Reisebericht: Rundreise Afrika – Namibia, Botswana und Simbabwe

12.04. – 01.05.2015, 20 Tage Rundreise Namibia, Botswana und Simbabwe: Windhoek – Kalahari – Namib – Swakopmund – Erongo Gebirge – Etosha Nationalpark – Caprivi Streifen – Chobe Nationalpark – Victoria Wasserfälle


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Unsere 20tägige Reise führte uns von Windhoek, zur Kalahari und der Namibwüste, nach Swakopmund am Atlantik, zur Spitzkoppe im Damaraland, in den Etosha Nationalpark, durch den Caprivi-Streifen, zum Chobe Nationalpark bis zu den Viktorialfällen ...
Ein Reisebericht von
Isabel Schirmer

1./2. Tag, Sonntag/Montag, 12./13.04.2015: Anreise nach Windhoek

Am Flughafen Dresden, bzw. Leipzig beginnt unsere Reise ins südliche Afrika. Über Frankfurt fliegen wir mit South African Airline in 10,5 Stunden knapp 9000 Kilometer nach Johannesburg. Nach weiteren 2 Flugstunden haben wir unser Ausgangsziel unserer 20-tägigen Reise erreicht: Windhoek, Namibia. Am Flughafen erwartet uns bereits Lesley, unser örtlicher Reiseleiter und Sadrag, unser Driver des umgebauten Trucks. Ein paar Namibische Dollar sind gewechselt, sodass wir auf unserer Fahrt zum Hotel Thule sogleich an einem Supermarkt halten können, um den ein oder anderen kleinen Imbiss, Adapter oder Wasser zu besorgen. Im Hotel werden wir mit Sekt und Kuchen empfangen. Na dann Zum Wohl! Auf eine schöne Reise!
Nach einer kleinen Pause zeigt uns Lesley das 1650 Meter hoch gelegene Windhoek bei einer zweieinhalb stündigen Stadtrundfahrt. In der Christuskirche erzählt uns Marvin, der Aufseher in der Kirche, ein paar geschichtliche Details. Als Friedenskirche wurde sie erbaut und steht seit 100 Jahren mahnend, den schwer erkämpften Frieden zu bewahren. Wir laufen weiter zum Tintenpalast, dem ehemaligen Verwaltungszentrum von Deutsch-Südwest und heutigen Sitz der Nationalversammlung. Wer vor ein paar Jahren schon einmal in Windhoek war, vermisst den Südwester Reiter auf dem grünen Hügel, der gegen Nordosten ausgerichtet war. Er befindet sich nun im Innenhof der Alten Feste neben dem Unabhängigkeits-Gedenkmuseum, welches von den Einwohnern ihrem Aussehen nach als Kaffeemaschine bezeichnet wird. Wir fahren weiter zum Old Location Friedhof, dem damaligen zentrumsnahen Wohnviertel der schwarzen Arbeiter. Zwangsweise mussten sie ihr Viertel verlassen und an den Stadtrand ziehen, dem sie den Namen Katutura gaben, „der Ort an dem wir nicht bleiben wollen". Nachdem wir auch dieses Viertel besichtigt haben, fahren wir zurück zum Hotel. Wir nutzen die freien Minuten bis zum Abendessen, um das Gesehene zu verarbeiten.
An diesem Abend genießen wir ein dreigängiges à-la-carte Abendessen, was allen vorzüglich mundet und von Dom Pedro abgerundet wird.

3. Tag, Dienstag, 14.04.2015: Windhoek – Rehoboth – Kalkrand – Kalahari

Nach einem reichhaltigen Frühstück brechen wir pünktlich um 9 Uhr auf und beginnen unsere Reise in Richtung Süden auf der B1, vorbei an Rehoboth, Kalkrand und unendlicher Weite. Während der Fahrt in unserem Nissan Truck erfahren wir von Lesley mehr über die Geschichte Namibias, Land und Leute. In Kalkrand unter einem „guten Baum" machen wir spontan ein Mini-Picknick. Alle packen mit an, sodass in wenigen Minuten Tisch und Stühle aufgebaut sind und ein leckerer Salat zubereitet ist. Nach weiteren 90 Minuten Fahrt erreichen wir am frühen Nachmittag unser Tagesziel, die Camelthorn Kalahari Lodge. Hier besteht die Möglichkeit sich einer ersten Pirschfahrt im Jeep anzuschließen oder auch zu Fuß auf eigene Faust das riesige Gelände, auf dem Springbock, Kudu, Oryx, eine Löwin sowie zahlreiche Vogelarten zu Hause sind, zu erkunden. Zum Abendessen finden sich alle wieder in der Lodge mit vielen neuen Eindrücken ein. Bevor es zu Bett geht, erklärt uns Lesley noch das ein oder andere Sternenbild und zeigt uns das südliche Himmelskreuz am afrikanischen Nachthimmel.

