Reisebericht: Rundreise Süd–Namibia & Westküste Südafrikas

24.08. – 08.09.2017, 14 Tage Naturerlebnisse zwischen Windhoek und Kapstadt: Windhoek – Namib & Sossusvlei – Fish River Canyon – Namaqualand – – Zederberge – Westküste am Atlantik – Kapstadt & Kap der Guten Hoffnung


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Unser Tierexperte und Studienreiseleiter Prof. Dr. Lücker führte die Reisegruppe durch Namibia und entlang der Westküste und brachte ihnen dabei den afrikanischen Kontinent ein Stück näher...
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Hubert Lücker

24.08.2017 – Flug nach Johannesburg – Windhoek

Heute ging es los - unser Flug nach Afrika, Namibia. Alle Gäste und der Studienreiseleiter trafen sich voller Vorfreude in Frankfurt am Gate und warteten auf den Abflug nach Johannesburg in Südafrika. Der mehrstündige Flug mit SAA startete pünktlich und verlief ruhig. Johannesburg war nur ein Zwischenstopp unserer Anreise. Nach den Transitformalitäten, flogen wir weiter nach Windhoek...

25.08.2017 – Ankunft in Windhoek

Nach der Landung und der Kofferabholung, wartete auch schon unser Guide, Henner Hellmich, mit dem Safariwagen auf uns. Wir schnupperten die afrikanische Luft und waren darauf gespannt, die nächsten Tage das Land mit diesem fahrbaren Untersatz zu erkunden. Die Einreiseformalitäten nach Namibia gingen zügig vonstatten. Vom Flughafen aus fuhren wir die ca. 40 km nach Windhoek und unternahmen eine Stadtrundfahrt. Wir besichtigten die Christuskirche mit angrenzendem Park, den Tintenpalast und das nach Jahren eröffnete Museum der Swapo. Anschließend bezogen wir unser Hotel und ruhten uns erst einmal aus. Zum Abend brachen wir auf in Joe's Biergarten - einem originellen und sehr guten Restaurant mit köstlichem Essen. Während wir auch kulinarisch im Land ankamen, wurden die Reisegäste für die anstehenden Erlebnisse gebrieft.

26.08.2017 – Fahrt in die Kalahari Wüste

Wir verschwendeten keine Zeit und fuhren morgens um 08.00 Uhr los zum Einkaufen - Leckereien für den Lunch der nächsten Tage. Dann ging es gen Süden Richtung Mariental in die Kalahari Wüste. Unterwegs sahen wir die ersten Antilopen auf den Gamefarmen, aber auch Steppenzebras und Strauße konnten wir fotografieren. Am Schild für den „Wendekreis des Krebses", legten wir einen Stopp ein. Die "untypisch" grüne Landschaft zeigte, dass die vorangegangene Regenzeit üppig war. Nachdem wir den Weindekreis des Krebses passiert haben, näherten wir uns auch schon der ersten Lodge in der Kalahari Wüste. Von dort aus machten wir am Nachmittag noch eine kleine Wanderung in und auf die Dünen, sahen nicht nur Springböcke und viele Borstenhörnchen, sondern konnten auch das rege Vogelleben beobachten. Bei einem gemütlichen Überraschungs-Sundowner auf einer Düne, beobachteten wir dann auch noch Zwergfalken. Es war ein gelungener Tag!

27.08.2017 – Auf Namibias Pisten

Um 08.00 Uhr verließen wir die Lodge und fuhren tiefer in die Wüste hinein. Wir verließen die befestigte N7 und fuhren weiter auf Staubstraßen und hatten wir dabei grandiose Aussichten. Wir kamen durch abgelegenste Flecken Erde und sahen die unendliche Wüsten- und Halbwüstenlandschaft samt tierischen Bewohnern hautnah. Wir stoppten immer wieder, so auch an einer Eselsfarm, einer Holzkohlebrennerei und natürlich wegen der Vögel und Säugetiere. Herausragend waren die Sichtungen von Kampf- und Kaffernadler, Springböcken, Erdmännchen - die wir sehr lange beobachten konnten, einer Fuchsmanguste, Riesentrappen und vielen mehr... So wurde aus einer eigentlichen Transferfahrt eine überaus erfolgreiche Pirschfahrt! Nach diesen tollen Eindrücken, erreichten wir unsere Lodge an der südafrikanischen Grenze. Die Lodge war eine typisch afrikanische Zeltcamp Lodge. Am Nachmittag machten wir dann noch eine Fußsafari und sahen viele Löffelhunde, Borstenhörnchen, Geier und große Schwärme Blutschnabelweber.

