Reisebericht: Große China–Rundreise

11.05. – 01.06.2019, 22 Tage Rundreise China: Peking – Große Mauer – Luoyang – Xi'an / Terrakotta–Armee – Yangtze–Kreuzfahrt – Nanjing – Suzhou – Shanghai – Hangzhou – Guilin – Yangshuo – Guangzhou (Kanton) – Hongkong


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China, ein Land des Staunens. Von Millionen-Metropolen bis Jahrtausend alten Gebäuden und einer anderen Art zu Essen durften wir in drei Wochen faszinierendes erleben.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, 11. Mai 2019, Deutschland, Flug nach Bejing

Der Reisestart war relativ entspannt, denn erst kurz vorm Mittag mussten wir uns zum Flughafen begeben. In Frankfurt trafen sich dann die Meisten aus unserer Gruppe. Mit der Lufthansa-Maschine ging es dann Richtung Osten. Wir überflogen das Baltikum, Russland, vorbei an Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei bis nach Peking.

2. Tag, 12. Mai 2019, China, Ankunft im fernen Osten

Am Morgen fielen wir sehr müde aus dem Flugzeug. Nach anschließendem längerem anstehen, hatten wir auch die Einreise-Strapazen problemlos überstanden. Vom Flughafen aus ging es dann direkt zum Hotel Dong Fang. Dort erfrischten wir uns kurz und versammelten uns mit der gesamten Gruppe. Dann ging es zum Mittagssnack. Doch tischte man uns fleißig auf. In einem urigen Restaurant saßen wir an einer kreisrunden Tafel. Die leckeren Teigtaschen in ihren Variationen machten jedoch ziemlich satt.
Weiter ging es mit dem Bus zum Zoo von Peking. Dort wollten wir einen raschen Blick auf die Pandabären werfen. Diese knuffeligen, schwarz-weißen Brocken können ausgewachsen zwischen 150 und 180 Kilogramm schwer werden. Und da kommt schon einen Menge Bambus zusammen, um dieses Gewicht zu erreichen. Es regnete immer wieder mal. Somit war dies nicht der idealste Tag für einen Zoo-Besuch. Aber wir hatten sowieso noch andere Pläne. Mit dem Bus fuhren wir ein Stück raus aus dem Zentrum. Wir sahen uns den Sommerpalast an, den der Kaiser Qianlong in der Zeit der Qing-Dynastie errichtete. Um den künstlich angelegten Kunming-See reihen sich dort zahlreiche wunderschöne chinesische Bauten wo auch einst Kaiser und Kaiserin lebten. Wir genossen das eindrucksvolle Flair der Anlage, die auch gelegentlich von den Einheimischen als Freizeitpark zum Treff, Sport oder flanieren dient.
Dann ging es wieder zum Hotel. Da wir so gut wie nicht geschlafen hatten, war es extrem schwer die Augen noch offen zu halten. Am Abend gab es in einem der kleinen, gemütlichen Restaurants Gerichte verschiedenster chinesischer Zubereitung auf dem Tisch. Dabei musste man auch ziemlich aufpassen, dass man keine scharfe Chili erwischte. Voller Vorfreude auf den nächsten Tag ging wir müde zu Bett.

3. Tag, 13. Mai 2019, China, Die große Mauer und Ming–Gräber

Das erste Frühstück in der neuen Welt: es war definitiv anders als wir es von Europa her kannten. Aber deswegen waren wir ja auch hier. Wir kosteten uns vorsichtig durch die unterschiedlichen Variationen von gedampftem Brot und anderen Spezialitäten. Dann starteten wir Richtung Norden. Quer durch ganz Beijing, bis wir an die große Mauer kamen, die zu den sieben Weltwunder der Neuzeit zählt. Das Wetter war heute absolut herrlich. Pralle Sonne und ein leichtes Lüftchen zur Erfrischung. Damit hatten wir eine gute Grundlage um die tausenden Stufen der „Zitadelle" von Juyongguan zu erklimmen. Die Stelle an diesem Bergpass wurde gut restauriert, so dass man einen exzellenten Eindruck des einstigen Machtobjektes bekam. Nach gut zwei Stunden auf der Mauer verließen wir das Weltwunder wieder.
Wir fuhren weiter zu den Ming-Gräbern. Erbauen ließ die Anlage Anfang des 15. Jahrhunderts der Kaiser Yongle, der auch die Verbotene Stadt in Peking bauen ließ. Hier liegen dreizehn der sechzehn Kaiser der Ming-Dynastie begraben.
Von dort ging es zur heiligen Allee. Wir unternahmen einen Spaziergang durch die Straße der Wächter. Große Figuren aus Granit bewachten den Weg. Erst einige Krieger, dann Tiere wie Elefanten, Dromedare, Pferde und Löwen.
Wir kehrten nun wieder zum Hotel zurück und mussten dazu wieder durch halb Peking. Im Hotel angekommen konnten wir uns noch kurz erfrischen, bevor es zum Abendessen ging. In einer kleinen Gasse, nicht weit vom Hotel entfernt, wurde uns wieder fleißig was aufgetischt. So konnten wir wieder viele neue Köstlichkeiten probieren. Nach dem Essen spazierten wir in das nahegelegene Schauspielhaus. Dort durften wir ein paar Auszüge aus einer Peking-Oper sehen, die für unsere europäischen Ohren etwas gewöhnungsbedürftig war. Denn waren Kostüm, Tanz und „Akrobatik" ziemlich interessant.

