Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Seine

17.05. – 25.05.2013, 11 Tage Flusskreuzfahrt Frankreich mit Reims – Paris – Rouen – Caudebec–en–Caux – Honfleur – Etretat – Les Andelys – Vernon – Paris


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In 9 Tagen mit der MS Renoir von Paris in Richtung Nordwesten bis zur Mündung der Seine in den Ärmelkanal und zurück....
Ein Reisebericht von
Alexandra Jordan

1.Tag, 17. Mai 2013


Um 4:00 Uhr morgens sind wir ab Dresden Flughafen mit dem ersten Teil unserer Gruppe gestartet und waren dann nach weiteren Zwischenstationen in Nossen, Chemnitz, Meerane, Gera und Jena vollzählig. Unterbrochen von einigen Kaffeepausen und einer längeren Mittagspause im Taunus ging es über Hessen, Baden-Württemberg, das Saarland nach Frankreich hinein und hier über Lothringen, die Champagne bis in die Ile-de-France und nach Paris, wo wir abends nach einer ersten kleineren Fahrt durch die Stadt, bei der wir bereits einige prominente Bauwerke der französischen Hauptstadt sahen, an unserem Schiff, der MS Renoir ankamen. Wir wurden herzlich von der ganzen Mannschaft begrüßt, unser Gepäck wurde an Bord gebracht und wir hatten nichts anderes zu tun, als uns nach kurzer Pause zum Begrüßungscocktail im Salon einzufinden. Danach ging es zum Abendessen in den Speisesaal.

2.Tag, 18. Mai 2013


Am Morgen legt unser Schiff ab und gleitet langsam seineabwärts (die Seine-Ufer in Paris gehören übrigens seit einigen Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe), zunächst noch durch Paris vorbei an Haus- und Restaurantbooten, vorbei an einigen Seine-Inseln; die Bebauung auf beiden Seiten wird dann allmählich dünner, die Gebäude weniger hoch und schließlich überwiegt die Vegetation an beiden Ufern.
Mittags kommen wir in dem malerischen kleinen Ort Conflans-Sainte-Honorine an. Von der Anlegestelle aus sieht man einen mächtigen alten Turm, der zu einem der mittelalterlichen Schlösser gehörte, die in diesem Ort einmal standen. Wir gehen von Bord, um mit dem Bus zu unserem Ausflug in die Gartenanlagen des Versailler Schlosses zu starten.
In Versailles hatte Ludwig der XIII. sich ein kleines Jagdschloss bauen lassen, das sein Sohn, Ludwig der XIV., der Sonnenkönig, zu einer prunkvollen Schlossanlage hat ausbauen lassen. Eminent wichtiger Bestandteil sind die großen, vielfältig gestalteten Gartenanlagen, deren Größe man von der Schlossterrasse aus am besten erahnen kann. Der Gartenbaumeister André le Nôtre entwarf den Garten, die geometrisch angelegten Beete, die kunstvoll gestalteten Brunnen und Wasserspiele, deren Hauptfiguren sich immer wieder auf die antiken Mythologien beziehen. Auf dem in der Mitte der Anlage gelegenen Kanal wurden Wasserschlachten inszeniert und bei großen Festen Ruderboote mit romantischem Licht zu Wasser gelassen.
Am späten Nachmittag gehen wir in Mantes-la-Jolie wieder an Bord unseres Schiffes, wo, wie jeden Tag, Informationen über die nächsten Ziele und ein Tagesrätsel auf uns warten.

3. Tag, 19. Mai 2013


Rouen ist eine der großen Hafenstädte Frankreichs, sogar Ozeanriesen können von der Mündung bis hierher gelangen. Der Fluss beginnt, seinen Charakter zu verändern.
Nach dem Frühstück erwartet uns zunächst ein ruhiger Vormittag an Bord unseres Schiffes. Wir gleiten durch die grüne Seine-Landschaft und erreichen mittags Rouen, die Hauptstadt der oberen Normandie.
Nach dem Mittagessen beginnt unsere Stadtführung. Rouen hat eine über 2.000 jährige Geschichte. Die Stadt der 100 Kirchtürme wurde von den Römern gegründet, die ihr den Namen "Rotomagus" gaben. Zunächst gehen wir zu einem großen Stadtpalais, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Renaissance-Stil gebaut wurde, dem Hotel Bourgtheroulde, dann zum alten Marktplatz, auf dem in den 1970er Jahren eine Kirche für die Nationalheilige Frankreichs, Johanna von Orléans, errichtet wurde. Sie verhalf im 100-jährigen Krieg zwischen Frankreich und England dem französischen König Karl dem VII. auf den Thron.
Wir gehen durch die schöne "Rue du Gros Horloge", die nach dem großen schönen Uhrturm benannt wurde. Wie überall in der Innenstadt stehen auch hier rechts und links wunderschöne Fachwerkhäuser. Danach gehen wir zum prächtigen Justizpalast und zum krönenden Abschluss zur großen Kathedrale von Rouen, die ab dem 12. Jahrhundert über mehrere hundert Jahre gebaut wurde und im 19. Jahrhundert über zwei Jahre hinweg von Claude Monet in 33 Werken zu verschiedenen Tageszeiten gemalt wurde. Ein schöner Abschluss für unseren Rundgang durch ein Rouen, das uns mit Regenwetter empfangen hatte.

4. Tag, 20. Mai 2013


Mittags kommen wir in Caudebec-en-Caux an, wo wir von der Anlegestelle aus einen schönen Blick auf diese kleine, typisch normannische Ortschaft haben, bevor wir zur Benediktinerabtei von Jumièges fahren bzw. der Ruine der enormen Abteianlage. Die 46 m hohen Türme der Abteikirche sind aus der Ferne deutlich sichtbar. Victor Hugo nannte sie die schönste Ruine Frankreichs. Die Abtei wurde im 7. Jahrhundert gegründet. Wir sehen das „Skelett" der einst 88 m langen Abteikirche Notre Dame und das, was von der danebenliegenden Petruskirche noch übrig ist.
Am späten Nachmittag fahren wir von Jumièges aus seineabwärts nach Honfleur. Hier mündet die Seine in den Ärmelkanal. Gegenüber von Honfleur liegt Le Havre. Wir gehen wieder an Bord der MS Renoir; nach dem Abendessen führt eine kleine private Tanzgruppe einige typische normannische Tänze vor.

5. Tag, 21. Mai 2013


Vormittags machen wir einen kleinen Rundgang durch Honfleur. Wir sehen die Salzspeicher aus dem 17. Jahrhundert, die gebaut worden waren, um das für den Kabeljaufang notwendige Salz einzulagern, vor allem aber das alte Hafenbecken, an dem schmale hohe Häuser stehen und die kleine Kirche Saint-Etienne, die heute Marinemuseum ist. Von Honfleur aus stach Samuel de Champlain in See. Er war beauftragt worden, Québec zu besiedeln. Davon zeugt ein kleines Schild, das am Haus des früheren Stadtgouverneurs angebracht ist. Nur einige Minuten Fußweg ist es von hier bis zur Kirche Sainte-Cathérine, die von den Schiffsbaumeistern der Stadt aus Holz gebaut worden ist.
Nach dem Mittagessen fahren wir durch das grüne Hinterland nach Etretat. Ursprünglich ein kleiner Fischerort, erlangte Etretat ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Bedeutung als Badeort. Wir sehen wunderschöne Villen. Claude Monet hat die berühmten Kreidefelsen von Etretat, die „Falaise d'Amont", die „Falaise d'Aval", die „Aiguille" und die „Manneporte" in vielen Bildern festgehalten. Vom Kieselstrand aus gelangt man an beiden Seiten über einen Weg bis hoch auf die Felsen.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Le Havre, das in den 60er Jahren nach Plänen des Architekten Auguste Perret in sehr moderner Form wiederaufgebaut worden ist.
Abends legt unser Schiff wieder ab und wir fahren zunächst unter der beeindruckenden Brücke „Pont de Normandie" hindurch und dann unter den Brücken von Tancarville (sie wurde 1959 gebaut) und von Brotonne.
Das Mündungsgebiet der Seine ist auch ein großes Naturschutzgebiet, in dem neben vielen Wassertieren auch Camargue-Pferde ein neues Zuhause gefunden haben.

6. Tag, 22. Mai 2013


Über Nacht ist unser Schiff weitergefahren und wir kommen morgens in dem malerischen Ort Les Andelys an. Wir haben Zeit, die Kirche des Ortes zu besuchen, spazieren zu gehen und Besorgungen zu machen. Von hier aus sehen wir schon die mächtigen Ruinen des Château Gaillard, zu dem wir nachmittags fahren...
Richard Löwenherz ließ die Festungsanlage Château Gaillard nach seiner Rückkehr vom 3. Kreuzzug in nur 2 Jahren hoch über der Seine an einem strategisch günstigen Punkt bauen. Ein Großteil der imposanten Anlage ist zerstört, aber wir sehen Teile der Mauer, größere Teile der Hauptfestung und erahnen, welche Ausmaße diese Festung einmal hatte. Heute ist das Wetter schön und wir genießen den Ausblick auf die Landschaft ringsherum, insbesondere die Seine und die Kreidefelsen im Sonnenschein.
Am späten Nachmittag kommen wir wieder an der MS Renoir an und haben vor dem Abendessen noch Zeit für einen Spaziergang durch die interessante kleine Stadt Vernon.

