Reisebericht: Rundreise Balkan – Von Serbien bis Mazedonien

05.09. – 18.09.2012, 14 Tage Rundreise Serbien – Bosnien und Herzegowina – Kroatien – Montenegro – Albanien – Nordmazedonien mit Belgrad – Novi Sad – Sarajevo – Dubrovnik – Tirana – Ohrid – Skopje – Nis


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Auf dieser Tour erschlossen wir uns die kultuellen Schätze dieser wunderschönen Region. Dabei konnten wir eine schöne und in weiten Teilen unberührte Natur genießen. Wir lernten nette und gastfreundliche Menschen kennen und kosteten die authentischen und schmackhaften Speisen.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Flug mit kleinen Hindernissen

5.9.2012. Die große Reise auf den Balkan beginnt am Dresdner Flughafen. Etwas unruhig habe ich mir die letzten Tage die Ereignisse angeschaut; die Airline mit der wir fliegen wollen steht im Arbeitskampf. Es ist kurz vor halb sieben, unsere kleine Reisegruppe hat sich komplett versammelt und nun geht es zur Abholung der Tickets. Während an den Schaltern die Mitarbeiterinnen keine Kunden haben, müssen wir uns an den Automaten abmühen. Auf elektronischer Strecke ist wohl ein Fehler unterlaufen, die Flugscheine sind nicht vollständig.
Nun bekommen die Mitarbeiterinnen doch Arbeit, der Fehler muss im System gesucht und beseitigt werden. Wir sehen dem gelassen zu, es ist noch genügend Zeit bis zum Abflug.
Kurz vor halb zehn rollt die Maschine zur Startbahn, dort beschleunigt sie schnell so dass wir in die weichen Sessel gedrückt werden und dann hebt sie ab. Mit einem großen Bogen umfliegt die Maschine Dresden, links sehe ich die Erhebungen von Wachwitz und den Fernsehturm, aber es bleibt wenig Zeit bis wir die Wolkendecke durchstoßen haben. Hier, über den Wolken, empfängt uns strahlender Sonnenschein und unser Flugzeug beschreibt einen weiteren Bogen nach Süden.
In München haben wir nur wenig Zeit, hier steht die Maschine nach Belgrad schon bereit der Abflug erfolgt pünktlich. Unser Flug führt uns über die Alpen, einige Spitzen sind zwischen den Wolken zu sehen. Kurz vor unserem Ziel verlieren wir wieder an Höhe, von oben sind die Felder der Voivodina zu sehen und pünktlich, kurz vor halb eins, landen wir in der Serbischen Hauptstadt.

Belgrad

Ein ganzes Jahr ist vergangen als ich mich von meiner serbischen Kollegin Bogdanka verabschiedet habe, umso herzlicher ist unsere Wiedersehensfreude. Mit einem Schild empfängt sie unsere Reisegruppe, schnell haben alle Gäste ihr Gepäck geholt und draußen vor dem Airport erwartet uns schon Bus und Fahrer.
Im letzten Jahr ist hier in Belgrad viel geschehen, die Baustellen sind verschwunden und so sind wir schon nach einer halben Stunde am Hotel angelangt. Nun haben unsere Gäste etwas Zeit sich frisch zu machen, die Sachen zu sortieren und kurz vor drei beginnt dann die Stadtrundfahrt die dieses Jahr Bogdanka gestaltet. Nach einer kleinen Rundfahrt vorbei an der ehemaligen Königsresidenz und dem Haus der Blumen, Titos letzter Ruhestätte, langen wir an der Kirche des heiligen Sava an. Es ist ein monumentaler Kuppelbau, verkleidet mit Marmor und im Innern noch immer eine Baustelle. Trotzdem ist es ein sehr feierlicher Ort, an den Ikonen beten die orthodoxen Christen und der Raum ist erfüllt von religiösen Gesängen. Dann geht es weiter zur Festung Kalemegdan, Bogdanka hat uns auch hier viel zu erzählen über die turbulente Geschichte dieser Stadt. Die Festungsanlagen sind sehr weitläufig und dienen der Belgrader Bevölkerung als Refugium, hier ist von der Hektik der Großstadt nicht viel zu spüren. Wunderschön ist der Blick hinunter auf den Zusammenfluss von Save und Donau und am Ende der Besichtigung besteigen wir wieder den Bus um zu unserem Abendessen zu gelangen. Zuvor machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Hauptfußgängerzone und sind dann etwas später zu Fuß unterwegs. Unser Weg führt uns ins Bohéme- Viertel von Belgrad. Es ist das historischste uns zugleich gemütlichste Viertel der Stadt und im Restaurant zu den drei Hüten nehmen wir, untermalt von Musik, unser sehr reichhaltiges Abendessen ein. Auch wenn wir nun schon etwas müde sind, dem eigenartigen Reiz dieses Abends kann sich niemand entziehen. Es ist der ruhige Abschluss eines anstrengenden Tages, nach dem Essen geht es zurück zum Hotel, in den weichen Betten finden wir schnell einen erholsamen Schlaf und lassen schon in Vorfreude auf morgen den Gott der Träume agieren.

