Reisebericht: Große Rundreise Neuseeland – Nordinsel und Südinsel

26.10. – 16.11.2016, Rundreise Neuseeland mit Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro–Nationalpark – Wellington – Kaikoura – Lake Tekapo – Dunedin – Milford Sound – Queenstown – Fox–Gletscher – Punakaiki – Arthurs Pass – Christchurch


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Eine Reise ans andere Ende der Welt: Neuseeland - Das Land der langen weißen Wolke. Dieses Land soll unser Reisefieber in den nächsten drei Wochen stillen. Gemeinsam mit 18 neugierigen Reisegästen begebe ich mich auf eine Traumreise...
Ein Reisebericht von
Juliane Voigt

26./27.10.2016 – Die Reise beginnt...

Am frühen Abend des 26.10. treffe ich am Flughafen in Dresden auf die ersten meiner Reisegäste. Von hier aus starten wir gemeinsam nach Frankfurt. Hier warten weitere Gäste auf uns am Gate für den Flug nach Singapur. Da sich das Boarding etwas verzögert nutzen wir die Zeit für das erste Kennenlernen. Während des 13-Stündigen Fluges wurden wir an Bord gut versorgt, haben die Zeit mit Filmen, Spielen, Musik oder Schlafen totgeschlagen und schon waren wir am Gepäckband und warteten auf unsere Koffer. Da wir scheinbar äußerst verdächtig wirkten, lies schon die Extragepäckkontrolle vielleicht das ein oder andere ungute Gefühl erahnen, doch dazu später mehr.
Unser Reiseleiter David erwartet uns bereits in der Empfangshalle. Wir gehen gemeinsam zum Bus und nach ein paar Orientierungshilfen für andere Touristen können wir in Richtung Hotel starten. Nach einem Überblick für den folgenden Tag verabreden wir uns für den Abend in der Lobby. Ich nutze das Hotel-Smartphone für eventuelle Orientierungsschwierigkeiten und schon geht der Abendspaziergang los. Wir laufen in Richtung Clarke Quay, dem „Vergnügungsviertel", hier gibt es zahlreiche Restaurant, Bars und Clubs und eine abenteuerliche Attraktion, den Bungy Swing. Wir laufen weiter den Fluss entlang, es ist sehr schwül und wir benötigen etwas Zeit um uns an den Temperaturenunterschied zu gewöhnen. Am Merlionpark haben wir dann das erste Ziel des heutigen Abends erreicht. Der Merlion ist das Wahrzeichen Singapurs und ein Kunstwort das sich aus Mermaid (Meerjungfrau) und Lion (Löwe) zusammensetzt. Es ist eine Mischung aus Löwe und Fisch und der Schutzpatron von Singapur. Von hier aus wollen einige weiter Richtung Kaufhaus des Marina Bay Sands Hotel um dort etwas zu essen. Auf dem Weg werde ich dann leider auf merkwürdige und unangenehme Art aufgehalten... Das wiederum hat meinen Zeitplan etwas durcheinander gebracht, aber nach einer kurzen Verschnaufpause in den Garküchen des Kaufhauses gehen wir dem ursprünglichen Plan weiter nach. Einige schauen sich die Wasser-Lasershow vor dem Kaufhaus an, während ich mit dem Rest zum Singapur Flyer laufe, dem großen Riesenrad, dort hat man die Möglichkeit Singapur bei Nacht von oben zu bewundern. Zurück bei den anderen schlendern wir noch über den Garden Walk hinüber zum Hotel. Von dort aus führt ein Steg hinaus und man sieht die beleuchteten Superbäume vom Botanischen Garten. So langsam meldet sich die Müdigkeit bei allen und wir gehen zurück zum Hotel. Der nächste Tag wartet schon mit neuen Erlebnissen auf uns.

28.10.2016 – Singapur

Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir mit den Taxen zum Hotel Marina Bay Sands. Wir wollen auf die Aussichtsplattform im dritten Turm hinauf um von dort Singapur bei Tageslicht zu betrachten, bevor wir später mit der Stadtrundfahrt weiter machen. Gegen Mittag sind wir dann alle Abfahrtbereit und warten ungeduldig in der Hotellobby. Wir laden die Koffer in den Bus und beginnen die Tour in den Gardens by the Bay, die wir bisher ja nur von weitem oder von oben gesehen hatten. David führt uns ein Stück in die Gärten hinein, von hier sieht man die riesigen Superbäume am besten. Weiter geht die Fahrt nach Chinatown, hier schlendern wir durch die bunten, mit Girlanden verzierten Gassen. Wir kosten auch die leckere Königin der Früchte, eine Mangostane. Wir laufen entlang der Mauern eines alten Hindu Tempels und besichtigen das Wahrzeichen Chinatowns, den Buddha Tooth Relic Temple, dieser wurde allein für die Beherbergung eines Zahnes von Buddha errichtet. Unser nächstes Ziel ist der Orchideengarten im großen Botanischen Garten Singapurs. Er ist der größte der Welt und man kann sich dort über 1.000 verschiedene Arten anschauen. Darunter auch sehr seltene Exemplare die es nur in diesem Garten gibt, selbst unsere Angela Merkel hat hier eine Orchidee zu ihren Ehren erhalten. Nach einem kleinen Rundgang mit David gehen wir wieder zurück, denn es kündigt sich ein Gewitter an... Doch noch haben wir Glück und kommen trocken in den Stadtteil von Little India, hier wird gerade das Lichterfest „Diwali" vorbereitet welches am 29. Und 30. Oktober gefeiert wird. Dementsprechend herrscht auch ein reges Treiben in den Straßen...
Nach einer kurzen Runde treffen wir uns am Bus wieder und müssen uns von Singapur verabschieden, unser nächster Flug wartet. Passend zum Abschied weint auch der Himmel...
Nach dem Check-In verabschieden wir uns von David und gehen weiter in Richtung Abfluggate, es warten weitere 10 Stunden Flug auf uns...

29.10.2016 – Kia Ora! Willkommen in Neuseeland!

Wir landen pünktlich am Vormittag in Christchurch und freuen uns auf festen Boden unter unseren Füßen. Einige von uns müssen sich nur noch einer etwas genaueren Kontrolle unterziehen, doch dann sind wir endlich angekommen. Hans, unser Reiseleiter für die nächsten Wochen, heißt uns herzlichen Willkommen am anderen Ende der Welt. Wir beginnen gleich mit einer kurzen orientierenden Stadtrundfahrt, leider ist noch recht viel kaputt aufgrund des Erdbebens 2011. So langsam erheben sich neue Gebäude aus dem Boden, die Parkanlagen verleihen der Stadt einen freundlichen Touch und die Menschen scheinen auch endlich wieder aufzuatmen. Wir fahren durch die Straßen, die noch zum großen Teil Baustellen sind und halten an der „Christchurch Kathedrale", das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde bei dem Erdbeben schwer beschädigt und wird seither mit einem Baugerüst abgestützt. Wie es mit dem Gebäude weiter geht ist noch unklar, viele hoffen jedoch auf einen Wiederaufbau.
Nach der Besichtigung der Stadt fahren wir in unser Hotel. Es liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber nicht zu weit um nicht noch einmal zu Fuß hinein zu gehen. Und einige von uns fanden diesen Vorschlag gar nicht so schlecht. Nach einer Verschnaufpause im Zimmer treffen wir uns für einen kleinen Spaziergang wieder... ein paar von uns schaffen es sogar bis in die grüne Lunge der Stadt für einen Kaffee und ein Stückchen Kuchen.
Alle treffen sich am Abend zum Abendessen im Restaurant wieder, hier genießen wir ein tolles Drei-Gänge-Menü und lernen uns weiter kennen. Auch Hans ist mit dabei und kann schon die ersten neugierigen Fragen beantworten. In gemütlicher Atmosphäre lassen wir den Abend ausklingen und nach und nach schlägt sich die Müdigkeit durch unsere Knochen, Zeit um ins Bett zu gehen.
In dieser Nacht erreichen auch noch sechs weitere Gäste Neuseeland. Nach einer mitternächtlichen Begrüßung an der Rezeption und einem schnellen Informationsaustausch für den folgenden Tag verschwinden alle hinter ihren Türen.

