Reisebericht: Große China–Rundreise

07.09. – 28.09.2019, 22 Tage Rundreise China: Peking – Große Mauer – Luoyang – Xi'an / Terrakotta–Armee – Yangtze–Kreuzfahrt – Nanjing – Suzhou – Shanghai – Hangzhou – Guilin – Yangshuo – Guangzhou (Kanton) – Hongkong


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Blitzsaubere Städte, Glaspaläste, Wolkenkratzer wohin das Auge schaut, daneben der Kaiserpalast, uralte Tempel mit riesigen Buddhafiguren und dem Geruch von Räucherstäbchen - das ist China 2019 und noch viel mehr
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Tag 1: Sonnabend, 07.09.2019 Wir fliegen nach Peking


Die größte Überraschung des Tages erfolgt bereits in Berlin Tegel, wo die Abgabe des Fluggepäcks auf Selbstbedienung umgestellt wurde. Das Ganze läuft so ab, dass wir zunächst unsere Bordkarten, die wir mitgebracht haben, einscannen und den Klebestreifen für den Koffer erhalten. Anschließend gehen wir zu dem Schalter, an dem auch sonst das Gepäck aufgegeben wurde, nur mit dem Unterschied, dass dort jetzt niemand mehr sitzt, der das Gepäck entgegen nimmt. An Stelle dessen stehen wir vor einem Computerbildschirm, auf dem wir bestätigen müssen, dass keine verbotenen Gegenstände im Koffer sind. Nun kommt die Aufforderung (per Bildschirm), den Koffer auf das Kofferband zu stellen, es wird das Gewicht angezeigt und die Information, dass der Koffer jetzt automatisch abtransportiert wird. Aus einem Schlitz kommt ein Bon, welcher der Nachweis über die Gepäckaufgabe ist. Alles weitere läuft wie gehabt.Die Zubringerflüge nach München sind alle pünktlich und so starten wir gemeinsam unseren Flug nach Peking. Wir fliegen mit dem A380-800, der Flug ist nicht ausgebucht und wir könnten, wenn wir wollten für vierhundert Euro auf Premium Economy umbuchen. Der Sitzkomfort in der Economy Class bei Lufthansa ist aber auch erträglich und die Servicekräfte geben sich alle Mühe, uns den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten. Es gibt zunächst etwas zum Knabbern und ein Getränk, später ein warmes Abendessen. Über Nacht können wir uns bei Bedarf Getränke bei den Stewards abholen. Der Flug verläuft ruhig und nach ca. achteinhalb Stunden kommen wir nach Ortszeit gegen elf in Peking an.

Tag 2: Sonntag, 08.09.2019 Peking – Kaiserstadt und moderne Großstadt


Wetter: 31 Grad und Sonne
Kaum sind die Koffer verladen, beginnen wir mit unserem Programm. Wir fahren zum Zoo, um uns die Pandabären anzuschauen.
Den späten Nachmittag verbringen wir im Sommerpalast. Diese Anlage wurde einst von einem Kaiser als Geburtstagsgeschenk für seine Mutter errichtet. Man zog sich gern dorthin zurück, wenn es in Peking zu heiß wurde. Mehrmals wurde der Palast zerstört. Zweimal von den Engländern im Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen. Kaiserin Cixi, die sich ebenfalls gern in dem Palast aufhielt, ließ ihn zu ihrer Zeit mit Geldern, die eigentlich dem Militär zur Verteidigung zu standen, wieder aufbauen, was einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Untergang des Kaiserreiches hatte. Das spielt für uns keine Rolle mehr, wir flanieren gemeinsam mit hundert chinesischen Touristen durch den Wandelgang, bestaunen die Hallen der Harmonie und der Glücksseligkeit und verweilen am berühmten Marmorschiff. Von hier aus führt uns eine kleine Bootsfahrt zu einer Insel, die wir über die 17-Bogenbrücke verlassen. Hier findet heute ein Fotoshooting statt. Eine junge Frau poussiert an einem Tempel und etliche, mit riesigen Fotokameras ausgestattete Chinesen versuchen, sie im untergehenden Sonnenlicht bestmöglich festzuhalten.
Wir fahren nun endlich zum Hotel, es ist Zeit aus den warmen Klamotten zu schlüpfen. Das Don Fang Hotel, in dem wir übernachten, ist das älteste Hotel in Peking. Unsere Zimmer befinden sich im historischen Teil und sind entsprechend ausgestattet. Es gibt schwere Holzmöbel, altmodische (und damit schon wieder moderne) Lampen und Telefone. Im Bad lernen wir unsere erste Lektion in chinesischer Geschäftstüchtigkeit, Für 40 Yuan können wir ein deutlich präsentiertes Päckchen mit Kosmetikartikeln (Shampoo, Duschbad u.s.w.) erwerben. Auch das neugierige Öffnen des Päckchens hat bereits zur Folge, dass man zur Kasse gebeten wird. Was der neue Gast nicht auf den ersten Blick erkennt, ist, dass sich im Kästchen darunter die üblichen kostenlosen Kosmetikartikel befinden (diese Schlitzohren!) ;-).

Tag 3: Montag, 09.09.2019 Spaziergang auf der Mauer, Ming Gräber und am Abend Besuch der Peking Oper


Wetter: warm, diesig
Beim Frühstück können wir wählen, ob wir chinesisch oder europäisch essen wollen. Es gibt die typischen Dampfnudeln, Reis, alles mögliche aus Sojabohnen, aber auch Brötchen, Toastbrot, Obst u.s.w., sogar der Kaffee ist genießbar, was man im Land des Tees nicht unbedingt voraussetzen kann.
Halb neun fahren wir ab Richtung Badaling zur Chinesischen Mauer. In den anderthalb Stunden Fahrt erzählt uns Lin alles über das Bildungssystem anschaulich am Beispiel ihrer Tochter.
Schneller als gedacht, gelangen wir zur Mauer. Kurzgefasst lässt sich sagen, dass die Mauer zu einem Zeitpunkt entstand, als die zu diesem Zeitpunkt regierenden Chinesen sich von den Barbaren abgrenzen wollten. Damit waren vor allem die Mongolen gemeint. Als diesen der Handel verweigert wurde, reagierten sie mit Überfällen, Raub, Mord und Totschlag. Mehr als einhundertsiebzig Jahre wurde an der Mauer gewerkelt, die nur zum Teil ihre Funktion erfüllte.
Für uns steht nun aber die Besteigung der Mauer auf dem Programm. Es gibt zwei Möglichkeiten: nach Osten geht es etwas sanfter, nach Westen eher steiler nach oben, anstrengend sind beide Wege, was einige aus unserer Gruppe trotzdem nicht davon abhält, eben selbige zu besteigen. Parallel dazu nehmen wir die freundliche Erst-Hilfe unserer chinesischen Gastgeber in Anspruch, denn nach einem Sturz hat sich ein Mitreisender im Gesicht verletzt. Das Kuriose an der Geschichte ist, dass unsere chinesischen Freunde, bei aller Hilfsbereitschaft, es nicht lassen können, den Patienten zu fotografieren. Und das sicherlich weder aus medizinischem noch aus dokumentarischem Grund. Egal, unser Gast erholt sich zum Glück schnell und schafft es sogar, ebenfalls noch eine Seite der Mauer zu erklettern.
Unser nächstes Ziel sind die Ming-Gräber. Zunächst einmal wollen wir auf dem Seelenweg, auch Geisterweg genannt, spazieren gehen. Wir durchschreiten den gewaltigen Stelenpavillon aus dem Jahr 1435, dessen Stele auf einer riesigen Schildkröte thront. Anschließend folgt eine schnurgerade Allee, gesäumt von 24 Tier- und 12 Menschenfiguren. Es gibt Löwen, Kamele, Elefanten und auch Fantasiefiguren. Die menschliche Figuren stellen zivile und militärische Beamte dar und vier Minister.
Nunmehr fahren wir zum ältesten, größten und am besten erhaltenen Grab, zur Ruhestätte des Yongle-Kaisers (1360 - 1424). Yongle ist der, der seinen Neffen vom Thron verjagt hat und dann vor lauter schlechtem Gewissen, die Hauptstadt von Nanjing nach Peking verlegen ließ, den Bau der verbotenen Stadt, des Kaiserpalastes und des
veranlasste.
Wir betreten den Haupthof, auf dem sich zwei Öfen zum Verbrennen von Opferseide (oder Papier) befinden. Dahinter befindet sich die Grabtempelanlage mit einer gewaltigen Bronzeskulptur, die Kaiser Jongleur darstellt. Besonders erwähnenswert sind die sechzig hölzernen Säulen, die aus kostbarem chinesischen Nanmu-Holz bestehen und original erhalten sind. Weiterhin sind eine goldene Krone und prächtige Gewänder zu bewundern. Durch ein dreifaches Tor gelangen wir in den dritten Hof. Hier gibt es einen großen Altartisch aus Marmor, auf dem symbolisch ganz irdische Gebrauchsgegenstände stehen, die allerdings im Diesseits nicht nutzbar sind, deswegen: symbolisch. Darunter befinden sich ein Weihrauchgefäß, ein Kerzenhalter und eine Vase. Eine Treppe führt hinauf zum Stelenpavillon, wo sich der Grabstein befindet. Dahinter erhebt sich der Grabhügel, in dem Kaiser Yongle bestattet wurde. Das Grab ist geschlossen und nicht erforscht.
Nach so viel Kultur steht uns der Sinn nach etwas ganz Profanen: wir kaufen uns ein Eis.
Am Abend besuchen wir die Peking-Oper. Eine schöne Prinzessin sucht nach ihrem Prinz, trifft einen Fährmann und lässt sich über den Fluss bringen. Eine weitere Schönheit kämpft gegen das Böse und gewinnt. Die gesamte Geschichte wird begleitet von schrillem Gesang, der für unsere Ohren mindestens seltsam klingt und das ist eher höflich ausgedrückt. Nun, Peking ohne Peking Oper wäre aber auch nur halb so schön, oder?
Wetter am Abend: strömender Regen

Tag 4: Dienstag, 10.09.2019 ein Tag in Peking – Ente gut, alles gut


Wetter: warm, unbeständig, teilweise Regen, bewölkt
Zeit fürs Frühstück bis um neun. Dann fahren wir zum Platz des Himmlischen Friedens.
Chinesischer Schnapsbecher ist das höchste Haus in Peking und in der Ferne zu sehen. Stau, normal in Pekings Rushhour. Am Eingang zu einem Restaurant üben weiß Uniformierte die Begrüßung höher Gäste. Die Kreuzung ist komplett zugestaut. Wir wenden und der Fahrer sucht einen anderen Weg. Zu Fuß wären wir circa vierzig Minuten unterwegs, mit dem Bus geht es auch nicht schneller.Drei Stunden nehmen wir uns Zeit für den Spaziergang über den Platz des Himmlischen Friedens und den Besuch des Kaiserpalastes.
Der Platz des Himmlischen Friedens ist der größte Platz der Welt, eine Millionen Menschen könnten hier gleichzeitig verweilen. Heute ist weniger los, es regnet. Auch die Verbotene Stadt ist verhältnismäßig leer. Von achtzigtausend möglichen Eintrittskarten sind nur zwanzigtausend verkauft und diese verteilen sich noch auf Vor- und Nachmittag. Trotzdem ist es an einigen Stellen nicht oder nur sehr schwierig, überhaupt ein Foto zu machen.
Die Verbotene Stadt wurde im Auftrag von Kaiser Yongle von einem Eunuchen entworfen. Sie ist streng nach Yin und Yang angelegt, ganz symmetrisch und begrenzt von einem Hügel und einem Gewässer. Ein großer Teil der Stadt wurde von Eunuchen und Konkubinen bewohnt, ein kleinerer Teil von der kaiserlichen Familie. Der Kaiser war die einzige zeugungsfähige männliche Person im Kaiserpalast. Die meisten Kaiser hatten eine Hauptfrau, die Kaiserin, und eine Nebenfrau sowie viele Konkubinen. Ihr Leben unterlag streng geregelten Abläufen, die nicht sehr angenehm waren und auch nicht jedem Kaiser passten. Darüberhinaus herrschte ein gewaltiger Machtkampf unter den Herrschenden und ihren Nachfolgern, aber auch unter den Eunuchen und Konkubinen. Intrigen und Morde waren an der Tagesordnung.
Den Menschen außerhalb der Verbotenen Stadt erging es jedoch viel schlimmer. Es herrschten Hunger und große Armut. Ausgepresst in sinnlosen kriegerischen Auseinandersetzungen und Fronarbeiten für die kaiserliche Familie fristeten Tausende ein erbärmliches Leben. Wer will es Ihnen verdenken, dass sie eines Tages den Kaiser zum Teufel jagten? Dass ihnen die vermeintliche Republik unter Mao auch nicht zu einem besseren Leben verhalf, konnte ja keiner ahnen.
Nun, heutzutage kann jeder die Verbotene Stadt besuchen und einen Blick in die kaiserlichen Gemächer werfen. Davon wird auch reichlich Gebrauch gemacht. Mit hunderten chinesischen Touristen streifen wir von Hof zu Hof und durchqueren die kaiserlichen Tore. Der Besuchbendet in einem Garten und mit platten Füßen.
Während wir auf unseren Bus warten, versuchen fliegende Händler uns Fotobücher und Souvenire zu verkaufen. Aber vergeblich. Erstens wollen wir nicht und zweitens kommt ein aufmerksamer Polizist, der die Händler laut beschimpft und versucht, sie zu verjagen. Sie geben klein bei und machen sich unsichtbar, kaum ist der Polizist weg, sind die Händler wieder da, ein uraltes Spiel. Wir sind froh, als der Bus kommt und uns erlöst.
Im medizinischen Institut genießen wir eine zwanzigminütige Fußmassage. Bei Bedarf kann man sich auch von einem Arzt beraten lassen und nach einer Pulsdiagnose Medikamente für zu Hause kaufen.
Den Nachmittag verbringen am Himmelstempel. Es handelt sich um einen weiteren Bau, der von Kaiser Yongle im Zusammenhang mit der Errichtung Pekings als neue Hauptstadt, in Auftrag gegeben wurde. Hier treffen alle Superlative zu: es ist die größte, älteste, bedeutendste und architektonisch vollkommenste Kultstätte der chinesischen Kaiser.Der Tisch wird wieder reich gedeckt als wir im RESTAURANT DER JUGEND zum Peking-Ente essen eingeladen werden. Verschiedene Fleischsorten, süß, sauer, scharf, gebacken, gebraten, eingelegt, selbiges mit Gemüse und alles als Vorspeise. Dann kommt der Koch und zelebriert das Ente Aufschneiden. Es ist und schmeckt köstlich. Für ein paar ganz Verrückte, die experimentielles Essen mögen, bestellen wir vier Entenköpfe. Nun, außer dass der Anblick für uns ungewöhnlich ist, geschmacklich kann man da nichts sagen.
Satt und zufrieden lassen wir uns zum Kung-Fu Theater chauffieren. Die Vorstellung ist fantastisch und begeistert alle.