4. Tag, 14. Mai 2019, China, Verbotene Stadt und Himmelstempel

Am frühen Morgen, nach dem Frühstück, begaben wir uns zum himmlischen Platz des Friedens. Bereits dort strömten die Massen zusammen. Für heute waren rund 60.000 Besucher angekündigt. Dem entsprechend wurde es des Öfteren kuschlig und auch etwas lauter. Das sollte uns aber nicht von der guten Stimmung abringen, diese grandiosen Bauten der chinesischen Dynastien zu bewundern. Wir haben Glück und Lin findet eine Abkürzung durch die Massen, so dass wir schnell nach vorn kommen und auch eine Sicherheitskontrolle geschwind passieren konnten.
Dann haben wir erst die Kaiserstadt betreten, die die verbotene Stadt umringt. Wir passierten Tor für Tor, eines mächtiger als das andere. Ein ziemlich magischer Ort, wären da nicht die ganzen Touristen. Doch es war unglaublich spannend die Eindrucksvollen Gebäude der verbotenen Stadt aus der Nähe zusehen. Denn die verbotene Stadt ist ein Meisterwerk der chinesischen Architektur, in der die Kaiser der Dynastien Ming und Qing lebten und regierten.
Als es uns gelungen war die verbotene Stadt wieder zu verlassen, legten wir eine kleine Pause ein und sammelten unsere Kräfte. Unser nächstes Ziel war der „Kohle-Hügel", der sich direkt hinter der verbotenen Stadt befand. Wir spazierten die Treppen hinauf bis zum Wanchun Pavillon, wo man noch einmal einen tollen Blick auf das gesamte ummauerte Areal der verbotenen Stadt hatte.
Von dort ging es nun in ein medizinisches Zentrum. Dort erwartete uns eine Fußmassage sowie ein paar Informationen über die chinesische Heilkunst. Weiter ging es mit dem Bus zum Himmelstempel. Auch hier befand sich wieder eine unbeschreiblich riesige Anlage. Von Tor zu Tor, über verschiedene Plätze, vorbei am Mittelpunkt der Erde, ging es bis zum Himmelstempel. Das wichtigste Gebäude der Anlage, die „Halle der Ernteopfer". Ein gut 38 Meter hoher Rundbau in dem jedes Jahr für eine gute Ernte gebetet wurde.
Die letzte Station auf dem Plan war ein Restaurant, wo wir von der Peking-Ente probieren durften. Zu erst reichte man uns ein paar typische chinesische Gerichte als Vorspeise. Dann folgte die Peking-Ente. Manch einer war sicher etwas enttäuscht - denn die Ente wurde sehr edel, fein geschnitten in Fladen gewickelt, zuvor mit Soja und Gemüse verfeinert. Serviert wurde dann ein feiner Happen Peking-Ente, doch wohl eher weniger ein großzügiges Festmahl, wie man es im Kopf hatte.
Mehr oder weniger spontan erwartete uns noch ein wundervoller Abschluss in Peking. In der Kung-Fu-Show des Red Theater erhielten wir eine absolut begeisterungsfähige Show mit zahlreichen Lichteffekten und spektakulären Kampfszenen und akrobatischen Einlagen.

5. Tag, 15. Mai 2019, China, Zugfahrt nach Zhengzhou und Besuch des Shaolin–Klosters

Heute mussten wir ein kleines bisschen früher aufstehen. Wir nahmen uns unser Lunchpaket und fuhren mit dem Bus zum Bahnhof. Und verließen wenig später die Hauptstadt des Nordens, Peking. Mit dem Schnellzug kamen wir gut voran - immerhin fuhr er auch nach kurzer Zeit relativ konstant 300 Kilometer pro Stunde. Doch kurz vor unserem Zielbahnhof stoppten wir. Keine wusste warum, aber nach gut einer halben Stunde ging es dann weiter. Schließlich kamen wir nach Zhengzhou. Dort kam Lisa hinzu, die uns die nächsten beiden Tage durch diese Gegend führen würde. Nach zweistündiger Fahrt mit dem Bus erreichten wir dann das Shaolin-Kloster. Zuerst haben wir eine kurze Vorführung der Kung-Fu-Schule gesehen, weiter sahen wir uns die weitläufige Anlage an und besuchten die Tempel der Mönche. Das Tagesprogramm wurde dann mit dem Besuch der Shaolin-Pagoden im Wald abgerundet. Ein kleiner Spaziergang um die Grabanlage, wo 248 wichtige Mönche und Abte begraben liegen, durfte nicht fehlen. Die Säulen, Pagoden oder auch Stupa genannt, ragten ziemlich hoch nach oben. Je nach Stilart und Anerkennung der Person, gab es mehr oder weniger Ringe. Auf dem Rückweg zum Bus sahen wir dann noch hunderte - wenn nicht sogar Tausend - Schüler des Kung-Fu auf den großen Plätzen trainieren. Wir reisten nach Luoyang, wo wir übernachteten.

6. Tag, 16. Mai 2019, China, Longmen–Grotten & die Stadtmauer von Xi´an

Vom Hotel aus fuhren wir eine gute halbe Stunde zu einer weiteren beliebten Sehenswürdigkeit. An den Longmen-Grotten, was übersetzt Drachen-Tor-Grotten bedeutet, angekommen, ging es mit einem Golfwagen weiter am Fluss entlang. Hier in China ist fast alles auf Masse ausgelegt. So ist auch diese Attraktion entsprechend gut organisiert. Wir spazierten nun in Richtung Grotten. Links war der Yi-Fluss, rechts von uns ein steiler Berg in den die Grotten der hunderten Buddha-Figuren eingemeißelt wurden. Leider wurden alle Figuren geplündert und es befinden sich nur noch wenige in ihrer Grotte. Bei manchen wurde lediglich der Kopf abgeschlagen. Aber es gab auch noch eine Hand voll gut erhaltener Figuren. Sie waren groß und mächtig und waren viel zu schwer für den Abtransport. Es gibt insgesamt 2.345 Nischen und mehr als 2800 Inschriften. Die größte Statue von Buddha ist ca. 17 Meter hoch.
In der Sonne war es nun schon brütend heiß. Über eine Brücke überquerten wir den Yi-Fluss und gelangten schlussendlich wieder an unseren Bus. Wir fuhren zum Bahnhof, der gar nicht weit entfernt war. Hier konnten wir noch einen Moment rasten und uns beim Mittagessen stärken. Mit dem Schnellzug fuhren wir nach Xi´anbei. Hier regnete es nun wieder. Nach dem wir unsere Koffer am Transportbus abgestellt hatten, bereiteten wir uns geschwind für den Regen vor und marschierten dann zum Ausflugsbus. Wir sahen uns die Stadtmauer von Xi´an an. Sie umschließt eine Fläche von ungefähr 12 km² und hat damit einen Umfang von etwa 13 Kilometer.
Am Abend speisten wir wieder in einem typischen chinesischen Restaurant. Danach ging es noch kurz mit dem öffentlichen Bus zur Wildgans-Pagode, einer weiteren interessanten Sehenswürdigkeit von Xi´an. Doch leider verpassten wir die Lichtershow knapp. Aber dennoch war die abendliche Stimmung klasse.

7. Tag, 17. Mai 2019, China, Terrakotta Armee

Am Morgen machten wir uns auf den Weg zur berühmten Terrakotta Armee - dem Mausoleum des Qin Shihuangdis. Auf dem Weg dorthin fuhren wir gut eine dreiviertel Stunde durch die Stadt Xi´an und machten dann unseren ersten Halt an einer kleinen Terrakotta-Manufaktur. Dort erhielten wir einen kurzen Einblick über die Fertigung der kleinen Souvenirs, die man an einigen Stellen kaufen konnte. Aber so wurde man sich auch über die Herstellung bewusst, wie man vor 2.200 Jahren die „echte" Armee herstellte. Die kleine Manufaktur hatte neben unzähligen Souvenirs aber auch einige schöne Kunstgegenstände und aufwändig gearbeitete chinesische Kommoden und Tischchen zu bieten.
Das Wetter war super. Die Sonne schien strahlend über uns. Wir fuhren weiter zur Terrakotta Armee. Es war wieder alles gut organisiert - über weitläufige Parkanalagen und diverse Ordnungssysteme konnten viele Menschen einigermaßen entspannt geleitet werden. Insgesamt konnten wir uns drei riesige Hallen ansehen, wo sich die Soldaten, Pferde und Waagen befanden. Eine wirklich sehr beeindruckende Grabanlage. Zur Mittagspause gingen wir ins Restaurant, dass sich auf der Anlage befand. Da wir nicht so viel Zeit fürs Mittagessen verbrauchen wollten, und noch einige Gruppen nach uns angekündigt waren, entschieden sich einige von uns eine Kleinigkeit zu essen - eine Suppe. Doch dies stellte sich schnell als große Schwierigkeit heraus. Denn es war schon nicht leicht ein paar Löffel zu organisieren. Aber auch die halfen nicht gerade viel. Die großen und schweren Nudeln in der Suppe waren nicht leicht zu bändigen. Sie rutschen immer wieder vom Speise-Werkzeug und hinterließen eine kleine Sauerei. Ich glaube jeder der eine Suppe zu Mittag hatte, ging mit bekleckertem Shirt oder der Hose nach Hause. Wie man eine chinesische Suppe isst mussten wir alle noch lernen.
Anschließend spazierten wir durch die zahlreichen Buden, Verkaufsstände und Souvenirläden um zum Ausgang zu gelangen. Es hatte starke Ähnlichkeit mit einem Freizeitpark. Zurück im Bus fuhren wir wieder nach Xi´an-Stadt um dort die Wildganspagode am Tag zu besichtigen. Sie ist 64 Meter hoch und entstand im Jahr 652 zum Gedenken an die verstorbene Mutter des Kaisers Tang Gaozong.
Zum Abendessen stand noch ein kurzer Maultaschen-Kochkurs an. Man zeigte uns wie die unterschiedlichen Taschen gefertigt werden und mit welcher Fingerfertigkeit die unterschiedlichen Tiere und Formen zu fertigen sind. Im Anschluss stand natürlich die Verkostung an. Man servierte und rund sechzehn Gänge.
Für das Abendprogramm wagten wir einen zweiten Versuch die Lichtershow an der Wildgans-Pagode zu sehen. Diesmal gelang uns dies auch und wir genossen das farbenfrohe Wasserspiel.

8. Tag, 18. Mai 2019, China, Millionenstadt Chongqing und Einschiffung

Am Morgen verließen wir die Provinz Shaanxi und fuhren mit dem Bus zum Flughafen. Mit dem Jet von China Express ging es dann zuerst nach Tianshui wo wir kurz zwischenlanden mussten. Wir durften aber im Flugzeug sitzen bleiben und wurde von unserer Reiseleiterin Lin mit Kaffee und Tee versorgt. Als die Passagiere aus Tianshui zugestiegen waren, hoben wir wieder ab und flogen in Richtung Chongqing, welches die größte Stadt der Welt ist, wenn man ihr Verwaltungsgebiet mit einbezieht. Unglaubliche 30 Millionen Menschen leben hier. Es ist auch ein unbegreiflicher Dschungel aus dicht bebauten Hochhäusern.
Mit dem Bus ging es zur Kongress-Halle der Stadt. Ein wirklich imposantes Gebäude im chinesischen Baustil. Ebenfalls sehr beeindruckend waren aber die zahlreichen Menschen davor. Viele Familien nutzten den Samstag in der parkähnlichen Anlage. Auch einige Musikgruppen gaben ein paar chinesische Balladen zum Besten. Wir spazierten ein paar Straßen weiter uns besuchten einen einheimischen Markt. Ein Markt wo die normale Bevölkerung einkaufen geht. Wir unsere europäischen Augen und Nasen sicher etwas gewöhnungsbedürftig aber auf jeden Fall hoch interessant. Jedoch war die Fleischabteilung ziemlich abschreckend und wir kürzten diese Etage des Mehrstöckigen Gebäudes ab. Das Gebäude selbst sah schon etwas marode und baufällig aus, aber für den Verkauf von Nahrungsmitteln schien es noch geeignet zu sein...
Nach dieser spannenden Erfahrung aus dem Leben der einfachen Menschen kehrten wir wieder zur Kongress-Halle zurück, an dessen Fuße wir in ein Restaurant einkehrten das eine regionale Spezialität zu bieten hatte - den Feuertopf. In der Mitte eines Tisches war eine Gas-Feuerstelle eingerichtet, wo eine große Schale hineinkam. Diese war mit Brühe und zahlreichen Gewürzen gefüllt. Wir hatten dann die Möglichkeit verschiedenste Blätter, Sprossen, Pilze, Tofu und auch Fleisch darin zu garen. Doch wenn man nicht aufpasste hatte man schnell eine Chili oder ein Stück Pfeffer zu viel und es lief einem das Wasser. Wir waren ohnehin in einer Gegend in der die Menschen liebend gern scharfe Sachen essen. Lin orderte für uns extra eine milde Variante. Doch neben Chilischoten befanden sich an vielen Gerichten auch der Szechuan-Pfeffer. Er verursacht zwar kein langanhaltendes Brennen, ist aber in seiner Würze schon ziemlich intensiv.
Nach diesem feurigen Erlebnis fuhren wir mit dem Bus an die Anlegestelle unseres Flusskreuzfahrtschiffes, das auf dem Yangtze-Fluss auf uns wartete. Am Abend legten wir ab und konnten noch die tausenden Lichter der Wolkenkratzer und Brücken von Chongqing genießen.

9. Tag, 19. Mai 2019, China, Geisterstadt Fengdu

Am frühen Morgen reihten wir uns in die Schlange zum Frühstück ein. Es war reges Gedränge, doch es ordnete sich rasch. Auch die überwiegenden asiatischen Touristen waren nicht ganz so laut wie wir es befürchtet hatten - nebenbei, wir waren aber auch die einzigen Europäer auf diesem Schiff. Dann, während des Frühstücks, erhielten wir schon die Nachricht, dass sich der Plan für heute nochmal kurzfristig ändert. Das Wetter draußen war sehr verregnet und ein dichter Nebel versperrte die Sicht. Deshalb konnte unser Schiff, die Yangtze Gold 7, auch nicht wie geplant die Nacht durchfahren. So konnten wir den Vormittag noch entspannen.
Nach dem Mittag machten wir uns auf den Weg, über die holprigen Blech-Pontons an Land. Die Luft war extrem feucht, es nieselte leicht und es stand eine drückende Wärme in der Luft. Wir hatten einige Treppen zu steigen - oder nutzen die Seilbahn. Auf dem Weg nach oben kamen wir an unterschiedlichen Tempeln für mehrere Götter vorbei. Seit der Han-Dynastie ist Fengdu als "Eingang zum Hades" berüchtigt. So sahen wir auch dort oben die Darstellung der Hölle, die besonders Erstaunen und Interesse weckte. Fengdu ist mehr als 2000 Jahre alt und für Daoisten ein Wallfahrtsort wie Mekka für Muslime, so sagt man. Im Anschluss ging es die Treppen hinunter, zwischen die roten Lampions hindurch bis zum Touristenzentrum zurück. Von dort ging es mit dem Golfauto zurück zum Schiff. Am Abend bot sich noch die Möglichkeit eine Show der kriegerischen Auseinandersetzungen in China zu besuchen. Die Inszenierung war wirklich gut, mit zahlreichen Spezialeffekten und sogar einer beweglichen Bühne wurde der Betrachter sehr gut mit einbezogen. Doch war es allerdings sehr Nass von oben, sodass am Ende wenig trocken blieb. Auf dem Rückweg zum Bus mussten wir sogar einen Wasserfall hinaufgehen, der sich über die Treppenstufen ergossen hat.

10. Tag, 20. Mai 2019, China, Die drei Schluchten

Auf dem Schiff hieß es wieder früh aufstehen, denn wenn man etwas vom Frühstück haben wollte musste man sich durch die chinesische Meute schlagen. Kurz vor sieben Uhr ging los, wir hatten eine Stunde Zeit. Nachdem wir gefrühstückt hatten, trafen wir uns in der Lobby um den Schlachtplan für heute zu besprechen. Da es regnete und ziemlich ungemütlich draußen war entschieden wir uns den Vormittag besser drinnen zu verbringen. Lin hatte glücklicherweise Pinsel, Farbe und Papier dabei. Sie gab uns eine herrliche Einführung in die chinesische Kaligrafie, die Bedeutung einiger Schriftzeichen und die Komplexität der chinesischen Zeichen. Besonders erfreulich und spannend war dabei die Typographie der Namen von Freunden und Familienmitgliedern - ein hervorragendes Mitbringsel oder auch Erinnerungsstück.
Nach dieser entspannten Kaligrafie-Stunde gab uns Lin noch einen Grundlagenkurs im Tai-Chi. Wir studierten den ersten Bewegungsablauf der Serie ein und sammelten dazu unsere Kräfte abwechselnd auf einer Seite. Weiter ging es mit einem Spritzgebäck-Kurs, der auf dem Schiff angeboten wurde. Weiter ging es zum Mittagessen.
Für den Nachmittag war ein Ausflug geplant, der in einen Seitenarm des Yangtze-Flusses führte. Wir schipperten durch eine Brücke hindurch und durch welche, die es noch werden sollten. Baustellen der verschiedensten Arten kamen wir im ganzen Land zu sehen. Diese hier waren sehr beeindruckend, da die Brückenpfeiler an sehr unbequemen Hängen und Fels errichtet wurden. Wie passierten mit dem kleineren Boot drei Schluchten, deren Wände bis zu Tausend Meter in die Höhe ragten. Für einen kurzen Moment sahen wir auch ein paar Affen, die am Fels entlang kletterten. So gut wie am Ende wechselten wir in ein kleineres Boot um weiter in einen schmaleren Teil der Schlucht zu fahren. Doch war dies dann nicht mehr ganz so lohnenswert.
Zurück an Bord unseres Flusskreuzfahrtschiffes ließ das Abendessen auch nicht mehr lange auf sich warten. Diesmal bekamen wir aber unser Mahl an den Tisch geliefert.
Da dies die letzte Nacht auf dem Schiff war, gab es noch eine kleine Show in der Bar. Das Personal des Schiffes, welches sich aus allen Bereichen zusammenstellte, begeisterte die Passagiere mit zahlreichen abwechslungsreichen Tanzdarbietungen, die sich wirklich sehen lassen konnten.

11. Tag, 21. Mai 2019, China, Drei–Schluchten–Staudamm

Heute mussten wir wieder früh aufstehen - um 06:30 Uhr mussten unsere Koffer zum verladen bereitstehen. Wir frühstückten und machten uns zur Ausschiffung bereit. Es warteten einige Stufen am Hafen auf uns, aber die waren schnell überwunden. Nach einer halben Stunde waren wir an der Parkanlage angekommen, von der wir einen guten Überblick über die Staumauer hatten. Allerdings nutzen dies gefühlt noch Tausend weitere chinesische Touristen. Wir waren hier also nie allein.
Der Staudamm, wie der Name schon sagt, ist eine Stauanlage mit einem Wasserkraftwerk, einer Doppel-Schleusenanlage und einem Schiffshebewerk. Er staut den längsten Fluss Chinas an, der eine Länge von gut 6.380 Kilometern hat. Wenn man die Stromerzeugung betrachtet, ist das Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 22,5 Gigawatt das größte der Erde!
Vom Staudamm aus ging unsere Reise weiter nach Yichang, die zweitgrößte Stadt der Provinz Hubei mit rund vier Millionen Einwohnern. Wir speisten zu Mittag und fuhren zum Bahnhof von Yichang. Mit dem Zug reisten wir nach Nanjing, wo wir gut fünf Stunden später ankamen. Wir fuhren durch Honkou und Machengbei. Um uns herum sahen wir zuerst flaches Land. Es wurde immer hügeliger. Es entstand eine „kleinwellige" Bergwelt mit spitzen Kanten, ein wenig zerklüftet, aber mit dichtem Wald bewachsen. Vereinzelt sah man Häuser dazwischen, die kleine Weide- und Ackerflächen angelegt hatten. Das war mal ein Kontrast zu den üblichen, dicht bebauten urbanen Gebieten, wo meist dreißig stöckige Wohnhäuser wie Stäbchen aus dem Boden sprießen. Wir fuhren mit dem Zug weiter durch Jinzhai, Luan und Hefeinan, bis wir schließlich in Nanjing eintrafen. Müde von der langen Zugfahrt vielen wir in die Betten.

12. Tag 22. Mai 2019, China, Nanjing

Am Morgen ging es die Altstadt von Nanjing. Es war morgen schon sehr sonnig, aber die Luft war noch angenehm frisch. Wir fuhren zum Yuejiang-Turm, der von einer herrlichen Parkanlage umfasst war. Hier spazierten einige einheimische herum, die ihr kleinen Vögel ausführten. Das klingt jetzt etwas merkwürdig, aber es war tatsächlich so. Mit ihren kleinen Käfigen, die teilweise sogar filigran aus Holz gefertigt waren, spazierten sie durch den Park und streckten sie in die Sonne. Man kann sagen, es war dort allgemeiner Vogel-Treff. Wir gingen weiter die Treppen hinauf, bis zum Löwenberg wo der rund 52 Meter hohe Turm stand. Mit zahlreichen verschachtelten chinesischen Dachsbögen ragte er aus den Bäumen empor. Als wir den Platz vor dem Yuejiang-Turm erreichten, stand dort eine Horde Schüler, die gerade ihre Abschluss-Zeremonie feierten. Sie wahren ordentlich aufgereiht, hatten einen türkis-blauen Mantel an und eine schwarze Haube auf dem Kopf. Es war wirklich ein spannendes Spektakel. Wir gingen weiter und sahen uns das Museum an, welches sich im Turm befand. Als wir den Turm wieder verließen kamen uns schon die ganzen Schüler entgegen. Ihre Zeremonie war nun beendet. Dann hatten wir noch ein kurzes Foto-Shooting mit ein paar der Schüler. Für sie war es anscheinend etwas besonderes ein Foto mit einem/-er Europäer/-in zu machen. Wir fuhren weiter zum Kriegsgräber-Denkmal des Massakers von 1937, dass die katastrophalen Ausmaße des damaligen Krieges gut darstellte. Mit Klarheit und modernem, künstlerischen Ausdruck wurden hier den Besuchern Informationen nähergebracht auch ohne, dass man die chinesischen Zeichen verstand.
Nach einem kleinen Mittagssnack drehten wir eine Runde durch die Altstadt um das Ehrentor und den Tempel des Konfuzius. Am Nachmittag ging die Reise dann weiter - die nächste Stadt erwartete uns: Suzou!
Am Abend nach dem Essen spazierten wir noch in die belebten Straßen der Stadt. Am Kaiserkanal war alles wunderbar mit chinesischen Lampions ausgeleuchtet. Bunte Geschäfte lockten mit den verschiedensten Angeboten aus der chinesischen Küche und mit zahlreichen Souvenirs.

13. Tag 23. Mai 2019, China, Suzhou

Wir frühstückten im Garden Hotel. Dann begannen wir unseren Tag mit dem Ausflug zum Garten des Meisters der Netze. Der Garten wurde um 1165 während der Song-Dynastie fertiggestellt und hielt eine wunderbare Atmosphäre bereit. Stilvoller Baumbeschnitt, ein Gartenteich mit einigen kleinen Brücken und zahlreichen kleinen Gebäuden. Als nächstes begaben wir zu einen Anleger um mit einem Boot den alten Kaiserkanal entlang zufahren. In einem Seitenstück passierten wir die enge Wasserstraße und hatten so ein Blick auf ganz alltägliche Lebensumstände der Menschen in Suzhou. Als wir mehr in die Altstadt gelangten, sahen wir auch wieder, wie am Abend zuvor, die roten Lampions und einige Menschen die sich auf den kleinen Brücken versammelten.
Nun machten wir uns auf nach Shanghai. Auf dem Weg dorthin stoppten wir bei einer Seidenmanufaktur. Zum einen waren die alten Webstühle faszinierend und der Herstellungsprozess im Allgemeinen - aber besonders beeindruckend waren hier die lebendigen Seidenraupen. Es war witzig anzusehen, wie diese länglichen, weißen Raupen sich durch die saftig-grünen Blätter gefressen haben. Nach der Raupenbesichtigung schlenderten wir durch den Fabrik-Shop und fuhren anschließend weiter. An einer einfachen Raststelle machten wir Halt und aßen noch eine Kleinigkeit zu Mittag. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel in Shanghai.
Nach dem Essen spazierten wir zum Bund wo wir die unzähligen Lichter der Shanghai-Skyline bestaunen konnten.

14. Tag 24. Mai 2019, China, Shanghai

Wir fuhren zum Jadebuddha-Tempel, der 1918 fertigstellt wurde, aber erst kürzlich, im 21. Jahrhundert nochmals ausgebaut wurde. Alles war sehr schick und neu, aber immer noch im alten Stil. Wir bewunderten die fast zwei Meter hohe, sitzende Buddha-Statue aus Jade.
Als nächstes fuhren wir zur alten Stadt von Shanghai. Natürlich sehr touristisch mit unzähligen Souvenir-Läden. Eigentlich konnte man sagen, wenn dort nichts zu Essen verkauft wurde, war es ein Souvenir-Laden. Dennoch war die Altstadt von Shanghai sehr beeindruckend, denn die mühevoll renovierten Bauten stecken einen mit Begeisterung an. Über die Zick-Zack-Brücke, am Ree-Haus vorbei, gelangten wir in den Yu-Garten. Der Garten wurde in der der Ming-Dynastie errichtet und gilt heute als eines der schönsten Beispiele für Gartenkunst in China. Im Anschluss genossen wir noch etwas Freizeit in der quirligen Altstadt. Heute war es extrem heiß. Wir spazierten ein gutes Stück zum Busparkplatz zurück und waren recht froh als wir im klimatisierten Bus ankamen. Allzu lang konnte man sich heute in der direkten Sonne nicht aufhalten.
Wir fuhren dann weiter zum Bund, der bekannten Uferpromenade Shanghais direkt am Huangpu-Fluss. Dort hatten wir die Möglichkeit die gigantische Skyline von Shanghai bei Tageslicht zu entdecken und nutzten auch die Zeit um durch die Einkaufsstraßen zu schlendern.
Am Abend ging es wieder in ein typisches Restaurant für chinesische Küche. Nach dem Essen ging es dann noch kurz in eine Bar in der nähe des Hotels. Dort wurde sogar deutsches Weißbier ausgeschenkt...

15. Tag 25. Mai 2019, China, Shanghai & Hangzouh

Am morgen sind wir nochmal mit dem Bus an der berühmten Uferpromende von Shanghai, dem Bund, vorbeigefahren. Wir sind weiter zur Straße Renmin Ave gefahren, wo sich das Shanghai Rathaus befindet sowie das Shanghai-Museum und die Oper. Nicht weit davon entfernt ist der Jin-Mao-Turm. Gut 421 Meter hoch ist das 1999 errichtete Gebäude. Mit dem Fahrstuhl sind wir blitzschnell hinaufgefahren, auf 340 Meter, ins 88 Stockwerk. Von dort hatten wir einen grandiosen Ausblick auf die chinesische Metropole. Zurück am Boden genossen wir die letzten Minuten in Shanghai und bummelten ein wenig über das modern angelegte Areal am Oriental Pearl Tower.
Unsere Reise ging weiter. Wir fuhren lange, lange Zeit durch städtisches Gebiet, nahezu ausschließlich. Kilometer über Kilometer, ein Hochhaus an dem anderen. In Ningbo legten wir noch eine kurze Toilettenpause ein, um 14 Uhr, nach zweieinhalb Stunden hatten wir die Region Shanghai verlassen und befanden uns nun in Zhejiang. Dann erreichten wir auch die Stadt Hangzouh, in der wir die nächsten zwei Nächte übernachten wollten.
Wir steuerten aber vorerst noch den West-See an. Ein großzügig angelegter See, mit Garten, niedlichen Brücken und eindrucksvollen Gebäuden. Aus der Ferne sah man auch schon eine Pagode aus den grünen Bäumen herausragen. Doch die Sache hatte einen kleinen Haken - es war Wochenende. Dies bedeutete, viele einheimische Touristen nutzten die Gelegenheit einen Ausflug auf dem See zu unternehmen. Wir waren also wieder von vielen Menschen umringt. Dennoch genossen wir die Bootsfahrt auf dem West-See und erfreuten uns an dem Motiv der Wasser-Pagoden, die auch auf dem 1-Yuan-Schein abgebildet sind.
Zum Abendessen kehrten wir in ein landestypisches Restaurant, nahe unserem Hotel, ein. Am Eingang wurden ein paar Gerichte zur Schau gestellt sowie der frische Fisch, der in kleinen Aquarien schwamm. Darunter auch riesige, fette Frösche, Aale, Krebse, Muscheln. Doch zum Essen bekamen wir eine angepasste Variante für Europäer - zumindest was die Zutaten anbelangt. Wenig Knochen, keine - für uns - ungewöhnlichen Tiere/Tierteile.
So ging unser erster Abend in Hangzouh zu Ende.

16. Tag 26. Mai 2019, China, Hangzouh: Lingyin–Tempel und Sechs–Harmonien–Pagode

Wir fuhren mit dem Bus an das Ufer des Zick-Zack-Flusses Qiantang. Nach kurzer Überlegung mit dem Linienbus zum Lingyin-Tempel zu fahren, blieben wir doch vorerst an Ort und Stelle und begaben uns zu den Treppen, die zur Liuhe Pagode führten. Die Sechs-Harmonien-Pagode, wie sie auch genannt wird, stach mit ihren dreizehn Etagen hoch empor. Ringsherum war ein idyllischer Garten angelegt, der noch einige Miniaturen zeigte. Zahlreiche Pagoden aus dem ganzen Land wurden hier ausgestellt.
Dann starteten wir den Versuch mit unserem privaten Bus den Lingyin-Tempel anzufahren. Leider war jedoch die Zufahrt für uns gesperrt und wir mussten doch auf den öffentlichen Busverkehr setzten. Gegen 11:30 Uhr erreichten wir den Tempel auch. Mal wieder durften wir eine große Tempel-Anlage erleben. Am Eingang wurden Räucherstäbchen verteilt, die die Gläubigen vor den Hallen abräucherten und zuvor ihre Gebete sprachen. Es gab mehrere Gebäude die über Treppen erreichbaren und sich immer weiter bergauf verteilten. In jeder Halle eine mächtige Skulptur, die schätzungsweise gut zwanzig Meter hoch waren, wenn nicht so gar größer.
Zum Schluss der Besichtigung sahen wir uns die Halle der Schüler an, die auch Halle der 500 Arhats genannt wird. Unglaublich viele Figuren in Lebensgröße, aus glänzendem Metall waren dort aufgereiht. Wir durchschritten die Gänge, mussten dabei aber aufpassen, dass wir uns in dem Labyrinth nicht verliefen - doch jeder fand den Ausgang wieder. Es regnete nun immer stärker. Wir machten uns auf den Rückweg, um am Eingang des Parks eine Mittagspause einzulegen. Der Regen wurde nicht weniger. So entschlossen wir uns eine kurze Teeverkostung zu machen, bevor wir wieder mit dem öffentlichen Bus zurückfuhren.
Am Abend aßen wir wieder nahe unserem Hotel in einem einheimischen Restaurant. Heute wurde uns ausnahmsweise mal mehr von der einheimischen Küche serviert als ohnehin schon. Diesmal mit Haut, Knochen und Gräten. Sogar ein paar Hühnerbeine gab es auf Wunsch! Hinterher wurde das gegessene noch gut desinfiziert. Nicht das es nötig gewesen wäre, doch hatten wir aber zwei Geburtstage diese Woche.
Anschließend spazierten wir in die Altstadt von Hangzouh. Es regnete ununterbrochen, dennoch trieb uns die Neugierde in die beschauliche, aber nett beleuchtete Fußgängerzone.

17. Tag 27. Mai 2019, China, Guilin und die Schilfrohrflöten–Höhle

Am Morgen ging es zum Flughafen. Glücklicherweise nicht ganz so früh wie ursprünglich geplant. Denn dann hätten wir schon um 4 Uhr morgens losgemusst. So ging es also entspannt um 9:30 Uhr samt Gepäck zum Flughafen. Mit der Fluggesellschaft Hainan Airlines flogen wir von Hangzhou nach Guilin, wo wir um 15 Uhr landeten. Nachdem wir unser Gepäck wiederhatten und unseren Bus ausfindig gemacht hatten fuhren wir zur Schilfrohrflöten-Höhle Ludiyan. Als wir den Bus verließen umringten uns spitze Bergkegel. Das Klima war nun noch feuchter und schwüler als zuvor. Es hatte heute den Tag über stark geregnet, doch wir hatten Glück und nun kam sogar die Sonne durch. Doch all zu viel half uns das nicht, denn da wo wir nun hingingen gab es keine Sonne.
Untertage, in der Tropfsteinhöhle Ludiyan tauchten wir in eine magische Welt ein. Eine gigantische Höhlenformation in der unzählbare Säulen- und Tropfengebilde über Jahrtausende gewachsen waren. Alles wurde spannend in Szene gesetzt. Natürlich auf die chinesische Art, etwas bunt, aber dennoch spektakulär. Wir konnten gar nicht aufhören zu fotografieren, da man nach jedem Schritt wieder etwas Neues entdeckte. Dazu kam noch, dass wir dieses Mal so gut wie allein in der Höhle waren. Eigentlich unvorstellbar, denn wir waren in China - und da ist man eigentlich an keinem Ort „allein". Aber gut, wir genossen den Moment und diese eindrucksvolle, wunderschöne Tropfsteinhöhle.
Nun war es schon gegen 18 Uhr und der Magen knurrte schon gewaltig. Es ging zum Essen in das Guilin Bravo Hotel. Anschließend fuhren wir in unser Übernachtungshotel, was nicht im Zentrum lag, doch besser gelegen für die Unternehmung am nächsten Tag.

18. Tag 28. Mai 2019, China, Li–Fluss & Yangshuo

Wir fuhren mit dem Bus vom Hotel ab, mussten aber um auf die Straße zukommen erst den unendlichen Strom aus Elektro-Mopeds durchbrechen. Dann führte uns unsere Reise zum Li-Fluss. Wir gingen an Bord von einem der zahlreichen Ausflugs-Dampfer und schipperten flussabwärts. Es hatte stark geregnet und der Fluss war so schlamm-braun. Normalerweise, so berichtete man uns, ist der Fluss nahezu glas-klar und würde wunderbar blau schimmern. Doch wir hatten heute ein anderes Bild, was keines Wegs schlechter war. Der Fluss war prall gefüllt und an einigen Stellen auch über die Ufer getreten. So sausten wir etwas schneller, aber noch in einem angenehmen Tempo den Li hinunter. Rechts und Links türmten sich grandiose Bergspitzen auf. Und diese waren wirklich ungewöhnlich spitz! Eine wirkliche Besonderheit dieser Region. Mit dichtem Grün bewachsen machte diese Landschaft einen sehr fruchtbaren Eindruck. Die spitzten Berge ließen immer wieder andere, dahinter liegende Berge durchschimmern. Wie ein Kamm staffelten sich verschiede Schattierungen in der Ferne. Ein spannendes Motiv, welches auch schon viele chinesische Zeichner und Maler in ihren Werken aufgenommen haben. Mit Begeisterung warteten wir auf das Motiv den zwanzig Yuan-Scheins. Während wir an Deck des Schiffes die Schifffahrt und das Bergpanorama genossen, kamen wir natürlich nicht umher ein paar Fotos zusammen mit den chinesischen Touristen zu machen. Wir Europäer waren doch ein begehrtes Foto-Souvenir.
Nach dem wir den Höhepunkt des Tages erlebt hatten, mussten wir uns noch kurz durch die Massen quetschen, die alle gemeinsam anlandeten. Dann erkundeten wir noch den Markt in Yangshuo, der so einige Spezialitäten zu bieten hatte. Unter Anderem ein deutsches Wurst-Restaurant, dass natürlich gleich von ein paar aus der Gruppe getestet wurde.
Am Nachmittag landeten wir in der Fluss-Lodge Yangshuo. Wir erkundeten noch gemeinsam das kleine, beschauliche und ursprüngliche Dorf. Dann krackselten einige von uns auf den „Hausberg" von dem man einen tollen Ausblick über die dörfliche Region hatte.
Am Abend bekamen wir Köstlichkeiten des Hauses, ausnahmsweise nicht scharf, auf dem chinesischen Drehtisch serviert. Anschließend ließen wir den Abend ausklingen.

19. Tag 29. Mai 2019, China, Guangzhou

Der Morgen in Yangshuo begann mit einem lockeren Frühstück. Nach dem wir alle Koffer in der Lobby versammelt hatten damit diese verladen werden konnten, widmeten wir uns noch ein paar Minuten der geistigen Entspannung. Lin gab uns noch etwas Unterricht im Tai-Chi. In dem wunderschönen kleinen Garten direkt vor der Veranda machten wir die ersten Übungen. Dann fuhren wir zum Bahnhof und dann weiter mit dem Schnellzug nach Guangzhou oder für uns besser bekannt als Kanton. Bei Ankunft regnete es mal wieder, was wir wohl in den nächsten Tagen immer wieder haben würden. Wir sahen uns als erstes die neungeschossige Pagode des Tempels der Sechs Banyanbäume an. Der Tempel stammt aus dem 6. Jahrhundert zur Zeit der Liang-Dynastie. Die Reise ging weiter zum Orchideen Garten. Dort war aber nicht viel zu sehen und der Regen wurde immer stärker. Wir schlugen uns zum Ahnentempel der Familie Chen durch. Der Regen hörte nicht auf - aber den Tempel konnten wir auch so super besichtigen. Überdachte Korridore sicherten uns den Weg von Haus zu Haus. Angehörige der Chen-Familie erbauten den Tempel einst zwischen 1890 und 1894 mit dem Ziel, hier für die Kinder ihres Clans einen Platz zum Studieren des kaiserlichen Beamtentums zu schaffen. Durchnässt ging es zurück zum Hotel.
Am letzten Abend führte uns Lin in ein sehr spezielles Restaurant. Es war sehr einheimisch. In einer Seitenstraße, die von der Uferpromenade des Perlenflusses abging, war es gelegen. Unten im Restaurant war die Küche. Es standen auch ein paar Stühle und Tische an der Straße. Um zu unserem Tisch zu gelangen, mussten wir mehrere Stockwerke nach oben. Es waren sehr schmale Gänge - auch sehr niedrige Decken. In jedem Stockwerk saßen Einheimische und waren am Essen. Kleinere Gruppen, Familien, lautstark erzählend, manchmal am Rauchen. Ein irgendwie interessantes Bild aber auch zu gleich ein bisschen erschreckend. Aber schlussendlich gab es wieder mal ein leckeres Abendessen mit zahlreichen exotischen und ungewöhnlichen Leckerbissen aus der chinesischen Küche. Auch an diesem Abend stießen wir mit einem Glas Hirse-Schnaps, oder so etwas ähnlichem, an!

20. Tag 30. Mai 2019, China, Good bye China

Wieder einmal waren die Koffer reisefertig. Mit dem Bus ging es in gut einer Stunde zum Hafen, wo wir dann auf das Schnellboot gingen. Eine Horde wilder Kinder, die es kaum erwarten konnten in das Disneyland Hong Kong zu gelangen, begleitete uns auf der Fahrt. Nach zwei Stunden Fahrt über das Südchinesische Meer erreichten wir die Halbinsel und Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China.
In Hong Kong angekommen empfing uns unsere örtliche Reiseleiterin Winnie. Als erstes fuhren wir auf den bekannten Victoria Peak. Dort hatten wir eine herrliche Aussicht auf die Skyline der Stadt. Winnie zeigte uns ein paar alte Fotos, wie es hier vor rund fünfzig Jahren aussah - einfach unglaublich wie schnell sich die Stadt, beziehungsweise die Welt verändert hat. Für mich ein wenig erschreckend...
Nachdem wir uns auf dem Peak etwas gestärkt hatten, ging es die engen Straßen wieder hinunter. Dann am Reichenviertel Deep Water Bay vorbei zum Repulse Bay. Dort sahen wir uns den größten Strand Hong Kongs an sowie den kleinen alten Tempel direkt am Wasser. Weiter ging es nach Aberdeen, wo man optional eine kleine Tour mit dem Boot machen konnte. Man konnte millionenschwere Yachten sehen, aber auch ganz einfache Hausboot wo die Menschen auf engstem Raum lebten. Beeindruckend war auch die Frau am Steuer des Bootes - denn sie war frische zweiundneunzig Jahre jung.
Wir kamen im Hotel an und konnten uns dort noch ein wenig ausruhen. Am Abend, kurz nach sieben Uhr, trafen wir uns wieder in der Lobby des Hotels. Wir fuhren ein Stück an den Hafen, wo eine alte Autofähre auf uns wartete. Ein wenig umgebaut schien sie fast wie ein Mississippi-Dampfer. An Board konnte man sich direkt an einem ausgiebigen Buffet bedienen, wie wir es lange nicht gesehen hatten. Dann ging es aber auch gleich an Deck des Schiffes, denn die abendliche 20-Uhr-Lasershow von Hong Kong stand bevor. Entspannt genossen wir das Spektakel der hellerleuchteten Skyline.
Als wir wieder runter gingen um noch einen Happen zu essen, wurde die Musik auch schon aufgedreht. Es dauerte nicht lange, da kamen immer mehr tanzwütige Mexikanerinnen auf die Bühne. Es war wirklich herrlich!

21. + 22. Tag 31. Mai bis 01. Juni 2019, Hong Kong – letzter Tag

Der Morgen stand uns zur freien Verfügung. Doch war das Wetter nicht besonders einladend, um die Stadt zu erkunden oder etwas bummeln zu gehen. Dauerregen war angesagt. Und da wir am Mittag sowieso eine City-Tour auf dem Programm hatten, entschieden sich die meisten von uns doch in den vier Wänden des Hotels zu bleiben und ein wenig zu entspannen.
Um 12 Uhr starteten wir dann mit Winnie unseren Stadtrundgang mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir begannen mit dem öffentlichen Bus, gingen dann zu Fähre über und nutzen weiter die Doppeldecker-Straßenbahn und die U-Bahn. So entdeckten wir die gut 7,5-Millionenstadt. Vom Central Pier ging es vorbei an der Börse, über ziemlich lange Rolltreppe, von da besichtigten wir den Markt in der Wellington Straße und gelangten wenig später zur Tai Kwun Prison Yard, die ehemalige zentrale Polizeistation von Hongkong. Es folgte die Shelley Street mit ihren Bars und Restaurants und dann noch der Man Mo Tempel aus dem Jahre 1840. Dieser beeindruckte nicht nur mit wundervollem Ambiente und extremen Weihrauch-Düften, sondern auch durch den krassen Kontrast den er mit den umbauten Wolkenkratzern einging. Bevor wir dann in die U-Bahn hüpften spazierten wir noch über den Chater Garden, an dem das Berufungsgericht liegt sowie der viert höchste Tower Hong Kongs, der Bank of China Tower mit 367 Metern.
Am Abend fuhren wir mit dem Bus zum Flughafen. Noch einmal konnten wir die Millionen Lichter der hellerleuchten Stadt Hong Kong sehen, als wir nach Lantau Island fuhren. Über die Tsing-Ma-Brücke konnten wir einen letzten Blick auf die Skyline mit dem ICC-Turm (484 Meter Höhe) erhaschen. Dann hieß es geduldig warten, bis das Flugzeug zum einstieg bereit war.
Kurz nach elf Uhr abends hoben wir ab - am nächsten Tag landeten wir zeitig in Frankfurt. Gut zwölf Stunden waren wir in der Luft um aus dem fernen Asien in die Heimat zurückzukehren.
Mit vielen tollen, erstaunenden und beeindruckenden Erlebnissen im Gepäck kehrten wir nun wieder in unsere deutsche Heimat zurück. Wir durften eine fremde, asiatische Kultur näher kennenlernen und vor allem viele neue Geschmackskombinationen der chinesischen Küche ausprobieren. Dank unserer einheimischen Reiseleiterin Lin erlebten wir eine spannende Reise durch China!
Vielen Dank an diese tolle und angenehme Reisegruppe, die ich durch China begleiten durfte! Es war grandios und hoch interessant - auf bald!
Weiterhin viel Freude am Reisen und sonnige Grüße!
Eric

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