Reisebericht: Die richtige Bulgarien–Rundreise – Kultur & Natur

03.09. – 13.09.2016, 10 Tage Rundreise mit Sofia – Rila–Kloster – Melnik – Dobarsko – Plovdiv – Kazanlak – Stara Zagora – Nessebar – Varna – Veliko Tarnovo – Arbanassi – Sofia


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Kultur, Natur, Land der Kirchen und Kloester erleben.Das historische und das moderne Bulgarien kennenlernen die schoene Landschaft und die reichen Kunstschaetze bewundern sowie 3 UNESCO Weltkulturerbe besuchen.
Ein Reisebericht von
Elisabeth Fox-Maerki
Elisabeth Fox-Maerki

1. Tag

Alles klappt. Der Abholdienst ist pünktlich, der Flug planmäßig und ruhig und den Wirbelwind von einer Reisebegleitung haben wir auch kennengelernt?. In Frankfurt steigen wir erst in einen Bus, der uns fast bis nach Sofia fahren will. Wir haben doch Flugbillette bestellt! Als wir am Ende der Landebahn ankommen, und nur noch Frachtflugzeuge geparkt sind, machen wir eine scharfe rechts Kurve und siehe da, da stehen noch 2 Flieger. Einer ist unser, noch mal Glück gehabt. Ein Käsesandwich knabbernd, fliegen wir über den Wolken nach Sofia. Es wird uns versichert, dass es schönes Wetter sei bei 25 Grad. Also wie zu Hause. In Sofia finden uns auch unsere Koffer wieder und mit ihnen vereint schreiten wir fröhlich in unseren Urlaub. Da ist sie, Dani, unsere Reiseleiterin für die nächsten 5 Tage. Bald lernen wir auch unseren Chauffeur kennen, er heißt Plamen (die Flamme) - so ein schöner Name, da wird uns sicher nicht langweilig. Erst fahren wir zum Hotel und erfrischen uns, ehe wir den Stadtrundgang unternehmen. Viel wird über die griechische Prinzessin Sofia gesprochen, nach welcher diese Stadt benannt wurde. Bei so herrlichen Thermalquellen haben sich schon die Roemer hier niedergelassen. Als erstes besuchen wir die Basilika, die innen leer von Stühlen und voll mit herrlicher Malerei, Intarsia und gldenen Lüster ist. Es ist eine Ost-Orthodoxe Kirche. Da gibt es keine Orgel, nur ein Chor und die Gläubigen bekreuzen sich und küssen die vergoldeten Ikonen-Bilder. Die Priester werden auch Popen genannt und müssen verheiratet sein. Es gibt auch einen Altar und zur Rechten ist jeweils Jesus und die Heilige Sofia, zur Linken immer Mutter Gottes und dann die Heiligen, denen die Kirche geweiht ist, abgebildet. Danach geht's weiter zur Heiligen Sofia Kirche, wo gerade eine Hochzeit gefeiert wird. Wir horchen dem Chor zu und staunen über die Zeremonie, die wir hier miterleben dürfen. Die heilige Synode ist ein feines Gebäude mit einem imposanten Fries von 3 Popen. Die Statue von Alexander des I zeigt den Herrscher auf seinem Pferd. Ein kleiner Teil der endlos-interessanten und bewegten Geschichte dieses Landes erkennt man auf den Seiten dieses Meisterwerkes. Wir kommen auch beim Offiziersklub vorbei, welches eher wie ein Palast ausschaut und daneben sehen wir die russische Kirche, welche dem Heiligen Nikolaus gewidmet ist. Das Nationaltheater sowie DAS Warenhaus und der Sitz des Präsidenten sind imposante Gebäude. Genauso der Palast des Zaren. Nun besuchen wir auch die Kirche des Heiligen Georgs, sie ist tiefer gelegen als die anderen Häuser in der unmittelbaren Umgebung. Aus Backstein gebaut, ist sie rund und klein und soll die älteste Kirche hier sein. Vor ihr gibt es auch römische Ausgrabungen, die wir gleich als Photostudio für unser erstes Gruppenbild nutzen. Nicht weit ist „Das heilige Dreieck" mit seiner Synagoge, Katholischen Kirche, Moschee und einer Ost-Orthodoxen Kirche. Wir besuchen noch die Markthalle und fahren dann wieder mit dem Bus zu unserem Hotel. Ein wunderbarer Auftakt. Das Abendessen ist gleich neben unserem Hotel Hill, im Restaurant Tabiet. Das Essen schmeckt uns allen, das leckere Bier und der bulgarische Wein auch, aber die Augenlieder werden so schwer. Gute Nacht.