30.10.2016 – Von Ost nach West – Christchurch bis Punakaiki

Der erste Tag in Neuseeland, wir beginnen mit einem ausgiebigen Frühstück und lernen wenig später beim Einladen der Koffer unsere Fahrerin Maxine kennen. Vollständig beladen und vorfreudig fahren wir noch einmal durch Christchurch hindurch, damit auch wirklich alle etwas von der Stadt gesehen haben. Für einen guten Überblick fahren wir auf den Mount Takahe. Leider ist die Sicht nicht ganz klar, aber wir bekommen immerhin einen Eindruck von der größten Stadt der Südinsel. Unsere Reise bringt uns heute bereits an die Westküste. Doch um diese zu erreichen müssen wir über den Arthur's Pass fahren. Während dieser Fahrt bekommen wir schon den besten Einblick in die Vielfalt der Landschaften. Unsere Umgebung wechselt ständig ihr Gesicht, erst fahren wir durch flaches Farmland, nach und nach wird es immer hügeliger und die Bergspitzen sind mit frischem Schnee bedeckt, davor saftig grüne Weiden mit grasenden Kühen und Schafen, mehr Neuseeland auf einmal geht nicht! Auch die ungewöhnlichen Felsformationen der Castle Hills wirken einfach einmalig auf uns. Einen längeren Zwischenstopp machen wir im Arthur's Pass Dorf, hier können wir etwas die Beine vertreten, einige von uns schaffen es sogar bis zum Devil Punchbowl Wasserfall. Ein kleines Restaurant gibt es hier auch, zum Glück für uns und nicht nur um unseren Hunger zu stillen. Drei Keas mögen diesen Platz auch sehr, da sie wissen, dass es hier immer wieder ein paar Leckereien zu stibitzen gibt... Mit dieser ersten Begegnung mit „Einheimischen" im Gepäck, fahren wir weiter in Richtung Westen. Wir erreichen die Westküste etwas unterhalb der Stadt Greymouth, diese werden wir auf unserer Reise noch ein weiteres Mal durchfahren. Unser heutiges Ziel liegt nördlich dieser Stadt. Der Paparoa Nationalpark beherbergt weitere ungewöhnliche Felsformationen, die Pancake Rocks (Pfannkuchenfelsen). Da es das Wetter noch gut mir uns meint fahren wir noch heute zu diesen Felsen an der Küste. Hier erodieren übereinander geschichtete Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien unterschiedlich schnell. An der Oberfläche sind sie den Wellen, Wind und Regen ausgesetzt und so schreitet die Abtragung stetig voran. Bei Flut bricht das Wasser der Brandung an den zahlreichen Felsnasen, in Höhlen und Ausspülungen und wird beim Zurückfließen durch die „Blowholes" gedrückt.
Nach unserem Spaziergang fahren wir in unser Hotel, dieses liegt direkt am Strand und uns wird der Sonnenuntergang von Maxine wärmstens empfohlen. So treffen sich die Meisten nach dem Abendessen dort wieder und genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages am Wasser...

31.10.2016 – Die Gletscherwelt

Der heutige Tag führt uns entlang der Westküste nach Süden. Unterwegs fahren wir bei leichten Regenschauern durch die Städte Greymouth, Hokitika, Ross und Harihari. In Hokitika machen wir die erste größere Pause. Die Stadt ist noch etwas verschlafen als wir sie erreichen. Die Jadefabriken haben aber zum Glück schon geöffnet und wir können einen genaueren Blick hinein werfen. Die Verarbeitung der Jade ist schon über Jahrzehnte hinweg der wichtigste Wirtschaftszweig. Doch was macht Jade so besonders? Eigentlich kannte man Jade in Neuseeland nicht, nur die Maori und einige Inselbewohner nördlich Neuseeland wussten von diesem Edelstein. Die Jade, auf Maori Pounamu, spielt eine wichtige Rolle in der Kultur der Maori, der Edelstein wird als Schatz angesehen. Besonders zur Herstellung von Waffen, Schmuck und Werkzeugen wurde er genutzt. Die schönen geschliffenen Halskettenanhänger besitzen ihr eigenes Mana (Macht/Bedeutung) und wurden als wertvolle Erbstücke weitergegeben. Gefunden wird die Jade in unscheinbaren Steinen in den Flüssen Neuseelands, erst durch das aufschneiden der Steine kann man herausfinden, ob sich auch wirklich Jade darin befindet. Wir durchstöbern in unserer Pause also die vielen Jadeläden und einige von uns werden sogar schon fündig, die ersten Souvenirs sind gekauft und mit etwas Proviant aus dem Supermarkt fahren wir weiter. Der Regen ist heute leider unser ständiger Wegbegleiter, was die Freizeitaktivitäten an unserem Tagesziel etwas schwierig gestalten... Wenig später erreichen wir dann schon die Ortschaft Franz Josef. Hier gibt es ein paar Souvenirläden, einen Minisupermarkt, eine Tankstelle und ein paar Cafés und Restaurants. Nach einem kleinen Snack fahren wir in den Nationalpark hinein. Über einen Pfad gelangen wir zu einer Aussichtsplattform mit Blick auf den Franz Josef Gletscher, der leider nur noch sehr weit oben zwischen den Berghängen zu sehen ist. Das Gletschertal ist sehr weitläufig und ausgewaschen, von den Berghängen bahnen sich ein paar Wasserfälle ihren Weg hinab. Wir nutzen den regenfreien Moment und dehnen den Spaziergang noch etwas weiter aus. Danach fahre wir in den Nachbarort Fox, hier befindet sich der gleichnamige Fox Gletscher. Wir beziehen unsere Zimmer und treffen uns wenig später zum Abendessen in einem Restaurant, direkt unterhalb des Hotels. Nach dem Essen wagen sich noch ein paar Mutige zusammen mit Hans in den Busch für einen Nachtspaziergang und um hier im Dunkeln Glühwürmchen zu sehen.

01.11.2016 – Von den Gletschern bis nach Queenstown

Unsere Reise geht weiter und wir starten mit einem tollen Frühstück im Lake Matheson Café. Von hier aus geht es dann über den Haast Pass in Richtung Ship Creek. Wir unternehmen einen Spaziergang durch den Busch und Hans zeigt uns die verschieden Baumarten, die uns hier ins Auge fallen. Nach einem kleinen Abstecher zum Strand, der für die meisten recht trocken ausgeht, abgesehen vom Regen, fahren wir weiter. An der Straße wenig später sehen wir dann auch noch einen tollen Wasserfall, genannt Thunderfall. Nach diesem Stopp verlassen wir die Gletscherregion und fahren wieder etwas östlich ins Landesinnere. Der Lake Wanaka, der viertgrößte Binnensee Neuseelands, bietet tolle Panoramabilder. Die Straße schlängelt sich entlang seines Ufers und wir genießen den Augenblick.
Am Nachbarsee, Lake Hawea legen wir einen Fotostopp ein, eine gute Gelegenheit für ein erstes spontanes Gruppenfoto ;)
Nach dem See sind es noch immer gute 100 Kilometer bis nach Queenstown. Das weiß natürlich auch Maxine und beschließt in Cromwell einen Zwischenstopp einzuplanen, damit sie unserem Bus auch etwas zu trinken geben kann. Wir haben in der Zwischenzeit Pause bei einem Obstladen und können uns hier schon mal für die nächsten ein zwei Tage ein paar Snacks holen, vor allem die Äpfel sind beliebt! :)
Bevor wir nach Queenstown fahren, halten wir noch im Goldgräberstädtchen Arrowtown. Leider nimmt der Regen hier wieder zu und die Geschäfte sind auch kurz vor Ladenschluss. Aber zum Durchschlendern ist Arrowtown genau richtig.
Am Abend erreichen wir dann unser Ziel: Queenstown. Der kleine Apres Ski Ort, der als „Mekka" für Extremsportaktivitäten bekannt ist. Wir sind gespannt was uns der nächste Tag so bringen wird...

02.11.2016 – Freizeit in Queenstown

Nach einem gemütlichen Frühstück, treffen sich einige mit mir im Hotel und wir beginnen den Weg hinunter in das Zentrum gemeinsam. Schon wenig später sind wir dann in alle Himmelsrichtungen verteilt. Als erstes spazieren wir durch die Fußgängerzone, hier reihen sich viele Geschäfte und Restaurants aneinander, bis hin zur Wasserfront. Hier unten ist auch der kleine Hafen der Stadt. Hier legt die TSS Earnslaw jeden Tag zu verschiedenen Zeiten ab. Die Earnslaw ist 1912 erbaut und der einzige noch kommerziell betriebene kohlebefeuerte Passagierdampfer der Südhalbkugel. Sie gilt außerdem als eine der Hauptattraktionen von Queenstown. Gleich daneben liegen ein paar kleinere Boote, unter anderem auch ein Jetboot. Jetboote wurden ursprünglich von William Hamilton für die speziellen Anforderungen in Neuseeland entwickelt. Denn das Besondere an dem Boot ist folgendes: Das zum Vortrieb benötigte Wasser wird im Heckbereich am Boden des Bootrumpfes angesaugt, da der Bug eines Jetbootes bei schneller Gleitfahrt oft keinen Kontakt mehr zur Wasseroberfläche hat. Somit kann man auch bei Niedrigwasser schnell und leicht übers Wasser fahren. Unser Spaziergang führt uns dann hinauf zur Seilbahnstation. Zum Glück ist das Wetter heute auf unserer Seite und wir können bei strahlendem Sonnenschein die Panoramaaussicht vom Bobs Peak über Queenstown genießen. Im Hintergrund sieht man sogar den mit Schnee bedeckten Gebirgszug, The Remarkables. Bei dieser Aussicht und mit genügend Sonne im Gesicht lässt es sich hier oben einige Stunden aushalten. Wer zwischendurch Hunger vom Ausschauhalten bekommt, kann sich auch im Restaurant der Bergstation eine Stärkung kaufen. Oder man geht dann doch irgendwann einfach wieder hinunter in die Stadt...
Nach der Mittagspause empfiehlt es sich entweder weiter auszuruhen oder ein paar Schritte zu tun. Wir nehmen Letzteres und laufen hinüber zum Garten von Queenstown. Eine schöne große Parkanlage mit vielen Liege- und Sitzmöglichkeiten. Ein Sammelplatz für Jung und Alt. Zum Schluss bietet sich dann noch ein kleiner Bummel durch die vielen Geschäfte an, etwas Zeit für Shopping sollte immer sein ;)
Der Tag neigt sich dann jedoch so langsam dem Ende und wir müssen zurück zum Hotel, Koffer packen und auf den nächsten Tag vorbereiten.

03.11.2016 – Die Fjorde Neuseelands

Wir verlassen heute die quirlige Stadt und fahren wieder in Richtung Westen. Der Fjordland-Nationalpark ist unser Ziel. In der Ortschaft Manapouri verabschieden wir uns für einen Tag von Hans und Maxine und begeben uns mit leckeren Lunchpaketen aufs Boot. Dieses bringt uns vom Anlegeplatz „Pearl Habour" über den See in den West Arm des Manapouri Sees. Hier gehen wir von Bord und steigen in einen Bus um. Dieser bringt uns, mit einigen Fotostopps, über den Wilmot Pass nach Deep Cove. Die Crew der Fjordland Navigator erwartet uns bereits und heißt uns herzlich Willkommen. Zuerst werden die allgemeinen Sicherheitsbestimmungen besprochen, was der Ablauf des heutigen Tages für uns bereit hält und wie und wo wir was an Board finden. Nach der Einweisung beziehen wir unsere Kabinen und treffen uns wenig später wieder auf dem Hauptdeck. Die Crew hat in der Zwischenzeit alles vorbereitet um mit uns entweder mit den Tenderbooten oder mit den Kajaks einen Ausflug zu unternehmen. Da es immer wieder sehr regnet entscheiden sich die Meisten von uns für die Tenderboote. Gemeinsam mit anderen Schiffsgästen und einem der Crewmitglieder fahren wir in die Nähe der Felswände. Spätestens jetzt wird uns bewusst, wie schön Regen sein kann. Überall bahnen sich an den Felswänden Wasserfällen ihren Weg in den Fjord. Sarah, die unser Boot steuert, erklärt uns, dass es diese Wasserfälle nur bei Regen gibt, da die Felswände so steil sind und das Wasser keine Möglichkeit findet sich irgendwo zu sammeln. Außerdem erklärt sie uns, warum das Wasser im Fjord nahezu schwarz erscheint. Bei starkem Regen, der in dieser Region sehr häufig vorkommt, stürzen die Süßwassermassen die steilen Hänge hinunter. Dieses kalte Süßwasser bildet eine zwei bis zehn Meter dicke Schicht über dem schwereren, aber auch wärmeren Salzwasser. Die mit dem Regen in den Fjord gewaschenen Gerbstoffe lassen weniger Licht durch das Süßwasser. Somit können schon in geringer Tiefe Tiere und Pflanzen im Salzwasser existieren, die man sonst nur in der dunklen Tiefsee antrifft, wie zum Beispiel Seesterne, Anemonen und Schwarze Korallen. Der Doubtful Sound ist der längste Fjord im Nationalpark und beherbergt an der Mündung zur Tasmanischen See ein paar Seelöwen Kolonien, sowie ein paar Gelbaugenpinguine. Und wir haben das Glück eben diese Tiere etwas später zu sehen. Zurück an Bord nimmt unser Skipper Kurs auf den Ausgang des Fjords. Der Seegang nimmt spürbar zu. Wir steuern auf kleine Felsengruppen zu und die Kamerageräusche sind aus alles Ecken der Aussichtsdecks zu hören. Wir sehen zuerst einen kleinen Pinguin, danach gleich noch einen, wir fahren weiter zu einer anderen Felsengruppe und dort sehen wir Seelöwen. Nach einer Weile bei den Tieren und vielen vielen Bildern wird es Zeit sich einen ruhigen Ankerplatz für die Nacht zu suchen. In der Zwischenzeit wärmen wir uns drinnen wieder auf. Die Crew beginnt bereits das Abendessen vorzubereiten und wir finden uns nach und nach auf unseren Plätzen ein. In geselliger Runde genießen wir das hervorragende Abendessen. Nach dem Abendessen können wir noch einem Vortrag eines der Crewmitglieder lauschen. Auch wenn wir nicht jedes Wort verstehen, eine Art Gute-Nacht-Geschichte ist es allemal. Mit diesen wundervollen Eindrücken des Tages ziehen wir uns auf die Kabinen zurück.

04.11.2016 – Von den Fjorden der Westküste zurück an die Ostküste

Noch vor dem Frühstück versammeln wir uns schon wieder auf dem Aussichtsdeck, weitere kleine Pinguine sind auf einem Felsen vor uns aufgetaucht. Während wir die Fotos schießen, wird das Frühstück vorbereitet und wir können direkt mit dem Essen weiter machen. Unser nächstes Ziel ist der sogenannte Hall Arm. Einer der malerischen Seitenarme des Fjords. Kurz darauf erleben wir einen nahezu besonderen Moment. Unser Skipper bittet uns darum für mindestens fünf Minuten kein lautes Geräusch von uns zu geben. Er schaltet alle Geräte und Maschinen an Bord aus und plötzlich herrscht absolute Stille. Wir hören die Wasserfälle von den Steilwänden hinunter fließen, Vögel zwitschern, statt Gespräche und atmen klare Luft statt Dieseldämpfe. Der Doubtful Sound - Der Fjord der Stille. Diese fünf Minuten erscheinen uns als wahres Highlight. Leider müssen wir nun wieder zurück zur Anlegestelle „Deep Cove". Wir verabschieden uns bei der Crew und steigen voller wunderbarer Erlebnisse im Gepäck zurück in die Busse. An der Station „West Arm" steigen wir wieder auf das kleinere Boot um und genießen die letzten Momente im Fjordland-Nationalpark. In Manapouri zurück werden wir schon von Hans und Maxine erwartet. Wir erzählen den beiden natürlich sofort von unseren Erlebnissen und mit einem Lächeln auf den Lippen starten wir unsere Fahrt nach Dunedin. Unterwegs durchfahren wir die Ortschaften Gore uns Clinton. Am frühen Abend erreichen wir dann die Universitätsstadt Dunedin. Dunedin war einst, dank des Goldrausches, die reichste Stadt Neuseelands. Nach einer kurzen Fahrt durch das Zentrum, Octagon genannt, halten wir beim historischen Bahnhofsgebäude, welches 1906 errichtet wurde. Einmal im Jahr wird der Bahnhof zum Laufsteg für die größte Modenschau der Region und beherbergt heute unter anderem ein Restaurant, eine Galerie sowie die New Zealand Sports Hall of Fame. Gleich danach fahren wir zu steilsten bewohnten Straße der Welt und laufen bis zum oberen Ende hinauf. Die maximale Steigung der knapp 350 Meter langen Straße beträgt ca. 35 %. Der Tag neigt sich nun wirklich dem Ende und wir fahren zu unserem Hotel. Gegen Mitternacht hören wir dann schon die ersten Feuerwerkskörper, morgen ist die berühmt berüchtigte Guy Fawkes Nacht.

