Ostern in Russland - Fest der Auferstehung

Erfahren Sie hier, warum das Osterfest in Russland nicht nur in den Kirchen gefeiert wird, sondern auch mit Wodka, Kulitsch und Pascha auf den Friedhöfen ...

Von Kristin Weigel / 07.04.2020
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Ostern ist der wichtigste Feiertag der Christen in Russland. Die Feierlichkeiten sind hier oft sogar größer und aufwendiger als zu Weihnachten. Selbst weniger streng Gläubige besuchen in den Ostertagen die orthodoxen Kirchen des Landes. In Prozessionen zieht der Priester mit seiner Gefolgschaft durch den Ort und hält inne vor den Türen der Kirche. Das Öffnen der Kirchentüren symbolisiert anschließend die Öffnung des Heiligen Grabes von Jesus Christus. Die Gläubigen sprechen immer wieder die Grußworte: "Christus ist auferstanden!" – "Wahrhaft auferstanden!". Erst danach wünscht man sich "Frohe Ostern!"

Die strenge Fastenzeit bis Karsamstag endet mit der Ostermesse, die meist bis tief in die Nacht andauert. Bunt gefärbte Ostereier und das Osterbrot werden mit in die Kirche genommen und dort gegessen.

Es gibt aber auch einen weiteren Oster-Brauch, der in Russland weit verbreitet ist:

Jahr für Jahr pilgern Millionen Russen am Ostersonntag auf die Friedhöfe und trinken an den Gräbern ihrer Angehörigen ein Gläschen Wodka. Der Gang auf den Friedhof ist ein Überbleibsel aus der Sowjetzeit. Weil es damals verpönt oder gar verboten war, in die Kirche zu gehen, besuchten die Gläubigen die Gräber ihrer Nächsten und begingen dort das Osterfest. Schnell entwickelte sich daraus eine Art Volksfest, so dass bis heute viele Menschen, ob gläubig oder nicht, zum Friedhof spazieren und dort eine Art Picknick veranstalten. Typische Oster-Spezialitäten in Russland sind Kulitsch, ein kräftiges Gewürz- und Früchtebrot, und Pascha, ein spezieller Osterquark in Pyramidenform mit viel geschlagenem Ei.

Friedhof in Moskau


Obwohl sie sich auf Friedhöfen treffen, ist die Stimmung der Besucher sehr ausgelassen. Schließlich sehen sie Ostern als Tag der Wiederauferstehung, also einen Festtag der Lebenden und nicht der Toten, an. Für jeden zweiten Russen gehört dieser Brauch fest zur Ostertradition. Trotz vehementen Einspruchs der Kirche haben sich die russischen Behörden längst mit dieser Sitte abgefunden. Moskaus Bürgermeister richteten in den vergangenen Jahren wegen des großen Andrangs sogar zusätzliche Buslinien zu den Friedhöfen der russischen Hauptstadt ein.



Blutskirche in St. Petersburg – © ©dimbar76 - stock.adobe.com

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Kommentare zum Reise+Blog

Sehr interessanter Blog, informativ und bildend. Ein sehr interessantes Land mit liebenwürtigen, sehr gastfreundlichen Menschen. Die Städte Moskau und St. Petersburg sind immer wieder eine Reise wert, auch die Städte entlang des Goldenen Rings. In Russland gibt es auch noch zahlreiche weitere sehr interessante Highlights (Kazan, Baikalsee u.a.)

Hans-Jörg Hoffmann
29.03.2021

Sehr interessanter Blog, informativ und bildend. Ein sehr interessantes Land mit liebenwürtigen, sehr gastfreundlichen Menschen. Die Städte Moskau und St. Petersburg sind immer wieder eine Reise wert, auch die Städte entlang des Goldenen Rings. In Russland gibt es auch noch zahlreiche weitere sehr interessante Highlights (Kazan, Baikalsee u.a.)

Hans-Jörg Hoffmann
29.03.2021