Tag 5: Mittwoch, 11.09.2019 Kung Fu im Shaolin Kloster


Pünktlich halb sechs klingelt das altmodische Telefon und holt uns aus den Betten. Wir checken aus, werden mit Lunchpaketen versorgt und fahren zum Bahnhof West. Einst war dies der größte Bahnhof in Asien. Schneller als erwartet kommen wir durch die Gepäckkontrolle, unseren Pass will niemand sehen. Eine halbe Stunde vor Abfahrt werden die Schranken geöffnet und wir dürfen zum Bahnsteig gehen. Zuerst aber muss die Fahrkarte in den Kontrollschlitz, Fahrkarte wieder nehmen und durch die jetzt geöffnete Sperre gehen. Und vor allem: Ruhe bewahren, was mitten in den Menschenmassen, die alle zum Zug wollen, nicht immer einfach ist.
Die Rolltreppe bleibt leider stehen als wir noch nicht am Gleis sind, also heißt es Koffer schleppen. Irgendwie gelingt es uns dann, nachdem wir den richtigen Waggon erreicht haben und eingestiegen sind, die Koffer zu stapeln, so dass niemand zweieinhalb Stunden den Koffer zwischen die Knie klemmen muss. Wir lassen uns das Lunchpaket-Frühstück schmecken (Tipp: Plastikmesser für Butter mitnehmen) und Lin spendiert Tee und Kaffee (Tipp: Coffee-To-Go-Becher mitnehmen). Mit mehr als dreihundert Stundenkilometern sausen wir nun durch die chinesischen Lande.
Mit etwas Aufregung gelingt es uns bei pünktlicher Ankunft des Zuges, diesen komplett mit Gepäck zu verlassen. (10.30 Uhr). Hier empfängt uns eine örtliche Reiseleiterin namens Lisa. Ihren Namen hat sie von ihrem Deutsch-Professor, der die chinesischen Namen seiner Studenten nicht aussprechen konnte. Praktisch für uns.Wetter: grau in grau, 23 GradCirca zwei Stunden fahren wir bis nach Song Shan, wo wir das Shaolin-Kloster besuchen. Die Reiseleitergarde (Lisa & Lin) ist etwas nervös, denn seit ein paar Tagen findet hier ein Sportfest der Minderheiten statt und die Zufahrtsstraße soll gesperrt sein. Mit etwas Glück, wie wir später erfahren, begibt sich die Polizei gerade als wir ankommen, zur Mittagspause. Durch diese seltsame Konstellation haben wir das Glück, dass es im Shaolin-Kloster leer ist. Wir sind die einzige Gruppe. Außer uns sind nur ein paar Chinesen noch hier. Später erfahren wir, dass wir wirklich ein Schlupfloch gefunden hatten, denn nach der Mittagspause der Polizisten war die Straße wieder gesperrt.
Pech für uns sollte sein, dass die Aufführung der Kongfu Schüler ausfallen sollte. Aber auch diese Information entpuppt sich als falsch, denn kurz bevor wir die Anlage verlassen wollen, fragt Lisa nochmal nach, und siehe da: die Vorstellung findet doch statt. Die Schüler, alles Knaben, zeigen, was sie bereits alles in ihrer Kongfu Schule gelernt haben. Nicht alles geht gut, manches muss eben noch geübt werden. dennoch ist es beeindruckend, was die Jungen vorführen.
Weiter führt uns der Weg nach Luoyang. Zwei Stunden Zeit zum Meditieren.
Das Restaurant

Tag 6: Donnerstag, 12.09.2019 Zehntausend Buddha – Longmen Grotten


Wetter: leichter Regen, bewölkt, später trocken
Zum Frühstück können wir uns am reichhaltig und abwechslungsreich gedeckten chinesischen Buffet bedienen. Das Restaurant ist groß, schön dekoriert mit Traumfängern, Nussknackern und anderen bunten Dingen. Für den europäischen Geschmack ist das Angebot etwas kleiner, Toastbrot mit Marmelade, eventuell noch ein gekochtes Ei.Um acht fahren wir Richtung Longmen Grotten. Lisa begleitet uns heute noch bis mittags.Nach dem Abendessen, beim dem wir uns heute an einem reichhaltigen Buffet bedienen dürfen, unternehmen wir eine Lichterfahrt durch das abendliche Xi'an. Zuerst fahren wir in die Neustadt zum Südsee mit seinem Palast, den ein General aus Dankbarkeit für seine Frau errichten ließ, weil sie achtzehn Jahre lang auf ihn gewartet hat.
Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein modernes Hotel namens „W".
Zurück im Zentrum besuchen wir den Platz SEE CHINA IN XIAN. Hier findet heute die Generalprobe für die morgige Veranstaltung zum Mondfest statt. Und so kommt es, dass wir einen Umzug mit bunt geschmückten Wagen erleben und zusehen können, wie auf der großen Bühne das Tanzprogramm für morgen geprobt wird. Mit dabei ist eine Gruppe aus Ungarn und Schwanensee. Dass es sich um die Generalprobe handelt, ist daran zu erkennen, dass die kleinen Schwäne alle eine Jacke oder einen Pullover tragen. Man kann nicht sagen, dass wir uns satt gesehen hätten, aber es ist spät und wir waren noch nicht im Hotel. Erst nach 22 Uhr checken wir ein.

Tag 7: Freitag, 13.09.2019 Wildganspagode, Jadefabrik und eine ganze Armee aus Ton


Wetter: Regen, bedeckt, später trocken
Am Vormittag besuchen wir die Wildganspagode. Bevor wir diese erreichen, führt uns ein Spaziergang an etlichen Souvenirbuden vorbei. Das Interessantere dabei sind aber die Bronzeskulpturen, die ebenfalls den Weg säumen. Diese stellen Situationen aus dem Leben dar, wie zum Beispiel einen Besuch beim Doktor oder einen Ringkampf. Rings um die Pagode befinden sich Tempel. In einigen sind Buddha Statuen aufgestellt, andere sind mit kostbaren Wandbildern geschmückt, die von dem Leben Buddhas berichten. Besonders schön ist das überdimensionale Bild, das komplett aus Jade gestaltet ist.
Über Jade erfahren wir auch einiges als wir im Anschluss eine Jadefabrik besuchen. Eine freundliche Angestellte zeigt uns, wie man echten Jadeschmuck von Fälschungen unterscheiden kann, berichtet über harten und weichen Jade, Vorkommen in Fluss oder Bergen und vieles mehr. Selbstverständlich dürfen wir im Anschluss Jadeschmuck oder Souvenire aus Jade käuflich erwerben.
Etwa eine Stunde brauchen wir bis zur Terrakotta-Armee. Das Areal, auf dem 1980 ein Bauer den ersten Fund machte, ist circa 68 Quadratkilometer groß. Die Ausgrabungen, die heute zu besichtigen sind, verteilen sich auf drei Hallen sowie eine Halle mit dem Bronzewagen. Es ist atemberaubend sich vorzustellen, wie aufregend es gewesen sein muss, festzustellen, dass es sich nicht um einen einzelnen Fund handelt, sondern um eine Armee von geschätzt sechstausend Soldaten. Die erste Halle ist die größte. Hier sind viele der restaurierten Offiziere, Generäle und Soldaten zu sehen. Außerdem kann man sich ein Bild davon machen, wie die Funde aussahen: in tausend Einzelteilen und wie diese wieder zusammen gesetzt wurden. In der zweiten Halle ist eine Grabstelle zu sehen, die noch verschüttet ist sowie einzelne Figuren in Glaskästen. Diese können wir, wenn wir es schaffen uns nach vorne zu drängeln, von Nahem anschauen. Am Ende der Halle 2 befindet sich ein Fotostudio. Hier kann man sich vor der Terrakotta-Armee fotografieren lassen und das ausgedruckte Bild (gegen ein Entgelt von 100 Yuan) zur Erinnerung mit nach Hause nehmen. Wir machen eifrigen Gebrauch davon.
Der Weg zum Bus führt durch eine Reihe von Souvenirläden und vor allem Futterständen mit appetitlichen Gerüchen. Besonders amüsant sind zwei alte Männer, die eine Art Peking-Oper vortragen. Das Gekreische des einen Herren ist so übel, dass es wirklich schon wieder zum herzhaft Lachen ist. Vielen Dank dafür, lange nicht mehr so gelacht.
Am Abend erleben wir einen Minikurs im Maultaschenfalten. Eine freundliche Köchin zeigt uns, wir wir aus runden Teigplättchen Enten, Frösche und anderes falten können. Anschließend gibt es, nach den Vorspeisen versteht sich, achtzehn (18!) Gänge Maultaschen mit verschiedenen Füllungen: Fleisch, Gemüse, Fisch und auch süß. Zum Abschluss gibt es Kaiserin Cixi Suppe, in der wir nach Minimaultaschen angeln, denn je mehr in der Suppenschüssel sind, um so mehr Glück wird derjenige haben. Allerdings geht der, der keine Maultasche findet auch nicht leer aus, denn: keine Maultasche bedeutet keine Sorgen.
Es ist schon nach 21 Uhr als sich ein kleines Grüppchen noch aufmacht, das abendliche Xi'an zu erobern. Mit der U-Bahn fahren wir vier Stationen, was unglaubliche 14 Juan für sieben Personen kostet, also circa 25 Cent pro Nase. Wir besuchen den muslimischen Markt, der zwar voll, aber nicht überfüllt ist, es regnet mal wieder. Wir probieren uns durchbriet verschiedenen fremdartigen Stände, naschen Nüsse und (nicht stinkende) Durian und versuchen mittels süßen Eisbällchen aus Nase und Mund zu dampfen, so wie es auf den Werbebildern zu sehen ist. Allerdings pufft es aus unseren Mündern nur minimal und bis zur Nase reicht es schon gar nicht. Trotzdem haben wir unseren Spaß und auch viel zu lachen. Kurz vor Mitternacht geht dann auch für uns der Tag zu Ende.

