Reisebericht: Rundreise Balkan – Von Serbien bis Mazedonien

04.09. – 17.09.2014, 14 Tage Rundreise Serbien – Bosnien und Herzegowina – Kroatien – Montenegro – Albanien – Nordmazedonien mit Belgrad – Novi Sad – Sarajevo – Dubrovnik – Tirana – Ohrid – Skopje – Nis


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Belgrad, Novi Sad, Sarajevo und Dubrovnik; diese Reise führte uns durch viele Balkanländer mit einer unberührten Natur und sehenswerten Kultur in Serbien, Mazedonien, Bosnien- Herzegowina; selbst Albanien stand mit auf dem Programm.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Die Reise beginnt, Flug nach Belgrad

4.9.2014. Nun ist der Tag endlich gekommen auf den wir so lange gewartet haben. Man sagt, die größte Reise beginnt mit einem ersten Schritt, nun, heute war es der vor die Haustür um mit dem Transferservice oder individuell die Flughäfen zu erreichen.
Auch für mich ist die Reise zu den Edelsteinen des Balkans der unbestrittene Höhepunkt eines jeden Jahres, trotz, oder gerade deshalb weil ich auch dieses Jahr kreuz und quer durch Europa reisen konnte.
Bei kaum einer anderen Reise freue ich mich darauf die Veränderungen in den Ländern zu sehen die leider nach wie vor von der Mehrheit der Menschen mit Skepsis betrachtet werden; allein die Gäste die schon mit uns dorthin unterwegs waren wissen es besser und die Reisegruppe die ich jetzt gleich am Dresdner Airport begrüßen werde, kann nach zwei Wochen auch sagen: was für schöne Erlebnisse. Weitere Gäste werden wir dann in Frankfurt begrüßen können aber erst in Belgrad werden wir komplett sein, ich beginne die Reise mit den Gästen die sich am Dresdner Flughafen versammelt haben.
7.00 Uhr, die Gäste sind eingetroffen, wir machen uns miteinander bekannt und können wenig später zum Check Inn schreiten. Alles geht problemlos und somit können wir auf den Sitzen platznehmen und dem Treiben auf den Rollfeldern zuschauen.
8.00 Uhr, unser Flug wird aufgerufen und wir können über den Gang unser Flugzeug betreten.
8.30 Uhr, die Beschleunigung drückt uns leicht in die Sitze, wir heben ab und durchstoßen wenig später die Wolkendecke, unser erstes Ziel heißt Frankfurt am Main. Nach einer knappen Stunde setzen wir dort auf; die Flughafenbusse stehen bereit und bringen uns vom Rollfeld.
11.00 Uhr, eigentlich sollten wir schon fliegen, aber unser Flugzeug hat Verspätung, dennoch nur eine gute halbe Stunde später heben wir ab um Belgrad entgegen zu fliegen.
13.15 Uhr, wir setzen auf der Landebahn von Belgrad auf, das Ziel ist erreicht.

Willkommen auf dem Balkan– die Serbische Hauptstadt Belgrad

Leichter Regen empfängt uns hier, meine Kollegin Bogdanka wartet geduldig und bald haben auch alle Gäste ihre Koffer vom Band geholt, nun kann es losgehen. Der Bus steht um die Ecke und schnell haben wir das Gewühl des Airports hinter uns gelassen.
Die Scheibenwischer des Busses bekommen Arbeit auf unserem Weg zum Hotel; wir fahren an Neu- Belgrad vorbei, geprägt ist dieser Stadtteil durch die nicht immer schönen Plattenbauten und bald überqueren wir die Save. Nun sind wir im obligatorischen Stau der Metropole angelangt; mühsam bahnen wir uns den Weg zum Hotel im Herzen der Stadt.
Dort angelangt beziehen wir erst einmal die Zimmer; es tut gut sich auch etwas frisch zu machen nach der Anreise, aber nach einer Stunde sind wir bereit auf Erkundungen in der Serbischen Hauptstadt zu gehen. Nun hat es auch aufgehört zu regnen, die Temperaturen sind angenehm und die Vorfreude auf das was kommen wird ist groß.
Auch wenn es nur ruckweise vorangeht, wir sind auf dem Weg die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu erkunden. Etwas außerhalb sehen wir das Haus der Blumen, hier fanden Tito und seine Gattin ihre letzten Ruhestätten. Gar nicht weit davon entfernt sind wir in einer anderen Epoche der Geschichte angelangt; wir fahren am ehemaligen Königssitz vorbei um dann wieder zur direkten Innenstadt zurückzukehren.
Bald taucht vor unseren Augen der monumentale Kuppelbau der Kirche zum Heiligen Save auf, es ist die zweitgrößte orthodoxe Kirche weltweit. Zuvor besuchen wir noch die kleine Schwester gleich nebenan und bestaunen die schöne Malerei mit welcher der gesamte Innenraum ausgeschmückt ist. Danach betreten wir das gigantische Gotteshaus welches aber immer noch eine Baustelle ist; nichts desto trotz wird die Kirche von den Gläubigen besucht die sich vor den Ikonen bekreuzigen.
Dann geht die Fahrt weiter zur Festung Kalemegdan; durch einen gepflegten Park gelangen wir zu den mächtigen Festungsmauern und bald durch die mächtigen Tore zum Rand und haben von hier einen schönen Blick hinunter auf den Zusammenfluss von Donau und Save.
Hinter den Wolken lugt auch mal kurz die Sonne hindurch und wir können von diesem schönen Ort aus weit in das Land hineinschauen.
Es fällt etwas schwer sich von diesem malerischen Blick zu trennen; von hier gelangen wir auf die sehr schöne und belebte Fußgängerzone und dann sind es nur noch wenige Meter bis zum Künstlerviertel von Belgrad: Skardaljia. Über etwas holpriges Kopfsteinpflaster erreichen wir unser Restaurant „Drei Hüte" und in diesem sehr urigen Ambiente werden wir unser Abendessen genießen, echt serbische Fleischspezialitäten die uns gut munden.
Vier Musiker gesellen sich noch dazu und geben uns ein Ständchen mit der typischen Musik der Region, dabei können wir ein erstes Mal auf dieser Reise eintauchen in die faszinierende Kultur des Balkans die wir in den nächsten Tagen noch ausführlich kennenlernen werden- auch das ist ein Ziel auf der Reise zu den Edelsteinen des Balkans.
Doch, der lange Tag fordert nach diesem Genuss dennoch seinen Tribut, begleitet von der Musik im schön beleuchteten Viertel gehen wir langsam zur Hauptstraße, der Bus folgt und wir können zum Hotel zurückfahren wo uns in den weichen Betten ein erholsamer Schlaf Stärkung für den nächsten Tag bringen wird.