2. Tag

Nach dem reichhaltigen Frühstück wird der Bauch des Busses mit unseren Koffern beladen und wir fahren gleich aus der Stadt Sofia heraus. Heute wird uns auch genau, an Hand einer Karte, gezeigt wohin unsere Reise führt. Wir lernen auch, dass es hier in Bulgarien seit 7 Tausend Jahren Menschen gibt, dass man Keramik und Bronzefiguren aus der thrakischen Zeit gefunden hat und dass Sofia auch beim 2. Weltkrieg bombardiert und zerstört wurde. Die Geschichte des Vitoschka Gebirges ist eine Romeo und Juliette Romantik, am Ende wurde die schöne Sängerin Vito jedoch versteinert! Wir fahren durch eine dicht bewaldete Hügellandschaft und kommen auch auf eine Passhöhe von fast 1000 Meter über dem Meer. Ahhh die Bergluft! In Bulgarien ist dieses Wochenende ein 4-tages Wochenende, also mit entsprechend viel Verkehr. Um 11 Uhr sind wir bei unserem ersten Highlite: Der Saeva Dupka Höhle. Mit einem örtlichen Fuehrer begeben wir uns in die Höhle, die von aussen unscheinbar wirkt. Treppe auf und Treppe ab sehen wir 4 verschiedene Säle. Sie sind prächtig und wunderschön beleuchtet sind die Stalagmiten, Stalagtiten, Stalagtore und Nelektiten, die seitlich wachsen. Mit Fantasie erkennen wir im ersten Saal tatsächlich den Heuhaufen und die beiden Brüder, im 2. Saal die Hexe und die Orgel und im dritten Saal, dem grössten, auch Konzerthalle genannt, entdecken wir die heilige Maria, einen Löwen, einen Hypo und sogar einen Gorilla. Der vierte Saal heisst Cosmos und ist gut versteckt hinter steilen Treppen und engen Wegen. Man muss sich den Cosmos schon erarbeiten und kommt bloss heil an, wenn man sich den Kopf nicht an einem Stalagtit angestossen hat. Cosmos ist wohl der tropfsteinreichste Saal dieses Systems. Einfach himmlisch. Nun aber raus an die Sonne, denn die Füsse und Hände sind eiskalt geworden bei den 8 Grad da drinnen. Gleich geht's weiter bis zu unserer heutigen Mittagspause. Es gibt zahlreiche Restaurants, die jeweils an einem Parkplatz stehen und allerhand kleinere Speisen anbieten. Fein haben wir gegessen und gelernt haben wir auch, dass nichts so schnell geht wie zu Hause. Plamen, unsere Flamme, fährt uns sicher und ruhig bis zu den Wasserfällen, während wir unser Nickerchen halten. Die Besichtigung dieser wunderbaren Wasserfälle ist mit einem ein-stündigen Spaziergang verbunden. Erholsam plätschert das Wasser durch den dichten Wald über terrassenförmige Ablagerungen und Travertinen. Oben angekommen sehen wir den großen Wasserfall, wie er sachte über moosbedeckte Felsen tröpfelt und aufgehalten wird von den vielen Pflanzen, die sich von der Feuchtigkeit ernähren. Ein herrlicher Anblick. Nur drei von uns wollen sich noch körperlich ertüchtigen, indem sie den grünen Wasserfall auch noch besichtigen. Schweißgebadet kommen auch sie nach einer Stunde wieder zum verabredeten Ort. Gleich geht's in unserem Luxusbus weiter, da wir noch 2 Stunden fahren müssen ehe wir in unserem Hotel ankommen. Wir vernehmen unterdessen, weshalb wir überall so viele Todesanzeigen an den Haustüren sehen und weshalb die Leute hier in Bulgarien so uralt werden. Auch lernen wir wie man die köstliche Tarator Suppe herrichtet und wie gesund sie ist. Wir werden sicher auch alle über hundert Jahre alt, Dani hat uns überzeugt, Joghurt ist das Rezept. In Tryavna checken wir gleich in unser Hotel ein und das Abendessen wird heute im Freien serviert. Das Essen ist auch bald da, aber die Getränke werden, wenn überhaupt, erst zum Nachtisch gereicht. Die Getränke-Preise sind auch im 4-Sterne Hotel sehr niedrig, aber eben, man muss sich auch sehr anstrengen, bis man etwas Flüssiges bestellen kann. Die Zimmer jedoch sind sehr geräumig und schön, die Betten warten schon auf uns.