Tag 8: Sonnabend, 14.09.2019 Flug nach Chongqing & Kreuzfahrt auf dem Yangtse Fluss beginnt


Wetter Xi'an: es regnet Blasen
Nach einem dürftigen europäischen oder einem üppigen chinesischen Frühstück fahren wir 8.30 Uhr zum Flughafen.
Wir fliegen eine Stunde, legen einen Zwischenstopp ein, bei dem wir nicht aussteigen und fliegen dann noch einmal eineinhalb Stunden. Es gibt weder etwas zu Essen noch zu Trinken. Gut, einen Becher lauwarmes Wasser beim Zwischenstopp. Und Lin verteilt Kaffee und Tee, das heiße Wasser kommt von der Stewardess.
Wir kommen 14.30 Uhr in Chongqing (sprich Tschungking) an. Eine halbe stunde dauert das Auschecken, Koffer holen u.s.w.. Am Ausgang warten bereits Gepäckträger, die unsere Koffer zum Schiff bringen werden. Wir werden mit einem Bus abgeholt und fahren ins Stadtzentrum. Chongqing ist eine Stadt mit ZWEIUNDDREIßIG MILLIONEN !!! Einwohnern. Das muss man sich mal vorstellen. 32 Millionen! Und sie ist die einzige Großstadt ohne Radfahrer. Oder? Habe Ihr welche gesehen? Nein. Das liegt daran, dass Chongqing auf Hügeln und Bergen liegt und wenig große Straßen hat. Hier sind eher düstere Gässchen typisch. Wir besuchen den einzigen großen innerstädtischen Platz, den Volksplatz. Hier thront auf einem Hügel die sogenannte Kongresshalle, ihr geschwungenes Kegeldach erinnert an die Halle des Erntegebets in Peking. Heute ist hier, wie an allen Tagen viel los. Unsere Aufmerksamkeit zieht ein Opernsänger auf sich, der unter einem Baum, umringt von Freunden und Bekannten, seine Arien zum Besten gibt. Es dauert nicht lange, bis wir der Mittelpunkt des Interesses und mit diversen Handys abgelichtet werden.
Wir ziehen weiter, treffen auf die nächste Opernsängerin, spazieren vorbei an den Kartenspielern und beobachten tanzende Frauen. Jeder kann hier darstellen, was er gern macht oder sie singen und tanzen einfach nur zum Spaß.
Wir besuchen anschließend noch die Markthalle. Hier kaufen die Leute aus der Umgebung ein. Kein Chicky-Micky, sondern brachiale Realität. Das Gebäude an sich ist bestimmt schon hundert Jahre alt, Rolltreppen sind noch zu sehen, haben aber schon längst ihren Geist aufgegeben. Im Erdgeschoss befinden sich die Fleischstände, es gibt Fische und Frösche zu kaufen, alles was die Chinesen in dieser Stadt eben gern essen. Entsprechend riecht es auch. Im zweiten Stock können wir wieder durchatmen. Hier befindet sich die Gemüseabteilung und wir können Gemüsearten sehen, die wir bereits gegessen haben, jedoch im rohen Zustand gar nicht kannten. In der dritten Etage tragen wir etwas zum Umsatz bei. Hier gibt es Gewürze. Vor allem der Pfeffer der Region und die Chillyschoten haben es uns angetan. So, das Tagesprogramm ist beendet.
Zum Abendessen gönnen wir uns heute etwas Besonderes. Wir probieren die regionale Spezialität Feuertopf. Wie der Name sagt, befindet sich auf einem Feuer ein Topf. In diesem wiederum zwei voneinander getrennte Suppen. Eine davon scharf. Es wird serviert: rohes Fleisch, Gemüse, Fisch u.s.w.. Die Zutaten werden in die Suppe geworfen, mit einer Kelle nach einer Garzeit wieder heraus geangelt und in eine selbst zusammengestellten Soße getunkt, verspeist. Pech für denjenigen, der zuerst die scharfe Soße kostet. Denn die ist nicht nur scharf, sondern feurig, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Nu hat man sich den Mund verbrannt. Also, Vorsicht!
Nach dem Essen fahren wir zum Schiff. Wir checken ein auf der Yangtse Gold 7. Vor dem Schiff befindet sich eine Getränkebude, an der wir uns bei Bedarf mit Bier versorgen können (die Preise für Bier sind eindeutig Fantasiepreise, im Seven-Eleven zahlen wir an einem Abend 3 (!) Yuan für eine Büchse Bier, ansonsten 10, 154, 20 Yuan, auf de,m Schiff sogar 40).
Wir bekommen unsere Kabinenkarten (Schlüssel), holen unsere Koffer und fahren mit dem goldenen, gläsernen Fahrstuhl auf Deck 5. Hier befinden sich unsere Kabinen. Wir nehmen uns nur kurz Zeit zum Händewaschen, dann spurten wir an Deck, da wir die Ausfahrt nicht verpassen wollen. Ganz umsonst die Hektik, es dauert noch mindestens eine halbe Stunde bis es endlich losgeht. Unsere Geduld wird belohnt. Die Wolkenkratzer entlang der Ufer sind nicht nur hell beleuchtet, sondern auf einigen finden auch Lichtanimationen statt. Fast eine Stunde dauert es, bis wir die leuchtende Stadt hinter uns gelassen haben und unser Schiff im Dunkel verschwindet.

Tag 9: Sonntag, 15.09.2019 Geisterstadt Fengdu & Freiluftshow DREI REICHE


Wetter: vormittags trocken, am Abend leichter Regen
Bereits um 8.10 Uhr ist das Treffen für den Ausflug anberaumt. Eindeutig zu früh. Die Augen wollen noch nicht aufgehen. Aber nach dem Frühstück, der Kaffee ist genießbar, geht es dann doch. Die ausländischen Gäste dürfen sich in der Lobby treffen, die chinesischen Ausflügler treffen sich im Restaurant. Beim Verlassen des Schiffes bekommen wir ein Schildchen umgehängt, das aussagt, zu welchem Schiff wir gehören und mittels derer festgestellt wird, wie viele Gäste das Schiff verlassen und später, ob alle wieder zurück sind. Die erste Herausforderung, die sich noch mehrmals wiederholen wird, ist die Treppe zum Kai. Etliche Stufen sind zu bewältigen. Oben warten Elektroautos, die uns circa fünfhundert Meter weit fahren. Am Eingang zur Geisterstadt tanzt eine Gauklergruppe. Es gibt zwei gespenstisch aussehende Figuren, zwei Riesen (auf Stelzen) und drei Helden, die wie bunte Musketiere gekleidet sind. Diese spielen auch die Hauptrollen, denn typisch für die Region sind Maskentänzer, das bedeutet, dass eine Person mehrere Rollen übernimmt und dies durch wechselnde Gesichtsmasken ausgedrückt wird. Zum Ende der Vorstellung wird sogar Feuer gespuckt und nach dem Beifall dürfen sich die Gäste auch mit den Darstellern fotografieren lassen (leider nimmt diese Möglichkeit niemand wahr und die Gaukler ziehen enttäuscht ab).
Wir gehen jetzt zur Seilbahn, wo sich unsere Gruppe trennt. Einige wollen die sechs- bis sieben hundert Stufen laufen, andere nehmen eben die Seilbahn (20 Yuan eine Strecke, 30 Hin und zurück). Oben gelangen wir gleichzeitig an. So wie in diesem Jahr überall, ist es auch hier erstaunlich leer. Wir besichtigen die Geisterstadt Tianzi Dian, die vor vielen hunderten Jahren erbaut wurde, um den Menschen zu zeigen, was ihnen droht, wenn sie im Diesseits sündigen. Es ist ziemlich übel. Besonders grausam sind die bildlichen Darstellungen, die den letzten Tempel flankieren. Der Weg zurück zum Schiff gestaltet sich genauso wie der Hinweg, nur in umgekehrter Reihenfolge. Seilbahn oder Treppen, Maskentanz, Elektroauto, Schiff.
Zum Mittagessen sind wir zurück an Bord. Unser Schiff legt ab und wir gönnen uns eine Mittagspause. Auch der Nachmittag verläuft gemächlich. Erst zum Abendessen treffen wir uns wieder.
Einige Gäste aus unserer Gruppe (und auch aus anderen Gruppen) besuchen am Abend die Show DIE DREI REICHE. Gigantisch, wie alles in diesem Land, ist auch die Show. Alle Erwartungen werden nicht nur erfüllt, sonder auch übertroffen. Circa eine halbe Stunde dauert der Transfer mit dem Bus zum Theater. Auf einer Bühne deren Boden mit Wasser bedeckt ist, erfolgt nun ein Feuerwerk der Emotionen. Pferde werden im Galopp über die Bühne gejagt, Helden kämpfen mit- und gegeneinander. Eine schöne Prinzessin kommt vom Himmel geschwebt. Aus dem Boden schießen Wasserfontänen und Feuer wird abgebrannt. Es ist müßig zu versuchen, die Show im Ganzen zu beschreiben, man muss es mit eigenen Augen sehen.

Tag 10: Montag, 16.09.2019 Yangtze


Den Vormittag verbringen wir an Bord. Frühstück gibt es wieder zwischen sieben und acht, deshalb müssen wir, trotz geplanter Freizeit, früh aufstehen. Lin zeigt uns, wie der Kalligraphie Pinsel schwungvoll Linien aufs Papier bringt und jeder darf versuchen, seinen Namen zu schreiben. Auch ein paar kurze Tai Chi Übungen absolvieren wir. So vergeht die Zeit. Kurz vor dem Mittagessen durchquert unser Kreuzfahrtschiff die erste Schlucht. Damit wir das nicht verpassen, bekommen wir durch den Schiffslautsprecher angesagt, wann wir uns an Deck begeben sollen. Überhaupt, gegen den Schiffslautsprecher kann man sich nicht wehren. Abzustellen geht er nicht. Eine kurze Melodie kündigt an, dass es gleich eine Durchsage geben wird. Dann erfolgt in einer Lautstärke, die nur wegen dem Alter der chinesischen Gäste zu akzeptieren ist, die Ansage. Morgens, dass das Frühstück serviert ist, wann und wenn ein Ausflug los geht, mittags, wenn das Mittagessen serviert ist u.s.w.. Man kann also nichts verpassen. Die Durchsagen erfolgen immer in Chinesisch, Englisch und, je nachdem, wo die Gäste herkommen, in unserem Fall auch auf Thailändisch.
Nachmittags steht ein Ausflug durch die spektakulären Schluchten des Yangtze. Wir steigen um in ein kleineres Boot, das aber immerhin auch zweihundert Leute fasst. Da der Ausflug inkludiert ist, nehmen auch alle Gäste daran teil. Anders ist es mit der zusätzlichen Bootstour, die während des Ausfluges statt findet. Gegen circa zwanzig Euro Gebühr steigt man auf ein kleines Boot um, dass dann in noch engere, höhere Seitenarme fährt. Während der vierzig Minuten, die die Fahrt dauert, findet eine chinesische Animation statt. Zuerst werden die Gäste aufgefordert, sich an die Spitze des Bootes zu begeben, einen komischen Hut aufzusetzen und sich gegenseitig zu fotografieren. Klar, dass die Chinesen ihren Spaß daran haben. Wir verzichten. Anschließend singt der Bootsführer ein Volkslied, das augenscheinlich alle Chinesen kennen, denn der Refrain wird gemeinsam gesungen. Während wir durch die wirklich beeindruckende Landschaft fahren, können wir jetzt einen Schlüsselanhänger kaufen, was auch einige Chinesen tun. Nun, die Bootsführer müssen auch von irgendetwas leben. Die durchfahrene Landschaft ist wirklich einmalig und spektakulär. Was uns (in dem kleinen Boot) daran hindert, sie wirklich auf uns einwirken zu lassen, ist die Tatsache, dass das Boot mit einer Plastikplane abgedeckt ist und somit der Blick nach oben verwehrt ist. Diese Aussicht haben wir dann wieder bei der Rückfahrt auf dem mittelgroßen Boot, dass uns zurück zum Kreuzfahrtschiff bringt. Während der Rückfahrt findet im Unterdeck eine Verkaufsveranstaltung statt. Die Dame, die den zu verkaufenden Tee an den Mann bringen will, brüllt dermaßen aggressiv ins Mikrofon, das uns nach einiger Zeit der Kragen platzt. Allerdings sind wir die Einzigen, die so empfindlich reagieren, die Chinesen, die nicht unter Deck sind, schlafen.
Nach dem festlichen Abendessen, das heute serviert wird, findet die Crewshow statt. Hübsche Zimmermädchen und fesche Kellner singen und tanzen für uns.

Tag 11: Dienstag, 17.09.2019 Besuch des Staudamms – Zugfahrt nach Nanjing


Der Wecker klingelt früh. Bereits um 6.30 Uhr sollen wir unsere Koffer abgeben. Zwanzig Minuten später wird das Frühstücksbüffet eröffnet. Zehn vor acht verlassen wir unser Kreuzfahrtschiff. Diesmal müssen wir die steile Treppe nicht erklimmen, es gibt eine Standseilbahn.
Zusammen mit einer kleinen koreanischen Frauengruppe und einem örtlichen Guide fahren wir zum Staudamm. Dem Besuch dieses Jahrhundertprojekts widmen wir den ganzen Vormittag.
Bevor wir die Anlage betreten dürfen, müssen wir eine Sicherheitskontrolle passieren. Bierdosen hat diesmal keiner dabei, aber auch die Mitnahme von Deospray ist nicht erlaubt.
Wir beginnen mit der Besichtigung eines Modells und fahren anschließend mit diversen Rolltreppen einen Hügel hinauf. Von oben haben wir, gemeinsam mit vielen anderen Besuchern, einen guten Blick auf die Schleusen. Zu Fuß geht es dann noch nahe an die Staumauer. Auf dem Weg dorthin kommen wir zu unserer Überraschung an einem Briefkasten vorbei. Gegen elf gibt es das Deo zurück und der Guide verabschiedet sich. Durch eine spektakuläre Landschaft fahren wir entlang des Yangtze zum Stadtzentrum. Wir holen unsere Koffer aus der Gepäckaufbewahrung und besorgen uns Instandnudelsuppe im Supermarkt.
Im DRUNK LOVE MY FAMILY nehmen wir unser Mittagessen ein.
Von Yichang fahren wir mit einem langsamen Schnellzug (maximal 245 km/h) nach Nanjing.
Umzug gibt es Schränke für Sondergepäck, die natürlich verschlossen sind und uns eigentlich nicht interessieren, aber: als wir uns zum Aussteigen bereit machen und unsere Koffer dierekt davor aufgestellt haben, öffnet sich eine Tür und eine Frau (Schaffnerin? Putzfrau?) kommt zu unserer Überraschung heraus. Na sowas.Hier gibt es etwas ungewöhnliches zu sehen. Zum einen ein Greifautomat, aus dem man keine Plüschtiere sondern lebende Hummer angelt und zwei Telefonzellen, die als Minikaraokebar eingerichtet sind.Panda Jiling Hotel - ziemlich schnelles Internet, WhatsApp funktioniert

Tag 12: Mittwoch, 18.09.2019 Trauertag in China – Besuch der Gedenkstätte


Wetter: sonnig, warm
Zum Frühstück isst man hier das aufgewärmte Essen vom Vorabend. Also, privat. Für uns gibt es ein üppiges chinesisches Buffet oder Toastbrot mit Marmelade und Spiegelei.
Wir fahren zum Tempel Yuejianglou. Er befindet sich auf dem Löwenberg und wurde erst vor circa zwanzig Jahren neu errichtet. Schon von weitem lädt sein buntes Erscheinungsbild zum Fotografieren ein. Zum Tempel selbst müssen dann mehrere Treppen erklommen werden, alternativ können wir für 10 Yuan auch mit Rolltreppen nach oben gelangen. Im Tempel befindet sich auf sieben Etagen eine Art Museum. Unter anderem gibt es ein beeindruckendes Panoramabild, auf dem die Zeit der erfolgreichen Seefahrt Chinas dargestellt ist. Von oben haben wir einen traumhaften Blick über die ganze Stadt. Plötzlich ertönen Sirenen. Wir erfahren, dass diese als Erinnerung an den Überfall der Japaner auf Nanjing ertönen.
Später besuchen wir das Museum, dass in Erinnerung an das Massaker von 1937 errichtet wurde. Dreihunderttausend Chinesen wurden damals von den Japanern niedergemetzelt. Lin fragt mich, ob es wirklich notwendig ist, dieses Museum zu besuchen. Wir sind doch im Urlaub und wollen froh und glücklich sein. Aber das Gespräch mit Euch gibt mit recht, die Geschichte war nun mal nicht immer rosig und es ist wichtig, sich auch mit diesen Begebenheiten aus der Vergangenheit zu beschäftigen. Niemand fühlt sich brüskiert. In der Altstadt von Nanjing kommen wir wieder auf andere Gedanken. Ein Spaziergang führt vorbei am Konfuzius Tempel und/oder es ist Zeit zum Shoppen oder Einkehren.
Den Nachmittag verbringen wir im Bus, der uns in drei Stunden nach Suzhou bringt. Zwischendurch legen wir eine Harmoniepause an einem Dinosaurierthemenrestaurant ein. Wir erreichen Suzhou kurz vor halb sieben und sitzen eine halbe Stunde später schon am Abendbrottisch. Ein kleiner Verdauungsspaziergang führt uns anschließend zur Altstadt. Wir stoppen an einem Park, aus dem laute Musik erklingt. Hier haben sich chinesische Paare zum Abendtanz eingefunden. Einige Pärchen von uns mischen sich dazwischen und schwingen ebenfalls das Tanzbein. Die Chinesen sind begeistert. Weiter führt uns unser abendlicher Ausflug am großen Kanal entlang. Rote Lampions schmücken die Häuser. Der Kanal wird flankiert von diversen Läden, die zum Shoppen, Schauen oder Essen einladen. Es ist exotisch und gemütlich zugleich.
Gegen 22 Uhr treffen wir wieder im Hotel ein. Gute Nacht, ihr Lieben.

