Reisebericht: Rundreise Brasilien mit Amazonas, Pantanal und Iguazu

28.09. – 14.10.2010, 18 Tage Rundreise mit Rio de Janeiro – Manaus – Amazonas–Erlebnis – Naturerlebnis Pantanal – Iguazu–Wasserfälle – Sao Paulo


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Von Rio de Janeiro, über die faszinierende Natur des Pantanal, die beeindruckenden Wasserfälle von Iguazu, einer Kreuzfahrt auf dem Amazonas, bis hin zu der afrikanischsten Metropole des Landes - Salvador, wir haben erlebnisreiche 17 Tage verbracht!
Das große grüne Land - das größte in Südamerika und das fünftgrößte der Welt - die „Lunge der Welt“ - ist nach wie vor ein echter Geheimtipp. Unsere kleine Reisegruppe aus sehr erfahrenen Reisegästen wurde überwältigt von den wundervollen Eindrücken dieses so jugendlichen, lebendigen und herzlichen Landes, das uns vor allem durch seine Natur verzaubern ließ.

Von der Copacabana in Rio de Janeiro, über die faszinierende Sumpflandschaft des Pantanal, die beeindruckenden Wasserfälle von Iguazu, einer luxuriösen Kreuzfahrt auf dem Amazonas, bis hin zu einem Aufenthalt in der afrikanischsten Metropole des Landes - Salvador da Bahia - wir haben erlebnisreiche 17 Tage verbracht. Doch der Reihe nach…
Ein Reisebericht von
Frieda Schilling

Rio de Janeiro



Mit Kaffee und Kuchen gestärkt verlassen wir bei ungemütlich herbstlichem Regenwetter Dresden. Über Frankfurt und Sao Paulo, wo weitere Reisegäste hinzu treffen, gelangt unsere kleine Reisegruppe von 14 Personen zu unserem ersten Ziel: Rio de Janeiro!
Hier werden wir direkt von unserer örtlichen Reiseleiterin Marion in Empfang genommen und zum Hotel gebracht. Nach dem Check-In werden wir mit herrlichen Caipirinhas begrüßt, dem lokalen Getränk aus Limetten und Zuckerrohrschnaps. Wir stoßen auf den Beginn unserer Reise an: Saúde! Und das um 10:45 morgens…
Die nächsten Tage in Rio de Janeiro sind gefüllt mit Sehenswürdigkeiten. Los geht es mit der obligatorischen Fahrt mit der Seilbahn auf den Zuckerhut - wo Nebel allerdings jegliche schöne Aussicht verhindert. Immerhin treffen wir aber einen Pinselohraffen, der bereitwillig für uns als Fotomotiv posiert. Wieder am Boden angelangt, machen wir uns auf in die Innenstadt, wo wir in dem wunderschönen Jugendstil-Café Confeiteria Colombo zu Mittag essen. Ein schmackhaftes Buffet ist hier für uns aufgebaut und ein Pianist sorgt mit seinem Spiel für eine schöne Atmosphäre in dem Restaurant.
Wir haben die Hoffnung, dass der Nebel sich verzieht und einen Ausblick vom Corcovado-Berg ermöglicht, doch die Nebeldecke bleibt dicht. Mit dem Zug machen wir uns trotzdem auf den Weg durch den Tijuca-Nationalpark, 710m hinauf bis zur Christus-Statue. Die Fahrt durch den Urwald ist beeindruckend, doch oben angekommen, können wir zuerst nur die Füße des Christo-Redentor erspähen. Mit etwas Geduld zeigt sich schließlich doch noch die gesamte Statue und wir können einige Fotos schießen. Einen Vorteil hat die schlechte Sicht jedoch - wir sind so gut wie die einzigen Gäste an dem sonst häufig überfüllten Aussichtsplatz.
Wir nutzen den Rest des Tages für einen Badeausflug an die Copacabana, die unweit unseres Hotels liegt. Einige stürzen sich in die (ziemliche hohen) Wellen, Andere gehen ein wenig spazieren. Es gibt an den vielen Ständen natürlich die uns schon bekannten schmackhaften Caipirinhas (abgekürzt einfach Caipis) aber es wird auch Kokosnusssaft angeboten, der Saft junger grüner Kokosnüsse, der direkt mit dem Strohhalm aus der Nuss getrunken wird - sehr erfrischend
Erneut werden wir in Rio kulinarisch überrascht. Bei einem Besuch des Steakhouses Marius wird keineswegs nur Steak serviert, sondern es gibt ein riesiges Buffet mit Fisch und Meeresfrüchten, Gemüse und Beilagen aller Farben und Formen. Das Fleisch wird direkt an den Tisch serviert und auch das Dessertbuffet ist nicht zu verachten, mit all seinen schmackhaften tropischen Früchten. Doch nicht nur das Essen, auch das Ambiente ist besonders: die Wände sind dicht behangen mit bunten Dekorationen und so gut wie keiner der Gäste kann es sich verkneifen auch die Toiletten zu fotografieren. Ein gelungener Abend!

Pantanal

Unsere nächste Destination ist das von der UNESCO 2000 zum Weltnaturerbe erklärte Pantanal. Unberührte Natur und ein unglaublicher Tierreichtum erwarten uns hier. Nach dem Flug führt unser Weg über eine holperige Straße knapp 50 Kilometer bis zur Pousada Aguapé, wo wir herzlich willkommen geheißen werden. Unsere Zimmer sind nach Vögeln benannt, so lernt man schon mal ein paar der exotisch klingenden Namen wie Pica Pau oder Quero Quero.
In den nächsten Tagen erkunden wir die Farm, auf der ökologische Rinderzucht betrieben wird, sowie die Umgebung - bei geführten Wanderungen zu Fuß, zu Pferde, mit dem Jeep oder dem Boot. Unterwegs sehen wir unzählige bunte Vögel, vom Wappentier des Pantanal - dem Tuiuiú, bis zum Hyazinth-Ara. Doch auch Scharen von Kaimanen, kleinen Krokodilen, deren Augen gefährlich in der Nacht aus dem Wasser heraus leuchten und vielen Säugetieren begegnen uns.
Wir sind die einzigen Gäste auf der Farm und werden auch kulinarisch verwöhnt, vor jedem Ausflug gibt es frisch gebackenen Kuchen und frisch gepresste Säfte, sodass wir gut gestärkt zu unseren Exkursionen aufbrechen. Zwei Guides begleiten unsere kleine Gruppe und zeigen uns die Tierwelt. Wir sind verblüfft, was es hier alles gibt: Palmen fressende Pferde und Fisch fressende Füchse sind nur einige der Entdeckungen, die wir machen. Zwischendurch können wir im Sonnenschein am kleinen Pool entspannen, in einer der Hängematten liegen oder auch den Tierarzt tatkräftig bei der Blutabnahme der Kühe unterstützten, ganz nach Lust und Laune.
Am letzten Abend unseres Aufenthalts im Pantanal haben wir noch ein besonderes Erlebnis. Wir werden gefragt, ob wir den Puma sehen wollen, er wäre ganz in der Nähe der Farm gesehen worden. Unsicher, ob es sich hierbei um einen Scherz handelt, folgen einige von uns den Lodge-Angestellten in die Dunkelheit. Über eine kleinen Zaun hinweg geht es und dann ist der Puma schon im Licht der Scheinwerfer zu sehen. Langsam erhebt sich die Raubkatze und geht langsam Richtung Waldrand, wo sie verschwindet. Wir können es kaum glauben, eine Raubkatze so nah in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Es fällt uns sehr schwer Abschied von der Fazenda zu nehmen, doch der nächste Höhepunkt wartet schon auf uns!

Foz de Iguazu

Wir fliegen nach Foz de Iguazu, die Stadt an den berühmten Wasserfällen und haben auf Grund ungünstiger Flugzeiten einen sehr vollgepackten Tag vor uns, doch die Stimmung in der Gruppe ist ausgesprochen gut.
Zuerst geht es zum Wasserkraftwerk Itaipu, dem ehemals größten Kraftwerk der Erde, das seit dem Bau eines gigantischen Staudamms in 2006 von China auf den zweiten Rang verdrängt wurde. Das Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay ist heute noch einer der größten Energieproduzenten weltweit und die Sicherheitsbestimmungen sind dementsprechend hoch. In einer Kolonne von Reisebussen fahren wir über die Anlage, begleitet von einem Polizeifahrzeug, nur an wenigen Punkten kann man aussteigen. Doch wir haben Glück, eine der Schleusen ist geöffnet und lässt überschüssiges Wasser austreten. Mit großer Wucht donnert das Wasser hinunter, in der Luft bilden sich Regenbogen durch die Wassertropfen, ein schönes Bild, dass es nur relativ selten zu sehen gibt.
Ohne unsere Pässe zeigen zu müssen, halten wir uns für kurze Zeit in Paraguay auf, denn die Hälfte der Anlage gehört dem kleinen Staat ohne Meerzugang. Anschließend geht es auf zu den Wasserfällen nach Argentinien. Hier ist die Einreise schon aufwendiger, dafür bekommen wir allerdings einen schönen Stempel als Erinnerung in den Reisepass.
Das Wetter ist traumhaft für einen Besuch der Fälle und so ist ziemlich viel los im argentinischen Nationalpark Iguazu. Wir spazieren an den Fällen vorbei, machen unzählige Fotos und fahren mit dem kleinen Zug bis zur sogenannten Teufelsschlucht. Die brasilianische Seite der Fälle besuchen wir am Nachmittag, hier wirft die Sonne ein schönes Licht und es sind nur noch wenige Besucher unterwegs. Erneut bieten sich großartige Aussichten und Fotomotive. Ein Steg führt sehr dicht an die Fälle heran, wer sich hier bis nach vorne traut, wird ziemlich nass!
Einige Gäste wollen es sich nicht nehmen lassen auch noch eine dritte Perspektive der Fälle zu erhaschen: von oben! Mit dem Helikopter geht der knapp 10-minütige Flug über die Wasserfälle von Iguazu - ein wirklich beeindruckender Blick bietet sich! Am Abend fallen wir müde von dem langen, mit vielen Höhepunkten versehenen Tag in unsere Hotelbetten.

Amazonas–Kreuzfahrt

Unser Weg führt uns in den Bundesstaat Amazonas, in die vom Regenwald umgebene Stadt Manaus. Hier erwartet uns tropisches Klima mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Die Stadt inmitten des Urwalds ist durch den Kautschukboom reich geworden. Diesen Reichtum kann man heute noch erahnen bei dem Besuch des Teatro Amazonas, dem beeindruckenden Opernhaus. Hier müssen wir Stoffpantoffeln anziehen, um den kostbaren Boden nicht zu beschädigen.
Dann geht es auch schon an Bord der Iberostar Grand Amazon, unseres 5-Sterne Amazonas-kreuzfahrtschiffes. Hier genießen wir die riesigen Kabinen, die alle mit Balkonen ausgestattet sind und den all-inclusive Service. Doch nicht nur Entspannung ist an Bord angesagt, es besteht die Möglichkeit für Ausflüge, von 6 Uhr früh bis 22 Uhr spät, mit dem Kleinboot. Während der Ausflüge bekommt man einen guten Eindruck von dem Leben der Menschen am Amazonas, die hauptsächlich vom Fischfang leben. Sie winken uns freundlich zu und präsentieren ihren Fang, wenn wir an ihnen vorbeifahren.Wir machen Ausflüge zur Vogel-beobachtungen, gehen auf Kaiman-Expeditionen, sind zu Besuch in einem Caboclo-Dorf und machen einen Spaziergang durch den Regenwald.
Einer der Höhepunkte ist sicherlich unser Ausflug zum Piranha-Angeln, bei dem unsere Gruppe sehr erfolgreich ist! Mit Rindfleischködern fischen wir nicht nur jede Menge Piranhas aus dem Amazonas, sondern auch Wels und andere Fischsorten beißen an. Wer hätte denn gedacht, dass Angeln so unterhaltsam sein kann?
Doch auch die Freizeit an Bord ist durchaus reich gefüllt. Vorträge zu den tropischen Früchten Brasiliens oder auch Tanzvorführungen werden angeboten - oder die Besatzung greift kurzerhand selbst zu den Instrumenten. Unser Guide an Bord, Jefferson, spielt hingabevoll die Triangel der Musikgruppe und die Stimmung ist ausgelassen.
Ein besonderes Naturschauspiel erwartet uns noch am frühen Morgen bevor wir das Schiff verlassen: Das „Treffen der Wasser“, bei dem der dunkle Rio Negro auf den deutlich helleren Rio Solimoes trifft. Beide Flüsse vermischen sich nicht sofort, sondern fließen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit über eine weite Strecke nebeneinander her. Früh am Morgen treffen sich alle an Deck um dieses Schauspiel zu fotografieren.
Dann verlassen wir unser Schiff in Manaus, wo wir eine Überraschung organisiert haben. Nachdem wir den Kunsthandwerkermarkt besucht haben, der jeden Sonntagvormittag auf einer der Hauptstraßen stattfindet, fahren wir zur Forschungsstation INAP, die verschiedene Tiere und ein kleines Stück Regenwald beherbergt. Unser örtlicher Reiseleiter Jean-Paul zeigt uns die verschiedenen geschützten Tiere, wie Riesenotter, Seekühe, Aras und sogar einen Zitteraal. Wir spazieren noch ein wenig durch den kleinen Urwald bevor wir Abschied nehmen vom Landesinneren und wieder an die Küste fliegen, nach Salvador da Bahia.

