Reisebericht: Singlereise Ägypten – westliche Wüsten und Oasen

12.03. – 24.03.2013, 13 Tage Pyramiden von Gizeh – Oasen– und Wüstentour im Jeep – Segelkreuzfahrt auf dem Nil


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Singlereise Ägypten - westliche Wüsten, Oasen und Nil 12.-24. März 2013 In Versform von Sigrun Adler (Mitreisende)
Wir haben nicht mit Geld gespart
und reisen heut' mit Eberhardt.
Ägypten, das ist unser Ziel
von den Oasen bis zum Nil.
Und kommt man in ein fremdes Land
die Klospülung ist unbekannt,
So mancher hat da seine Sachen
gleich mal auf dem Klo gewaschen.
Ein Reisebericht von
Cornelia Ritter
Cornelia Ritter

Die Pyramiden, groß und mächtig

Pharaonen starben prächtig.
Es ist wirklich zum Erstaunen
wie konnte man so etwas bauen.

Nur die Händler stören sehr

wir werden ihrer kaum noch Herr.
Da hilft nur noch ‚ne Shisha rauchen
und in sanfte Träume tauchen.
In der Sahara, heiß und groß,
ja was ist da heute los?
Wir haben uns versammelt hier
und trinken jetzt ein warmes Bier.

Geschlafen wird im Wüstencamp,

den Sonnenaufgang fast verpennt.
Nach Feiern, bis es zwölf vorbei
da ist die Sonne einerlei.

Im Jeep geht's off–road durch die Wüsten.

Dann fahr'n wir wieder über Pisten,
auf Dünen rauf und wieder runter
im Handumdreh'n sind alle munter.

Die weiße Wüste angeguckt

und kiloweise Sand geschluckt.
In der Oase angekommen
wird erst mal ein Bad genommen.
Und weiter geht die Fahrt gen Osten.
Der Wind ist wieder auf dem Posten.
Es bläst den Sand uns ins Gesicht
gelb, schwarz, rot, braun, man glaubt es nicht.
Ein Sandkorn trifft die Kamera
und schon ist der Ärger da.
Kein Bild zum Zeigen für zu Haus,
Wind schaltet Elektronik aus.
Dann in Luxor angekommen

zwei Schiffe in Beschlag genommen;

Vier Tage fahr'n wir auf dem Nil
denn Assuan ist unser Ziel.
Tempel gibt es anzuschauen.
Inschriften sind zu bestaunen,
von Horus, Hathor, Hatschepsut

alles erklärt uns der Mahmoud.


Am Abend gibt's an Bord ein Fest
das Keinen ruhigbleiben lässt.

Die Mannschaft spielt und singt und tanzt

und alle schließen wir uns an.
Yoga ist dann angesagt.
Jeder macht mit, ganz unverzagt.
Wir haben sehr viel Spaß dabei
denn Awad's Hose reißt entzwei.
Zum Essen sind wir dann gegangen.
Sehr festlich wurden wir empfangen.

Der Hohepriester lächelt breit;

die Dienerinnen steh'n bereit.

Ramona hat Geburtstag heute.

Wir machen ihr ‚ne kleine Freude
Und zünden viele Lichtlein an:
„Sie lebe hoch!" ruft jedermann.
Dann heißt es schon von Bord zu geh'n.
Die Nilfahrt, die war wunderschön.
Die Mannschaft brauchte Handtuch viel

für Elefant und Krokodil.


Wir fühlten uns rundum sehr wohl.
Das Essen das war wirklich toll.
Drum Dank den Schiffen auf dem Nil,
stets Handbreit Wasser unterm Kiel.
Lunch gab es dann im Reisebus.
Das ist auf solcher Fahrt ein Muss.
Tomate, Gurke, Sandwich, Saft
Conny und Awad haben's geschafft.
Wir waren wirklich sehr vermessen,
rohe Früchte aufgegessen.
Die Strafe, die ist eine Qual
ich musste fünf-, sechs-, siebenmal.
Und während dieser ganzen Reise

ist Conny unser guter Geist.

Von Anfang bis zum End' der Tour
hat sie für jeden Wunsch ein Ohr.
Das ist es, was zu sagen war.
Die Reise, sie war wunderbar.
Als uns zuhause Schnee begrüßte
wollten wir wieder in die Wüste.
Sigrun Adler
Autorin: Sigrun Adler (Mitreisende)

Dienstag, 12.3.2013

Bei dieser Reise ist die Abholzeit mit 9.15 Uhr angenehm. Wir fahren mit vier Personen nach Berlin-Schönefeld. Dort treffen wir den Rest der Reisegruppe. Die Hälfte der Leute kenne ich schon von früheren reisen und die restlichen werde ich schnell kennen lernen. Am frühen Nachmittag startet der Direktflug nach Kairo. An Bord geht es relaxt und lustig zu.
Nach der Landung in Kairo gegen 20.00 Uhr werden wir von unseren zwei Reiseleitern Awad und Mahmod herzlich begrüßt und fahren dann ins Hotel „Pyramids Park Resort" nach Gizeh. Dieses ist sehr schön und es gibt ein sehr gutes Abendessen. Inzwischen ist es nach zehn Uhr und bevor wir mit dem Essen fertig sind, wird es Mitternacht.