05.11.2016 – Dunedin bis Lake Tekapo

Auch heute steht uns wieder ein Tag voller Attraktionen bevor. Nach dem Frühstück fahren wir entlang der Bucht von Dunedin zum Pinguin Place. Ein Farmer, der hier ursprünglich die Weideflächen für seine Schafherden nutze und viele kleine eigene Buchten besitzt, stellte eines Tages fest, dass sich auch die seltenen Gelbaugenpinguine hier sehr wohl und sicher fühlen. Kurzer Hand entschied er die Flächen am Strand zu einem Schutzreservat umzubauen. Und genau dort wollen wir heute eben diese seltenen Tiere auch sehen. Während einer geführten Tour über die Anlage sehen wir vor allem aber junge Seelöwen Kolonien. Über die Pfade geht es weiter ins Pinguingebiet und wir können vom Weg aus in einige der kleinen Boxen schauen. Wir sehen, wenn auch nur sehr schwer, ein paar Blaupinguine darin nisten. Kurz darauf führt uns der Weg durch kleine, mit Tarnmaterial überdachte Tunnel zum Nistplatz von Maggie und Jim. Wir haben Glück, denn Maggie bewacht zurzeit das Gelege und brütet fleißig ihre Eier aus. Gelbaugenpinguine teilen sich die Arbeit und wechseln sich in regelmäßigen Abständen mit dem Brüten ab. Jim muss also im Moment auf Futtersuche im Meer unterwegs sein.
Nach dem Besuch der Pinguine fahren wir nur wenige Meter wieder die Strecke die wir gekommen sind zurück und gehen an Bord der Monarch. Das kleine Boot bringt uns hinaus auf die weite See. Ziel dieser Unternehmung ist es, den großen Königsalbatrossen etwas näher zu kommen. Natürlich sehen wir auch wieder ein paar Seelöwen, die sich genüsslich in der Sonne ausruhen. Unser Skipper Buddy nimmt dann Kurs auf einen im Wasser schwimmenden Albatros und versucht mit uns so nah wie möglich an ihn heranzukommen, doch dieser entscheidet sich lieber für die Flucht und fliegt davon. Während Buddy weiter nach den großen Vögeln Ausschau hält entdeckt sein Kollege Jürgen ein paar kleine Blaupinguine im Wasser. Die kleinen Kerlchen sind anscheinend dabei sich ihre Fische fürs Mittagsessen zu fangen. Und wieder nimmt Buddy Kurs auf einen Albatros. Zwischendurch kreuzen auch ein paar andere Seevögel unseren Weg, wie zum Beispiel die allgemein gut bekannte Seemöwe. Und gerade als wir uns auf den Rückweg machen wollen fliegt doch tatsächlich noch ein Königsalbatros an uns vorbei, Glück gehabt! Auf dem Weg zur Anlegestelle fahren wir auch wieder an den steilen Felswänden vorbei. Hier haben sich inzwischen auch drei Albatrosse niedergelassen, ein weiteres Mal Glück gehabt!
Zurück an Land müssen wir uns dann aber von Dunedin verabschieden und fahren in Richtung Norden weiter. Unsere Route führt uns etwas abseits der Küste entlang und unser nächster Stopp sind die Moeraki Boulders. Die Geschichten um diese runden Felskugeln sind so zahlreich wie die Fotos die von ihnen gemacht werden. Von Dinosauriereiern, über Reste von Kürbissen und Kumaras der Vorfahren der Maori die ihnen aus ihrem Kanu herausgefallen sind, bis hin zur tatsächlich erwiesenen wissenschaftlichen Entstehung durch Erosion. Eins steht jedenfalls fest, ein tolles Fotomotiv sind sie!
Weiter geht unsere Fahrt nun wieder ins Landesinnere. Vorbei an den Orten Oamaru und Omarama bis nach Pukaki, an den gleichnamigen See Pukaki. Dieser See ist unglaublich blau. Von hier aus lässt sich normalerweise auch der majestätische Mount Cook, Neuseelands höchster Berg, sehen, doch leider ist er wie alle anderen großen Berge eher scheu und versteckt sich hinter einer Wolkendecke.
Gleich neben dem See Pukaki liegt der See Tekapo, unser heutiges Ziel. Wir gehen direkt vom Bus aus zum Abendessen, da wir etwas später ankommen, als gedacht. Die heutige Nacht ist nahezu sternenklar und einige von uns haben das Glück das Kreuz des Südens zu entdecken...

06.11.2016 – Lake Tekapo bis Kaikoura

Nach dem Frühstück fahren wir am Tekapo entlang und halten an der Kirche zum guten Hirten. Sie ist die erste Kirche der Region (Mackenzie Ebene) und wurde 1935 errichtet. Wir können von außen sehen, dass in ihr kein großer Altar ist, dafür aber eben ein großes Fenster, wodurch wir hineinsehen können. Dieses Fenster lässt regelmäßig die Blicke der Kirchgänger über den Tekapo und die Alpen schweifen. Die Mackenzie Region wurde nach einem schottischen Schafsdieb benannt, der einst in den Bergen sein Unwesen trieb. Wie Hans aber sagte, war dieser arme Kerl nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und wurde von zwei anderen Gaunern reingelegt. Über den Burkes Pass fahren wir in Richtung Osten, zurück in die Nähe der Ostküste, aber wir bleiben weit im Landesinneren. Die Reise führt uns durch die kleinen Städte Fairlie, Geraldine, Mount Somers und Mount Hutt, bis nach Windwhistle und Oxford. Hier halten wir auch kurz für eine Pause. Doch unser Tagesziel liegt noch ein paar Kilometer weiter nödlich und so fahren wir schnell weiter. Kurz nach der Stadt Rangiora sehen wir die Küste wieder etwas näher kommen, wir sind nun wieder oberhalb von Christchurch an der Pegasus Bay. Von hier geht es nun immer an der Küste entlang in Richtung Kaikoura. Die Straße schlängelt sich regelrecht die Küste entlang. Wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit als wir in Kaikoura ankommen und damit wir nicht nur den Tag im Bus verbracht haben schlägt Hans eine Wanderung entlang der Halbinsel von Kaikoura vor. Am Point Kean Aussichtspunkt herrscht Ebbe und wir können über die Felsen am Meer entlang wandern, manchmal müssen wir auch etwas klettern. Unterwegs sehen wir eine riesige Seemöwen Kolonie und natürlich auch viele junge Seelöwen. Wir sind hier in einem Naturschutzgebiet und dürfen den Tieren nicht zu nahe kommen, was gar nicht so leicht ist, wenn diese direkt neben dem Weg liegen ;)
Irgendwann finden wir dann auch den Weg nach oben und laufen die Strecke auf einem ausgebauten Weg wieder zurück zum Bus. Maxine erwartet uns bereits mit laufendem Motor uns bringt uns in unser Hotel, welches zwar etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber direkt gegenüber eines Supermarktes befindet. Den Snacks für morgen steht also nichts mehr im Wege. Nach dem Abendessen in der Taverne neben unserem Hotel und einer hautnahen Begegnung mit Einheimischen, zieht es uns in die Zimmer zurück für die Nachtruhe.

07.11.2016 – Unterwegs mit Zug und Fähre...

Heute müssen wir uns schon von Maxine und der Südinsel verabschieden. Am Bahnhof von Kaikoura fließen Abschiedstränen, so groß wie der Pazifische Ozean, naja zumindest fast! Und ganz getreu dem Klischee über die Deutschen Touristen sind wir natürlich früher am Bahnhof. So können wir aber auch die Minuten, die bis zur Abfahrt bleiben noch am Strand oder in dem kleinen Souveniraden am Bahnhof verbringen. Auch fast pünktlich fährt dann der Zug auch im Bahnhof ein. Unsere Koffer werden mit einem lilafarbenen Schild versehen, dieses soll den Kofferträgern am Bahnhof in Picton signalisieren, dass die Koffer weiter nach Wellington auf die Fähre müssen. Unsere Sitzplätze im Zug sind bereits reserviert worden und so steht einer gemütlichen Reise nichts mehr Wege, nicht einmal die Schulklassen bringen uns heute aus der Ruhe. Versorgt werden wir im Zug auch, wenn wir das wollen, das Bordrestaurant bietet für jeden Geschmack etwas. So verfliegt die Zeit sehr schnell und auch wenn der Regen uns die Gelegenheit auf schöne Bilder während der Fahrt verwehrt, so können wir die Panoramafahrt entlang der Küste und durch Weinanbaugebiete doch genießen. Nach gut zweieinhalb Stunden erreichen wir Picton. Leider regnet es immer noch sehr stark und wir bleiben bis zur Abfahrt der Fähre im Terminal. Die Schulklassen sind auch wie wir auf dem Weg nach Wellington und einige von ihnen versüßen uns die Wartezeit. Zweimal singen die Kinder eines Schulchores Lieder auf Maori. Ein wirklich toller Moment! Kurz darauf werden wir zum Boarding gebeten. Auf der Fähre verteilt sich Menge recht schnell und so verbringen wir die Zeit auf der Fähre entweder mit Lesen, Essen, Schlafen oder dem Versuch doch noch ein paar Fotos zu machen. Die Überfahrt ist recht ruhig, die See meint es gut mit uns, doch leider ist eben alles trüb und grau in grau. Am Abend, nach ca. vier Stunden Fährüberfahrt erreichen wir dann Wellington. Auch unsere Koffer haben es bis hier her unbeschadet geschafft und werden freudig von uns am Gepäckband wieder aufgenommen. Am Fährenterminal wartet auch schon unser neuer Bus mit neuem Fahrer, Phil verlädt unsere Koffer und fährt uns dann ins Hotel, hier verbringen wir dann auch den Rest des Abends.