3. Tag

Heute fahren wir ins Dorf Tryavna hinunter und besichtigen die wunderschönen alten Häuser im Zentrum. Die Häuser sind alle weiß mit groben dunkeln Holzbalkonen und Steinplattendächern. Im Jahre 1018 wurde die älteste Kirche hier gebaut und dem Heiligen Michael gewidmet. Sie ist sehr klein, aber besonders fein. Der Heilige Michael steht auch stolz zur Linken von Maria die jeweils links des Tabernakels ihren Platz einnimmt. Zur Rechten des Tabernakels sehen wir Jesus und daneben Johannes der Teufer mit seinem eigenen Kopf in der Hand! Methodius und Cyrill fehlen auch nie in dieser Runde. Die Uhr auf dem großen Uhrturm in der Nähe der Kirche stammt von 1814 und die Zeiger froren bloß einmal im Winter ein. Ein paar Stunden bulgarische Sonne, und die Zeiger konnten sich bald wieder munter auf dem Zifferblatt tummeln. Nun geht's weiter in Richtung Gabrovo. Wir kommen beim Dorf Torbelezi „ Beutel der Lügen" vorbei, hmm, vielleicht wissen die Dorfbewohner weshalb ihr Dorf diesen Namen hat, aber wir haben keine Ahnung. Bald sind wir bei unserer nächsten Besichtigung. Das Freilichtmuseum Etar. Hier gibt es seit der Antike eine Handwerkerstrasse, die sich an diesem Fluss entlang entfalten konnte. Wir schauen uns eine Pflaumentrockenanlage an, lernen wie man Butter, Käse und Joghurt gewinnt und dass man 100 Jahre alt wird, wenn man genug bulgarisches Joghurt isst. Also hütet Euch zu Hause, denn wir kennen nun den Trick, dass das mit dem Erben nicht so schnelle geht! Der Messerschmiede, Drechslerei, Dreschmaschine, Gerberei, Glockenschmiede, Silberschmiede, Teppichwaschanlage sowie der Glockenschmiede und dem Schuppen, wo Nussbaumöl hergestellt wird, schauen wir interessiert zu. Alle Handwerker sind auch in Tracht gekleidet und die Kameras laufen auf Hochtouren. Das Haus der Wiedergeburt ist herrlich hellblau und nicht weit davon ist die Bäckerei, wo man frisches Brot und Verjüngungsjoghurt für ein paar Leva kaufen kann. Nun haben wir aber ein Nickerchen verdient und fahren deshalb in unserem klimatisierten Bus bei Gabrovo vorbei bis zur Soloski Kirche. In Gabrovo wollen wir nicht halten, denn hier machen die Einwohner den Kollegen in Aberdeen Konkurrenz, so geizig sollen sie hier sein, dass sie selbst Witze über sich selber machen! Soloski ist ein Kloster, welches zur Blütezeit über 100 Mönche beherbergte, danach kamen Nonnen in dieses Kloster, eine einzige ist übriggeblieben und Touristen haben nun Einzug gehalten. Es ist ein Hotel geworden. Wir besichtigen die wunderschöne Kirche und den antiken Brunnen mit dem herrlich kalten Wasser. Danach fahren wir weiter zu unserem Hotel, checken ein, schauen kurz der Hochzeit zu, die hier gerade gefeiert wird und begeben uns daraufhin zur Weinverkostung auf ein Weingut. Nach eineinhalb Stunden kosten, essen, kosten, essen und noch mehr kosten fahren wir zum Abendbrot. Das Essen ist lecker, aber unser Appetit ist nicht mehr sehr groß, die Gesangsgruppe, die zu unserer Unterhaltung schöne bulgarische und internationale Volkslieder singt, bringt auch unsere Mägen wieder in Schwung, sodass das Joghurtdessert auch noch genossen wird. Wir werden vielleicht sogar 200 Jahre alt... Aetsch!

4. Tag

Ach, es werden wieder ein paar Jahre abgezogen, so sorry... wir wurden mit der Hochzeitsmusik bis um 2:30 in der Früh lauthals unterhalten. Die Moskitos waren in der Nacht auch sehr aktiv und bis man herausgefunden hat, wozu die Leintücher auf dem Bette lagen, war es schon fast wieder Zeit zum Aufstehen. Ich dachte, dass man sich einfach in so ein Leintuchsack hineinwürgt und dann so in einem gebügelten Schlafsack schlafen soll. Erst beim Frühstück wird mir erklärt, dass es, im Schranke versteckt, auch Decken gab, die man hineinstecken hätte können, bei 25 Grad! Nun aber auf zur Besichtigung dieser alten Stadt Arbanassi und seiner wunderschönen Kirche. Diese Kirche nimmt uns in ihren Bann, denn die Malerei ist perfekt erhalten, kein Fleckchen bleibt unbemalt und es ist nicht bloß eine theologische Studie, sondern auch eine geistliche, weltliche und astrologische. Diese Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gebaut und bemalt. Drei Mal hat man in ihrer Geschichte angebaut und im Jahre 1962 wurde sie 4 Jahre lang perfekt restauriert. Das Rad der Welt im Frauenabteil hat uns alle besonders verblüfft. Die Sonne strahlt in der Mitte und von ihr aus entwickeln sich die Stunden bis zu den Jahren, die Astrologie, das Menschenleben, die Lehre des Himmels und der Hölle, die Musen dieser Erde, die Grundelemente und noch vieles mehr. Sehen, um zu glauben. Nun schauen wir uns noch die schönen Gebäude dieser Stadt an und staunen über die dicken Mauern, die um jedes Haus gebaut wurden um sich vor den Ottomanen zu schützen. Bald geht's weiter nach Veliko Tarnovo. Eine Stadt auf verschiedenen Hügeln gebaut, die von Wasserschluchten abgetrennt sind. Auf einem Hügel ist die Altstadt, wo die Einwohner auch heute leben. Da werden wir später durch die schöne Handwerkergasse gehen. Davor besuchen wir jedoch die Ausgrabungen der Stadt des Zaren und des Sitzes des Patriarchen. Die Fundamente von über 470 Häuser hat man hier ausgegraben und wir wissen, dass dieser Komplex aus der byzantinischen Zeit Bulgariens stammt. Wir steigen bis ganz hinauf, wo man die Kirche in ein Museum wiederaufgebaut hat. Innen ist dieser Ort modern bemalt und nicht jedermanns Sache. Die Aussicht gefällt jedoch jedem und wir verweilen auch ein bisschen länger. Die Reise geht weiter nach Pliska. Auf der Fahrt lernen wir, dass Bulgarien 257 Städte und über 3000 Dörfer hat! Dass jedes Jahr 150 Dörfer von der Landkarte entfernt werden und wie hoch der Mindestlohn ist, sowie wieviel ein Kinderhort kostet und wie man den typischen bulgarischen Salat vorbereitet. Besonders die Zahl des Minimumlohnes und des Kindergeldes bestürzen uns, ein Lev, also 50 Eurocents gehen hier wesentlich weiter als bei uns. Pliska ist eine Ausgrabungsstätte, einer der Hauptstädte Bulgariens. Diese Stadt hatte einen Stadtkern für den Zaren, die Adligen und Gelehrten. Eine dicke Mauer trennte sie von der Außenstadt, wo Handwerker, Soldaten und Arbeiter wohnten. Auch sie waren von einer dicken Mauer getrennt von der Außenwelt. Viele Türme, Pforten und Zugbrücken hielten jedermann in seinem Bereich. Am späten Nachmittag kommen wir in Varna und Goldstrand an. Wir checken in das 5-sterne Hotel am Meer ein und können es kaum glauben, dass wir hier 2 Nächte schlafen dürfen. Nach der gestrigen Nacht sind wir alle todmüde, aber morgen wollen wir so richtig feiern. Es wird auch unser Bergfest werden und Goldstrand ist das perfekte Sommer-Party-Städtchen.

