Reisebericht: Große Rundreise durch China

03.09. – 25.09.2016, 23 Tage Rundreise mit Peking – Luoyang – Xi'an – Yangtze – Shanghai – Hongkong


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Unsere dreiwöchige Rundreise durch China hat uns ein ganz neues Bild von diesem faszinierenden Land vermittelt. Wir haben die Chinesen als ein freundliches Volk kennengelernt, die Hauptsehenswürdigkeiten besucht und einheimische Köstlichkeiten probiert.
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

Samstag, 03.09.2016 Flug nach Peking

Heute sind wir aus allen Richtungen angereist, um gemeinsam ab Frankfurt die große Reise in den fernen Osten anzutreten. Pünktlich um 17:15 Uhr ist unser Flugzeug der Lufthansa, der Airbus A380, mit fast 500 Fluggästen an Bord gestartet. Unser Flugkapitän Thomas Göller und seine Crew bereiteten uns einen angenehmen ruhigen Flug; die ganzen 7900 Flugkilometer hatten wir keine Turbulenzen.

Sonntag, 04.09.2016 Platz des himmlischen Friedens und Kaiserpalast

Nach einer sanften Landung in Peking wurden wir, nach Pass- und Zollkontrollen, schon von Li Lin, unserer örtlichen Reiseleiterin erwartet. Das Wetter in Peking war erstaunlich gut, es regnete nicht (mehr), dafür war es mit 28° Celsius sehr warm. Vom neuen Flughafen aus fuhren wir zum Inlandflughafen, um weitere Gäste abzuholen. Der Straßenverkehr in Peking ist gewaltig, doch wir haben erfahren, dass dieses Verkehrsaufkommen nur ein Fünftel ausmacht, denn es dürfen immer nur Autos mit bestimmten Zahlen im Nummernschild pro Tag fahren. Gemeinsam ging es dann zum Mittagessen in ein kleines Restaurant neben unserem Hotel, wo wir ganz neue Geschmackserlebnisse erleben konnten. Mit dem Bus fuhren wir dann zum Platz des Himmlischen Friedens. Von seiner Monumentalität waren wir alle erschlagen. Weiter ging es zu Fuß durch viele Tore in das Herz der verbotenen Stadt des Kaisers von China. Der Palast wurde vom dritten Kaiser der Ming Dynastie, der die Hauptstadt wieder nach Peking verlegt hat, ab 1406 in gigantischen Ausmaßen errichten. Die wunderschönen Innenhöfe, die beeindruckenden Hallen, die Schnitzereien und die mit Drachen verzierten Dächer zogen uns in den Bann. Für China waren erstaunlich wenige Besucher da, lediglich beim Blick in die Hallen gab es etwas Gedrängel. Auch der kaiserliche Blumengarten war sehr gut besucht und wir bestaunten mit hunderten chinesischen Touristen die künstlich angelegten Felsen, die bizarren Bäume und fremdartigen Blumen. Auf der Rückfahrt zum Hotel konnten wir noch einen Blick auf die alte Architektur von Peking werfen, die sogenannten Hutongs. Teilweise elend zerfallen, stehen andere unter Denkmalschutz und man versucht, zumindest an manchen Stellen, das alte Stadtbild von Peking zu erhalten. Zum Ausklang des Tages konnten wir uns bei einem köstlichen chinesischen Abendessen im Hotel wieder etwas erholen.

Montag, 05.09.2016 Die große chinesische Mauer und die gewaltigen Grabanlagen der Ming Kaiser.

Schon zum Frühstück überraschte uns Peking mit herrlichem Wetter und blauem Himmel!! Nachdem wir uns am köstlichen Buffet gestärkt hatten, ging es mit dem Bus quer durch Peking, hinaus in die Berge zur großen Chinesischen Mauer. Die Landschaft ist überwältigend! Die Mauer schlängelt sich über die Höhen und überrascht uns mit unregelmäßigen Treppenstufen mit bis zu 40 Zentimeter Höhe. Eine sportliche Herausforderung war es, den zehnten Wachturm zu erreichen. Natürlich gibt es auch schon gleich nach dem Eingang die Möglichkeit, bei einem kleinen Imbiss, die gewaltige Anlage vom Fuße der Treppen aus durch das Teleobjektiv zu betrachten!
Unser nächstes Ziel, die Grabanlage der Ming Kaiser, verblüffte uns alle durch ihre herrliche Lage: eingebettet in die Berge, in einer fruchtbaren Ebene gelegen, wo saftige Pfirsiche, gelbe Birnen, Datteln und Pflaumen angebaut und angeboten werden. Versorgt mit einer köstlichen Birne ging es dann zum nächsten Ziel, der berühmten Geisterallee mit ihren tierischen und menschlichen Wächtern. Unser Spaziergang wurde begleitet von einem herrlichen Konzert der Zikaden.
Zurück in der Stadt gab es ein feines chinesisches Abendessen in einem typischen Restaurant, das bei den Speisen nicht an scharfen Gewürzen sparte. Die in China üblichen praktischen Tische mit einer Drehplatte ermöglichte uns eine schnelle Variation in der Speisenfolge. Am Abend stand noch der Besuch einer Peking Oper im hoteleigenen Theater auf dem Programm. Die farbenprächtigen Kostüme und die teilweise fast akrobatischen Darbietungen faszinierten uns alle. Die Art der Musik, die für europäische Ohren etwas gewöhnungsbedürftig ist, hielt uns wach und wir nahmen Anteil am Schicksal von Kaiser Li und seiner Konkubine.

Dienstag 06.09.2016 Himmelstempel und Sommerpalast

Am dritten Tag unserer Reise besuchten wir den Sommerpalast. Gemütlich bummelten wir durch die herrliche Parkanlage mit ihren beeindruckenden Gebäuden. Auch das Füttern der Goldfische durfte nicht fehlen. Wer hier allerdings Ruhe sucht, ist an der falschen Stelle. Zahlreiche chinesische Touristen entdecken gerade ihre Vergangenheit! Doch selbst hier im Trubel finden ältere Chinesen noch ein ruhiges Plätzchen um ihre Tai Chi Übungen an dieser historischen Stätte zu machen. Hinter der 720 Meter langen Wandelhalle bestaunten wir das berühmte Marmorschiff und haben uns dann spontan entschlossen, für den Rückweg selbst ein Drachenschiff zu nehmen, das uns über den See wieder zum Ausgang gebracht hat.
Zurück in der Stadt besuchten wir das Zentrum für traditionelle chinesische Medizin, TCM, wo wir eine kleine Einführung in die Geheimnisse dieser alten Heilmethoden bekommen haben. Ein entspannendes Fußbad war gefolgt von einer Fußmassage, die uns von 18 eifrigen Helfern der TCM Ärzte verabreicht wurde. Letztere haben uns mithilfe der Pulsdiagnose unsere körperlichen Schwachstellen erklärt, die wir mit der angebotenen chinesischen Medizin, im Eigenversuch zu Hause, ausgleichen wollen. Unsere chinesische Reiseleiterin Lin, hat uns in der Zwischenzeit mit kleinen, mit Hackfleisch gefüllten Teigklößchen, sogenannten Baozis, verwöhnt.
Weiter ging es dann zum Himmelstempel, der weit im Süden der Stadt liegt. Wie der Kaiserpalast ist auch diese Anlage 1421 gebaut worden. Im zentralen Bau, der Halle des Ernteopfers, überraschten die perfekten Proportionen zwischen den drei Terrassen, der Rundhalle und dem dreistufigen Dach aus blauen glasierten Ziegeln. Erst dahinter ist in einer kleinen Rundhalle, die das Himmelsgewölbe genannt wird, der eigentliche Altar. Die Zahl 9 spielt in der Zahlensymbolik der Chinesen eine große Rolle. Die oberste Plattform hat einen Durchmesser von neun zhang, das entspricht ungefähr 27 Metern. Die innere runde Platte wird von neuen Platten geben und mit jedem Ring werden es neun Platten mehr bis es dann außen 9 × 9 Platten sind. Die runde Form des Altars steht symbolisch für den Himmel, mit dem der Kaiser hier in Verbindung getreten ist.
Nach einem köstlichen Abendessen vom chinesischen Buffet in einem typischen Restaurant haben wir im „Roten Theater" eine Kung Fu Show gesehen, die eine Mischung aus Musical, Traumtheater und echter Kung Fu Kunst war. Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, in der wir gespannt das Leben eines Shaolin Mönches verfolgten.
Und schon war es Zeit sich von Peking zu verabschieden. Vom Westbahnhof ging es mit dem Nachtzug in Vierer Schlafabteilen nach Zhengzhou, wo wir am frühen Morgen, leidlich ausgeschlafen, ankamen.