08.11.2016 – Wellington bis Tongariro Nationalpark

Den heutigen Vormittag verbringen wir in der Hauptstadt von Neuseeland. Um uns einen besseren Überblick über die Stadt zu verschaffen fahren wir zuerst, heute zum Glück auch bei strahlendem Sonnenschein, auf den Mount Victoria. Von hier oben sehen wir die ganze Stadt mit Hafen, die umliegenden Buchten und den Flughafen, eingebettet von grünen Hügeln. Wellington (Maori: Te Whanga-nui-a-Tara) ist zusammen mit angrenzenden Städten nach Auckland der zweitgrößte Ballungsraum des Landes. Die Maori-Bezeichnung Te Whanganui-a-Tara bezieht sich auf den angrenzenden Hafen von und bedeutet übersetzt „Der große Hafen des Tara". Trotz Sonnenschein spüren wir aber auch den Wind, der Wellington seinen Spitznamen „Windy Welly" verleiht. Wie fahren nun wieder zurück ins Zentrum, durch die Hauptstraßen der Stadt, vorbei an Wolkenkratzern und Einkaufspassagen. Unser nächster Halt ist das Regierungsviertel, gut erkennbar durch das Regierungsgebäude, den Bienenstock. Gleich nebenan das ältere Parlamentsgebäude. Durch einen kleinen Park führt uns der Weg zum „Old Gouvernement Building", es ist das größte Holzgebäude der Südhalbkugel und dient heute der Universität als juristische Fakultät. Das Gebäude steht Besuchern offen und so können wir einen Blick in dieses altehrwürdige Gebäude werfen. Einige Räume sind für die Besucher extra hergerichtet und so bekommen wir einen guten Einblick, wie es wohl früher ausgesehen hat, als hier noch Politik gemacht wurde. Nach der Besichtigung fahren wir zum Nationalmuseum Te Papa (Der Ort der Schätze dieses Landes). Im Museum wird auf sechs Ebenen Neuseeland von vielseitigen Aspekten beleuchtet. Insbesondere wird die Entwicklung von den ersten Besiedlungen an bis zum heutigen modernen Staat dargestellt. Wir haben genug Freizeit um einige der Ausstellungsräume anzuschauen. Oder man nutzt die Zeit um in der Innenstadt noch etwas durch die Straßen zu bummeln und vielleicht an der Waterfront ein Restaurant fürs Mittagessen zu finden. Nach der Pause treffen wir uns vor dem Te Papa wieder um unsere Reise in nach Norden fortzusetzen. Es dauert eine Weile bis wir die Stadtgrenzen hinter uns lassen und uns wieder in der Natur befinden. Wir fahren entlang der Westküste, vorbei an Kapiti Island, einem Vogelschutzgebiet und Heimat für eine Vielzahl einheimischer Vögel, unter anderen auch einige Arten der seltenen Kiwivögel. Kurz darauf erreichen wir Levin für eine kleine Pause. Weiter geht es und unser nächster Stopp ist in der kleinen Stadt Bulls. Hier macht man immer wieder kleine Wortwitze mit dem Namen der Stadt. Auch die Briefkästen, die in Neuseeland ja generell ulkig sind, sind Milchkannen. Von Bulls aus biegen wir dann an der Gabelung links ab, Richtung Hunterville, Taihape und Waiouru. Das Landschaftsbild verändert sich schlagartig als wir in der Weite den schneebedeckten Vulkan Ruapehu sehen. Er ist über die grünen Hügel und Wiesen gut zu erkennen und gibt ein nahezu perfektes Foto ab. Als wir immer näher kommen machen wir auch einen Fotostopp an der Straße. Alle Blicke sind auf den Ruapehu gerichtet, doch einer von uns hat auch den Blick für die Umgebung und erspäht doch tatsächlich, wenn auch nur ganz leicht, die Silhouetten des Vulkan Taranaki. Ganz allein steht er im Dunst, nur ca. 100 Kilometer entfernt. Warum er nicht mit den anderen Vulkanen im Zentrum der Nordinsel steht, werden wir morgen erfahren. Am frühen Abend erreichen wir die kleine Stadt Ohakune und übernachten etwas außerhalb des Zentrums, am Fuße des Vulkans. Bis zum Abendessen bleiben uns noch ein paar Momente für einen Abendspaziergang oder die Chance auf ein entspannendes Bad im beheizten Whirlpool.

09.11.2016 – Das Land der Maori, auf den Spuren der Vorfahren...