Entdeckungen in der Vojvodina

5.9.2014. Der Himmel hat sich heute etwas bedeckt als wir gegen neun starten. Pünktlich hat sich unsere Reisegesellschaft im Bus versammelt und mit großer Erwartung sehen wir der Fahrt in eine besondere Region von Serbien entgegen. Zunächst jedoch müssen wir aber den Großstadtverkehr von Belgrad hinter uns lassen; später sind wir dann auf der Autobahn unterwegs und bald erstrecken sich links und rechts die mächtigen Felder der Vojvodina. Der Mais ist fast reif, das andere Getreide längst abgeerntet; unsere Fahrt führt nun durch das Dorf Maradik mit den niedrigen Häusern die für diese Region so typisch sind.
Wir kommen vor einem alten Bauernhaus zum Halten und werden hier schon von zwei Mitarbeitern erwartet; nach einem kleinen Willkommens- Imbiss werden wir nun in das bäuerliche Leben der Vojvodina eingeführt. Wir schauen in ein altes Bauernhaus hinein und bestaunen die recht rustikale Einrichtung. Dabei kommen wir durch das Wohn- und Schlafzimmer in die Küche und können auch noch einen Blick in den Keller werfen. Ich denke das war ein interessanter Aufenthalt; nach einer guten Stunde sind wir dann unterwegs um uns weitere Lebensbereiche der Region zu erschließen.
Nun wollen wir uns das religiöse Leben anschauen; leider hat Petrus zurzeit schlechte Laune, er schickt uns einige Regentropfen als wir zu Fuß auf dem Weg zum Kloster Krušedol sind. Es ist eine barocke Anlage die im Innern aber ein rein orthodoxes Kloster für uns bereithält. Durch ein Tor gelangen wir in den Innenhof und wenig später in die Kirche selbst. Sehr schön sind hier die Innenbemalungen anzuschauen; Bogdanka gibt uns dabei sachkundig Einblick in die für uns doch recht exotische Welt.
Nach diesem Besuch sind wir wieder auf dem Weg; wir gelangen nach Sremski Karlovci, einer wunderschönen barocken Stadt. Entlang der wichtigsten Gebäude erschließen wir uns diesen reizvollen Ort. Hier erwartet uns noch ein besonderes Erlebnis- eine Weinprobe; denn, die Vojvodina ist auch Weinanbaugebiet und so manch edler Tropfen gedeiht hier.
Zunächst jedoch besuchen wir das Bienenmuseum, auch hier bekommen wir einen guten Einblick auf die Arbeit dieser fleißigen Wesen.
Dann jedoch hat unsere Reisegruppe im Gastraum platzgenommen und wir bekommen unter sachkundiger Erklärung mehrere Kostproben serbischen Weins kredenzt. Es sind wirklich köstliche Tropfen; den Abschluss macht der berühmte Bermet, ein Dessertwein mit Kräutern den es nur hier gibt.
Bald jedoch geht es weiter; am Nachmittag wollen wir uns noch ein wenig mit Geschichte beschäftigen: wir besuchen die berühmte Festung Petrovaradin. Durch ein dunkles Tor und eine Brücke gelangen wir hinauf. Von hier haben wir einen phantastischen Blick auf die Stadt Novi Sad und die Donau die hier eine Kurve beschreibt.
Die Geschichte der Festung ist eine lange und interessante, Bogdanka bringt uns die komplizierten Vorgänge näher und dabei besichtigen wir die wichtigsten Teile dieser monumentalen Anlage.
Dann sind wir auf dem Weg uns die Stadt anzusehen die wir schon von der Festungsmauer betrachten konnten- Novi Sad. Es ist der Hauptort der Vojvodina und wir können die schönen und gepflegten Bauwerke einer längst vergangenen Epoche bestaunen. Der Weg führt uns durch die Fußgängerzone, entlang von Rathaus und Kirche, direkt ans andere Ende. Auch hier kann uns Bogdanka sehr sachkundig diesen Ort näher bringen, kein Wunder, hier ist sie zu Hause. Dann genießen wir noch etwas Freizeit, leider fängt es nun auch wieder etwas an zu regnen, das stört unseren Tatendrang aber nicht.
Unser Abendessen nehmen wir dann in einem typischen Restaurant der Region ein; auch hier können wir wieder die regionale und authentische Küche inmitten der Einheimischen probieren. Dabei sitzt unsere Reisegruppe in einem gepflegten Innenhof- eine wunderschöne Impression.
Danach kehren wir mit dem Bus nach Belgrad zu unserem Hotel zurück, hier beschließen wir diesen ereignisreichen Tag.