4. Tag, Mittwoch, 15.04.2015: Kalahari – Mariental – Maltahöhe – Hammerstein Lodge

Heute haben wir einen großen Teil an Weg zurückzulegen. Von unserer Lodge aus fahren wir über Mariental und Maltahöhe Richtung Westen. In Mariental haben wir die Möglichkeit im SPAR ein paar Kleinigkeiten für unterwegs einzukaufen. Während der Fahrt bleibt genügend Zeit vieles Interessantes über Land und Leute zu erfahren, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Immerhin ist unser Guide Lesley Einheimischer. Nachdem wir den Tsaris-Pass überquert haben, legen wir eine kurze Mittagspause unter einem schönen Akazienbaum ein. Bis hierhin haben wir bereits jede Menge Tiere gesehen: Strauße, Oryxe, Springböcke, Riesentrappe, Wasserböcke, einen Gnu und sogar Kamele. Nun sind es nur noch wenige Minuten bis zu unserem heutigen Tagesziel, der Hammerstein Lodge. Mit einem frischen Getränk werden wir empfangen. Nach einer individuellen Pause zum Erfrischen im Pool, Kaffee trinken oder Plaudern auf der Sonnenterrasse, treffen wir uns zur „Katzen-Tour". Claudia ist eine deutsche Volontär und bereits zum vierten Mal in Namibia, um während ihres Urlaubs ehrenamtlich zu helfen. Sie zeigt uns die wilden Haustiere der Lodge: die zwei Karakale Romeo und Julia, die Leopardin Lisa und die Geparden-Geschwister Wild und Oscar. Wer sich traut, darf die Geparden streicheln. Was für ein borstiges Fell! Um 18 Uhr treffen wir uns zum Abendessen. Am Buffet gibt es Lamm, Rindfleisch und Kudu. Eine kleine Show-Einlage von den Kellnern und Köchen rundet den Abend ab.

5. Tag, Donnerstag, 16.04.2015: Sossusvlei – Sesriem

Um 5.15 Uhr, noch vor Sonnenaufgang, brechen wir heute Richtung Namib auf, denn zum Sonnenaufgang wollen wir bereits am Tor zum Namib-Naukluft-Park sein. Von hier sind es nur noch 45 Kilometer bis zur bekannten Düne 45, wo wir unsere Frühstückspakete auspacken und uns vor der Dünen-Besteigung stärken. Wir genießen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen an diesem Tag und erklimmen hochmotiviert, immer auf dem Kamm entlang, die rund 170 Meter hohe Düne. Nach unten geht es dann flotten Schrittes. Die Luft hat sich nun schon sehr erwärmt und wir beeilen uns mit der Weiterfahrt, um noch vor der großen Hitze im Dead Vlei anzukommen. Wir fahren bis Kilometer 60, bevor wir von unserem Truck auf 4x4 Pickups umsteigen. Durch Tiefsand werden wir von den Jeeps rasant zum Ausgangspunkt für unseren kleinen Fußmarsch zum Dead Vlei gebracht. Die ausgetrocknete Pfanne mit den uralten Kameldornbäumen fasziniert uns. Hier entstehen so einige schöne Fotomotive. Im Hintergrund steht „Big Daddy", die mit ungefähr 350 Metern höchste Düne der Namib. Zurück per Jeep-Shuttle und weiter im Truck fahren wir zum Camp am Eingangstor, wo wir unsere Mittagspause einlegen. Heute gibt es Kartoffelsalat mit Fisch à la Lesley. Allen schmeckt es richtig gut. Gestärkt können wir nun in den Sesriem-Canyon hinabsteigen, welcher sich nur wenige Meter von unserem „Rastplatz" entfernt befindet. Diese Lanschaftsattraktion ist „Sechs Ochsenriemen", „ses rieme", tief oder besser gesagt 30 Meter tief und 3 Kilometer lang. Im Schatten der Felswände wandern wir ein Stück, bevor wir unsere Fahrt zur Namib Naukluft Lodge fortsetzen. An diesem Abend wird typisch afrikanisch gegrillt, ein sogenanntes Braai. Ein tolles Ambiente und schöner Tagesausklang.