Mittwoch, 07.09.2016 Luoyang und Shaolin– Kloster

Bei der Ankunft im Bahnhof von in Zhengzhou hatten wir genügend Zeit zum Aussteigen, und konnten der großen Masse der Mitreisenden gemütlich hinterher laufen. Noch im Bahnhof begrüßte uns Lisa, unsere neue örtliche Reiseleiterin. Vor dem Bahnhof überraschten uns blühende rote Oleander und viel Grün. Wie eine Fata Morgana ragten gewaltige Hochhäuser in den dunstigen Morgenhimmel. Der Bus wartete schon auf uns und wir fuhren über eine teilweise sehr holprige Straße von der Lisa schmunzelnd meinte, dies sei Popo- Massage, zum Cheered Hotel in Xinmi, wo wir ein ****Frühstück genießen durften.
Eine Stunde später, nach einer herrlichen Fahrt durch fruchtbare Landschaften und grünes Land, erreichten wir das Shaolin Kloster in den Bergen von Dengfeng. In der Umgebung befinden sich mehr als vierundzwanzig Kung Fu Schulen; die größte davon hat 80.000 Schüler. Von deren Kunst und Disziplin konnten wir uns gleich schon vor dem Kloster überzeugen, denn die Shaolinschüler trainieren auf einem großen Platz vor dem Kloster. Das Kloster selbst war Kulisse für viele Kung Fu Filme mit Bruce Lee, als berühmtestem Vertreter des Kung Fu. Die Shaolin Mönche zeigen den Besuchern ihre atemberaubende Kampfkunst in einer Vorführung, bei der selbst die Kleinsten mit absoluter Körperbeherrschung schwierigste Übungen vorführen. Die weitläufige Anlage ist in den letzten Jahren restauriert worden, die Abthalle wurde für den Staatsbesuch von Präsident Putin sogar extra mit einer Klimaanlage versehen. Lediglich die letzte der Hallen ist noch im alten Zustand und original erhalten. Durch eine schattige Allee spazierten wir zum Pagodenwald, wo sich die Grabstupas der Äbte befinden und der zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Noch ein Blick auf die gewaltigen Berge und den berühmten Weißen Buddha in luftiger Höhe, und schon sausten wir mit einem offenen Shuttlebus wieder hinunter ins Tal. Nach einer weiteren Busfahrt erreichten wir unser Hotel in Luoyang, wo wir uns zuerst auf eine erfrischende Dusche freuen durften.

Donnerstag, 08.09.2016 Drachentor Grotten und Zugfahrt nach Xi´an

Heute dürfen wir ausschlafen! Gestärkt mit einem ausgiebigen Frühstück ging es in den Stadtpark, um den Einheimischen beim Frühsport zuzusehen. Besonders Mutige haben es gewagt, die Übungen selber nachzumachen. Unsere Reiseleiterin Lin ist eine tolle Tai Chi Lehrerin.
Danach ging es weiter: mit dem Bus hinaus über große breite Boulevards zu den Longmen Grotten. Mit ihren tausenden von Buddhastatuen stehen diese teilweise über 1500 Jahre alten Figuren in Höhlentempeln in der Sandsteinsschlucht an beiden Ufern des Flusses Yi. Die kleinsten der Buddhafiguren sind kaum zwei Zentimeter groß und mit dem bloßen Auge fast nicht zu erkennen. Die mit 17 Metern größte Buddha Statue soll die Gesichtszüge der späteren Kaiserin Wu tragen. Lisa erzählte uns, dass sie die einzige Frau war, die als Kaiserin auf dem Thron saß.
Nach der schwülen Hitze im Weltkulturerbe der Longmen- Grotten konnten wir uns im ultramodernen Bahnhof von Luoyang, vor unserer Zugfahrt mit dem ICE nach Xi´an, noch etwas erholen.
Nach guten zwei Stunden hatten wir unser Ziel erreicht und saßen wieder im Bus, der uns durch die Neon glänzende Stadt Xi´an zu einem tollen Restaurant in der Mitte der Altstadt brachte. Die ganze Stadt glänzte im nächtlichen Lichtermeer und wir wußten gar nicht mehr, wo wir hinschauen sollten. In den letzten zehn Jahren ist die Stadt zu einer internationalen Großstadt geworden, die nicht mit Superlativen geizt. Xi´an , das schon im frühen Mittelalter die größte Stadt der Welt war, hat heute ca. neun Millionen Einwohner. Besonders beeindruckend ist die fast vierzehn Meter lange und zwölf Meter hohe Stadtmauer sowie der 36 Meter hohe Glockenturm und der Trommelturm aus der Zeit der Ming Dynastie. Das alles glänzt in atemberaubender Beleuchtung. Für morgen haben wir uns einen Spaziergang über die Mauerkrone fest vorgenommen. Voller neuer Eindrücke kamen wir müde und rundum gesättigt in unser Hotel.

Freitag 09.09.2016 Xi´an – Terrakottaarmee

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zur Stadtmauer von Xi´an und schlenderten gemütlich über die zwölf Meter hohe imposante Stadtmauer. Ringsherum gewaltige Hochhäuser, doch ein Blick direkt hinunter auf die Straße zeigt noch das alte Leben in China: ein bunter Markt mit exotischem Angebot, Hinterhöfe und enge Gassen, die besonders Wagemutige zu Entdeckungstouren einladen. Über breite Prachtstraßen ging es wieder hinaus aus der Stadt zu den Ausgrabungsstätten der berühmten Terrakotta  Armee. Heute unter dem Schutz der UNESCO als Weltkulturerbe, wurde diese gewaltige Grabanlage des ersten Kaisers von China, Qin Shihuandi, bereits zu seinen Lebzeiten errichtet. Pferde, Generäle, Bogenschützen; weit über 6000 Figuren waren zu bestaunen. In der weitläufigen Parkanlage, zu Füßen des Berges des Schwarzen Pferdes, wachsen Granatapfelbäume, Khakibäume, riesige Mimosenbäume, bizarre Koniferen und allerlei uns unbekanntes blühendes Strauchwerk.
Am Nachmittag besuchten wir noch die Wildgans Pagode. Hier erfuhren wir viel über das Leben eines Buddha, das in prachtvollen Steinreliefs die Tempelwände schmückte und bewunderten die in den Tempeln verehrten Buddha Statuen. Fasziniert waren wir aber auch von dem filigranen Baugerüst an der 64 Meter hohen Pagode!
Der Höhepunkt des heutigen Tages war das Abendessen in einem landestypischen Restaurant. Zur Einstimmung gab es zuerst einen lauwarmen Reiswein und dann haben wir uns durch einen meterhohen Turm von Garschüsselchen gefuttert. In jedem dieser Gartöpfe waren unterschiedliche, liebevoll gefüllte und geformte, chinesische Maultaschen! Geformt als Schweinchen, als Goldfisch oder einfach als kleiner Gemüsesack! Unter viel Gelächter beendeten wir das gemeinsame Abendessen und schlenderten anschließend durch die lichtergeschmückte Großstadt Xi´an zurück zum Hotel.

Samstag, 10.09.2016 Chongqing: wo die Zukunft die Vergangenheit trifft

Am frühen Morgen schon brachte uns der Bus hinaus aus der Stadt zum Flughafen von Xi'an, wo wir reichlich verschlafen eine Maschine der Linie China Eastern in Richtung Süden bestiegen. Nach einem ruhigen Flug landeten wir im 800 Kilometer entfernten Chongqing, einer gigantischen Stadt mit insgesamt 32 Millionen Einwohnern. Sie ist eine der Megastädte in China. Riesige gesichtslose Wohnhochhäuser wachsen in den Himmel, die Gebäude geizen nicht mit Superlativen. Überall sind Baustellen von unvorstellbaren Ausmaßen. Das Kongresszentrum ist eine Mischung zwischen Himmelstempel und Platz des Himmlischen Friedens. Gleich dahinter ist ein verwinkeltes System von Gässchen und Gassen in denen reges Treiben herrscht. Hier konnten wir einen Blick in das Alltagsleben der Bevölkerung in einer der Großstädte Chinas werfen. Wir sahen eine illustre Mischung kleiner und kleinster Geschäfte: neben Verkaufsständen, offenen Arztpraxen, Tierhandlungen, Internetshops und Imbissbuden mit gebratenen Schweineschnauzen, Tintenfischen, Fröschen und Hühnerfüßen gibt es hier alles, was das (chinesische) Herz begehrt. In der Markthalle konnten wir das reichhaltige Gemüseangebot bestaunen und an fremden Gewürzen schnuppern. Nichts für schwache Nerven ist das reichhaltige, teilweise noch lebende Fleischangebot... Nach diesen Eindrücken durften wir uns im stillen Gänsekopf Park, hoch über der Stadt, unter Palmen, Bambus, Farnen und weiteren exotischen Pflanzen bei einer Teezeremonie erholen. Die zu erwartende Fotoausbeute stand in keinem Verhältnis zu der Anstrengung, auch noch einen Aussichtsturm bei schweißtreibenden 35° Celsius und extremer Luftfeuchtigkeit zu erklimmen!
Das pittoreske Altstadtviertel von Chongqing ist ein Sprung in das alte China. Holzhäuser kleben wie Schwalbennester an den Felsen, enge Gassen, steile Treppen und dazwischen großzügige Tempelanlagen. In den Hauptstraßen ist ein Ladengeschäft am anderen mit Kunst, Ramsch, Schmuck aus Gold und Plastik, Kleidern und Nippes und dazwischen wieder eine unglaubliche Vielzahl kleiner Imbissbuden mit allerlei exotischen Gaumenfreuden. Hier drängten sich chinesische und ausländische Touristen dicht an dicht durch die Gassen.
Und schon war es Zeit, zum Jangtse zu fahren, wo uns bereits das ***** Sterne Luxusschiff ´Century Legend', das für drei Nächte unsere neue Herberge ist, erwartete.
Unsere Koffer wurden von athletischen Kofferträgern, an dünnen Bambusstangen baumelnd, über schwankende Planken bis zum Schiff transportiert! Der Blick auf die hell erleuchtete Skyline von Chongqing begleitete uns in die Nacht!

Sonntag, 11.09.2016 Jangtse Kreuzfahrt und Shibaozhai Pagode

Ein herrlicher sonniger Morgen begrüßte uns nach einer ruhigen Nacht auf dem Jangtsekiang, dem mit 6380 Kilometern längsten Fluss Chinas. Nach dem Frühstück konnten wir in Ruhe das Schiff erkunden oder bei einer entspannenden Massage die vergangenen Tage Revue passieren lassen. Das Schiff strahlt eine Ruhe aus, die auch langsam auf uns überging. Zum Mittagessen trafen wir wieder alle zusammen am köstlichen Buffet, wo wir streng nach den Regeln von Yin und Yang immer wieder einen leckeren Zwischengang eingeschoben haben! 
Am frühen Nachmittag legten wir in Shibaozhai an, um die berühmte zwölfstufige hölzerne Shibaozhai Pagode zu besuchen. Bei dem schweißtreibenden Anstieg haben wir unsere Kalorien wieder abgebaut! Eine Vielzahl kunterbunter kleiner Souvenirstände säumte den Weg bis zum Bereich der Pagode. Durch ein gewaltiges Tor ging es hinein - dachten wir - doch zwischen uns und der Pagode lag noch ein gut dreihundert Meter langer Weg über eine schwankende Hängebrücke! Nachdem wir die Pagode von unten betrachtet haben, wollten wir auch hinauf. Über einhundert ausgetretene Holzstufen kletterten wir die ersten neun Stockwerke nach oben zur Plattform vor dem Lanruo Tempel und genossen die herrliche Aussicht über den Jangtse. Die letzten drei Ebenen der Pagode waren dann noch eine echte Herausforderung: nur über eine eiserne Hühnerleiter erreichten wir die höchste Stufe!
Dann marschierten wir durch die Klosteranlage auf dem Berg. Ein verwirrendes Labyrinth von Wegen - durch den ersten Tempel, den zweiten Tempel, dahinter dann durch den dritten Tempel und dahinter: Überraschung: eine bequeme Treppe führt direkt wieder zur Hängebrücke! Mit etwas Verspätung kamen wir zum Abendessen und waren uns alle einig: dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt! Die auf dem Schiff Gebliebenen schwärmten dafür von ihren wohltuenden Akkupunkturmassagen.....
Zum Ausklang des Tages trafen wir uns alle in fröhlicher Runde auf dem Sonnendeck, wo wir unter dem nächtlichen Sternenhimmel den Geburtstag einer unserer Mitreisenden feierten.

Montag, 12.09.2016 Der mächtige Jangtse und seine berühmten Schluchten

Auf unserem Weg den mächtigen Jangtse hinunter passierten wir Städte mit gewaltigen gesichtslosen Wohnhochhäusern, Riesenbaustellen und Fabriken. Dann wieder herrliche, fast unberührte Landschaften, mit immer wieder dazwischen liegenden kleinen Bauernhöfen und bizarre Berge, in denen zickzackige Holzstege zu Tempelanlagen in schwindelerregende Höhe führen. Auf vielen Gipfeln sieht man heute allerdings keine Pagoden mehr, sondern Funkmasten - in China gibt es wohl keinen einzigen Menschen ohne Handy! Um die Mittagszeit fuhren wir in die Qutang- Schlucht ein. Die berühmten Felsformationen dort sind auf dem zehn Yuan Schein abgebildet. Weiter ging es durch die vierzig Kilometer lange Wu- Schlucht, wo sich ein Fotomotiv an´s andere reihte.
Am Nachmittag fuhren wir mit kleinen Booten in einen Seitenfluss des Jangtse, vorbei am Gipfel der Göttin, hinein in eine zauberhafte Landschaft. Rechts und links von uns ragten gewaltige Felsen senkrecht in den Himmel. Über einen schwimmenden Weg aus Plastik, der mit Sicherheit durch keine deutsche TÜV Prüfung käme, schwankten wir tief hinein in die Schlucht, wo Farne und Moose von den Felsen hingen. Die chinesische Begleiterin der kleinen Schiffchen erzählte uns vom Leben in den Tälern, bevor der Jangtse gestaut wurde. Die Menschen lebten von Süßkartoffel- und Maisanbau, hatten ein paar Ziegen und führten ein einfaches aber gesundes Leben. Fünf Millionen Menschen mussten für dieses ehrgeizige Bauprojekt des Staudammes ihre angestammte Heimat verlassen. Dafür haben heute selbst die hochgelegenen Bauernhöfe Elektrizität; frisches Wasser jedoch ist nach wie vor ein Problem. Viele leben heute auch schon vom Tourismus. Eine kleine Darbietung traditioneller Flötensmusik mit Gesang und ein Tanz, der in einer Art Polonaise für alle endete, machte einen eher hilflosen Eindruck, den Touristen die Kultur der Bergvölker näher zu bringen. Wieder zurück auf unserem Schiff ging die Reise weiter Richtung Drei Schluchten Damm, den wir mitten in der Nacht passieren werden.

Dienstag, 13.09.2016 Der Drei Schluchten Staudamm

Um Mitternacht fuhren wir mit unserem Schiff in die gewaltige Schleusenanlage des Jangtse am Drei Schluchten Damm ein. Der ganze Vorgang dauerte fast drei Stunden! Am nächsten Morgen ankerten wir in Sandouping und starteten von dort mit dem Bus zu einem Ausflug, wieder zurück zum Drei Schluchten Damm, um uns dieses gewaltige Bauwerk von der Nähe aus anzusehen. Mit militärischer Organisation wurden wir durch die Anlage gefahren, die streng bewachter Sperrbezirk ist. Touristenbusse mit Sonderlizenz dürfen einen Teil der gewaltigen Anlage besuchen. Fotografieren ist nicht überall erlaubt. Wir hatten eine nette junge Gästebegleiterin, die uns charmant die schönen Seiten dieses sehr umstrittenen Bauwerks erklärte! Mit einer Länge von 2335 Metern und einer Höhe von 101 Metern ist dieser Staudamm der größte in der ganzen Welt. Noch immer wird hier gebaut, gerade letzten Monat, im August 2016, wurde ein neues Schiffshebewerk eingeweiht. Das gewaltige Staudamm- und Schleusenprojekt hat die ganze Landschaft gut 600 Kilometer flussaufwärts verändert und viele Schätze des Landes unter den Fluten begraben. Wieder zurück am Schiff ging es noch durch die dritte der drei Schluchten, die Xiling Schlucht, mit herrlichen Aussichten auf alte Dörfer mit pittoresken Holzhäusern und galerieartigen hölzernen Brückenwegen und auf schicke Neubauten, wie man sie auch an Schweizer Alpenseen finden könnte. Nach 660 Kilometern endete unsere Reise auf dem Jangtse in Yichang.
Von dort ging es mit 200 km/h unserem nächsten Ziel Nanjing entgegen. Draußen zogen Reisfelder, Gemüseäcker, Obstplantagen, Fischteiche, Lotusanpflanzungen und kleine Bauernhöfe mit Ziegen, Schweinen, Wasserbüffeln und Laufenten in bunter Folge an uns vorbei. Ein krasser Gegensatz dazu sind die ultramodernen einförmigen Wohnhochhausbauten, die riesigen Fabrikanlagen und Lagerhallen im Einzugsbereich der Städte. Für die gute Stimmung und für den Temperaturausgleich im gut klimatisierten Zug gab es einen Kräuterschnaps und einen kleinen Imbiss mit Erdnüssen, Bananen und chinesischem Gebäck. In Nanjing angekommen konnten wir uns von der gewaltigen Größe eines chinesischen Bahnhofs selbst überzeugen; eine Viertelstunde Fußweg bis zum Ausgang ist in China keine Seltenheit!