Mittwoch, 13.3.2013

Um 9.00 Uhr geht es nach einer angenehmen Nacht und einem guten Frühstück los. Wir fahren mit dem Bus nach Memphis oder Men-nefer, der Hauptstadt des Alten Reiches. Memphis stand unter dem Schutz des Gottes Ptah, dem Schutzpatron der Handwerker, dessen Tempel sich im Zentrum der Stadt befand.
Unterwegs nach Memphis fällt uns der viele Schmutz auf und der Abfall, der sich am Straßenrand stapelt oder einfach in die Kanäle gekippt wird.
Memphis hat heute als Stadt keine Bedeutung mehr. Es sind nur noch wenige Ruinen in einem Freilicht-museum zu sehen. Wir besichtigen die Kolossalstatue Ramses II und die Alabaster-Sphinx. Die Statue ist wirklich gewaltig und man fragt sich, wie sie geschaffen und vor allem transportiert wurde. Außerdem ist eine Göttertriade zu sehen, die von Ptah (Schutzgott der Bildhauer, Maler und Handwerker) zusammen mit der löwenköpfigen Götting Sachmet (Kriegsgöttin) und beider Sohn Nefertem (Gott der Jugend, Schönheit und Vollkommenheit) gebildet wird.
Wir werden auch von Souvenirverkäufern bedrängt. Es ist zum Teil sehr nervig und nicht schön, weil man sich kaum auf das Anschauen der Kunstwerke konzentrieren kann. Es ist inzwischen sehr heiß geworden.
Wir fahren dann nach Sakkara und besichtigen die Stufenpyramide des Djoser. Sakkara (Stadt für Gott) ist bereits zurzeit des Alten Reiches, von der 1. Dynastie an als Begräbnis-stätte belegt. Es gibt eine Reihe von Mastabas und unterirdischen Grabkammern.
Mit der Stufenpyramide des Pharao Djoser aus der 3. Dynastie beginnt der Pyramidenbau (um 2650 v. Chr.). Es wurde eine quadratische Mastaba aus Kalkstein gemauert, unter der bereits die Grabkammer angelegt wurde. Dieser Grundbau wurde in mehreren Baustufen erweitert, sodass die 6-stufige Pyramide entstand. Baumeister war der Hohepriester Imhotep. Der Pyramidenkomplex ist insgesamt sehr gewaltig und beeindruckend. Er ist von einer hohen Kalksteinmauer mit Nischen und Scheintoren umgeben. Am Eingang bilden 20 Säulenpaare eine Kolonnade, die der Besucher durchschreiten muss, bevor er durch einen Portikus den sonnenüberfluteten Hof betritt. Dann sieht er die Pyramide in ihrer ganzen Größe vor sich. An der Südseite des Hofes sind die Ruinen mehrerer Gebäude zu sehen, die Grabanlagen und Kapellen darstellen.
Von der Galerie auf der Westseite des Hofes kann man in der Ferne die Knickpyramide und die Rote Pyramide sehen. Da es aber sehr diesig ist, wird es nichts mit einem Foto. Leider ist die Zeit viel zu kurz, um sich alles genauer anzuschauen und da die Pyramide restauriert wird, kann man auch nicht hineingehen.
Dann fahren wir im immer stärker werdenden Verkehr mit viel Hupkonzert in die Nähe der großen Pyramiden von Gizeh in ein Hotel zum Mittagessen. Es gibt einige Vorspeisen (Kichererbsen, Bohnen, Auberginen, Sesamsoße) und anschließend einen gemischten Teller mit Kartoffeln, Reis, Gemüse, Hühnchen, Rindersteak und Lammwürstchen. Nach dem Essen fahren wir in das beste Hotel Kairos, einen ehemaligen Palast von König Faruk gleich neben den Pyramiden, um Geld zu tauschen.
Anschließend besichtigen wir die drei großen Pyramiden von Gizeh, die Cheops-, die Chephren- und die Mykerinos-Pyramide. Wir gehen aber nicht hinein, sondern schauen sie uns nur von außen an. Dann fahren wir noch auf eine Anhöhe, von der wir einen guten Blick auf alle drei Pyramiden haben. Zum Abschluss besichtigen wir noch den Taltempel des Chephren und die große Sphinx. Der Taltempel liegt unmittelbar neben der Sphinx an ehemaligen antiken Hafenkai des Pyramidenbezikes. Er wurde aus großen Kalksteinblöcken errichtet, die mit polierten Granitplatten verkleidet waren und ist noch in einem sehr guten baulichen Zustand.
Nach dem Abendessen im Hotel fahren wir gegen 21.00 Uhr noch nach Alt-Kairo, vorbei an der Alabastermoschee zum ältesten Basar in Kairo. Der Lärm und das Gewühl sind ungewohnt. Es ist alles hell beleuchtet und wir müssen aufpassen, dass wir uns in dem Gewühl nicht verlieren. Dann nehmen wir in einem typischen Café mit kleinen runden Tischen Platz. Wir trinken Schwarztee mit Minze und rauchen anschließend Wasserpfeife (Shisha). Für mich ein völlig neues Erlebnis. Nebenan sitzt eine Familie und singt zur Musik eines Lautenspielers. Es herrscht Lärm und Gedränge ringsum, aber die Leute lassen sich nicht stören und rauchen in aller Ruhe ihre Pfeife.
Bei der Rückfahrt gegen 23.00 Uhr stecken wir noch in einem riesigen Stau, der jede Nacht hier herrschen soll. Es gibt in Kairo 23 Mio. Einwohner und 8 Mio. Autos.

Donnerstag, 14.3.2013

Heute fahren wir mit dem Bus in die Wüste. Es geht zur Oase Bahariya, 370 km südwestlich von Kairo. Die ganze Strecke fahren wir auf einer asphaltierten Straße. Zuerst sehen wir die Satellitenstadt von Kairo, die mit vielen Hochhäusern an die Peripherie gebaut wurde. Es wohnen dort nur wenig Menschen, weil die Wohnungen zu teuer sind. Es sieht alles immer noch unfertig aus. Auch einige Industriestandorte befinden sich außerhalb Kairos, so die Zigarettenfabrik Cleopatra.
Nach einer Stunde fahrt haben wir Kairo hinter uns gelassen. Als letztes fahren wir an einer Ölraffinerie vorbei, dann kommt nur noch Wüste. Neben der Straße verläuft eine Bahnlinie, die uns bis nach Bahariyya begleiten wird. In der Wüste und am Rand der Oase werden Öl, Eisenerz und Edelmetalle gefördert bzw. abgebaut. Diese werden täglich mit einem langen Eisenerzzug und mit einem Konvoi von mehr als 20 Tanklastern nach Kairo oder nach Alexandria zur Weiterverarbeitung gebracht. Beides wird uns begegnen.
Die Wüste zeigt sich äußerst vielgestaltig. Sie hat hunderte Formen und viele Farben, wie gelb, ocker, braun, schwarz, weiß. Wir halten am versteinerten Wald. Im Wüstensand, unter dem vor Millionen Jahren ein Meer war, liegen versteinerte Bäume. Daneben finden wir Muscheln, Schneckenhäuser und Bernstein. Etwa 70 km weiter halten wir an der einzigen Cafeteria auf dieser Strecke. Der Tee schmeckt ganz gut, er ist heiß und die Leute sind sehr freundlich. Die Toilette ist benutzbar, ein gefliestes Loch im Boden.
Nach weiteren 170 km haben wir gegen 14.00 Uhr den Rand der Oase erreicht. Wir können zuerst von oben einen Blick auf die große Senke werfen, die von hier schön grün aussieht und mehrere Seen hat. So groß hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt.
Die Oase Bahariyaerstreckt sich von Nordost nach Südwest. Sie hat eine Länge von 94 km, eine maximale Breite von 42 km und umfasst eine Fläche von 2000 km². Die Senke ist von bergen umgeben und verfügt über zahlreiche, zum Teil heiße Quellen. Es gibt zwei Siedlungsgebiete mit 7 Dörfern, in denen ca. 50 000 Menschen leben. Etwa ein Viertel des kultivierbaren Landes wir für Dattelpalmen, Oliven- und Obstanbau genutzt.
Unser Hotel liegt im Hauptort al-Bawiti. Es ist eine sehr schöne Anlage, im alten Stil der Oasen aus Steinen und mit Kuppeldächern gebaut. Wir bekommen ein sehr gutes spätes Mittagessen serviert und haben danach Freizeit, uns umzusehen oder im Pool zu baden. Dann steigen wir auf den Englischen Berg, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Abends tanzen wir noch im Beduinenzelt des Dorfes bei Lifemusik mit Flöte, Trommel und Tamburin.

