Schottischer Whisky – Vielfalt des Lebenswassers

Kaum eine gälische Tradition hat in Schottland echten Kultstatus erreicht. Der Schottenrock Kilt gehört dazu, die aufwühlende Dudelsackmusik und gewiss auch das Nationalgericht Haggis, traditionell mit Rübchen und Kartoffelbrei serviert. Auf jeden Fall aber hat das schottische Lebenswassser „uisghe beatha“ mit seiner unglaublichen Vielfalt von Aromen und Geschmacksnuancen nicht nur als „Nationalgetränk Scotch Whisky“ seinen unverrückbaren Platz unter den Attraktionen Caledonias, wie die Schotten ihr Land selbst nennen, sondern die Spirituose hat sich – dank ihrer Geschmacksentfaltung und ihres wachsenden Rufes als „edler Tropfen“ und Schickeria-Drink ganz klar einen Favoritenplatz weltweit unter den geistigen Getränken erworben.

Von Dr. Michael Krause / 06.11.2017
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Sechs große Whisky-Regionen zählt Schottland, die derzeit in 108 aktiven Brennereien jeweils recht unterschiedliche und auch geschmacklich deutlich voneinander unterschiedene Ausprägungen des „Lebenswassers“ herstellen. Zu den Faktoren, die Geschmack und „Ausbau“ des reifenden Getränkes bestimmen bzw. beeinflussen, zählen das für die Anfangsphasen nötige Wasser, Herkunft und Behandlung des gemälzten Getreides, Länge und Ende des Mälzvorganges sowie die Verwendung (oder der Nicht-Gebrauch) von Torf und Torffeuer beim Ende des Malzvorganges und beim Destillieren. Auch Größe und Form der Destilliergeräte und natürlich Art, Länge und Umgebung des Lagervorganges haben großen Einfluss auf den Geschmack und die Qualität des Whiskies, ebenso wie die Fässer bzw. ihr vorheriger Inhalt – da meist Fässer aus der Wein- oder Bourbonproduktion wiederverwendet werden, um echten Scotch Single Malt reifen zu lassen.

Loch Lomond in Schottland

Loch Lomond in Schottland

 

Von der Südgrenze Schottlands bis hin zu den Highlands – nördlich von Glasgow an den Ufern des größten schottischen Sees Loch Lomond und im Osten zur Halbinsel Fife reicht die Whiskyregion Lowlands, die den mildesten, am wenigsten torfhaltigen Whisky produziert. Nur noch wenige Brennereien haben sich hier erhalten, von denen Auchentoshan nahe Glasgow die bekannteste ist – die einzige in Schottland übrigens, in der man den Scotch dreimal destilliert.  

Eine der bekanntesten Geschmacksnoten, mit einer innerhalb der Region sehr großen Vielfalt, stellen die Highland-Whiskies dar. Vom südlichen Glenturret, die behauptet, Schottlands älteste Brennerei zu sein und die heute eine der Grundlagen für den vielleicht bekanntesten Mischwhisky „The famous Grouse“ destilliert, bis hin zur bei Wick hoch im Nordosten der Highlands gelegenen Pulteney-Distillery mit ihrem duftig-trockenen Lebenswasser reicht die Vielfalt  Dutzender Whiskyhersteller mit immer unterschiedlichen Aromen.

Ebenfalls vielfältig ist die Produktion im Tal des Flusses Spey, in dem schon immer die größte „Dichte“ von Brennereien auf kleinstem Raum zu finden war – die Insel Islay einmal ausgenommen. Hier, in der angestammten Heimat der Whiskyproduktion, befindet sich fast die Hälfte aller schottischen Destillen, allein in den Orten Dufftown und Rothes gibt es ein Dutzend, wobei die Zahl infolge von Schließungen und Neueröffnungen immer mal differiert.  

Auf den schottischen Inseln – insbesondere den Inneren Hebriden – wird geschmacklich durchaus unterschiedlicher Whisky gebrannt, der allerdings generell leichten Salzgeschmack aufgrund der Lagerung der Fässer in Seeluft aufweist. Neben den Destillen auf Skye, Mull, Jura und Arran wird Whisky auch auf der Insel Lewis, der größten Insel der Äußeren Hebriden, und auf den Orkneys hergestellt. Deren beide  Brennereien Highland Park und Scapa  sind die nördlichsten in Schottland.

Isle of Skye

Isle of Skye

 

Sehr interessant ist auch die Hebrideninsel Islay, die als eigene „Geschmacksregion“ für Scotch gilt. Nicht umsonst sind Whisky du Whiskytourismus die Haupteinnahmequellen der Insel: auf dem nur 620 km² großen Eiland tummelten sich einst nicht weniger als 27 Brennereien, von denen heute immerhin noch acht aktiv sind, darunter so bekannte wie Lagavulin und Laphroaig oder Ardbeg, deren Produkt als der kräftigste und torfigste Whisky von allen gilt…

Die kleinste der Whiskyregionen Schottlands schließlich, mit nur noch drei verbliebenen dazugehörigen Destillen ist Campbeltown, eine Kleinstadt an der Spitze der geheimnisvollen Halbinsel Kintyre. Die erfolgreich arbeitende Brennerei Springbank ist die einzige, die noch zu 100 % alle Schritte der Whiskyherstellung – vom Malzen bis hin zum Reifen selbst vollzieht und nichts davon ausgelagert hat. Man kann durchaus behaupten, dass Whisky, seine Herstellung, Lagerung und auch die Würdigung der von den verschiedensten Faktoren abhängigen Geschmacksbildung wirklich fast eine „Wissenschaft für sich“ ist.

Wer sich für Whisky und seine unterschiedlichen Ausprägungen interessiert, dem sei die Eberhardt Reise „Whisky Trail und Highland Games“ empfohlen, bei der die Teilnehmer im Mai und August 2018 nicht alle Geschmacksrichtungen des Scotch bis auf die Lowlands durchprobieren, sondern auch Dudelsackwettkampf und Hohlandspiele live erleben – eingebettet in die zauberhaften schottischen Landschaften und unterstützt durch die Gastlichkeit der Schotten!



Glen Coe - Schottland – © 2012 Fasphotographic - Adobe Stock

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