6. Tag, Freitag, 17.04.2015: Solitaire – Swakopmund

Auf unserem Weg nach Swakopmund, der wohl deutschesten Stadt Namibias, stoppen wir in Solitaire. Am Eingang dieser kleinen Ortschaft mit derzeit 92 Einwohnern, begrüßen uns Autowracks, die fast künstlerisch zusammengestellt wirken. Sehr bekannt ist der Apfelkuchen in Solitaire, der natürlich verkostet werden muss. Noch vor dem Gaub-Pass überqueren wir den Wendekreis des Steinbocks, den südlichen Wendekreis oder auch bezeichnet als Tropic of Capricorn, wo wir einen Fotostopp einlegen. Die Überschreitung wird mit Amarula und einer Urkunde bestätigt. Nach dem Kuiseb-Pass sehen wir von weitem eine der Höhlen der zwei Geologen Henno Martin und Hermann Korn, die sich gegen Ende des 2. Weltkrieges aus Furcht vor der drohenden Internierung als „feindliche Ausländer" hier in der Namib mehr als zwei Jahre versteckt hielten. Nach minutenlanger trostloser Landschaft erreichen wir die Küstenstadt Walvis Bay mit dem größten Seehafen Namibias. Die Dünen der Namib reichen hier bis an die Stadtgrenze, sodass Ostwinde den feinen Wüstensand bis in die Häuser wehen. In Swakopmund angekommen, sehen wir auf einer kurzen Orientierungsfahrt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die wir nach dem Check-In im Hotel Europahof und einer kurzen Pause noch einmal ausführlich zu Fuß entdecken. Die vielen Informationen und Eindrücke machen durstig und so rücken wir im Brauhaus zum Verarbeiten des Gesehenen ein, bevor wir unser Abendessen in Kücki's Pub zu uns nehmen.

7. Tag, Samstag, 18.04.2015: Swakopmund

An diesem Vormittag erleben wir Namibia vom Wasser aus. Vom Hafen in Walvis Bay aus fahren wir mit einem Katamaran hinaus auf den atlantischen Ozean. Zu Gast an Bord sind Robbe und Pelikan. Ein lustiges Schauspiel. Sandra unterhält uns prächtig mit interessanten Informationen und ihren schlagfertigen Kommentaren. Auch kulinarisch lassen wir es uns gut gehen. Neben Kaffee, Bier, Sekt und/oder Sherry sowie kleinen Schnittchen, Kalamaris, und anderen Fischhappen gibt es namibische Austern, für „Anfänger" und für „Fortgeschrittene". Wir sehen an diesem Vormittag jede Menge Pelikane, Kormorane und Flamingos, mehrere Robbenkolonien, einen Mondfisch und sogar Delfine in der Ferne. Ein herrlicher und vor allem lustiger Vormittag! Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung. Während ein Teil der Gruppe bummeln geht, Postkarten schreibt oder sich einfach nur entspannt, entschließt sich der andere Teil zu einem zweieinhalbstündigen Rundflug über die Namib, den Kuiseb-Rivier, Sossusvlei und den Küstenstreifen. Vor allem hier bekommen wir einen Hauch von Ahnung über die Weite des Landes. Im Restaurant auf der Jetty, der beliebten Seebrücke von Swakopmund, stoßen wir mit einem Glas Sekt an und lassen den Tag mit einem fischigen Abendessen ausklingen.

8. Tag, Sonntag, 19.04.2015: Spitzkoppe – Omaruru

Unser heutiges Tagesziel ist die kleine Stadt Omaruru. Auf dem Weg dahin passieren wir die Spitzkoppe, das namibische Matterhorn, mit dem sich ganz in der Nähe befindenden Felsbogen „Rock Arch". Nach einer kleinen Wanderung, gibt es zur Mittagspause eine große Auswahl an verschiedenen Aufschnitten, Brot, Tomaten, Paprika und sauren Gurken aus Deutschland. Nach der Stärkung geht's weiter zur Lodge Kashana, die wir am Nachmittag erreichen. Vor Sonnenuntergang brechen wir noch einmal auf und fahren auf eine nur wenige Minuten entfernte Anhöhe auf dem Grundstück des Lodge-Besitzers. Ein Sundowner ist bereits vorbereitet. Als Mückenprophylaxe gibt es Gin Tonic, zum Verabschieden der Sonne Sekt und zur Begrüßung der Sterne Wein oder Bier. Die Nacht kann kommen. Frohen Mutes fahren wir zurück zur Lodge, wo das Abendessen schon auf uns wartet.