Freitag, 15.3.2013

Nach einem ausgiebigen und guten Frühstück verladen wir das Gepäck in sechs Jeeps, in denen wir die nächsten Tage unseren Weg fortsetzen werden. Die Autos, alles Toyota, werden von einheimischen Fahrern gesteuert.
Wir besichtigen zuerst die vorchristlichen Gräber von zwei Kaufleuten, Djed-Amun-ef-Anch und sein Sohn Banentiu. Diese sind sehr interessant, mit bunten Malereien in gut erhaltenen Farben und zahlreichen Hieroglyphen an den Wänden. Dann schauen wir uns die Goldenen Mumienan, die in einem kleinen Museum ausgestellt sind. Es sind auch Kindermumien in Horusform dabei. Im „Tal der Goldenen Mumien" bei der Oase wurden in den 1990-er Jahren mehr als 200 Mumien gefunden. Diese Funde, die aus dem
1. und 2. Jh. Nach Christus stammen, werden noch ausgewertet. Vom Alexander-Tempel, dem einzigen ihm geweihten Tempel auf ägyptischen Boden, den wir zuletzt noch besichtigen, ist nicht mehr viel zu sehen.
Mittagessen gibt es im letzten Ort der Oase, in al-Hayz, in einer Cafeteria. Wir essen Fladenbrote, die mit verschiedenen Zutaten gefüllt werden. Alles ist sehr schmackhaft. Die Schuhe werden beim Essen ausgezogen und wir sitzen im Schneidersitz an niedrigen Tischen und essen mit den Fingern.
Anschließend geht es ab in die Wüste. Zuerst fahren wir durch die Schwarze Wüste,die Zeugnis von längst erloschenen Vulkanen ablegt. Die Reste des Vulkangesteins wurden von der Erosion zerkleinert und oberflächlich verteilt. Die bis zu 100 m hohen Berge mit der schwarzen Oberfläche, die an den Abbruchkanten und den Flanken mit goldenen Sandverwehungen gesprenkelt sind bilden eine wunderbare Kulisse. Nach einer weiteren Strecke folgt der Kristallfelsen, ein Berg, der fast vollständig aus Quarzkristallen besteht, die durch Metalleinschlüsse teilweise gelb bis braun gefärbt sind. Ich würde gern einen kleinen Kristall mitnehmen, aber es steht alles unter Naturschutz.
Dann geht es off-road weiter und unsere Fahrer haben Spaß die Dünen hoch und wieder herunter zu fahren. Es ist eine große Gaudi und ich komme mir vor, wie bei der Rallye Paris-Dakar. Wir halten an einer der größeren Wanderdünen und können sie bei ziemlich stürmischem Wind besteigen.
Die Fahrt geht weiter in die Weiße Wüste, die 2002 zum Nationalpark erklärt wurde. Die Farben sind phantastisch und der weiße Kalkstein sieht aus, als hätte es geschneit. Im Zentrum der Weißen Wüste, neben „Pilz und Huhn" ist unser Camp vorbereitet. Es gibt einen geschützten Bereich mit Decken und Kissen und niedrigen Tischen, an denen wir uns zum Essen niederlassen. Wir schlafen in großen 2-Mann Zelten, die im Kreis aufgebaut sind. In der Mitte wird ein Feuer entzündet, an dem das Essen bereitet wird. Etwas abseits stehen zwei Toilettenzelte mit einem Campingstuhl mit Klobrille und darunter ein Karton mit einem Müllsack.
Wir beobachten und fotografieren den Sonnenuntergang und setzen uns dann gemütlich an die Tische und unterhalten uns bis zum Abendessen. Zu dem es ein wunderbares von den Männern zubereitetes Menü, mit Hühnchen, kleinen Würstchen am Spieß gegrillt (Kufta), Salat, Reis und Gemüse gibt. Nach dem Essen wird mit Ute als Braut eine Beduinenhochzeit inszeniert, an der wir alle viel Spaß haben. Anschließend tanzen wir mit den Fahrern und den Zeltbauern zu Lifemusik mit Trommeln und Tamburin.


Samstag, 16.3.2013

Nach einer Nacht voller Sterne und einem schönen Sonnenaufgang hinter den Skulpturen der Weißen Wüste gibt es ein Frühstück im Freien mit einheimischen Köstlichkeiten. Im Angebot sind Weizenfladen mit Frischkäse, Rührei, Bohnenbrei und Omelett mit Sesambutter.
Nach dem Frühstück brechen wir auf und fahren weiter. Wir erreichen die Oase Farafra, die etwa 200 km von Bahariya entfernt liegt. Sie ist etwa 200 km lang und ca. 50 km breit und am weitesten im Westen gelegen. Wir besichtigen das Haus des Badr. Badr Abd El Moghny ist ein Künstler, der 1958 in der Oase Farafra geboren ist. Er versucht mit seiner Kunst die Ursprünglichkeit der Oasen zu bewahren und hat in seinem Haus sehr viele Kunstwerke ausgestellt, die er aus dem Material der Oasen (Steine, Sand, Holz) gestaltet hat. Es ist sehr beeindruckend und stimmt nachdenklich.
Am Rand der Oase können wir noch in einer heißen Quelle baden, was einige von uns ausgiebig nutzen. Das Wasser schießt aus einem dicken Rohr in einen betonierten Trog. Es ist angenehm warm und wir haben viel Spaß dabei.
Dann geht die Fahrt in das Große Sandmeer. Hier sehen wir eine beeindruckende Fata Morgana. Dieses Große Sandmeer erstreckt sich von der Oase Shiwa aus nach Süden über 800 km fast bis nach Sudan und bis zu 200 km in Ost-West-Richtung. Es ist faszinierend und furchteinflößend zugleich auf dieser schier endlosen Fläche flacher Wellenkämme aus goldfarbenem Sand zu stehen. Wir können nur hoffen, dass unsere Fahrer den Weg aus diesem Sandmeer kennen.
Das ist der Fall und wir erreichen wieder die Oasenstraße und fahren entlang ständig wechselnder Wüstenlandschaften unterbrochen von einzelnen Pflanzengruppen und Anpflanzungen. Hier im sog. New Valley, das sich bis zur Oase Dakhla erstreckt, soll mit 1000 m tiefen Brunnen das Land fruchtbar gemacht werden, um Menschen anzusiedeln und Nahrungsmittel und Rohstoffe zu produzieren. Dieses Projekt, das bereits 1959 erweist sich aus verschiedenen Gründen als äußerst schwierig.
Wir erreichen nach 200 km die Oase Dakhla, die sich über 14 Dörfer mit 70 000 Menschen erstreckt. Es ist die von Kairo am weitesten entfernte Oase. Sie liegt in einer Senke umgeben von Felsformationen und besitzt etwa 30 000 ha kultivierte Fläche. Zu den wichtigsten Produkten gehören Datteln, Oliven, Hirse, Reis, Weizen, Gerste und Kartoffeln.
Nach einem wohlschmeckenden Mittagessen, gegen 15.30 Uhr mit eingelegten Zitronen als Highlight gehen wir zu Fuß zum alten Dorfkern von Qasr ad-Dakhla. Wir besichtigen den zum Unesco-Kulturerbe erklärten Ort mit seinen engen Gassen und Lehmziegelbauten, deren ältestes Gebäude auf das Jahr 1519 zurückgeht. Mahmod erklärt uns, dass in einer islamischen Stadt fünf Dinge vorhanden sein müssen, eine Moschee, eine Ölmühle, eine Getreidemühle, eine (Koran)-Schule und ein Gericht. Das alles finden wir hier und können es besichtigen, einschließlich der Moschee. Wir sehen auch die Innenhöfe, in denen sich die Frauen ungezwungen auf-halten durften. Heute leben nur noch wenige Menschen in den alten Häusern, da hier wegen des Denkmalschutzes nichts verändert werden darf.
Das Hotel Badawiya, in dem wir übernachten ist sehr schön und neu. Nach dem Abendessen gehen wir recht schnell zu Bett.

Sonntag, 17.3.2013

Wieder ein schöner Sonnenaufgang, den wir von unserem Hotel aus betrachten können. Ich habe Ärger mit meiner Kamera. Es ist gestern doch zu viel Sand ins Gehäuse gekommen. Ich versuche sie zu reinigen und werde den ganzen Tag brauchen, bis ich sie wieder einigermaßen zufriedenstellend benutzen kann.
Wir fahren nach dem Frühstück mit den Jeeps los und besuchen zuerst einen großen See in der Oase mit Wasservögeln und Fischen. Der See führt Salzwasser. Dann geht die Fahrt weiter zum Steinernen Kamel, einer Felsformation am Rand der Oase. Hier sind die Felsen ganz bunt gestreift und beim Scharren im Sand kann man die verschiedensten Farben entdecken, von gelb über weiß, rosa, orange, rot bis braun und schwarz. Es ist faszinierend.
Und schon geht die Fahrt weiter zur 190 km entfernten Oase Kharga. Sie ist mit einer Fläche von ca. 1500 km² die größte der westlichen Oasen und verdankt ihre wirtschaftliche Bedeutung ihrer Lage an verschiedenen Karawanenrouten nach Libyen und in den Sudan. Zugleich ist sie seit dem Altertum Lieferant landwirtschaftlicher und mineralischer Erzeugnisse. In den Minen im Nordwesten der Oase wird Phosphor abgebaut.
Wir besichtigen zuerst eine Keramikwerkstatt, in der die Erzeugnisse sehr schön mit farbigem Sand verziert werden.
Dann fahren wir zum Quasr Labekha, einem Areal das bereits in ptolemäischer Zeit und unter den Römern bis ins 4. Jh. besiedelt war. Die kleine Oase wird von Wasseradern gespeist, die durch unterirdische Kanäle verbunden sind. In der Nähe sind die Ruinen einer römischen Festungerhalten geblieben, das wir uns ansehen. Von dem Hügel aus kann man die Reste eines Tempels ganz in der Nähe sehen. Neben der Festung befinden sich die Reste einer Nekropole, die vor Jahren zu Forschungszwecken freigelegt wurde, in zwischen aber fast schon wieder im Sand vergraben ist. In der Oase gibt es für uns ein Picknick, das von unseren Fahrern zubereitet wurde. Wir langen alle tüchtig zu und haben viel Spaß mit dem Seyd, dem Hüter der Oase und Festung.
Dann fahren wir weiter zum Hibis-Tempel, der den Göttern Amun-Re, Mut und Chons geweiht wurde. Er wurde wahrscheinlich in der Zeit der 26. Dynastie errichtet und in der persischen Zeit unter Dareios I. und seinem Nachfolger dekoriert. Entlang einer Allee, die von Sphingen gebildet wird befinden sich drei Tordurchgänge, die zu einem großen Sandsteintempel führen. Er ist mit einem Portikus, zwei Säulensälen Magazinräumen, dem Opfertischsaal und dem Sanktuar ausgestattet. An den Wänden befinden sich zahlreiche farbige Darstellungen und Hieroglyphen-Texte. Wir können den Tempel nur kurz besichtigen, da er renoviert wird. Außerdem ist es schon spät und die Sonne geht bereits unter.
Es ist nicht weit bis zu unserem Hotel. Hier müssen wir uns von den Jeeps und vor allem von unseren Fahrern verabschieden, die uns so sicher durch die Wüste chauffiert haben. Wir wären gern noch weiter mit ihnen gefahren, aber sie müssen noch in der Nacht zurück zur Oase Bahariya fahren.
Schukran, as sala:mu ‚alaikum, ila: li qa'. Danke! Friede sei mit Dir! Auf Wiedersehen!

