschung vorzubereiten. Gemeinsam bauten wir dann ein landestypisches Picknick auf mit frischem Brot, Schinken, Hühnerfleisch, mehreren Sorten Käse, Kohlsalat und einigen anderen „schottischen" Besonderheiten mehr. Dazu gab es Rotwein und die Reisenden konnten sich laben - insgesamt bestätigten schließlich alle, dass so ein Picknick immer eine gute Idee ist!
Die Nachbarinsel Harris war unser nächstes Ziel - eine dünnbesiedelte Insel, bekannt für Schafzucht und die festen Harris-Tweed-Stoffe, für verblüffend schöne Sandstrände mit schneeweißem Sand und kristallklarem türkisblauen Wasser und für ihre zerklüftete Felsenwildnis. Nach einer Durchfahrt durch die Insel mit statteten wir der Kirche von Rogadhal noch einen Besuch ab. Die an der Südspitze von Harris gelegene Wehrkirche wird den Templern zugeschrieben, später wurde sie umgebaut und enthält heute als Besonderheiten ein skulpturiertes Grabmal und eine besonders seltene Fensterfigur des gekreuzigten Jesus - ein Sakralbau mit geheimnisvoller Aura!
Da wir schon den besonderen Höhepunkt von Harris kannten und ihn den Reisegästen nicht vorenthalten wollten, lieferte Chauffeur Alf  noch eine Meisterleistung: er fuhr uns auf der schmalen „schönsten Küstenstraße der Hebriden" zurück. Die winzige, gerade eine Busbreite umfassende Straße in vielfachem Auf und Ab verbindet malerische Fischerdörfer und Gehöfte und führt direkt am Ufer innnerhalb spektakulärer Felsenszenerien entlang. Nach  schmackhaftem und reichhaltigem Abend-Buffet wartete unser Hotel in Stornoway mit einer Überraschung und dem letzten Tageshöhepunkt auf: man hatte nicht nur eine „Sonderverkostung" leckeren Inselwhiskys organisiert, sondern auch eine Folklorevorführung mit Dudelsack, Tänzerinnen und Akkordeonspielern! auf.

Siebter Tag, Samstag, 25. Mai 2013:

Heute gab es das Frühstück ausnahmsweise mal nicht im Hotel sondern an Bord der Fähre, die sehr früh zum „Festland" ablegte. Pünktlich erreichten wir dieses in Ullapool bei wieder herrlichem Wetter. Unser Weg heute führte durch die nordwestlichen und nördlichen Highlands bis ganz hinauf zum nördlichsten Punkt der britischen Hauptinsel, den ganzen Tag durch Schönheiten der Natur. Die Ruine des Ardvreck Castle und das U-Boot-Denkmal an der Brücke von Kylescu veranlassten uns natürlich zu Fotostopps, bevor wir mittags die Kirchenruine und den Strand von Balnakeil erreichten. Das Kirchlein war früher ein Zentrum der Christianisierung. Auf dem hiesigen Parkplatz gab es heute den Bordservice zu Mittag und dann ging es zu der inzwischen sehr gut ausgebauten Smoo -Cave weiter. Das Höhlensystem hatte der griechische Geschichtsschreiber Herodot einst als „Eingang zur Unterwelt" apostrophiert. Die Höhle mit mehreren Kammern birgt, von schroffen Uferfelsen umgeben, als ihr Geheimnis einen Wasserfall, der durch das Höhlendach in der Kammer heruntertost und seinen Weg zum Meer findet. Auf der weiteren Strecke mit grandiosen Ausblicken aufs Meer und fjordähnlichen Buchten erreichten wir schließlich nach mehreren Fotostopps wir das Städtchen Thurso, die größte Stadt im Norden Schottlands und checkten ins gemütliche St Clair-Hotel ein.

Achter Tag, Sonntag 26.Mai 2013:

Unser Bus brachte uns früh in den Fährhafen von John O'Groats. Von hier, dem  nordöstlichsten Punkt der britischen Hauptinsel, nahmen wir dann die Passagierfähre nach Burwick auf den Orkney-Inseln. Dort erwartete uns ein schottischer Bus und mit dem sehr kooperativen Fahrer Stuart umrundeten wir zunächst die berühmte Bucht von Scapa Flow. Einst war diese gewaltige natürliche Bucht nicht nur Stationierungsort der britischen Home Fleet, sondern hier ereignete sich im ersten Weltkrieg die spektakuläre Selbstversenkung der deutschen  Kriegsflotte. Von ehemals vierundsiebzig versenkten Kriegsschiffen liegen noch heute sieben auf dem Grund der Bucht - allerdings sieht man sie nicht, im Gegensatz zu ein paar Wracks, die man heute noch sehen und fotografieren kann: Es sind Überreste aus dem zweiten Weltkrieg und gehören zu einer U-Boot Sperre, die auf Befehl des damaligen Premierministers Winston Churchill angelegt worden war. Nach einem unerwarteten und erfolgreichen Angriff eines deutschen U-Bootes, bei dem das britische Flaggschiff „Royal Oak" mit 800 Besatzungsmitgliedern gesunken war, hatte Churchill sofortige Sperrung der Zufahrten nach Scapa Flow verfügt. Nachdem als Provisorium alte Fracht- und Fischereischiffe versenkt worden waren, wurden später Dämme aus Sand und Beton errichte, die heute sogenannten „Churchill Barrieren". Auf diesen entlang fuhren wir zur „italienischen Kapelle". Das interessante Kirchlein ist ein Stück lebendige Geschichte aus der Zeit des zweiten Weltkrieges und wurde von italienischen Kriegsgefangenen hier während ihrer Internierung errichtet.
Die Mittagspause verbrachten wir in der zweitgrößten Stadt der Orkneys, in bevor es zum großen Tageshöhepunkt weiter ging, der Besichtigung des Steinzeitdorfes Scara Brae. Es gehört zu den ältesten menschlichen Siedlungen in Europa und zeigt in einer Art gut konservierter Ausgrabung die Lebensweise der Bewohner in der Steinzeit. Mit einem Alter von sechstausend Jahren ist die Siedlung über 1000 Jahre älter als die ägyptischen Pyramiden. Auch der Besuch des benachbarten Herrensitzes „Scull House"ist Lohnenswert.
Anschließend fuhren wir zum Cromlech „Ring of Brodgar". Dieser megalithische Steinkreis gehört zu den größten bekannten derartigen Anlagen. Mit über 100 Metern Durchmessern und einst 60 Steinen, von denen 27 noch stehen, hält er den Vergleich mit bekannteren Anlagen aus und war wesentlich umfangreicher als der Kreis der „Standing Stones of Stenness, der ursprünglich 12 Steinriesen enthielt, von dem aber nur noch vier Megalithen erhalten sind.
Als Tagesabschluß folgte ein Aufenthalt in Kirkwall und die Besichtigung der St.Magnus-Kathedrale, der zweitgrößten Kathedrale Schottlands. Nach etwas Freizeit in Kirkwall brachte uns John mit dem Orkney-Bus zurück nach Burwick und die Abendfähre schipperte uns aufs „Festland" nach John O'Groats. Zwar war es schon recht spät, aber dennoch machten wir noch einen Abstecher zum Leuchtturm von Duncansby Head. Neben dem von der Familie Stephenson erbauten Leuchtturm gibt es hier auch noch die Möwenfelsen sowie die seltsame Felsenformation der „Stacks of Duncansby", die aussehen wie zu Stein erstarrte Segel. Zum späten Abendessen kehrten wir ins Hotel zurück.

Neunter Tag, Montag, 27.Mai 2013:

Ein Spaziergang zu den Robbenfelsen bei Old Wick Castle war zwar ein Extra, aber starker Wind und nasskaltes Wetter trübten das Vergnügen etwas. Anschließend führte uns die „Ostküstenmagistrale" gen Süden. Als besonders schöne Besichtigung war die der herrlichen Schloß- und Parkanlage von Dunrobin Castle geplant. Der auf einer Anhöhe am Meer liegende, von einer überaus gepflegten Gartenanlage umgebene Sitz der Familie des Herzogs von Sutherland gehört zu den prunkvollsten Schlössern des 19. Jahrhunderts und mit 189 Räumen zu den größten des Landes. Da wir rechtzeitig ankamen, konnten interessierte Gäste die im Garten stattfindenden Raubvogelschau sehen und sich dann der Besichtigung des Schlosses zuwenden, die mit ihrem authentischen Interieur stets ein Erlebnis ist.
Den Nachmittag hatten wir zur Verfügung für „Richtig Reisen!"-Extras, denn bis zum Übernachtungsort Inverness war es nicht mehr weit. Ein „Geheimtipp" sind die Cairns of Clava, jungsteinzeitliche Kammergräber, von Steinkreisen und gut  erhaltenen Steinaufschüttungen umgeben. Wir besuchten diese prähistorischen Zeugnisse und machten dann im neuen Besucherzentrum von Culloden Halt. Es liegt direkt am Schlachtfeld von Culloden, 1746 Schauplatz der verheerenden Niederlage der schottischen Highland-Clans gegen die englische Armee. Anschließend fuhrern wir noch zu einer Stippvisite an Schottlands bekanntesten See, zu den schwarzen Wassern des Loch Ness. Im kleinen Ort Drumnadrochit gibt es ein Besucherzentrum für Nessie, das Seeungeheuer. Zwar wurden unsere Hoffnungen, das Original-Monster wenigstens mal kurz zu sehen enttäuscht, aber ein wirkliches Nessie-Foto im Örtchen Drumnadrochit ist möglich, denn die metallene Nachbildung eines Sauriers steht hier als Modell. Denn als Saurier stellen die meisten Menschen sich das Ungeheuer von Loch Ness vor. Später erreichten wir Inverness und checkten ins Hotel am Ufer des Flusses Ness ein.

Zehnter Tag, Dienstag, 28 Mai 2013:

Erstes heutiges Ziel war das Blair Castle, der Sitz des Herzogs von Atholl, des einzigen Adeligen in Großbritannien mit einer Privat-Armee, den „Blair Atholl Highlanders". Ein Angehöriger dieser bekannten und traditionellen Truppe empfinmg uns am Schloß zünftig mit Dudelsackmusik, bevor wir das Schloß besichtigten. Es gehört, wie Dunrobin vom Vortag,  zu den malerischsten Schlössern in Schottland, besitzt noch die komplette Einrichtung der Prunkgemächer, die eindrucksvoll das Leben der Adeligen in Schottland widerspiegeln.
Nach dem Besuch des Schlosses brachen wir auf zur Blair Atholl Distillery und wurden während einer originellen  Führung mit der Herstellung des Lebenswassers" vertraut gemacht und erfuhren vom Malzen und Räuchern der Gerste über Torf, von den Geheimnissen des Brennens und der Lagerung des Whiskys - alles Faktoren, die ihm dann seinen  unverkennbaren Geschmack verleihen.
Ein kleines Extra war ein Abstecher in das unter Denkmalschutz stehende Städtchen Dunkeld. An der Stelle seiner großartigen Kathedralenruine hatten sich einss die von Wikingerüberfällen aus Iona vertriebenen Mönche in einer Schleife des Flusses Tay niedergelassen.
Dann folgte später noch  ein Fotostopp an den Firth-of-Forth-Bridges, dem unvergleichlichen Ensemble der seit 1964 längsten Straßenbrücke Großbritanniens und der Eisenbahnbrücke von 1890.
Unser Macdonald-Hotel in Cardrona lag inmitten eines großen Golfplatzes und gehört zu komfortabelsten in Schottland.

Elfter Tag, Mittwoch 29. Mai 2013:

Am Vortag hatte ich mit dem Touristenbüro in Berwick-upon-Tweed an der schottisch-englischen Grenze telefoniert und mich über die aktuellen Zeiten von Ebbe und Flut aufklären lassen. Damit wusste ich, dass es am nächsten Tag - also heute - möglich sein würde, einen besonderen Leckerbissen anzubieten: nahe der Grenze am Ufer der Nordsee liegt „Holy Island", eine nur bei Ebbe zu erreichende Insel. Hier hatte im 7. Jahrhundert der heiliggesprochene irische Mönch St. Aidan ein Kloster errichtet - die Abtei Lindisfarne, die zum Ausgangspunkt der Christianisierung Englands wurde. Sie war 793 urkundlich nachweisbar Opfer eines Wikingerüberfalls, was bis heute als „Beginn der Wikingerzeit" angesehen wird. Eindrucksvolle Reste der Abtei und ein e Statue des Heiligen Aidan sind dort ebenso zu bewundern wie eine alte Festung. Knapp zwei Stunden hielten wir uns auf der Gezeiteninsel auf, deren Zufahrtsdamm klar die Spuren von Ebbe und Flut zeigt. Auf dem Weg zum Einchecken auf der Fähre war dann sogar noch Zeit für einen Abstecher in das nordenglische Städtchen Alnwick um hier vielleicht noch die letzten Pfunde auszugeben. Dann gab es einen zügigen und freundlichen Check in auf die Fähre, die wir gegen 16.00 Uhr betraten und dann bei Ausfahrt um 17.00 Uhr Ortszeit wieder ein tolles Schlemmer-Abendessen - mindestens genauso gut wie auf der Hinfahrt.

Zwölfter Tag, Donnerstag, 30.Mai 2013:

Die Fähre hatte heute etwas Verspätung und auch das Entladen ging nicht gerade züpgig - was uns leichte Verspätung für den Heimweg einbrachte. Zudem empfing uns „die Heimat" mit Dauerregen - aber auch der vermochte nicht, die herrlichen persönlichen Eindrücke unseres Reiselandes auszulöschen.

Epilog:

Die werden ebenso bleiben wie die vielen Fotos, die ein herrliches Land zeigen, von dem wir Schönheiten und die Freundlichkeit der Bewohner erleben durften.Ich freue mich jetzt auf „meine" Schottlandreise im nächsten Jahr, denn die „Magie der Highlands und der schottischen Inseln" zu erleben, das war immer schon etwas Besonderes. Glauben Sie mir - das wird es auch für Sie sein!
Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

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