Tag 13: Donnerstag, 19.09.2019 Garten des Meisters der Netze & Seidenmanufaktur


Noch vor dem Frühstück unternehmen wir einen Spaziergang in einem nahe gelegenen Garten. Es ist der Garten des Verweilens. Vormittags unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Kaiserkanal. Wir fahren vorbei an Häusern, die nicht gerade von reichen Leuten bewohnt werden, aber irgendwie doch einen speziellen Charme haben. Das Wetter ist schön und offensichtlich wird dies für die Erledigung der großen Wäsche genutzt. Schlüpfer und BHs schmücken die Balkone.
Im Garten des Fischers der Netze können wir uns noch mal von der großartigen Gartenbaukunst in Chinas Vergangenheit überzeugen. Zusammen mit vielen anderen Touristen lustwandeln wir entlang der mit Bonsai verzierten Wege, streifen durch ehemals bewohnte Zimmer und erfreuen auf dem Rückweg die Souvenirverkäufer. Zwischen den vielen Kramläden findet sich ganz hinten, fast schon am Ausgang, wo es wieder zum Bus geht, eine kleine Kostbarkeit. Fast übersehen wir den unscheinbaren Läden, in dem ein Künstler mit feinem gebogenen Pinsel zauberhafte Bilder auf die Innenseite von kleinen Glasfläschchen aufträgt. Klar, dass eines davon in unser Gepäck wandert.
In der Seidenfabrik, die wir im Anschluss besuchen, wird uns gezeigt, wie winzige Raupen Seidenfäden spinnen und wie daraus entsprechende Produkte entstehen. Bettdecken, Tücher, Fächer und viele andere Sachen werden zum Verkauf angeboten.
Unser Programm in Suzhou ist beendet. Doch während wir die Stadt verlassen, haben wir noch einen Blick auf die moderne Skyline der Stadt.
Bis nach Shanghai benötigen wir etwas mehr als zwei Stunden, unterbrochen wird unsere Fahrt von einer kurzen Mittagspause an einer (blitzsauberen) Raststätte. Favorit sind hier die gefüllten Teigtaschen.Rückwärts durch ShanghaiUnser Bus ist so hoch, dass er nicht jede Straße benutzen kann. Und die, die von der Höhe her passt, entpuppt sich nach dreihundert Metern als durch eine Baustelle gesperrt. Da die Straße ungeeignet ist zum Wenden, bleibt unserem Fahrer nichts weiter übrig, als rückwärts wieder rauszufahren.

Tag 14: Freitag, 20.09.2019 atemberaubendes Shanghai


Wetter: Sonnig, warm
Wieder einmal beginnen wir mit einem Morgenspaziergang. Links aus dem Hotel heraus führt uns die Straße direkt in ein Literatenviertel. Bronzeskulpturen zeigen Situationen aus dem Alltagsleben. Gegenüber vom Hotel befindet sich ein scheinbar gemütliches Café. Schade, zu wenig Zeit, um dort einzukehren. nach circa zehn Minuten erreichen wir den Hongkew Park. Schon am Eingang ist laute Musik zu hören. Im Park halten sich viele, eher betagte, Menschen auf, die dem weit verbreiteten Hobby Tanzen frönen. Es gibt Gruppen, die bestimmte Tanzschritte und -Figuren üben, aber auch andere, die sich im Rhythmus der Musik bewegen, immer alle gleich. Auch die Männer machen das gut, die Hände sind gestreckt, der Rücken gerade. Niemand findet das albern oder lacht über den anderen, es ist ein warmherziges Miteinander, ein Gesellschaftsleben, das wir zu Hause kaum noch erleben. Der Park ist groß und der Gruppen viele. Dazwischen finden sich einzelne, weiß gekleidete Damen und Herren, die Tai Chi Übungen vollziehen. Sie sind in sich gekehrt und lassen sich von dem, sie umgebenden Lärm, nicht stören. Nach einer Stunde wollen wir den Park verlassen, werden jedoch aufgehalten. Einer der Tanzlehrer, er sieht aus wie ein italienischer Gigolo aus den Fünfziger Jahren, hat uns Langnasen entdeckt. Überschwänglich begrüßt er uns auf Englisch und lenkt die Aufmerksamkeit seiner Tanzgruppe auf uns. Er kann garnicht ablassen, möchte Händchen schütteln und Küsschen geben. Als er sich dabei auf einen Sonnenschirmständer stellt, der mit Wasser gefüllt ist und diesen Überraschungsangriff nicht aushält, sondern überläuft, ist das Gelächter groß. Auf beiden Seiten. Mit einem Lachtränchen in den Augen verabschieden wir uns und die Chinesen tanzen weiter. Wir kehren zum Hotel zurück, wo unser Bus auf uns wartet. Wir besuchen den Tempel des Jadebuddhas, wobei der Jadebuddha selbst ausgelagert ist und sich in einer provisorischen Halle auf dem Markt befindet. Aber auch die anderen Tempel sind wieder reich geschmückt ist geschnitzten Figuren und goldenen Buddhas. Unser nächstes Ziel ist die Altstadt von Shanghai, wobei die alte Altstadt ja abgerissen wurde, aber auch die neue Altstadt ist schon ein bisschen alt, sie stammt aus den Neunziger Jahren. Hier bleibt die Qual der Wahl: einkehren und Mittagessen oder sich die Füße platt laufen und alles ansehen? Trotz platter Füße laufen wir anschließend noch zum Bund, der heute im Sonnenlicht glänzt. Wer immer noch laufen kann, spaziert zum Abschluss durch die Nanjing Road, die Großeinkaufsmeile in Shanghai. Mindestens zehn Minuten dauert es, bevor man die Fußgängerzone erreicht.
Im Hotel haben wir eine Stunde zur Erholung bevor es zum Abendessen geht. Das Restaurant ist das gleiche wie gestern, allerdings werden anderen (bessere) Speisen serviert.
Eine Gruppe Unkaputtbarer fährt nun noch mit dem Linienbus 939 sieben Stationen bis zum Finanzzentrum, dem Flaschenöffnerhaus. Hier soll sich in schwindelerregender Höhe eine gläserne Aussichtsplattform befinden. Tatsächlich gelangen wir, gegen 90 Juan Eintritt, bis in die 97. Etage. Von hier aus ist der Blick auf die beleuchtete Stadt schon überwältigend. Der Glasboden ist allerdings noch drei Etagen höher, im 100. Stock.

Tag 15: Sonnabend, 21.9.2019 Shanghai & Hangzhou


Wetter: es regnet
Wir fahren zum Volksplatz. Hier besuchen wir das Shanghai Museum. In der 4. und damit obersten Etage ist eine Münzsammlung ausgestellt. Die Abteilung mit den Trachten der Minderheiten ist leider bis morgen in Restauration. In den folgenden Etagen gibt es antike Möbel, kunstvolle Kalligraphiearbeiten und Kunstwerke aus Jade zu besichtigen. Der Kaffee und der Cappuccino, den es hier im Café gibt, ist auch nicht zu verachten. Gemeinsam schauen wir noch die Bronzeabteilung im Erdgeschoss an. Als wir das Museum verlassen, regnet es immer noch.
Trotzdem ist Lin guter Dinge, das wir vom Jin Mao Tower eine gute Aussicht haben werden. In 45 Sekunden bringt uns der schnellste Fahrstuhl der Welt zur Aussichtsplattform. Draußen nichts als graue Suppe. Ab und zu reißen die Wolken auf und geben eine Ahnung davon, was wir bei schönem Wetter alles sehen könnte. Bei schönem Wetter wird hier auch ein Spaziergang auf dem Skywalk angeboten. Das bedeutet, dass man mit Helm und angeseilt auf dem Jin Mao Tower eine Außenplattform betreten kann.
Nun fahren wir nach Hangzhou, das wir nach dreieinhalb Stunden erreichen. Auch hier gibt es viele unbewohnte neu gebaute Wolkenkratzer. Es ist deutlich zu erkennen, wo die Menschen wohnen und welche Häuser leer stehen.
Nach dem Check In im Hotel haben wir eine gute Stunde Zeit zum Ausruhen. Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant um die Ecke ein. Hier kann man im Erdgeschoss in Aquarien den Fisch aussuchen, den man anschließend verspeisen will. Daneben sitzen Frösche im Netz.

Tag 16: Sonntag, 22.09.2019 Lachende Buddhas und Besuch einer Teeplantage


Wetter: mild, bewölkt
Es gibt ein großes reichhaltiges abwechslungsreiches chinesisches Frühstücksbüffet. Exoten dabei sind: Käsescheibletten (das einzige Hotel, in dem Käse angeboten wird) und Eier, die vorher wochenlang in Salzwasser eingelegt wurden.
Wir besuchen den Lingyin Tempel, das ist die größte Tempelanlage auf unserer Reise. Zunächst spazieren wir an einem Bächlein entlang, das von einer Felswand flankiert wird, in der sich Hohlräume befinden, in denen wiederum diverse lachende Buddhas und andere Steinfiguren sitzen. In den folgenden Tempeln befinden sich große, sehr große Buddhafiguren, viele noch gar nicht so alt. Ein Tempel wurde zum Beispiel von weißen Ameisen zerstört und musste komplett wieder aufgebaut werden. Richtung Ausgang kommen wir zur Halle der fünfhundert Buddhagehilfen, einer lustiger, nachdenklicher, mahnender oder wie auch immer, auf jeden Fall alle aus dem Leben gegriffen.
Nicht weit haben wir es jetzt zum Teemuseum, das sich direkt in einer Teeplantage befindet. Nach einer kurzen Besichtigung nehmen wir an einer Teezeremonie teil, wo wir vier verschiedene Teesorten probieren und anschließend auch kaufen können.

Tag 17: Montag, 23.09.2019 Bootsfahrt auf dem Westsee


Wetter: sonnig, warm
Mit gepackten Koffern reisen wir ab. Vormittags unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Westsee. Lin versucht emsig, uns Informationen zu vermitteln, doch je mehr sie erzählt
3,3 x 2,8 Kilometer lang/ breit. Der Kuminsee in Peking ist dem Westsee nachgebaut. Am Ufer befindet sich eine neu gebaute Pagode, die einzige Pagode, die einen Fahrstuhl hat. Hier spielt die Sage der weißen Schlange, die mit einem Mann verheiratet war, was einem nahewohnenden Mönch ein Dorn im Auge war. Nach der Bootsfahrt spazieren wir am Ufer des Westsees entlang. Vorher legen wir einen Harmonie Stopp im Shangri La Hotel ein. Hier entdecken wir eine Fotogalerie, die über internationale Besucher berichtet. Unter anderem war Bundeskanzlerin Angela Merkel hier. Auf dem Foto hält sie ein Bild in der Hand und lacht darüber. Wir rätseln und die Concierge klärt uns auf. Angie war bereits 1977 hier und auch damals wurde ein Foto gemacht. Auch Egon Krenz ist auf einem der alten Bilder zu sehen. Die neuen zieren Erdogan, Theresa Main und andere aktive Politiker.
Auf unserem (langen) Spaziergang am romantischen Seeufer entlang, kommen wir an einer Schnapsverkostung vorbei. Becher aus Messing, aus denen früher nur der Kaiser trinken durfte und ein wenig Pflaumenschnaps ergänzen unsere Souvenirsammlung. Eine Gruppe Damen, hübsch in roten Kleidern und mit Sonnenschirmen ausgestattet, freut sich über unser Interesse. Mit Vergnügen poussieren sie für unsere Fotos. Weitere freundliche Fotomotive ergeben eine anmutig tanzende Frau und ein putziges Baby, das sich ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen lässt. Der Rückweg erscheint weit, doch irgendwann erreichen wir wieder den Bus. Mittags essen wir mongolisch. Lins Ehemann ist in der Mongolei groß geworden und ihr Lieblingsrestaurant ist eben dieses. Der Tisch ist wie immer reichlich gedeckt. Der grüne Salat ist diesmal mit Obst angemacht, das schmeckt sehr gut. Aber auch Hafernudeln, Reis, Pilze und Bohnen werden vollständig verputzt. Zum Nachtisch gibt es weißes Brot mit scharfer Soße und ein süßes Gebäck. Da wir den Vormittag am Westsee vertrödelt haben, bleiben für die Pagode der sechs Harmonien nur zehn Minuten Fotopause, dann müssen wir zum Flughafen.
Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir Guilin. Alle Koffer ebenfalls. Wir haben wieder einen großen Bus. Trotzdem passen die Koffer nicht in den Kofferraum. Warum nicht? Nun, es ist ein Elektrobus und die Batterie nimmt viel Raum ein. Die Fahrt zum Hotel hält kleine Überraschungen parat. So sehen wir eine beleuchtete Pagode, selbst der Weg hinauf ist gut ausgeleuchtet. Wir bekommen auch eine Ahnung von der faszinierenden Landschaft, die uns umgibt. Von den Felsformationen sind zwar nur Schatten zu sehen, aber eine große Höhle ist auch angestrahlt.
Gegen 21 Uhr erreichen wir unser Hotel.Die Straße scheint eine Fußbodenheizung zu haben, als uns abends noch zu einem Schwätzchen treffen, so warm ist es.

Tag 18: Dienstag, 24.09.2019 Bootsfahrt auf dem Li–Fluss


Wetter: sonnig, warm
Um nicht in den Stau zu geraten, fahren wir um acht los. Vor uns Busse, hinter uns Busse. Alle haben das gleiche Ziel, eine Bootsfahrt auf dem Li Fluss. Eine Armada von Touristenschiffen verlässt den Hafen von Guilin.
Hausboote kreuzen unseren Weg. Am Ufer wird Wäsche gewaschen. Bald beginnt die unbeschreiblich schöne Landschaft des Li Flusses. Nach jeder Biegung, die der Fluss macht, ändert sich die Sicht auf die Felsformationen. Zwergenzipfelmützen gleich reiht sich Felsspitze an Felsspitze. Das Wasser schimmert in sattem Grün, der menschenleere Strand ist graugelb und steinig. Ab und an ist ein Dorf zu sehen. Manchmal scheint das Ufer zum Greifen nah. Nach dreieinhalb Stunden und einem Mittagessen aus der Assiette ist der Spaß vorbei. Wir kommen an in Yangshou. Ebenso die dreieinhalb tausend Chinesen, die in den anderen Booten saßen. Dementsprechend staut es sich am Ausgang. Es folgen achthundert Meter Souvenirstände, dann sind wir fast im Stadtzentrum. Wir wollen noch auf der berühmten Weststrasse flanieren, die schon jetzt den Flair erahnen lässt, die sie wohl abends ausstrahlt. Auch deutsches Bier und Currywurst gibt es hier. Wegen der Flugverschiebung gestern konnten wir die Schilfrohrflötenhöhle nicht besuchen. Deshalb hat Lin eine andere Tropfsteinhöhle für uns ausgesucht. Viereinhalb Kilometer wandern wir treppauf, treppab durch die bunt beleuchtete Höhle. Zwischendurch gibt es ein paar Souvenirstände und eine Schildkröte, deren Rücken man gegen ein Entgelt streicheln kann, um sein Glück herauszufordern, schöne Grüße vom Tierschutz.
Nun ist es Zeit, zum Hotel zu fahren. Wir wohnen etwas außerhalb in einem familiär geführtem Haus, das wir heute ganz für uns allein haben. Direkt vor dem Hotel befindet sich der Mondberg, ein Berg mit einem kugelrunden Loch unter dem Gipfel. Der Mond scheint heute leider nicht. Auf der Terrasse nehmen wir das Abendessen ein, die Spezialität der Region ist in Bier gedünsteter Fisch, der natürlich uns serviert wird. Reis und verschiedene Gemüsearten sind schon selbstverständlich.Yangshou
Häuser sind viereckige weiße Kästen vor unglaublicher Kulisse
Gut ausgebaute Straße
Viele Baustellen wegen Feiertag

