Wie reist es sich in Rom, Neapel und Sizilien 2020?

Im Juli 2020 war Geschäftsführer Dr. Uwe Lorenz auf einer Dienstreise in Italien unterwegs. Zur Vorbereitung einer neuen Rundreise auf den Spuren Goethes reiste er per Flugzeug, Zug und Schiff zu verschiedenen Stationen des deutschen Dichters in Italien, traf unsere örtlichen Reiseleiterinnen Agnieszka aus Rom, Natalia aus Neapel und Sylvia aus Palermo und erlebte die wohl schönste Erkundungsreise seiner Touristiker-Laufbahn!

Von Uwe Lorenz / 27.07.2020
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Unsere Rom-Reiseleiterin Agnieszka und Sizilien-Reiseleiterin Sylvia in Palermo

 

Goethe ging wohl 1786 mit argen Bedenken auf Reisen, ja, er benutzte sogar einen falschen Namen und verschwieg seinem Arbeitgeber, den engsten Freunden und der Dame seines Herzens die Absichten und das Ziel seiner Reise. Meine Reise nach Italien auf den Spuren Goethes im Juli tarnte ich wegen möglicher Corona-Einschränkungen als "Urlaubsreise auf eigene Gefahr" – was ich aber erlebte, war eine der schönsten Erkundungsreisen meines Berufslebens als Touristiker.

Die Lufthansa-Flugverbindung nach Rom war preiswert, pünktlich und aufgrund der unaufgeregten Begängnisse auf den Flughäfen entspannend. In einem der schönsten Hotels im Zentrum, nicht weit vom Pantheon, (dieses Hotel werden unsere Kunden künftig auf unseren Petit-Reisen nach Rom genießen) fühle ich mich als Ehrengast. Die beste Reiseführerin Roms, unsere Agnieszka Berlin, lässt mich mit schnellen Schritten nacherleben, wie wohl Goethe am 1. November 1786 in Rom angekommen sein mag. Leider reicht unsere Zeit nur, um von der Piazza del Popolo über die Via del Corso am Casa di Goethe zur jetzt geschlossenen "Goethe-Kneipe", die Osteria "Della Campana", zu gelangen.

Mit dem Schnellzug ging es von Rom nach Neapel

Am nächsten Morgen treffen wir uns wieder am Bahnhof-Termini, um gemeinsam mit dem fast stündlich verkehrenden Schnellzug nach Neapel zu gelangen. Gemütlich, auf "Einbahnstraßen" gehend und Gesichtsmaske tragend, gelangen wir auf unsere vorreservierten Sitzplätze des modernen und sauberen Zuges. Kaum haben wir unsere Laptops betriebsbereit und ein paar Eindrücke niedergeschrieben, fahren wir schon im Hauptbahnhof in Neapel ein. Wir stellen unser Gepäck ein und nutzen den Tag für Hotelbesichtigungen (Ja, wir haben ein tolles Hotel über der Stadt mit einem herrlichen Blick auf den Golf und den Vesuv für unsere Petit-Gruppen gefunden!) und einen Stadtrundgang mit unserer Neapel-Reiseführerin Natalia. Wir beobachten: keine Warteschlangen an den Museumseingängen, ein Stadtzentrum, in dem sich fast nur Italiener bewegen, die Touristenfallen sind geschlossen oder "neu erfunden" - mit Angeboten, die auch den Einheimischen zusagen. Wir probieren: einen Teller gegrillte Frutti di Mare für 5 €, d.h. alles zu Preisen für Einheimische!

Mit dem Fährschiff von Neapel nach Sizilien

Am Abend geht es auf die Fähre – wieder, um es Goethe nachzutun! Das GNV-Fährschiff bietet nicht den Komfort eines Kreuzfahrtschiffes, aber die kleinen weißen Kabinen sind sauber, haben eine kleine Nasszelle mit WC und Duschkabine. Bei der Ausfahrt aus dem Golf von Neapel, an der Sorrentinischen Halbinsel vorbei, stehen wir an Deck und hören im Kopf: "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt …"

Fährfahrt von Neapel nach Sizilien


Auf geht's nach Palermo - die Hauptstadt Siziliens

Am nächsten Morgen verpassen wir nicht die spektakuläre Zugfahrt auf die Metropolregion Palermo, die zwischen Monte Pellegino und Monte Catalfano gerahmt erscheint. An den folgenden zwei Tage lerne ich, dass Palermo zu Unrecht auf vielen Rundreise-Programmen entweder umgangen oder nur mit einem Tagesbesuch gewürdigt wird. Mit unserer palermitanischen Reiseleiterin Sylvia besuchen wir die wichtigsten "Goethe-Orte" und finden auch ein tolles, neues Gruppenhotel im absoluten Zentrum Palermos.

Sylvia macht uns auch mit einem Aktivisten der Anti-Mafia-Bewegung "Addiopizzo" bekannt: Michelangelo Balistrero ist ein Fischerei-Unternehmer, der den Sardellen-Verarbeitungsbetrieb (Anchovis) seiner Eltern als anschauliches Denkmal und Museum der schweren Arbeit der einfachen Frauen Siziliens erhält und mit seiner charismatischen Persönlichkeit gegen die Mafia kämpft.

In allen Begegnungen mit sizilianischen Gastronomen und anderen touristischen Leistungspartnern wird deutlich, dass die Corona-Beschränkungen zu schwersten finanziellen Schäden geführt haben, aber in Kenntnis der Unmöglichkeit staatlicher Hilfen zu einem Aufbruch in eine neue Zeit der Selbsthilfe, Gemeinwohlarbeit und Meinungs-Unabhängigkeit. Dieses andere Denken und Handeln meint man auch auf den Straßen in Palermo zu spüren: Kleine und kleinste gastronomische Betriebe und Läden sind gefüllt mit fröhlichen Menschen, die ihr Da-Sein, das Mit-Einander und auch Für-Einander leben.

Dr. Uwe Lorenz und Reiseleiterin Sylvia in Sizilien

Dr. Uwe Lorenz und Reiseleiterin Sylvia in Palermo - Trinacria, das Symbol Siziliens


Ich denke, dass wir auf unseren nächsten Reisen nach Italien und insbesondere auch nach Palermo mehr den Sizilianern und anderen Italienern begegnen werden als den "Massentouristen". Ich möchte deshalb allen zurufen: "Richtig reisen. Jetzt!"


Ihr Dr. Uwe Lorenz, Geschäftsführer von Eberhardt TRAVEL

 



Kommentare zum Reise+Blog

Hallo Hr. Dr. Lorenz,
ein tolle Beschreibung des Landes und beim Lesen fühlte man sich fast wie auf den Spuren Goethes. Die Sehnsucht nach so einem Land wurde dadurch größer und ich hoffe natürlich, dass ich sehr bald wieder Gäste für Eberhardt dorthin begleiten kann.

Philipp Schmitz
02.08.2020

Guten Tag Herr dr. Lorenz,

sehr schöner Blogeintrag, hoffnungsvoll freuen wir uns alle gemeinsam, das wieder gereist werden kann.
Bis bald einmal

Peggy Pfützner
07.08.2020