9. Tag, Montag, 20.04.2015: Twyfelfontein – Outjo

Am Morgen reisen wir weiter Richtung Norden. Doch nur wenige Kilometer nach dem Ortsausgang von Omaruru haben wir eine Autopanne. Es wird geprüft, ob vor Ort der Schaden behoben werden kann. Leider geht es nicht so schnell, sodass wir voerst zur Lodge zurückgebracht werden. Während Lesley und Sadrag sich um den Truck kümmern, bummeln wir durch Omaruru und können gleich noch ein paar Erledigungen machen. Wir begegnen zahlreichen Herero-Frauen mit ihren viktorianischen Trachten und der an Rinderhörner erinnernden typischen Kopfbedeckung. Mit einer dreistündigen Verzögerung können wir unsere Reise fortsetzen. Ein Unglück kommt selten allein. Nur zwei Stunden später platzt ein Reifen. Während unsere zwei tatkräftigen Männer den Reifen wechseln, machen wir Mittagspause im Schatten eines Mopani-Baums. Es gibt Nudelsalat mit Thunfisch, Oliven und Erbsen. Obwohl wir Zeitverzug haben, können wir unser Programm wie geplant durchführen: Willkommen in Twyfelfontein. Auf einem 45minütigen Rundgang werden uns die berühmten Felsgravuren, die vor 2000-6000 Jahren entstanden, gezeigt. Man erkennt die Darstellungen recht gut: Giraffen, Löwen, Elefanten, Oryxe, Fußabdrücke diverser Tiere und Wasserquellen. Sehr beeindruckend. Nach Sonnenuntergang erreichen wir die Damara Mopane Lodge für diese Nacht in der Nähe von Khorixas, wo ein kühles Bier auf uns wartet.

10. Tag, Dienstag, 21.04.2015: Okaukuejo – Etosha Nationalpark

Da wir am gestrigen Abend erst im Dunkeln die Lodge erreichten, bemerken wir erst heute Morgen unsere reich mit Gemüse und Blumen bepflanzten Vorgärten. Möhren, Salat, Rüben, Papaya und Co. werden hier selbst angebaut und für die Gäste frisch zubereitet. In aller Ruhe können wir das Gelände für uns genießen, da wir erst etwas später weiterziehen und die anderen Gäste bereits abgereist sind. Dann heißt es auch für uns Abschied nehmen und weiter geht's auf der Teerstraße nach Outjo, der letzte Ort vor dem noch ca. 100 Kilometer entfernten Etosha Nationalpark. Nachdem wir hier noch ein paar Souvenirs, Snacks und Getränke gekauft und unsere Mittagspause im grünen schattigen Hinterhof des „Farm House" genossen haben, heißt unser Ziel Okaukuejo Restcamp, eins der fünf Resorts mitten im Nationalpark. Von Sonnenaufgang bis -untergang dürfen die Camps für Erkundungsfahrten verlassen werden. Heute Abend verlassen wir das Resorts aber nicht mehr, was auch nicht nötig ist, um Tiere zu beobachten. Denn am Resort eigenen Wasserloch stillen die Tiere ihren Durst und lassen sich von uns in sicherer Entfernung nicht stören. Da heute auch unser „Reise-Bergfest" ist, genießen wir das Spektakel zu Sonnenuntergang mit Amarula und anderen Leckereien. Giraffen, Spitzmaulnashörner und Schakale beobachten wir vor dem Abendessen und auch nach dem Essen lassen wir es uns nicht nehmen, dem Wasserloch noch einmal einen Besuch abzustatten und erleben Nashörner mit ihren Kindern. Faszinierend!