Tag 19: Mittwoch, 25.09.2019 mit dem Schnellzug nach Guangzhou (Kanton)


Wetter: 29 Grad, Sonne
Nach dem gemütlichen Frühstück auf der Terrasse mit köstlichem Kaffee, schleppen die fleißigen Hotelmädchen unsere Koffer zum Bus. Wir haben keine Chance zu kontrollieren, ob alle Koffer da sind, aber auf die Mädels ist Verlass. Am Bahnhof atmen wir auf - alles da. Außer uns gibt es nur wenige Leite, die in den Zug einsteigen wollen. Zehn Minuten vor der Abfahrt werden wir zu. Gleis eingelassen, zwei Minuten bleibt zum Aus- und Einsteigen.
Der Zug ist ein langsamer Schnellzug, wir erreichen kaum 250 Stundenkilometer. Im Bordfernsehen läuft Werbung für Chinas moderne Technik. Na, die sollten mal schnelltoastende Toaster erfinden, das wäre toll :-).
Im Zug probieren wir eine neue Form von Selbstverpflegung: wir basteln uns ein selbst kochendes Mittagessen. Zum Glück gibt es einen hilfsbereiten chinesischen Mitfahrer, der unsere ratlosen Gesichter sieht. Mit geübter Hand pflückt er die Einzelteile auseinander und setzt sie in richtiger Reihenfolge wieder zusammen. Zu unterst, in die größere Plastikschüssel kommt dass Heizkissen, darauf das Wasser aus der einen Tüte. In die kleinere Schüssel wird der Reis eingefüllt und mit dem Wasser aus Tüte 2 bedeckt. Oben drauf die Folie, in der sich Gemüse und Fleisch befinden. Deckel drauf. Und schon fängt das Ganze an zu köcheln. Nach zwölf Minuten wird die Folie mit dem Gemüse und Fleisch geöffnet ( möglichst ohne sich die Finger zu verbrennen) und alles mit dem Reis vermischt. Guten Appetit.
13.15 Uhr kommen wir in Guangzhou an. Zum Parkplatz ist es weit. Die Sonne brennt.
Guangzhou wird auch Blumenstadt genannt und gibt diesem Namen alle Ehre. Die Geländer an der Autobahn und an Straßenüberführungen sind alle schön mit Blumen geschmückt.
Wir besuchen den Ahnentempel der Familie Chen. Nur einer Forschungsgruppe, die 1932 hier unterwegs war und den Tempel sowie die Ahnentafeln für ihr Projekt fotografierte, ist es zu verdanken, dass es Dokumente gibt, die den ursprünglichen Zustand zeigen. Während der Kulturrevolution zerstörte ein verblendeter Mob alle Tafeln. Nun stehen noch der Tempel der sechs Banyanbäume und der Besuch des Orchideengartens auf unserem Programm.
Für den Abend hat Lin zum Abschiedsessen ein besonderes Restaurant ausgewählt. Die Spezialität heißt Dimsum, was bedeutet: zum Tee servierte Speisen. Deshalb gibt es auch als erstes Tee und überraschte Gesichter als wir nach Bier fragen. Auch werden unsere Nerven hier nochmal bis zum Anschlag strapaziert, es herrscht ein Höllenlärm. Die chinesischen Gäste unterhalten sich angeregt und laut. Die Bedienung aber schreit geradezu, um sich verständlich zu machen und wir sitzen verblüfft dazwischen. Nach einer Weile lässt der Lärm etwas nach oder wir haben uns daran gewöhnt. Auch mit dem Weißbier haben wir uns arrangiert, es gibt kein anderes. Das Essen ist allerdings wie immer abwechslungsreich und schmackhaft.
Nach dem Essen unternehmen wir einen Spaziergang am Perlenfluss. Die Wolkenkratzer sind allesamt Gold und rot beleuchtet. Alles steht im Zeichen des 70. Jahrestages der Gründung der Volksrepublik China. Auch vor unserem Hotel wird gewerkelt und gearbeitet. Hier befindet sich ein großer Platz, der mit Blumenbildern geschmückt wird.

Tag 20: Donnerstag, 26.09.2019 überwältigendes Hongkong


Wir frühstücken in der 39. Etage mit Blick auf Kanton. Der Kaffee schmeckt und es gibt sogar Kaffeesahne anstatt Milch.
Pünktlich um 8.45 Uhr verladen wir die Koffer und fahren Richtung Hafen. Nach fünf Minuten kehren wir um. Wir haben die Pässe vergessen. Kurz vor halb elf kommen wir am Hafen an. Lin holt und verteilt die Fährtickets und wir verabschieden uns von ihr. Danke liebe Lin für die hervorragende Betreuung in den letzten drei Wochen.
Pass und Ticket werden kontrolliert, dann geht es zur Ausreise. Nochmal Passkontrolle, manch einer muss ein paar Fragen beantworten, aber, wer kein Englisch kann, darf auch ausreisen. Unsere Koffer werden entgegen genommen, jeder bekommt einen Bon. Die Einnahme der Plätze bringt ein wenig Aufregung, völlig umsonst, denn die Fähre ist halb leer. Nachdem nun jeder seinen Wunschplatz hat, fahren wir nach Hongkong. Zwei Stunden dauert die Überfahrt.
Nachdem wir die Einreiseprozedur erledigt haben (Einreisekarte ausfüllen und Passkontrolle) erhalten wir unsere Koffer zurück und treffen May, die uns in Hongkong betreuen wird. Während wir zum Peak Victoria fahren, hat May viel zu erzählen und wir viel zu lachen. Eine Stunde haben wir Zeit, die Aussicht vom Peak Victoria zu genießen. Wir fahren zur Repulsebucht. Hier wurde von einem Architekten ein Wohnhaus gebaut, in dessen Mitte ein beachtliches Loch prankt. Wofür soll das denn bitte sein? Ach so! Für den Drachen, der in dem Berg hinter dem Haus wohnt. Falls der mal vorbei kommt, soll er schließlich auch aus dem Fenster schauen und gegebenen Falls auch durchfliegen können. Aha, na gut.
Am Abend unternehmen wir eine Hafenrundfahrt und können die Skyline der Stadt vom Wasser aus bewundern. Die Lasershow fällt dagegen eher bescheiden aus. Dafür ist das Buffet ausgezeichnet.

Tag 21: Freitag, 27.09.2019 Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch  Hongkong


Eine Stadt zu Fuß bzw. mit den öffnetlichen Verkehrsmitteln zu erobern, ist immer etwas anderes als vom Bus aus. Der Blick nach oben ist offen und wir können die Wolkenkratzerschluchten ganz anders wahr nehmen als vom Busfenster aus.
May führt uns durch die Straßen und erläutert an den Geschäften, was es hier Besonderes zu kaufen gibt. Schwalbennestsuppe zu irren Preisen ist nur eine der Spezialitäten.
In der Doppelstockstraßenbahn hat jeder einen Fensterplatz, denn May steigt mit uns an der Endhaltestelle ein. Wir lassen uns durch die Straßen fahren und das Leben in Hongkong auf uns Wirken. Weiter geht es mit der U-Bahn und letztendlich mit Fähre und Linienbus zurück zum Hotel. Der Nachmittag steht zur eigenen Verfügung und die letzten Souvenire wandern in die mehr oder weniger großen Gepäckstücke.

Tag 22: Sonnabend, 28.09.2019 Rückkehr nach Hause


Nach zwölf Stunden Flug erreichen wir München. von hier aus bringen uns die Anschlussflüge in verschiedene Städte nach Hause.
Nun ist es an der Zeit, sich zu verabschieden. Ich hoffe, Ihr seid alle gut heimgekehrt. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen dieses Reiseberichts und beim Erinnern an unsere vielen spannenden Erlebnisse.
Bleibt schön gesund und immer reisefreudig. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Eure Reisebegleiterin Sabine

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