Serbische Geschichte in Topola und Oplenac

6.9.2014. Die Koffer sind gepackt, der Abschied von Belgrad naht und die Sonne hat sich doch heute gewagt etwas hinter den Wolken hindurchzuschauen. Nach dem kräftigenden Frühstück haben wir uns versammelt um weiteren schönen Ereignissen entgegen zu fahren. Bald haben wir das Gewühl der Großstadt hinter uns gelassen, sind zuerst auf der Autobahn und später auf der Landstraße unterwegs. Wir durchfahren landwirtschaftliches Gebiet, durchqueren einfache Ortschaften und Dörfer und gelangen in das Gebiet welches für die serbische Geschichte so außerordentlich wichtig ist.
Vor unseren Augen taucht ein Hügel auf, am oberen Teil sehen wir eine Kuppel, sie gehört der Georgskirche von Oplenac, sie werden wir zuerst besuchen. Ein leichter Aufstieg bringt uns nach oben; diese Anlage liegt in einem schönen Waldgebiet und war über lange Jahre königliche Residenz.
Wir betreten den großen Kuppelbau der Kirche; über die gesamte Innenfläche des Gotteshauses sind Mosaiken angebracht sie zeigen uns Heiligenbilder und Szenen aus der Bibel- ein grandioser Eindruck den man in dieser Form nur in den orthodoxen Kirchen zu sehen bekommt.
Dann besuchen wir noch das Museum; hier werden wir vertraut gemacht mit der sehr ereignisreichen Geschichte des serbischen und späteren jugoslawischen Königreiches in dem die Mitglieder der Dynastie Karadordevic die Krone trugen.
Nach diesen wirklich wissenswerten Erklärungen gelangen wir wieder zum Bus und mit ihm auch zu unserem Mittagessen. Die Fahrt dorthin verläuft wirklich abenteuerlich; wir verlassen die Landstraße und sind auf einem schmalen Hohlweg unterwegs der zusehends schmaler wird. Bevor er aber ganz aufhört haben wir schon unser Restaurant erreicht, fernab jeder Zivilisation. Alles ist hier authentisch; wir nehmen in einem kleinen Holzgebäude an urigen Tischen Platz die für uns eingedeckt worden sind. Hier ist die Zeit komplett stehen geblieben und wir können die unendliche Ruhe einer längst vergangenen Epoche genießen. Nach einer reichlichen Vorspeise mit einheimischen Schinken und Käse wird uns eine leckere Suppe serviert und danach kommen große Schüsseln mit Fleisch und Kartoffeln auf den Tisch. Jeder kann sich von dem wirklich leckeren Mahl ausreichend bedienen, es schmeckt wirklich köstlich. Mit diesem Ausflug konnten wir einmal mehr fernab der gängigen Touristenrouten ein balkanisches Lebensgefühl mit allen Sinnen genießen.
Dann müssen wir aber weiter; durch eine weiterhin abwechslungsreiche Gegend wo sich eine schöne Landschaft mit kleineren Orten ablöst, gelangen wir am Abend nach Vrnjacka Banja, es ist der bekannteste serbische Kurort. Schnell sind die Formalitäten im Hotel erledigt, die Zimmer bezogen und ein abendlicher Spaziergang im schönen Ort beschließt diesen ereignisreichen Tag.

Das Museumsdorf in Sirogojno

7.9.2014. Als wir am Morgen starten hat sich der Himmel eingetrübt und es regnet leicht. Dennoch sind wir gut ausgeschlafen und voller Tatendrang fahren wir weiteren schönen Ereignissen entgegen. Bevor wir jedoch zum Museumsdorf gelangen, müssen wir doch einige Kilometer zurücklegen. Trotzdem gibt es auf dieser Tour vieles zu sehen. Schon nach einer halben Stunde machen wir Halt; vor uns taucht ein roter Gebäudekomplex auf, er gehört dem Kloster Žica. Hier werden wir selbstverständlich einmal hineinschauen, denn vorbeifahren können wir an solch einem interessanten Kloster nicht.
Mit Bogdanka treten wir nun ein; wir besuchen zuerst die Kirche die auch wieder schöne Malereien aufzuweisen hat und drehen dann noch eine Runde durch die gepflegte Anlage des Klosters.
Auch das war wieder sehr wissenswert; weiter geht die Tour entlang der Westlichen Morava die an einigen Stellen aufgestaut wurde und in ihrem schönsten Teil eine romantische Schlucht bildet. Dann verlassen wir ein weiteres Mal die Landstraße und begeben uns in Serpentinen hinauf in das Zlatiborgebirge. Hier wird es nun ganz einsam; nur wenige kleine Dörfer sind von der Straße auszumachen, die Gegend ist sehr dünn besiedelt was den Reiz nur erhöhen kann.
Dann langen wir in Sirogojno an; hier begeben wir uns nun auf eine Zeitreise und drehen die Uhr gleich um Jahrhunderte zurück. Doch bevor wir die uralten Bauernhäuser besuchen, stärken wir uns und bekommen erneut die leckeren einheimischen Speisen in einem urigen Blockhaus zu essen. Wie zu Großvaters Zeiten sind die Tische eingedeckt; das Angebot ist wie schon gewohnt sehr reichhaltig und erneut schmecken die Gerichte vorzüglich.
Danach gehen wir nun endgültig auf Exkursion. Wir besuchen mit einer Mitarbeiterin des Ethnodorfes die einzelnen Häuser dieser Anlage und erfahren dabei viel über die vergangenen Zeiten. Schwer waren das Leben und die Arbeit damals; wir tauchen ein in die verschiedenen Bereiche eines solchen Dorfes, sehen die Wohnzimmer, die Handwerksräume und überhaupt alles was damals bei den serbischen Bauern von Belang war.
Den Abschluss bildet noch ein individueller Bummel durch das alte Dorf; danach nehmen wir die Fahrt wieder auf um zu unserem heutigen Ziel zu gelangen. Manchmal hat der Bus etwas Mühe die Höhen zu erklimmen, rechts und links sehen wir die liebliche Landschaft des Zlatibors, zahlreiche Kühe grasen an den Bergen- eine überaus romantische Impression.
Bald jedoch kommen die Häuser vom Ort Zlatibor näher und wenig später sind wir am Hotel angelangt.
Danach gibt es noch genügend Zeit diesen reizvollen Ort zu besuchen; ein kleiner See inmitten der zahlreichen Restaurants und Souvenirstände ist immer ein Foto wert und mit diesen angenehmen Eindrücken lassen wir auch diesen schönen Tag langsam und in Ruhe ausklingen.