Da uns ein voller Tag mit vielen Stationen unterwegs bevor steht, fahren wir schon recht früh von Ohakune ab. Hans führt uns zunächst von der vorgesehenen Route weg und hinein in den Nationalpark. Wir fahren zum Whakapapa Skigebiet. Hier befinden wir uns in Mitten von Mordor, dem Dreh- und Angelpunkt der bösen Macht aus der Trilogie „Der Herr der Ringe". Die karge Gegend, die grünen Wiesen in der Ferne und die drei Vulkane des Tongariro Nationalparks, wovon wir von hier oben nur zwei direkt sehen, den Ruapehu und den Ngauruhoe, ergeben perfekte Urlaubfotos! Und auch der einsame Vulkan Taranaki ist wieder schemenhaft am Horizont zu sehen. Wir müssen weiter zu unserem nächsten „Termin". Wir fahren entlang der Grenze des Nationalparks und können zu unserer Rechten die Vulkane immer im Blick behalten. Nun kommt auch der dritte Vulkan in unser Sichtfeld, der Tongariro, gut erkennbar durch eine rauchende Stelle. Eine Maori Dame wartet auf einem nahegelegenen Parkplatz am See Rotoaira auf uns. Ihr Name ist Ngahuia und sie ist ein Stammesmitglied der Maori in der Nähe von Taupo. Sie führt uns ans Ufer des Sees, hier befindet sich ein kleines Marae der Maori. Es gibt zwei Unterstände und einen Tisch mit Bänken, hier hat Ngahuia ein paar Snacks für uns vorbereitet. Sie sammelt noch schnell ein paar Flachsblätter zusammen und beginnt dann damit ihre Geschichte zu erzählen. Ngahuia besitzt viele Tattoos auf ihrer Haut. Diese Motive stellen die mütterliche und väterliche Seite ihrer Herkunft dar. Nein, ich meine nicht einfach einen Stammbaum, ich meine die Herkunft ihrer Vorfahren. Die Entstehungsgeschichten werden immer von den Ältesten des Stammes, den Großvätern und Großmüttern, an die Jüngeren weiter gegeben...
Ngahuia erzählt uns zuerst die Legende des Tane Mahuta und die Entstehung unserer Welt.
Die Welt, wie wir sie heute kennen, wurde von Tane Mahuta geschaffen, einem Sohn des Himmelvater Ranginui und der Erdenmutter Papa-tu-a-nuku. Er lebte mit all seinen unzähligen Geschwistern in der Dunkelheit, die zwischen den Eltern herrschte. Der Himmelsvater und die Erdenmutter lebten so eng miteinander verschlungen, das kaum noch Platz für alle war. Doch ein weiteres Kind war auf dem Weg. Tane Mahuta wollte und konnte so nicht mehr leben und in dem er beide Eltern auseinanderdrückte, entstand die Welt des Lichts Te Ao Marama. Tane Mahuta ist seither der Herr der Wälder, da die Bäume seine Kinder sind und Himmel und Erde weiterhin voneinander trennen. Nach ihm wurde auch einer der beiden größten und ältesten bekannten Kauribäume benannt, die im Wald von Waipoua stehen.
Eine weitere Geschichte ist die, der Vulkane. Es gibt viele verschiedene Legenden, verschiedene Sichtweisen...
Für die Maori haben alle Dinge eine Seele, so auch die Vulkane. Die drei in der Mitte der Nordinsel und der Taranaki an der Westküste sind männliche Vulkane. Der Vulkan Pihanga, gleich neben dem Vulkan Tongariro, ist weiblich. Pihanga war einst wunderschön und die vier männlichen Vulkane lebten Seite an Seite mit ihr im Zentrum der Nordinsel. Eines Tages begann Tongariro mit seinen drei Brüdern einen Streit um die Gunst von Pihanga. Er stellte sich zwischen seine Brüder und Pihanga um zu zeigen, dass sich niemand sonst in ihrer Nähe befinden darf. Ruapehu und Ngauruhoe gaben irgendwann auf und blieben südlich von Tongariro zurück. Taranaki jedoch war so gebrochen, dass er dort nicht mehr aushielt und zog allein an die Westküste der Nordinsel, wo er noch heute der als einsamer Berg immer mal wieder von den anderen zu sehen ist.
Während Ngahuia diese Geschichten erzählt flechtet sie mit uns Flachsarmbänder, eine sehr feinmotorische Angelegenheit, die wir alle mit Bravour meistern! Die Kulisse ist perfekt, vor uns der See, die kleine Insel Motuopuhi vor uns und im Hintergrund der rauchende Tongariro. Der Himmel ist unglaublich blau und die Sonne lacht uns ins Gesicht! Die letzte Geschichte von Ngahuia ist die Entstehung des Haka. Gemeinsam mit unseren Männern gibt sie uns eine kleine Darbietung. Gern würden wir ihr wohl bei noch mehr Geschichten zu hören, doch auf uns warten noch weitere Highlights. Wir verabschieden uns von Ngahuia mit einem traditionellen Nasenkuss, dem Hongi und wünschen uns „Kia Ora". Nach einem kurzen Fotostopp oberhalb des gleichnamigen Sees, führt uns der Weg am Ufer des Kratersees, der gleichzeitig auch der größte See Neuseelands ist, entlang. Wir fahren zu den Huka Wasserfällen. Hans erklärt, dass der Waikato Fluss an dieser Stelle ca. 200.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die enge Schlucht aus hartem Vulkangestein presst. Einfach unglaublich. Die Hukafälle sind die letzte Station des Flusses, bevor er in den Taupo See mündet. Von hier trennt uns noch ca. eine Stunde von Rotorua. Noch bevor wir ins Hotel fahren, halten wir beim Geothermalgebiet Whakarewarewa. Es gehört zu einer Maorigemeinde und im Park, der Te Puia genannt wird, besichtigen wir zuerst das Nachthaus. Hier lebt ein Kiwi, den man durch die ständige Dunkelheit indiesem Haus auch tagsüber sehen kann, wenn er Lust hat. Wir sehen ein paar Blätter wackeln und etwas durch die Dunkelheit huschen, doch ganz zeigt er sich nicht. Auf dem Gelände gibt es viele Schlammpools, mehrere Geysire die in regelmäßigen Abständen ausbrechen und eine Schnitz- und Webschule für Maori. Auf dem Gelände befindet außerdem das Rotowhio-Marae mit dem Versammlungshaus Te Aranui a Rua. Sie werden neben ihrer Rolle als Versammlungsort des Stammes vor allem touristisch genutzt. Da wir heute Abend noch zu einem Maori Konzert wollen, kürzen wir die Tour durch den Park etwas ab und fahren zum Hotel um uns nochmal frisch machen zu können. Vom Hotel aus werden wir von einem Bus der Mitai abgeholt und ins Maori Dorf am anderen Ende der Stadtgrenze gebracht. Wir gehen in ein großes Zelt und finden auch gleich unsere reservierten Plätze. Nach der Begrüßung und der Ernennung unseres Stammeshäuptlings, werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Meine Gruppe geht zuerst zum Erdofen, hier wird unser Essen, das Hangi, zubereitet. Danach treffen wir die Prinzessin des Stammes an einem Kanu. Sie führt uns wenig später zu einem Flusslauf. Hier erwarten wir das Ankommen der Krieger, natürlich in einem traditionell handgefertigten Kanu. Wir werden wieder nach oben geführt und nehmen in einem überdachten Theatersaal Platz. Hier werden uns nun die Willkommenszeremonien, Lieder und Tänze, Musikinstrumente und Waffen der Maori vorgeführt. Unser Häuptling verhält sich zum Glück auch richtig und verletzt die Gastfreundschaft nicht. So werden wir nach der Vorführung auch glücklicherweise wieder zurück ins Zelt zum Essen gelassen. Nach dem Essen werden wir dann noch zu einer kleinen Nachtwanderung und Glühwürmchen-Entdeckungstour eingeladen. Wir gehen durch den Busch und hinunter zur heiligen Quelle des Stammes. Die Busse stehen bereits in den Startlöchern und bringen uns nach diesem Abend wieder zurück ins Hotel. Eine kurze Nacht steht uns bevor, aber der Abend war es wert!

10.11.2016 – Das Landleben ruft

Der Morgen beginnt für einige von früher als für den Rest der Gruppe. Eine Handvoll Freiwillige begeben sich heute auf die Spuren der Hobbits. Von Rotorua aus fahren wir ca. eine Stunde lang durch grasgrüne Hügellandschaften immer weiter in nordwestliche Richtung, eigentlich in genau die Richtung, in der unser Tagesziel etwas später liegt... doch vorher biegen wir rechts nach Matamata ab, die Heimat der Hobbit-Drehorte. Die „Herr der Ringe"-Filmfreunde unter uns sind schon sehr gespannt auf das Filmset „Hobbiton". Während der Fahrt bekommen wir ein paar Informationen von unserem Fahrer bezüglich Rotorua und Umgebung, dann lässt er ein paar Videos über den Busmonitor abspielen, diese sollen uns schon mal in „Hobbit-Stimmung" bringen... Wir erreichen das Filmset und werden von unserem Guide Kacey in Empfang genommen. Er begleitet und führt uns durch die Anlage. Die kleinen Wohnhöhlen sind in die umliegenden Grashügel gebaut, nur kleine Höhlen sind dahinter, die gerade einmal Platz für zwei Personen bieten. Beim Dreh sind die Schauspieler nur schnell darin verschwunden und haben drinnen dann gewartet bis die Kamera vorbei war. Über die Hügel gehen wir an fast allen 40 Wohnhöhlen vorbei und mindestens drei Damen unserer Gruppe haben ein Foto von jeder Höhle. ;) Wir lassen uns etwas vom Fotografieren anstecken und lassen uns zusammen von Kacey fotografieren. Während des Rundgangs sehen wir die Liebe zum Detail. Die Gärten sind echt, das Gemüse kann man tatsächlich ernten und genießen. Die kleinen Briefkästen, Hofläden und Wäscheleinen runden das Bild ab, es fehlt nur noch dass die Bewohner draußen in der Sonne sitzen und sich bei einem Plausch mit den Nachbarn über die Schultern schauen lassen. Die Tour führt uns weiter über die große Wiese, wo sich im Film Groß und Klein zum Feiern und Amüsieren versammeln. Kurz danach erreichen wir den „Green Dragon" den Pub der Hobbits. Ein Freibier wartet hier auf uns und lässt die Besichtigung dann auch schon enden. Auf dem Weg zum Bus laufen wir entlang des Sees und hier sehen wir sogar die übrig gebliebenen Fischerutensilien und Fische. Dieses malerische Filmset benötigt keinerlei Verbesserung durch Technik. Der Produzent, Peter Jackson, hat hier wirklich 100 Prozent Leidenschaft gezeigt.
Nach einem kurzen Stopp im Souvenirladen müssen wir wieder zurück nach Rotorua. Dort haben wir dann bis zur offiziellen Weiterfahrt noch etwas Freizeit, perfekt für einen Mittagssnack, kleinen Abstecher in den Supermarkt oder Souvenirkauf. Doch was hat eigentlich der Rest meiner Gruppe gemacht? Hans ist mit den meisten nach Rainbow Springs gefahren, hier hat man unter anderem nochmal die Chance einen Kiwi zu sehen, was wohl den Berichten der Gruppe zu Folge auch funktioniert hat! Andere konnten die Gelegenheit nutzen und einen Rundflug über das Gebiet zu unternehmen oder haben den freien Vormittag einfach für sich genutzt und waren ausgiebig spazieren. Nach der Pause treffen wir uns am Hotel wieder und fahren in nordwestliche Richtung nach Cambridge. Als wir dort ankommen merkt man eine gewisse Unruhe in der Gruppe... Wir werden in Vierer Gruppen aufgeteilt und von Farmern in Empfang genommen. Wir verabschieden uns also für eine Nacht voneinander und gehen mit unseren Gastfamilien mit. Ich bin zusammen mit einem Ehepaar auf einer Farm in Rukuhia. Die Sherburns besitzen einen Hund, Jess, sie ist ein Deutscher Schäferhund, ein paar Hühner und Kälber. Alles jedoch nur noch so zum Hobby. Die Farm ist sehr weitläufig, die Familie bekommt regelmäßig Hilfe von einem jungen Mann aus der Umgebung. Sie erzählen uns, dass sie ursprünglich aus England stammen und früher Lehrer waren, sogar bereits in Afrika lebten. Da sie mittlerweile in Pension sind haben sie die Farm, die früher eine Apfelplantage war, nur noch als Hobby, daher leben hier auch nur ca. 14 Kälber, Fleischkälber! Wir unternehmen einen Spaziergang über die Farm, entlang am eigenen See und Jess ist natürlich immer mit dabei. Wir verstehen uns gut mit ihnen und fühlen uns auch ziemlich wohl. Nach einem gemeinsamen Grillabend setzen wir uns in die Lounge und unterhalten uns. Wir erzählen von unseren Leben in Deutschland und die Sherburns von ihrem, wir diskutieren über aktuelle Themen und lachen über alltägliche Dinge. Nachdem der Wein dann fast leer ist verabschieden wir uns auch und gehen in unsere Schlafzimmer. Was wohl die anderen heute so erlebt haben?