Montag, 18.3.2013

Heute fahren wir mit dem Bus weiter nach Luxor. Die Senke, in der die Oase Kharga liegt, wird im Norden und Osten von bis zu 400 m hohen Gebirgszügen begrenzt, die den Zugang zum Niltal nur über sieben Pässe ermöglichen. Wir benutzen einen davon, der zu einer modernen Asphaltpiste ausgebaut wurde und „Weg der 40 Tage" genannt wird, weil die Karawanen 40 Tage brauchten, bis sie nach 340 km in Luxor ankamen. Teilweise ist diese Straße von den Sanddünen schon wieder zugeweht. Sie muss ständig gepflegt und erneuert werden. Wanderdünen sind bis zu 50 m hoch und legen zwischen 3 und 10 m pro Jahr zurück. Nach vier Stunden abwechslungsreicher Wüstenfahrt und der Überquerung des etwa 500 m hohen Passes erreichen wir das Niltal bei Luxor. Wir halten auf der Brücke und begrüßen den Nil.
Nach dem Mittagessen in einem vornehmen Restaurant besichtigen wir den berühmten Tempel von Karnak. Mahmod gibt uns eine sehr schöne faktenreiche Führung und dann haben wir eine Stunde Zeit, uns nochmal alles anzuschauen und zu fotografieren. Es ist beeindruckend, welche Bauwerke vor 4000 Jahren geschaffen wurden. Man kann nur staunen und sich an diesen Leistungen erfreuen.
Die Karnak-Tempel sind die größte Tempelanlage Ägyptens und liegen etwa 2,5 Kilometer nördlich von Luxor direkt am östlichen Nilufer. Die ältesten heute noch sichtbaren Baureste des Tempels, der immer wieder erweitert und umgebaut wurde, stammen aus der 12. Dynastie, etwa 1990 v. Chr. Die Anlage besteht aus drei von Mauern umgebenen Bereichen, dem Bezirk des Amun (höchster Gott und als Amun-Re dem Sonnengott Re gleichgestellt), dem Bezirk des Month (Kriegsgott aus Theben) und dem Bezirk der Mut (Herrscherin von Theben und Gemahlin des Amun). Neben diesen drei großen Tempelbezirken gibt es noch den Aton-Tempel, den Echnaton in Karnak erbauen ließ. Herausragend unter den Ruinen sind der Tempel des Amun-Re mit seinen insgesamt zehn Pylonen, deren größter ca. 113 Meter breit und ca. 15 Meter dick ist und eine geplante Höhe von ca. 45 Meter aufweist.
Neben den Pylonen ist die große Säulenhalle, die von Haremhab begonnen und unter Sethos I. und Ramses II. vollendet wurde, besonders beeindruckend. Auf einer Fläche von 103 Metern Länge und 53 Metern Breite standen einst 134 Papyrussäulen, die das hölzerne Dach trugen. Im Mittelschiff der Halle waren die Säulen bis zu 22,5 Meter hoch. In der Antike verband eine Allee, die beidseitig von 365 Sphingen gesäumt war, den Amun-Tempel mit dem ca. 2,5 km entfernten Luxor-Tempel.
Im Papyrusmuseum von Luxor erfahren wir dann, wie Papyrus hergestellt wird und können Bilder kaufen, die mit den Schriftzeichen unserer Namen versehen werden.
Danach fahren wir nach Esna, wo zwei Segelschiffe (Dahabeyas) auf uns warten. Wir nehmen sie in Besitz und sind begeistert. Vier Tage werden wir auf diesen wunderbaren Schiffen verbringen. Unseres, die „Nebyt", wurde von Awad mit sehr viel Geschmack designet und luxuriös ausgestattet Es ist erstaunlich, welch gutes Essen die Mannschaft in der kleinen Kombüse zaubert. Die Mannschaft besteht nur aus Männern, die alle Arbeiten, vom Segeln bis zum Reinigen und Aufräumen übernehmen.
Abends sitzen wir alle an Deck unseres Schiffes zusammen. Es ist empfindlich kühl geworden nach dem heißen Tag mit bis zu 35° C im Schatten. Um Mitternacht legen wir am Ufer an und jeder sucht sein Schiff und seine Kabine auf. Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende.


Dienstag, 19.3.2013

Wir fahren auf dem Nil weiter nach Süden. Den Sonnenaufgang haben wir um fünf Minuten versäumt. Morgen stehen wir früher auf.
Nach einem gemütlichen reichhaltigen Frühstück besichtigen wir den Horus-Tempel in Edfu. Von der Schiffsanlegestelle aus fahren wir die 2 km zum Tempel durch die Stadt mit Pferdedroschken. Ich darf sogar kutschieren, was bei dem Lärm und Verkehr gar nicht so leicht ist. Aber ich denke, das Pferd ist daran gewöhnt.
Im Tempel gibt uns Mahmod wieder Erklärungen zur Geschichte und dem Zweck des Tempels, der dem falkenköpfigen Gott Horus, dem Sohn von Isis und Osiris, geweiht ist. Er erzählt uns anhand der Reliefs die Geschichte von Horus' Kampf mit Seth (als Nilpferd), dem Mörder des Osiris und wie der Pharao (Ptole-mäus) ihm hilft, diesen zu besiegen. Im Allerheiligsten des Tempels ist eine Sonnenbarke ausgestellt. Das Erstaunlichste für mich sind die Rezepte zur Zubereitung der Opfergaben für die heiligen Zeremonien, die in die Wände eines Arbeitsraumes gemeißelt sind und unter denen sich auch Rezepte zur Parfümher-stellung befinden, die zum Teil heute noch in Assuan verwendet werden. In einem weiteren Raum, der die Bibliothek beherbergte, sind die ehemaligen Bestände an Papyrusrollen in die Wände eingraviert.
Leider streikt mein Fotoapparat, sodass ich nur wenige Bilder machen kann. Ein Heft kann ich auch nicht kaufen, weil uns die Händler so bedrängen, dass wir schnell vorbei gehen. Manchmal würde ich gern etwas kaufen, wenn ich es mir in Ruhe anschauen könnte.
Der Nachmittag an Bord des Schiffes gestaltet sich ganz entspannt. Wir baden im Whirlpool (Jacuzzi), relaxen und unterhalten uns. Am Abend treffen wir uns auf der „Saphira" zum gemeinsamen Abendessen. Danach kommt die nubische Mannschaft mit Trommeln und Tamburin und macht Musik. Alle tanzen mit und wir haben eine wunderbare Stimmung an Bord.


Mittwoch, 20.3.2013

Kurz nach Sonnenaufgang, den wir diesmal nicht verpasst haben, legen wir ab und fahren eine kurze Strecke bis nach Kom Ombo (Goldener Weg), um den Doppeltempel zu besichtigen.
Der Doppeltempel von Kom Omboam östlichen Nilufer stellt eine Besonderheit dar, weil in ihm gleich zwei Gott-heiten getrennt voneinander verehrt wurden. Die von Haupteingang aus gesehene rechte Seite war Sobek, dem krokodilköpfigen Wasser- und Fruchtbarkeitsgott geweiht. Im linken Halbtempel wurde Haroeris, der Licht- und Himmelsgott, aber auch Kriegsgott verehrt, der mit Falkenkopf dargestellt wurde und eine Erscheinungsform des Gottes Horus (Horus, der Große) war. Nach diesen beiden Gottheiten wurde der Tempel gleichzeitig als „Haus des Krokodil" und als „Falkenschloss" bezeichnet. Der Tempel entstand in der ptolemäischen Epoche von 300 v. Chr. an. Teile des Tempels, wie der westliche Pylon mit der Umfassungsmauer wurden Opfer des Nilhochwassers, obwohl die Anlage 20 m über dem normalen Niveau des Nils errichtet wurde.
Die noch vorhandenen Säulen des Tempels sind reich mit Reliefs und Hieroglyphen verziert. An der Decke befinden sich Malereien, in denen abwechselnd Geierköpfe mit der Krone Oberägyptens und Schlangen-köpfe mit der Krone Unterägyptens als Symbol für die Landesgöttinnen Nechbet und Wadjet dargestellt sind. An einer Wand sind Reliefs mit Gefangenen zu sehen, denen ein Krokodil den rechten Arm abge-bissen hat und deren Schädel eigeschlagen sind. Neben jedem befindet sich eine Kartusche mit dem Namen des Landes aus dem er stammt.
Vor dem Tempel ist ein Museum eingerichtet, indem Krokodilmumien besichtigt werden können, die aus einem Tierfriedhof geborgen wurden.
An Bord zurück gibt es wieder ein reichliches und gutes Mittagessen und anschließend ist relaxen angesagt. Wir haben Segel gesetzt und lassen die Landschaft gemütlich an uns vorbeiziehen.
Hier ist es an der Zeit, etwas zum Nil zu sagen. Wir legen auf ihm von Luxor bis Assuan 210 km zurück. Das Wasser ist sauberer als wir gedacht haben. Am Morgen sehen wir zahlreiche Fische im seichten Wasser. Nilbarsche und Welse werden gefangen. Die Bewohner benutzen es als Trinkwasser, baden im Nil und waschen ihre Wäsche darin. Er dient als Viehtränke und zum Bewässern der Felder. Das Niltal ist die längste Oase der Welt. Es ist zwischen 4 und 12 km breit und steigt an den Rändern um etwa 150 bis 200 m an. An den Ufern ziehen Dörfer und Städte an uns vorbei. Es wachsen Palmen, vor allem Dattel-palmen, Tamarisken, Papaya, Hibiskus, Jacaranda und Bougainvillae. Auf den Feldern werden Obst, Gemüse und Zuckerrohr angebaut. Die seichten Wiesen bieten Kühen, Wasserbüffeln, Eseln, Schafen und Ziegen gute Weideplätze. Und es gibt zahlreiche Vögel, wie Graureiher, Kuhreiher und Eisvögel. An einigen Stellen reicht die Wüste fast greifbar bis ans Ufer heran. Kurz hinter Edfu haben wir nachts die mächtigen antiken Sandsteinbrüche von Gebel el Silsila gesehen, in denen das Baumaterial für die Tempel von Esna und Edfu gebrochen wurde.
Am Abend erreichen wir die große Brücke von Assuan und legen ein Stück dahinter an. Dann gibt es erneut ein Bordfest.