28.08.2017 – Unterwegs im Kgalagadi–Nationalpark

Heute führte uns unsere Reise in den weniger bekannten Kgalagadi-Nationalpark nach Botswana. Wir hatten das Glück viele Tiere beobachten zu können: Nicht nur Gnus und Springböcke, sondern auch Oryxantilopen, sehr viele Riesentrappen und Greifvögel - Es war einfach toll. Als Höhepunkt des Tages, sahen wir ein sehr schönes einzelnes Löwenmännchen und später nochmal 3 andere Löwen - Es war faszinierend! Nach der Rückkehr in die Lodge, fuhren wir noch einmal zum Sonnenuntergang auf eine Düne und beendeten einen sehr schönen Tag mit einem ebenso schönen Abschluss.

29.08.2017 – Erdgeschichte pur

Zur nun schon gewohnten Zeit, brachen wir in Richtung Keetmanshoop auf und wurden direkt am Ausgang der Lodge von einer Herde Goldener Gnus überrascht. Diese Farbzüchtung der Antilopen sieht man nur äußerst selten! Nachdem wir uns Zeit genommen haben, um diese außergewöhnlichen Tiere zu betrachten, fuhren wir weiter in Richtung der Fossilfundstelle des Mesosaurus und kamen währenddessen vorbei an den "83 fossilen Dünen". Der Besitzer der Farm zeigte uns Fossilien, die aus dem frühen Erdmittelalter stammen. Hier sahen wir auch
die ersten großen, typisch afrikanischen Köcherbäume und die in den Felsen kletternden Klippschliefer. Unser nächster Stopp war der "Spielplatz der Riesen", wo durch die Wüstenerosion merkwürdige Steinformationen entstanden sind. In Keetmanshoop angekommen, bezogen wir ein kleines Hotel und freuten uns auf den nächsten Tag unserer Afrikareise.

30.08.2017 – Vom Fish River Canyon ins Namaqualand

Heute stand ein echter Höhepunkt auf dem Programm: Wir besuchten den Fish River Canyon, der nach dem Grand Canyon in Amerika der zweitgrößte Canyon der Welt ist. Zuerst wurde jedoch in Keetmanshoop für das Lunch-Picknick eingekauft, bevor es über Staubstraßen an den Nautedamm ging, der erfreulich viel Wasser führt und daher auch jede Menge Vögel beherbergte. Direkt dahinter befindet sich eine Schnaps Destillerie, wo wir typische Wüstenschnäpse verkosteten. Die Weiterfahrt verlief dementsprechend heiter! Am Canyon angekommen, liefen wir entlang der Klippen und genossen den Blick in den tiefen Canyon. Das Picknick machten wir dann direkt am Canyon, an einem dafür vom Nationalpark vorbereiteten Platz - Schöner ging's nicht! Die Brötchen verteidigten wir erfolgreich gegen Scharen von Rotflügel Glanzstare. Anschließend trafen wir im Canyon Roadhouse ein, wo wir übernachteten. Hier dienen alte Autos als Inneneinrichtung - Wahnsinn! Abends machten wir dann noch einen kurzen Spaziergang auf einen Hügel und genossen dort wieder den herrlichen Sonnenuntergang.

31.08.2017: Namaqualand

Heute stand eine lange Fahrt bevor: Wir fuhren gut 600 km und überquerten die Grenze nach Südafrika. Der Grenzübertritt verlief problemlos und die meiste Zeit fuhren wir auf einer Teerstraße, sodass wir trotz diverser Fotostopps - landschaftsbedingt - gut vorankommen. Hinter Springbock kamen dann langsam die ersten Blüten des Namaqualands in Sicht, weshalb wir natürlich weitere Fotostopps einlegten. Am Straßenrand fanden wir auch größere Kolonien der Webervögel. Am Ende der langen Fahrt, kamen wir am späten Nachmittag in der schönen neuen Letsatsi Lodge an. Es war auch für unseren Fahrer-Guide Henner ein langer Tag.

