Reisebericht: Ostsee–Rundreise: Baltikum und Skandinavien

05.08. – 18.08.2016, 14 Tage Rundreise im Reisebus mit Fährfahrten ab/an Kiel – Litauen – Lettland – Estland – Finnland – Aland Inseln – Schweden


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Wie an einer Perlenkette aufgereiht und geschichtlich über Jahrhunderte miteinander verwoben: Litauen, Lettland, Estland, Finnland und Schweden und als seltenes Reise -i-tüpfelchen die Aland-Inseln im Bottnischen Meerbusen
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

1. Tag, 05.08.2016 über Sachsen–Anhalt, Niedersachsen nach Kiel

Starker Regen die ganze Nacht bis in die zeitigen Morgenstunden hinein - fragende Gesichter natürlich beim Treff der ersten Gäste in Dresden: wie wird das Wetter im Baltikum und in Skandinavien? Aber schon im Raum Halle wurde es freundlicher und am Abend in Kiel beim Auslaufen der Fähre schien die Sonne. In Dresden bei Regen lag noch ein langer Fahrtag von über fünfhundertfünfzig Kilometer vor den zunächst noch wenigen Gästen, die sich zum Start der Reise trafen. Über Leipzig, an Magdeburg und Braunschweig vorbei fuhren wir mit dem Reisebus, der uns in den kommenden Tagen bereit steht, nach Kiel. Diese Fahrstrecke ist deutlich kürzer als die mitunter bei dieser Reise durch den Fläming und Brandenburg genutzte Strecke; aber das ist immer abhängig von den Zustiegsorten der Reisegäste und die kamen im Gros in diesem Jahr aus Sachsen und Thüringen. So war der kleine Ort Lützen (hier fiel der Schwedenkönig 1632 in Kämpfen des 30jährigen Krieges) bei Leipzig der erste Ort der uns gedanklich-historisch an Schweden in deutschen Landen erinnerte.
Den Bereich des Hamburger Hafens und des Elbtunnels passierten wir zügig, bevor es etwas langsamer auf der A7 gen Kiel ging. Im Ostufer-Hafen von Kiel erwarteten uns bereits weitere Gäste, die individuell angereist waren. Das check-in - Prozedere ist übersichtlich, schnell hatte jeder seine Kabine gefunden und konnte sich für einen Blick von Bord auf den Hafen entschließen. Zur Tischzeit des Abendessens im Selbstbedienungsrestaurant stachen wir in See, zunächst durch die Kieler Förde an Laboe vorbei ... und mancher probierte bereits an Bord ein leckeres litauisches Bier aus Klaipeda.

2. Tag, 06.08.2016 über die Ostsee von Kiel nach Klaipeda

Die See wellte nur leicht, die Sonne versuchte sich durch milchige Wolken hindurch zu kämpfen - ein ruhiger Tag an Bord zum Ausruhen, zum Schauen auf den Schiffsverkehr oder zum Suchen von polnischem, russischem und gegen Ende der Fahrt litauischem Land am Horizont. Nach achtzehn Stunden Fahrt konnten wir im Osten die Küstenlinie Litauens erkennen: zur Rechten die langgezogene Küsten der Kurischen Nehrung mit ihrem Sandstrand, frontal die Hafenanlagen Klaipedas und zur Linken die nördlichsten Ausdehnungen des einstigen Memellandes. Einfahrt dann in den Ausgang des Kurischen Haffs zwischen Klaipeda und der Spitze der Nehrung beim Ort Sandkrug, heute Smiltje, wo wir am kommenden Tag zu unserer kleinen Exkursion auf der Kurischen Nehrung starten werden.
Pünktlich 16:30 Uhr stiegen wir vom Schiff und waren von drei Reisegruppen die Ersten, die den Hafen verließen. Das verschaffte uns den nötigen Vorsprung beim check in im Innenstadt-Hotel Amberton, einem zweigipfligen Hotelbau mit bis zu zwanzig Stockwerken. Noch vor dem Abendessen bummelten wir zum Fluchtaufenthaltsort des Preußenkönigs Friedrich III. im Jahre 1807/08, zum ehemaligen Standort der Johannes-Kirche und weiter über die preußisch anmutenden Straßen mit Kopfsteinplaster und einer Stadtplanung um 1800 zum Simon-Dach-Brunnen mit Ännchen von Tharau. Beim Bummel einige erste Akzente zur Geschichte und sozialen Situation in Litauen - für Weiteres ist auf der Reise noch Zeit, zumal Manches auch für Lettland und Estland typisch ist. Das Abendessen dann im 12. Stockwerk des Hotels mit Blick auf den Hafen, die Nordspitze der Nehrung bis hinüber auf die offene Ostsee. Ein Regen, der uns am Ende des Stadtbummels überraschte, hatte sich verzogen und mancher bummelte wohl noch zum alten Stadthafen.

