Kiruna – eine Stadt in Bewegung

Zugegeben, Kiruna ist vielleicht nicht die schönste Stadt Schwedens, aber es hat eine hoch interessante Story und lohnt unbedingt einen Besuch! Im fernen Lappland, jenseits des Polarkreises, liegt die nördlichste Stadt Schwedens. Umgeben von herrlicher Natur, bieten sich zahlreiche Aktivitäten und spannende Ausflugsmöglichkeiten an. Wo im Sommer 24 Stunden die Mitternachtssonne lacht und im Winter die magischen Polarlichter am Himmel tanzen, liegt das Geld sozusagen unter der Straße. Eine Stadt zieht um. Der Grund: die größte Eisenerzader der Welt.

Von Anna Stiebing / 14.04.2020
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Einige interessante Zahlen und Fakten zur Mine in Kiruna: Aus der größten Eisenerzader der Welt (4,5 Kilometer lang und 80-130 Meter breit) werden täglich ca. 70.000 Tonnen Eisenerz gefördert, die 10 mal pro Tag in je 68 Waggons mit je 100 Tonnen beladen, zum Hafen in Narvik befördert werden. Jede Nacht 01.15 Uhr erfolgt die Sprengung unter Tage. Die Grube wird pro Woche bis zu 9 Zentimeter größer, daher ist Eile geboten und die Stadt muss zu einem Drittel umziehen, damit sowohl die Mine als auch die Gemeinde weiter bestehen können.


Auch hierzulande müssen Ortschaften dem Tagebau weichen, aber die Akzeptanz der Einwohner ist im schwedischen Kiruna weitaus größer, denn die Minengesellschaft LKAB ist der wichtigste Arbeitgeber der Stadt (ca. 4.000 Mitarbeiter, davon 700 unter Tage). Das qualitativ hochwertige Eisenerz ist nicht nur die wirtschaftliche Grundlage der Gemeinde Kiruna, sondern es ist sogar eines der wichtigsten Exportgüter von ganz Schweden, daher ist die Loyalität zur Mine ausgesprochen hoch.


Bereits im Jahr 2004 wurde das Projekt der urbanen Transformation veröffentlicht und Stück für Stück wird Kiruna in das neue Stadtzentrum ca. 3 Kilometer östlich umgesiedelt, ca. 6.000 Menschen und 3.000 Häuser sind davon betroffen. Am neuen Standort wird auf Kosten der Minengesellschaft eine attraktive neue Stadt im Einklang mit der Natur kreiert, die als Vorbild für andere Städte dienen soll. Es werden neuer Wohnraum, Einkaufsmöglichkeiten, Bürogebäude, Hotels, Parks usw. geschaffen. Der neue Bahnhof und das neue Rathaus sind bereits fertiggestellt. Mit sorgfältiger Planung soll jedoch auch das kulturelle Erbe der Stadt erhalten bleiben, so dass ganze Gebäude umgesetzt werden. Das aufwändigste Projekt wird wohl die Umsetzung der großen Holzkirche. Bis zum Jahr 2035, dem geplanten Ende der Transformation, wird sich noch viel verändern in Kiruna.


Ein Besuch der LKAB-Mine gehört unbedingt zum Pflichtprogramm bei einem Aufenthalt in Kiruna, um einen Eindruck von den Dimensionen unter Tage zu erhalten und um die Tragweite des ganzen Projektes zu erfassen. Aber auch Ausflüge in den nahe gelegenen Abisko-Nationalpark bieten sich an – aktiv per pedes oder genussvoll per Bahn sowie ein Besuch des Eishotels in Jukkasjärvi, was sogar ganzjährig möglich ist. Meet the locals: wir empfehlen außerdem tierische Begegnungen mit Huskys und kulturelle Erlebnisse mit den Sami. Und nicht zu vergessen die Nordlicht- und Foto-Safaris im Herbst und Winter. Also schnell, schnell… auf nach Lappland!

Ihre Anna Stiebing, Eberhardt-Reisemanagerin & Expertin für Skandinavien



Nordlichter in Lappland – © Nick Tsuguliev - Adobe Stock

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