Donnerstag, 21.3.2013

Heute haben wir in Assuan volles Programm. Nach Fotografieren des Sonnenaufganges, begrüßen der Sonne mit Joga-Sonnengruß und Frühstück wartet schon der Bus.
Wir fahren zum Nasser-Stausee und dem Assuan Hochdamm. Dieser befindet sich 13 km südlich von Assuan. Wir überqueren die alte Staumauer und gelangen über eine neue Straße zum Hochdamm, der 1971 eröffnet wurde. Es ist ein gewaltiges Bauwerk, das vor und unter uns liegt. Von dem riesigen Kraftwerk wird der Strom bis nach Kairo geleitet.
Aber der Stausee verursacht auch Probleme. Viele Kulturdenkmäler, die nicht wie die Tempel von Abu Simbel, Philae und 14 weitere Heiligtümer umgesetzt wurden, sind im See versunken. Etwa 100000 Menschen, vorwiegend Nubier verloren ihre Heimat und mussten umgesiedelt werden. Ihre Dorfgemeinschaften wurden auseinandergerissen und ihre Kultur ging verloren. Die nubische Bevölkerung Ägyptens leidet bis heute darunter.
Durch den Bau des Nasser-Stausees bleiben auch die regelmäßigen Nilüberschwemmungen im Unterlauf des Flusses aus, was zum Einen zwei Ernten im Jahr ermöglicht, aber zum Anderen müssen die Felder gedüngt werden, da der fruchtbare Nilschlamm fehlt.
Vom Stausee fahren wir zur Anlegestelle für die Boote zur Tempelanlage von Philae, die hinter dem alten Staudamm liegt. Der Tempel von Philae, der bereits nach dem Bau des alten Staudammes Anfang des 20. Jh. für mehrere Monate im Jahr unter Wasser stand,steht heute auf einem höher gelegenen Gelände der Insel Agilkia, nachdem er 1977 von der über-fluteten Insel Philae abgebaut wurde.
Der Haupttempel ist der Göttin Isis geweiht. Er wurde 535 unter Kaiser Justinian gewaltsam geschlossen und in ein christliches Gotteshaus umfunktioniert. Dabei wurden zahlreiche Reliefs im Tempel zerstört.
Der Legende nach ist Philae der Platz, an dem Isis das Herz ihres Mannes Osiris fand, nachdem - gemäß dem Osirismythos - sein Bruder Seth ihn umgebracht, zerstückelt und die Teile im ganzen Land versteckt hatte. Letztlich fanden Isis und ihre Schwester Nephthys alle verstreuten Teile des Osiris und setzten seinen Leichnam wieder zusammen. Doch Osiris wollte nicht mehr im Diesseits bleiben und entschied sich fürs Jenseits. Sozusagen im göttlichen Austausch wurde Isis schwanger und brachte den Gott Horus zur Welt. Die Reliefs im Inneren des Mammisi (Geburtshaus) schildern die Geburt der Gottheit Horus, das Kind und seine Kindheit in den Deltasümpfen.
Neben dem Mammisi gibt es noch weitere kleine Tempel und Pavillons oder Kioske, darunter einen Hathor-Tempel und einen Trajan-Kiosk. In Philae stand auch der Obelisk, der auf Grund seiner Beschriftung mit den Königsnamen von Ptolemaios und Kleopatra IV in hieroglyphischer und griechischer Schreibweise zur Entzifferung der Hieroglyphenschrift durch Champollion diente.
Nach der Rückkehr von der Insel besichtigen wir noch den unvollendeten Obelisk. Es ist ein nicht fertiggestellter Obelisk aus Rosengranit, der sich im altägyptischen Steinbruch von Assuan befindet. Bei seiner Fertigstellung wäre er mit fast 42 m Höhe der größte Obelisk des Altertums gewesen. Es wird ver-mutet, dass er unter Königin Hatschepsut begonnen wurde und für den Tempel in Karnak bestimmt war. Risse im Material sollen zur Einstellung der Arbeiten geführt haben. Der Obelisk und die Steinbrüche als solche geben uns heute Einblicke in die Technik der Steinbearbeitung der alten Ägypter. Der rote Granit, auch Rosengranit genannt, der hier abgebaut wurde war bevorzugtes Material zum Pyramidenbau.
Wir fahren noch zu einer Parfümfabrik von Assuan, wobei wir von der eigentlichen Parfümherstellung nichts zu sehen bekommen. Es ist eine reine Verkaufsschau, bei der wir die verschiedenen Gerüche testen können und wortreiche Erklärungen über uns ergehen lassen.
Dann kehren wir zum Lunch auf unsere Schiffe zurück. Die Besatzung hat wie immer hervorragend für uns gesorgt. Das Deck und alle Räume sind gereinigt, die Betten sind gemacht und als Überraschung mit „Handtuch"-Tieren verziert.
Für den Nachmittag ist noch ein Ausflug mit dem Boot durch den ersten Nilkatarkat zu einem nubischen Dorf geplant.
Also machen wir uns nach einer eher kurzen Siesta auf den Weg. Wir steigen in Assuan in ein Motorboot und fahren los. Es ist eine sehr schöne Fahrt zwischen der Inseln und Felsen hindurch mit Blick auf die Kulisse der Stadt auf der einen Seite und auf die Felsengräber und die Wüste auf der anderen Seite.
Wir fahren an der Insel Elephantine vorbei, die schon in pharaonischer Zeit besiedelt war. Damals war es eine Strafe, auf diese Insel geschickt zu werden, weil sie am südlichsten Ende des Reiches lag und man von der Außenwelt abgeschnitten war. Die nächste bemerkenswerte Insel, an der wir vorbeifahren, ist die Pflanzen-Insel, auf der sich ein großer botanischer Garten mit afrikanischen und asiatischen Tropenpflanzen befindet. Leider reicht unsere Zeit nicht zum Besichtigen der beiden Inseln und ebenso wenig zum Besuch des westlichen Nilufers, mit dem Aga Khan Mausoleum und dem Simeons-Kloster, einem der größten koptischen Klöster in Ägypten.
Unser Schiff schlängelt sich durch die Felsen und Strudel des 1. Nilkataraktes. Wir können teilweise fast die Pflanzen der überwucherten Felsen und kleinen Inseln berühren. Dann legen wir am Ufer an und stei-gen aus. Wir gehen zwischen Felsen und einfachen Hütten hindurch und erreichen ein nubisches Dorf. In eines der Häuser, das dem Steuermann unseres Schiffes gehört, werden wir eingeladen. Seine Frau lädt uns ein, uns alles anzuschauen und bereitet uns einen schmackhaften Tee und bietet selbst-gebackenen Kuchen an. Es ist ein kleines einstöckiges Haus mit einem Dach aus Palmblättern. Es gibt eine Küche, einen Essraum mit Bänken ringsum und einem großen Tisch, in dem sich nur die Männer aufhalten, dazu einen einfachen Schlafraum, Küche und Toilette. Der Vorraum ist gleichzeitig Wohnraum für die Frauen. Hier steht auch eine große Amphore mit Frischwasser, das wir aber lieber nicht probieren. Das Haus verfügt auch über elektrischen Strom. Die Frau zeigt uns noch einige Handarbeiten und kleine Kunstwerke, die im Dorf gefertigt wurden und wir kaufen ihr einiges ab. Wir wandern dann weiter durch das Dorf, in dem es sehr staubig ist und werden von den Kindern beobachtet, an die wir Süßigkeiten und kleine Geschenke verteilen.
Bei Sonnenuntergang fahren wir zurück an die Anlegestelle in Assuan, vorbei am berühmten Hotel „Old Cataract", das in dem Film „Tod auf dem Nil" eine Rolle spielte. Bereits im Dunkeln starten wir einem Gewürzladen und dem Basar von Assuan noch einen Besuch ab. Aber im Gewürzladen werden wir so mit Worten bombardiert, dass ich ihn schnell verlasse ohne etwas zu kaufen, was sich im Nachhinein als weise Entscheidung herausstellt, da sich der Händler sehr zu seinen Gunsten verrechnet.
Am Abend gibt es an Bord wieder ein Fest, es ist unser letzter Abend auf dem Schiff. Zuerst werden wir auf der „Saphira" von dem Hohe Priester und seinen Dienerinnen ganz feierlich begrüßt, dann spielen die Besatzungen zum Tanz auf und um Mitternacht gibt es eine große Geburtstagstorte für Ramona.

