Indonesien: Borobodur – der Berg der Götter

Von Dr. Michael Krause, 10.07.2012

Gesamtansicht des Borobodur-Tempels auf der Insel Java – © Dr. Michael Krause - Eberhardt TRAVEL

Mehrere tausend Objekte weltweit stehen unter besonderem Schutz der UNESCO – auf ihren Listen der für die Geschichte, Kultur, Tradition und Naturverbundenheit der Menschheit besonders wertvollen Zeugnisse menschlicher Tätigkeit und Wunder der Natur. Ein solches Beispiel ist der Tempelberg von Borobodur, 1991 als größter Tempel der buddhistischen Religion in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Di

Nahe der alten Hauptstadt von Java, Yogjakarta, befindet sich das Heiligtum Borobodur, bei dem langer Verfall, Eruptionen der umliegenden Vulkane und die in den Tropen gierige Vegetation die zum Monument gehörenden Steine zerstörten.
Der neunstufige gewaltige Tempelturm, vermutlich zwischen 750 und 850 n.Chr. nach dem Übertritt der herrschenden Sailendra-Dynastie zum Buddhismus erbaut, geriet in Vergessenheit und blieb Jahrhunderte unter Schichten vulkanischer Asche und üppiger Vegetation verborgen, bis Thomas Stamford Raffles, britischer Gouverneur von Java und späterer Gründer Singapurs, sich im 19. Jh. um die Anlage kümmerte. Nach einer Teilfreilegung, nach zerstörenden Plünderungen und Umweltschäden verhalf erst ein groß angelegtes Restaurierungsprogramm der indonesischen Regierung in den 1970er und 80er Jahren der fantastischen Anlage wieder zu früherem Glanz.

Neun Stockwerke türmen sich auf quadratischer Basis mit etwa 125 m Kantenlänge – ein abgestufter künstlicher Tempelberg aus schwarzem Vulkangestein. An den Wänden der unteren vier Galerien befinden sich über 1500 Flachreliefs mit einer imposanten Gesamtlänge von mehr als fünf Kilometern. Sie beschreiben Leben und Wirken Buddhas, seine Lehre sowie seine Vorschriften für ein gerechtes und bescheidenes Leben. Über den Reliefgalerien liegen drei sich verjüngende Terrassen mit insgesamt 72 Stupas, den typischen glockenförmigen buddhistischen Einzeltempeln und umrahmen den Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser.

Java ist touristisch gut erschlossen und der Borobodur sehr gut zu erreichen. Der Kult-Hügel ist heutzutage Ziel unzähliger indonesischer Schulklassen, die hier etwas über Tradition und Religion ihres Volkes lernen – aber auch auf bestem Wege, eines der bedeutendsten und interessantesten touristi-schen Objekte Indonesiens zu werden, bedeutend wie das kambodschanische Angkor Vat und foto-gen wie fast alle anderen Stätten der UNESCO-Weltkulturerbe-Listen. Auch Borobodur darf für sich in Anspruch nehmen, Geist und Fantasie des Betrachters auf Dauer zu bereichern…