Reisebericht: Wandern in den Pyrenäen Andorras

30.06. – 07.07.2013, 8 Tage Single–Wanderreise mit Touren für geübte Wanderer (38 Wanderkilometer)


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Viva Andorra! - So der Lockruf, der mich jedes Jahr Ende Juni in die Berge der andorranischen Pyrenäen zieht, nun bereits das 4. Mal. 14 fröhliche Wandergesellen folgten diesem Lockruf ebenso und so nahm eine unvergessene Wanderwoche abermals ihren Lauf!
Ein Reisebericht von
Cornelia Ritter
Cornelia Ritter

Sonntag, 30.06.2013

09.00 Uhr, Berlin-Tegel, Haupthalle - hier trafen sich alle Wanderfreunde, begrüßten sich freundlich und plauderten gleich ungezwungen miteinander. Das ließ sich gut an. Alle waren pünktlich, ob mit dem Haustür-Transfer-Service oder per eigener Anreise. Mit Lufthansa ging es schließlich nach Barcelona, überraschend für uns: wir bekamen sogar ein warmes Essen serviert. In Barcelona landeten wir pünktlich, aber dort erwartete uns das blanke Chaos. „Streik des Bodenpersonals" lautete die Durchsage und so übten wir uns in Geduld. Weitere Durchsagen folgten nicht, Menschenmengen, die zum Teil seit Stunden auf ihr Gepäck warteten, erste Wutanfälle von spanischen Reisenden waren lautstark zu vernehmen, und wir warteten geduldig. Ich versuchte irgendwelche Informationen zu bekommen, keine Chance. An dem Schalter, an dem Informationen erteilt wurden, standen 200 - 300 mehr oder weniger aufgebrachte Passagiere. Aber wir hatten Glück, nach etwas mehr als 1 Stunde konnte ich meinen Koffer ausmachen. Allerdings nur meinen, wo waren die meiner Gäste? Es dauerte nochmals 15 Minuten und schließlich kamen auch die, beinahe ein Wunder, letztlich fehlte keiner. Damit hatte nun wirklich niemand mehr so richtig gerechnet. Erleichtert verließen wir den Flughafen, und draußen erwarteten uns bereits Ada, unsere Reiseleiterin, und Vincent, unser Chauffeur. Nach 4 Stunden bequemer Busfahrt und einem Stopp erreichten wir schließlich unser Sport Hotel Village in Soldeu. Das Einchecken ging wieder ganz leicht von der Hand, fix hatten alle ihr Zimmer. Kurz etwas Frischmachen und dann trafen wir uns auch gleich wieder für eine Infoveranstaltung in der Lobby. Marco, unser Wanderführer für die kommenden Tage, stellte uns nun das Programm vor, es konnten Fragen geklärt werden, und mit einem Gläschen Sekt stießen wir schließlich auf eine schöne Wanderwoche an. Gleich weiter ging es zum Abendessen. Wir wurden an großen runden Tafeln platziert und ein leckeres Buffet war gerichtet, ein Gläschen Wein oder Bier dazu, und alle machten einen etwas müden aber zufriedenen Eindruck. Und bereits eine alte Tradition auf den von mir begleiteten Reisen, ist die Vorstellungsrunde nach dem ersten Abendessen. Wie gesagt, es sollte nicht mehr lang gehen, wir waren alle müde, aber ein Gläschen Sangria ging dann doch noch und wir hatten jetzt eine Idee, mit wem wir die kommenden Tage zusammen verbringen würden.

Montag, 01.07.2013

„Incles Tal und Querol Seen (9 Kilometer, Gehzeit: 6 Stunden, 550 Meter Aufstieg, 570 Meter Abstieg, Schwierigkeitsgrad: leicht anspruchsvoll bis anspruchsvoll)" - so lautete die Tagesüberschrift. Nach dem reichhaltigen Frühstück trafen wir uns um 08.45 Uhr mit Marco in der Hotel-Lobby und spazierten zunächst gemeinsam zum kleinen Supermarkt. Dort deckten wir uns mit Wasser, Salami, Käse, Brot und Obst für die Wanderung ein, Ignasi, unser zweite Wanderführer stieß hinzu und unsere beiden treuen Wegbegleiterinnen - die Hündinnen Rika und Duna. Manch einer hatte zunächst etwas Respekt, schließlich hat Rika Züge eines Wolfes, aber am Ende würden alle die beiden Hundedamen in ihr Herz geschlossen haben. Die erste Etappe des Tages führte uns zunächst die Straße hinunter an den Ausgangspunkt des Incles-Tals, für mich immer wieder ein ganz liebreizendes Plätzchen. Seit diesem Jahr gibt es hier auch einen kleinen „Bimmelbus", der uns die ersten 3 Kilometer bequem auf einer asphaltierten Straße vorwärts brachte, sehr luxuriös wie ich fand, denn diese 3 Asphaltkilometer können auch ganz schön ermüdend sein. Auf dem „Cami del Port" (Name des Wegs) starteten wir zunächst gemächlich unseren Aufstieg, dieser wurde dann doch recht anspruchsvoll, aber schließlich erreichten alle den ersten See „Cabana Sorda". Ein unerschrockener Wanderer unter uns wagte sogar ein Bad, in diesem noch mit Schnee und Eis bedeckten Bergsee, es würde nicht sein letztes Bad gewesen sein. Wir anderen Wanderer genossen derweil den traumhaften Blick über die Bergwiesen und die sich darin befindenden Schneefelder, ganz untypisch für diese Zeit. Aber der Winter in Andorra brachte Unmengen an Schnee und er war sehr lang. Für mich eine ganz neue, ganz wunderbare Erfahrung, denn so hatte ich die Berge Andorras noch nicht gesehen. Allmählich zogen am Himmel auch erste Wolken auf und wir zogen weiter. Unterwegs trennten wir uns in zwei Gruppen, ein riesen Vorteil, den wir mit den beiden überaus erfahrenen Wanderführern sehr genießen, die erste Gruppe trat den Abstieg an und die Unermüdlichen unter uns wanderten noch zum zweiten Bergsee, dem „Querol See". Erste Regentropfen fielen, und so hielten wir uns nicht lange auf und stiegen ebenfalls ins Incles-Tal hinab. Der Kilometer die Straße hinauf bis zu unserem Hotel wurde länger und länger, irgendwie war er am Morgen nur halb so lang. Traditionell schlug ich vor, dass wir uns alle noch in der Lobby ein Käffchen, Bierchen oder was auch immer gönnen, um so die Wanderung gemütlich ausklingen zu lassen. Etwas ausgeruht und frisch duftend trafen wir uns wieder beim Abendbuffet und hinterher auf ein „Scheidebecherchen" in der Hotel-Lobby.

Dienstag, 02.07.2013

Seen von Tristaina (6 Kilometer bzw. 9 Kilometer, Gehzeit: 3 bzw. 4 Stunden, 370 Meter Auf- und Abstieg, Schwierigkeitsgrad: leicht anspruchsvoll) - so lautete die Tagesetappe für heute. Aber manchmal kommt es eben anders und wegen des vielen Schnees - wie oben schon angedeutet - war dieser Weg ohne Winterausrüstung nicht zu gehen. Also machte Marco einen Alternativvorschlag: Wanderung in dem Naturpark Comapedrosa und zur gleichnamigen bewirtschafteten Schutzhütte. Vincent brachte uns zunächst mit seinem Bus zu unserem Ausgang der heutigen Wanderung, etwas oberhalb von Arinsal im Nordwesten von Andorra. Zwei Wanderer unter uns schlossen sich heute Ignasi an, die eine andere Wanderroute nahmen, und das will ich gleich vorweg nehmen - am Ende des Tages überaus happy waren. Und wir wanderten also zunächst auf einem breiten Weg, dann auf schmaleren Pfaden noch durch den schattigen Wald, entlang wild brausender Bergbäche, über Holzbrücken und kleinere Schneefelder und schließlich auf blütenreichen Bergwiesen immer stetig hinauf zur Berghütte - ein ganz unfassbar schöner Wanderweg, da waren wir uns alle einig. In der Hütte mussten die Bergstiefel ausgezogen und in die Hüttenpantoffeln geschlüpft werden, für manch einen ein „schlüpfriges" Gefühl, denn unsere Füße und vor allem die Socken hatten doch ein wenig gelitten... Egal, es roch nach Suppe, denn die hatte Marco für uns zuvor bereits bestellt. Dazu ein Gläschen Wein, und irgendwie war die Welt so richtig in Ordnung. Ach ich vergaß, zuvor nahm M. natürlich noch sein alltägliches Bad im schaurig kalten Bergsee. Hinterher hatten wir noch etwas Zeit auf den Bergwiesen auszuruhen, bevor wir wieder ins Tal hinab stiegen, und dort auf die anderen Wanderer trafen. Alle waren rundum zufrieden, ja beinahe begeistert. Vincent fuhr uns wieder sicher zurück ins Hotel, abermals ein Käffchen an der Lobbybar, oder auch eine „Klara" (oder wie hieß hier gleich ein Radler?) und ein wunderschöner Tag neigte sich allmählich dem Ende entgegen.