11.11.2016 – Die Coromandel Halbinsel

Nach unserer Nacht auf dem Land und einen guten Frühstück mit unserer Gastfamilie müssen wir uns auch schon wieder auf den Weg zum Bus nach Cambridge machen. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern und werden von Ivan nach Cambridge gebracht. Alle anderen der Gruppe sind bereits am Bus und unterhalten sich noch ein bisschen mit ihren Gastgebern. Die anfängliche Skepsis wich einem strahlenden Lächeln, es scheint also allen gut ergangen zu sein. Unsere Reise führt uns heute wieder einmal quer über die Insel. Die Coromandel Halbinsel liegt an der Ostküste der Nordinsel. Das Gebiet lebt mittlerweile hauptsächlich vom Tourismus. Der Regenwald überzieht weite Teile des Inneren der Halbinsel, an der Küste befinden sich schöne Strände und beeindruckende Aussichtspunkte. Eben diese Strände sollen heute unser Ziel sein. Unterwegs jedoch halten wir noch an einer Goldgräberstadt, Waihi. Wir gehen hinauf zur Grube und müssen feststellen, dass hier eine Seite komplett verschüttet ist. Einige Arbeiter laufen die Hänge ab, ich nutze die Chance und stelle ein paar Frage zum Erdrutsch. Es war wohl ein Unfall, der Erdrutsch hat ca. ein Drittel der Grube verschüttet, aber verletzt wurde zum Glück niemand. Der Arbeiter erzählt uns auch, dass das Goldvorkommen sehr hoch ist und nur einige Kilometer außerhalb der Stadt eine zweite Grube gegraben wird. Irgendwann sollen dann beide durch Gänge miteinander verbunden werden. Ich bedanke mich für seine Auskünfte und gebe meine Informationen natürlich weiter. Von Waihi aus ist es nicht mehr weit bis zum Hot Water Beach. Hier beweisen Thermanlquellen direkt am Strand den vulkanischen Ursprung des Gebietes. Wasser mit 64 °C tritt aus zwei Quellen aus, die bei Ebbe etwa 2 Stunden lang zugänglich sind. Wir sehen noch ein paar Besucher wie sie eifrig Löcher in den Sand graben, aber die Flut kommt bereits zurück und gestaltet das entspannte Faullenzen in der natürlichen Badewanne etwas schwieriger. Wir genießen die Augenblicke am Strand und dehnen unseren Spaziergang so lange wie möglich aus. In einem kleinen Restaurant, unweit vom Strand, legen wir dann auch noch unser Mittagessen ein. Sonne, blauer Himmel, Strand - was will man mehr?
Selbst die Städter aus Auckland schätzen diese Gegend sehr. Der Ort Whangamata ist ein beliebter Urlaubsort. Wir fahren weiter nach Norden, zur Cathedral Cove. Von einem Parkplatz aus geht ein Weg entlang der Küste zur Bucht. Den Schildern nach benötigt man ca. 45 Minuten, der Weg führt mittlerweile auch nicht mehr über Stock und über Stein, nein, er ist inzwischen ausgebaut und geteert und somit etwas leichter zu gehen, die Höhen und Tiefen aber sind geblieben! Ein paar Treppen führen uns dann hinunter an den Strand. Die „Kathedrale" ist eine Höhle, die eine spitz zulaufende Decke aufweist und wie der Name schon sagt einer Kathedrale gleicht. Entstanden ist diese Ausprägung der Höhle durch unterschiedlich ausgerichtete Gesteinsschichten und durch die Wirkung der Gezeiten. Wir haben Glück und die Flut ist noch nicht zu hoch. Einige wagen sich sogar auf die andere Seite und riskieren nasse Füße. :)
Zurück am Bus gönnen wir uns noch eine kleine Verschnaufpause bevor wir zurück in Richtung Thames fahren, wo wir heute übernachten werden. Die Strecke führt uns an Kiwi und Avocadoplantagen vorbei. Wir erreichen unser Hotel relativ früh, was auch gut ist wie wir schnell merken, da unsere Bäder über eine kleine Besonderheit verfügen... Völlig erholt und entspannt sehen wir uns später am Bus wieder und fahren zu unserem Restaurant fürs Abendessen.

12.11.2016 – Northland

Der heutige Tag bringt leider wieder etwas Regen mit sich. Nach dem Frühstück im nahegelegenen Café Melbourne fahren wir nach Norden, nördlicher geht es fast gar nicht. Wir folgen dem Highway 1. Phil bringt uns in kurzer Zeit nach Auckland, doch die Stadt soll heute noch nicht unser Ziel sein, wir wollen weiter hinauf in den Norden. Bei Orewa machen wir am Strand und bei Nieselregen ein kleines Päuschen. In Puhoi, etwas weiter nördlich besuchen wir eine Käserei in einem böhmischen Dorf. Die Mitarbeiter dort, waren sogar so nett und haben vorsichtshalber einen Tisch für Hains und seine Gruppe reserviert :) Wir sind nun gut gestärkt oder zumindest startklar für die nächste Etappe. Die nächste größere Stadt ist Whangarei. Und die Hauptattraktion dieser Stadt sind die gleichnamigen Whangarei Wasserfälle. Mittlerweile kommen wir ganz gut ohne Regen aus und können trocken den Weg durch den Busch hinunter zum Becken der Wasserfälle wagen. Ein toller Abstecher in die Natur Neuseelands. Bevor wir Paihia erreichen, halten wir noch bei der wohl am häufigsten fotografierten Toilette Neuseelands. Die Toilette wurde von Friedensreich Hundertwasser, in Kawakawa gestaltet. In dem für ihn typischen Stil mit geschwungenen Linien, unregelmäßigen Keramikfliesen und farbigen Gläsern gibt er diesem stillen Örtchen einen ganz besonderen und sehenswerten Touch. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Kleinstadt Paihia. Einige wollen an ihrem freien Tag gerne ans Cape Reinga fahren und so schlendern wir kurz nach der Ankunft zusammen zum Informationscenter um die reservierten Plätze auch zu bezahlen. Danach verschwinden wir in den kleinen Nebenstraßen oder ans Ufer und genießen die Abendstunden bis zum Essen.