5. Tag

Endlich klingelt das Telefon, es ist 6:30, nur noch 8 Minuten bis zum Sonnenaufgang. Er ist perfekt, wie auf der Postkarte. Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und wir stärken uns, da wir heute den Garten der Königin Maria besuchen wollen. Nach einem halben Stündchen sind wir schon da, wir sind die ersten am Tor und genießen diese Ruhe des Botanischen Gartens. Die verschiedenen Bäume und Pflanzen sind mit einer Plakette versehen und bezeichnet, manchmal sogar in Brailleschrift. Besonders die Kakteen und die Wasserspiele, sowie die Brunnen und das Schwimmbad der Königin sind sehr photogen. Königin Maria hatte damals Milch mit Wasser mischen lassen, um darin zu planschen und nach dieser körperlichen Ertüchtigung ruhte sie sich auf einem nahegelegenen Bänkchen aus, trank Tee und horchte der Wahrsagerin zu, welche die Zukunft in den Teeblättern las. Die Kapelle ist leider zugesperrt, dafür schauen wir noch den jungen Kätzchen zu, die sich in einem antiken trockenen Brunnen tummeln. Die Sommerresidenz der Königin Maria ist klein, aber sehr fein mit herrlicher Aussicht aufs Meer. 2 Stunden später sitzen wir wieder im Bus und fahren nach Varna. Vorbei an der evangelischen- und dann an der katholischen Kirche sehen wir das Denkmal des russischen Soldaten und zahlreiche, weniger zerfallene Wohnhäuser als bisher. Diese Stadt ist sehr grün mit breiten Straßen und Alleen. Wir halten bei der großen Basilika an, wo wir uns auch nach 2 Stunden wieder treffen werden. Vorerst besuchen wir die Basilika und begeben uns danach auf den kurzen Innenkern-Rundgang bis zu den römischen Thermalbädern. In der Nähe der Fußgängerzone können wir nun die Stadt auf eigene Faust erkunden und gemütlich in einem der vielen Lokale Mittagspause halten. Dani, unsere Reiseleiterin, bleibt in Varna, wo sie auch zu Hause ist und Rumjana wird uns ab morgen früh begleiten. Ein paar Gäste wollen noch das ethnografische Museum besuchen und bleiben deshalb länger in Varna. Sie können später mit einem Bus nach Goldstrand zurückkehren. Alle anderen fahren mit unserem Bus nach Goldstrand und wollen auch gleich an den Strand des Schwarzen Meeres. Hoch sind die Wellen und viele Algen wurden heute angeschwemmt. Trotzdem ist es herrlich, da drinnen zu sein. Das Wasser ist nicht so salzig wie die Nordsee oder das Mittelmeer und einfach weicher. Die Liegen um den Pool sind so weich, dass mancher gleich einschläft. Um 7 Uhr haben wir einen Umtrunk in einem nahegelegenen Restaurant bei einem Pool am Meer. Mit musikalischer Unterhaltung trinken wir einen feinen bulgarischen Rotwein und lassen den ersten Teil dieser Reise nochmals Revue passieren. So vieles haben wir gesehen und so vieles erlebt. Die Hochzeit, das Joghurt, die leichten Mädchen von Goldstrand und vieles mehr sorgen für viel Gelächter und gute Laune. Das Abendessen ist wieder köstlich und die weichen Betten auch.