Mittwoch, 03.07.2013

Tagesmotto: Moreno-See und Ensagents-See (8 Kilometer, Gehzeit: 5 Stunden, 600 Meter Auf- und Abstieg, Schwierigkeitsgrad: leicht anspruchsvoll). Wir fahren wieder mit dem Bus vom Hotel um 09.00 Uhr zu unserem Ausgangspunkt der heutigen Wanderung. Da die Tour heute nicht gar so anspruchsvoll wird, bleiben wir zunächst alle zusammen und wandern gemeinsam zum Moreno-See. Wir starten auf einer Höhe von ca. 1900 Meter, auf schattigen Waldwegen, entlang kleiner Bachläufe, stetig, aber gemächlich bergan. Immer wieder legen wir ein Päuschen ein, der heutige Tag lässt sich sehr geruhsam an. Wir überqueren idyllische Bergwiesen, durchwandern ein urzeitliches Gletscher-Tal und erreichen schließlich den ganz verwunschen und versteckt zwischen den Kiefern liegenden Moreno-See mit seinem türkisfarbenen Wasser. Hier lassen wir uns für eine längere Pause nieder und genießen unser Picknick. M. nimmt wieder ein Bergseebad und diesmal findet er eine Mitstreiterin, Duna - die Hündin von Ignasi, tut es ihm gleich. Beide haben offensichtlich viel Freude daran. Ausgeruht machen wir uns an den nächsten Aufstieg zur Ensagents-Hütte auf 2450 Metern Höhe, ein wahrhaft romantisches Plätzchen zum Verweilen. Vier Wanderfreunde unserer Gruppe kann Marco noch überzeugen, weitere 100 Höhenmeter zu den blauen Ensagents-Seen zu meistern. Wir anderen Wanderer finden an unserem romantischen Örtchen einen großen Stein, auf dem wir uns alle bequem niederlassen und uns über das Reisen angeregt unterhalten. Zuvor fanden wir in der Schutzhütte noch einen leckeren Likör, den Wanderer vor uns für die nächsten Wanderer stehen ließen, ziemlich lecker das „Zeug". Dann machten wir uns wieder an den Abstieg, passierten unzählige Ginsterbüsche und feuchte, saftig grüne Wiesen. Unterwegs stießen wir auf Marco und die vier „Sportwanderer", die überaus begeistert waren. Wahrscheinlich dachte der eine oder andere insgeheim für sich „ach wäre ich doch mitgegangen". Wie auch immer, es war wieder ein wunderbarer Wandertag, heute mal etwas geruhsamer.

Donnerstag, 04.07.2013

„Wander-Ruhetag" war heute unser Motto. Die Wanderstiefel und -kleidung wurden gegen sommerlich leichte Garderobe getauscht, denn wir würden bequem im Bus durch die Täler Andorras gefahren werden. Marco und Ignasi hatten einen freien Tag, dafür war heute Ada, die „kleine" Schwester von Marco, mit uns unterwegs. Sie zeigte uns auf ihre ganz charmante Art ihre Heimat und erzählte uns viel Wissenswertes über diesen kleinen Zwergenstaat. Unsere erste Station war Ordino, ein kleines Bergstädtchen, welches sich gerade schmückte für das bevorstehende Sommerfest, welches 3 Tage dauern würde. Dort besuchten wir das Museum Plandolit, ehemaliges Wohnhaus einer andorranischen Herrscherfamilie. Weiter fuhren wir vorbei an Tabakfeldern, schönen romanischen Kirchen und steilen Schluchten zum Coll de la Botella, dem Flaschenhalspass. Auch wenn es hier recht zugig war, konnten wir doch einen schönen Ausblick über die andorranischen Berge zur einen Seite und die spanischen zur anderen Seite genießen. Ein Stopp in dem romanischen Bergdörfchen Pal ist für mich immer ein absolutes Muss, denn hier schmiegen sich die alten Natursteinhäuser behutsam in die Berglandschaft ein, immer wieder wunderschön. Auf dem Weg nach Andorra la Vella (Andorra die Alte), die Hauptstadt Andorras kehren wir zunächst in die Borda de l'Avi ein. Eine Borda war ehemals der Viehstall der Bauerngehöfte, heute verbergen sich dort ganz ausgezeichnete Restaurants, mit rustikaler, typisch andorranischer Küche. Schon die Einrichtung der Borda überwältigt uns, urgemütlich, authentisch rustikal. Und hier wird nicht gespeist, hier wird „geprasst".
1. Gang: frisch geröstetes Brot, welches mit frischem Knoblauch und dann mit einer fleischigen Tomate eingerieben wird, einige Tropfen Olivenöl darüber - so simpel, aber ein Gedicht, dazu werden verschiedene Wurstsorten gereicht - einfach nur LECKER!
2. Gang: frischer Salat
3. Gang: 3 verschiedene Sorten frisch gegrilltes Fleisch - Schwein, Huhn, Kaninchen, dazu Grillwurst, Backkartoffel und gebackene Paprika, es ist so gut, aber eigentlich sind wir alle schon satt. Mancheiner isst ganz tapfer und lässt nichts zurück, andere lassen sich den Rest einpacken, denn das nächste Wanderpicknick kommt bestimmt!
4. Gang: Creme Catalan - ich liebe es!
5. Gang: Espresso
--> dazu Wein und Wasser so viel man mag und verträgt.
Na wem jetzt nicht das Wasser im Munde zusammenläuft! So „genudelt" begeben wir uns wieder in den Bus, eigentlich die beste Verfassung für ein Schläfchen. Aber eine Station hatten wir ja noch in unserem Programm, Andorra la Vella. Ada spazierte mit uns durch die engen Gassen, wir besuchten das alte Parlamentsgebäude, welches bis vor 2 Jahren tatsächlich als solches noch genutzt wurde. Immer wieder ganz spannend und faszinierend finde ich. Und anschließend gab es noch Freizeit, um gegebenenfalls shoppen zu gehen, denn schließlich befinden wir uns hier in einem sogenannten Steuerparadies (naja!). Ich erklimme wie jedes Jahr den Höhenspazierweg, der sich am Berghang oberhalb der Stadt entlangzieht und ganz wunderbare Ausblicke über die Stadt bietet. Ein Gast schließt sich mir an und auf einer Parkbank sitzend kann man ein wenig Stille finden. Bevor wir ins Hotel zurückkehren, stoppen wir kurz an der sogenannten „Likörfabrik". Hier kann man typisch andorranische Mitbringsel für die Daheimgebliebenen erwerben, würzigen Käse, diverse Salami- und Schinkensorten, Liköre und andere Alkoholika vom Fass gezapft, Öle und, und , und.. Und das Beste ist, man kann alles zuvor probieren... Auch dieser Tag neigt sich dem Ende entgegen. Nach dem Abendessen im Hotel ziehen sich alle Gäste bei Zeiten zur Ruhe zurück, denn am folgenden Tag stand die anspruchsvollste Etappe auf dem Programm.