7. Tag, 23. Mai 2013


Nach dem Frühstück fahren wir über die Seine und schon sind wir in Giverny, um den berühmten Garten und das Haus von Claude Monet zu besuchen. Es ist schön, dass wir so früh ankommen. Wir gehören mit zu den ersten Besuchern und der Garten ist noch taufrisch...
Claude Monet hatte die finanziell schwierigsten Jahre als Künstler hinter sich, als er mit Unterstützung des Kunsthändlers Durand-Ruel 1883 ein Haus mit Garten in Giverny erst mietete und später kaufte. Er legte einen Garten an, den er „Clos normand" nannte und erweiterte diesen Bereich später um einen Seerosenteich, den man über eine japanische Brücke überqueren kann. Die Fülle der Blumen und der Farben ist nahezu unbescheiblich.
Mittags fahren wir nach Mantes-la-Jolie, wo wir wieder an Bord gehen und schon bald bringt uns die MS Renoir wieder in stärker besiedeltes Gebiet und dann nach Paris, wo wir wieder unweit des Eiffelturms anlegen. Heute Abend erwartet uns im Speisesaal ein besonders leckeres und gelungenes Gala-Dîner.

8. Tag, 24. Mai 2013


Am Morgen starten wir zu unserer ausführlichen Stadtrundfahrt durch Paris.
Um 10:00 Uhr treffen wir unseren Stadtführer Francois, der uns bis mittags die Sehenswürdigkeiten von Paris näher bringt. An der Seine entlang, am linken Seineufer das Musée d'Orsay, am rechten Ufer der Louvre, Notre-Dame de Paris, das Panthéon, der Jardin du Luxembourg/der Luxemburg-Garten, das Viertel St. Germain des Prés mit dem berühmten Café de Flore und dem Les Deux Magots, wir fahren am Institut du Monde Arabe (dem Institut der Arabischen Welt) vorbei (Architekt: Jean Nouvel), am geschichtsträchtigen Bastille-Platz, an dem heute die „neue" Pariser Oper steht, weiter zum Vendôme-Platz, an dem neben dem Hotel Ritz zahlreiche Juweliere ihre Geschäfte haben, dann zur „alten" Garnier-Oper aus dem 19. Jahrhundert, an der Madeleine-Kirche vorbei, die aussieht wie ein riesiger Tempel, die Champs-Elysées entlang bis zum Arc de Triomphe und zuletzt noch zum Trocadéro, von dem aus man einen besonders schönen Blick auf die Stadt und den Eiffelturm hat.
Danach haben wir uns unser Mittagessen auf der MS Renoir verdient, bevor es nachmittags ins Montmartre-Viertel geht. Wir fahren mit der Standseilbahn bis hoch zur Basilika Sacré-Coeur und bleiben lange im Inneren der Basilika, nicht nur, um die Stimmung aufzunehmen und die Einzelheiten des wunderschönen großen Christus-Mosaiks genau zu studieren, sondern auch, um dem Regen zu entgehen. Wir machen zusammen noch einen Rundgang um den Tertre-Platz, an schönen Tagen der Treffpunkt hier im Viertel: viele Cafés, viele Künstler und Hobbymaler. Aber uns zieht es wegen des Wetters wieder zurück ins Trockene und so haben wir alle genug Zeit, unsere Koffer zu packen und uns auf das letzte Abendessen an Bord und den Chanson-Abend vorzubereiten.

9. Tag, 25. Mai 2013


Heute heißt es Abschied nehmen vom zweitlängsten Fluss Frankreichs, der Seine, und von Paris. Durch die Ile-de-France, die Champagne und Lothringen fahren wir nach Deutschland zurück und kommen am späten Abend in Dresden an.
Busfahrer Gerd und ich möchten allen Gästen hier noch einmal ganz herzlich danken für diese Tour und für Ihre gute Laune. Wir hoffen, dass Sie trotz des nicht ganz optimalen Wetters viele „sonnige" und wertvolle Erlebnisse mit nach Hause genommen haben!

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