01.09.2017 – Wanderung auf dem Sevilla Rock Art Trail

Wir verließen die gemütliche Lodge gegen 08.00 Uhr, fuhren auf der befestigten Teerstraße nach Clanwilliam und von dort über Staubstraßen zunächst auf den Pakhuis Pass. Unterwegs sahen wir die ersten Zuckerbüsche in der teilweise blühenden Halbwüstenvegetation. Die Landschaft war grandios, weshalb wir etliche Fotostopps einlegten. Hinter dem Pass begann die Suche nach dem Einschlupf zum Eingang für die Felszeichnungen der San. Wie sich nach einiger Zeit herausstellte, hat eine nagelneue Luxuslodge den ursprünglichen Eingang okkupiert und lässt dort niemanden mehr hinein. Ein netter Farmer zeigte uns freundlicherweise den neuen „Nebeneingang". Wir gingen für gut 3,5 Stunden auf den Pfad. Die Zeichnungen sind teilweise sehr gut erhalten. Hinzu kamen die Landschaft, die Pflanzen und die Tiere. Eine erste Schnabelbrustschildkröte tauchte auf, dann eine Pfeilnatter. Ein Fangversuch schlug leider fehl: Diese ungiftige Schlange trägt ihren Namen zu recht! Nach der Wanderung gab es erst einmal am Eingang ein Bier, bevor es zurück zum Pakhuis Pass, wo wir nochmal Schildechsen und Wirtelschwänze suchten. Ein toller Tag!

02.09.2017 – Besuch der Kaptölpel–Kolonie

Wieder ging es früh raus, dieses Mal in Richtung Lamber's Bay. Unterwegs stoppten wir an einem Rooibusch Feld. In Lambert's Bay gingen wir auf die Vogelinsel - Bird Island. Die afrikanischen Baßtölpel waren in vollem Gange, geschätzt waren es ungefähr 30-40.000 in der Kolonie. Dazu kamen 4 Möwenarten, Hunderte von Pelzrobben und draußen, auf dem offenen Meer, sahen wir den ersten Buckelwal. Wir legten uns sehr lange auf die Lauer, bis die Kameras heiß liefen. Anschließend setzten wir uns gemütlich in ein Hafenrestaurant und aßen den fangfrischen, hervorragenden Fisch. Nach dem Lunch nahmen wir eine Nebenstrecke über Elands Bay nach Süden und stoppten auch hier immer wieder wegen blühender Pflanzen, Kasarkas und Stelzenläufern. Das abschließende Highlight war ein
patrouillierender, junger Weißer Hai, den wir am Hotelstrand beobachten konnten! Mit mindestens 2 Metern Länge, war er wohl das Beeidruckendste, was wir heute sehen durften. Was für ein Tagesabschluss!

03.09.2017 – Blühender West Coast Nationalpark

Früh morgens ging es weiter nach Süden, in den West Coast Nationalpark. Da Sonntag war und zudem die Pflanzen blühten, war viel los. Wir fuhren durch das Nordgate und waren sofort umringt von einem Blütenmeer. Es war unglaublich, wie sich Namaqualand in dieser Zeit nach dem Frühjahrsregen darstellte! Dazu kamen natürlich viele Vögel, Antilopen und auch die reizvolle Landschaft - wenn man die Nase vom Boden und den Blütenteppichen mal wegbekam- was mitunter schwierig war. Als Höhepunkte sahen wir eine Puffotter, eine Boomslang, Schildkröten und die üblichen Halbwüstenantilopen, sowie jede Menge verschiedener Vogelarten. Das Lunch machten wir, geschützt vor den peitschenden Wellen am Kliff, in der Nähe der Nordspitze. Wir fuhren am frühen Nachmittag durch das Südgate hinaus in Richtung Kapstadt. Langsam kamen wir dem Tafelberg immer näher und sahen ihn klar und wolkenfrei. Am späteren Nachmittag erreichten wir Stellenbosch in den Winelands. Dort genossen wir eine erste Weinprobe.