13.11.2016 – Freizeit in Paihia

Für die Ausflügler beginnt der Tag schon sehr früh. Wir werden von Roger abgeholt, er ist für heute unser Driverguide und wird uns den ganzen Tag über begleiten. Nach einer ausgiebigen Einsammelrunde anderer Fahrgäste und Ausflugsteilnehmer starten wir in Richtung Norden. InTaipa legen wir eine kleine Pause ein, verlieren aber keine Zeit und zügig geht es weiter. Da der Tag sehr viel zu bieten hat, die Strecke aber sehr weit ist, haben wir nicht immer so viel Zeit, wie wir es gern hätten, aber mit der Zeit gewöhnen wir uns daran. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichen wir dann endlich das Cape Reinga. Am Kap treffen der Pazifische Ozean im Osten und die Tasmansee im Westen zusammen. Entgegen vieler Aussagen erklärt uns Roder, dass das Cape Reinga der nordwestlichste Punkt Neuseelands ist. Das North Cape, etwa 30 Kilometer weiter östlich ist der nördlichste Punkt des Landes. Etwa 10 Kilometer westlich befindet sich das Cape Maria van Diemen, gut erkennbar durch einen kleinen Leuchtturm. Vor allem aber für die Maori hat das Kap eine besondere Bedeutung... Von hier aus, so sagt man, starten die Seelen der Toten den langen Weg zurück nach Hawaiki, in die Heimat ihrer Vorfahren. An der Spitze befindet sich ein Leuchtturm, der wohl am meisten fotografierte Neuseelands. Wir gehen den Weg nicht bis ganz hinunter, nur so weit um ungestört auf einer Anhöhe schöne Fotos zu bekommen. Nach dem Spaziergang treffen wir uns wieder am Bus und fahren die Strecke, die wir gekommen sind, zurück. Irgendwann fahren wir dann über eine Schotterpiste zu den naheliegenden Wanderdünen. Sie sind bis zu 50 Meter hoch und die somit die größten des Landes. Roger zeigt uns hier die beste Art und Weise diese Dünen zu nutzen. Wir schnappen und aus dem Kofferraum ein kleines Surfbrett und klettern damit die Düne hinauf. Und ehe ich mich versehe bin ich die Erste dort oben... Und dann geht es auch schon los, mit Vollgas rodelt/surft man die Düne hinunter... Wer zu schnell ist, wird nass, wer zu langsam ist hat keinen Spaß... spätestens nach dem dritten Mal hat man den Dreh raus ;)
Von hier aus fahren wir wieder ein Stück der alten bekannten Strecke zurück. Dann biegen wir irgendwann rechts ab und stehen wieder im Sand. Hier am Nintey Mile Beach, der eigentlich nur 55 Meilen lang ist (also ca. 88 Kilometer). Wir laufen ein paar Meter bis zum Wasser und fragen uns, was Roger da im Sand sammelt. Es sind Muscheln, Muscheln für sein Abendessen, eine seiner Leibspeisen wie er meint. Mit dem Bus nehmen wir also den Strand nun als Highway und Roger ist in seinem Element. Mit einigen gewagten Fahrmanövern hält er uns auf Trab. Nach einigen Kilometern verlassen wir den Strand dann wieder und steuern ein kleines Kauri-Museum an. Hier wird unser Bus erst einmal vom Sand befreit und wir können uns ein paar interessante Dinge im Ausstellungsraum ansehen. Letzte Station für heute sind dann noch lebende Kauribäume. Wir machen einen kleinen Abstecher in den Busch und sehen wohl zum ersten Mal die großen Bäume, die die Erde und den Himmel noch heute auseinander halten...
Am Abend erreichen wir dann wieder Paihia und Roger bringt uns zu unserem Hotel zurück. Wir verabschieden uns von ihm und wünschen ihm natürlich alles Gute. Nach der Ankunft im Hotel treffen wir ein paar der anderen, die heute im Ort geblieben sind. Doch auch hier blieb es nicht langweilig. Einige sind mit der Fähre rüber nach Russel gefahren oder sind nach Waitangi gelaufen. Ich begebe mich später noch auf eine kleine Mission zusammen mit Hans. Der nächste Tag kann kommen...

14.11.2016 – Von hohen Bäumen zu hohen Häusern

In dieser Nacht hat leider ein schweres Erdbeben die Südinsel und einige Teile der Nordinsel erschüttert. Viele Menschen wurden in der Nacht wachgerüttelt und konnten nicht in ihre Häuser zurück. Einige Städte wurden evakuiert, da man mit einem Tsunami an der Ostküste gerechnet hat. In Paihia war von all dem nichts zu spüren, doch trotzdem fühlten wir uns irgendwie mit betroffen, immerhin waren vor wenigen Tagen erst dort. Die Ausmaße des Erdbebens werden uns erst im Laufe der nächsten Tage so richtig bewusst...
Um uns abzulenken gehen wir unserem Tagesprogramm nach. Wir fahren gen Westen, nach Opononi. Von einem Aussichtspunkt aus sehen wir noch ein paar Wanderdünen. Es ist sehr windig hier, daher gehen wir relativ schnell auch wieder zurück in den Bus. Hauptattraktion des heutigen Tages sind die Kauribäume. Wir erreichen den Herren/Gott des Waldes, Tane Mahuta. Wir haben bereits von ihm gehört, erinnert ihr euch? Er ist etwa 51 Meter hoch und somit der höchste Kauri Neuseelands. Wenige Kilometer weiter erreichen wir über einen Waldweg weitere bemerkenswerte Kauribäume. Die Four Sisters zum Beispiel, vier Stämme, die aus einer Wurzel wachsen. Und dann noch der Vater des Waldes, Te Matua Ngahere, er ist zwar nicht hoch gewachsen, dafür aber sehr breit. Sein Stamm misst einen Durchmesser von über fünf Metern. Von hier aus führt uns die Straße weiter in engen Kurven durch den dichten Waipoua Wald. Nach einer kleinen Pause in Dargaville fahren wir weiter über den Highway 12 und 1 in Richtung Auckland. Kurz vor unserem Tagesziel entführen Hans und ich die gesamte Gruppe noch einmal. Im Wenderholm Park, nördlich von Orewa und Auckland, legen wir eine letzte Pause ein. Während die meisten von uns nochmal zu den Toiletten gehen zaubern Hans und ich auf einer Parkbank ein kleines Buffet herbei. Zusammen stoßen wir auf unsere Reise am anderen Ende der Welt an. Es ist auch schon ein kleiner Abschied, von diesem Paradies, denn morgen müssen wir wieder nach Hause. Über die Hafenbrücke fahren wir in die Stadt der Segel. Gleich nachdem wir die Zimmer bezogen haben treffen wir uns wieder unten in der Lobby und gehen gemeinsam zum Skytower, denn von hier oben sieht man Auckland am besten. Über die Queenstreet schlendern wir dann zurück zum Hotel. Unser letztes gemeinsames Abendessen, wir lassen die Reise Review passieren und ich bin ganz Ohr was das Feedback betrifft. Hier in dieser Stadt, in der für mich mein Abenteuer Neuseeland damals begann und endete, endet es auch diesmal wieder, diesmal aber kann ich dieses Gefühl mit 18 Reisegästen teilen...

15.11./16.11.2016 – Abschied vom Land der langen weißen Wolke

Nach dem Frühstück verladen wir die Koffer ein letztes Mal. Phil und Hans bringen uns zum Flughafen, vorher statten wir aber der Innenstadt, dem Stadtteil Parnell und der Domain noch einen Besuch ab. Auch Hans fasst die Reise auf dem Weg zum Flughafen noch einmal für uns zusammen, dem Stau sei Dank hat er dies auch just in time schaffen können, so viel wie wir erlebt haben...
Am Flughafen verabschieden wir uns dann nun von Phil und Hans. Ich bin mir nicht sicher, aber ich behaupte an dieser Stelle, dass es nicht nur mir schwer fiel ins Flughafengebäude zu gehen...
Eingecheckt und von den Sicherheitsmännern für sicher empfunden stöbern wir in den Duty Free Geschäften nach letzten Schnäppchen und Möglichkeiten die letzten Dollar auszugeben.
Unser Flieger ist nahezu pünktlich zum Einsteigen bereit und vor uns stehen 10 Stunden Flug bis nach Singapur. Etwas mulmig wird mir bei dem Gedanken schon, immerhin ist mein letzter Besuch dort nicht so rosig verlaufen, doch diesmal sollte ich nichts anstellen können, wir bleiben ja im Flughafengebäude. Von Singapur aus trennen und noch weitere 13 Stunden Flug, aber zum Glück über Nacht, so kann man doch noch auf ein paar Stunden Schlaf hoffen. In Frankfurt angekommen, trennt sich unsere Gruppe auch schon. Wir verabschieden uns von denen, die mit Zug oder Auto weiter nach Hause fahren. Für die, die auf einen Anschlussflug warten, geht es weiter zum Gate nach Dresden und Berlin. Die Dresdner verabschieden sich dann auch von den Berliner Gästen und so dauert es nicht mehr lange... oh nein, Moment. Fast hätte ich doch vergessen, dass der Flieger nach Dresden über eine Stunde Verspätung aufgrund eines defekten Rauchmelders in der Bordtoilette hatte. Genau richtig zur Mittagszeit kommen wir dann in Dresden an und werden von unseren Familien, Freunden, Transferfahrern und Straßenbahnen oder Zügen erwartet, mit denen wir dann nach Hause fahren.
An dieser Stelle wünsche ich meiner Reisegruppe noch einmal alles Gute. Es war mir eine Freude und Herzensangelegenheit meine zweite Heimat mit Euch zu bereisen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns einmal auf einer anderen Reise oder bei einer anderen Gelegenheit wieder sehen.
Kia Ora! Eure Juliane

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Juliane,
mit Deinem Reisebericht haben wir nochmal alles Revue passieren lassen.
Du hast mit Deiner Begleitung großen Anteil daran das die Reise genau soo schön war wie Du sie beschrieben hast. Danke nochmal an Dich und natürlich auch an Hans Kosika.
Es wird für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.
Wir wünschen Dir ein schönes Weihnachtsfest.
Liebe Grüsse
Rolf & Ilona

Ilona Wetzel & Rolf Müller
11.12.2016

Hallo Juliane,
wir bedanken uns für die mühevolle Arbeit so einen schönen Reisebericht zu schreiben. Danke auch für die schönen Stunden während der Reise. Es war einfach schön. Danke für Alles und ein schönes Weihnachtsfest.
Herzlichst
Uschi&Siggi

Olbrich Siegfried
14.12.2016