Reisebericht: Rundreise Sterne des Baltikums mit St. Petersburg

14.05. – 27.05.2015, 15 Tage Große Rundeise mit Bus von Polen bis Finnland: Warschau – Masuren – Vilnius – Riga – Tallinn – St. Petersburg – Helsinki (Anreise per Flug, Zug, Pkw oder individuelle Verlängerungen möglich)


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Bei Sonne und Wind die Ostseeküste entlang ging die Fahrt durch atemberaubend schöne Landschaften und in interessante Städte mit angenehm entspannter Atmosphäre.
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

Donnerstag, den 14.Mai 2015, Christi Himmelfahrt – Anfahrt durch den polnischen Teil von Pommern und Westpreussen bis Danzig

Sämtliche Transfers und Fahrerwechsel klappten plangemäß und so erreichten wir pünktlich erreichten wir die Grenze zu Polen. Auf dem belebten Marktplatz von Stolp legten wir eine Toilettenpause ein. Bei der nahe gelegenen Stadtinformation holte der Reiseleiter für alle Gäste Stadtpläne und so konnte jeder nach den vorherigen Ausführungen des Reiseleiters die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten erkunden. Dazu zählen drei gotische Kirchen und Teile der Stadtbefestigung mit Toren und dem Hexenturm, sowie eine alte Wassermühle samt Speicher.
Um die die Fahrtzeit zu überbrücken, erzählte der Reiseleiter allerhand Unterhaltsames aus Danzigs reicher Historie und dem Wirken des Deutschen Ordens. Die Einfahrt in Danzig zum hervorragend zentral gelegenen Hotel lief wie geschmiert. Dort ging alles äußerst professionell vor sich. Binnen 5 Minuten um kurz nach fünf hatten alle ihre Zimmer. Da die Gäste gesehen hatten, dass wir praktisch fast in der Altstadt logieren würden, waren alle erpicht auf dieselbe. Also bot der Reiseleiter noch vor dem Abendessen einen Stadtspaziergang an. Vorbei an Josefs- und Elisabethkirche und am altstädtischen Rathaus ging es zur alten Mühle und weiter zu St. Katharinen. Vom Dominikanerplatz schlenderten wir dann zum Langen Markt, sahen die schönsten Stadttore, den frisch sanierten Artushof, das rechtstädtische Rathaus mit der riesigen gotischen Marienkirche im Hintergrund und durch das Goldene Tor hindurch erkundeten alle den mit Kneipen gepflasterten Weg die Mottlau entlang zum alten Hafenkran.
Um 19.30 Uhr servierte man im Hotel ein tolles Abendbuffet. Das Hotel und die Stadt überhaupt fanden in jeder Hinsicht allgemeines Lob.

Freitag, den 20. Juni 2014 – Nach Ostpreussen – Danzig, Königsberg, Nidden

Pünktlich brachen wir auf zur russischen Grenze nach Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Wir konnten dort im Rahmen einer Stadtrundfahrt mit der sehr kenntnisreich und humorvoll erzählenden örtlichen Führerin Marina die wichtigsten Stadtviertel, die neu aufgebaute Fischerinsel, sowie den Dom besichtigen. Anschließend begleitete uns Marina auf den russischen Teil der kurischen Nehrung, um uns den so genannten tanzenden Wald mit seinen eigentümlich gebogenen Kiefern zu zeigen, deren Stämme teilweise zu ganzen Kreisspiralen gewachsen sind. Ein Schmetterling, der seine Eier in die Bäume legt und so deren normales Wachstum behindert, soll die Ursache sein. Danach blieb noch Zeit für eine Pause auf der Seeseite der Nehrung. Die Stimmung an diesem herrlich urtümlichen Strand hat allen so gut gefallen, dass so niemand recht weg wollte. Trotzdem verabschiedeten wir Marina herzlich und reisten auf den litauischen Teil der Nehrung.
Auf der litauischen Seite wartete schon Smaila, unsere Führerin durch die drei baltischen Republiken. Sie fuhr mit uns sofort zur hohen Düne bei Nidden auf der litauischen Seite der kurischen Nehrung. Im Abendlicht hatten wir wunderbare Ausblicke auf die Wanderdünen, deren höchste nunmehr 54 Meter hoch ist. Dieser herrliche Eindruck war ein wirklich schöner Tagesabschluss. Dann ging es ins Hotel, das Ende des 19. Jahrhunderts von dem bekannten Mäzen Hermann Blode, dem Begründer der Künstlerkolonie in Nidden, erbaut wurde. Nach einem leckeren Abendessen unternahmen viele noch einen Verdauungsspaziergang durch das abendliche Nidden.

Sonnabend, den 16. Mai 2015 – Litauisch Ostpreussen – Nidden, Nehrung, Memelland

Nach dem reichhaltigen Frühstück unternahmen wir einen ruhigen Spaziergang durch Nidden und vorbei an den bunten Fischerkaten kamen wir zum Bernsteinmuseum, in dem wir eine kleine Führung bekamen. Wir spazierten dann zum Sommerhaus, das Thomas Mann sich vom Nobelpreisgeld 1929 über dem berühmten „Italienblick" hat bauen lassen. Nach der Besichtigung pausierten wir auf Wunsch der meisten Mitreisenden auch noch an der Ostseeseite der Nehrung im kurz vor Memel gelegenen Schwarzort. Mit der Fähre ging es in den Hafen von Klaipeda, früher die Ordensritterburg Memel. Die Stadt hat unter Kriegen und Sowjetzeit enorm gelitten, nur noch wenige wirklich bedeutende historische Gebäude sind zu sehen. Dazu zählt das eher schlichte Herrenhaus, in dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. mit seiner Luise 1807/08 residierte, wodurch die Stadt zur preußischen Hauptstadt avanciert. Da allerhand Cafés und Restaurants geöffnet waren, und sich schon viele Musiker und Sänger mit Darbietungen auf ein abendliches Fest einstimmten, wirkten in der samstäglichen Mittagszeit die Straßen sehr lebendig. Mit einer weiteren Pause bewältigten wir bei mäßigem Samstagsverkehr die insgesamt 300 Kilometer bis Vilnius.
Weil letztendlich alle Herrschaften den Ausflug nach Trakai gebucht hatten und wir gut in der Zeit lagen, haben wir die Wasserburg gleich am Sonnabend besichtigt. Bei herrlichem Abendlicht lag die aus Backsteinen gebaute Burg im gleißenden Licht der abendlichen Sonne. Die Wasserburg Trakai ist das Wahrzeichen des unabhängigen Litauen und einem Höhepunkt der Reise. Die nur über einen Steg erreichbare Burg wurde der Legende nach schon von Fürst Gediminas als Holzfestung errichtet, die mehrfach abbrannte. Ende des 14. Jahrhunderts errichtete Vytautas der Große die steinerne Burg mit diversen Anleihen beim Deutschen Orden in Stil und Fortifikation, so dass man sich in einer kleinen Ausgabe der Marienburg wähnt. Von hier regierten die Großfürsten ein Land, das von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte. Der durch leidvolle Erfahrungen misstrauisch gewordene Vytautas rekrutierte sich von der Krim, denn so weit ging sein Herrschaftsbereich, etwa 400 Familien der Karäer, ein Turkvolk, das im 7. Jahrhundert eine jüdische Sekte gebildet hatte, die sich zwar an der Thora, nicht aber an den Folgeschriften orientierte. Ganz nach dem Vorbild Kaiser Friedrich II. von Hohenstauffen, dessen Leibgarde aus sizilianischen Bergmuselmanen bestand, stellten diese Karäer die Leibwache für Vytautas. Auf dem festländischen Ortsteil sieht man noch ihre giebelständigen Holzhäuser mit den drei Fenstern: eins für Vater im Himmel, eins für den auf Erden und eines für Vytautas. Auch die Kerene, wie ihre Synagoge genannt wird, steht noch.
Nachdem wir gegen 19 Uhr Uhr beim Hotel eintrafen und noch gut zu Abend essen konnten, erkundeten die meisten Gäste noch die nahe liegende Stadt.

Sonntag, den 17. Mai 2015 – Vilnius

Nach einem guten Frühstück fuhren wir mit unserem Bus an die Peripherie der Stadt zum Burgberg und zur Peter- und- Paul- Kirche, die mit über 2000 Stuckfiguren im Inneren der Barocktempel von Vilnius schlechthin ist, sowie das gotische Ensemble aus Annen- und Bernhardinerkirche. Der Bus brachte uns abschließend zum Tor der Morgenröte im schönsten Restabschnitt der Stadtmauer und ein Spaziergang führte zu den wichtigsten Kirchen und Sehenswürdigkeiten. Genannt seien das der Komplex der im 16. Jahrhundert als Jesuitenkolleg gegründeten ältesten Universität Litauens, sowie die Kathedrale am wieder aufgebauten Schloss der litauischen Großfürtsten, von dem aus das Geschlecht der Jagiellonen als Köige der litauisch- polnischen Union eines der größten Länder Europas beherrschten. Punkt 12 konnten wir am PräsidentInnenpalast die große Wachablösung mit Einholung der Flagge mit ansehen. Zuerst kam eine fünfköpfige Garde in Ritterkleidung aus dem 14. Jahrhundert, die die Leibgarde des litauischen Königs Vytautas symbolisieren sollte. Dann holten Vertreter der drei Waffengattungen die Fahnen ein und hissten neu. Beim Hissen der Europaflagge spielte die Militärkapelle den Chor aus Beethovens neunter Sinfonie, die Vertonung von Schillers Ode an die Freude, gedichtet in Leipzig.
Während der anschließenden Freizeit erkundete jeder nach seiner Neigung die Stadt. In mehreren Kirchen gab es kleine Konzerte, mutige Männer erklommen samt Reiseleiter den Turm der Johanneskirche und bekamen zur Belohnung ein tolles Panorama der Hauptstadt zu sehen.
Abends traf sich die Gruppe um 18.30 Uhr, um zum Abendessen zu gehen, das nur wenige Gehminuten im Restaurant „Prie Ketedros" gleich am Gediminas-Prospekt gereicht wurde. Die von engagierten Gastronomen in alten Gewölbekellern eingerichtete Braugaststätte verbreitet urig mittelalterliches Flair. Vier selbst gebraute Biersorten sind im Angebot, darunter ein Honigbier, also traditioneller Met. Man reichte traditionelle litauische Speisen. Als Vorspeise einen kalten Borschtsch mit Kefir und dann die berühmten mit Hackfleisch gefüllten Zeppeline, Kartoffeltaschen in Form der Luftschiffe. Anschließend saß man beim guten Gespräch noch beisammen.

Montag, den 18. Mai 2015 – Kreuzesberg und Klein Versailles

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir mit weitem Blick auf tief liegende Wolken nach Siauliai zum Hügel der Kreuze. Zuerst ging es ins Stadtzentrum der „Sonnenstadt", wo Danute für uns in einer stimmungsvollen Kellergaststätte leckere landestypische Zeppeline, gefüllte Kartoffelteigtaschen, bestellt hatte. Nach kleinem Stadtspaziergang dann zum Hügel der Kreuze, der unter weitem hellen Himmel in der Sonne leuchtete.
Nach einem weiteren Wegstück besichtigten wir Rundale, den wohl bedeutendsten adligen Landsitz in den drei baltischen Republiken. Graf Biron, Geliebter und Günstling zweier Zarinnen, hatte ihn für seine Gattin Dorothea von Kurland gebaut, die als schönste und geistreichste Frau ihrer Zeit galt. Jeder Raum ein Unikat, bildet das Schloss ein selten erhaltenes spätbarockes Ensemble. Unter der Regierung von Zarin Elisabeth war Biron in Ungnade gefallen und musste in Festungshaft. Der Besitz ging an Prinz Carl, den Sohn des polnischen Königs aus dem Haus Wettin, August III., also an einen Enkel des starken August. Der verlor wieder alles unter Katharina der Großen, die ihrem Geliebten Suchanow das Anwesen überschrieb.
Am Abend trafen wir im Rigaer Hotel Bellevue ein, wo alle ihre Zimmer bezogen und zum Abendessen gingen, das als Buffet gereicht wurde.

Dienstag, den 19. Mai 2015 – Jugendstil und Domkonzert – Riga

Nach dem Frühstück, das man im Hotel bereits ab 06.30 Uhr einnehmen konnte, begann um neun Uhr die Stadtführung durch Riga. Wir fuhren per Straßenbahn zum Platz der lettischen Schützen, sahen Rathaus und das 1999 wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus, in dem zur Zeit der Präsident residiert, gingen weiter zur Peterskirche und zur Johanniskirche, vor der die Bremer Stadtmusikanten stehen, ein Geschenk der Partnerstadt Bremen. Laima zeigte uns romantische Ecken, wie das Drei- Brüder- Haus oder die Krämergasse, erzählte auch Legenden der Letten. Um 12 Uhr ging ein Teil der Gruppe zum Orgelkonzert in den Dom, anschließend bot der Reiseleiter eine kleine Domführung an. Nach der Mittagspause galt ein Abstecher der Elisabethvorstadt mit rund achthundert Häusern im Jugendstil, von denen die markantesten vom Vater des Filmregisseurs Eisenstein errichtet wurden. Die Gäste schlenderten noch weiter durch die Altstadt und man traf sich wieder im Hotel zum Abendessen, nach dem noch einige Gäste in die Altstadt fuhren, um bei Livemusik auf mehreren Bühnen die deren tolle Atmosphäre zu genießen.

Mittwoch, den 20. Mai 2015 – Bergfest in Tallin

Um 08.30 Uhr startete der Bus nach reichhaltigem Frühstück durch Riga in Richtung Estland. In Riga fuhren wir in Ergänzung des Spaziergangs vom Vortag durch ein nördlich gelegenes Gründerzeitviertel und konnten weitere architektonische Kleinode sehen. Weiter außerhalb kamen markante Industriebauten dazu, wie das Werk, in dem die berühmte Spionagekamera Minox gebaut wurde.
Wie bei der Einreise nach Lettland gab es keinerlei Grenzformalitäten zu erledigen, aber das Terminal mit guter Infrastruktur bot Gelegenheit zur Pause. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt durch den traditionsreichen Badeort Pärnu, bei der wir viele traditionelle Holzhäuser, die im Barockstil gehaltene evangelische Elisabethkirche und die orthodoxe Katharinenkirche sahen, legten wir am Strand die Mittagspause ein. Gegen 14.30 Uhr waren wir in Tallin und fuhren gleich durch den Park von Kadriorg, in dem Peter der Große sich eine Sommerresidenz bauen ließ, die 1725 fertig gestellt war. Zu Ehren seiner Gattin nannte er sie Katharinenthal. Dann ging es weiter zur Sängerbühne, die 2500 Sängern und 70.000 Zuschauern Platz bietet. Die baltischen Sängertreffen, in Estland seit 1868 veranstaltet, sind ja quasi wichtigster Ausdruck der kulturellen Identität und des Nationalstolzes dieser Völker, die sich sozusagen in die Unabhängigkeit hinein sangen. Dementsprechend wichtig also der Ort, der sich gerade auf das in diesem Sommer Ende Juli stattfindende Sängerfest vorbereitete. Anschließend konnten wir im Hotel einchecken und uns frisch machen, bevor uns Peter um 16 Uhr mit dem Bus auf den Domberg über der Altstadt fuhr.
Bei schönstem Wetter genossen wir dann die Stadtführung mit Laima, beginnend in der Oberstadt mit diversen Villen, der russisch- orthodoxen Alexander- Newski- Kirche und dem alten Dom mit dem Grab des Weltumseglers Krusenstern und unzähligen Wappentafeln alter baltischer Adelsfamilien, deren Wirken auch in unsere Region ausstrahlte, genannt seien nur die Wrangel und Manteuffel. Die Unterstadt erstreckt sich zwischen Nikolai- und Olaikirche, letztere war mit ihrem 31 Meter hohem, Mitte des 15.Jahrhunderts fertig gestellten Langhaus die höchste Kirche des Baltikums, der Turm soll mit mit über 140 Metern gar Weltspitze gewesen sein.
Die anschließende Freizeit nutzte jeder nach seinen Neigungen. In der Heiliggeistkirche gab es den Altar vom Totentanzmaler Bernt Notke nebst vielen mittelalterlichen Epitaphen zu sehen, doch lockten auch die zahlreichen auf Mittelalter getrimmten Freisitze zum Verweilen. Selbst ein Teil der Stadtmauer konnte begangen werden.
Ab 19 Uhr trafen sich alle zum Abendessen in den gotischen Gewölben des„Peppersack", wo man bei vor Ort gebrautem Honig- oder Kräuterbier den Tag heiter ausklingen ließ.

Donnerstag, den 21. Mai 2015 – Von Estland nach Russland

Nach dem Frühstück traten wir wegen des anspruchsvollen Tagesprogramms mit Einreise nach Russland zeitig die Weiterreise an. Schweren Herzens verabschiedeten wir an der Grenze die so engagierte wie kompetente Reiseleiterin Laima, die allen ans Herz gewachsen war. Die Formalitäten an der Grenze verliefen ungewohnt zügig. Den russischen Reiseführer Timofej, abgekürzt Tim, nahmen wir gleich nach der Grenze auf und fuhren nach Petersburg zum Hotel, wo wir gegen 17 Uhr einchecken und eine kleine Stunde später zum Abendessen gehen konnten. Auf Timos Anraten hin kauften sich fast alle Gäste Jetons für die Metro und fuhren zwei Stationen entlang am Newskiprospekt zum noblen Kaufhaus Gostinny Dwor, wo auch die Kasaner Kirche, das Singerhaus und nicht weit das Winterpalais zu finden sind. Leider schränkte ein unangenehmer Nieselregen die Spazierfreude etwas ein.

Freitag, den 22. Mai 2015 – Petersburg und Puschkin

Nach dem Frühstück traf sich die Gruppe um 09.00 Uhr am Bus zur Stadtbesichtigung, die mit einem Ausstieg am barocken Smolnykloster, einer Lehranstalt für adlige Hofdamen und erste Machtzentrale Lenins, begann. Anschließend fuhren wir auf die Insel mit der Peter- und Paul- Festung und besichtigten die gleichnamige Kathedrale mit den Gräbern der wichtigsten einst in Petersburg residierenden Zaren aus der Romanow- Dynastie, einschließlich der Familie Nikolaus II, die von den Bolschewiki ermordet und deren Leichen erst in den Neunzigern umgebettet wurden. Den langen Newskiprospekt entlang, vorbei an der Kasaner Kathedrale, pausierten wir hinter der Rostrabrücke unweit der Börse, um dann die russisch- orthodoxe Hauptkirche, die Isaakkathedrale zu besichtigen, die sich wie die Kasaner Kathedrale architektonisch an den Petersdom in Rom anlehnt.
Auf den Vorschlag unseres engagierten Stadtführers Timo hin entschieden sich alle Gäste für eine kleine Bootsfahrt, die bei strahlendem Sonnenschein am Mittag startete. Durch den Zuschuß von Eberhardt-Travel hielten sich die Selbstkosten auch in Grenzen. Die Tour zeigte und herrliche Ansichten auf der Newa und zwei Nebenflüssen, die beste Blicke auf den Marmorpalast des Fürsten Orlow, sowie diverse andre Paläste und Kirchen. Leider liegt der berühmte Panzerkreuzer Aurora zur Zeit auf dem Reparaturdock und war daher nicht zu besichtigen, aber auch ohne dürfte dies eine allen unvergessliche Stunde gewesen sein.
Am Nachmittag fuhren wir nach Zarskoe Selo, heute Puschkin, um den Katharinenpalast mit dem legendenumwobenen Bernsteinzimmer anzusehen. Das grandiose Ensemble belohnte die Fahrt überreichlich. Bei der Führung durch schier endlose Gänge verloren sich die Massen auch wieder, nur im Bernsteinzimmer ballte sich das Publikum, allerdings war zügiger Durchlauf organisiert. Danach fuhren wir zum nahe der Petersburger Blutkirche gelegenen Restaurant „Sankt Petersburg". Hier erwartete uns ein russisches Mahl aus Salat zur Vorspeise, als erstem Gang Blini, und zum Hauptgang Kiewer Piroggen, das sind frittierte Teigtaschen mit Hühnchenfüllung und als Nachspeise ein Stück Obsttorte. Ein guter Wodka schaffte Platz im Magen und beförderte der auch die allgemeine Kommunikation. Um neun startete ein kleines folkloristisches Programm. Traditionell gekleidete Tänzerinnen und Tänzer, wie wir sie aus den russischen Märchenfilmen kennen, boten alte Tänze dar und ein Sänger sang volkstümliche Lieder. Heiter gestimmt brachte uns der Bus anschließend zum Hotel.

Sonnabend, den 23. Mai 2015 Eremitage und Wasserspiele

Das Besichtigungsprogramm begann mit dem Besuch der Eremitage, der mit Abstand kunsthistorische Höhepunkt der Reise, denn schließlich ist sie eine der drei größten Kunstsammlungen überhaupt, auch qualitativ. Die anschließende Mittagspause am Bus diente auch dem Verdauen der Unzahl von Eindrücken. Anschließend wartete mit Peterhof die nach dem Vorbild von Versailles als Sommerschloss erbaute Palastanlage. Sie begeistert vor allem durch die imposanten Wasserspiele mit zahlreichen vergoldeten Figuren, die die größte geschlossene Brunnenanlage der Welt bildet. Das Funkeln der Fontänen und der vergoldeten mythologischen Figuren, dazu im Hintergrund die Ostsee- einen schöneren Abschluss des Petersburg- Teils kann man sich kaum vorstellen. Nach dem Abendessen schlenderten fast alle noch in die City oder auf den nahe gelegenen Künstlerfriedhof des Newskiklosters, auf dem zum Beispiel die Komponisten Tschaikowski, Mussorgski, Glinka und Strawinski begraben sind.

Pfingstsonntag, den 24. Mai 2015 – Von Russland nach Finnland

Um halbneun fuhren wir entlang des Finnischen Meerbusens Richtung Helsinki, aber erstmal gab es vom Reiseleiter eine Runde estnisches Pfingstkonfekt. Die Verabschiedung von unserem russischen Stadtführer Timo geriet sehr herzlich. An der Grenze erwartete uns ein korrekt arbeitender Beamtenapparat. Insgesamt dauerten alle Formalitäten eine gute Stunde. Das gleich an den bezwungenen Grenzen in Finnland eingenommene Mittagessen vom Bus schmeckte gleich doppelt gut. Gegen 16 Uhr erreichten wir das sehr zentral gelegene Hotel Grand Marina im Stadthafen von Helsinki, wo wir sofort einchecken konnten. Zwischen Hafenamt und alten Speichern hatte man 1912 begonnen, das damals größte Kaufhaus der Stadt im Stil der finnischen Nationalromantik aus dunkelrotem Backstein mit wuchtigen Kapitellpfeilern zu bauen. Der Weltkrieg verschob die Vollendung auf 1927 und bis in die sechziger Jahre florierte das Warenhaus, bis modernere, allen voran Stockmanns, es vom Markt drängten. Der Bau verkam zum desolaten Lager, bis er 2007 liebevoll und denkmalsgerecht zum Hotel umgebaut wurde. Das war die beste Idee und wir alle haben uns hier sehr wohl gefühlt.
Alle Gäste folgten dem Angebot des Reiseleiters, bei einem Spaziergang die Innenstadt zu erkunden. Vorbei am Hafen schlenderten wir zur russisch-orthodoxen Uspenskikathedrale, dann vorbei an Präsidentenpalast und Stadthaus zur alten Markthalle und dem Brunnen mit der spärlich bekleideten Meerjungfrau und weiter auf den Prachtboulevard, der trotz herrlicher Abendsonne am Pfingstsonntag etwas ruhig wirkte. Zum sehr guten Abendessen hatte unsere Gruppe einen eigenen Raum im gemütlichen Hotelrestaurant.Pfingstmontag, den 25. Mai 2015 - Helsinki und Fähre
Pünktlich um neun begann die Stadtrundfahrt mit der örtlichen Führerin Pirjo. Die charmante Dame zeigte uns die wichtigsten Kirchen der Stadt, sprich den lutherischen Dom, sowie die archaisch- moderne ebenfalls evangelische Felsenkirche. Ein Ausstieg erfolgte am Sibeliusdenkmal. Die Tour endete wahlweise im Zentrum der Mannerheimstrasse oder am Senatsplatz, beziehungsweise beim nahe gelegenen Busparkplatz im alten Hafen. Von hier war es nicht weit zum Rathaus mit sauberen und kostenlosen öffentlichen Toiletten, sowie zum Markt und zur Markthalle, wo es diverse Möglichkeiten zur lokaltypischen Verköstigung, vor allem mit frischem Fisch und Meeresfrüchten gibt, die allgemein genutzt wurden.
Um halbdrei Uhr fuhren wir zum Fährhafen, wo wir gegen 15 Uhr eintrafen. Das Einchecken ging recht zügig und anschließend brachte ein Leitfahrzeug der Grimaldi- Reederei den Bus umgehend an Deck. Auf der Fähre konnte man vom Parkdeck zu den Wohndecks mit Fahrstühlen gelangen, allerdings war es ohnehin nur ein Stockwerk vom Bus zu den Kabinen. Nach schönen Stunden auf dem Deck mit toller Kulisse trafen sich um 18.00 Uhr alle zum Abendessen, das als üppiges Buffet gereicht wurde, zu dem es zur Feier des Pfingstmontags sogar Bier und Wein zur kostenlosen Selbstbedienung gab. Anschließend saßen noch viele Gäste mit Reiseleiter und Fahrer bei angeregten Gesprächen zusammen.

26. Mai 2015 – Überfahrt nach Travemünde

Bei ruhiger See schliefen laut Aussage alle bestens und ausgedehnte Essenseinnahmen, Deckspaziergänge und Lesepausen ließen die Zeit an Bord wie im Flug vergehen, zumal meist herrliches Sonnenwetter mit schönen Wolkenformationen war.
Planmäßig gegen 21.30 Uhr kamen wir in Travemünde an, wo uns Busfahrerin Stefanie Möbius bereits erwartete, um uns sofort ins Hotel zubringen, wo man uns auch bereits erwartete.

27. Mai 2015 – Lübeck und Heimfahrt

Ausgeschlafen und gestärkt durch ein gutes Frühstück fuhren wir mit dem Bus auf einen Parkplatz nahe an der Altstadt und dem Lübecker Holstentor und begannen dort einen kleinen Stadtspaziergang zur Marienkirche, dem Rathaus und dem berühmten Marzipangeschäft Niederegger. Lübeck hat trotz trüben Wetters allen sehr gut gefallen und mancher nahm sich vor, die Stadt bei einem weiteren Besuch näher zu erkunden.
Die Heimfahrt lief problemlos, während der nunmehr durch seine Tochter gut vertretene Fahrer Peter Möbius und der Reiseleiter noch einmal die wichtigsten Stationen der Fahrt Revue passieren ließen, die täglichen Fahrkilometer bekannt gaben und von ihren nächsten Projekten bei Eberhardt- Travel berichteten.

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