Eisenbahnfahrt mit der Šarganska Osmica

8.9.2014. Wir verabschieden uns am Vormittag vom gastlichen Zlatibor um einem besonderen Ereignis entgegenzufahren. Die Tour führt uns zunächst nach Mokra Gora und gleichzeitig durch die unberührte Bergwelt des Balkans. Heute kommen die Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten; etwas versteckt und immer noch ein Geheimtipp ist die Museumsbahn die man als die Šargansa Osmica bezeichnet, die Šargan Acht. Ihre Bezeichnung rührt daher weil im Überwinden der Höhenmeter Serpentinen in Form der Zahl 8 angelegt wurden.
Als wir am Ziel aussteigen empfängt uns die angenehm warme Luft eines Spätsommertages. Über einige Stufen gelangen wir nach oben zum Bahnsteig; der Zug steht schon bereit aber bis zur Abfahrt haben wir noch genug Zeit uns die gepflegten Anlagen und Teile der technischen Einrichtungen anzuschauen.
Pünktlich halb elf geht es aber los; ein Pfiff und der Zug ruckt an um in gemächlicher Geschwindigkeit den Bahnhof Mokra Gora zu verlassen. Bald sind wir in der wilden Landschaft dieser Berge verschwunden, durchfahren dunkle Tunnel, überqueren Schluchten und sind wenig später in einer schmalen Schneise unterwegs die eigens für die Bahnlinie in den Fels geschlagen wurde.
Dann langen wir am Endpunkt an, die Sonne hat sich vorsichtig herausgewagt und nach dem Umspannen der Lok geht es wieder zurück. Dabei haben wir bei zahlreichen Fotostopps die Möglichkeit die grandiose Bergwelt zu bewundern und im Bahnhof Jatare bleibt Zeit für einen Kaffee in schöner Landschaft.
Die Fahrt endet wo sie begann in Mokra Gora; wir besteigen den Bus und weiter geht es neuen Erlebnissen entgegen.Die Brücke über die Drina und Weiterfahrt nach Sarajevo
Dann sind wir an der Grenze zu Bosnien angelangt, hier heißt es Grenzformalitäten erledigen die aber angenehm schnell vonstatten gehen. Bei unserer Weiterfahrt gelangen wir durch eine romantische Schlucht von der die Berge steil ansteigen. Nach einer guten halben Stunde haben wir dann den Ort Višegrad erreicht, er ist durch seine Brücke zu Weltruhm gelangt. Der große Dichter Ivo Andric verewigte sie in seinem Roman „Die Brücke über die Drina" und wir nähern uns ihr an. Leider ist dieses Bauwerk zurzeit in einer Renovierungsphase so dass wir es nicht betreten können. Dennoch gelingen von der Terrasse des Restaurants schöne Bilder; eindrucksvoll wie die grünlichen Fluten des Flusses Drina durch die ästhetisch anmutenden Bögen fließt, genau wie es Andric seinerzeit beschrieb.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das neu entstandene Andricgrad in Anlehnung an den Dichter; allerdings ist es doch etwas umstritten geraten, jeder unserer Gäste konnte sich darüber eine eigene Meinung bilden, sehenswert ist es auf jeden Fall.
Dann nehmen wir die Fahrt wieder auf, sie führt uns wiederum durch einen ziemlich dünnbesiedelten Teil Bosniens und von den Busfenstern aus können wir das nicht immer leichte Leben der Bevölkerung erahnen. Der Balkan ist reich an solch einsamen Ecken die touristisch nicht erschlossen, aber gerade deshalb von einem außerordentlichen Reiz sind.
Dann senkt sich die Straße ab; neben uns schlängelt sich der Fluss Miljacka bergab und ehe wir uns versehen langen wir im Großstadtverkehr von Sarajevo an. Wir sind auch gar nicht lange unterwegs; sehr zentral ist unser Hotel gelegen, schnell die Formalitäten erledigt und gegen halb sieben hat sich unsere Reisegruppe versammelt um zu Fuß in das schöne Restaurant „Pod Lipom" zu gelangen.
Dabei führt uns der Weg durch die Fußgängerzone; Dämmerung hat Einzug gehalten als wir im osmanischen Teil gleichsam in das Morgenland eintauchen und das Abendessen mit leckeren bosnischen Spezialitäten, etwas anders serviert als wir das gewöhnt sind, macht den orientalischen Eindruck komplett.

Sarajevo

9.9.2014. Wolken haben sich auf die umliegenden Berge aufgelegt als wir beim Frühstück sitzen, sie werden aber im Laufe des Vormittags verschwinden und der Sonne platzmachen die uns einen Spätsommertag in einer der reizvollsten europäischen Hauptstädte bescheren wird.
Wir werden an der Rezeption des Hotels von Wanja unserem jungen und sehr kompetenten Stadtführer erwartet. Da lassen wir uns auch gar nicht lange bitten und beginnen die Erkundungen in Sarajevo. Zunächst gelangen wir zur Ewigen Flamme, sie erinnert an die Opfer des 2. Weltkriegs, dann geht es weiter zur serbisch- orthodoxen Kirche. Hier werden wir erneut in die Besonderheit dieser Konfession eingeweiht und können dabei die schönen Kunstwerke des Gotteshauses bewundern.
Über eine belebte Straße mit vielen Cafés gelangen wir wenig später zur katholischen Kathedrale der Stadt, an ihr sehen wir noch die Spuren des letzten Krieges; im Innern ist jedoch auch hier eine schöne Einrichtung zu bewundern.
Das dritte Gotteshaus erreichen wir durch eine Seitenstraße, es liegt etwas verborgen und Wanja zeigt uns die Synagoge. Interessant ist die Geschichte der Juden in dieser Stadt und wir lauschen den wissenswerten Erklärungen des jungen Mannes.
Nur wenige Schritte und wir sind im Innenhof der großen Moschee angelangt; hier haben sich die Moslems versammelt um ihren Glauben zu leben. Es ist eine weitere schöne Impression, nur wenige Minuten Fußweg durch Sarajevo zeigt uns das heutigen Tags alle Religionen, wenn es die Menschen nur wollen, auf engsten Raum friedlich ihren Glauben leben können, die jeweilige anderen Religion respektieren als wäre es das selbstverständlichste auf dieser Welt, eigentlich ist es das auch, nur, in Sarajevo wird das heute auch so gelebt, was leider noch nicht überall der Fall ist wie in dieser Stadt, trotz der unrühmlichen Ereignisse der 1990er Jahre! Haben die Menschen dieser geschundenen Stadt gelernt dass Krieg und Gewalt zu nichts führt? Ich glaube schon!
Dann stehen wir an dem Platz wo vor einhundert Jahren die tödlichen Schüsse auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie fielen. Dieses Jahr sind besonders viele Gruppen hier unterwegs, dieses Attentat wurde ja zum Anlass genommen den 1. Weltkrieg vom Zaun zu brechen in dem Millionen Menschen eines grausamen Todes starben.
Wanja führt uns weiter durch den belebtesten Teil der Stadt, es ist Bašcaršia und gleicht einem riesigen Basar aus einem Märchen von Tausend und einer Nacht. Die Führung endet dann schließlich am Alten Rathaus, im letzten Krieg völlig ausgebrannt erstrahlt es nun wieder im neuen alten Glanz.
Nun verbleibt den Gästen unserer Reisegruppe der komplette Nachmittag zur freien Verfügung und den ausgiebigen individuellen Erkundungen in Sarajevo. Das Abendessen genießen wir auch heute in einem traditionellen Restaurant, es ist das Inat Kuca, das Haus des Trotzes mit einer schönen Geschichte die uns Wanja bei der Führung erzählte.
Der Abend senkt sich hernieder, es wird dunkel in der Stadt, uns gegenüber befindet sich das Rathaus und gleich neben dem Fluss Miljacka bekommen wir in diesem orientalischen Haus ein leckeres Mal serviert. Bald erstrahlt das Rathaus mit seiner maurischen Fassade im gelben Licht und die Brückenbögen vor uns werden blau und grün angestrahlt eine wahrhaft schöne Komposition von Licht; dieses malerische Bild wird uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.

Von Sarajevo nach Mostar und durch die Herzegowina nach Trebinje

10.9.2014. Der erste Blick aus dem Fenster zeigt uns: heute wird es wieder einen schönen Tag geben. Wir starten kurz nach acht und sind bald im morgendlichen Berufsverkehr von Sarajevo eingetaucht, dennoch geht es recht flott voran. Die Berge rücken näher und hier verschwinden wir erst einmal im Nebel der sich aber bald lichtet und einen schönen Blick freigibt auf die schroffe Bergwelt in diesem Teil Bosniens.
Wir gelangen in den Ort Jablanica, hier tobte 1943 die Schlacht an der Neretva; selbstverständlich legen wir an diesem geschichtsträchtigen Ort eine Pause ein. Tief unter uns fließt die Neretva, eine gesprengte Eisenbahnbrücke liegt noch heute im Fluss und oben erinnert ein ehemaliger Partisanenzug an die Geschehnisse.
Unmittelbar hinter Jablanica treten die Berge dicht an die Straße heran, hier beginnt die romantische Neretvaschlucht und wir folgen ihrem Verlauf. Sehr eindrucksvoll verläuft die Fahrt entlang der schroffen Bergspitzen, dahinter öffnet sich die Schlucht und macht einem großen Kessel Platz.
Dann langen wir in Mostar an; schon von oben haben wir einen Blick auf die Stadt und unten am Franziskanerkloster sehen wir dass wir heute hier nicht allein sein werden. Als wir dann aussteigen sind wir noch einmal im Hochsommer angelangt; sehr warme Temperaturen schlagen uns entgegen und über allem lacht die Sonne vom blauen Himmel herab.
Elvira heißt unsere Stadtführerin und mit ihr gehen wir nun auf Erkundungen im reizvollen Ort. Zunächst führt uns der Weg zur Gerbermoschee, von hier ist es dann nur noch ein Katzensprung bis zur Hauptattraktion Mostars, der Alten Brücke. Es ist nun schon zehn Jahre her als sie in alter neuer Schönheit wieder erstand und wir erfreuen uns wie auch die anderen Touristen an diesem schönen Denkmal aus osmanischer Zeit. Der Bummel führt uns auf die gegenüberliegende Seite, von hier haben wir einen besonders eindrucksvollen Blick auf die Stari Most.
Nach dieser wissenswerten Führung verbleibt noch etwas Zeit zum eigenen Erkunden der Altstadt von Mostar; gegen zwei hat sich unsere Reisegruppe wieder versammelt um neuen Ereignissen entgegen zu fahren.
Nach dem Verlassen der fruchtbaren Niederung der Neretva mit den zahlreichen Frucht- und Weinanpflanzungen sind wir nun im verkarsteten Gebiet der Herzegowina unterwegs. Erst in der Nähe des Ortes Trebinje gelangen wir wieder in fruchtbares Land und wenig später sind wir an unserem Hotel angelangt.
Hier erkunden wir zunächst mit Bogdanka den beschaulichen Ort, dann begeben wir uns zu unserem Bus und gelangen zu einem besonders romantischen Ort um das heutige Abendessen in freier Natur und an einem ruhigen Fluss zu genießen. Die Sonne neigt sich ihrem Untergang zu, die Lichter werden angeknipst und gemeinsam mit den Einheimischen genießen wir das romantische Diner in dieser schönen Ecke der Herzegowina.

Dubrovnik– die Perle an der Adria

11.9.2014. Regen tröpfelt auf das Vordach unseres Hotels als wir beim Frühstück sitzen. Die Wolken kommen von Süden über die Berge gezogen und entladen ihre nasse Last, der Tag könnte wahrhaftig besser beginnen!
Dennoch hat sich unsere Reisegruppe pünktlich versammelt, schließlich wollen wir uns heute eine der schönsten Städte an der Adria anschauen. Es ist nicht weit bis zur Grenze; bald haben wir kroatischen Boden betreten und beim Hinunterfahren aus den Bergen breitet sich die unermessliche Wasserfläche der Adria vor unseren Augen aus. Es hat aufgehört zu regnen als wir unten am Pile Platz anlangen, hier müssen wir im Gewühl der Touristen aus allen Ländern dieser Welt erst einmal zu unserer Stadtführerin finden. Doch bald hat sich Antea eingestellt und schon kann es losgehen diese schöne Stadt zu entdecken.
Durch das Stadttor gelangen wir zur Stradun, es ist die Hauptfußgängerzone und zurzeit fest in den Händen der Gäste dieser Stadt. Wir nehmen eine Seitengasse und hier erfahren wir viel Wissenswertes über die alte Republik Ragusa und das Leben heute in Dubrovnik. Wir gelangen zum Uhrturm, sehen die Blasiuskirche und die Kathedrale, erfahren von Antea etwas über die Machtverhältnisse und stehen dabei vor dem einstigen Machtzentrum dieser kleinen Republik. Die schöne Führung endet im Alten Hafen und hier beginnt nun die Freizeit inmitten der alten Mauern.Nach Kotor in Montenegro
Dann, gegen zwei, trifft sich unsere Reisegruppe wieder; unser zuverlässiger serbischer Chauffeur Bože holt uns mit dem Bus ab und weiter geht unsere Tour interessanten und schönen Zielen entgegen.
Zunächst gönnen wir uns noch einen Blick aus der Vogelperspektive auf Dubrovnik, dann durchfahren wir das Konavle- Gebiet mit den vielen schönen Zypressen und langen an der Grenze zu Montenegro, unserem heutigen Zielland, an.
Unsere Fahrt führt uns nun durch die Bucht von Kotor, immer wieder ein Genuss! Steil ragen die Berge von der Wasserfläche empor, die oberen Spitzen werden von tiefhängenden Wolken verhüllt die manchmal Regentropfen auf uns herabsenden. Wir umfahren die weitausladende Bucht und gelangen zum Hauptort Kotor. Schon von Weiten sind die mächtigen Stadtmauern zu sehen und durch das Haupttor betreten wir diese geschichtsträchtige Stadt. Die Stadtführerin bringt uns die Sehenswürdigkeiten dieses alten Ortes näher und danach gönnen wir uns ein zünftiges Abendessen in einer der zahllosen urigen Hafenkneipen und fühlen uns an diesem schönen Ort gleich um Jahrhunderte in der Zeit zurückversetzt.
Dann haben wir noch ein halbes Stündchen Busfahrt vor uns; am Strand von Becici beziehen wir unser Hotel und beschließen diesen Tag. Petrus sendet uns noch ein kräftiges Gewitter und die Donnerschläge werden von den nahen Bergen zurückgeworfen; zum Abschluss des Tages ein gigantisches Naturschauspiel welchem wir vom trockenen Zimmer gelassen zuschauen können.