11. Tag, Mittwoch, 22.04.2015: Etosha Nationalpark

Das Tor des Camps öffnet zu Sonnenaufgang um 6:07 Uhr. Wir sind bereits abfahrtbereit für unsere Pirschfahrt und sehr gespannt, welche Tiere wir beobachten können. Nach nur wenigen Kilometern Fahrt entdecken wir bereits Giraffen und eine Herde von Springböcken. Wir biegen von der Hauptstraße auf Nebenwege ab, wodurch die Fahrt nun sehr „bewegt" wird. Auf unserer Pirschfahrt sehen wir jede Menge Zebras, Gnus, Impalas, Oryxe und Kudus, aber auch Gackeltrappen und Paradiesvögel sowie Rotkuhantilopen und Strauße. Mittagspause machen wir in Halali. Der Höhepunkt des Tages ist ein Wasserloch, welches von Springböcken, Gnus und Kudus umgeben ist, dem sich Giraffen nähern, als plötzlich in der Ferne ein Elefant auftaucht. Sadrag stellt den Motor ab, wir warten. Relativ zügig nähert sich der Elefant dem Wasserloch und passiert unseren Truck in circa 15 Metern Nähe. Die Tiere scheinen ihm Platz zu machen. Die Giraffen beobachten ihn, als er sich mit Schlamm abspritzt. Ein unbeschreibliches Erlebnis! Nach dieser Begegnung fahren wir zurück zum Camp. Der späte Nachmittag steht zur freien Verfügung und wird im Pool oder am Wasserloch verbracht. Letztendlich treffen wir uns alle am Wasserloch wieder und beobachten ein seltsames Verhalten der Giraffen. Sehr vorsichtig nähern sie sich, halten immer wieder minutenlang Ausschau, bevor sie sich weiterbewegen. Wittern sie eine Gefahr? Nach dem Abendessen erhalten wir die Antwort: ein Löwe zieht seine Runden und sucht nach seiner Beute. Doch die Giraffen sind bereits verschwunden. Glücklicherweise!

12. Tag, Donnerstag, 23.04.2015: Etosha – Tsumeb

Auch an diesem Morgen brechen wir zeitig auf. Nach einer kurzen Starthilfe sind wir den Tieren wieder auf der Spur. Das erste Stück gleicht dem Vortag, bevor wir neues Terrain erkunden. Am Aussichtspunkt haben wir einen herrlichen Blick über die unendlich erscheinende 4731 km² große Etosha-Pfanne. Ein Foto und einmal Salz geleckt, schon geht es weiter. Was uns nun erwartet, ahnt noch keiner. „Leeus" schreit Lesley. Sadrag stellt den Truck in Beobachtungsposition und nun sehen wir sie: drei Löwinnen und ein Löwe. Etwas versteckt hinter Gestrüpp liegen sie unter einem Baum im Schatten. Sicherlich wittern sie die Giraffe und die Springböcke ganz in der Nähe, doch zum Aufstehen sind sie zu träge. Nach einer Weile setzen wir unsere Pirschfahrt fort. Lesley hat hinter uns einen Elefanten entdeckt. Sofort kehren wir um und sind zur richtigen Zeit unmittelbar neben dem Elefanten, als dieser die Straße überquert. Ein Ereignis jagt das nächste. Einem nahe gelegenen Wasserloch nähert sich ein Nashorn, mittlerweile haben wir übrigens 15 beobachten können. Nachdem es seinen Durst gestillt hat, nimmt es ein Bad und lässt sich überhaupt nicht von unserer Anwesenheit stören. Auf den letzten Kilometern bevor wir Etosha mit vielen unvergesslichen Eindrücken verlassen, beobachten wir einen Elefanten direkt am Straßenrand beim Verzehr einiger grüner Zweige. Nach einer reichlichen Stunde stehen wir vor dem Eingangstor der !Uris Safari Lodge. Doch noch haben wir unser Ziel nicht erreicht, denn weitere 14,5 Kilometer trennen uns vom Hauptgebäude, den Chalets und dem kühlen Bier. Zwischen Hauptgang und Nachtisch stellt sich uns der Lodge-Manager Freddy vor. Er gehört dem Stamm der Damara an. Er beherrscht deren Sprache mit den 5 Klicks, die er uns erklärt und schließlich in ein paar Sätzen präsentiert. Das Nachsprechen fällt uns allerdings sehr schwer.

