Reisebericht: Glacier– und Bernina–Express – die besondere Reise

14.07. – 20.07.2013, 7 Tage Premium–Bahnreise Schweiz im Panorama–Wagen mit Sils im Engadin – St. Moritz – Bernina–Express – Tirano – Glacier–Express – Pontresina – Val da Roseg – Zermatt – Pilatus


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Beeindruckende Zugfahrten im 1.-Klasse-Wagen, Panoramafahrten mit dem 5-Sterne-Bus und Übernachtungen in ausgewählten 4-Sterne-Hotels machen diese Schweizreise zu etwas ganz Besonderem.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

1. Tag Anreise nach Sils–Maria


Pünktlich 6 Uhr am Morgen starten Chauffeur Wilfried und ich mit den ersten Reisegästen im 5-Sterne-Bus. An den einzelnen Zustiegsstellen entlang der Autobahn wird die Gruppe größer. Es geht vorbei an Nürnberg Richtung Ulm. Hier steigen dann auch die letzten Gäste zu und wir fahren weiter an den Bodensee. Während Wilfried in Lindau von Peter abgelöst wird, spazieren wir zur Hafeneinfahrt, die mit dem Leuchtturm und dem Bayernlöwen ein schönes Fotomotiv bietet. Bald darauf erreichen wir Österreich, fahren ein kurzes Stück durch Liechtenstein und dann parallel zum Rhein weiter. Es geht vorbei an Chur, Thusis und Tiefencastel. Dann „klettern“ wir hinauf zum Julierpass. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir hier in 2284 m Höhe einen Fotostopp. Nun trennen uns nur noch wenige Kilometer von Sils-Maria, wo sich unser 4-Sterne-Hotel „Edelweiß“ befindet. Es wurde bereits 1876 gegründet. Direktor Michael Müller begrüßt uns persönlich mit einem Willkommenssekt. Während wir auf erlebnisreiche Tage anstoßen, wird unser Gepäck schon auf die Zimmer gebracht. Diese sind im typisch Bündner Stil in Arvenholz gehalten. Dann erwartet man uns zum 4-Gang-Gourmet-Menü im denkmalgeschützten Jugendstil-Speisesaal. Dieser ist einzigartig im Engadin und bildet auch die kommenden Tage einen stilvollen Rahmen für unsere Mahlzeiten.

2. Tag St. Moritz und Kutschfahrt


Unser heutiges Ziel ist St. Moritz, einer der berühmtesten Kurorte der Alpen. Mit Stadtführerin Susi treffen wir uns am Bahnhof. Zunächst genießen wir den Blick auf den St. Moritz-See, der im Winter dick zugefroren und so Austragungsort für das bekannteste Pferderennen der Schweiz und für den „Polo World Cup“ ist. Dann bringt uns eine steile Rolltreppe hinauf ins Zentrum. Hier findet man zahlreiche Nobel-Boutiquen und Hotelpaläste. So kommen wir auch zum 5-Sterne-Hotel „Badrutts-Palace“, vor dem große Limousinen stehen. Obwohl nur noch wenig in St. Moritz an das einstige Dorf erinnert, sehen wir bei unserem Rundgang auch typische Engadiner Häuser und den schiefen Turm. Wir erfahren, dass er noch schiefer ist als der in Pisa. In der Confiserie Hauser endet die Führung. Sie ist bekannt für köstliche Kuchen und handgeschöpfte Schokoladen-Spezialitäten. Wir probieren hier Engadiner Nusstorte. Dann müssen wir aber weiter, denn am Nachmittag wollen wir eine Kutschfahrt unternehmen. Dazu bringt uns Peter mit dem Bus in den Nachbarort Pontresina. Hier stehen für uns schon vier Pferdekutschen bereit. Mit ihnen geht es ins wildromantische Rosegtal. Die 7 Kilometer lange Strecke führt durch ein Naturreservat für alpine Flora und Fauna. Auch wenn wir keine Steinböcke und Gämsen sehen, erfreuen wir uns an der alpinen Blumenpracht. Am Ziel auf 2000 m Höhe bietet sich uns ein wundervoller Blick auf den Roseg-Gletscher. Wir nutzten die Zeit bis zur Rückfahrt für einen Spaziergang und eine Kaffeepause auf der Sonnenterrasse. Dann fahren wir mit 2 PS wieder nach Pontresina, wo Peter mit dem Bus wartet und uns zurück zum Hotel bringt. Nun haben wir Zeit, uns noch etwas in Sils-Maria umzuschauen. Gleich neben dem Hotel befindet sich das Nietzsche-Museum. Der Dichter Friedrich Nietzsche verbrachte Ende des 19. Jahrhunderts sieben Sommer in Sils-Maria, schuf dabei einige seiner bedeutendsten Werke und verbreitete den guten Ruf des Ortes in alle Welt. Einige Gäste machen einen Spaziergang zum Silser See. Er gilt als sehr fischreich, ist beliebt bei Windsurfern und im Winter führt der Engadiner Skimarathon über ihn. Man könnte auch ins autofreie Fextal wandern oder mit der Seilbahn auf die Furtschellas fahren, doch inzwischen erwartet man uns im Hotel wieder zum Gourmet-Menü. Wer möchte, kann den Abend mit einem Konzert des „Threepenny Tango Trios“ in der Hotelhalle ausklingen lassen. Auf Vibraphon, Klavier und Kontrabass präsentieren die Musiker Tango, Opernmelodien und Jazz.

3. Tag Fahrt mit dem Bernina–Express


Auch heute geht es mit dem Bus nach dem Frühstück wieder nach St. Moritz. Da gestern nach dem Ortsrundgang keine Zeit für individuelle Aktivitäten blieb, holen wir das heute nach. So genießen die meisten Gäste die Sonne auf einer Bank am See, spazieren entlang des Sees oder schauen sich die Auslagen der Nobelboutiquen an. Dann steht unsere erste Bahnfahrt auf dem Programm. Der Bernina-Express ist bereits in den Bahnhof von St. Moritz eingefahren und wir können unsere reservierten Plätze im Panoramawagen einnehmen. Pünktlich auf die Minute fährt der Zug ab. Die Berninastrecke gilt als Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Über Pontresina geht es mit schönem Blick auf den Morteratschgletscher hinauf zur Station Ospizio Bernina. Mit 2253 m.ü.M. ist es die höchstgelegene Station auf dem Netz der Rhätischen Bahn. Vorbei am Aussichtspunkt Alp Grüm fahren wir weiter durch das Puschlav, drehen mit dem Zug eine Schleife auf dem Kreisviadukt von Brusio und erreichen schließlich Tirano in Italien. War es in St. Moritz schon recht warm, empfängt uns hier hochsommerliche Hitze. Die Gäste essen Mittag am Bus oder im italienischen Restaurant und bummeln durch die Altstadt. Viele schauen sich auch die Basilika Madonna di Tirano mit den reich verzierten Fresken und der aus Kiefernholz geschnitzten Orgel an. Dann fährt uns Peter mit dem Bus wieder zurück. Dabei können wir vieles, was wir vom Zug aus gesehen haben, nun aus einer anderen Perspektive betrachten. Auf dem Berninapass machen wir eine Pause. Hier zeigt sich deutlich, dass der Weiße und der Schwarze See ihre Namen zu Recht tragen. Am Abend lassen wir uns ein letztes Mal mit einem Gourmet-Essen im Hotel „Edelweiß“ verwöhnen. Danach unternehmen fast alle Gäste noch einen Abschiedsbummel durch das idyllische Sils-Maria.

4. Tag Fahrt mit den Glacier–Express


Heute freuen wir uns auf den Höhepunkt unserer Reise: die Fahrt mit dem Glacier-Express von St. Moritz nach Zermatt. Wieder ist eine Panoramawagen der 1. Klasse für uns reserviert. Vor uns liegt eine achtstündige Fahrt durch landschaftlich schöne Abschnitte der Schweiz. Dabei werden wir über 2000 Meter Höhenunterschied überwinden, was teilweise nur mit Hilfe von Zahnrädern möglich ist. Höhepunkte des ersten Abschnitts bis Disentis sind u.a. das Landwasserviadukt und die Rheinschlucht. Dann wird uns ein deftiges Mittagessen serviert, so dass wir gut gestärkt den Anstieg zum 2033 m hohen Oberalppass in Angriff nehmen können. Nach dem Erreichen der Passhöhe geht es in weiten Schleifen den Steilhang hinunter in den bekannten Ferienort Andermatt und weiter durch das Urserental und durch den Furkatunnel. Nun setzen wir die Fahrt durch das Goms und das Rhonetal fort, biegen in Visp ab und erreichen 17 Uhr Zermatt. Während der gesamten Bahnreise gab es nicht nur immer wieder wunderschöne Ausblicke und zahlreiche Fotomotive, sondern auch interessante Informationen über Kopfhörer zur Strecke. Dabei sind wir über 291 Viadukte und durch 91 Tunnel gefahren. Vom Bahnhof Zermatt sind es nur wenige Minuten bis zu unserem Hotel „National“, wo wir mit einem Glas Sekt begrüßt werden. Da Peter dafür gesorgt hat, dass unsere Koffer auch schon da sind, können wir gleich die schönen Zimmer beziehen. Nach dem Abendessen wird ein erster Erkundungsspaziergang durch Zermatt unternommen.

5. Tag Freizeit in Zermatt


Das Wetter macht uns heute einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich wollten die meisten Gäste gleich nach dem Frühstück mit der Zahnradbahn auf den Gornergrat fahren, doch es regnet heftig. So verbringen wir den Vormittag im Zentrum. Trotz des Regens sind hier wie immer viele Touristen unterwegs. Mittags unternehmen wir einen zweiten „Gornergart-Versuch“. Aber das Wetter hat sich nicht gebessert. Wir erfahren, dass es auf dem Gipfel sogar schneit. Also geben wir auf. Doch Zermatt hat ja noch mehr zu bieten. So besuchen einige Gäste das Matterhornmuseum, das zu einem Rundgang durch die Geschichte des Ortes einlädt und eindrucksvoll die Erstbesteigung des Matterhorns schildert. Andere besichtigen den Bergsteigerfriedhof, schauen sich den Murmeltierbrunnen an, machen einen Einkaufsbummel oder trinken in einem der zahlreichen Restaurants Kaffee. Dann hört der Regen endlich auf und am Bahnhofsplatz spielen die „FryZytMusikanten“ im Rahmen des Zermatter Folkloresommers. Als sich sogar noch die Sonne zeigt, nutzen einige Gäste die Gelegenheit und fahren mit dem Feierabendticket doch noch auf den Gornergrat. Zeigt sich auch das Matterhorn nicht in seiner vollen Schönheit, ist allein schon die 40minütige Fahrt mit der Zahnradbahn ein Erlebnis und oben ist der Blick auf die Gletscher frei. So war auch dieser Tag wieder erlebnisreich und beim Abendessen gibt es viel zu erzählen.

6. Tag Panoramafahrt nach St. Gallen


Von Zermatt müssen wir uns heute leider verabschieden. Es fällt uns nicht leicht, präsentiert sich doch heute das Matterhorn ohne Wolken. Mit dem Zug fahren wir nach Täsch, wo Peter schon auf uns wartet und auch das Gepäck bald kommt. Von hier haben wir noch die Gelegenheit, das Kleine Matterhorn zu fotografieren. Durch das Mattertal und das Vispertal geht es mit dem Bus hinunter zur Rhone und weiter durchs Goms. In Gletsch beginnt die Straße über den Grimselpass, die uns auf eine Höhe von 2165 Meter bringt. Dabei genießen wir den Blick zurück ins Tal und zum Rhonegletscher. Oben machen wir unsere Mittagspause und natürlich viele Fotos. Es lässt sich sogar ein Murmeltier blicken. Beim nächsten Halt verkosten wir leckeren Mutschli-Käse. Weiter geht die Fahrt zum Vierwaldstädter See. In Luzern bummeln wir durch die Altstadt und über die Kapellbrücke. Dann beginnt der letzte Abschnitt unserer heutigen Fahrt. Er führt uns vorbei an Zürich, wo durch das starke Verkehrsaufkommen mehrere Staus sind, nach St. Gallen. Gegen 18 Uhr haben wir das Hotel „Radisson Blu“ erreicht. Nach dem Abendessen unternehmen einige Gäste noch einen Verdauungsspaziergang.

7. Tag Heimreise


Obwohl wir St. Gallen erst gegen Mittag verlassen werden, sind die meisten Gäste schon zeitig beim Frühstück. Sie wollen die Zeit bis zur Abreise nutzen, um sich in St. Gallen die Altstadt anzuschauen. Dann müssen wir aber los. Über Österreich und durch den Pfändertunnel erreichen wir Deutschland. Bereits in Ulm verlassen uns die ersten Reisegäste und nach und nach leert sich an den einzelnen Ausstiegsstellen der Bus. Eine abwechslungsreiche und interessante Reise geht zu Ende. Es würde mich freuen, wenn Sie noch oft und gern an unsere gemeinsamen Tage in der Schweiz denken.
Ihre Reiseleiterin Martina Pötschke

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