Im Reich der Schwarzen Berge

12.9.2014. Über Nacht hat sich das Wetter beruhigt und wir können entspannt mit unserem Tagesprogramm beginnen. Heute werden wir uns mit den Naturschönheiten und der wechselvollen Geschichte des Gastlandes beschäftigen. Zunächst müssen wir aber mit dem Bus die Höhen erklimmen um dann im Hinterland die alte montenegrinische Königsstadt Cetinje zu erreichen.
Hier werden wir schon von meiner Kollegin Jelena erwartet, sie wird uns diesen heute etwas verschlafenen Ort näher bringen. Viele interessante Geschichten ranken sich um Cetinje; es war der einstige Königssitz von Montenegro, heute residiert der Präsident dieses kleinen Landes hier.
Cetinje ist gleichzeitig auch ein religiöses Zentrum; die meisten Montenegriner bekennen sich zur orthodoxen Konfession, daher sehen wir auch das Kloster und erfahren etwas über die Besonderheiten hier. Vorbei am Königspalast gelangen wir auf die sehr ruhige Fußgängerzone und gar nicht weit ist der Präsidentenpalast erreicht vor dem zwei Wachsoldaten in den alten malerischen Uniformen ihre Pflicht tun.
Danach erklimmen wir erneut die Berge; der Weg führt uns hinauf zum Njegoš- Mausoleum welches zwischen Himmel und Erde gelegen ist. Dabei ist der Aufstieg schon etwas abenteuerlich, die Straßen schmal und die Kurven eng aber wir gelangen sicher an unser Ziel. Leider ist heute von der grandiosen Bergwelt nicht viel zu sehen, dicke Wolkenschwaden die um den Berg ziehen lassen nur wenige Lücken zu, aber da kann man schon erahnen wie grandios das Panorama sonst ist.
Im Bergrestaurant lassen wir uns erst einmal den berühmten Njeguši- Schinken zusammen mit dem einheimischen Käse schmecken, danach beginnt für die Wagemutigsten der Aufstieg zum höchstgelegenen Mausoleum Europas. Der einstige montenegrinische Herrscher fand hier auf eigenen Wunsch seine letzte Ruhe, und das Monument welches der Bildhauer Meštrovic schuf, beeindruckt durch seine gigantische Gestaltung. Auch wenn wir wenig Sicht haben, dieser Ausflug hat sich dennoch gelohnt und mit diesen schönen Impressionen gelangen wir wieder an die Küste. Bis zum Abendessen ist es noch etwas Zeit, wer will kann also ein Bad in der noch warmen Adria wagen denn der Strand ist nur fünf Minuten vom Hotel entfernt.
Der Abend wird beschlossen bei einem leckeren Fischessen vor den Toren der Altstadt von Budva die wir uns bei einem kleinen Spaziergang erschließen konnten. Das Restaurant liegt direkt am Wasser und mit den leise rauschenden Wellen beschließen wir nun diesen Tag.

Quer über den Balkan– von Budva über Tirana nach Ohrid

13.9.2014. Heute haben wir einen langen Weg vor uns so dass wir etwas früher aus den Federn müssen. Bevor wir die Adriaküste verlassen steht uns noch eine schöne Fahrt an der Küste bevor. Sehr malerisch liegt uns die Hotelinsel Sveti Stefan zu Füßen; ein erster Fotostopp bringt uns dieses schöne Motiv. Weiter führt unsere Tour am Ort Bar vorbei, wenig später gelangen wir über recht abenteuerliche Wege in Richtung Albanien. Hier sind wir im gebirgigen Land unterwegs und die Menschen leben in diesen abgelegenen Gegenden doch in recht einfachen Verhältnissen. Dann haben wir die Grenze erreicht, alles geht erstaunlich schnell und nach kaum zwanzig Minuten sind wir in einem neuen Land unterwegs.
Albanien zählt mit zu den ärmsten Ländern Europas und selten sind die Widersprüche so groß wie hier. Wir sehen alte Eselskarren die von modernsten Sportautos überholt werden, dazwischen ist die gesamte Bandbreite von Fahrzeugen zu sehen, alles was noch irgendwie rollen kann ist dabei vertreten.
Dann sind wir im Großraum Tirana angelangt, es ist die Albanische Hauptstadt und ihr wollen wir nun einen Besuch abstatten. Heute ist es gar nicht so schwer bis ins Zentrum vorzudringen und als wir am Skanderbegplatz anlangen, werden wir schon von unserer Stadtführerin erwartet. Wir gelangen zur Universität und ab hier geht alles zu Fuß. Irgendwie chaotisch ist hier der Verkehr, es scheint kaum Regeln zu geben und wir sind inmitten eines ständigen Hupkonzerts. Auch wenn es schwer fällt bei diesem Lärm den Ausführungen zu folgen, was wir über Stadt und Land erfahren ist sehr interessant. Albanien nimmt eine rasante Entwicklung und es ist schön in dieser Phase einmal hier gewesen zu sein. Unser Weg führt über das Blockviertel und andere Sehenswürdigkeiten zurück zum Skanderbegplatz und hier beenden wir die Führung.
Unser Bus steht bereit und wir kämpfen uns langsam durch den Verkehr um weiter auf unserem Weg voranzukommen.
Bald haben wir die Großstadt verlassen und sind im ländlichen Gebiet unterwegs; besonders hier sieht man die Rückständigkeit des Landes: die einfachen und zum Teil unverputzten Häuser mit manchmal sehr abenteuerlichen Anbauten bei denen ein deutscher Statiker die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde.
Bei unserer Pause im wilden Land sind wir auch mal kurz unter den Einheimischen und gleichsam Teil von ihnen; über der Straße belädt gerade ein Mann seinen Esel mit Getreidesäcken, das sind die authentischen Erlebnisse die wir auf dieser Reise haben.
Durch ein fruchtbares Tal hindurch erklimmen wir die Bergkette die uns noch vom Ohridsee trennt; drüben angekommen passieren wir schließlich die Grenze zu Mazedonien.
Noch eine gute halbe Stunde Fahrt, dann sind wir in Ohrid angelangt. Beim Gang durch die schöne Fußgängerzone kommen uns Folkloregruppen in ihren traditionellen Trachten entgegen, dabei begleitet uns typische Musik fast bis zu unserem Restaurant.

Die mazedonische Perle Ohrid

14.9.2014. Der heutige Tag ist für einen besonderen Ort reserviert. Ohrid hat nicht nur eine schöne Lage am gleichnamigen See, sondern auch eine besondere Geschichte und Bauwerke aus den verschiedenen Epochen und ihrer Herrscher.
Am Vormittag werden wir von unserem Ortsführer Risto abgeholt, mit ihm gehen wir auf Tour durch die Stadt, wir werden einen ganzen Tag Zeit haben bei schönem und sonnigen Wetter diese Perle zu entdecken.
Zunächst besteigen wir den Berg der ganz oben die Festung trägt. Bei jedem Meter den wir nach oben kommen zeigt sich uns ein immer grandioser werdendes Panorama auf den Ort, den See und die ihn umgebenden Berge.
Oben angelangt erfahren wir einiges über damalige Zeiten und wie die Stadt verteidigt wurde.
Dann geht es wieder bergab; wir sehen die Ausgrabungen die immer noch stattfinden, die schönen Mosaiken aus antiken Zeiten und besuchen die orthodoxe Kirche in welcher gerade eine Kindstaufe vorbereitet wird.
Dann sind wir fast wieder unten angelangt; mehrere Bootsführer bieten uns für wenig Geld eine kurze Fahrt entlang der Stadt an, dieses spontane Angebot nehmen wir natürlich gern an uns sehen dabei Ohrid noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive.
An der Kirche zur Heiligen Sofie beenden wir die Führung, bis zum Abendessen haben wir nun genügend Freizeit um in diesem schönen Ort auf Erkundungen zu gehen. Besonders schön ist der Platz in einem Café auf der sonnendurchfluteten Promenade. Am Ufer festgemachte Ausflugsboote schaukeln leise auf den Wellen, die Sonne wirft ihre Strahlen auf die Wasserfläche, die Wellen brechen das Licht zu einem Flimmern, das sind wunderschöne Impressionen in diesem beschaulichen Ort.
Dabei vergeht die Zeit schnell; die Sonne neigt sich ihrem Untergang zu und unsere Reisegruppe hat an den Tischen eines Restaurants direkt am See platzgenommen. Auch am heutigen Abend werden wir von den leckeren Speisen der Region verwöhnt; drei Musikanten geben uns mit stimmungsvoller Musik ein Ständchen- auch das ist wieder pure Romantik inmitten der anderen Gäste die das Restaurant besuchen. Dabei kann man schon ins Träumen geraten; mit dem Blick auf den See hinter dem längst die Sonne untergegangen ist sehen wir die zahlreichen Lichter wie kleine Kobolde auf den Wellen hüpfen, es ist einfach wunderschön!
Dann begeben wir uns noch auf einen kleinen Spaziergang entlang der gepflegten und schön beleuchteten Promenade mit den zahlreichen Kneipen und Restaurants in denen es noch ein munteres Leben gibt und gelangen dabei wenig später zu unserem Hotel.

Die Mazedonische Hauptstadt Skopje

15.9.2014. Am Morgen lässt Petrus die Sonne scheinen; ein schöner Tag nimmt seinen Anfang. Leider heißt es heute Abschied nehmen vom pittoresken Ohrid, doch weitere interessante Ereignisse stehen uns bevor.
9.00 Uhr. Die Koffer sind verladen, wir haben im Bus platzgenommen nun kann es wieder losgehen mit unserer Fahrt auf dem Balkan.
Mazedonien ist reich an einer schönen und unberührten Natur; unser Weg in die Hauptstadt führt uns, nach dem wir den Ohridsee verlassen haben, durch gebirgiges Land. Die Straße schlängelt sich durch bewaldete Erhebungen und wir ahnen eine zahllose Tierwelt die sich in dieser Abgeschiedenheit ungestört entwickeln kann.
Als wir später aus den Bergen auftauchen öffnet sich vor unseren Augen ein breites Tal welches links und rechts von Bergrücken begrenzt wird. Gebildet wird diese Ebene vom Fluss Vardar, seinem Verlauf folgen wir nun.
Dabei durchfahren wir zahlreiche Orte und überall sehen wir die Moscheen der hier lebenden Albaner. Nach Gostivar und später Tetowo gelangen wir in den Großraum Skopje. Links steigen die Berge steil zum Kosovo hin an und wir tauchen ein in den munteren Großstadtverkehr der Mazedonischen Hauptstadt.
Hoch über dem Fluss Vardar thront die Burg; auf dem höchsten Punkt ist die Landesfahne angebracht die lustig im Wind flattert. Hier werden wir schon von Bogdan, unserem örtlichen Reiseleiter erwartet, mit ihm werden wir nun eintauchen in diese Stadt an deren Gestaltung sich aber die Geister scheiden. 1963 hat es hier ein verheerendes Erdbeben gegeben; der Wiederaufbau musste schnell geschehen, die Menschen brauchten Wohnraum und somit musste die Ästhetik manchmal zurücktreten. Auch die Bauten der jüngeren Epoche scheinen nicht immer gelungen- dennoch, Skopje lohnt in jedem Fall einen Besuch und wir beginnen den Rundgang oben auf der Burg.
Viel Wissenswertes erfahren wir hier über die verschiedenen Zeitepochen und ihre wechselnden Herrscher. Es waren auch wieder die Osmanen die maßgeblich die Stadt mitgestalteten und unser erster Gang führt uns zur Moschee aus der eben die Gläubigen herauskommen, das Mittagsgebet ist beendet. Weiter führt uns der Weg durch das alte türkische Viertel mit seinen niedrigen Bauten, ein Bild welches uns schon von Sarajevo her vertraut ist. Dahinter sind wir jedoch in einer ganz anderen Welt angelangt; der Blick wird frei auf das moderne Skopje, das Gewimmel zahlloser Menschen und die neuentstandenen Denkmale und Bauten des 21. Jahrhunderts. Ins Auge sticht dabei die Monumentalität der Figuren Phillips und Alexanders, auch monumental sind die Gebäude die vor kurzen entstanden, sie sind im Stil der Antike errichtet und muten dabei doch etwas kitschig an, aber das ist wohl Geschmackssache. Sie werden dennoch später, wenn die Stadt fertig umgebaut ist, zu einer Bereicherung der europäischen Kultur beitragen.
Der Weg führt uns entlang der Plattenbauten, am Mutter- Theresa- Haus vorbei zum Alten Bahnhof. Hier wird die Erdbebenkatastrophe wieder augenscheinlich; längst verkehren von diesem Ort keine Züge mehr, hier ist heute ein Museum untergebracht nur die Uhr blieb so stehen wie an diesem verhängnisvollen Tag, sie zeigt bis heute die Zeit der Katastrophe: 5.17 Uhr.
Danach fahren wir zu unserem Hotel, es ist sehr zentrumsnah gelegen und somit kann jeder unserer Gäste bis zum Abendessen noch einmal auf Exkursion in der Mazedonischen Hauptstadt gehen. Zum heutigen Diner sind wir in einer Nationalitätengaststätte eingeladen in welcher wir die leckeren landestypischen Speisen genießen können.

Erkundungen in Niš

16.9.2014. Über den Bergen die Skopje eingrenzen haben sich Wolken festgehangen, dennoch scheint uns wieder ein schöner Tag bevorzustehen. Heute werden wir wieder nach Serbien zurückkehren und möchten eine doch in ihrer Geschichte recht interessante Stadt besuchen die man über lange Zeit auch als Tor zum Orient bezeichnete: Niš.
Die Koffer sind verladen und ab geht die Fahrt zur nicht weit entfernten Grenze. Dort verläuft alles sehr schnell und wir nehmen die Fahrt wieder auf. Von der Autobahn aus schweift unser Blick nach links; die Berge und Ortschaften die wir dort sehen gehören zum Kosovo, wann werden wir im Rahmen unserer Balkanreisen dieses schöne Land besuchen können?
Gegen Mittag langen wir an unserem Ziel an. Niš ist eine quirlige Stadt; wir besuchen zuerst ein sehr makabres Denkmal aus der Türkenzeit, den Schädelturm. Auch hier wird wieder offenbar wie grausam der Mensch gegen den Menschen sein kann und leider muss man aktuell feststellen dass diese grausamen Jahrhunderte auch heutigen Tags in gewissen Regionen unserer Welt noch nicht Vergangenheit sind.
Dann gelangen wir über den Fluss Niševa zur Festung. Sie stellte einst ein mächtiges Bollwerk dar, heute dient sie den Einwohnern der Stadt als grünes Refugium. Mit Bogdanka erschließen wir uns diese Anlage, gehen dann noch zum unmittelbaren Zentrum und beschließen hier die Führung.
Da das Wetter nun doch noch recht schön geworden ist genießen wir inmitten von Niš eine angenehme Zeit, genehmigen uns ein Eis oder einen Kaffee und einen Bummel durch die lebendige Fußgängerzone.
Der Nachmittag neigt sich dem Ende entgegen als wir zu unserem Hotel unterwegs sind. Es liegt auf einem Hügel etwas außerhalb des Zentrums und als wir gemeinsam beim Abendessen sitzen, genießen wir dabei einen Blick über die Dächer der Stadt. So endet auch dieser schöne Tag, ein wenig Wehmut schwingt mit, morgen müssen wir leider schon von dieser schönen Reise Abschied nehmen.

Die Reise endet- Abschied vom Balkan

18.9.2014. Der Tag ist noch jung als wir von Niš Abschied nehmen. Wir haben noch gute 200 Kilometer bis zum Belgrader Flughafen, dort müssen wir pünktlich anlangen. Bogdanka nimmt sich das Mikro und lässt noch einmal alle Stationen unserer Reise zu den Edelsteinen des Balkans in unserer Phantasie ablaufen.
Zwei Wochen und ein großer Kreis, beginnend in Serbien, dann nach Bosnien- Herzegowina über Kroatien nach Montenegro und von da Albanien und Mazedonien. Zum Schluss sind wir wieder in Serbien und bald in Belgrad wo alles begann.
Durch die Scheiben unseres Busses sehen wir die Ortschaften, die Wälder und Felder vorübersausen und dabei lässt sich nicht übersehen dass in all diesen Ländern noch viel zu tun ist um unseren Standard zu erreichen, gönnen wir auch ihnen was für uns längst selbstverständlich ist! Diese Länder sind gesegnet mit schönen Landschaften, netten Menschen, interessanten Traditionen und wir sind dankbar für kurze Zeit Teil davon gewesen zu sein. Letztendlich eine kurze Stippvisite nur, aber wie reich an neuen Eindrücken können wir diese Reise beenden!
Und was ist alles in diesem einen Jahr passiert? Vieles! Seit dem Jahr 2010 läuft diese Reise und die Entwicklung besonders im Tourismus ist augenscheinlich. Immer mehr Menschen entscheiden sich diese Länder zu besuchen, die Grenzkontrollen sind nicht mehr so streng und überall trifft man auf gastfreundliche Menschen die den Gästen aus der ganzen Welt offen gegenübertreten.
Die Hochhäuser von Belgrad kommen in Sicht, beim Überqueren der Save werfen wir noch einmal einen Blick auf die schöne Stadtsilhouette der Serbischen Hauptstadt und gelangen wenig später zum Flughafen Nikola Tesla.
Hier begann alles vor zwei Wochen, der Abschied von den zwei serbischen Kollegen fällt doch etwas schwer.
Bogdanka, unsere kompetente Reiseleiterin und liebe Kollegin; dann unser zuverlässiger Chauffeur Bože, ihr wart ein perfektes Team!
Als das Flugzeug abhebt drehen wir noch einen Kreis über Belgrad, dann verschwindet das Flugzeug in den Wolken und lässt das schöne Land wie einen Traum unter uns zurück.
Steffen Mucke

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