Freitag, 22.3.2013

Heute müssen wir leider von Bord. Nach einem letzten Frühstück nehmen wir herzlich Abschied von der Mannschaft und verlassen die „Nebyt" und die „Saphira".
Schukran, ila: li qa'. Danke! Auf Wiedersehen! Und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
Wir steigen samt Gepäck um in den Bus, der uns im Konvoi 300 km südlich nach Abu Simbelbringt. Der Konvoi ist nur klein und es steigt lediglich ein Polizist zu uns in den Bus. Die Fahrt ist recht angenehm und wir sehen neben der Straße Wüste satt, Hügel am Horizont und Seen, die nur eine Fata Morgana sind. Wir erreichen Abu Simbel und unser Hotel gegen 14.30 Uhr, können uns kurz erfrischen und einen Kaffee trinken. Dann geht es gleich weiter zur Tempelanlage.
Dort haben wir ausreichend Zeit die berühmten Tempel, von Abu Simbel, den großen zum Ruhm Ramses II. und den kleinen Hator-Tempel zur Erinnerung an Nefertari, die Große königliche Gemahlin, zu besichtigen.
Die Tempel wurden im 13. Jh. v. Chr. unter Ramses II. als Felsentempel am Westufer des Nils errichtet. Sie befinden sich im ägyptischen Teil Nubiens unweit der Grenze zum Sudan. Um sie vor dem ansteigenden Wasser des Nassersees, den durch den Assuan-Staudamm aufgestauten Stausee des Nil, zu retten, wurden sie von 1963 bis 1968 abgetragen und 64 Meter höher auf der Hochebene von Abu Simbel wieder aufgebaut. Dort erheben sie sich heute auf einer Insel im Nassersee, die an der Nordwestseite durch einen befahrbaren Damm mit dem Ort Abu Simbel verbunden ist.
Die Verlagerung war eine internationale bautechnische Meisterleistung. Die Tempel wurden in großen Blöcken aus dem Fels herausgeschnitten und unter einer Stahlbetonkuppel wieder zusammengesetzt. Diese wurde äußerlich durch aufgeschütteten Sand, Geröll und Originalfelsen, einschließlich der Fassaden verborgen, sodass der Eindruck eines Felsentempels gewahrt bleibt. Eine besondere Herausforderung beim Wiederaufbau stellte die Ausrichtung des großen Tempels dar, die genau getroffen werden musste.
Zweimal im Jahr, um den 21. Oktober und den 21. Februar findet das „Sonnenwunder" statt. Die durch den Tempeleingang eindringenden Sonnenstrahlen beleuchten für etwa 20 Minuten drei der vier in sitzender Haltung dargestellten Götterstatuen des tief im Tempel liegenden Heiligtums: des Amun-Re von Theben, des vergöttlichten Ramses und des Re-Harachte von Heliopolis. Die Statue des ganz links sitzenden Ptah von Memphis, eines Erdgottes, der mit dem Reich der Toten verbunden war, bleibt mit Ausnahme seiner linken Schulter außerhalb des Sonnenlichts.
Die kolossalen Statuen des großen Tempels hinterlassen einen überwältigenden Eindruck. Der kleine Tempel, wurde für die Königsgemahlin Nefertari errichtet, die hier die Götting Hathor repräsentiert. Das Besondere in der Fassade des Tempels ist, dass Nefertari in der gleichen Größe wie Ramses II. dargestellt ist. Dies stellte eine besondere Auszeichnung für sie dar, da die Ehefrauen der Könige meist kleiner als sie selbst abgebildet wurden.
Nach Einbruch der Dunkelheit schauen wir uns die große Lichtshow an. Zu gewaltigen Klängen der Musik erscheinen an den Fassaden der Tempel farbige Bilder, Abbildungen aus dem Inneren, zu denen der Pharao und seine Gemahlin Geschichten zum Bau der Tempel und den dargestellten Szenen erzählen. Die beleuch-teten Fassaden der Tempel sind noch beeindruckender als am Tag. Die Show ist sehr schön gemacht, auch wenn sie mit 25 € nicht gerade preiswert ist.
Nach dem Abendessen im Hotel sitzen wir noch kurz zusammen, aber es kommt heute keine echte Stimmung auf und wir gehen bald zu Bett.

Samstag, 23.3.2013


Ab heute beginnt die Rückfahrt, der Anfang vom Ende der Reise. Nach dem Frühstück fahren wir los, wieder im Konvoi nach Assuan. Gestern Mittag haben wir im Bus ein Picknick veranstaltet und einiges an Obst und Gemüse verzehrt, ohne es zu schälen. Zur Strafe hat es heute einige von uns erwischt, zu denen ich auch gehöre. Aber Conny hat vorgesorgt und sich mit einheimischen Mitteln eingedeckt, von denen wir reichlich Gebrauch machen. Mir geht es bis zum Abend wieder bestens.
Die Fahrt bis Assuan verläuft ohne Zwischenfälle und wir kommen rechtzeitig am Bahnhof an. Von hier wollen wir mit dem Zug nach Luxor fahren, aber die Bahnarbeiter streiken und unser Zug fährt nicht. Kurzentschlossen wird umdisponiert und wir fahren mit dem Bus weiter bis Luxor. Da Straße und Bahnlinie fast parallel im Niltal verlaufen, entgeht uns nichts von der Landschaft und wir sehen das pulsierende Leben in den Dörfern und Städten, durch die wir fahren. Eselskarren sind immer noch ein sehr häufiges Transport- und Fortbewegungsmittel. Der öffentliche Verkehr erfolgt in Kleinbussen mit Sitzplätzen für 8-10 Personen, meist Frauen oder ältere Männer an deren Rückseite noch weitere Personen hängen. Das Gepäck wird auf den Dächern transportiert auf denen auch noch Fahrgäste Platz finden. An den Tankstellen gibt es überall sehr lange Schlangen, weil das Benzin knapp ist. Die Straße am östlichen Nilufer, die wir benutzen, ist teilweise in einem schlechten Zustand und als Hauptverkehrsader viel zu schmal. Unser Fahrer bringt uns sicher ans Ziel nach Luxor, wo wir im Fünfsterne Hotel „Sonesta St. George" unsere Zimmer beziehen.
Nach einem kurzen Aufenthalt fährt ein Teil unserer Reisegruppe noch einmal los nach Karnak, wo im Tempel ebenfalls eine Lichtschau gezeigt wird. Diese ist ganz anders als die gestrige in Abu Simbel. Sie beginnt schon in der Sphingenallee und wir werden mit Lichteffekten und Geschich-ten durch den Tempel bis zum Heiligen See geführt. Dort findet die Show mit farbigen Bildern an den Wänden der Tempel ihren Ausklang. Es ist ein schöner Abschluss für unseren Urlaub.
Am Abend sitzen wir noch einmal zusammen und danken vor allem Awad und Mahmod, die uns so gut und kenntnisreich begleitet haben. Sie haben uns ihr Land, die Landschaften, Schätze, Tempel und Bewohner näher gebracht. Wir sind mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln ca. 2400 km durch Ägypten gefahren. Und wir beschließen in zwei Jahren wieder zu kommen.


Sonntag, 24.3.2013


Wir fahren sehr zeitig zum Flugplatz von Luxor, wo wir uns endgültig von Mahmod und Awad verabschie-den müssen. Unsere Maschine fliegt pünktlich los nach Kairo und von dort geht es Nonstop nach Berlin. Nach vierzehn Tagen Sonnenschein und Temperaturen zwischen 20 und 35° C werden wir mit Schnee und Kälte empfangen. Das ist fast ein Schock. Das Taxi wartet schon und nach der allgemeinen Verabschiedung fahren wir nach Chemnitz und ich werde gegen 17.00 Uhr zu Hause abgesetzt.
Es war wieder ein wunderbarer Urlaub mit vielen neuen Eindrücken, interessanten Begegnungen und einer duften Truppe. Ein besonderer Dank gilt Conny, die als Reiseleiterin alles im Griff hatte und immer für uns da war.
Sigrun Adler

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

An alle die dabei waren: -wünsche allen eine Gute Zeit danach. Es war eine ereignisreiche tolle Reise mit ner tollen Truppe. Bleibt alle gesund damit wir bald wieder zu neuen Ufern aufbrechen können. Herzliche Grüße Sabine Schellhorn

Sabine Schellhorn
10.04.2013