Mamallapuram – Tipp in Südindien

Indien erlebt derzeit einen Boom, gut erschlossene Gebiete wie Rajasthan oder weltbekannte Stätten wie das „Taj Mahal“, vermelden Besucherrekorde. Im Süden des Subkontinents trifft man jedoch auf andere Sprachen, andere Schriften, andere Sitten, andere Landschaften und auch eine komplett an-dere Architektur.Tempel wie die von Madurai und Tanjavore, geprägt von den kulturellen Einflüssen der Draviden und der indischen Reiche der Frühzeit, zeigen Tempelbauten mit „Gopurams“, vieletagigen Eingangstürmen, Chedis (Schreinen) und ihren Säulenhallen sowie mit „Stupas“, glockenförmigen Tempeln der buddhistischen Tradition. Touristisch interessant, aber erst allmählich ins Rampenlicht rückend, ist das von der Chola-Architektur geprägte Mamallapuram.

Von Dr. Michael Krause / 10.07.2012
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Im Süden gibt es neben Teeplantagen und Gewürzgärten – wo man nicht nur sieht wo, sondern auch wie der Pfeffer wächst! – zahlreiche, für ihre Tempel bekannte Pilgerstädte.

In Madurai sei die größte indische Tempelanlage, der Shri-Meenakshi-Tempel, empfohlen, in Tanjavore ein Besuch im gewalti-gen Haupttempel oder in Chidambaram der im „Tempel des tanzenden Shiva“, eines der Highlights dravidischer Architektur und eine der heiligsten Stätten Südindiens.
Immer noch so etwas wie ein „Geheimtipp“ ist aber Mamallapuram, wo man schöne Urlaubstage in komfortablen Hotelanlagen am Indischen Ozean verleben kann. Daneben gehören die Strandtempel und die gewaltigen Felsenreliefs des kleinen Ortes mit Recht seit 1985 bereits zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Ort war einst bedeutende Hafenstadt des Pandya-Reiches, das hier vom 6. bis 14. Jahrhundert n. Chr. existierte. Besonderheiten der hiesigen Architektur sind Strandtempel aus dem 8. Jh. sowie die „Fünf Rathas“, steinerne Anlagen, die ursprünglich reichgeschmückte Prozessionswagen nachbildeten.

Diese einzigartigen Tempelbauten hier sind monolithisch, aus einem einzigen Stück Felsen gehauen – eine Meisterleistung des 7. Jh. Zwei der aus Stein geschlagenen Tempelwagen werden von verzierten Stufenpyramiden gekrönt und bilden so die Frühform dravidischer Tempeltürme überhaupt. Neben Einblicken in die frühe (süd)indische Architektur kann man hier im idyllischen Mamallapuram auch solche in die Lebensweise des alten Indien gewinnen, denn eines der weltgrößten Reliefs – 33 m lang und 12 m breit - zeigt mystische Ereignisse ebenso wie in verblüffend realistischer Darstellung Szenen aus dem indischen Dorfleben des 7. Jh. Die atemberaubenden „Felsenwunder“ von Mamallapuram ziehen zunehmend Touristen an.

Der kleine Badeort liegt nicht weit von der Metropole Chennai, dem früheren Madras. Von hier aus kann man täglich zurück nach Deutschland starten. Aber Achtung: in die Heimat zurückgekehrt, kann es erfahrungsgemäß durchaus sein, dass man noch ein paar Tage braucht, bevor man – mental – wirklich wieder aus Indien „zurückgekehrt“ ist!



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