Unterwegs in der Voivodina

6.9.2012. Es hat sich etwas abgekühlt über Nacht, die Temperaturen sind sehr angenehm als wir gegen neun vom Hotel aus starten. Bald sind wir dem Trubel der Großstadt Belgrad entronnen und im ländlichen Bereich unterwegs. Links und rechts der Straße dehnen sich die Felder aus, eben ist die Ernte der Zuckerrüben im Gange und der Mais harrt noch auf den Feldern aus. Hier hat es im Sommer eine große Hitze gegeben, die Maispflanzen sind ausgedörrt und machen einen traurigen Eindruck.
Wir durchfahren die Voivodina die einst von den Donauschwaben besiedelt wurde. Diese machten die sumpfigen Gegenden urbar und zu dem was sie heute sind: eine fruchtbare Kornkammer. Auch aus diesem Grund ist unser erstes Ziel heute ein Bauernhof im Dorf Maradik. Hier ist alles noch sehr urig und da kaum Touristen kommen, auch noch sehr authentisch. Unser Bus sucht sich auf der schmalen Dorfstraße einen Platz; am Eingang werden wir schon freundlich begrüßt und nun tauchen wir ein in eine längst vergangene Zeit.
Wir schauen uns zu erst das Wohnhaus an mit einem interessanten Mobiliar aus Großvaters Zeiten; ein verbindender Gang führt uns durch das ehemalige Schlafzimmer, durch die Küche und von da direkt in die Werkstatt. Überall sind Familienfotos ausgestellt und geben dem Ganzen einen schönen Rahmen. Dann erwartet uns noch eine kulinarische Überraschung: serbische Krapfen, ein leckeres Relikt der Habsburger Küche. Wer möchte kann auch noch einen selbstgebrannten Slivovic (Pflaumenbrand) probieren oder einen ungefilterten einheimischen Kaffee. Es ist ein wunderschöner Auftakt eines schönen Tages hier in der Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Dorfes, ohne Hektik mit dem balkanischen Zeitgefühl. Hier bekommen wir auf dieser Reise erstmalig die Gastfreundschaft dieser Menschen zu spüren die uns mit ihrer natürlichen Herzlichkeit diese Überraschung gebracht haben. Der Abschied fällt daher auch etwas schwer, aber wir haben uns für heute noch einiges vorgenommen.
Nach dem bäuerlichen Leben sind wir nun auf dem Weg die Religion dieser Gegend kennen zu lernen. Es sind nur wenige Kilometer von Maradik zum Kloster Krušedol, die Fahrt verläuft recht abenteuerlich auf einer schmalen Straße. Bald ist das rote Gebäude zu sehen welches den Eingang zum Kloster markiert. Wir sind kurz nach zehn hier angelangt und mit Bogdanka bald unterwegs ins Hauptgebäude zu gelangen. Im Innenhof ist alles sehr gepflegt, es sind auch einige Mönche in ihren typischen langen Kutten zu sehen die gegenüber den Touristen keinerlei Berührungsängste zeigen. Gepflegt sind hier im Innenhof die Grünanlagen und bald tauchen wir ein in die Klosterkirche. Hier drinnen ist alles mit schönen Wandmalereien versehen, sie sind uns aus den verschiedensten Zeitepochen erhalten geblieben und Bogdanka führt uns nun ein in die Geheimnisse einer uns fremden Religion- der serbischen Orthodoxie. Es sind für uns doch fremde Riten und an diesem feierlichen Ort wird alles lebendig was uns die vergangenen Jahrhunderte überliefert haben.
Beeindruckt und etwas nachdenklich verlassen wir den Ort des Glaubens und sind bald unterwegs den schönen Ort Sremski Karlovci kennen zu lernen. Diese beschauliche Stadt ist vom Barock geprägt und wird auch als serbisches Weimar bezeichnet. Ein Vergleich, der wie so oft kaum stimmt, denn das Erscheinungsbild ist ein anderes, doch lassen wir uns nun von diesem Ort bei einem Rundgang mit Bogdanka inspirieren! Der Weg vom Parkplatz ist nicht weit, bald sind wir im kleinen Ortskern angelangt der umstanden wird von schönen und gepflegten Häusern. Bei angenehmen Temperaturen laden zahlreiche Cafés zum Verweilen ein und der Ort macht einen etwas verschlafenen Eindruck. Wir schauen auch noch in die Kirche mit der schönen Ikonenwand hinein und sind dann bald schon wieder unterwegs einem neuen Höhepunkt entgegen zu fahren.
Serbien, und besonders auch die Voivodina, ist bekannt für gute Weine. Etwas außerhalb von Sremski Karlovci sind wir nun zur Weinprobe geladen. Zuerst schauen wir uns aber das Bienenmuseum an welches sehenswerte Exponate zur Zucht und zum Leben dieser fleißigen Insekten zu bieten hat. Unsere Reisegruppe hat Platz genommen, auf der Terrasse und an der frischen Luft wird uns der edle Tropfen gereicht und die Weinkenner sind sich einig: die Qualität stimmt. Es ist ein angenehmer Nachmittag in der Ruhe dieses schönen Gartens, doch wir haben noch etwas Programm vor uns und brechen gegen 14.30 Uhr wieder auf.
Der Himmel hat sich bezogen und sendet ein paar Tropfen herab als wir auf dem Weg zur Festung Petrovaradin sind. Sie stammt noch aus den Zeiten der Habsburger und hat eine sehenswerte Architektur aufzuweisen. Mit Bogdanka sind wir nun auf Erkundungsgang, sie zeigt uns viele Ecken der Festung und bringt uns auch die unruhige Geschichte näher. Am Aussichtspunkt gleich neben dem Uhrturm, haben wir einen phantastischen Blick auf die Donau. Gegenüber liegt Novi Sad- die Hauptstadt der Voivodina die wir nun besuchen werden. Nach einer kleinen Rundfahrt sind wir zu Fuß unterwegs und bald in der Fußgängerzone angelangt. Hier ist es etwas unruhig weil gerade sehr lautstark für ein Konzert geprobt wird. Die Häuser und die Kirche die den Hauptplatz umstehen machen einen sehr gepflegten Eindruck und Bogdanka hat uns viel Wissenswertes aus ihrer Heimatstadt zu erzählen. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug, wir gönnen unseren Gästen nach der Führung eine Stunde Freizeit und treffen uns dann wieder zum Abendessen in einem der besten Restaurants dieser Stadt. Da das Wetter schön geblieben ist, können wir im gepflegten Innenhof Platz nehmen und die angenehme Atmosphäre genießen. Verwöhnt werden wir wieder mir leckeren Essen der unerschöpflichen Balkanküche, deftig, schmackhaft und sehr reichlich. Nach diesen schönen Stunden treten wir dann die Rückreise nach Belgrad zu unserem Hotel an, die Koffer müssen noch gepackt werden, morgen geht es weiter es gibt wieder viel zu erleben!

Auf den Spuren des serbischen Königshauses

7.9.2012. Beim ersten Blick aus dem Fenster wird klar: Petrus verschafft uns heute wieder einen sonnigen Tag. Nach dem kräftigenden Frühstück verladen wir die Koffer und sind dann gegen neun unterwegs. In Belgrad geht es etwas zäh voran, aber bald haben wir den Großstadttrubel hinter uns gelassen und sind auf der Autobahn in Richtung Süden unterwegs. Hierbei wechseln sich Waldflächen mit Ebenen ab auf denen Landwirtschaft betrieben wird. Ein gutes Stück legen wir auf der Landstraße zurück, hier holpert es etwas aber im Allgemeinen muss man sagen, dass die Straßenverhältnisse nicht schlecht sind. Überall wird an den Straßen gearbeitet und die Fortschritte sind zu sehen, Jahr für Jahr wird es ein bisschen besser.
Kurz nach zehn ist von Ferne schon der Hügel von Oplenac zu sehen, die Spitze krönt die Kuppel der orthodoxen Kirche die nun unser erstes Ziel ist. Wir steigen unterhalb des Hügels aus uns haben einen Weg bergauf zu bewältigen. Die Bäume stehen hier nicht allzu dicht, die Strahlen der Sonne werfen schräge Bahnen durch das Geäst und in der Frische des Vormittags langen wir bald oben an. Am höchsten Punkt des Berges ist die monumentale Kirche erbaut die in ihrer Krypta die Gräber der serbischen Königsfamilie beherbergt. Dieser Ort ist serbisches Nationalheiligtum und als wir den Innenraum der Kirche betreten, macht sich eine große Feierlichkeit bemerkbar. Der gesamte Raum ist mit phantastischen Mosaiken besetzt, wir können nur staunend auf diese wundervolle Arbeit blicken.
Wissenswert sind die Erklärungen über diese schöne Kirche und im Anschluss schauen wir uns noch die Krypta mit den Gräbern der Königsfamilie Kardordevic an. Auch diese letzte Ruhestätte ist ausgekleidet mit Mosaiken, es ist eine wahre Pracht diese schöne Arbeit anzuschauen.
Nur wenige Meter von der Kirche entfernt befindet sich das ehemalige Wohnhaus des Königs Peter. Hier befindet sich heute ein schön eingerichtetes Museum durch welches wir nun geführt werden. Die Exponate erinnern an das Königshaus und an den Wänden sehen wir auch die Bilder der königlichen Familie. Als im April 1941 Hitlerdeutschland Jugoslawien überfiel, endete abrupt diese Monarchie deren Mitglieder in England zwar noch eine Exilregierung bildeten, aber im Land selbst keinen großen Einfluss mehr hatten.
Nach diesem Ausflug in die Geschichte verbleibt unseren Gästen noch etwas Freizeit auf dem ruhig gelegenen Berg von Oplenac, ein schöner warmer Spätsommertag macht den Aufenthalt zum Genuss.
Zur Mittagszeit fahren wir auf abenteuerlichen Wegen zu einem typisch balkanischen Restaurant, fernab der Hektik genießen wie in schöner Natur unser Mahl. Zuerst gibt es eine leckere Suppe, dann einen sehr üppigen Vorspeisenteller und als Hauptgang kommen große Schüsseln auf den Tisch mit Rind- und Lammbraten, dazu Kartoffeln und Gemüse.
Wir genießen hier die Ruhe der Mittagszeit und die schöne Romantik des Balkans, kein Motorengeräusch stört uns, hin und wieder kräht in der Ferne ein Hahn. Diese Ruhe überträgt sich auf unsere Reisegruppe, nur vergeht die Zeit viel zu schnell. Kurz nach drei geht es dann weiter, wir haben noch ein gutes Stückchen Fahrt vor uns, unser Ziel heißt Vrnjacka Banja, der bekannteste Kurort Serbiens. Vorbei an den landwirtschaftlichen Anbaugebieten die außer dem Mais schon abgeerntet sind, führt uns der Weg durch die typischen Orte der Region. Bald neigt sich die Sonne dem Horizont entgegen, kurz vor unserer Ankunft geraten wir noch in einen Stau, aber der ist nicht von Dauer, gegen 18.30 Uhr erreichen wir unser Hotel und bald sind die Zimmer bezogen. Lassen wir den Tag in Ruhe ausklingen, auf der Promenade die in unmittelbarer Nähe des Hotels entlangführt, gibt es zahlreiche Restaurants, hier kann man nach dem Flanieren gemütlich sitzen und einen kleinen Abendimbiss genießen. Mit diesen schönen Impressionen lassen wir nun auch diesen Tag ausklingen.

