Reisebericht: Rundreise Chile, Bolivien & Peru – legendäres Andenhochland

03.11. – 30.11.2011, 28 Tage Santiago – Atacama–Wüste – Uyuni–Salzsee – Titicaca–See – Machu Picchu – Colca–Tal – Nazca–Linien – Lima


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Wenn einer eine Reise tut, ...
Wir, die kleine Reisegruppe von 14 Gästen und ich, Reisebegleitung Nicole Hickmann, trafen uns voller Vorfreude auf 28 Tage "Abenteuer Andenhochland" am Flughafen Berlin-Tegel. Unsere Spannung auf Südamerika sollte jedoch schon zu Beginn der Reise auf die Folter gespannt werden. Bereits beim Check-In teilte uns die Fluggesellschaft Iberia die ca. einstündige Verspätung unseres Zubringerfluges nach Madrid mit. Noch waren wir guter Dinge doch die Uhr lief gegen uns so legten wir eine Zwangspause in der spanischen Hauptstadt ein. Wir nutzen also den uns zur Verfügung stehenden Tag um Madrid zu erkunden. Bei einer geführten Stadtrundfahrt erfuhren wir Wissenswertes zu Geschichte, Monarchie und ...
Mit einem Tag Verzug sollte nun unser Flug nach Santiago de Chile starten doch "Dank" Problemen mit der Elektronik und den Triebwerken hatten wir abermals Verspätung, diesmal knapp zwei Stunden. Unglaublich! Die Reise schien unter keinem guten Stern zu stehen, denn unser Weiterflug in die Atacama Wüste war gefährdet. Wir hatten also leider keinerlei Zeit um die pulsierende Chilenische Hauptstadt zu erkunden. Mit Mühe erreichten wir den Flug nach Calama, doch wie sollte es anders sein: auch dieser Flug hatte mehr als eine Stunde Verspätung. Glücklicherweise besteht diese Reise aus ausgeglichenen Reisegästen. Gemeinsam meisterten wir alle Widrigkeiten der Anreise und erreichten am 05.11.2011 um 19:00 Uhr unser erklärtes Ziel San Pedro de Atacama. Bei einem gemeinsamen Abendessen und einem Glas Pisco sour begannen wir diese Reise, unser Abenteuer Südamerika.


Wir schreiben Sonntag, den 06.11.2011, die Sonne strahlt. Wir erkunden die Ortschaften Toconao und Socaire, lassen uns in den Bann der Hochlandlagunen Miniques und Miscanti ziehen und beobachten Flamingos am Salar de Atacama. Die Atacama Wüste präsentiert sich uns von ihrer schönsten Seite. Die Höhe von über 4.100 m meistern alle recht gut. Zweifelsohne ist das Mittagessen, ganz individuell und nur für unsere Gruppe, mit Blick über die Hochlandlagunen das Highlight des Tages. Schlagartig sind die Anstrengungen der Anreise vergessen. Wir gönnen uns ein Glas chilenischen Rotwein und lassen uns die selbstgekochten Köstlichkeiten von Roxana, unserer Köchin, schmecken. Den Abend lassen wir gemütlich im Örtchen San Pedro ausklingen.

Schließlich heißt es zeitig aufstehen am 07.11.2011. Wir starten in aller Herrgottsfrühe um uns keinesfalls das Schauspiel am El Tatio Geysirfeld entgehen zu lassen. Bei der beschwerlichen Anfahrt über Schotterpisten halten wir und bekommen eine kurze Einführung in den südamerikanischen Sternenhimmel. Wahnsinn! Es fehlen die Worte um das Gesehene zu beschreiben. Gut durchgerüttelt und geschüttelt erreichen wir gegen 07:00 Uhr das Geysirfeld. Es ist frisch, gerade um 0 Grad Celsius. Dick angezogen spazieren wir entlang sprudelnder Geysire und dampfender Fumarolen aber nur auf den vorgegebenen Wegen. Während dessen zaubert uns Carolina, unsere Chilenische Reiseleiterin, ein leckeres Frühstück. Gut gestärkt und allmählich aufgewärmt durch die Sonne führt uns der Weg durch die Anden zu den paradiesischen Puritama Bädern. Wir gönnen uns ein Bad in den heißen Quellen, entspannen unsere strapazierten Rücken und werden im Anschluss wieder einmal herrlich verköstigt durch Roxana. Am Nachmittag sind wir zurück im Hotel, waschen uns den Staub aus dem Gesicht um den Tag im Mondtal bei einem fantastischen Sonnenuntergang ausklingen zu lassen. Die Andengipfel erstrahlen in herrlichem Purpur. Doch schon nehmen wir Abschied vom "längsten" Land Südamerikas mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von rund 4.300 km. Wir lassen Chile hinter uns und fahren weiter nach Bolivien. Hier erwarten uns vor allem atemberaubende Naturschauspiele und unberührte Natur.


Unsere Erwartungen an das unbekannte Andenland Bolivien wurden zweifelsohne erfüllt und diese bereits am ersten Tag. Es ist Dienstag, der 08.11.2011. Carolina begleitet uns noch bis zur bolivianischen Grenze. Am Fuße des Vulkanes Licancabur reisen wir nach Bolivien ein. In einer kleinen Baracke erhalten wir unseren Stempel im Reisepass. Freudig empfängt uns Maribel, unsere bolivianische Reiseleiterin, eskortiert von 5 Jeepfahrern. Wir starten sogleich unser Abenteuer, nachdem all unser Gepäck in den Jeeps verladen ist und wir uns zu je 3 Personen pro Jeep aufgeteilt haben. Es erwarten uns überwältigende Farbspiele, unendliche Weiten und Flamingos soweit das Auge reicht. So recht kommen wir aus dem Staunen nicht heraus und schnappen förmlich nach Luft und das nicht etwa wegen der Höhen von knapp 5.000 m. Strahlendes Weiß, wechselt sich mit schimmernd grünen Lagunen ab und wird in purpurrot getaucht. Natur pur! Wir übernachten in Malku in einem Felsenhotel auf 4.100 m Höhe. Bei bolivianischer Musik, Tanz und Kaminfeuer verarbeiten wir den erlebnisreichen Tag. Auch wenn keiner recht den erholsamen Schlaf findet, so meistern alle ohne größere Probleme die Andenhöhen.

Die erste Woche ist am Ende des Tages, 09.11.2011, gemeistert. Über Schotter-und Sandpisten führte uns dieser Mittwoch der Reise zunächst zu den Tuffsteinformationen und den Lagunen Canapa und Honda. Langsam und nur Meter für Meter winden sich unsere Jeeps zur Lagune Hedionda. Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle unseren Jeepfahrer, die Ihren Job mehr als gut erfüllten und uns stets sicher chauffierten. An der strahlend weißen Hochlandlagune Hedionda serviert uns Maribel unser Picknick. So langsam gewöhnen wir uns an den Luxus unseres guten Essens. Wir nehmen uns ausreichend Zeit und hetzen keinesfalls. Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich unser Ziel: San Juan de Uyuni im Süden des mächtigen Salzsees. Der Wind pfeifft um die Ecken des Hotels, vor Müdigkeit und wenig Schlaf der vergangenen Nacht, schlafen alle recht gut auf einer Höhe 3.800 m.

Nach einem späten Frühstück besichtigen wir am 10.11.2011, einem sonnigen Donnerstag zunächst den gut erhaltenen prekolumbinischen Friedhof der Mumien in San Juan de Uyuni bevor wir den größten Salzsee der Welt, mit einer Fläche von mehr als 10.000 km², erkunden. Natürlich darf ein Spaziergang über das "weiße Gold" nicht fehlen. Bis zu 120 m Tiefe erreicht der gigantische See. Wir spazieren ca. 40 min bevor uns unsere Jeeps wieder auflesen und wir zur Insel Incahuasi, die Kakteeninsel fahren. Ein Kleinod inmitten dieser scheinbar unwirklichen Landschaft. Fotomotive soweit das Auge reicht, entgehen uns keinesfalls. Wie sollte es auch anders sein: zur Belohnung der doch anstrengenden, einstündigen Wanderungen zum Aussichtspunkt der Insel, serviert uns Maribel abermals ein Mittag der Spitzenklasse. Zu guter Letzt gibt es Kaffee und Schokolade aus Sucre. Ein Genuss! Wir beenden den Tag indem wir dem ersten Salzhotel des Sees einen Besuch abstatten und uns die Salzgewinnung im Örtchen Colchani näher betrachten. Krönender Abschluss des Tages ist unsere Übernachtung im erstklassigen Salzhotel Luna Salada mit Blick über den See und Sonnenuntergang.

Wir beginnen den neunten Tag, es ist Faschingsanfang (11.11.2011), nun wieder im örtlichen Reisebus und ohne unsere Jeepchauffeuere. Erst statten wir dem Zugfriedhof von Uyuni einen Besuch ab und können unseren Augen kaum trauen. Pures Geld lagert hier inmitten von Schmutz und Müll. Nahezu mystisch muten die schrottreifen Loks und Wagons an. Um erneut Geld zu tauschen und unsere Wassereserven zu füllen halten wir kurz in der Stadt Uyuni. Eine lange Fahrtstrecke über immernoch teils schlechte "Straßen" legen wir heute zurück um die ehemals größte Stadt Boliviens, Potosi, zu erreichen. Schon von weitem sehen wir den allmächtigen Berg, den Schatz der Stadt. Die Silbermine verhalf der Stadt seit jeher zu Bekanntheit und Reichtum. Wir schlafen direkt im Altstadtkern, in kolonialem Ambiente. In einem landestypischen Restaurant endet dieser Tag.

Es ist mittlerweile Samstag, der 12.11.2011. Vor einer Woche haben wir erstmals südamerikanischen Boden unter unseren Füßen gespürt. Der Tag steht ganz im Zeichen der Stadt Potosi, der Münzpräge und dem Bergbau. Um uns einen Überblick zu verschaffen führt uns Maribel durch die Altstadt, erzählt uns Wissenswertes zur Münzpräge im "Museo Nacional de Case de la Moneda" und fährt anschließend mit uns unter Tage. Wir wagen nur einen kurzen Einblick in die beschwerliche Arbeit der Mineros. Zu Mittag lassen wir uns Lamafleisch schmecken bevor wir, nun endlich über asphaltierte Straßen, die weiße Stadt Südamerikas erreichen. Wir sind in Sucre. Wohl keine spanische Kolonialstadt Südamerikas ist so gut und authentisch erhalten wie Sucre, Heimatstadt unserer liebenswerten Reiseleiterin Maribel. Über den Dächern der Stadt speisen wir zu Abend, blicken auf das Lichtermeer und trinken ein gutes Glas bolivianischen Rotwein bzw. Bier. Noch ein Tag bleibt uns um diese schöne Stadt zu erkunden, bevor es am 14.11.2011 für uns nach La Paz geht.

Es ist Sonntag, der 13.11.2011 ideal um dem Indiomarkt in Tarabuco einem Besuch abzustatten. Wir schlendern durch die Gassen und erfahren von Maribel allerhand Wissenswertes. Zurück in Sucre zeigt uns Maribel Ihre Heimatstadt. Wir spazieren durch den Parque Bolivar, über den Plaza 25 de Mayo und genießen schließlich den Blick über die weiße Stadt. Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle unserer bezaubernden Reiseleiterin Maribel. Mit viel Herz und Temperament haben wir einen Teil Boliviens kennen lernen dürfen, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. ¡Muchas Gracias, Maribel!

Heute, am 14.11.2011 ist es soweit: wir sind in der Millionenmetropole La Paz angekommen. Sogleich erwarten uns Millitärblockaden, die es unserem Bus unmöglich machen uns vom Flughafen abzuholen. Oliver, unser Reiseleiter der kommenden Tage bis zur peruanischen Grenze und ich, mieten kurzerhand zwei Midibusse an. Im Hupkonzert fahren wir durch die Stadt direkt zum Hotel. Wir hinterlassen unsere Koffer und starten sofort Richtung Mondtal im Süden von La Paz. Anschließend stürzen wir uns in das Getümmel, erkunden den Hauptplatz, die Kathedrale und den Hexenmarkt. Erst am späten Nachmittag sind wir zurück, gönnen uns eine heiße Dusche im 5-Sterne-Hotel "Ritz" bevor wir den Abend mit Lamaspezialitäten und Folkloreshow lustig ausklingen lassen.

Doch schon heißt es wieder: "Weiter geht's!" Wir verlassen die bolivianische Hauptstadt, am 15.11.2011, zunächst gen Tiwanaku, die ehemalige Inkastätte bevor wir einen weiteren Höhepunkt der Reise ansteuern. Der Titicaca See, der höchstgelegenste See der Welt. In Taquina setzen wir mit kleinen Fäherbooten über, um schließlich Copacabana (und ich meine nicht den weltberühmten Strand in Rio de Janeiro) bei Sonnenuntergang zu erreichen. Morgen nun, tauchen wir ein in die Welt der Inka und erkunden zunächst die Sonneninsel.

Nach einer entspannten Nacht und herrlichem Sonnenaufgang am Titicaca See erkunden wir am 16.11.2011 zunächst die Ortschaft, wohnen einem Gottesdienst in der Kathedrale bei, schlendern über den Markt und entdecken allerhand Spezialitäten und auch Kuriositäten bevor unser Privatboot zur Sonneninsel ablegt. Die Überfahrt dauert ca. 1 Std. bei leichtem Wellengang. Wir laufen heute zur Höchstform auf und erklimmen den Gipfel der Sonneninsel, stolzieren die Inkatreppe hinab und lassen uns ein typisches Bauernessen schmecken. Dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen: nicht vom Titicaca See aber von Bolivien. Cesar, unser neuer Reiseleiter begrüßt uns an der Grenze Kasani. Wir überqueren die bolivianisch-peruanische Grenze zu Fuß, erhalten unsere Einreisevisum und begeben uns auf direktem Weg nach Puno, Peru.


Am heutigen Tag geraten wir geradewegs in die touristische Hochburg "Schwimmende Inseln der Uros". Zur Krönung unseres Besuches singen wir im Einklang mit den Indios "Alle meine Entchen..." Doch auch viel Wissenswertes haben wir an diesem strahlendem Donnerstag, den 17.11.2011 erfahren und so manches Geheimnis gelüftet. Zum Mittag lassen wir uns Qunioabrot und Tonerde schmecken und statten der Totenstadt Sillustani einen Besuch ab. Mit Blick auf den Titicaca See, knisterndem Kaminfeuer und Lachsforelle endet unser Tag.

Ein trüber 18.11.2011 erwartet uns. Wir fahren mit den Inkaexpress von Puno nach Cuzco. Die wechselvolle Geschichte als Hauptstadt des Inkareiches, die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und die Landschaft inmitten der Anden machen diese Stadt zu unserem nächsten Anziehungspunkt. Wir werden herrschaftlich in einem 5*-Sterne-Reisebuss, der allein nur für uns zur Verfügung steht und sogar über Bordverpflegung verfügt, sicher nach Cuzco chauffiert. Unterwegs halten wir in Pukara, dem Raya Pass auf 4.338 m mit Blick zu den Schneebergen, essen in Sicuani zu Mittag bevor es weiter zu den Archäoligischen Ausgrabungsstätten von Raqchi geht und statten letztlich noch der Kirche in Andahuaylillas einen Besuch ab. Nach 10 Std. Fahrt erreichen wir unser erklärtes Ziel. Elizabeth, eine Nachfahrin der Inka, empfängt uns.

Wir packen ein kleines Gepäck für zwei Tage und tauchen ein in die Inkakultur mit all Ihren Facetten. Elizabeth, führt uns zunächst nach Chinchero, wo wir uns eine traditionelle Weberei genauer ansehen. Doch das Wetter wird zunehmend schlechter und so stehen wir buchstäblich im Regen bei der Besichtigung der Inkaterassen von Moray. Leider bessert sich das Wetter nicht und so werden unsere Füße bei den Salinen von Maras nicht nur von unten nass sondern auch von oben. Doch so schnell lassen wir uns nicht unter kriegen. Als wir schließlich an diesem Samstag, den 19.11.2011 Ollantaytambo erreichen klart der Himmel auf. Noch immer weht uns ein kühler Wind um die Nase als wir die zahlreichen Treppen der Inkafestung erklimmen.

Heute heißt es wieder einmal zeitig aufstehen und das zum Sonntag aber es wartet zweifellos ein Höhepunkt der Reise auf uns: Machu Picchu! Die Ruinenstadt der Inka aus dem 15. Jahrhundert erreichen wir mit dem Vistadome Zug von Ollantaytambo bis Aquas Calientes in ca. 1,5 Std. Fahrt. Wir geben fix unsere Rucksäcke im Hotel ab und fahren sogleich auf 2.360 m, auf den Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Berges Machu Picchu. Die terrassenförmig angelegte Stadt ist eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. Täglich besuchen durchschnittlich etwa 2.000 Personen die Sehenswürdigkeit und wir waren 15 davon. Doch die unzähligen Informationen haben ihren Tribut gezollt. Wir nutzen den Nachmittag zum entspannen und gönnen uns einen Kaffee, bummeln durch die Gassen von Aquas Calientes.

Montag, der 21.11.2011 steht heute zur freien Nutzung. Je nach Belieben wird nochmals Machu Picchu erkundet. Diesmal dem Inkatrail folgend bis zum Sonnentor, von wo man aus einen herrlichen Blick auf die Anlage genießt. In Ruhe lassen wir in kleiner Gruppe die Eindrücke auf uns wirken. Der Rest der Gruppe nimmt ein spätes Frühstück zu sich und widmet sich den Souvenireinkäufen. Wir treffen uns allesamt wieder um gemeinsam am Nachmittag mit dem Vistadome Zug nach Poroy, vor den Toren der Stadt Cuzco zu fahren. In den Panoramawagen lassen wir die üppig grüne Landschaft an uns vorbei ziehen, bekommen einen Snack gereicht und werden sogar noch Zeuge einer Modenschau von feinster Alpacakleidung. Die 3,5 stündige Zugfahrt verging wie im Flug. In Poroy angekommen wählen wir einen kleinen Umweg zum Christo Blanco und blicken über das Lichtermeer von Cuzco.

Nachdem wir seit unserer Ankunft vor 4 Tagen die gesamte Umgebung Cuzcos erkundeten, widmen wir uns heute, am 22.11.2011 der Stadt und ihrer wechselhafte Geschichte. Leider steht uns nur der Vormittag zur Verfügung, da am frühen Nachmittag unser Flug nach Arequipa geplant ist. Bevor wir uns in die Altstadt begeben besichtigen wir Saqsayhuaman, Tambomachay und Q'Enqo. In der Alstadt von Cuzco statten wir dem Convento Santo Domingo, der imposanten Kathedrale und dem Hauptplatz einen Kurzbesuch ab. Am Nachmittag landen wir in der Millionenmetropole Arequipa und sind doch positiv überrascht vom Antlitz der ehemaligen Kolonialstadt.

Geübt im Packen von einem Tagesrucksack hinterlassen wir unser restliches Gepäck im Hotel in Arequipa und fahren in Richtung Colca Tal. Doch zuerst zeigt uns unsere hiesige Reiseleiterin Hortensia die prächtigen Fassaden und geschichtsträchtigen Gebäude der Stadt. Das Kloster Sta. Catalina, eine nahezu autarke Stadt inmitten Arequipas, in der die Zeit von 1579 stehen geblieben zu sein scheint ist ebenso ein Programmpunkt unseres Stadtrundgangs wie auch die Kathedrale und der Hauptplatz "Plaza de Armas". Gegen Mittag fahren wir in Richtung Chivay im Colca Tal. Wir halten im Valle de Vicuna und am Mirador de los Volcanes auf 4.910 m. Mit einem entspannenden Bad in den Thermalquellen von Calera lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Morgenstund hat Gold im Mund! Unser Tagesmotto, denn schließlich wollen wir den Andencondoren beim Kreisen am Canyonrand zu schauen. Wir wurden allerdings schon arg auf die Folter gespannt. 10 min bevor wir den Rückweg nach Chivey antreten wollten, zeigten sich die "Segelflieger" mit einer Flügelspannweite von 2-3 m von Ihrer schönsten Seite. Anmutig gleiten Sie durch die Lüfte und drehten schließlich ab, auf der Suche nach Aß. Zum Mittag sind wir wieder zurück in Chivay, lassen uns ein reichhaltiges Buffet schmecken und wer möchte hatte auch die Möglichkeit Cuy (= Meerschweinchen) zu probieren. Frisch gestärkt ging es die gleiche Strecke wie am Vortag zurück nach Arequipa. Bei einem fakultativen Bummel und der obligatorischen Suppe am Abend lassen wir den Tag ausklingen.

Noch einmal steht uns ein beschwerlicher Tag bevor. Es ist Freitag, der 25.11.2011. Nur noch wenige Tage bleiben von dieser Reise und allmählich kommen wir unserem Ziel Lima immer näher. Doch heute trennen uns noch gute 12 Std. Fahrt vom Übernachtungsort Nazca, berühmt geworden dank der legendären Geoglyphen (Erdzeichnungen) und der heldenhaften Tat von Maria Reiche, einer Dresdnerin aber dazu erfahren wir am kommenden Tag mehr. Heute durchstreifen wir fantastische Landschaften von Wüste und Meer. Der Blick schweift aus dem komfortablen Bus in die Ferne und die Gedanken kreisen umher.

Nazca, die fantasievollen Tierfiguren wie Kolibri und Spinne zeichnen sich deutlich auf einer Fläche von knapp 500 km² ab. Noch besser sind sie aus schwindelerregender Höhe zu betrachten. Wir wagen also den Flug! Der Blick ist unbeschreiblich nur spielt der Magen des Ein oder Anderen Fluggastes verrückt bei den waghalsigen Flugmanövern der erfahrenen Piloten. Zur Erinnerung an diese unbeschreibliche Erfahrung, erhält jeder ein Zertifikat. Für ein besseres Verständnis der Geoglyphen halten wir am Museum von Maria Reiche, einer gebürtigen Dresdnerin, die Ihr Herz gänzlich an Nazca und die Erkundung der Linien verloren hat. Zuvor besichtigen wir noch die Bewässerungskanäle von Cantayoc und staunen einmal mehr über den Einfallsreichtum unserer Vorfahren, dieser trostlos anmutenden Landschaft Leben einzuhauchen. Zur Abwechslung für unsere müden Augen halten wir auf dem Weg nach Paracas am Pazifik noch in der Oasenstadt Huacachina. Inmitten von Sand erblicken wir, ähnlich einer Fata Morgana, eine üppig grüne Lagune. Wir genehmigen uns einen frisch gebrühten Kaffee bevor wir die letzten Kilometer durch die Region Ica fahren.

Sonntag, der 27.11.2011 dient der Entspannung. Wir schlafen aus und lassen uns vom Rauschen der Wellen wecken. Unser Hotel, die Hacienda Paracas, liegt direkt am Pazifik, geschützt durch die gleichnahmige Halbinsel Paracas. Zur Abwechslung von Bus und Flugzeug fahren wir heute wieder einmal Boot. Die Ballestas Inseln, ein Vogel-"El Dorado", ist unser erklärtes Ziel der knapp zwei stündigen Fahrt im Schnellboot. Unzählige Seelöwen, Humboldtpinguine, Kormorane und Pelikane nennen die geschützten Inseln ihr zu Hause. Eine derartige Vogelpracht ist überwältigend. Am Abend erreichen wir unser letztes Reiseziel: Lima. Inmitten des schönen Stadtteil Miraflores beziehen wir unser Hotel. Beim besten Pisco sour der Reise stoßen wir auf einen gelungenen Tag im schweizer-peruanischen Restaurant an.

Unser letzter Tag, vollgepackt mit Programm, bricht an. Jenny, unserer Reiseleiterin, zeigt uns mit voller Eifer Ihre Heimatstadt. Wir fahren am Parque de Amor vorbei, passieren die Ruinen von Huaca Pucllana und steuern auf direktem Weg des Museo Antropologia Nacional an, doch es ist Ruhetag. Kurzerhand besichtigen wir die besterhaltenste Sammlung lateinamerikanischer Keramiken im Museo del Larco. Ein wahrer Schatz an Geschichte, Kultur und Erlebtem. Um unserem Kopf etwas Entspannung zu gönnen, wandeln wir durch die gut erhaltene Altstadt mit Hauptplatz und Kathedrale, tauchen ab in die Unterwelt von Lima im Franziskaner Kloster und werfen einen Blick in die Katakomben der Anlage. Bevor wir zum Abschluss der Reise über den Indiomarkt von Lima bummeln statten wir dem Goldmuseum noch einen Besuch ab. So manches Schmuckstück ist noch heute zeitgemäß. Dann finden 28 Tage langsam ihr Ende. Gemeinsam lassen wir den Abend bei peruanischen Speisen, Wein und einer Folkloreshow ausklingen.

Der letzte Tag der Reise steht jedem zur freien Verfügung und ist auf Wunsch, frei von jeglichem Programm. Natürlich begleite ich diejenigen noch gern um bei den letzten Einkäufen zu beraten bzw. zu übersetzen und so geraten wir doch tatsächlich noch in eine Erdbebennotrettungsübung. Verrückt, vor allen Dingen bei dem Gedanken, dass wir zwei Tage zuvor bei lebendigen Leib ein Erdbeben in Paracas gespürt haben. Wie dem auch sei:

Eine erlebnisreiche Reise mit unendlich vielen Eindrücken gleich welcher Art endet mit unserem späten Heimflug am 29.11.2011. Nun kann uns nur noch Iberia von einer reibungslosen Rückreise abhalten und ein bisschen versuchen es die "Spanier" auch. Denn wiedereinmal stehen wir, sinnloserweise, fast eine Stunde in Madrid auf dem Rollfeld. Doch auch diese Hürde meistern wir bravurös. Schließlich waren wir auf alles vorbereitet.

Südamerika, die Andenhochländer Chile, Bolivien und Peru haben bei jedem der Reisegäste einen ganz besonderen Reiz hinterlassen. Farbenspiele, atemberaubende Landschaften und Kultur pur haben diese Reise zu einem einzigartigen Erlebnis werden lassen ebenso wie unserer zahlreichen örtlichen Reiseleiter ihren Teil dazu beigetragen haben. Auch die Höhe haben alle gut überstanden und so kann ich als Reisebegleiterin dieser Gruppe nur jedem Interessierten empfehlen, die einzigartige Magie Südamerikas selbst zu entdecken.

Nos vemos en America Latina!
Saludos cordiales,

Eure Nicole
Ein Reisebericht von
Nicole Hickmann

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht