In der geheimnisvollen Welt der Schamanen

Reiseleiterin Sabine erzählt von Ihren eindrucksvollen spirituellen Begegnungen mit besonderen Menschen in Sibirien, Lappland und Ecuador. Auch Sie können solche Begegnungen bei unseren Rundreisen erleben ...

Von Sabine Letzybyll / 29.12.2020
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Ein wesentlicher Bestandteil der Programme von Reisen mit Eberhardt TRAVEL ist die Begegnung mit den Menschen vor Ort. Das Kennenlernen ihres Alltags, gemeinsam mit ihnen zu essen, ihre öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, mit ihnen zu feiern. Darüber hinaus gilt es, kulturelle Besonderheiten zu entdecken, wie bei der Begegnung mit einem Schamanen.

Was stelle ich mir vor, wenn im Reiseprogramm steht: Sie treffen einen Schamanen? Einen Geisterbeschwörer? Einen Heiler? Irgendetwas Diffuses, nicht Bestimmbares, aufregend auf jeden Fall.

Das erste Mal, dass ich mit Eberhardt Gästen einem Schamanen begegnet bin, war auf der Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn 2018. Am zwölften Tag erreichten wir Irkutsk. Von dort ging es mit dem Bus circa 70 Kilometer weiter Richtung Nord-Osten nach Ust-Orda, einer burjatischen Siedlung im russischen Sibirien. Hier wurden wir mit einem schamanistischen Ritual begrüßt. Über einem kleinen Feuer schwenkten unsere männlichen Gäste ihre Beine und die Damen ihre Arme. Ein freundliches burjatisches Paar in traditioneller Kleidung wünschte uns Glück und Gesundheit. Es folgten Gesang und Tanz. Dann war es endlich so weit. Wir durften das Zelt des Schamanen betreten. Auf einer Seite nahmen die Männer Platz, auf der anderen Seite die Damen. Der Schamane war ein rundlicher Mann mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Für die Geister, die er beschwören wollte, mussten wir jeder unseren Namen sagen und wo wir herkommen. Das ist wichtig für die Geister, denn sie müssen ja wissen, mit wem sie es zu tun haben. Nach ein paar Tipps für ein gesundes Leben, dazu gehört das gerade Sitzen, gut durchatmen, nicht die Beine übereinander schlagen usw. zündete der Schamane ein kleines Feuerchen an und murmelte ein paar Beschwörungsformeln. Dann lachte er und wünschte uns viel Glück auf den Weg.

 

Polarkreis-Zeremonie in Lappland


Eine weitere Begegnung mit einem Schamanen gab es für mich und unsere Gäste während der Eberhardt Weltreise auf der Nordhalbkugel 2019. Nördlich von Rovaniemi, der Hauptstadt von Lappland (und Heimat des Weihnachtsmannes) zeigte sich die Aufgabe des Schamanen als Bewahrer kultureller Tradition. Zur Begrüßung erhielten wir jeder einen Holzkohlestrich auf die Stirn. Wir saßen auf Holzbänken um ein Feuerchen herum und unser Schamane berichtete uns von der Entstehung der Vier-Winde-Mütze der Sami. Die Samen sind ein eigenständiges Volk im Norden von Skandinavien. Sie haben ihre eigene Sprache, Kleidung und Kultur. Zur traditionellen Kleidung gehört auch die Mütze mit den vier Zipfeln. Unser Schamane hatte die Mütze im klassischen Blau, welches auch bei den Sami den Himmel symbolisiert. Nachdem wir der Geschichte gelauscht hatten folgte ein heiteres Reinigungsritual. Humor scheinen die Schamanen alle zu haben. Das Treffen endete schließlich mit deftigem Rentierbraten und magischem Tee.

 

Schamane im Regenwald von Ecuador


Ernster dagegen wurde es 2020 in Ecuador. Der Schamane heißt Thomas, was uns zunächst seltsam vorkam. Im Laufe der Begegnung wurde uns jedoch bewusst, dass hier ein Mensch mit einer Aufgabe saß. Das Treffen mit Touristen ist für ihn nur eine Nebenbeschäftigung. Wir befanden uns in Putuyamo, im Naturreservat Cuyabeno. Hier gibt es viele abgeschiedene Dörfer, die mitten im Dschungel liegen und von ärztlicher Betreuung quasi abgeschnitten sind. Erkrankt jemand, wird zuerst der Schamane gerufen. Dieser entscheidet dann, ob er selbst helfen kann oder der Kranke doch den weiten Weg in die Stadt auf sich nehmen muss. Thomas berichtete uns auch, wie er zum Schamanen wurde. Er musste eine Prozedur über sich ergehen lassen, die von uns wohl kaum jemand aushalten würde. Den Abschluss dieser Begegnung bildet wieder ein Reinigungsritual, bei dem Thomas mit Zweigen unsere Rücken bearbeitete und dabei magische Formeln sang und murmelte.

Mein Fazit ist, egal, ob die Schamanen für uns Gäste ihr Ritual zeigen oder es im täglichen Leben brauchen, sie bewahren eine uralte Kultur und lassen uns daran teilhaben. Und das macht uns glücklich.

Mit oder ohne Zauberformel wünsche ich Ihnen, dass Sie gesund bleiben und freue mich darauf, dass wir bald wieder Menschen überall auf der Welt begegnen können.

Ihre Reiseleiterin Sabine Letzybyll



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