Die Fahrt ins Zlatiborgebirge

8.9.2012. Serbien ist überaus reich gesegnet mit kulturellen Schätzen. Inmitten einer schönen und intakten Natur müssen diese Reichtümer noch gehoben werden, also auch dem Fremdenverkehr in größerem Umfang nutzbar gemacht werden. Jahrelange Isolation und unbegründetes Desinteresse der Tourismuswirtschaft haben dazu beigetragen, dass diese Schönheiten bei uns leider fast unbekannt sind.
Nach dem wir gegen halb neun aufgebrochen sind führt  zuerst unsere Tour zum bekannten Kloster Žica. Schon von Weiten leuchtet es uns mit seiner roten Farbe entgegen; der Weg führt uns über den Busparkplatz direkt zum Eingang. Von hier aus konnte man früher von einem Turm aus das Kloster verteidigen, denn die Türkengefahr bestand immer.
Wir sind im schönen Innenhof angelangt und werden nun von Bogdanka in die Geheimnisse dieses Klosters eingeweiht. Hier sind noch uralte Fresken erhalten geblieben an denen aber leider der Zahn der Zeit genagt hat. Einige Risse im Mauerwerk deuten auf ein Erdbeben hin, welches vor nicht allzu langer Zeit diese leichten Schäden anrichtete. Dennoch ist dieses Kloster sehr sehenswert und für Serbien sehr wichtig. Im Anschluss bleibt noch etwas Zeit um sich im Außengelände umzuschauen; sehr gepflegt sind hier die Anlagen und es ist auch ein Hort der Ruhe.
Doch 10.30 Uhr nehmen wir die Fahrt wieder auf, unser Weg führt uns durch die sehr malerische Landschaft und das Tal welches sich hier die Westliche Morava schuf. An einem Stausee, von dem die bewaldeten Berge aufsteigen und sich im Wasser widerspiegeln, legen wir eine Pause ein. Etwas durchatmen und dann geht es weiter.
Bald weichen wir von der Hauptstraße ab und sind auf abenteuerlichen Wegen im Zlatiborgebirge unterwegs. Die schmale Straße führt uns in Windungen bergauf, bald haben wir unser Ziel Sirogojno erreicht. Inmitten einer schönen und ruhigen Gebirgsnatur die den Blick weit ins Land zulässt, spazieren wir zu unserem Restaurant in dem es das Mittagessen geben wird. Mitten im Wald, umgeben von den uralten Häusern der serbischen Bauern, ist für uns ein Buffet gerichtet. Viele Leckereien der vielfältigen Balkanküche sind hier aufgebaut, inmitten der schönsten Natur lassen wir es uns schmecken; unter dem Schatten der Bäume ist es angenehm kühl und so wird diese Mahlzeit zu einem besonderem Ereignis dieser schönen Reise.
Nach dem Essen schauen wir uns noch im Ethnodorf um und drehen gleichsam die Zeit Jahrhunderte zurück. Fremd erscheint uns das einfache Leben der Bauern, rätselhaft sehen die Gebrauchsgegenstände aus und wir können auch nicht recht  begreifen wie das Leben ohne Strom und moderne Kommunikation überhaupt möglich war. Bei dieser wissenswerten Führung versuchen wir uns darauf einzulassen; etwas nachdenklich beenden wir den Rundgang durchs Ethnodorf und unseren Reisegästen bleibt noch etwas Zeit für eigene Erkundungen. Bis zum Hotel haben wir noch etwa eine Stunde zu fahren, die Tour führt uns durch einen besonders schönen Teil des Zlatiborgebirges, mal unten durchs Tal, dann wieder auf den Bergeshöhen- es ist hier einfach wunderschön. Als wir gegen 17.45 Uhr an unserem Hotel ankommen, neigt sich die Sonne schon dem Horizont entgegen, die Berge erstrahlen dabei in einem besonders schönen rötlichen Licht und der Spaziergang im Ort beschließt den Tag. Hier gibt es einen kleinen See an dessen malerischem Ufer zahlreiche Restaurants zum Verweilen einladen, dabei ist es nun schon dunkel geworden und die Lichter der Häuser werfen die Strahlen über den See die sich darin reflektieren. Ein weiterer schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen, der erholsame Schlaf gibt und für weitere Entdeckung die nötige Kraft.

Fahrt mit der Museumsbahn

9.9.2012. Die Morgensonne lacht in das geöffnete Fenster hinein, hier oben im Gebirge ist es um diese Zeit schon etwas frisch, der Herbst steht vor der Tür. Kein Wölkchen trübt den blauen Himmel, der junge Tag beginnt vielversprechend und ein kleiner Spaziergang an der würzigen Gebirgsluft bringt den nötigen Appetit.
Wir haben am Vormittag etwas Zeit, die Eisenbahnfahrt findet erst am zeitigen Nachmittag statt. Das bringt uns noch einen zusätzlichen Programmpunkt der uns tief in die Mystik des Balkans führen wird.
Es ist kurz nach zehn als wir das Dorf Kremna durchfahren, eine schmale Straße führt uns weit hinauf in die Berge. Vollkommen abgelegen liegt hier oben ein Haus, fernab der Zivilisation in einer unberührten Gegend. Weit schweift der Blick über die schöne Bergwelt des Taragebirges und des Zlatibors. Hier oben lebte einst der Prophet von Kremna der bei uns fast unbekannt ist, von dem aber ein magischer Zauber ausgeht. Wir nehmen auf einer Terrasse Platz und lauschen den Schilderungen des Führers. Geheimnisvolle Strahlen sollen von diesem Ort ausgehen, selbst Sattelitenbilder von diesem Ort sind nur unscharf, ein Phänomen welches es nur hier geben soll. Weiter hören wir dass der Hellseher Miloš Trabic, den sie hier auch den serbischen Nostrodamus nennen, einst wichtige politische Dinge vorhergesagt hat. Die Schilderungen haben schon etwas Faszinierendes an sich, hier oben in der Natur fernab der Zivilisation entfaltet sich ein magischer Zauber der uns im Bann hält. Danach gibt es viele Fragen, auch einige die unbeantwortet bleiben.
Danach geht es hinunter nach Mokra Gora, doch bevor wir unsere Eisenbahnfahrt beginnen statten wir einem Filmdorf noch einen Besuch ab.
Der bekannte Regisseur Emir Kosturica hat hier in den Bergen für Hollywood den Film „Das Leben ist ein Wunder" gedreht. Heute sind die Häuser die einst die Kulissen waren, ein Touristenmagnet; wir können uns hier oben eine gute Stunde Aufenthalt gönnen und die besondere Atmosphäre genießen.
Doch dann kommt der Höhepunkt des Tages, die Fahrt mit der Šarganska Osmica- der Museumsbahn. Ins deutsche übersetzt heißt die Bahn die Šargan Acht weil sie zwei Kehren in Form dieser Zahl beschreibt und dadurch Höhenmeter gewinnt.
13.30 Uhr, ein greller Pfiff, ein Ruck- die Fahrt beginnt. Zuerst geht es auf der Ebene los, wir fahren an dem kleinen Ort Mokra Gora vorbei und sind dann schon bald inmitten der schönsten Natur. Wir durchfahren Waldstücke, dann wieder durch eigens für die Bahn angelegte kleine Schluchten und immer haben wir einen schönen Blick auf die grüne Natur des Spätsommers.
Dann geht es durch viele Tunnels die teilweise im Berg selbst verlaufen und als Kehrtunnel fungieren. Daraus aufgetaucht haben wir schon wieder an Höhe gewonnen. Diese schöne Fahrt ist wahrhaft atemberaubend und auf der Rampe zwischen den Wagen stehend, bläst mir der Wind ins Gesicht. Es ist eine wirklich wilde Romantik die in dieser Form nur der Balkan bieten kann.
Nach einer guten Stunde Fahrzeit haben wir den Endpunkt dieser rekonstruierten Strecke Šargan Vitassi erreicht wo die Lok umgespannt wird und wir zehn Minuten Pause zum Fotografieren haben.
Dann geht es wieder zu Tal, an zahlreichen Stellen stoppt nun der Zug und den Fotografen bieten sich sehr schöne Motive von der rauen Natur Serbiens. Es ist einfach ein Erlebnis diese schöne Ecke Europas von diesen Perspektiven zu sehen!
Einen längeren Zwischenhalt gibt es noch beim Ort Jatare, hier ist Zeit für einen Kaffee und einen kleinen Rundgang. Sehr gepflegt sind hier alle Anlagen, man kann hinauflaufen zu einem schönen Aussichtspunkt um den Zug aus dieser Perspektive zu sehen und einen kleinen Wasserfall gibt es auch.
Wie alle schönen Dinge in diesem Leben vergeht dabei die Zeit viel zu schnell, kurz vor vier endet die Fahrt dort wo sie begann im Bahnhof Mokra Gora, unser Bus steht schon bereit und weiter geht unsere große Reise zu den Edelsteinen des Balkans.