6. Tag

Nun verabschieden wir uns von diesem schönen, amüsanten und lebhaften Strandbad und fahren mit unserer neuen Reiseleiterin Rumi in Richtung Nessebar. Entlang der Küste fahrend, erfahren wir vieles, wie z.B. : wieviel Gold jährlich von den Minen Bulgariens als Sand gewonnen wird, 600 Tonnen!!, dass die Gewinnung von Quecksilber leider oftmals schlecht verarbeitet wird, dass man in Bulgarien einen Holzschuh in die Erde stecken kann und er nach einigen Jahren in dieser fruchtbaren schwarzen Erde Früchte tragen wird (Ich glaube, das ist was für Holländer!), dass auch hier die Bauern subventioniert werden, jedoch die Importgemüse und Früchte noch immer billiger sind als die einheimisch gewachsenen, was es auf sich hat mit den Kugelblitze, die es hier in bestimmten mineralreichen Gegenden immer wieder gibt und dass es vielleicht über 20.000 kleinere und größere, private und öffentliche, neue sowie antike Thermalquellen gibt und so weiter und so weiter. So sind wir auch ganz schnell in Nessebar angekommen. Wir machen zu Fuß einen Rundgang um diese Stadt, die auf einer Insel liegt und Rumi klärt uns über dieses UNESCO-Weltkulturerbe auf. Auf den großteinig gepflasterten Wegen geht es sich gut und wir bewundern die Architektur der Wohnhäuser hier. Alle sind 2-stöckig, unten Stein oben, ein wenig breiter, aus Holz mit Erker, Balkone und Fenster. Ein Thrakischer Fürst hat diese Stadt seinerzeit gegründet, die Griechen übernahmen die Stadt bald einmal und bauten um und dazu, danach hielten die Römer Einzug, sie plünderten und bauten nochmals um und dazu, nicht genug....es zogen daraufhin die Byzantiner ein, auch sie plünderten die Häuser, vernichteten den römischen Frachthafen, bauten die Stadt auf und um und zwangen die Einwohner jeden Handel aufzugeben und bloß noch vom Fischfang zu leben. Unterdessen haben tausende Touristen die Stadt gekapert und alle Häuser sind Verkaufsläden, Galerien, Kunsthandwerkläden, Kleider-, Schuh-, Schal- und Täschchengeschäfte geworden. Wo kein Laden ist, sind äußerst geschmackvolle Restaurants und Cafés zu finden. Die Stadt lebt und von den hunderten von Kirchen, eine pro Familie, gibt es auch heute noch ca. 40. Sie sind teilweise sehr schön erhalten mit ihren Verzierungen aus Keramik. Nach diesem wunderbarer Rundgang und der Freizeit danach sehnen wir uns schon nach dem Strandhotel und vielleicht noch einem Bad im Schwarzen Meer. Das Abendessen ist auf der Promenade im Hotel. Die Speisen auf dem Buffet sind gut und die Tanzgruppe sorgt für amüsante Unterhaltung. Der Club nahebei, in dem schönen alten Schiff, schaut auch ganz gut aus für jene, die sich danach noch einen Absacker gönnen möchten. Mit Meeresrauschen in den Ohren schlafen wir wie die antiken Pflaster-Steine.

7. Tag

Heute haben wir wieder eine längere Strecke zurückzulegen, also machen wir es uns gemütlich im Bus. Rumi erzählt uns auch heute wieder sehr viel Interessantes über viele verschiedene Themen. Als erstes, wird das Thema Löhne, Steuern, Altersrente und Pensionen in Angriff genommen. Wichtig ist, dass man hier ein Arbeitsbuch des Berufslebens vorweisen kann, damit die richtige Höhe der Rente ausgerechnet werden kann. Wir vernehmen auch, dass ein Hochschullehrer nicht so viel verdient wie die Aufräumer/innen in einem Gemeindeamt, dass Kindergartenlehrer nie sitzen dürfen bei der Arbeit und noch viele solche Gegebenheiten. Wir kommen auch bei Burgas vorbei, dort gibt es zwei grosse Salzseen und einen Süsswassersee. (Ja, es sind 6 S und bloss 4 E's in diesem Wort!) Die Salzseen haben sehr viele gute Eigenschaften, das Salz ist besonders fein, der Schlamm auf dem Seegrund aber ist besonders gesund und die Algen schützen vor Bronchien- und Augenleiden. Dann staunen wir, dass Bulgarien so viel Wohnungseigentum hat, die Mieten seien sehr hoch, also kauft sich der Bulgare gleich sein Haus oder seine Wohnung! Drei Stunden vergehen wie im Flug und wir sind bei unserer ersten Besichtigung heute. Es ist das älteste thrakische Grab. Ein Königsgrab und ein UNESO-Weltkulturerbe. Im 1947 wurde es freigelegt, dieses Grab war eines von vielen Grabhügel in dieser Gegend. Viele sind noch mit Erde, Pflanzen und Bäume bewachsen. Hier befindet sich auch das thrakische Grab, indem man die goldenen Masken und andere Beigaben fand, die heute im Varna Museum zu besichtigen sind. Damit dieses Grab für die Nachfahren auch erhalten bleibt, wurde es nebenan genau nachgebaut und nachgemalt. In diesem Museum betrachten wir besonders die wunderbare Cupola mit den Fresken, die uns lehren, dass vor rund 5000 Jahren Pferde schon domestiziert waren, was die Leute damals trugen und aßen, dass sie Sklaven hatten für Haus und Hof nicht aber fürs Feld, weil da die Götter wohnten und noch andere Sitten, Bräuche und Gepflogenheiten. Danach wird es aber Zeit, dass wir etwas für die Lebendigen unternehmen und das geschieht im Restaurant. Nach der Mittagspause besuchen wir die Schipka Kirche. Eine wunderschöne Kirche russischer Architektur des 17. Jahrhunderts. Die goldenen Spitztürme glitzern in der Sonne und die Kirche selbst ist in einem Wald gelegen. Wie eine Postkarte! Sie ist dem heiligen Nikolaus geweiht und ähnelt von der Struktur her der Basilika in Sofia. Besonders die goldene Abtrennung von Volk und den Poppen vor dem Altar ist Zeuge großer Goldschmiedekunst. Die nächste Besichtigung ist nicht weit entfernt, 30 Minuten später sind wir schon da.... bei der Rosenfabrik. So frisch und so süss wie die ölige Damascena Rose kann nur der perfekte Sonntagmorgen sein! Wie viele Rosenblätter mit wieviel bestem Bergwasser vermischt werden muss und wie lange es aufgewärmt und aufbewahrt werden muss bis man das Öl gewinnen kann, erfahren wir nun. Das Töpfchen Rosenhonig wird morgen früh zum Frühstück gekostet. Wohlriechend gesellen wir uns wieder zu Plamen der uns nun nach Plovdiv fährt.

8. Tag

Ein tolles Frühstücksbuffet steht für uns bereit, natürlich auch mit dem speziellen Joghurt, sodass wir recht alt werden und noch viele Reisen unternehmen können und die Erben..... ! Heute machen wir einen Stadtrundgang in Plovdiv. Diese Stadt wurde von Thraken, ähnlich wie Rom, auf sieben Hügel gebaut. Der Fluss ist die Mariza und eine Stadtmauer wurde schon im 8. Jahrhundert gebaut. Anscheinen nützte das nicht sehr viel, weil auch diese Stadt über die nächsten Jahrhunderte immer wieder geplündert, erobert und umgebaut, angepasst und vergrössert wurde. Erst Khan Krum konnte diese Stadt sowie Sofia von den Belagerer retten. Die Pflastersteine sind riesengrosse, mehr oder weniger quadratische Steine, was für viel Unebenheit auf den Strassen führt. Die Eingänge in die Hauser und Kirchen sind immer gebogen, einem Joch ähnlich. Es ist faszinierend, in so einer antiken Stadt zu gehen und natürlich besuchen wir hier auch das Ethnografische Museum. Nun wissen wir Bescheid über Kleidung, Musik (die Thraken hatten Dudelsäcke aus Kalbsleder!), Tanzkostüme, Waffen, Schmuck und Ziergegenstände, verschieden Haushaltsgeräte und Einrichtungsgegenstände wie Teppiche und Wandbehänge. Ein paar Zimmer von diesem sehr gut erhaltenen Herrschaftshaus haben auch noch Wohnmöbel drinnen wohl aus dem 19. Jahrhundert. Wir sehen auch die Kirchen aus dem 4. Jahrhundert, die dem Heiligen Konstantin und der Helene gewidmet sind. Das Amphitheater wird nach wie vor gebraucht für Konzerte und Theater. Heute Abend wird ein englischen Musical aufgeführt, die Künstler eilen gerade zur Generalprobe mit ihren Kostümen unterm Arm. Unsere Flamme findet uns auch wieder und gerne ruhen wir uns wieder im Bus aus. Der Weg zur nächsten Besichtigung führt uns durch das untere Marizatal nach Batschkowo zu seinem Kloster. Auf dem Fußweg zum Kloster findet auch jeder etwas geeignetes zum Essen und es kommt wohl keiner ohne kleinem Plastiksäckchen oben beim Kloster an, da man 15 Minuten lang an Geschäften vorbeigeht. Dieses Kloster wurde im 1083 von den Brueder Gregory........ gegründet und ist bulgarisch-orthodox. Die Kirche wurde von den Türken attackiert und bis zum Jahre 1604 wurde sie 3 Mal um-und angebaut. Zurzeit wird das Hauptteil gerade renoviert und gereinigt, sodass die Fresken so prächtig leuchten wie im Vorraum, welcher eigentlich die 1. Kirche war. Wir dürfen sogar in die Speisekammer der Mönche und sitzen dort an diesem langen Marmortisch, der für 60 Mönche reicht. Der Speisesaal ist reich verziert und wunderschön bemalt. Die Küche und die Vorratskammer sind gleich nebenan. Voll von herrlichen Eindrücken schauen wir noch kurz einer Taufe zu und fahren danach gemütlich nach Plovdiv zurück. Jetzt will jeder nochmals in die Altstadt gehen und sie auf eigene Faust erkunden. Bin schon auf die Photos gespannt. Beim Abendessen kommt immer eine lebhafte Stimmung auf und die Diskussionen und Witze kennen kein Ende. Morgen müssen wir schon eine ½ Stunde früher aufstehen und einige überlegen sich, ob sie nicht gleich im Casino oder in dem Nachtlokal im Hause bis zur Abreise harren sollen!

9. Tag

Es klingelt, das Telefon, die Telefonistin säuselt, dass es nun Zeit sei, aus den Federn zu fallen. Wir fahren heute mit dem Zug und der wartet nicht auf uns. Wir kommen auch sehr gut voran und sind schon ½ Stunde vor Abfahrt des Zuges in Velingrad. Wir betrachten die schmalen Schienen sowie das Pferd, welches zwischen den Schienen getrieben wird. Ist das der Zug-Ersatz Plan B? Da wir früh da sind, schwärmen einige unter uns auch gleich aus, um auf dem Wochenmarkt ein Photo zu knipsen von den Tonnen von Paprika, die hier feilgeboten werden. Natürlich gehen wir auch noch tiefer in den Markt hinein und kaufen uns Früchte für die Fahrt. Ich wollte eine Traube erstehen, das war aber so leicht auf der Waage, dass ich die Traube in einem Sackerl verpackt, mit einem riesengroßen Schmunzeln auf dem Gesicht des Verkäufers, in die Hände bekommen habe. Habe ihm danach einen Kaffee gebracht und sein und mein Schmunzeln haben sich verstanden. Nun aber zurück zum Bahnhof, die schmale Lokomotive ist schon sichtbar. Wir haben einen eigenen Wagon und die Sitzplätze sind zwei auf einer Seite und ein Stizplatz auf der anderen. Durch viele Tunnels, über viele Brücken und durch Schluchten rattern wir mit unserer Schmalspurbahn. Sie wird mit Diesel betrieben, deshalb ist es besser, in den Tunnels die Fenster geschlossen zu halten. Mmmm die Trauben sind köstlich, alle knabbern an ihren Snacks. Zigeuner wollen immer wieder zusteigen, wenn wir an den Bahnhöfen halten, aber das Zugpersonal kontrolliert ganz genau, wer Fahrkarten hat und wer nicht. All dies scheint das kleine Zigeunermädchen nicht zu stören, sie tanzt einfach weiter auf dem Bahnsteig, zu unserer Unterhaltung. In Tscherna Mesta steigen wir wieder aus. Plamen ist schon da und wir freuen uns auf unser „Zuhause". Nun ist es nicht weit bis zur nächsten Besichtigung. Es ist die Kirche, welche schon auf der Liste für UNESCO Weltkulturerbe steht, in Dobarsko. Wirklich nur das allerschönste wird uns gezeigt, und diese Kirche, den beiden Heiligen Theodorus gewidmet, ist ein Juwel. Sie wurde wohl schon im 12. Jahrhundert gebaut und die Bemalung stammt von 1614! Nur der Russ wurde einmal entfernt, ansonsten sehen wir hier alles genauso wie es damals kreiert wurde. Die Ikonen sind so wohl erhalten, dass sie auch immer wieder auf Ausstellungstour gehen. Wir haben Glück, alle sind da, in dieser kleinen, von Aussen unscheinbaren Kirche, in diesem kleinen unscheinbaren Dörfchen mit einer Kneipe und einem Plumpsklo! Einzigartig sehen wir hier auch Abbildungen von 30 Frauen-Heiligen, wobei es doch damals bloss 7 gab, Maria inklusive. Mysterien. Der Kirchenhof ist bunt mit vielen herrlichen Blumen und auf einmal tauchen auch ältere Damen in Tracht auf. Wie gehende Kleingärten wandern sie in den farbenfrohen Kostümen durch die Blumenpracht des Kirchenhofes und halten auf einem kleinen Plätzchen an. Nun singen und tanzen sie und finden für den Hochzeits-Zeugen-Tanz auch Gäste aus dem Publikum, die in bulgarische Tracht verkleidet werden. Nach einer Verkostung von Filopatisserie mit Käse und mit süßem Kürbis und einem Getränk von Joghurt fahren wir wieder weiter zu unserem nächsten Abenteuer. Das wird ein wahres Abenteuer und eine Bergsteigerroute gleichzeitig. In Melnik angekommen, bewundern wir vorerst die Lage dieses 400 Leute Dorfes und seine über 1000 Jahre alten und geschützten Platanen, die entlang des Flusses wachsen. Unser Bus kann nicht auf diesen Pflastersteinen fahren und so gehen wir zu Fuß durchs Dorf und der Weg steigt auch bald an, um zu unserem Besichtigungspunkt zu gelangen. Ein Taxi bringt jene zu dem Haus des reichen Kordopulov, die nicht weiter laufen möchten, alle andern möchten wandern. Wenig wussten wir, dass der Weg immer steiler und steiniger wird. Das Wohnhaus ist wunderschön, ganz verschwitzt schauen wir uns die Räumlichkeiten an und hören zu, was Rumi uns darüber zu erzählen hat. Sie weiß so vieles und man kann sie fragen, fragen und fragen, Rumi hat immer eine Antwort und nicht eine kurze! Nach der Führung gibt's für jeden noch ein Gläschen Rotwein des Hauses zu verkosten und die Taxis warten schon, um alle jene der Gruppe runterzufahren, die das möchten. Die anderen hüpfen wie die Geissböckchen über Stock und Stein. Auch das Hotel hat seine Tücken, denn die Auffahrt ist auch wieder sehr steil und bloss unsere Flamme kann ihn mit dem riesen Bus hochfahren. Wie kommt er wieder runter fragen wir uns? Er kann es. Die Koffer werden getragen und wir finden auch bald unsere Zimmer, die alle in herkömmlicher Art gehalten sind. Die Sandberge leuchten in der Abendsonne, das echt bulgarische Essen schmeckt gut und die Süsspeise erst recht. Die Bar hat noch viel Bier und Wein, der verkostetet werden will und der Abend wird dadurch verlängert. Die Grillen zirpen und die Nacht nimmt uns bald in ihre Arme.

10. Tag

Heute werden wir das dritte UNESCO-Weltkulturerbe besuchen, wohl das berühmteste, das Rila-Kloster. In der Früh aber fahren wir nicht weit bis nach Rozhen, wo ein Minibus schon auf uns wartet. Ivan fährt uns alle mit Nikki Lauda-Geschwindigkeit und Fahrkunst auf dem engen, steilen Weg bis zum Rozhen-Kloster. Es liegt idyllisch auf einer Anhöhe mit herrlicher Aussicht weit ab von Lärm und Verkehr. Es ist eine Oase der Ruhe und schon beim Eintreten in den Hof des Klosters wird man von der Stille und der ausgewogenen Schönheit der Architektur ergriffen. Wir sehen heute die neue Kirche, die im Jahre 1604 erbaut wurde, und sein Kloster aus dem Jahre 1730. Mönche haben immer schon in diesem Kloster gelehrt und auch Priester ausgebildet. Eine Stätte der Einsicht. Die Kirche hat die schönste Altarwand aus Holz geschnitzt und bemalt. Sie ist wirklich sagenhaft und wir sind auch die einzigen Besucher hier, was diesen Aufenthalt noch schöner macht. Ein Mönch betet, daher gibt es keine Erklärungen in der Kirche selbst, gerne hören wir dem langen Gebet zu und lassen diesen wunderschönen Moment auf uns einwirken. Ivan fährt uns danach wieder zurück zu unserem Bus und alsbald geht's weiter bis nach Rila. 2 Stunden später kommen wir in Rila an. Das Kloster befindet sich in dem Rilagebirge 35 Km von Rila entfernt. Ein Halt in einem Restaurant sorgt fürs leibliche Gut. Bald wird auch für unser seelisches Gut gebührend gesorgt. Das Rila-Kloster ist die Krönung aller Klöster im Balkan. Im 10. Jahrhundert lebte ein Heremit, Mönch und Wunderheiler nicht weit von hier. Ivan Rilski wurde im ganzen Land und auch über die Grenzen hinaus berühmt wegen seinen wundersamen Heilkünsten. Sogar Zar Petr nahm Kontakt mit ihm auf, ging jedoch nicht zu ihm, sondern auf einen Berg nahebei, Ivan Rilski bestieg einen anderen Berg und die beiden verbündeten sich. Bald darauf wurden das Kloster und eine Kirche aus Holz gebaut. Im 1840 wurde alles nochmals neu in Stein aufgebaut, sodass es nicht immer niederbrannte. Die ganze Anlage von Kloster, Kirche und Seitenflügel ist atemberaubend. Man tretet ein und bleibt einfach stehen, verblüfft von der mächtigen Ausstrahlung dieses Ortes. Wir besuchen natürlich die Kirche und bewundern die wohl höchste Altarwand (11 Meter hoch) mit 17 Kg Gold bemalt sowie die Fresken überall. Auf der linken Seite gibt es auch einen kleineren Altar ganz aus Gold - er ist dem Zar Petr gewidmet. Neofit Rilski ist jener Mönch, der das Rila Kloster auf eine neue Ebene brachte. Er knüpfte Verbindungen an, kaufte Land dazu, eröffnete die Schule mit seinen eigenen Büchern und zog eine Landwirtschaft und Tierhaltung auf. Bald wurde das Kloster zu einer Pilgerstätte, was es heute mit seinen vielleicht 2 Mio. Besuchern sicher auch noch ist. Wir besuchen auch das Museum, um vieles von Rumi zu erfahren, und natürlich, um das berühmte Raphael Kreuz zu sehen. Ein aus Buxbaumholz feinst geschnitztes Kreuz aus dem Jahre 1780. Wir stehen sicher 10 Minuten da, um alle Feinheiten auf beiden Seiten des Kreuzes zu entdecken. Nun ist es aber Zeit, dass wir uns auf den Weg nach Sofia machen, da wir morgen doch wieder nach Hause fliegen werden. Die Reise nach Sofia dauert 2 Stunden und viele unter uns denken an diese eindrucksvolle Reise zurück, während wir uns von bulgarischer Musik berieseln lassen. Zum Abendessen gibt es noch eine Abschieds-Überraschung. 2 bulgarische Mädchen und 2 junge Männer tanzen Volkstänze und 2 Sängerinnen unterhalten uns mit schönen bulgarischen und internationalen Melodien. Nun ist dieser Tag aber doch zu Ende und wir können die Augenlider bald von innen angucken.

11. Tag

Abreisetag, es geht uns allen gleich, wir haben so ein mummeliges Gefühl. Es gibt keinen Weckruf, man kann von 7 bis 10 Uhr frühstücken, wir müssen bloß um 11 Uhr mit Koffer, Handgepäck und unseren Pässen bereitstehen. Alles klappt, Plamen und Rumi bringen uns zum Flughafen, auf Wiedersehen und Good by sagen, einchecken. Flüge sind alle pünktlich, die Koffer reisen brav mit und der Abholdienst steht bereit. Wir sind in eine Reisefamilie zusammengewachsen, eigentlich in 2 nah-verwandte Reisefamilien! Wir haben in den letzten 10 Tagen so viel Lustiges, Schönes, Großartiges, Komisches, Eigenartiges, Furchtbares und Kostbares gesehen, wir haben wirklich Bulgarien erlebt mit allen seinen positiven und auch unbekannten Seiten, wir haben Schätze gesehen, wie es sie sonst nirgendwo gibt und wir haben die Schönheit der bulgarischen Natur genossen. Wir waren mit der Bahn unterwegs und haben im Schwarzen Meer gebadet und wir haben auch......vielleicht das Wichtigste ...... so viele neue Freunde gefunden auf dieser Reise, in diesem Urlaub. Liebe Reisegäste, ich wünsche jedem weiterhin noch viele sonnige Jahre, die mit vielen schönen Reisen bestückt sind. Bis bald, denn wie Günter Heizmann so schön sagt, ...man wird sehr bald wieder entschweben, man möchte wieder was erleben!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ein sehr informativer Reisebericht, der großen Appetit auf eine Reise in dieses wunderschöne Land macht!

Gerda Klarner-Breu
01.01.2017

Danke schoen fuer den netten Kommentar. Bulgarien ist ein herrliches Land und auf alle Faelle eine Reise wert. Ich wuensche es Ihnen.

Elisabeth Fox 06.01.2017