Mittwoch, 14.9.2016 Nanjing und Suzhou

Heute Morgen stand die gewaltige Brücke über den Jangtse auf unserem Besichtigungsprogramm. Mit 6772 Metern Länge gehört sie zu den längsten zweistöckigen Auto- und Eisenbahnbrücken der Welt. Die vierspurige Straße wird gesäumt von einem breiten Fußgängerweg, die Eisenbahngleise hängen eine Etage tiefer. Gleich zu Beginn der Brücke stehen monumentale Skulpturen der sozialistischen Helden der Arbeit, die dieses Bauwerk, im Jahre 1969 eröffnet, errichtet haben. Von der alten Stadt Nanjing, die einst die Hauptstadt des Reichs gewesen war, ist kaum noch etwas zu sehen. Die wenigen Reste der Vergangenheit stehen im Schatten gewaltige Hochhäuser und warten auf ihre Restaurierung. Auf den Trommelturm konnten wir nur einen kurzen Blick werfen, er steht wie auf einer Insel in einem herrlichen Garten, um den der Verkehr tost. Gleich daneben ragt Chinas dritthöchstes Hochhaus aus Stahl, Beton und Glas in den dunstig verhangenen Himmel, der 450 Meter hohe Zifeng Tower. Auf engstem Raum sieht man hier die Gegensätze des modernen China zwischen Tradition und Wandel und fragt sich, ob all die gewaltige Büro- und Wohntürme wohl noch nach den Prinzipien des Feng Schui gebaut wurden.
Der nächste Stopp an der Gedenkstätte für das große Nanjing Massaker im Jahre 1937 traf uns, mit der gezeigten Grausamkeit der Kriegsverbrechen, ziemlich unvermittelt. Große bronzene Skulpturen, die das Leiden der chinesischen Bevölkerung von Nanjing eindrücklich zeigen, begleiten den Besucher hinein in das Museum, das genau an dieser Stelle, wo die japanischen Aggressoren die Stadt überfielen und ein unbeschreibliches Blutbad anrichteten, errichtet wurde. Hier hat China einen neuen Museums- und Gedenkkomplex errichtet, der sich auf 120.000 m² ausdehnt, und der, neben dem historischen Museum mit Archiv, auch ein Memorial, Gedenktafeln, einen von Japan gestifteten Friedensgarten, Skulpturen und eine überdimensionale bronzene Totenglocke beinhaltet. Reichlich betreten traten wir die Weiterfahrt an, vorbei an einer Skyline, die an New York erinnert.
Am späten Nachmittag erreichten wir Sozhou und unser Hotel „Garden", das uns mit einem herrlichen chinesischen Garten im Innenhof überraschte. Das chinesische Abendessen im Hotel, wieder einmal am runden Tisch, mit Ente, Rind- und Schweinefleisch und viel Gemüse war wieder einmal sehr fein und mittlerweile können wir fast alle perfekt mit Stäbchen essen!
Am Abend machten wir noch einen Spaziergang hinein in die Altstadt, die mit ihren Kanälen und Brücken ein klein wenig an Venedig erinnert. Hell erleuchtete Läden laden Touristen aller Nationen zum Einkaufen ein. Das Angebot ist vielfältig, von echten Perlenketten bis Plastikspielzeug, Kimonos aus Polyester oder Seide gibt es alles, und man sollte die am Abend gekauften Schnäppchen am nächsten Morgen noch einmal kritisch betrachten, bevor man sie dem besten Freund schenkt...
Das sanfte Plätschern des Regens auf die Wege des Innenhofes unseres Hotels begleitete uns in den Schlaf.

Donnerstag, 15.09.2016 Suzhou und Shanghai

Heute feiern die Chinesen das Mondfest. Und auch wir hatten etwas zu feiern: nach einem ausgiebigen Frühstück in unserem Gartenhotel, versammelten wir uns alle am Fischteich, um unserem Geburtstagskind ein Ständchen zu singen. Danach ging es gleich weiter zum `Garten des Meisters der Fischernetze´. Wieder wunderschön in ihren alten Zustand versetzt, ist diese Anlage typisch für die Gestaltung vornehmer Wohnhäuser im alten China. Die Räume reihen sich aneinander, immer wieder hat man herrliche Aus- und Einblicke in die malerische Gartenarchitektur. Repräsentationszimmer, eine Bibliothek, ein Teehaus und kleine Pavillons bilden ein Labyrinth, das den Schritt und den Blick auf die kunstfertig gestaltete Natur lenkt. An den uralten Bonsaibäumen in ihren winzigen Keramiktöpfen zeigt sich dieser Gestaltungswillen in seiner schönsten Form. In dieser herrlichen Umgebung, am Tage des Mondfestes, in netter Gesellschaft seinen Geburtstag zu feiern, das ist sicher etwas ganz Besonderes, das nicht viele Menschen erleben dürfen! Mit einem kleinen Boot tuckerten wir anschließend über den Kaiserkanal in Suzhou, hinein in die Seitenkanäle, entlang der typischen Häuser der Altstadt. Wir bestaunten bei Tage nun das Viertel, das wir gestern zu Fuß durchwandert haben. Der Kaiserkanal aus der Sui Zeit war als Nord-Süd Verbindung von Peking nach Hangzhou gebaut worden. Mit seiner Länge von über 1800 Kilometern ist er der längste von Menschenhand gebaute Kanal der Welt. Zurecht steht dieses über vierzehnhundert Jahre alte Bauwerk heute als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. Wieder zurück an der Anlegestelle, durften wir leckere in Dampf gegarte Reiskuchen und kandidierte Früchte probieren, die uns allen sehr gut geschmeckt haben.
Und schon ging es wieder weiter: der Besuch in der Seidenspinnerei Suzhou 1 stand auf dem Programm. Wir bewunderten Maulbeersträucher und erfuhren einiges über das Leben einer Seidenraupe. Zu Hunderten lagen sie auf großen Matten mit Maulbeerblättern, bereit sich in ihrem Kokon mit einem 1000 Meter langen Faden zu verpuppen. Im Museum bestaunten wir die alten Webstühle und konnten in der Fabrik den Arbeiterinnen bei der Verarbeitung der dünnen Seidenfäden an großen Maschinen über die Schulter schauen. Die Fabrik stellt hauptsächlich Bettdecken aus Seide her, die man, wie viele andere Produkte aus Seide auch, im angeschlossenen Verkaufsraum nicht nur bewundern, sondern auch kaufen konnte. Kaum einer aus unserer Gruppe konnte der Versuchung widerstehen, nicht doch einen Schal oder eine Krawatte direkt aus dem Ursprungsland zu erwerben.
Nach einer weiteren Busfahrt erreichten wir zwei Stunden später unser neues Domizil, das Hotel Kingtown Hongkou in Shanghai. Leider regnete es in Strömen, sodass wir uns gleich nach dem Abendessen in unserem Hotelzimmer zurückzogen. Vom 14. Stockwerk aus konnten wir aus unseren Zimmern den Blick auf die nasse Skyline von Shanghai genießen.

Freitag, 16.09.2016 Weltmetropole Shanghai

Das Wetter hatte sie sich etwas beruhigt, und so sind wir am Morgen mit dem Bus in Richtung Innenstadt losgefahren. Vorbei am Volksplatz, der neuen Oper und dem Museum, fuhren wir ein Stück entlang am Bund, der Uferpromenade, die für die Expo 2010 in Shanghai verbreitert und wunderschön angelegt wurde, direkt zum Yu- Garten. Schon von außen konnte man die Drachenmauer sehen. Bis zum Eingang allerdings ging es noch ein ganzes Stück entlang an hunderten von Verkaufsständen, die alles Mögliche für Touristen anbieten. Diese „Altstadt" im Stil der Qing Dynastie ist erst in den achtziger Jahren wieder neu entstanden, und wirkt wie ein gigantisches Disneyland. Traditionelle Teehäuser wechseln sich mit KFC und Starbucks ab. Der Garten selbst ist ein stilles Kleinod inmitten der turbulenten Weltmetropole Shanghai. Diese, um 1559 errichtete Anlage, wurde von Pan Yunduan, einem Provinzgouverneur der Provinz Sichuan als Privatgarten angelegt. Sie zeigt den südchinesischen Gartenstil, der mit vielen überraschenden Perspektiven, Abwechslung in der Gestaltung und herrlichen Dekorationen arbeitet. (Für uns überraschend war, dass auf jedem Foto im Hintergrund einer der gigantischen Hochhausbauten der modernen Stadt zu sehen war!) Eine Zickzackbrücke, ein Teehaus, ein großes Theater und viele Pavillons und Galerien versammeln sich in diesem nur 200 m² großen Garten. Wir konnten wieder herrliche Bonsaibäume bewundern und im Teich schwammen große bunte Kois und Schildkröten. Berühmt sind die riesigen durchlöcherten Steine, die wie Skulpturen in den einzelnen Gartenzimmern arrangiert sind. Innerhalb der Anlage befindet sich auch eine Verkaufsausstellung mit den schönsten Arbeiten traditioneller chinesischer Kunst aus Jade, Bronze, Holz und Lack, die derzeit noch in China zu bekommen sind. Wenige Augenblicke später steht man dann wieder im Trubel der sogenannten Altstadt, und lässt sich mitziehen von gut gelaunten chinesischen Touristen zwischen Konsum, Kommerz, Kitsch, Kunst und Gaumenfreuden. Genüsslich schlenderten wir durch ein chinesisches Schnellrestaurant mit einem fantastischem Angebot, das von frisch zubereiteten Nudelsuppen über Krebsschwänze, Wachteln, leckeren Baozis hin zu leckeren Süßspeisen reichte.
Weiter ging's zum Jade Buddhatempel. In diesem noch heute von den Gläubigen besuchten Tempel durften wir die vielen Buddha Statuen bestaunen, die im 19. Jahrhundert vom Mönch Huigen von Burma nach Shanghai gebracht wurden. Die Hauptattraktion ist der fast zwei Meter hohe sitzende Buddha, der aus einem einzigen Stück Jade gefertigt wurde. Leider ist das Fotografieren dieses Buddhas strengstens verboten, und so zogen wir schnell weiter zu lohnenderen Fotomotiven!
Da man über die genaue Entwicklung des Wetters nicht Bescheid wusste, nutzten wir eine Regenpause für die Hafenrundfahrt über den Huangpu Fluß. Die einst imposanten Gebäude der Kolonialzeit sind heute Relikte aus der Vergangenheit im Schatten gewaltiger Hochhäuser. Am Ostufer des Flusses, südlich des 468 Meter hohen Fernsehturms, ist in den letzten Jahren der Banken- und Geschäftsbezirk Pudong aus dem einstigen Sumpfgebiet in die Höhe geschossen. Und schon greifen neue Bauprojekte in den Himmel und machen dem Shanghai Tower mit 632 Metern Höhe den Titel streitig. Die Skyline von Shanghai verändert sich jährlich und ist eine Ansammlung von Superlativen! Die Promenade am Bund war dicht gefüllt mit einer bunten Menschenmenge in Feiertagsstimmung. Wir ließen den ganzen Trubel und die atemberaubende futuristische Architektur bei einer gemütlichen Hafenrundfahrt an uns vorüber ziehen.
Das gemeinsame Abendessen gab es heute in einem Lokal, in dem normalerweise keine Touristen essen. Uns hat es gut geschmeckt, und auch das Essen mit den Stäbchen ist für die meisten schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Ein weiterer tropischer Regenguss hielt uns von den geplanten Nachtaktivitäten ab, und nach und nach verschwanden alle wieder in ihren Zimmern. Am nächsten Morgen berichteten zwei Nachtschwärmer von einem herrlichen Lichtermeer und unglaublichen Menschenmassen am Bund und in der Nanjing Road.

Samstag, 17.09.2016 Shanghai: Nanjing Road und Volksplatzes

Bei Tag oder bei Nacht, wer die Nanjing Road nicht erlebt hat, war nicht in Shanghai. Unzählige Menschen flanieren durch diese berühmte Geschäftsstraße, in der sich die großen Marken der Welt ein Stelldichein geben. Lange Schlangen standen an, um das neue Apple iPhone zu ergattern. Modernste Kaufhäuser buhlen um die Kunden und in den alten Jugendstilgebäuden vorne am Fluss herrscht gediegene Geschäftigkeit internationaler Banken und Label Stores. Der Volksplatz mit dem Rathaus, der neuen Oper und dem Shanghai Museum ist das repräsentative Zentrum der neuen Stadt. Einst bauten hier die Briten und Amerikaner eine Pferderennbahn, auf der sich die High Society in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts amüsierte. Umgeben von einem grünen Park bildet die ganze Anlage heute eine ruhige Insel in dieser hektischen Weltmetropole mit ihren 20 Millionen Einwohnern und den ungezählten Touristen. Wir hatten noch etwas Zeit, das Museum zu besuchen und bestaunten die teilweise über 5000 Jahre alten Objekte aus dem alten China. Kultgegenstände aus Jade und Bronze, traditionelle Gewänder der Minderheiten Chinas, Münzen aus den Anfängen des Geldhandels und herrliche geschnitzte Möbel aus dem Mittelalter sowie Ausschnitte aus der Malerei und Kalligraphie Chinas ließen die Zeit schnell vergehen.
Und schon war es Zeit, sich von Shanghai zu verabschieden. Eine halbe Stunde noch fahren wir an modernen Hochhaussiedlungen vorbei und sehen staunend zwischendrin traditionelle Tempelanlagen, kleine Parks, internationale Hotels, das Messezentrum im russischen Stil und ganz am Rand der Stadt noch eine riesige Niederlassung von Ikea! Weiter geht die Fahrt auf der Autobahn bis zum und 200 Kilometer entfernten Hangzhou. Vorbei an Trabantenstädten, Chemiefabriken, riesigen Lagerhallen und landwirtschaftlich genutztem Gebiet mit Fischteichen, Reisfeldern und Bauernhäusern im Villenstil von Shanghai mit Kugeln auf den Dächern. Die hier ansässigen Bauern sind reich: Sie treiben Handel und verarbeiten das nordchinesisches Leder zur exquisiten Exportartikeln.
Unsere Gästeführerin Lin nutzte die Fahrt, uns über die Religion und den Glauben in China sowie über das Leben von Konfuzius zu informieren. In Hangzhou angekommen gehen wir gemeinsam in ein Restaurant, wo Fische und anderes Meeresgetier in großen Aquarien darauf warten, verspeist zu werden.

Sonntag, 18.09.2016 Hangzhou: Westsee–Lingyin Tempel und Sechs–Harmonien–Pagode

In der Siebenmillionenstadt Hangzhou tagte letzte Woche der G 20 Gipfel. Die alte Kaiserstadt hat sich für dieses große internationale Ereignis herausgeputzt. Überall neue Straßenzüge und die alten Alleen mit ihren französischen Platanen wurden mit wunderschönen Blumenarrangements aufgehübscht. Überall aber auch Überwachungskameras und versiegelte Kanaldeckel! Bei unserer Fahrt hinaus zum Westsee, einem der schönsten Orte der Welt, den schon Marco Polo als Paradies auf Erden bezeichnet hat, konnten wir uns von der prachtvollen Umgestaltung der Stadt für das internationale Großereignis überzeugen. Über viele Brücken fuhren wir auf einer breiten Einbahnstraße durch einen dichten Pflanzendschungel zum Parkplatz. Leider waren wir nicht die einzigen Besucher am See! Unzählige chinesische Touristengruppen, genau nach der Farbe ihrer Hüte sortiert, folgten ihren Guides, die mit quäkenden lautsprecherverstärkten Stimmen ihre Schäfchen zusammen hielten. Der Ort, wo früher die Dichter Ruhe suchten, ist heute ein Touristenmagnet geworden. Kreuz und quer tuckern kleine Ausflugsboote über den See. Vorbei an den drei Pagoden, die auf dem Ein-Yuan Schein abgebildet sind. Im Hintergrund des Sees sehen wir die berühmten Berge, die den See umgeben. An der Südostseite erscheint, wie eine Fata Morgana, die Skyline von Hangzhou. Über die Uferpromenade unter Trauerweiden wandelt eine nicht abreißende Menschenschlange entlang. Wir hatten den Eindruck, dass sämtliche Chinesen, für die der See wegen des G 20 Gipfels lange gesperrt war, ihn genau heute besuchen wollten.
Weiter ging unsere Fahrt zur Sechs-Harmonien-Pagode. Der erste Anstieg zur Ebene der Pagode überraschte uns mit steilen hundert Treppenstufen. Oben angekommen stärken wir uns erst einmal bei einem kleinen Umtrunk. Viele Chinesen waren heute hier auch wegen der alljährlich wiederkehrenden großen Springflut am 15. Tag des achten Mondmonats. Hinter der sechzig Meter hohen Pagode ging es noch einmal reichlich zweihundert Stufen in die Höhe, vorbei an Nachbildungen der berühmtesten Pagoden aus ganz China. Je weiter man nach oben stieg, desto ruhiger wurde es... Nur der gewaltige Ton der riesigen Bronzeglocke, die wir natürlich auch angeschlagen haben, schallte vom Berg!
Die Gegend um Hangzhou ist bekannt für den besten Tee der Welt: den Drachenbrunnentee. In einem Teehaus, inmitten der Teeplantagen, ließen wir uns über die heilsame Wirkung des Tees informieren, und reinigten Geist, Seele und Körper mit einer Kostprobe dieses wertvollen Getränks...
Die letzte Station für heute war der berühmte Lingyin Tempel. Durch ein Flusstal mit vielen Buddha Statuen hindurch gelangt man zum Eingang des Tempels, der ein lebendiger Ausdruck des Glaubens der Buddhisten in China ist. Wir konnten bei einer Zeremonie der Mönche zuschauen und die gesamte Anlage mit ihren in den Berg geschmiegten Tempeln besuchen. Leider wird der tausendjährige lächelnde Buddha im obersten Tempel gerade renoviert.
Das Abendessen in einem Hotel am Westsee ließ etwas an Gemütlichkeit mangeln: wir wurden in einem großen Saal zusammen mit vielen lärmenden chinesischen Touristengruppen, die ihren Ausflugstag mit einem Abendessen beendeten, genauso schnell und lieblos abgefertigt.
In der Nacht hatten wir noch die Gelegenheit, die Effizienz und ruhige Geschäftigkeit in der Notaufnahme eines chinesischen Krankenhauses miterleben zu dürfen.

Montag, 19:09.2016 Flug nach Guilin und Entdeckungen in der Schilfrohrflötenhöhle

Und schon ist es wieder Zeit, die Koffer zu packen. Am Morgen fuhren wir auf einer gepflegten vierspurigen Schnellstraße hinaus zum Flughafen von Hangzhou. Auch hier spürt man deutlich die Auswirkungen des G 20 Gipfels: der Mittelstreifen ist ein buntes Blumenmeer, rechts und links der Autobahn dehnt sich eine parkähnliche Landschaft aus, in der sich in modernster Architektur chinesische Banken niedergelassen haben. Der Flughafen ist picobello, und wir werden uns, zurück in Deutschland, wehmütig an die in China üblichen Heißwasserautomaten zur Teezubereitung auf Reisen erinnern.
Nach einem ruhigen Flug erreichen wir zweieinhalb Stunden später unser nächstes Ziel: Guilin. Auch hier gepflegte Sauberkeit. Palmen, Oleander und Ginkgobäume in üppigen Rabatten längs der Hauptstraße wechseln sich ab. Alles von Hand gestutzt, abgezupft und gekehrt. Überhaupt ist uns China als ein sehr gefegtes Land erschienen: Viele fleißige Hände und Besen sorgen in öffentlichen Parks und Anlagen für Ordnung und Sauberkeit. Mit 30°Celsius und leichtem Wind war es heute in Guilin richtig angenehm. In diesem subtropischen Klima kann man dreimal im Jahr Reis ernten, hier gedeihen riesige Zimtbäume, Bananenstauden, Litschi- und Mangobäume sowie Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und riesige Bambuswälder. Im Herbst, wenn die Zimtbäume blühen, duftet die ganze Stadt! Nicht umsonst hat diese Stadt den Namen Gui Lin, was übersetzt Zimtwald heißt. Leider greifen auch hier die ersten Hochhäuser in den Himmel und konkurrieren mit den dahinter liegenden Bergen. Hoffentlich besinnt sich die chinesische Regierung bald auf ihre grössten Schatz: eine bizarre abwechslungsreiche Naturlandschaft, die unvergleichlich ist. Die berühmten Berge um Guilin, die fantasievollen Namen wie zum Beispiel Elefantenrüsselberg tragen, sind eine uralte Karstlandschaft, die vor 200 Millionen Jahren entstanden ist. Viele Berge sind von Tropfsteinhöhlen durchlöchert. Durch eine bunt blühende Dschungellandschaft steigen wir gemeinsam hinauf zur Schilfrohrflötenhöhle Luddiyan. Diese zweihundertvierzig Meter tiefe Tropfsteinhöhle ist effektvoll ausgeleuchtet und wir nehmen ein Bad im bunten Lichtermeer! Auf dem Rückweg bewundern wir noch einen gewaltigen Banyan Baum und spazieren gemächlich am kleinen See entlang auf dem unter Flötenklängen Bambusflöße gemächlich über´s Wasser dümpeln. Es war eine herrliche Ruhe am Fuße des Karstkegel: die fliegenden Händler und Budenbesitzer hatten längst schon Feierabend gemacht. Auch für uns neigte sich der Tag langsam dem Ende entgegen. Das Abendessen in einem chinesischen Restaurant mit köstlichem Buffet ließ keine Wünsche mehr offen.

Dienstag 20. 09.2016 Schifffahrt auf dem Li Fluß und Guilin bei Nacht

Schon früh ging es heute Morgen hinaus aus der Stadt Guilin zur Anlegestelle der Flussschiffe. Leider kamen wir in einen dichten Stau. Auf Tuchfühlung mit Motorrädern, dreirädrigen Kleintransportern, Bussen und PKWs der gehobenen Mittelklasse quälte sich unser Bus durch das Gedränge der anderen Verkehrsteilnehmer, die kreuz und quer versuchten das beste Plätzchen im Stau zu ergattern. Um unsere Verspätung wieder aufzuholen, machte unser Fahrer Michael Schumacher Konkurrenz und brauste mit 110 km/h über die topfebene neue dreispurige Schnellstraße. Ein echter Höllenritt! Mit etwas Verspätung erreichten wir unser Schiff. Die anderen Reisegruppen hatten wohl keinen Fahrer mit Rallyeambitionen und so legte das Schiff dann doch erst eine Viertelstunde später ab. Fast 5 Stunden tuckerten wir über den Li Fluss, vorbei an der herrlichen Kulisse der berühmten Karstberge. Gemächlich ließen wir die herrliche Landschaft flussabwärts an uns vorbei gleiten. Immer wieder trafen wir auf Fischer, Muschelsucher oder Händler, die an den größeren Booten mit ihrem Angebot an Früchten, Fischen, Krebsen und anderem Halt machten. Die subtropische Vegetation mit gewaltigen Bambuswäldern, riesigen Bananenstauden und Palmen vor den bizarren Berggipfeln war für uns bei blauem Himmel ein lohnendes Fotomotiv. Immer wieder sahen wir Wasserbüffel, Laufenten und zum Fischfang abgerichtete Kormorane. Die entfernteren Berge liegen im Dunst; schon die alten Maler und Dichter haben sich von dieser Landschaft zu ihren schönsten Kunstwerken inspirieren lassen. Märchenhafte Geschichten ranken sich um die Felsen, an denen schon die Urmenschen siedelten. Heute ist die Uferzone mit großen Gabionen befestigt, Anlegestellen und Leuchttürme erleichtern die Schifffahrt durch dieses sehr flache, aber durch seine Strudel doch gefährliche Gewässer. Der klassische BMW, Bauer mit Wasserbüffel, ist selten geworden. Eher sieht man Arbeiter mit Baggern. Auf dem Schiff gab es auch eine regionale Spezialität: Schlangenschnaps. Nur ein Mutiger aus unserer Gruppe hat ein kleines Gläschen davon probiert: schmeckt wie starker Wermut. Wer's nicht glaubt, muss es selber probieren!
Schließlich sind wir in Yangzhou angekommen, wo wir einen schweißtreibenden Spaziergang durch eine Marktstraße mit vielfältigem Angebot und einen kleinen Gemüsemarkt mit tropischen Früchten gemacht haben.Litschi, Drachenfrucht, Mango, Granatäpfel und die zurecht so genannte Stinkefrucht, Liulien oder Duria, die viel besser schmecken soll, als sie riecht - wir blieben ihr aber den Beweis für ihren guten Geschmack schuldig.
Auf der Rückfahrt fuhren wir an den Felsformationen landseits vorbei, durch eine fruchtbare Ebene mit üppiger Vegetation. Zur Stadt hin sahen wir das neue China mit modernen Industrie-und Technologieparks und der neuen Universität.
Ganz und gar nicht neu ist der Sieben Sternepark. Riesige Dinosaurier leiten den Besucher zu einem Freizeitpark, der im hinteren Teil die Heimat dreier Pandabären und einer handvoll kleiner Pandas geworden ist, die in tristen Betonkäfigen durch schmutzige Glasscheiben betrachtet werden können. Artgerechte Tierhaltung sieht anders aus. Wir waren alle entsetzt, wie die Chinesen mit ihren nationalen Maskottchen umgehen. Ein Land, das sonst nicht mit Superlativen geizt, schämt sich nicht für diese unwürdige Zurschaustellung dieser Lebewesen. Fazit: von uns bekommt der Sieben Sternepark keinen Stern!
Ein kleiner Spaziergang entlang des Li Flusses, der von hunderten Lampions und tausenden Lichtern in eine herrliche Traumlandschaft verwandelt wurde, beendete unseren Tag.

Mittwoch, 21.09.2016 Zugfahrt von Guilin nach Kanton

Mit einem neuen Hochgeschwindigkeit Zug brausten wir am frühen Morgen Richtung Kanton. Nur knapp drei Stunden später waren wir schon in der Stadt Kanton, die in der Landessprache Guangzhou heißt. Am Bahnhof hat uns unser örtlicher Gästeführer erwartet, Herr Deng. Mit launigen Worten und der Aussicht auf eine Mittagspause hat er sich gleich bei allen beliebt gemacht. Er wusste auch, wo es in Kanton den besten Kaffee gibt und kennt das beste deutsche Bier! Er hat uns viel über die Geschichte dieser Stadt und ihr Verhältnis zu Engländern, Franzosen und Deutschen in der Kolonialzeit und vom Opiumkrieg erzählt. Heute sollen 16 Millionen Menschen hier leben, dazu kommen noch die ungezählten Wanderarbeiter. Nachdem wir uns in der Einkaufsstraße der Altstadt wieder erholt hatten, besuchten wir den Tempel der Familie Chen. In den 1890er Jahren wurde diese Anlage errichtet. Hier wurden nicht nur die Ahnentafeln des Clans der Chen aufbewahrt, sie diente auch als kaiserliche Akademie. Zu Maos Zeiten wurde die Tempelanlage als Kaderschule und Lagerhalle genutzt. Heute liegt sie wie eine Oase inmitten der betriebsamen Stadt. Unterwegs hat uns Herr Deng viel über die Kultur und das Leben der Südchinesen erzählt. Faszinierend war dabei vor allen Dingen der Speisezettel: Sandwürmer, Kakerlaken Schlangen und Ratten, quasi alles was lebt, lebt in Kanton gefährlich und kommt in den Topf... Besonders beliebt seien Ratten, man sagt, sie sorgen für üppigen Haarwuchs!
Ein weiterer Besichtigungspunkt war nachmittags der Tempel der sechs Banyanbäume. Bereits im sechsten Jahrhundert gegründet, ist diese Anlage das Zentrum buddhistischen Glaubens in der Stadt. In der Mitte steht eine tausendjährige Pagode, die 57 Meter in die Höhe ragt. Auf einen Aufstieg haben wir weise verzichtet, denn die im äußeren erkennbaren neun Stockwerke entpuppen sich im Inneren zu siebzehn Etagen - zweihunertfünfzig Treppenstufen in diesem Klima, darauf konnten wir gut verzichten.
Bei tropischen Temperaturen feierten wir dann am Nachmittag wieder einen Geburtstag. Dieses Mal in einem wunderschönen Tropengarten. Bambus und Bananenstauden wuchsen in den Himmel und unter Palmen sangen wir gemeinsam ein Ständchen für unser Geburtstagskind. Und schon waren wir am Hotel, wo wir von unseren Zimmern im 21. Stockwerk, die Aussicht auf die Stadt und den Perlfluss, dem fünftgrößten Fluss Chinas, richtig genießen konnten! Bei der Rückkehr vom Abendessen bestaunten wir noch bei einer Lichterrundfahrt die Skyline von Kanton. Der 610 Meter hohe Fernsehturm der niederländischen Architekten Hemel und Quit, die mit der geschwungenen femininen Form des Bauwerks bewusst einen Akzent gegen die üblichen kantigen Hochhäuser setzten, steht da, wo vor 20 Jahren noch Ackerland und Obstgärten waren. Man fragt sich öfter, ob auch diese gewaltigen Büro- und Bankhochhäuser und die unendlichen Wohnhochhäuser (das höchste hier hat 58 Stockwerke!), tatsächlich alle nach den Kriterien des Feng Shui gebaut worden sind.

Donnerstag 22. 09. 2016 Macau

Heute hieß es Abschied nehmen: zuerst einmal von unserer chinesischen Reiseleiterin Lin, die uns in den letzten drei Wochen mit viel Charme ihr Wissen über Land und Leute dieses unvergleichlichen Landes vermittelt hat. Wir haben durch sie China besser kennengelernt und viel mit ihr auf dieser gemeinsamen Reise erlebt. Wir werden uns an ihre freundliche Art mit Sicherheit noch lange erinnern! Herr Shen hat uns dann bis Macau begleitet. Er hat uns Interessantes über die Bauern am Unterlauf des Perlfluss erzählt. Die Einen verdienen ihr Geld mit künstlich ausgegrabenen Seen, in denen sie etagenweise verschiedene Fische, Reptilien und Enten züchten, die Anderen unterhalten Gemüse- und Naßreisfelder oder Obstplantagen mit Bananenstauden, Litschi- und Granatapfelbäumen. Der Verkauf dieser Produkte in den Städten ernährt eine ganze Großfamilie. Nach ca. zwei Stunden erreichten wir die sogenannte Sonderzone. In dem kleinen ehemaligen Fischerort Zhuhai, gleich neben Macau, wurde von der chinesischen Regierung die Einführung der Marktwirtschaft mit vollem Erfolg erprobt. Hier gibt es kleinere Industriebetriebe für Hightech, Klimaanlagen, Uhren und sonstige Kleingeräte. Die Idee, durch eigene Bemühung und eigene Arbeit ein hochgestecktes persönliches (wrtschaftliches!) Ziel zu erreichen, hat hier mustergültig funktioniert. Der Ort ist ein mondäner Badeort an der chinesischen See geworden, mit langen Sandstränden, gepflegten Parkanlagen und schicken modernen Hotelkomplexen. Mitten im Meer sehen wir eine gigantische Brücke. Mit ihren 80 Kilometern Länge verbindet sie seit zwei Monaten erst Macau mit Hongkong. Gleich neben dem Bahnhof von Zhuhai liegt die Grenzstation hinüber nach Macau. Und dann hieß es heute ein zweites Mal Abschied nehmen: Wir verließen China und reisten in Macau ein. Unser neuer Gästeführer Peter führte uns zuerst in das sehr interessante Museu de Macao. Große Dioramen geben einen lebendigen Einblick in die Vergangenheit der ehemaligen portugiesischen Kolonie. Ergänzt mit originalen Stücken, Fotos und Nachbildungen vermittelt das Museum spannend und interessant die Geschichte der ganzen Region. Anschließend spazierten wir über die alten Befestigungsmauern und bewundertn die gewaltigen Kanonen der Portugiesen. Wenige Schritte entfernt steht noch die Fassade der St. Pauls Kirche, die nach fast 60-jähriger Bauzeit im Jahre 1640 geweiht wurde. Uns stand der Sinn aber nicht nach Weltkulturerbe, sondern nach einem erfrischenden Getränk. Und so sind wir gemütlich durch die Altstadt gelaufen, jeder nach seinem Interesse, ins chinesische Viertel, zu den vielen europäischen Markenläden, oder einfach in ein Café zum Ausruhen. Überall begleitete uns der köstliche Duft von frisch gebackenen Keksen, eine der Spezialitäten von Macau, die wir gleich probieren durften. Am Nachmittag sind wir dann in das große MGM Casino und waren von der Größe und Inneneinrichtung dieses Gebäudes beeindruckt. Ein riesengroßes gut zehn Meter hohes Aquarium mit tropischen Fischen und einem Rochen faszinierte uns mehr als die Glücksspieler an ihren Tischen. Nach einem leckeren Abendessen mit gegrillten Seefischen und Garnelen zog es uns noch ins Nachtleben von Taipa. Auf dieser Insel von Macao gibt es die besten Hotels und größten Casinos. Zurecht nennt man Macao auch das Las Vegas des Ostens! Wir gelitten auf Rollgehstegen an den neonbeleuchteten Fassaden vorbei, bis zum Spielcasino Venezia. Dieses Etablissement macht seinem Namen alle Ehre! In der unteren Etage befinden sich die Spieltische, in der oberen Etage überraschte uns ein Nachbau von Venedig, der fast schöner ist als das Original: mit properen Kanälen, Gondeln und italienisch singenden Gondolieri! Überall sind lichtdurchflutete Läden internationaler Marken mit einem Angebot an Luxusartikeln, bei dem wir uns gefragt haben, wer sich diese Dinge denn alle leisten kann. Diese künstliche Glitzerwelt musste man einfach einmal gesehen haben.

Freitag, 23.09.2016 Mit dem Schnellboot von Macau nach Hongkong

Mit dem Cotai Water Jet flogen wir heute morgen über die Wellen des chinesischen Meeres, vorbei an der grünen Inselwelt, nach Hongkong. Schon nach einer Stunde tauchte die berühmte Skyline der ehemaligen englischen Kronkolonie aus dem Wasser auf. Nachdem wir die erstaunlich kurzen Einreiseformalitäten erledigt hatten, erwartete uns schon Winnie, unsere neue Gästeführerin. Sie machte uns gleich den Vorschlag, mit einer der ältesten Standseilbahnen der Welt auf den Victoria Peak hinauf zu fahren. Eine gute Idee, hat man doch von dem 552 Meter hohen Berg den schönsten Blick auf die atemberaubende Skyline von Hongkong. Hier haben international renommierte Architekten Zeichen gesetzt. Das höchste der Gebäude der Stadt steht im Central District. Es ist der 420 Meter hohe Turm des internationalen Finanzzentrums, Two IFC. Er hat 88 Stockwerke, eine magische Zahl, die bei den Chinesen Glück bedeutet. Es war nicht ganz einfach, uns an den Linksverkehr und den Fahrstil in Hongkong zu gewöhnen. Hier ist alles noch hektischer als in Chinas Städten. Nach mehreren Fotostopps sind wir schließlich im alten Hafen von Aberdeen angekommen. Dort sind wir mit einem kleinen Sampanboot kreuz und quer zwischen Hausbooten, rostigen Lastkähnen und schicken Motoryachten durchgefahren. Mitten in diesem Hafen liegt das Jumbo- Restaurant vor Anker, es sieht aus, wie ein alter buddhistischer Tempel.
Weiter ging es mit dem Bus zur Repulse Bay, einem beliebten Badeort mit feinem Sandstrand. Bei herrlichem Sonnenschein, 30° Celsius und leichter Brise vom Meer, schlenderten wir unter Palmen am Strand entlang. Jeder von uns konnte sich vorstellen, hier einen längeren Badeurlaub zu verbringen. Im Hintergrund liegen grüne Inseln im Wasser und auf der Landseite ist die Bucht von dicht bewaldeten Bergen geschützt. Man sagt, dass in diesen Bergen ein Drache lebt. Um ihm den Weg zum Meer mit den vielen Neubauten nicht ganz zu blockieren, hat eines der Hochhäuser in der Mitte eine riesige Aussparung. So kann der Drache noch weitere Jahrtausende, ungestört von der Immobilie, zu seinem morgendlichen Bade fliegen.
Den letzten Abend unsere Chinareise verbrachten wir an Bord eines Schiffes. Gemütlich ließen wir das nächtliche Lichter glänzende Hongkong an uns vorüber ziehen. Glitzernde Werbung wetteiferte mit der Lasershow, die allabendlich die Wolkenkratzer diesseits und jenseits der Bucht miteinander verbindet. Unter Deck gab es unser letztes gemeinsames Abendessen: ein leckeres Buffet, mit europäischen Köstlichkeiten, die uns schon langsam wieder auf zu Hause einstimmten.

Samstag, 24.09.2016 Stadtrundfahrt in Hongkong mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Rückflug

Heute Morgen gab es keinen Weckruf, jeder durfte schlafen solange er möchte, gemütlich frühstücken oder vielleicht eine Runde im hoteleigenen Swimmingpool drehen. Wer mag konnte auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen; direkt um`s Hotel oder mit der Metro nach Kowloon! Da unser Flieger erst um 23:00 Uhr startet, haben wir uns am Nachmittag noch mit unsere Gästeführerin Winnie verabredet, um Hongkong mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu entdecken. Mit der Metro, im Bus und mit der Fähre kamen wir schnell in die verschiedenen Stadtteile dieser interessanten Metropole. Seit 1997 gehört Hongkong wieder zu China. Die Stadt mit ihren 7,3 Millionen Einwohnern bleibt weiterhin ein internationaler Finanz- Technologie und Handelsplatz mit viel chinesischem Flair. Unter Hongkongs höchstem Gebäude, dem Two IFC Tower, befindet sich eine Metrostation, die direkt zum Hongkong International Airport führt. Wir marschieren durch das Einkaufszentrum im Erdgeschoss des Gebäudes und kamen auf der anderen Seite zur längsten Rolltreppe mit insgesamt 800 Metern Länge. Sie führt hinauf in die Altstadt Soho. In der Hollywood Road mit ihren kleinen steilen Nebensträßchen mit den vielen kleinen Läden, Marktständen, Geschäften, taoistischen Tempeln und Gebetsstätten sieht, riecht und spürt man noch das alte China! Die Rückfahrt war ein Abenteuer für sich: Mit einer alten, klapprigen, doppelstöckigen Straßenbahn ging es durch den immer dichter werdenden Verkehr der Rushhour in Hongkong.
Zurück im Hotel blieb uns noch etwas Zeit zu regenerieren und uns gedanklich auf den Heimflug einzustellen.
Um 23:35 Uhr erhoben wir uns an Bord des Airbus A 380 in die Luft. Kurze Zeit später erreichten wir unsere Flughöhe von 5000 Metern. Im Flugzeug fanden wir genügend Zeit, unsere Bilder und Notizen durchzusehen und die Reise noch einmal Revue passieren zu lassen. Nach dieser langen Reise freuten wir uns alle uns wieder auf zu Hause, wo wir hoffentlich viele interessierte Zuhörer für unsere vielen Reiseerlebnisse finden werden.

Sonntag, 25. 09.2016 Ankunft in Frankfurt und Heimreise

Durch die Zeitumstellung erreichten wir nach einer langen Nacht und 9662 Flugkilometern am frühen Morgen, pünktlich um 5.20 Uhr, den Flughafen in Frankfurt. Unsere gemeinsame dreiwöchige China Reise war hier zu Ende und jeder strebte seiner Heimat entgegen. Wir haben viel erlebt, viel gesehen und gehört über ein faszinierend anderes Land, in dem wir fast 7000 Kilometer zu Fuß, mit Bussen, Schnellzügen, Schiffen und Flugzeugen zurückgelegt haben. Das Wetter hatte es gut mit uns gemeint: kein tropischer Dauerregen, viel Sonne und blauer Himmel und für China angenehme Temperaturen zwischen 23 ° und 30 °Celsius.
Ich danke allen Reisegästen, die mit dazu beigetragen haben, dass wir drei sicherlich unvergessliche herrliche Wochen in China erleben durften. Ich wünsche allen Reiseteilnehmern für die Zukunft alles Gute und viele schöne Reisen nach nah und fern!
Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ein faszinierender Reisebericht, sehr anschaulich und detailliert... macht Lust, eine solche Reise zu unternehmen.

H. Buschhardt
03.10.2016

Sehr interessanter, provesioneller Reisebericht, faszinenierende Bilder - erwecken bei mir den Wunsch endlich mal eine Reise nach China zu unternehmen.

Birgit Wehrl
12.10.2016

Wir haben den Bericht mit Interesse gelesen.
Unser Fazit:
Provessionell verfaßt.
Genauso schön und interessant war die Reise, die wir erlebten.
Tolle Erlebnisreise.
Sehr weiter zu empfehlen.

Heide und Harald Esche
06.11.2016

Heide und Harald Esche
06.11.2016

Wir haben den Bericht mit Interesse gelesen.
Unser Fazit:
Provessionell verfaßt.
Genauso schön und interessant war die Reise, die wir erlebten.
Tolle Erlebnisreise.
Sehr weiter zu empfehlen.

Heide und Harald Esche
06.11.2016

Heide und Harald Esche 06.11.2016