Über Višegrad nach Sarajevo

Dann sind wir an der Grenze zu Bosnien angelangt. Die Abfertigung dauert eine halbe Stunde, das ist eine gute Zeit für diese Grenzen. Bald sind wir zwischen schroffen Bergen unterwegs um uns eine ganz besondere Brücke anzuschauen. Der berühmte jugoslawische Dichter Ivo Andric siedelte an der Brücke über die Drina hier seinen gleichnamigen Roman an und nach dem sich die Straße abgesenkt hat, erreichen wir den Ort Višegrad. Wir überqueren die grünlichen Fluten der Drina die ihre Wasser der Save zusendet und fahren am gegenüberliegenden Ufer flussaufwärts wo wir von weitem schon die berühmte Brücke sehen. Mehrere Bögen überspannen den Fluss; dieses Bauwerk aus der osmanischen Zeit liegt zu dieser Tageszeit schon im Schatten, die Sonne ist hinter den steil aufragenden Bergen verschwunden und taucht das Tal in Schatten. Die Berge die uns umgeben und auch die Stadt werden noch von der Sonne beschienen und bilden den schönen Kontrast als wir die Brücke überqueren. In der Mitte erklärt uns Bogdanka das Entstehen des Bauwerks und wir erfahren etwas über den Roman der unseren Lesehunger befördert.
Nach diesem faszinierenden Aufenthalt brechen wir gegen halb sechs auf, wir haben bis zur Bosnischen Hauptstadt noch einen weiten, wenn auch schönen Weg vor uns.
In der nächsten knappen Stunde durchfahren wir das Flusstal der Drina, mal im Schatten und mal in der Sonne des Spätnachmittags ergeben sich von der Straße aus immer neue und schöne Perspektiven auf das malerische Flusstal.
Bald verlassen wir aber die Schlucht und sind im etwas kargen Land unterwegs. Kurz nach 19.00 Uhr senkt sich die Straße langsam ab in Richtung des Sarajevo- Feldes und nach kurzer Zeit sind wir im abendlichen Verkehr dieser Stadt angelangt. Wir müssen uns noch etwas durchkämpfen, haben aber bald unser Hotel erreicht.
Der Check Inn, ein kurzes Frischmachen und wir sind eine halbe Stunde später unterwegs zu unserem Restaurant im osmanischen Teil von Sarajevo. Es ist nun völlig dunkel geworden und bei unserem Spaziergang durch diesen Teil der Stadt sind wir nun endgültig im Morgenland angekommen. Im gemütlichen Restaurant Pod Lipom nehmen wir unser leckeres Abendessen ein, diesmal können wir die bosnische Küche probieren und beschließen mit diesem kulinarischen Genuss auch diesen Tag.

Sarajevo

10.9.2012. Als ich im Jahr 2007 diese einzigartige Stadt das erste Mal besuchen durfte, gab es hier noch relativ wenige Touristen. In fünf Jahren hat sich das Blatt gewendet; die Vorurteile wurden abgebaut, die Schranken überwunden und schon der gestrige Spaziergang hat gezeigt: Sarajevo ist eine sehr lebendige Stadt, viele Einheimische sind auf den Straßen und die Touristen aus der ganzen Welt haben dieses Juwel längst entdeckt!
9.00 Uhr, wir starten unseren Rundgang vom Hotel aus, unsere Stadtführerin ist wieder Belma, sie wird uns mit ihrer sympathischen Art die nächsten zwei Stunden auf eine interessante Reise durch verschiedene Zeitepochen mitnehmen.
Wie beginnen am Ewigen Feuer, es brennt an einer etwas unruhigen Straßenecke und erinnert an die Opfer des 2.Weltkrieges. Dann sind wir im Habsburger Teil unterwegs, wir sehen die Häuser der Gründerzeit die uns doch auch irgendwie an Wien erinnern. Ein barockes Gepräge hat auch die serbisch- orthodoxe Kirche in die wir nun eintreten. Hier ist alles frisch renoviert und erstrahlt in feierlichen Glanz. Besonders schön ist die Ikonenwand gearbeitet die erst vor wenigen Tagen enthüllt wurde. Belma macht uns hier mit der Orthodoxie vertraut und führt uns danach um einige Straßenecken zur Katholischen Kathedrale. Auch dieser Bau hat eine sehr schöne Innenausstattung mit einer kleinen Friedentaube die der Papst Johannes Paul 2. als Geschenk mitgebracht hat.
Weiter führt uns der Weg zu einer weiteren wichtigen Religion, wir sehen die jüdische Synagoge.
Wie mit dem Messer abgeschnitten endet der Habsburger Teil und wir tauchen nun ein in das Morgenland. Viele Jahrhunderte herrschten hier die Osmanen und brachten neben ihren typischen Bauten auch den Islam in diese Gegend. Wir stehen nun im Innenhof einer Moschee und lernen eine weitere Weltreligion kennen die uns Belma sehr wissenswert nahebringt. Das ist das Einmalige an Sarajevo, die jeweiligen Gotteshäuser dieser Weltreligionen stehen nur einen Katzensprung auseinander, hier hört man die Glocken läuten und den Muezzin zum Gebet rufen.
Dann tauchen wir ganz ein in den Orient, auf den Bänken vor den Cafés sitzen Einheimische und rauchen Wasserpfeife; dann sind wir wieder in einer Gasse der Handwerker unterwegs wir hören die Hammerschläge der Kupferschmiede die fleißig ihrer Arbeit nachgehen und sich auch gern über die Schulter sehen lassen.
Belma zeigt so manchen Gegenstand der für uns rätselhaft ist, erklärt wie man hier Kaffee kocht und trinkt- dabei vergeht die Zeit wie im Flug.
Ein wichtiger Platz der traurige Weltgeschichte schrieb ist der des Attentats von 1914. Der serbische Gymnasiast Gavrilio Princip erschoss an diesem Ort das österreichische Thronfolgerpaar und löste damit den 1. Weltkrieg aus. Atemlos lauschen wir den Erklärungen; es ist schon etwas eigenartig an diesem Platz zu stehen.
Der schöne Rundgang durch die Bosnische Hauptstadt neigt sich langsam dem Ende entgegen, wir überqueren noch den Fluss Miljacka und am Alten Rathaus, welches gerade renoviert wird, beschließt Belma ihre Führung und verabschiedet sich von uns.
Nun haben unsere Reisegäste genügend Zeit diese sehenswerte Stadt individuell zu erkunden, Moscheen und Kirchen zu besuchen und irgendwo ein leckeres Mittagessen in einen der zahlreiche Gaststätten einzunehmen. Die Grills sind längst in Betrieb und verströmen einen betörenden Duft der unweigerlich Appetit macht; ich genehmige mir eine Portion Cevapcici die hier in Sarajevo die Besten auf dem ganzen Balkan sein sollen.
Der Nachmittag vergeht schnell und kurz nach sechs hat sich unsere Reisegruppe an der Hotelrezeption versammelt. Dann gelangen wir in ein weiteres schönes Restaurant im urigsten Teil dieser Stadt. Hier, im authentischen Ambiente, nehmen wir gleichsam Abschied von einer schönen Stadt, es gibt auch heute wieder ein sehr reichhaltiges Essen.

Von Sarajevo nach Mostar

11.9.2012. Wir starten in Richtung Süden. Vorbei am Flughafen von Sarajevo und dem Vorort Ilidža gelangen wir in gebirgiges Terrain. Hier in den Bergen fanden 1984 die olympischen Winterspiele statt noch bevor sich die schlimmen Ereignisse der 90er Jahre ereigneten. Nachdem wir die Großstadt verlassen haben sind wir wieder in fast unberührter Landschaft unterwegs, beim Ort Konijec treffen wir erstmalig auf die Neretva, den Fluss der uns bis nach Mostar begleiten wird. Bald sehen wir auf der rechten Seite den Stausee, er wurde angelegt um Energie zu gewinnen. Gegen 9.40 Uhr kommen wir im Ort Jablanica an, diese Stelle war im Partisanenkampf eine sehr wichtige, wurde doch hier die Schlacht an der Neretva geschlagen und den Aggressoren durch Titos Partisanen eine entscheidende Niederlage gegeben. Der Ort ist nach wie vor Nationalheiligtum, wir nehmen uns etwas Zeit hier einmal vorbeizuschauen. Vom heutigen Flussübergang aus ist die alte gesprengte Eisenbahnbrücke zu sehen, sie liegt nach wie vor im Fluss und gemahnt den Betrachter an eine schlimme Zeit. Etwas abseits ist auch noch ein Teil eines Partisanenzuges zu sehen, er ist Teil einer Ausstellung.
Unmittelbar hinter Jablanica führt und die Fahrt durch einen besonders romantischen Teil. Die Berge rücken eng an die Straße heran und bilden hier die Neretvaschlucht. Bei dieser ruhigen Fahrt gibt es immer neue und schönere Impressionen, immer entlang des Flusses mit seinen grünen Fluten. Hier wird auch Fischzucht betrieben, besonders die Forellen aus der Neretva sollen sehr lecker sein. Bald öffnet sich aber die Schlucht und macht einem ausgedehnten Kessel Platz, nur noch wenige Kilometer und wir sind in Mostar angelangt.

Mostar und Weiterfahrt nach Trebinje

Schon von weitem ist der schlanke Turm der Franziskanerkirche zu sehen. Das ist erst einmal unser Ziel, von hier beginnt die Führung durch einen sehr sehenswerten Ort. Beim Öffnen der Bustüren dringt ein Schwall sehr heißer Luft hinein. Mostar hat mediterranes Klima und jetzt, kurz vor Mittag, sind hier runde 30 Grad im Schatten zu vermelden.
Wir werden schon von unserer Führerin Elvina erwartet, überqueren die Hauptstraße und sind bald im osmanischen Teil angelangt. Hier gibt es türkisches Pflaster welches uns die Fußsohlen massiert. Vorbei an zahlreichen Minaretten erreichen wir bald die Hauptattraktion von Mostar, die Alte Brücke. Hier haben sich viele Nationen der Welt versammelt um dieses wunderschöne Bauwerk zu bewundern. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl über diese einmalige Brücke zu gehen die über 400 Jahre hielt und im letzten Krieg ohne Grund zerstört wurde. Unser Weg führt uns dann am anderen Neretvaufer entlang durch die schmale Gasse die von Verkaufsständen gesäumt ist. Wir schwenken links ab und befinden uns nun schon im Innenhof einer Moschee. Schlank strebt das Minarett nach oben, wir betreten das muslimische Gotteshaus mit dem rechten Fuß und lauschen den Erklärungen unserer Führerin. Fremd muten uns die religiösen Gebräuche des Islam an, nach dem wir die Moschee verlassen haben sind wir wieder etwas schlauer.
Es verbleibt noch etwas Zeit diese einmalige Stadt individuell zu erkunden, einen Bosnischen Kaffee zu trinken oder ein leckeres Eis zu versuchen. Von fast allen Standorten hat man dabei den elegant geschwungenen Bau der Alten Brücke vor Augen- ein einmaliges Erlebnis.
Unsere Gruppe versammelt sich 14.00 Uhr am Bus und dann setzen wir die Fahrt fort. Zuerst fahren wir durch das fruchtbare Tal der Neretva mit dem Weinanbau der Herzegowina, später sind wir dann im verkarsteten Hinterland unterwegs. Der letzte heiße Sommer hat hier eine große Dürre zurückgelassen, hie und da sind auch die verkohlten Überreste von Buschbränden zu sehen. Bald wird das Land aber wieder fruchtbarer wir haben den Ort Trebinje erreicht der unser heutiges Domizil sein wird. Zunächst schauen wir uns mit einer lokalen Führerin den etwas verträumten Ort an, wir sehen die typischen Häuser die aus Kalkstein errichtet wurden, spätestens hier sind wir nun im mediterranen Einflussbereich angelangt.
Zum Abendessen fahren wir an einen besonders romantischen Flecken direkt am Fluss. In einem typischen Restaurant mit pittoresker Naturkulisse lassen wir es uns schmecken, die Sonne malt uns dabei ein vorsichtiges Rot ans Firmament und lässt den Tag geruhsam ausklingen.

Die Adriaperle Dubrovnik

12.9.2012. Der Morgen beginnt mit wolkenlosem Himmel, die Frühsonne zaubert ein schönes Licht auf die alten Häuser von Trebinje und stimmt uns ein auf einen weiteren schönen Tag und einen weiteren Edelstein des Balkans. Wir fahren noch etwa eine halbe Stunde und haben bald die kroatische Grenze erreicht. Unter uns hat sich die blaue Fläche der Adria ausgebreitet, ihre Wasser reichen bis zum Horizont, einige Schiffe ziehen darauf ihre Bahn. Die Straße führt uns in Serpentinen bergab, bald sind wir über der Altstadt von Dubrovnik angelangt. Wie im Spielzeugland liegt diese Pele vor unseren Augen und wie mit den Schwingen eines Vogels schweben wir darüber hinweg. Doch dann geht es endgültig hinunter, zwischen den mächtigen Stadtmauern hindurch kommen wir unten am Pile- Platz an. Hier werden wir schon von unserer Stadtführerin erwartet die uns nun mitnimmt auf eine Reise in längst vergangene Zeiten. Durchs Pile- Tor gelangen wir direkt in die Stadt. Stradun heißt hier die Hauptfußgängerzone, auf ihr ihr schlendern wir an den uralten Häusern vorbei und langen an der Blasiuskirche an. Dann sehen wir uns den Uhrturm an und gelangen durch ein weiteres Tor in den Alten Hafen. Viele Ausflugsboote haben hier festgemacht und schaukeln lustig auf den Wellen. Als nächstes schauen wir noch in der Kathedrale vorbei, statten dem Markt  einen Besuch ab und beenden die Führung dort wo sie begann, am Pile- Tor. Nun verbleibt in dieser einmaligen Stadt unseren Gästen noch Zeit für eigene Erkundungen, dem Besuch der Stadtmauer, der Fahrt mit der Seilbahn hinauf zum Hausberg und viele andere Möglichkeiten an diesem schönen Sommertag.

Nach Kotor

Kurz nach zwei sind wir dann wieder unterwegs um ein weiteres schönes Land kennen zu lernen: Montenegro. Auf der etwas holprigen Straße gelangen wir zum Grenzübergang, hier geht alles sehr schnell und bald öffnet sich vor unseren Augen die Bucht von Kotor.
Malerisch liegen hier die Orte direkt am Wasser, die Straße der wir folgen führt um die gesamte Bucht herum und gestattet uns immer wieder schöne Blickwinkel auf das Wasser.
Im traditionsreichen Ort Kotor werden wir auch schon erwartet, eine Stunde lernen wir die schmalen Gassen, die historischen Häuser und überhaupt einen Ort kennen der viel zu bieten hat. Es ist ein schönes Gefühl hier sein zu dürfen und als besonderen Höhepunkt gibt es das heutige Abendessen direkt in der Altstadt. Inmitten der alten Häuser hat man an einem lauschigen Platz für und die Tische gedeckt, es gibt eine leckere Fischspeise und unsere Reisegruppe genießt das besondere Ambiente. Nach dem Essen führt uns der Weg durch die schön beleuchteten Gassen der Altstadt, die Laternen spiegeln ihr Licht im blankgeputzten Kalkstein des Fußwegs wieder und auf der Fahrt in Richtung Budva sehen wir die schön angestrahlte Schutzmauer von Kotor wie sie sich hinauf in die Berge windet.
Gegen neun kommen wir am Hotel an, die Zimmer sind schnell bezogen und ein kleiner Spaziergang hinunter zum Strand beschließt diesen schönen Tag.

Die Fahrt in die Wolken

13.9.2012. Der Tag beginnt mit einem Donnerschlag, ich schrecke aus meinen Träumen heraus, über uns entlädt sich ein Gewitter welches in Windeseile über das Wasser der Adria gezogen kommt. Kein schöner Tagesbeginn und leider wird uns die Gewitterfront heute nicht in Ruhe lassen. Es ist 8.15 Uhr und wir starten, der Weg führt uns hinauf in die Berge; hier haben sich dunkle Wolken zusammengeballt die ihre grellen Blitze entladen. Auf dem Weg in die alte montenegrinische Königsstadt Cetinje schickt uns Petrus immer wieder Schauer die ihre Tropfen trommelnd an die Scheiben unseres Busses senden. Als wir in dem Ort einfahren hat es nur kurz zu regnen aufgehört, dennoch werden wir von Jelena erwartet; sie wird uns nun durch den sehenswerten Ort führen. Kaum hat sie mit den Erklärungen begonnen öffnete der Himmel wieder seine Schleusen. Kleine Bäche ergießen sich dabei die Wege entlang, so dass eine Führung unter diesen Umständen leider nicht durchführbar ist. Alternativ besuchen wir das Museum, es ist der einstige Königssitz und erfahren dabei von Jelena viel Wissenswertes über eine interessante Epoche aus diesem stolzen Land. Leider regnet es noch immer, mit den Interessierten gehen wir noch zum Präsidentensitz um dann gegen 11.00 Uhr in unserem Programm fortzufahren.
Dabei führt uns eine schmale Straße direkt hinauf in die Berge. Bald sind wir im wabernden Gebräu der Wolken verschwunden die Berggeistern gleich die Bergflanken hinaufziehen und uns den Blick verwehren. Es ist eine abenteuerliche Fahrt bergauf, immer wieder entladen Schauer ihre nasse Last, die Straße ist nur wenige Meter zu überschauen und unser serbischer Fahrer vollbringt Höchstleistungen.
Urplötzlich hört die Straße auf und wir stehen vor dem Restaurant in dem es die Schinkenprobe geben wird. Schnell sind wir durch den Regen ins Restaurant gelangt, hier ist alles dunkel. Wir erfahren von den Wirtsleuten dass seit gestern Abend 160 Mal der Blitz eingeschlagen und dabei die gesamte Stromanlage außer Betrieb gesetzt hat. Aber, der Mittagsimbiss kann dennoch stattfinden und hier in rund 1 600 Metern lassen wir uns nun auf diese besonderen Bedingungen ein. Im etwas dunklen Raum schmeckt uns der leckere Njeguši- Schinken, zum Aufwärmen gibt es einen Schnaps und unsere gemütliche Runde hat viel Spaß an den außergewöhnlichen Bedingungen. Dabei heult der Sturm ums Haus und treibt die Wolken an den Fenstern vorbei. Leider ist an einen Aufstieg zum Mausoleum heute überhaupt nicht zu denken; wir genehmigen uns noch einen Kaffee, dazu gibt es Krapfen und einheimischen Honig, dann beginnt die Abfahrt.
Auf dem Weg hinunter zur Küste wird das Wetter besser, aber der Wind treibt von der Seeseite starke Wellen an die Küste die sich am Strand brechen.
Der Nachmittag steht unseren Gästen zur freien Verfügung erst gegen 17.00 Uhr treffen wir uns wieder. Dann gelangen wir mit dem Bus zur Altstadt von Budva, ein kleiner Abstecher in die romantischen Gassen dieses schönen Ortes gibt uns Einblick in das Leben hier.
Das Abendessen genießen wir in einem sehr guten Fischrestaurant, derweil hat Petrus wieder die Himmelsschleusen geöffnet, Blitz und starker Donner geben uns die Begleitmusik zum Abendessen. Auch auf dem Weg zum Bus gießt es leider wieder wie aus Kannen, heute ist mit dem Wettergott kein Geschäft zu machen und somit beschließen wir den heutigen Tag sehr turbulent.

Fahrt durch Albanien nach Tirana

14.9.2012. Wir starten heute etwas früher als an den anderen Tagen, wir haben ein umfangreiches Programm vor uns, unser Ziel ist heute der Ohridsee in Mazedonien. Das Wetter hat sich wieder etwas beruhigt, die Fahrt entlang der montenegrinischen Küste gestaltet sich sehr angenehm. An der bekannten Halbinsel Sveti Stefan machen wir einen Fotostopp und sind dann in Richtung Bar unterwegs. Auch heute ist das Meer noch sehr aufgewühlt, die Wellen schlagen mit mächtiger Kraft an die Küste.
Beim Ort Ulzinj verlassen wir aber die Adria und sind nun auf etwas abenteuerlichen Straßen in Richtung Albanien unterwegs. Schroff steigen die Berge entlang der Straße an, wir durchfahren eine schmale Schlucht und langen bald an der Grenze zu Albanien an. Die Abfertigung geht hier sehr flott vonstatten und bald führt uns die Straße in Richtung der Albanischen Hauptstadt Tirana. Hier sind wir nun in einer völlig anderen Welt angelangt, vom modernen und sehr teuren PKW bis hin zum Eselskarren ist auf dieser stark befahrenen Landstraße alles unterwegs. Dabei muss unserer Fahrer höllisch aufpassen und schnell vor den zahlreichen Bodenunebenheiten abbremsen. Dann wird der Verkehr immer dichter, alle Verkehrsregeln scheinen im Großraum von Tirana außer Kraft gesetzt, jeder will vorankommen egal wie. Das ist Albanien, der an Regeln gebundene Deutsche kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie kann das alles funktionieren, ohne Einhalten von Vorschriften, Missachten von roten Ampeln und einer Hektik die alles außer Rand und Band erscheinen lässt. Das ist der Balkan!
Wir stecken im Stau kurz vor dem Skanderbeg- Platz fest, eben mache ich mir Gedanken ob wir wohl überhaupt unseren Stadtführer in diesem Gewühl finden als es an die Bustür klopft. Wie aus dem Nichts taucht der Guide aus dem chaotischen Gewimmel des  Verkehrs auf, er hat hier irgendwo auf uns gewartet und es scheint wie ein Wunder das er uns sofort erkannt hat! Wir drehen eine Runde um den Skanderbeg- Platz, dann sind wir in Richtung Universität unterwegs wo der Bus erst einmal abgestellt wird. Ab jetzt geht alles zu Fuß, es ist gar nicht so einfach sich hier verständlich zu machen, es wird hier unentwegt gehupt, Motoren heulen auf, bremsen quietschen und dazwischen fahren Polizeiautos und Krankenwagen mit schrillen Sirenen. Alles scheint hier außer Rand und Band, dennoch gestaltet sich die kleine Runde durch Tirana als recht kurzweilig, die originelle und authentische Art der Führung die wir hier geboten bekommen verstärkt den Eindruck noch: Albanien ist eben ein Land welches mit keinem anderem verglichen werden kann und wer sich darauf einlassen will ist um einen Erfahrung reicher! Schön das ich einmal wieder hier sein konnte.

Fahrt zum Ohridsee

14.35 Uhr. Wir sitzen alle im Bus und bald geht es weiter, unser Weg ist noch weit. Doch zuerst müssen wir uns durch das Gewühl von Tirana durchkämpfen, nach einer knappen halben Stunde haben wir das auch geschafft. Nun sind wir wieder im ländlichen Raum unterwegs und beim Blick aus den Busfenstern sehen wir Gegensätze die größer nicht sein können. Neben der baufälligen Kate in der Menschen nur eine notdürftige Bleibe haben ist ein hypermodernes Einkaufszentrum mit glitzernder Fassade errichtet, hier laufen arme Menschen in einfacher Tracht, dort wieder ein Herr im teuersten Zwirn nebeneinander auf der Straße. An diese Bilder kann man sich nur schwer gewöhnen.
Dann geht es in die Berge. Auf holpriger und abenteuerlicher Straße sind wir bald dicht unter den Wolken, über Schluchten in die wir hinunter schauen können und das inmitten einer Region die nur dünn besiedelt ist. Dann wird der Blick frei ins Tal, dort liegt der Ort Elbasan mit seinem mächtigen Stahlwerk aus dessen Schornsteinen Rauch entweicht. Holprig ist die Fahrt zu Tal, es hat vor kurzem  stark geregnet, so dass wir kleinen Seen ausweichen müssen die sich hier gebildet haben. Ein kurzer Stopp, ein Espresso an der Theke eines albanischen Cafés- dann geht das Abenteuer Balkan weiter.
Durch das wildromantische Tal durch welches der Fluss Shkumbin seinen ungezähmten Lauf nimmt, gelangen wir nach einem Anstieg bald an die Grenze zu Mazedonien. Von hier ist auch schon die mächtige Wasserfläche des Ohridsees zu sehen- unser heutiges Ziel.
Nach den Formalitäten sind wir auf dem Weg hinunter, im Ort Ohrid direkt am Seeufer, befindet sich unser Restaurant in dem wir heute mit einheimischen mazedonischen Speisen in reichhaltiger Auswahl verwöhnt werden. Es war ein turbulenter Tag, aber beim Sitzen am See, untermalt von einheimischen Klängen die uns drei Musiker bringen, klingt auch dieser Tag in Ruhe aus und macht uns Appetit auf den Morgigen an dem wir diesen reizvollen Ort erkunden werden.

Ohrid

15.9.2012. Auch wenn der Himmel heute bewölkt ist, das Wetter ist nicht schlecht und es soll trocken bleiben. Wir treffen uns mit dem örtlichen Führer am Hotel und gegen halb zehn geht es los. Der Weg zur Innenstadt ist nicht weit, im Trubel der Hauptstraße steigen wir aus und sind nun auf dem Weg hinauf zum ältesten Teil der Stadt mit der Festung. Das geht nicht ganz ohne Anstrengung aber oben angelangt belohnt uns ein schöner Blick hinunter zum See für unsere Mühen. Und nicht nur dass, erst hier oben können wir so richtig eintauchen in die Historie dieses einmaligen Ortes in dem so viele Kulturen ihre Spuren hinterließen. So sehen wir Zeugnisse aus griechischer, römischer, byzantinischer Zeit gelangen zu Bauwerken die die Osmanen hier zurückließen und auch die Slawen haben ihre Kultur überliefert. Wir sehen Klöster, Kapellen, das Amphitheater und schlendern durch schmale Gassen des Ortes. Höhepunkt sind jedoch die wunderschönen Mosaiken die wir sehen können und die davon Zeugnis ablegen, dass es schon in der Antike hier eine Hochkultur gab. Leider ist unser mazedonischer Führer etwas chaotisch, aber Bogdanka als ausgebildete Historikerin versteht es immer wieder sehr gut, im entscheidenden Moment das Heft des Handelns fest in ihre kompetente Hand zu nehmen und somit gerät diese Führung auch zu einem besonderen Ereignis in einer besonderen Stadt.
Direkt am Seeufer lassen wir die Führung ausklingen, bis 15.00 Uhr haben unsere Gäste nun Zeit alles auf eigene Faust zu erkunden, dann bringt uns der Bus zum Hotel zurück, hier besteht am hoteleigenen Badestrand die Möglichkeit zum Schwimmen im Ohridsee der zu dieser Jahreszeit noch angenehme Temperaturen aufzuweisen hat, sind wir doch hier im Einflussbereich des mediterranen Klimas.
Unsere Reisegruppe hat sich 18.00 Uhr versammelt, der Bus bringt uns direkt zum See an die schöne Promenade wo wir in romantischer Lage wieder ein schmackhaftes Abendessen genießen werden. Der Abend ist noch angenehm mild und auf der überdachten Terrasse wird uns wiederholt ein schmackhaftes und reichhaltiges Essen serviert. Dabei können wir den Blick auf den See schweifen lassen, hinter den Häusern am Hang geht die Sonne unter und malt dabei eine schöne rote Farbe ans Firmament. Mit diesen wunderschönen Impressionen ist nun auch dieser Tag vergangen, morgen heißt es nun leider schon Abschiednehmen vom Ohridsee, dieser Perle inmitten des Balkans.

Skopje, Mazedoniens Hauptstadt

16.9.2012. Es ist 9.00 Uhr und wir haben gerade die Koffer verladen. Heute begrüßt uns ein bedeckter Himmel, es ist aber trocken und frohen Mutes beginnen wir unsere Fahrt um zu einem weiteren Höhepunkt zu gelangen. Die Fahrt geht noch einmal am Ort Ohrid vorbei, wir sehen von der Straße  die Festung und sind dann auf der Landstraße in Richtung Skopje unterwegs. Auf den Straßen Mazedoniens ist es etwas holprig aber die Natur ist einmalig. Leider hat uns Petrus heute Wolken auf die Berge gelegt als wir durch den Mavrovo- Nationalpark fahren. Die Straße steigt stetig an, bald sind wir im dichten Nebel versunken. Doch das Bild ändert sich als wir hinunter in die Vardar- Ebene fahren. Ein letzter Stopp vor der Hauptstadt, bald schon sind wir im Gewühl des Verkehrs angekommen. Nur mühsam kämpfen wir uns voran doch nach kurzer Zeit ist die Festung zu sehen auf deren Mauer lustig die mazedonische Fahne im Wind flattert. Es ist schon halb eins als wir von unserem Stadtführer begrüßt werden. Gleich vom erstem Augenblick wird uns klar das die Qualität der  heutigen Führung besser sein wird als die gestrige. Wir starten an der Festung die leider auch noch dieses Jahr für Besucher unzugänglich ist. Interessant ist die Geschichte die sich um dieses Bauwerk rankt. Dann geht es an einer Moschee vorbei und wir erreichen die Kirche sv. Spas.
Hier ist ein malerischer Innenhof zu sehen und im Innern ein schönes Schnitzwerk nebst einer sehenswerten Innenausstattung. Eben als wir die Kirche verlassen, ruft der Muezzin vom gegenüberliegenden Minarett die Moslems zum Gebet- es ist auch hier in Skopje ein schöner Mix der Kulturen und Religionen.
Dann schlendern wir durch den ehemaligen türkischen Teil der Stadt, es ist gerade Mittagszeit und viele Einwohner genießen die Spezialitäten im Restaurant.
In Skopje wir derzeit immer noch viel gebaut, die Bauten und Denkmäler die hier entstehen sind sehr monumental. Auf der linken Seite entsteht der neoklassizistische Bau der Bibliothek, mächtige Säulen die der Antike nachgeahmt sind ziehen die Blicke der Besucher auf sich. Dann führt uns der Weg über die Steinbrücke hinüber in den modernen Teil der Mazedonischen Hauptstadt; vor uns ist das überdimensionierte Denkmal Alexander des Großen zu sehen, er sitzt auf dem Pferd und reckt das Schwert gen Griechenland...
Die Altbausubstanz von Skopje ist bei dem verheerenden Erdbeben von 1963 fast völlig verschwunden; mächtige und nicht immer schöne Zweckbauten brachte den Obdachlosen dieser geschundenen Stadt aber wieder ein Zuhause. Wer diese Geschichte kennt wird auch nicht darüber enttäuscht sein dass dieses Stadtbild der neueren Häuser nicht als schön zu bezeichnen ist. Am Vardarufer entsteht viel Neues, es ist sehr gigantisch wird aber in den nächsten Jahren dennoch die Besucher anlocken, das Stadtbild der Zukunft ist hier noch im Entstehen. Am ehemaligen Bahnhof der heute ein Museum ist, Züge verkehren hier heute nicht mehr, beenden wir die Führung. Die Bahnhofsuhr ist zum Zeitpunkt des Erdbebens stehen geblieben, die Zeiger hat man gelassen, auch die Fassade des Bauwerks zur Mahnung an spätere Generationen.
Wir fahren erst einmal zum Hotel um dann etwas später zum Abendessen nach Skopje zurückzukehren, ein letztes Mal werden wir hier in Mazedonien im Alten Haus eine typische Mahlzeit einnehmen und werden vom historischen Ambiente des Restaurants in längst vergangene Zeiten entführt...

Der Ort Niš

17.9.2012. Heute nun heißt es Abschied nehmen von Mazedonien wir fahren zurück nach Serbien. Der Himmel ist leicht bedeckt und es ist mäßig warm als wir, gesäumt von Bergketten, unseren Weg zur serbischen Grenze nehmen. Der Übergang geht ohne Probleme und es muss gesagt werden dass in den letzten Jahren diesbezüglich viel von den Ländern getan wurde Zeitverzögerung und Schikanen gänzlich abzustellen.
Dann fahren wir durch Südserbien, auf den Feldern sind fleißige Menschen dabei rotleuchtende Paprika zu ernten die dann gleich auf offene Wagen verladen werden. Hier in diesem Teil Serbiens ist die Kosovarische Grenze nicht weit, in der Vergangenheit gab es auch immer mal kleinere Konflikte von denen der Tourist allerdings nichts mitbekommt. Ebene Flächen wechseln sich mit Gebirgsregionen ab und kurz nach 13.00 Uhr erreichen wir den Ort Niš. Zuerst besuchen wir den Schädelturm, ein perfides Zeugnis aus der Osmanischen Zeit, heute für die Serben Nationalheiligtum. Diese Grausamkeiten sind für den Balkan sehr typisch, gehört aber zu jener Geschichte die dem aufmerksamen Touristen nicht gleichgültig sein kann. Dann geht es zur direkten Innenstadt, hier führt uns Bogdanka durch die Festung und später erklärt sie noch einiges vor der Fußgängerzone.
Dann haben wir für unsere Reisegäste noch etwas Freizeit vorgesehen die genutzt wird ins quirlige Leben dieser typisch serbischen Stadt einzutauchen und inmitten der Einheimischen einen Kaffee zu trinken. Da hier der Tourismus noch keine große Rolle spielt, lernt der aufmerksame Reisende viel vom authentischen Leben der Menschen kennen, auch das sind schließlich Impressionen die wir in der Gesamtheit von diesem Land mit nach Hause nehmen.
Nach einem kurzen Aufenthalt in unserem Hotel hat sich unsere Reisegruppe nun gemeinsam zum Abendessen versammelt. Noch ein letztes Mal gibt es balkanische Spezialitäten, schmackhaft und in großer Auswahl. Die angeregten Unterhaltungen zeigen mir dass es für alle wieder ein schöner Tag war. Doch ich glaube auch ein wenig Wehmut in den Gesichtern zu sehen dass dieser schöne Urlaub sich nun dem Enden zuneigt, die Koffer müssen noch einmal gepackt werden, morgen geht es nach Hause.

Heimflug

18.9.2012. Es ist kurz nach halb sieben, vom Frühstücksraum unseres Hotels das an einem Hang liegt, haben wir einen schönen Blick auf die unter uns liegende Stadt Niš. Es verspricht auch heute ein schöner Tag zu werden, zwischen nur lockeren Wolkenfeldern hindurch hat sich die Sonne längst ihre Bahn gebrochen als wir eine Stunde später auf der Autobahn unterwegs sind. Noch einmal sehen wir die unendlichen Maisfelder, die Pflanzen gelb und abgestorben, auch hier beginnt langsam die Ernte der reifen Kolben.
Im Großraum Belgrad angelangt stecken wir erst einmal in einem Stau fest, doch trotzdem langen wir pünktlich am Flughafen an. Hier begann vor fast zwei Wochen unser großes Abenteuer Balkan, hier wird es heute enden.
Wir verabschieden uns vom serbischen Team, unserem Fahrer Vlada der uns mit sicherer Hand 2 400 Kilometer über die nicht immer leicht zu befahrenden Straße chauffierte und natürlich von Bogdanka. Ihr ist ein besonders großes Lob zu zollen, immer auf der Höhe der Aufgaben hat sie uns Wissen vermittelt, gedolmetscht, Speisekarten übersetzt und natürlich: sie führte uns 14 Tage lang über den Balkan mit seinen vielen Gesichtern, immer kompetent und sympathisch.  HVALA!
Mit etwas Wehmut nehmen wir voneinander Abschied, es wird ein langes Jahr vergehen, dann werden wir uns hoffentlich wieder sehen mit neuen und wieder wissbegierigen Gästen zum Besuch der „Edelsteine des Balkans".
Die Formalitäten sind erledigt, pünktlich heben wir vom Belgrader Flughafen ab, das Flugzeug beschreibt noch einen Bogen über der Stadt, wir sehen noch einmal Donau und Save, die Festung Kalemegdan und die mächtige Kuppel der orthodoxen Save- Kirche. Doch bald ist alles wie in einem verlöschenden Traum verschwunden, was bleibt sind die Erinnerungen an diese schöne Zeit!
Nach Zwischenaufenthalt in München landen wir dann schließlich pünktlich halb sieben in Dresden, hier stehen schon die Transferfahrer bereit um unsere Gäste nach Hause zu fahren.
Auch ich begebe mich zu meinem Bus, froh dass diese Reise wieder sehr gut verlaufen ist und ich glaube dass die Gäste unserer Reisegruppe derselben Meinung sind. Neue Aufgaben erwarten mich doch auf eines freue ich mich im Jahr 2013 besonders, wieder eine Reisegruppe auf dieser Tour begleiten zu dürfen die etwas ganz Besonderes ist, die wirklichen
                                          EDELSTEINE DES BALKANS.
Vielen Dank dass Sie dabei gewesen sind, für ihre Wissbegierde, Ihr Interesse, Ihre Toleranz und Ihre Geduld. Sie haben erneut möglich gemacht einen Teil Europas zu bereisen der immer noch viel zu wenig Beachtung bekommt und dennoch so unendlich schön und interessant ist! Mögen auch diese Zeilen dazu dienen diese Region bekannter zu machen als sie es heute ist, das wünscht sich Ihr Reiseleiter:
Steffen Mucke.
Und: bleiben Sie immer offen für die schönen Dinge dieser Welt!
Anmerkung: Falls Sie noch mehr Anregungen zu dieser Reise erhalten möchten, so rufen Sie doch unter derselben Rubrik meinen Reisebericht Edelsteine des Balkans, 1.9.- 14.9.2010 auf. Hier bin ich sehr ausführlich auf Land und Leute eingegangen und habe auch diese einmalig schöne Reise ausführlicher geschildert.

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