Freitag, 05.07.2013

Ransol  -  Meners-Pass - Rialb (10 Kilometer, Gehzeit: 6 Stunden, 800 Meter Aufstieg, 900 Meter Abstieg, Schwierigkeit: anspruchsvoll). Dieser Tag sollte alles bisher Erlebte übertreffen, sowohl von der Schwierigkeit als auch von der Schönheit her, eigentlich kaum in Worte zu fassen. Ich werde es dennoch versuchen. Bereits die Ankündigung der zu bewerkstelligenden Höhenmeter bereiteten dem einen oder anderen leichtes Bauchweh. Also, auf dem Programm stehen die Überquerung des Meners-Passes vom Ransoltal in das Rialbtal (800 Höhenmeter) sowie für die Gipfelstürmer ein Gipfel (weitere 200 Höhenmeter). Unser Chauffeur brachte uns zunächst wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, an das Ende der kleinen Straße von Ransol auf eine Höhe von 1900 Meter. Entlang eines Bergflüsschens, welcher sich mal sanft mäandernd und plätschernd, mal als schäumender Sturzbach präsentiert, stiegen wir über Stock und Stein, durchquerten Schneefelder und wanderten über blühende Bergwiesen bereits jenseits der Baumgrenze hinauf zu den idyllisch gelegenen Ransol-Seen und dem Meners-See, der größte im Tal. Auf dieser Höhe gab es in der Geschichte von Andorra eine Eisenmine, deren Reste noch heute zu erkennen sind. Hier trennen wir uns wieder in zwei Gruppen, und kaum zu glauben, aber 8 Wanderer unter uns wagten sich an den Gipfelsturm. Es folgt ein kurzer Aufstieg zum Meners-Pass auf 2719 Meter. Hier befanden wir uns jetzt zwischen zwei der höchsten Gipfel von Andorra, einfach fantastisch (auch die zweite Gruppe passierte diesen Pass). Und einen davon, den Pic de la Serrera mit 2913 Meter, würden wir nun besteigen. Nochmals 200 Höhenmeter, die sich als äußerst anspruchsvoll erwiesen, denn es ging nicht nur stetig steil bergan, links und rechts ging es zudem einige hundert Meter tief hinunter, Höhenangst durfte man hier nicht haben und die Luft wurde auch merklich dünner. Kleinere Kletterpartien folgten und dann endlich, es war geschafft, wir standen auf dem Gipfel, allesamt super stolz. Marco setzte noch einen drauf; dies sei der höchste Gipfel den bisher je ein Eberhardt-Wanderer in Andorra bestiegen hat, und wir waren die ERSTEN, wow! Meine Anerkennung hatten alle MitstreiterInnen und Marco war, glaube ich, auch ein wenig stolz auf uns. Das obligatorische Gipfelfoto und der Eintrag in das Gipfelbuch durften natürlich nicht fehlen und hier oben genossen wir zudem mit einem grandiosen Rundumblick über zahlreiche „Fastdreitausender" unser Picknick. Es schmeckte nochmal so gut. Und Rika, die Hündin von Marco, freute sich sehr über das Grillfleisch vom Vortag. Das hatte auch sie sich nun verdient. Und eigentlich konnte jetzt nichts mehr kommen, was annähernd uns gleichermaßen begeistern würde. Aber weit gefehlt. Es folgte ein Abstieg, den so schnell keiner von uns vergessen würde. Die ersten 200 Meter waren eine ordentliche Kletterei, dann passierten wir wieder riesige Schneefelder, 'der Eine' oder 'die Andere' erledigten dies auf dem Hintern sitzend als fröhlich feuchte Rutschpartie, die anderen setzen eher vorsichtig einen Fuß nach dem anderen in das rutschige kühle Nass. Und plötzlich taten sich vor unseren Augen gigantische Blütenmeere auf, ein Träumchen, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein! Darunter fanden wir viele endemische Pflanzen, ganz typisch für dieses Tal und unsere Vorhut konnte sogar 8 (so meine ich mich zu erinnern) Berggämsen beobachten. Im kleinen Botanischen Garten des Sorteny Parks trafen beide Gruppen wieder aufeinander und als kleine Belohnung spendierte ich äußerst leckeren Portwein, vielleicht empfanden wir den aber auch nur so lecker, weil unsere Sinne völlig berauscht waren von diesen einzigartigen Eindrücken. Endpunkt der Wanderung war der Rialbparkplatz auf 1800 Meter, wo uns Vincent bereits erwartete. Für mich war dies die schönste Wanderung, die ich je in Andorra gelaufen bin, und ich bin schon so manchen Weg gegangen, wie gesagt, angemessene Worte lassen sich dafür nicht mehr finden, dies muss man erlebt und gesehen haben. Diesen wunderbaren Tag beschlossen wir abermals mit einem Cortado, einer Klara oder einem Cerveza an der Hotelbar. Viva Andorra!

Samstag, 06.07.2013

Arinsal - Turer-Pass - Coll de la Botella  (5 Kilometer, Gehzeit: 3 Stunden, 350 Meter Auf- und 100 Meter Abstieg, Schwierigkeit: stellenweise anspruchsvoll, sonst leicht anspruchsvoll). Leichte Wehmut tat sich breit, mit dem Wissen darum, dass das gestrig Erlebte nicht mehr zu toppen ist und diese Reise nun langsam ein Ende findet. Aber es schlossen sich unserer Gruppe heute einige Gäste an! Ada, die Schwester von Marco, Sandra, Marcos Freundin und Susanne von unserer Partneragentur in Spanien. Und so starteten wir unsere letzte Wanderung, die nicht ganz so schwer werden sollte, denn ein wenig war die Luft jetzt auch raus. Der Aufstieg bereitete uns eigentlich kaum Probleme, schließlich waren wir inzwischen gut trainiert. Nach ca. 350 Höhenmeter erreichten wir den Turer-Pass, von dem aus sich uns ein großartiger Ausblick auf die umliegenden Berge und Täler, weit nach Spanien hinein, bot. Vom Pass aus folgten wir dann einem engen Pfad mit zwei kniffligen Kletterpassagen. Aber dank unserer großartigen Wanderführer Marco und Ignasi - die ich hier unbedingt nochmals lobend erwähnen möchte, meisterten auch diese Passagen alle grandios. Schließlich erreichten wir den Coll de la Botella Pass auf 2080 Meter, zu Deutsch „Flaschenhals-Pass", der aus der Luft betrachtet der Form eines Flaschenhalses gleicht. Hier fand unsere Wanderreise nun ihr Ende mit einem Gruppenfoto und der Verabschiedung nebst Beilage unserer beiden charmanten, hilfsbereiten, lustigen und uns ans Herz gewachsenen Wanderführer - Marco und Ignasi. Mit dem Bus kehrten wir in unser Hotel zurück. Es war heute noch recht früh und so nutzten einige Gäste die Gelegenheit, um sich im Wellness-Center zu regenerieren, andere ruhten sich ein wenig aus oder schrieben die letzten Karten an die Daheimgebliebenen. Ein letztes gemeinsames Abendessen und danach holte ich alle nochmals zu einem „Abschiedsscheidebecher" zusammen. Adé!

Sonntag, 07.07.2013

Seid mir nicht böse, wenn ich mich an dieser Stelle etwas kürzer fasse, aber da der Tag eh nur aus schmerzlichen Abschieden besteht, werde ich dies hier nicht länger ausdehnen. Vincent brachte uns wie immer sicher zum Flughafen nach Barcelona, das Bodenpersonal am Flughafen hatte die Arbeit wieder aufgenommen, die Lufthansa servierte uns abermals ein warmes Essen, dafür versagte die Gepäckausgabe in Tegel komplett, unsere Transferfahrer zeigten sich jedoch geduldig und so erreichte jeder am Abend wohlbehalten und voller Eindrücke sein Daheim.
Danke, danke, danke nochmals an Euch alle, es war mir nicht Einerlei mit Euch unterwegs gewesen zu sein. Ich hoffe sehr, dass Euch die Liebe zu den andorranischen Bergen gleichermaßen gepackt hat, wie mich bereits vor 4 Jahren. Und am Schönsten ist es, mit begeisterten, zufriedenen und gesunden Gästen nach einer solchen Reise zurückzukehren und die Motivation im Gepäck zu haben, weiter so zu machen. Und dann hoffe ich, Euch auf einer meiner nächsten Reisen wieder begleiten zu dürfen. Fühlt Euch wie immer umärmelt und bis ganz baldigst, Eure Conny!
Und für alle Diejenigen, die den Bericht gelesen haben, aber noch nicht in Andorra wandern waren, vielleicht jetzt Lust verspüren, denen sei gesagt; ich fahre im kommenden Jahr wieder dorthin und würde mich freuen, vielleicht Sie dann als meinen Gast begrüßen zu dürfen.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Conny, Du hast unsere Reise wunderbar in Worte gefasst, Danke! Am Liebsten würde ich gleich nochmal hinfahren ...

Marian
26.08.2013

Danke, lieber Marian! .. ich auch..

Conny 26.08.2013

2013 geht zu Ende, hoechste Zeit, mal in den Rueckspiegel zu schaun: Andorra nicht zu erkennen, aber die Erinnerun- gen daran frisch wie von gestern und heute.Ich danke der Mannschaft mit TopConny an der Spitze, den Bergfuehrern mit Begleitung und Hunden, dem Busfahrer und den Hotelserviceleuten fuer die wun- derbaren Erlebnisse. Alle Gute fuer 2014 Jochen

Jochen
21.12.2013

Lieber Jochen, ich danke Dir für die netten Worte und auch ich denke immer wieder sehr gern an die wunderschönen Wanderungen zurück. Mich wird es auch im kommenden Jahr wieder in die andorranische Bergwelt führen. Dir wünsche ich für 2014 vor allem Gesundheit, Kraft und Zuversicht für all die Dinge die bei Dir auf dem Plan stehen. Liebe Grüße Conny

Conny Ritter 27.12.2013