Weihnachten – wer bringt wo und wann die Geschenke?

Bei uns in Deutschland bringt der Weihnachtsmann die Geschenke, oder? Na ja, in Süddeutschland durchaus auch mal das Christkind. Aber wer macht das in anderen Ländern der Welt und wann? Lesen Sie hier mehr über die Weihnachtstraditionen in Spanien, Russland, England, Schweden, Griechenland ...

Von Dr. Michael Krause / 10.12.2020
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Die Bescherungen beginnen nämlich schon zum Fest des Heiligen Nikolaus. Bei uns bekommen (brave) Kinder Süßigkeiten in die (geputzten!) Stiefel, aber schon bei ganz nahen Nachbarn ist das etwas anders: die Weihnachtsbescherung gibt es in den Niederlanden nicht am 24.12. – da wird nur gut und üppig gegessen – sondern bereits am Nikolaustag, dem 6. Dezember. Sinterklaas (Santa Claus) mit seinem Gesellen, dem Zwarten Piet (Schwarzer Peter) kommt mit dem Dampfschiff aus Spanien, um die Kinder zu beschenken.


Krampus und Nikolaus in Österreich


In Österreich gibt es zu Advent den Brauch des Krampuslaufens – am Nikolaustag kommt der Heilige Nikolaus und belohnt die guten Kinder mit Geschenken durch den Engel, der ihn begleitet, während der bösartige Teufel Krampus, schrecklich anzusehen, die bösen Kinder erschreckt. Bescherung hier ist aber auch erst am 24.12., wo das Christkind die Geschenke bringt.

Die Geschenke brachte in Nord- und Osteuropa ursprünglich ein Ziegenbock – als Rest des vorchristlichen Fruchtbarkeitskultes. In der Tradition ist er eine Verkörperung des Donnergottes und wurde erst im 19. Jh. nach und nach vom Weihnachtsmann ersetzt. Der „Julbock“, ein Ziegenböckchen aus Stroh, ist bis heute der wichtigste Christbaumschmuck in ganz Skandinavien und steht „in groß“ statt der Weihnachtstanne auch auf Weihnachtsmärkten. In Finnland nennt man den Nikolaus oder Weihnachtsmann immer noch Joulupukki (Weihnachtsbock). In Dänemark heißt er Julemand, in Schweden Jultomte und in Norwegen Julenissen. Letzterer ist Patriot – seine Kleidung – zumindest der Schal – ist in den Landesfarben und er hat zumeist eine norwegische Flagge dabei. Man glaubt in Skandinavien auch noch recht intensiv an Trolle – Island hat sogar einen Sagen- und Elfen-Beauftragten der Regierung! Hier in Island bringen 13 Bergtrolle (!) die Geschenke, der letzte kommt Heiligabend (es ist wohl ein Zusammenschnitt von Trollgeschichten mit biblischen Erzählungen von den 12 Aposteln und Jesus). Gefeiert wird übrigens noch bis 13. Januar, da ist es dann sogar ein bis zwei Stunden tagsüber hell… Ansonsten wird Festbeleuchtung nicht nur im Haus sondern auch an den Gräbern auf dem Friedhof veranstaltet – da glauben die Trolle, es werde schon Sommer und verstecken sich …

Weihnachtsfiguren in Norwegen

 

In Großbritannien hingegen würde man vermuten, es käme Santa Claus – das ist aber nicht richtig, denn der Name des Heiligen Nikolaus in englischer Übersetzung wird nur in den USA und Kanada gebraucht und erst vor kurzem durch die Medien in der ganzen Welt verteilt. Nach britischer Tradition rutscht in der Nacht von Heiligabend zum ersten Weihnachtstag Father Cristmas (Vater Weihnacht) durch den Kamin und befüllt die sauber aufgehängten Strümpfe der Familie mit Geschenken. Damit ist hier erst am 25. 12. Bescherung – nach dem Frühstück.

Auch in Frankreich heißt der Weihnachtsmann so: Pere Noel. Er hat ein langes, rotes Gewand an mit Zipfelmütze und trägt die Geschenke in einer Bauern-Kiepe auf dem Rücken. Neuerdings ist das auch in Italien so – da gibt es seit dem zweiten Weltkrieg Babbo Natale (Vater Weihnacht), der erscheint höchst patriotisch in den Farben der italienischen Flagge zur Bescherung - aber erst am 25. Dezember. In sehr christlichen Familien konnte er aber "Gesû bambino" (Christkind) nicht verdrängen, das an Heiligabend Geschenke bringt. Diese Traditionen sind neu, noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Kinder erst am Dreikönigstag beschenkt. Allerdings waren es nicht die Heiligen Drei Könige, die ihnen Gaben brachte, sondern eine Figur aus uraltem Aberglauben: die weise, aber häßliche Hexe "Befana". Sie rutschte durch Kamine und hinterließ Geschenke in bereitgestellten Schuhen - weil sie in jedem Haus das neugeborene Jesuskind vermutete...

Bei den osteuropäischen Nachbarn wird man zu Weihnachten vom Jesuskind beschenkt.
Noch andere Traditionen gibt es ganz weit im Osten und Südosten Europas:
In Russland warten die Kinder bis zum Jahreswechsel auf ihre Geschenke. Bis heute ist nicht ganz sicher, ob Großväterchen Frost, eigentlich eine Märchenfigur, christlichen Ursprungs ist oder nur als „unchristlicher Ersatz“ kommunistisch initiiert wurde. Auf jeden Fall beschenkt er die Kinder zusammen mit seiner Enkelin Schneeflöckchen - (Snjegurotschka) und zwar zu Silvester. Das kommt in Russland später erst am 7. Januar. Das geschieht nach dem in der Orthodoxie (noch) gültigen Julianischen Kalender. Diesem System folgen bis heute mehrere Länder und Völker im Osten Europas.

In Griechenland zieht man am 24.12. nur mit Kalanda-Gesängen umher, die Glück und Segen bringen sollen und wird mitunter dafür beschenkt. Für Kinder gibt‘s erst am Neujahrstag, dem 01.01. etwas, denn der heilige Vasilius legt in der Silvesternacht die Gaben vor ihr Bett. Als Besonderheit isst man den Vasilius-Kuchen („Cesnica“).
Auch in Spanien müssen die Kinder lange warten: Bescherung ist nicht zu Weihnachten – Geschenke gibt es erst am 6. Januar und sie werden von den Heiligen Drei Königen gebracht.

Auch unsere Eberhardt-Reisegruppen treffen den Weihnachtsmann regelmäßig zum Beispiel bei einigen Skandinavien-Reisen im Weihnachtsmanndorf Rovaniemi in Lappland. Oder bei unserer Weltreise auf der Nordhalbkugel wie hier Eberhardt-Reisebegleiterin Sabine Letzybyll ...

Treffen mit dem Weihnachtsmann in Finnland



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