Salvador da Bahia

Die Küstenmetropole Salvador da Bahia ist das beliebtestes Ferienziel der Brasilianer. Da ein Feiertag und Kindertag ist, ist viel los in der Stadt, die Strände sind überfüllt und die Souvenirverkäufer besonders aktiv. Das afrikanische Flair der Stadt zeigt sich in den Bewohnern und ihrer Kleidung, der Einfluss auf die Küche, den religiösen Kulten und dem Capoeira-Kampftanz, der an verschiedenen Orten in der Stadt aufgeführt wird.
Wir haben schönsten Sonnenschein und beginnen mit der Erkundung der Stadt während einer Führung durch die Altstadt. Mit dem Lacerda-Fahrstuhl geht es hinauf in die Oberstadt und wir laufen durch das Pelourinho. Die wunderschöne Architektur wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und dank vielen Restaurationsbemühungen erstrahlt sie wieder in ihrem Glanz. Wir besichtigen die Kirche Sao Francisco, eine der vielen Kirchen von Salvador, die mit Unmengen Blattgold im Inneren verziert ist.
Am nächsten Tag besuchen wir die Unterstadt und bekommen auch ärmere Stadtteile, die Favelas zu Gesicht. In der Bonfim-Kirche findet gerade eine Messe statt, doch wir können trotzdem einen Blick hinein erhaschen. Wachskörperteile sind aufgehängt zum Dank für geheilte Krankheiten und bunte Bänder hängen an der Tür und den Toren, als Bitte für Erfüllung der verschiedensten Wünsche.
Nach einer Siesta am Hotelpool brechen wir nach dem Abendessen noch einmal auf in die Innenstadt. Am Terreiro de Jesus ist auch am Abend viel Leben. Die einheimische Bevölkerung trifft sich hier, viele kleine Cocktailstände sind auf dem Platz aufgebaut, Live-Musik wird gespielt und auch die berühmte Trommlergruppe OLODUM bekommen wir noch zu Gesicht. Ein richtig gelungener Abend zum Abschied der Reise!
Am nächsten Tag müssen wir erst spät aus dem Hotel auschecken und können so am Vormittag noch ein paar Sonnenstrahlen einfangen und an den Strand gehen. Einige von uns nutzen die Gelegenheit noch ein wenig im Meer zu schwimmen, bevor wir die Stadt verlassen. Via Sao Paulo und Frankfurt geht es mit hunderten von Fotos und vielen schönen Erinnerungen im Gepäck wieder zurück in die Heimat.
Reiseland Brasilien - ich kann es wärmstens empfehlen!

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