04.09.2017 – Weinregion rund um Stellenbosch

Wir fuhren relativ früh nach Franchhoek, machten aber vorher noch einen Stopp am Denkmal von Nelson Mandela. Es steht vor dem stets betriebenen Gefängnis, aus welchem er endgültig nach seiner Begnadigung entlassen wurde. Auf dem weiteren Weg nach Franchhoek sahen wir weitere Wildfarmen, unter anderem mit Rappenantilopen. In Franchhoek gingen wir als erstes ins Hugenottenmuseum. Ein sehr gut gemachter Film erklärte die Besiedlungsgeschichte von Franchhoek und die Vorgeschichte in Europa dazu. Danach schauten wir uns das Museum sowie den Monumentpark an und schlenderten anschließend durch die hübsche Kleinstadt. Dann ging es nach Stellenbosch mit Fotostopps in den Hottentottenbergen. Vor Ankunft machten wir eine zweite Weinprobe in der Kellerei Tokara - sehr professionell und mit sehr guten Weinen! In Stellenbosch schauten wir uns die Innenstadt der berühmten Universitätsstadt an.

05.09.2017 – Ans Kap der Guten Hoffnung

Heute ging's bei zunächst schlechtem Wetter zum Kap der guten Hoffnung. Wir fuhren über den Strand und sahen dabei viele kleine Gemeinden. Der erste Stopp war dann in Muizenberg, wo wir im Stadtzentrum und an den bekannten bunten Strandhäuschen hielten. Als der Regen nachließ, ging es weiter nach Simonstown. Hier legten wir kurze Stopps ein, mit unter am Boulder Beach, wo die Brillenpinguine brüten.  Die Tiere spazierten gemütlich auf dem Parkplatz umher und watschelten durch die Gärten - hunderte von Jungtieren hielten sich am Strand auf - es war ein einzigartiges Erlebnis. Die Weiterfahrt führte uns zum Kap der Guten Hoffnung, wo der dichte Wolkenteppich aufriss und die Sonne sich zeigte. Im Nationalpark sahen wir die Zuckerbüsche blühen, die Kormorane fliegen und jede Menge Seeschwalben, Möwen, Zucker- und Paradies Nektarvögel. Ein Höhepunkt unseres Tages war ein Gaukler, der eine Puffotter schnappte, mit ihr auf einen Stein flog und sie dort fraß - nur leider war er zu weit weg, um fotografiert zu werden. Lästig und sehenswert zugleich, waren die aufdringlichen Chacma Paviane, die man sich besser vom Leib halten sollte.
Weiter fuhren wir zum alten Leuchtturm. Von hier aus konnten wir weitere Buckelwale und Pelzrobben im offenen Meer beobachten. Je näher wir Kapstadt kamen, desto dichter wurde auch wieder die Wolkendecke, weshalb wir nur einen Fotostopp bei den 12 Aposteln einlegten. Danach fuhren wir zu unserem Hotel, welches sich in der Nähe der Waterfront befindet.

06.09.2017 – Entdeckungen in Kapstadt

Morgens sah es so aus, als würde der Tafelberg, der gestern komplett verhangen war, aufreißen. Also fuhren wir zur Talstation der Seilbahn - und sahen dort schon hunderte von Touristen in langen Warteschlangen, trotz der frühen Zeit. Darum teilten wir uns auf: Ein Teil der Gruppe fuhr trotzdem hoch, die anderen blieben im Nationalpark Tafelberg und beobachteten die Vögel und Mangusten dort. Der letzte Tag stand zur freien Verfügung und nach einer kleinen Stadtrundfahrt setzten wir uns alle an der Waterfront ab. Einige fuhren nach Kirstenbosch, andere blieben in der Waterfront. Abends verabschiedeten wir uns dann offiziell von unserem Guide Henner und dem Fahrer Gregory.

07./08.09.2017 – Rückreise nach Deutschland

Der letzte Tag unserer Afrikareise kam und wir traten unseren Rückflug nach Deutschland an. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns von Afrika und freuten uns nun auf die Heimat.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht