Megalithkultur in Europa – die Spur der großen Steine

Ihre Bauwerke sind teilweise hunderte und sogar tausende Jahre älter als die Pyramiden und man findet sie in nahezu jedem europäischen Land, insgesamt sogar in vielen Ländern auf anderen Kontinenten und weltweit...

Von Dr. Michael Krause / 14.07.2017
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Die Großsteinkultur – nach den griechischen Worten für „groß“ und für „Stein“ auch als „Megalithkultur“ bekannt – gehört zu den bemerkenswerten Hinterlassenschaften unserer Vorzeit. Bis heute wirken ihre Monumente aus zumeist unbehauenen, tonnenschweren Steinen, die die Erbauer mitunter hunderte Kilometer weit transportierten, geheimnisvoll, unerklärlich und stets irgendwie unnahbar. Stonehenge im Süden Englands ist das vielleicht bekannteste Steinzeitdenkmal und bis heute ist noch nicht endgültig geklärt, welche Funktionen dieser gewaltige Steinkreis hatte und warum seine Erbauer so unendlich viel Mühe und Anstrengung in das Jahrtausendbauwerk investierten. Wie auch die noch wesentlich älteren, im Grundriss wie ein riesiges Kleeblatt angelegten Tempelanlagen von Malta können die Steinkreise – mit einem Fachwort „Cromlechs“ genannt – auf den Britischen Inseln auf eine Baugeschichte zurückblicken, die viele hundert Jahre vor dem Bau der berühmten Pyramiden von Gizeh in Ägypten beginnt. Im Falle der Tempel von Malta begann man zweitausend, im Falle von Stonehenge im südenglischen Wiltshire oder den „Standing Stones of Callanish“ auf der Hebrideninsel Lewis im Nordwesten Schottlands ungefähr siebenhundert Jahre vor den Pyramiden mit den gewaltigen Bauten, an denen hunderte bis tausende Menschen mehrere Jahrzehnte arbeiteten.

Auf unseren Reisen erstehen die prähistorischen Zeiten auch dadurch wieder und beflügeln die Phantasie des Betrachters, indem wir uns die Bauwerke und Zeugnisse der Megalithkultur und die unwahrscheinlich anmutenden Leistungen in Wissenschaft und Bautechnik anschauen, die hinter ihnen stehen: Wie kamen die teilweise über hundert Tonnen schweren Steine über hunderte Kilometer an den Ort, an dem die Bauwerke – z.B. Stonehenge – errichtet wurden, wie war es beim Stand der Technik vor 4500 – 5000 Jahren möglich, die Decksteine der Trilithen von Stonehenge mehrere Meter hoch anzubringen?.

Standing Stones of Callanish, Schottland, Hebrideninsel Lewis

Die meisten Bauwerke sind bis heute rätselhaft – niemand weiß genau, welche Funktion die kilometerlangen Steinreihen (Alignements) in der Bretagne hatten, wie die exakte Ausrichtung vieler Steinkreise und Megalithbauwerke zustande kommt.

Im Fall von Stonehenge wurden Dutzende Bücher und Dissertationen verfasst, viele Wissenschaftler – Archäologen, Historiker, Astronomen… haben hier geforscht und auch spektakuläre Ergebnisse erzielt - aber letztlich ist das Bauwerk immer noch voller Rätsel.

Dutzende Beobachtungen und Berechnungen von Sonne, Mond und verschiedenen Sternen und Sternsystemen scheinen in dem steinernen „Observatorium“ Stonehenge möglich – aber ist das der Beweis dafür, dass der gewaltige Steinkeis vor allem zur Himmelsbeobachtung diente? Viele andere Funktionen außer denen als Kalender und Observatorium sind denkbar, aber bis heute ist nicht vieles davon bewiesen. Zusammen mit dem noch größeren Steinkreis von Avebury wurde das Großsteinmonument schon 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Auch die „Standing Stones of Callanish“, gelegen auf der Hebrideninsel Lewis am äußersten westlichen Rand  des europäischen Festlandsockels, die wir während unserer Reise „Die Magie der Highlands und der schottischen Inseln“ besuchen, sind exakt ausgerichtet und sollen unter anderem zur Mondbeobachtung gedient haben. Zusammen mit einzeln stehenden Großsteinen und anderen megalithischen Strukturen bilden die majestätisch anzusehenden, einsam stehenden Steine die größte bekannte Steinformation der Megalithkultur auf den britischen Inseln. Hier sind gleich mehrere Bauten der Großsteinkultur miteinander verbunden: Neben Menhiren (einzeln stehenden Großsteinen) kreuzen in der Formation zwei nach der Sonne ausgerichtete Steinreihen (alignements) einen Steinkreis (Cromlech) und beherbergen in ihrem Zentrum ein – heute noch in Resten gut erkennbares – Großsteingrab (Dolmen). 

Zu den ältesten Bauwerken Europas gehören die berühmten Großsteintempel von Malta, die – teilweise mit behauenen und verzierten Steinen – schon vor über 5000 Jahren aktive und offenbar viel genutzte Kultstätten waren.

Auf vielen unserer Reisen kann man sich – mit nur ein wenig Phantasie – in längst vergangene Zeiten entführen lassen. Älter als die grandiosen griechischen Tempel in Griechenland oder Sizilien, älter als die Prachtbauten Roms und sogar älter als die ägyptischen Pyramiden geben die Hinterlassenschaften der Großsteinkultur Gelegenheit, sich tausende Jahre zurückzuträumen und vielleicht ein wenig teilzuhaben an Kult-Traditionen und Gedankenwelt der ausgehenden Steinzeit.

Megalithische Tempel von Hagar Qim, Malta



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