13. Tag, Freitag, 24.04.2015: Tsumeb – Rundu

Wir sind auf dem Weg in Richtung Caprivi-Streifen. Bevor wir unsere Tagesetappe beginnen, wird in Tsumeb getankt. Wir nutzen die Zeit, um die Hauptstraße einmal hin und wieder zurück zu laufen. Tsumeb heißt aus der Sprache der San übersetzt „ein Loch im sandigen Boden", was sich auf die reichen Kupfervorkommen der Minenstadt bezieht. Sogar den Bergarbeitergruß „Glück auf!" finden wir an verschiedenen Stellen wieder. Aus der Stadt hinaus Richtung Rundu fahren wir vorbei an den Wohnsiedlungen der San. Lesley erklärt uns deren Kultur und Lebensweise, spricht über den Alltag und ihre Probleme. Die Landschaft wird nun dicht bewachsener, „Buschwaldgebiet" wird daher dieser Teil Namibias auch genannt. Mit Musik und regelmäßigen Pausen fahren wir entlang des Grenzflusses Okavango, als sich wieder eine Straßenkontrolle ankündigt. Wir werden angehalten und müssen unsere Pässe zeigen. Auch das Foto der am Straßenrand sitzenden San aus dem Bus heraus, muss vor den Augen der Polizisten gelöscht werden. Dann dürfen wir weiterfahren. Die nächste Straßenkontrolle dürfen wir ohne weiteres passieren, halten jedoch für unsere Mittagspause. Die Polizisten räumen daraufhin das Feld. Von den Kindern der nahegelegenen Wohnsiedlung werden wir schüchtern beobachtet. Nachdem wir gegessen haben, bringt Lesley ihnen ein paar belegte Brote. Als wir abfahren, eilen sie herbei und schauen, ob wir etwas hinterlassen haben. Wir nähern uns Rundu, der zweitgrößten Stadt Namibias. Nur kurz streifen wir die Stadt, bevor wir die Kaisosi River Lodge erreichen. Unsere Chalets befinden sich direkt am Fluss Okavango. Der hauseigene Bootsanleger ist Ausgangspunkt für eine fakultative Ausfahrt zum Sonnenuntergang. Zum Abendessen wird der Grill angeheizt und Steinbock, Hühnchen, Würstchen und Knobi-Brot gebrutzelt. Wieder einmal ein leckeres Essen mit herrlichem Ambiente und Blick auf's Wasser.

14. Tag, Samstag, 25.04.2015: Rundu – Caprivi–Streifen – Kongola

Obwohl wir Namibia noch nicht verlassen, werden vor Fahrtantritt die Uhren eine Stunde vorgestellt. Der Caprivi-Streifen, der letztes Jahr in die drei Regionen West-Kavango, Ost-Kavango und Sambesi-Region umbenannt wurde, beteiligt sich nicht am Wechsel von Winter- und Sommerzeit. Viele San-Wohnsiedlungen reihen sich in Abständen auf dem 430 Kilometer langen Landstrich aneinander. Es gibt nur eine Straße und die führt immer geradeaus. Dennoch erlauben wir uns, zwei an einem Rastplatz verweilenden Radfahrer (!) zu fragen, ob dies der Weg nach Windhoek wäre. Hilfsbereit erklären sie, dass wir seit circa 200 Kilometern in die falsche Richtung fahren und holen ihre Landkarte heraus. Natürlich wissen wir, wo Windhoek liegt und klären den Spaß auf. Als Wiedergutmachung laden wir die beiden Schweizer, die, wie sich herausstellt, mit dem Fahrrad um die Welt fahren, zum Mittag ein. Nach dieser sehr interessanten Bekanntschaft setzen wir unsere Fahrt fort. Minutenlang kommt uns kein Fahrzeug entgegen, auch Tiere sehen wir keine. Doch mit Musik und Lesleys Informationen vergeht die Fahrtzeit recht schnell. Schließlich biegen wir in Kongola rechts von der Hauptstraße ab und nähern uns unserer Lodge für die nächsten zwei Nächte. Die Anfahrt ist sehr holprig, Schlaglöcher bringen den Wagen in riskante Schieflagen. Doch heil erreichen wir die Lodge Namushasha, welche wunderschön am Kwando-Fluss gelegen ist.

15. Tag, Sonntag, 26.04.2015: Kultur und Lebensweise der Caprivianer

Bereits 7.45 Uhr treffen wir uns zu einer Pirschfahrt im 6300 km² großen Bwabwata Nationalpark. Mit einem Boot werden wir durch die Kanäle zu den Jeeps auf der anderen Seite des Flusses Kwando gebracht. Während der dreistündigen Ausfahrt begegnen wir einer großen Herde Impalas, mehreren Wasserböcken, Zebras, Giraffen, Pavianen, Gnus, Elefanten und den ersten zwei Hippos, eins davon leider tot. Nachdem wir an diesem Morgen die Tier- und Pflanzenwelt beobachten konnten, steht am Nachmittag das Leben der Mbukushu im Mittelpunkt. Wir besuchen das Mbukushu Culture Village unweit der Lodge und erhalten von einem lokalen Guide ausführliche Informationen über den Stammesaufbau, die Heilpraktiken, die Musikinstrumente, sowie die handwerklichen Arbeiten. Nach dem Rundgang dürfen wir im Schatten des großen Baobabs Platz nehmen und die gezeigten traditionellen Tänze auf uns wirken lassen. Im Shop am Ausgang kauft der ein oder andere ein kleines Souvenir, bevor wir zu Gast bei Sharon und ihrer Familie sind. Sharon, die ebenfalls dem Stamm der Mbukushu angehört, wohnt in der Nähe von Ngonga mit ihren 3 Kindern, ihrer Schwester und deren Kindern. Nachdem die ersten Unsicherheiten verschwunden sind, erhalten wir einen kleinen Einblick in ihr Leben, dürfen unsere Fragen stellen und überreichen unsere kleinen Gastgeschenke. Gemeinsam laufen wir zum Fluss, aus dem sie täglich Wasser holen, denn weder Strom noch fließend Wasser haben die Mbkushu hier. Auf der Rückfahrt zur Lodge ist es sehr ruhig im Bus. Die Eindrücke müssen wir erst einmal verarbeiten.

16. Tag, Montag, 27.04.2015: Katima Mulilu – Kasane (Botswana)

Heute dürfen wir ausschlafen. Es sind die letzten Stunden in Namiba. Nach einer spektakulären „aus-dem-Bad"-Befreiungsaktion am Morgen, können wir die Weiterreise gemeinsam antreten. In Katima Mulilu, was übersetzt heißt „Lösch das Feuer", haben wir die Möglichkeit im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten für die Mittagspause einzukaufen, während Lesley und Sadrag die Papiere für die Einreise nach Botswana besorgen. Da es keine öffentlichen Toiletten gibt, werden uns hilfsbereit, wie die Namibier sind, die Mitarbeiter-Toiletten des Supermarktes angeboten, die wir dankend annehmen. Nachdem wir auch unsere letzten Postkarten los geworden sind, können wir uns auf den Weg zum 60 Kilometer entfernten Grenzübergang machen. Formular ausfüllen, Reisepass zeigen, Stempeln lassen und dann können wir über die Grenze gehen, was wir wahrsten Sinne des Wortes tun. Auf den drei Kilometern Niemandsland zwischen Namibia und Botswana machen wir Mittagspause und beobachten eine Herde Elefanten. Nach Botswana einreisen dürfen wir erst, nachdem wir alle aus unserem Truck ausgestiegen sind und mit unseren Schuhen sowie einem zweiten Paar Schuhe durch Desinfektionsmittel gelaufen sind. Auch der Truck muss durch diese Lauge fahren. Dann dürfen wir wieder einsteigen und die weiteren Formalitäten nur wenige Meter entfernt erledigen. Gleich nach der Grenze beginnt der Chobe Nationalpark. Bereits auf der Durchreise nach Kasane sehen wir Hornraben, Giraffen mit Kind und einen Elefanten unmittelbar neben der Straße. Am Eingang zur Chobe Safari Lodge werden wir mit wie überall mit einem Getränk herzlich willkommen geheißen. Eine knappe Stunde später treffen wir uns zu einem kleinen Bummel zum Zentrum der Stadt im Vierländereck von Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Warzenschweine und Paviane laufen hier auf der Straße frei umher. Die Sonne scheint noch heißer zu brennen. Da wir nur einen kleinen Mittagssnack genossen haben, freuen wir uns nach unserer Rückkunft über ein riesiges Buffet am Abend. Wir kosten hier und da von Hühnchen, Lamm und Impala. Ein Genuss!

17. Tag, Dienstag, 28.04.2015: Kasane

Noch vor Sonnenaufgang starten wir zu einer Jeep-Safari durch den Chobe Nationalpark. Nachdem wir gestern bei Ankunft am Nachmittag recht geschwitzt haben, lässt uns der kalte Fahrtwind trotz der ausgeteilten Decken nun frieren. Schließlich ist Winter auf der Südhalbkugel. Nachdem wir am Eingang zum Nationalpark angemeldet sind, biegen wir auf die Schotterpiste ab. Rasant fährt uns unser lokaler Guide Wenda durch den morgendlichen Nationalpark. Die Sonne geht gerade erst auf, als wir die ersten Geier und Komorane auf den Bäumen erspähen. An diesem Morgen können wir unsere Big Five vervollständigen. Viele Büffel begegnen uns während der Pirsch. Des Weiteren begegnen uns Giraffen, Impalas, Paviane, Perlhühner und große Elefantenherden. Neben den ersten Sonnenstrahlen wärmt uns zwischendurch zusätzlich eine Tasse heißer Kaffee oder Tee. Dann setzen wir unsere Pirsch fort. Ein Funk ertönt. Es wurde etwas gesichtet. Schnellen Wegs fahren wir zur angegebenen Stelle. Doch wir sind zu spät. Leider sehen wir keine Löwen. Eine andere Begegnung lässt uns diese Enttäuschung aber vergessen. Vor uns hat ein anderer Jeep gehalten. Ein Elefant befindet sich unmittelbar neben dem Auto und setzt seinen Weg in unsere Richtung fort. Alle sind mucksmäuschenstill als er zum Greifen nah unser Auto seelenruhig passiert. Was für ein Moment!
Auch der Nachmittag verspricht einiges. Wir treffen uns zur Bootssafari an der Lodge eigenen Anlegestelle. Per Ausflugsboot fahren wir entlang des Chobe und müssen auch bei diesem Ausflug zunächst am Eingang des Nationalparks angemeldet werden. Nur wenige Meter weiter liegt ein Waran am Ufer. Neben Elefantenherden im Wasser, beobachten wir auch eine Vielzahl an Hippos, Büffeln, Eisvögel, Reiher und ... Krokodile. Der Sonnenuntergang auf dem Rückweg zur Lodge ist traumhaft und macht den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