3.Tag, 07.08.2016 Kurische Nehrung

Gegen 8:00 Uhr fuhren wir nach dem Frühstück zur Fähre, um möglichst vor anderen Touristengruppen auf die Kurische Nehrung zu gelangen. Der nördliche Zipfel der Kurischen Nehrung gehört noch zur Stadt Klaipeda und bald beginnt dann die alle Orte der Nehrung zusammenfassende Großgemeinde Neringa. Hier erwartete uns die Nationalparkwacht, wo man nochmals löhnen muss. Hinter dem Ortsteil Schwarzort (Joudkrante) stoppten wir, um dem Treiben und den ökölogischen Folgen der sich hier massiv entwickelnden Population von Kormoranen und Reihern zuzuschauen. Nach reichlich einer Stunde erreichten wir dann das Thomas-Mann-Haus im nördlichen Teil von Nidden. Es ist schon eine vortreffliche Lage und mancher dachte im Antlitz von durchschimmernder Sonne wohl daran, wie einst Thomas Mann auf einer Bank direkt hinter dem Haus auf der Steilküste wohl gesessen habe. Bei der Abfahrt von diesem touristischen Ort kreuzten sich unsere Wege noch mit dem Bus einer anderen Eberhardt-gruppe, die das Baltikum mit St. Petersburg verbindet. Wenige Minuten später erreichten wir mit dem Bus die Hohe Düne, zweithöchste Düne Europas. Noch ganz guter Blick auf die Dünenwellen hinüber auf den russischen Teil der Kurischen Nehrung, nach Osten auf das Haff und nach Westen auf die Ostsee. Alle Gäste entschieden sich zu einem gemächlichen Spaziergang über den holzbefestigten Weg von der Düne hinunter nach Nida am Haff. Beim Beginn des Abstiegs überraschte uns dann doch ein heftiger Schauer. Zwei neu angelegte Stege boten uns nach dem Regen doch noch die Chance einer Begenung auch mit dem Sand der Düne. Wem diese zwei Kilometer doch zu anstrengend erschienen sollten, der kann sich mit dem Bus bis zum Busparkplatz am Rande des Ortes fahren lassen und spaziert zu den typischen Kurenhäusern. Nach dem kleinen Ortsbummel an den braun-blau-weiß gestrichenen Kurenhäusern vorbei, war noch ein wenig Zeit für einen litauischen Imbiss.
Zur Mittagszeit traten wir unsere Rückfahrt mit dem Reisebus an, die sich allerdings an der Fähre nach Klaipeda um eine Stunde verzögert. Durch Klaipeda fuhren wir zunächst Richtung Kaunas / Vilnjus, um nördlich von Tauroggen (Konvention von Tauroggen / General York, 1812 oder die Bedeutung des Pferdes am Wegesrand ???) nach Siauliai abzuweichen. Nördlich dieser Stadt befindet sich der Berg der Kreuze, markanter Ort der Manifestation des Unabhängigkeitsstrebens der Litauer gegenüber Russen seit zweihundert Jahren. Zeit für einen Stopp mit Besichtigungsmöglichkeit, die dann wieder ein wenig verregnete. Nach einer etwas verregneten Fahrt erreichten wir Riga, die lettische Hauptstadt, gerade rechtzeitig, um nach dem check in zum Abendessen vor anderen Gruppen im Kampf um das Buffet eine gute Ausgangsposition zu haben.

4. Tag, 08.08.2016 Riga und Jurmala

Mit unserem Reisebus fuhren wir auf die andere Seite der Daugava, um an der Elizabethstraße unsere kleine Tour zu den markantesten Rigaer Jugenstilgebäuden, insbesondere jenen von Michail Eisenstein, zu beginnen. Nach einem Stillstand der Restauration in den Jahren der Wirtschaftskrise ab 2008 sieht man nun in der Albertstraße wieder einige neu zur Sanierung eingerüstete Gebäude, während bei einigen der erstsanierten mitunter schon die Farbe abblättert. Aber auch bei den noch grauen Fassaden der Gebäude sieht man deutlich die bestimmenden Stilelemente des Jugendstils. Der Reisebus brachte uns anschließend an zahlreichen bedeutenden öffentlichen Gebäuden am einstigen Wall vorbei zum Rathausplatz mit dem Denkmal der Lettischen Schützen, die noch immer dort in rotem Granit stehen, weil Sie nicht nur als Lenins Wachelite dienten, sondern sich bereits im 1. Weltkrieg bei der Verteidigung von Riga Ruhm erwarben. So wird ihnen auch mit einer Inschrift über den Zeitraum 1915 - 1920 gewürdigt. Vom Schwarzhäupterhaus bummelten bei etwas Sonnenschein und angenehmen 20 Grad zu St. Pauli, durch einige Konventhöfe, durch die Richard-Wagner-Straße zur Großen und Kleinen Gilde und dem Katzenhaus. Nach enem kurzen Stopp am Dom ging es noch zu Parlament mit dem Barrikadendenkmal, den drei Brüdern und wieder zurück zum Dom, wo alle einige Minuten vor Zwölf eintrafen. So hatten wir keine Not rechtzeitig in den Dom zum Piccolo-Konzert der Orgel zu gelangen.
Nach dem Konzert ist immer eine gute Möglichkeit sich des gotische Gewölbe der Kirche, den Kreuzgang und einige Epitaphen anzuschauen. Zur besten Mittagszeit hatte jeder die Möglichkeit zu individuellem Bummel und Nahrungssuche - wie oft natürlich auch im SB-Restaurant Lidos. Zur Nachmittagszeit trafen sich die meisten Gäste, um mit dem Reisebus nach Jurmala, dem lettischen Ostseebad zu fahren. So genossen wir noch ein Weilchen in Jurmala zwischen Ostseestrand und Lielupe-Fluss mit dem Anblick manches reizvollen russischen Holzhauses aus alter russischer Zeit und überlegten, wer wohl heute die Besitzer seien. Einige wagten gar eine Fußumspülung im Ostseewasser.

5. Tag, 09.08.2016 Gauja Nationalpark mit Burg Turaida

Am Sonntagvormittag verabschiedeten wir uns mit den (CD-) Orgelklängen des Rigaer Doms von der lettischen Hauptstadt. Nach einer reichlichen Stunde mit viel Straßenbauarbeiten auf der Trasse erreichten wir das Areal des Museumskomplexes Turaida: Burganlage, historisches Dorf und Parkanlage mit einer der ältesten lettischen Holzkirchen sowie einem Weg durch einen Skulpturenpark. Zunächst stoppten wir am Grab der Rose von Turaida: Zeit diesen Kriminalfall aus dem Jahre 1620 zu erzählen. Gleich nebenan die hübsche Holzkirche und von dort nur wenige Schritte zur Burg des einstigen Schwertbrüderordens. Die rekonstruierten Teile der ehemaligen Ordensritterburg Turaida schildern die Geschichte von Livländern, deutschen Ordensrittern, dem Bischoff von Riga und später von russischen Eindringlingen. Im Sonnenschein funkelten die roten Ziegelsteine der wieder aufgebauten Burganlage, die noch 1975 von Gestrüpp überwuchert war. Vom Burgturm nach schmalen Treppen genossen die meisten einen Blick auf die Livländische Schweiz: grüne Hügelketten und das tiefe Tal der mäandrierenden Gauja. Von der Burg Turaida erreichten wir in wenigen Busminuten im Tal der Gauja mit saftig grünen Wiesen das Gebiet der Gutmann-Höhle. Hier ereignete sich im Jahre 1620 genau jener legendäre Kriminalfall, dessen Opfer die Rose von Turaida wurde, an der wir zwei Stunden eher gestanden hatten. Passend zum Crime verdüsterten dunkle Wolken die Szenerie.
Bevor wir die Region um Sigulda verließen, stoppten wir an der lettischen Bobbahn, die sich am Hang in das Tal der Gauja windet.
Wir lagen gut in der Zeit, so dass wir noch einen Abstecher zur bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätte Lettlands, Araisi bei Cesis, unternahmen und in anmutiger Wiesen- und Seenlandschaft unsere späte Mittagspause machten. Die Letgalen hatten vor eintausend Jahren hier auf einer Insel Holzbauten zum Wohnen errichtet. Später baute der Livländische Orden eine Burg, deren Mauerreste heute wieder zu sehen sind. Unsere letzte Bodenhaftung mit Lettland beendeten wir mit einem Rigaer Balsam.
In zügiger Fahrt über wenig befahrene aber wieder in Rekonstruktion befindliche Straßen ohne vorhandene Tankstellen und durch eine grüne Landschaft erreichten wir nach drei Stunden Fahrt das Hotel Dorpat in Tartu, dem ehemaligen Dorpat. Die Nähe zur Innenstadt animierte einige nach dem Abendessen zu einem Bummel in das kleine Stadtzentrum.

6. Tag, 10.08.2016 Tartu, Tallinn

Mit Eda, unserer örtlichen Reiseleiterin fuhren wir wenige hundert Meter bis zum Ausstieg am Rathausplatz. Am Standort eines Brückenmodells gegenüber dem Rathausplatz erfuhren wir zunächst viel über die Geschichte des Landes und des Universitätsstandortes Tartu. Am „Schiefen Haus" und Rathaus vorbei stiegen wir hinauf auf den alten Festungswall, der heute eher ein grüner Park mit Plastiken für die zahlreichen Wissenschaftler der Universität Tartu ist. Jeder örtliche Reiseleiter ist unterschiedlich; während Märt 2015 viel über die deutschen Wissenschaftler der Universität Dorpat /Tartu erzählte, legte Eda mehr Wert auf die estnischen Traditionen. Der Dom des ehemaligen Bistums Dorpat ist im westlichen Teil eine großartige Ruine und im östlichen Teil heute eine ausgebaute Universitätsbibliothek und Museum. Vom Dom stiegen wir hinab zur Universität mit dem Denkmal des Schwédenkönigs Gustav II. Adolf und weiter ging es zur Johanniskirche mit ihren Terrakotta-Köpfen als Schmuck. Über die Rüütli, die Ritterstraße, gelangten wir dann zügig zum Rathaus, wo wir den zweistündigen Bummel beendeten. Nach einer individuellen Mittagspause und Schokoladeneinkauf bei Kalev ging es mit dem Reisebus zweihundert Kilometer nach Tallinn. Ohne eine Parkmöglichkeit zu finden, fuhren wir durch Katharinental (Kathrinorg), das einst Peter I. für seine Frau gründete und mit einem Schloss ausstatten ließ. Einen Stopp machten wir am Sängerfestplatz mit seiner großen Bühne (der Muschel), wo seit 1869 das traditionelle Sängerfestival Estlands stattfindet und 1989 die „singende Revolution" mit dreihunderttausend Beteiligten eingeleitet wurde. Am Rusalka-Denkmal vorbei fuhren wir Richtung des ehemaligen Olympischen Dorfes für die Segelwettbewerbe 1980. Bald erreichten wir unser Radisson Blu- Hotel einige hundert Meter außerhalt der Altstadt, so dass wir alle noch die Chance für einen Abendspaziergang in die Altstadt hatten. Mancher äugte auch nur von der sky-Bar in der 24. Etage des Hotels auf Altstadt und Hafen von Tallinn.

7. Tag, 11.08.2016 Tallinn

Morgendlicher Blick aus der - für die meisten Gäste - 14. Etage des Hotels Radisson Blue Sky auf Tallinn. Dann starteten wir unseren Fußweg vom Hotel Radisson Blue Sky Richtung Viru-Tor, einem der traditionellen Zugänge zur Unterstadt; weiter vorbei an einem Stück der Stadtmauer, dem Katharinengang mit einstigen Dominikanerkloster, alten Handels- und Lagerhäusern zu Heilig-Geist-Kirche, Großer Gilde und für ein erstes Mal zum Rathaus. Über die Nikolaikirche und das Freiheitsdenkmal erreichten wir die Oberstadt, Tompea; heute wieder mit sicher tausenden Kreuzfahrern.
Die Bastion Kick in de Köck, der Lange Hermann als alter Burgturm, das Schloss aus der Übergangsphase von Spätbarock zu Klassizismus und die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kirche prägen das Bild eines Teils der Oberstadt. Der andere Teil wird geprägt durch die Paläste der einstigen Rittergeschlechter Estlands. Dieser Teil der Oberstadt ist noch deutlicher geprägt von deutschen (deutschsprachigen) Traditionen. Die Oberschicht war Herr („Saks") und kam maßgeblich aus Niedersachsen. Von einer schönen Aussichtskanzel genossen wir den Blick auf die Altstadt und die Ostsee, wo wir am Folgetag nach Helsinki aufbrechen werden. Mit unserer örtlichen Reiseleiterin wichen wir dann den Scharren von Touristen aus und machten - zumindest für Gruppenreisegäste - etwas seltenes: wir stiegen über den „Burgberg" ab und bummelten durch die neu angelegten Gärten direkt neben der äußeren Stadtmauer. Mit Glockenschlag zwölf Uhr erreichten wir in der Unterstadt, einst Reval, das Rathaus, wo wir unseren gemeinsamen Bummel beendeten.
Am Nachmittag hatte jeder individuell Zeit für intensiveres Bummeln zu Bernd Notkes Altaren in Nikolai- und Heiliggeistkirche, auf der Stadtmauer oder hinauf zum Aussichtsring der Olav-Kirche und natürlich zum Genießen der Gastronomie mit wahrlich europäischen Preisen.

8. Tag, 12.08.2016 Helsinki

Es ist nur ein Kilometer vom Radisson Blue Sky - Hotel bis zum Terminal D des Tallinner Hafens, von dem zwanzig Fähren am Tag zur Fahrt über den Finnischen Meerbusen nach Helsinki die Anker lichten. So erreichten wir bei Sonne und fast glatter See die finnische Hauptstadt Helsinki pünktlich zur Mittagszeit. Vom Westhafen fuhren wir zum Kanava-Terminal des Südhafens am Markt fast unterhalb der Uspenski-Kathedrale. Das ermöglichte uns einen guten Blick auf vorgelagerte Schären, manchen abgeschliffenen Riesengranit und schon einige Straßenzüge der Innenstadt. Unsere Stadtrundfahrt mit unserem Bus führte uns zunächst am Südhafen-Terminal vorbei mit Blick auf Soumenlinna zur Linken und das Botschaftsviertel zur Rechten, dann durch Straßen der Innenstadt vorbei am Mannerheim-Denkmal, der Finnlandia-Halle, der Oper und dem Olympiastadion von 1952 mit Nurmi-Statue. .
Einen ersten Stopp machten wir am Sibelus-Denkmal: symbolisierte Baumstämme - typisch für den Wald Finnlands; nicht Orgelpfeifen - ergeben einen schwebenden Klangraum in der Natur. Gute Konzerte kann man in der Felsenkirche hören; Grund für uns, dieses baulich interessante Werk einer in den Felsen gesprengten und mit einer Glaspylone und Kupferdrahtschirm abgedachten Kirche zu besichtigen. Dritter Halt dann auf dem Senatsplatz am Denkmal des Zaren Alexander II unterhalb des mächtigen weißen Doms. Noch vor sechszehn Uhr erreichten wir unser Hotel Scandic Grand Marina in einem alten Lagerhaus am Stadthafen. So war noch drei Stunden Zeit für individuelles Erkunden von Helsinki: nochmals zum Dom, die Esplanade hinauf und hinab, zum Markt und zur Uspenskikathedrale, die einst Zar Alexander der III. einweihte. Die Hälfte der Reisegäste hatte sich jedoch für einen individuellen Ausflug zur Festungsinsel Suomenlinna entschieden, und so starteten sie mit der Stadtfähre zur Insel, die heute unter Welterbeschutz steht.

9. Tag, 13.08.2016 Porvoo, Lohja, Turku

Für den ganzen Tag war Regen angesagt. Die an Soumenlinna interessierten Gäste hatten den Besuch der Festungsinsel bereits am achten Reisetag bewältigt. So starteten wir bereits 9:00 Uhr in diesen Reisetag, der die zweitälteste finnische Stadt am Finnischen Meerbusen (Porvoo) - wie immer empfing uns eine Orgelmusik beim Betreten des Domes in Porvoo - eine Feldsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert mit Secco-Malerei, die zu den bedeutendsten Kirchen Finnlands gehört (in Lojha), die größte Kirche Finnlands (Dom von Turku), eine der besterhaltenen Burganlagen im östlichen Ostseeraum (Burg Turku) beinhaltet. Noch halbwegs trocken bummelten wir gegenüber der Salzlagerhäuser von Porvoo entlang, bevor - wir hatten den Dom erreicht - der Regen einsetzte. Regen dann wieder auf der Fahrt an Helsinki vorbei nach Lohja, aber die wenigen Schritte bis zum Kircheneingang schafften wir im Nieselregen. Die Burg in Turku erreichten wir indem wir uns an der Fahrradstrecke eines Triathlon-Wettbewerbes mit dem Bus ganz zaghaft vorbeischoben. An der fast achthunderte Jahre alten Burg von Turku konnten wir dann doch weitestgehend im Trockenen ein wenig bummeln. Von hier fuhren wir zurück in die Innenstadt zum Dom, der größten Kirche Finnlands, die an den finnischen Reformator Mikhael Agricola gebunden ist. Leider war uns ein Zutritt versagt, da eine Hochzeit stattfand. Da aber unser Hotel nur einige hundert Meter entfernt ist, hatte jeder die Möglichkeit am Fluss Aurajoki zu bummeln und nochmals die Kirche aufzusuchen - und es wurde heller und regenfrei! Übernachtung heute im Sokos Hotel Hamburger Börs, direkt in der Innenstadt von Turku.

10.Tag 14.08.2016 mit der Fähre von Turku auf die Aland–Inseln

Der Tag begann sechs Uhr mit einem kleinen Frühstück in der Hotel-Lobby; bereits wenige Minuten nach Sieben erreichten wir den Silja-Hafen unterhalb der Burg von Turku, die wir am Vortage kurz visitierten. An diesem Sonntagmorgen waren wir die einzige Busgesellschaft und kurz nach acht Uhr stachen wir in See. Mit einer Fahrt durch die Hafeneinfahrt voller kleiner Inselchen begann unsere vormittägliche Schiffstour durch die finnischen Schären bei zumeist grauem Himmel aber trocken. Nach über fünf Stunden Fahrt zumeist ganz nahe an den Schäreninseln vorbei erreichten wir Mariehamn auf den Aland-Inseln. Mit Beatrice ging es durch die Straßen voller Holzhäuschen der einzigen Inselstadt und weiter über neu gebaute Straßen zwischen Inselchen auf die südliche Landzunge Jorsö. Von hier kreuzten wir an den westlichsten Inselpunkt mit dem Dorf Eckerö. Mit Fotostopps an der Post- und Zollstation aus zaristischer Zeit, alten Fischerhütten und einem Middsommerfest-Baum lernten wir Typisches der Insel kennen und erfuhren, dass bereits im 17. Jahrhundert eine schwedische Poststraße über die Insel führte. Am 4000-Tonnen- Segel-Frachter „Pommern" erfuhren wir, auf welchen langen Weizen-Routen sich die Alander Seeleute noch im 20. Jahrhundert ihren Lebensunterhalt verdienten. Stadtgewimmel und Regenfahrten war dieser Nachmittag ein Tag bei bestem Nachmittagslicht mit Landschaftsgrün, rotem Granitgestein und kräuselndem Wellengang.

11. Tag, 15.08.2016 Aland–Inseln und Überfahrt nach Stockholm

Wechselnd zwischen Regen und Sonnenschein begann dieser Tag. Unser erstes Reiseziel auf der Hauptinsel - die Alander sagen sogar Festland im Unterschied zu den anderen Inseln, die sie als Archipel bezeichnen, dazu - war die ehemalige Festung Bomarsund. Vom geschliffenen Wall der russischen Seefestung hatten wir eine tolle Rundumsicht auf die buchtenreiche, zerklüftete Landschaft zwischen der Ostsee und Aland. Unser zweites Ziel war ein ethnografisches Museum, dass einst mit dem Skansen-Begriff namensgebend für zahlreiche, gleichartige Dorfensemble in ganz Europa war. Gleich daneben befindet sich die Burg Kastelholm in typischer Feldsteinarchitektur. Immer wieder begeistert die Feldsteinarchitektur Nordeuropas, so dass wir auf unserer Rückfahrt noch einen Stopp an einer der ältesten finnischen Kirchen aus Feldsteinen in Prestgarder einlegten. Beeindruckende Seccomalerei wie in Lohja und alte Holzskulpturen prägen die Kirche. Die Akustik der Kirche ist phantastisch aber unser Einigen auf ein gemeinsam zu singendes Lied eher spärlich. Schließlich einigten wir uns auf „Stille Nacht, heilige Nacht", was ja in einer Kirche auch im August möglich sein kann; aber die Textkenntnis war doch spärlich. Ach, hätten wir mal „Ännchen von Tharau" ab Klaipeda täglich geprobt ...
Am späten Mittag bestiegen wir die Galaxy-Fähre der Silja-Line fast als einzige und erlebten wie aus Turku absteigende Schiffsgäste gleich in ein anderes Schiff geleitet wurden. Frage wohin die Gäste fahren? - Antwort: nach Turku! Das schwedische Personal nennt dies Picknickfahrt (wegen des zollfreien Einkaufs an Bord). Nannten wir dies nicht einmal „Butterfahrt"? Insgesamt ist die Fahrt durch die Schären immer wieder ein Erlebnis, selbst bei grauem Himmel und Regenschauern.
Am frühen Abend dann Ankunft in Stockholm und Fahrt zum Eberhardt-Stammhotel am Messegelände. Zimmer für disabled peoples sind üblicherweisse sehr selten, aber hier im Scandic scheinbar massenhaft vorhanden...

12. Tag, 16.08.2016 Stockholm

Nach einem Frühstück in Konkurrenz mit gefühlt tausend Gästen fuhren wir mit dem Bus zum Stadthaus, dem üblichen Treff mit unseren örtlichen Reiseleitern. Mit ALexandra dann Stadtrundfahrt durch die neuere Innenstadt, die Ostinsel, auf die Tierparkinsel mit Museen, Skansen und zahlreichen Botschafterresidenzen. Fahrt durch die Südinsel und Ausblick vom "Berg" oberhalb der Anlegestelle für kleine Cruiser auf die Stadt. Gemeinsam bummelten wir über den Schlosshof nach Gamla-Stan: natürlich zur deutschen Kirche und zum Hauptmarkt. Wie immer war zu 12:15 Uhr das Interesse an der Wachablösung am Schloss groß - nicht nur bei uns, so dass mancher eher die hochgereckten Arme der Fotografen als die Wachsoldaten fotografierte. Am Nachmittag dann Besichtigung des beeindruckenden Wasamuseums und "Wachablösung" des Reiseleiter-Fahrer-Teams.

13. Tag, 17. 08.2016 Stockholm – Göteborg

In Stockholm fand gestern ein kurzer Wechsel der Begleitmannschaft statt. Und so fährt die Reisegruppe nun mit Busfahrer Roy Setzkorn und Reiseleiterin Dorothea Baumert quer durch Schweden. Von Stockholm, an der Ostküste, bis nach Göteborg, an der Westküste, führt uns der Weg. An den Schleusentreppen von Berg machen wir Rast, um uns das eindrucksvolle Bauwerk des Götakanals anzuschauen. Dann geht die Fahrt weiter durch Waldgebiete und vorbei an Kornfeldern. In der Nähe von Gränna, am Brahehus haben wir gute Sicht auf den Vättern und die Insel Visingsö.
Schließlich gelangen wir am Nachmittag in Göteborg an, wo wir an Bord der Stena Germanica ein leckeres Büffet genießen.

14. Tag, 18.08.2016 Kiel – Dresden

Die Überfahrt mit der Fähre von Schweden nach Deutschland war recht ruhig und so starten wir ausgeschlafen und mit einem guten Frühstück im Bauch unsere Heimfahrt. Von Kiel fahren wir über Braunschweig, Hohenwarsleben und Leipzig, um schließlich, am Abend wieder in Dresden anzukommen.

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