18. Tag, Mittwoch, 29.04.2015: Vic Falls, Simbabwe

Wir verlassen heute bereits wieder Botswana und reisen weiter nach Simbabwe. Lesley stellt uns auf eine lange Wartezeit bei der Einreise ein. Gut vorbereitet mit ausgefüllten Formularen und den passenden Dollarnoten für das Visum vollzieht sich die Prozedur schneller als erwartet. Unser Ziel sind heute die Victoriafälle im gleichnamigen sehr touristischem Ort Victoria Falls. Die zum UNESCO-Welterbe gehörenden Wasserfälle zwischen Simbabwe und Sambia sind eines der größten Naturwunder Afrikas. Auf einer Breite von rund 1700 Metern stürzt der Sambesi 110 Meter in die Tiefe. Wir laufen von der Bronzestatue des Entdeckers David Livingstone entlang des Aussichtswegs bis zur Sambesi-Brücke. Wir erleben hier eine unvorstellbare Kraft, unheimlich viele Wassermassen und sind zum ersten Mal auf dieser regenlosen Reise durch die Gischt völlig durchnässt. Ein beeindruckendes Naturschauspiel! Bevor wir weiter zur Lodge fahren, halten wir auf einem Holzschnitzermarkt. Ob Schüsseln, Masken, Armbänder oder Big Five, wer noch ein Mitbringsel sucht, wird hier fündig. Nach Ankunft in unserer letzten Lodge, der A'Zambesi River Lodge, steht am Nachmittag noch ein letzter gemeinsamer Ausflug auf dem Programm - eine Sundowner-Bootsfahrt auf dem mächtigen Sambesi mit kleinen Snacks und Getränken inklusive. Zwei Hippo-Familien können wir aus der Nähe beobachten, die im Wasser immer wieder auf- und abtauchen. Der Sonnenuntergang ist wieder einmal fantastisch. Zum Abendessen erwartet uns ein großes Buffet. Die Spezialitäten sind an diesem Abend Warzenschwein und Krokodil.

19. Tag, Donnerstag, 30.04.2015: Rückflug

Auch wenn nicht viel Zeit bis zur Abfahrt zum Flughafen Vic Falls bleibt, genießen einige Gäste die letzten Stunden in afrikanischer luftiger Höhe. Zwölf Minuten dauert der spektakuläre Flug über die Viktoriafälle, bei dem die Ausmaße der Wasserfälle erst so richtig deutlich werden. Am späten Vormittag brechen wir zur Heimreise auf. Es wird ein letztes Gruppenfoto gemacht und mit einem letzten Schluck Amarula angestoßen, bevor wir nach 4170 Kilometern durch Namibia, Botswana und Simbabwe die Heimreise von VicFalls über Johannesburg nach Deutschland antreten.
BAIE DANKIE VIR DIE BEELDSKOON REIS!
 
Liebe Reisegäste,
nach 20 abwechslungsreichen, interessanten und informativen, beeindruckenden, erlebnisreichen und abenteuerlichen, sehr trockenen, aber zuletzt auch nassen, jedenfalls immer sonnigen, fröhlichen und lustigen, gemütlichen sowie aktiven, kulinarisch einwandfreien, tierischen, einfach ABSOLUT unvergesslichen Tagen in Namibia, Botswana und Simbabwe hat uns der Alltag wieder. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute, beste Gesundheit und jede Menge Reiselust. Denn ich würde mich freuen, euch bald wieder auf einer meiner Reisen begrüßen zu dürfen. Und erinnert euch ab und zu Lesleys Ratschlag : „Denkt nicht zu viel nach, denn heute ist heute und morgen ist morgen!" ;-)
Eure Isabel

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