Reisebericht: China Rundreise – Glanzlichter im Reich der Mitte

16.04. – 01.05.2011, 16 Tage Rundreise Peking – Große Mauer – Terracotta–Armee – Xi'an – Guilin – Hangzhou – Suzhou – Shanghai


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Vorfreude und Neugier begleiteten uns auf dem Weg zum Flughafen, Vorfreude auf ein Land, was wie nur wenige Länder der Welt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft maßgeblichen Einfluss auf Kunst, Kultur und Wirtschaft ganzer Regionen ausübt
Ein Reisebericht von
Ralf Mehnert
Ralf Mehnert

Reisebericht

Vorfreude und Neugier begleiteten uns auf dem Weg zum Flughafen, Vorfreude auf ein Land, was wie nur wenige Länder der Welt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft maßgeblichen Einfluss auf Kunst, Kultur und Wirtschaft ganzer Regionen, ja mittlerweile schon auf den ganzen Globus ausübt - China, das selbsternannte Reich der Mitte, in vergangenen Jahrhunderten nach eigenem Selbstverständnis das Zentrum der Welt, der Nabel des Universums.
Nach pünktlichen Zubringerflügen von Dresden und Leipzig traf unsere dreiundzwanzigköpfige Eberhardt-Reisegruppe am Gate C14 des Frankfurter Flughafens zum Weiterflug nach Peking ein. Der erste Höhepunkt der Reise wartete hier bereits auf uns in Gestalt des Airbus A380-800, der uns und weitere 500 Passagiere in knapp 9 Stunden in die chinesische Hauptstadt bringen sollte. Die gigantischen Dimensionen des weltgrößten Passagierflugzeuges beeindruckten, sowohl von außen als auch von innen. Da auch unser Reiseziel ein Land mit vielen Superlativen war, passte das Beförderungsmittel schon mal ganz gut als Ouvertüre unseres chinesischen Reisetraumes.
 
Sonntag, 17.04.2011 - Peking
Nach einem angenehmen Flug, der durch die ausgezeichnete multimediale Unterstützung relativ kurzweilig verlief, erreichten wir, müde aber voller Tatendrang, den Internationalen Flughafen von Peking, der im Zuge der Olympischen Spiele von 2008 ausgebaut wurde und sich heute hochmodern und riesig in seinen Ausmaßen präsentierte. Nach den üblichen Einreiseformalitäten, die alle ohne Probleme vonstatten gingen, wurden wir von unserem chinesischen Reiseleiter und mittlerweile auch schon guten Freund Xia Jun, genannt Josef, herzlich willkommen geheißen. Auf dem Weg zu unserem wunderbarem Vier-Sterne-Hotel im Zentrum von Peking wurden wir das erste Mal mit den chinesischen Verkehrsverhältnissen, welche sich vor allem in unendlich scheinenden Autoschlangen, die sich meist dreispurig im Stop-and-go-Verfahren vorwärtsbewegten, konfrontiert. Aber Geduld ist ja bekanntlich auch eine chinesische Tugend…
Nach dem Check-In, einer kurzen Pause im Hotel und damit knapp 736 Jahre nach Marco Polo begann unsere persönliche Entdeckung der Glanzlichter Chinas mit dem Besuch des Platzes des himmlischen Friedens und des Kaiserpalastes mit der verbotenen Stadt. Mit etlichen tausend weiteren Besuchern bummelten wir über den fünfzig Hektar großen Tian’anmen-Platz, welcher flankiert wird durch das Mao-Mausoleum, das Museum für Geschichte und Revolution, der Großen Halle des Volkes und das Tor des himmlischen Friedens. Unsere anfängliche Überzeugung, das Chinesen ein überaus rücksichtsvolles Völkchen sind, schwand im selben Maße wie wir uns zum und im Kaiserpalast bewegten. An einigen neuralgischen Punkten herrschte ein Gedrängel und Geschubse wie zu besten Winterschlussverkaufzeiten, welches noch umrahmt wurde durch das mannigfaltige Stimmengewirr und die mikrofonverstärkten Erläuterungen der einheimischen Guides.


Die Palastanlagen wiederum waren von einer Weitläufigkeit und architektonisch klar strukturierten Einfachheit, die man innerhalb dieser künftigen Megalo-City mit ihren derzeit 22 Millionen Einwohner, seinen sechsspurigen Ringstraßen, gigantischen Glaspalästen und nimmermüden Straßenverkehr fast nicht mehr erwartet hat. Eine Oase der inneren Einkehr, sofern man die nicht abreisenden Besucherströme und die drum herum schnell wachsende City ausblenden kann.
 
Mit dem anschließenden achtgängigen Abendessen beschlossen wir den ersten Tag unseres China-Aufenthaltes, bevor wir vom langen Flug und den vielen neuen Eindrücken todmüde ins Bett fielen.
 
Montag, 18.04.11 - Peking
Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück wartete heute ein weiterer Tag mit Pekinger Erlebnissen auf uns. Am Vormittag führte uns unser Weg in die größte Parkanlage der Stadt, mitten hinein in das allmorgendliche Schattenboxen, tanzen, kalligraphisieren, musizieren, Körper ertüchtigen und Mahjong oder Schach spielen, von vorwiegend älteren, augenscheinlich pensionierten Chinesen mit Hingabe und Ausdauer zelebriert. Mitmachen übrigens unbedingt erwünscht. Nach der Darbietung von derart viel Fitness, Lebenslust und Harmonie von Geist und Seele wandten wir uns den architektonisch-kulturellen Höhepunkten der Parkanlage zu. Die den Himmel symbolisierende Halle des Ernteopfers, auch als Himmelstempel bezeichnet, ragt mit ihren 38 Metern Höhe und den 50000 blauen Glasurziegeln weithin sichtbar heraus. Sie gilt deshalb auch als eines der schönsten und harmonischsten sakralen Bauwerke Chinas. Weiter ging es über das Himmelsgewölbe zum dreistufigen Himmelsaltar, auf dem der Kaiser einstmals Zwiesprache mit dem Himmel hielt und Opfergaben darbot, um sich so der himmlischen Hilfe und Unterstützung, u.a. für ertragreiche Ernten, zu versichern.
 


Anschließend führte uns unsere Fahrt in den westlich gelegenen Teil der Stadt, wo sich die Qing-Kaiser der drückenden Schwüle der Pekinger Sommer zu entziehen versuchten, indem sie sich einen Sommerpalast um einen künstlich aufgestauten See bauen ließen. Vom Garten der Harmonie und der Tugend schritten wir wie einst die Kaiser und ihre Familien den über 700 Meter langen Wandelgang entlang des Kunming-Sees zum berühmten weißen Marmorboot, welches heute allerdings fast ein Schattendasein neben den farbenprächtigen, in der Nähe vor Anker liegenden Ausflugsbooten fristet.
 
Zurück in Pekings Innstadt genossen wir ein leckeres Abendessen mit Hühnchen, Rind- und Schweinefleisch, diversem Gemüse, Reis, Suppe und Früchten. Wie immer wurde alles auf an einem runden Tisch auf einer großen, drehbaren Glasplatte serviert, so dass jeder nach Geschmack und Vorlieben speisen konnte.
Den Abschluss des heutigen Tages bildete ein weiteres Highlight unserer Chinareise, nämlich eine Aufführung der berühmten Peking-Oper. Trotzdem oder gerade weil die klassische Peking-Oper so wenig mit der bei uns gespielten Oper zu tun hat, waren die toll geschminkten und geschmückten Darsteller, die für mitteleuropäische Ohren ungewohnten musikalischen Klänge und die akrobatisch-schauspielerischen Leistungen der Künstler für alle ein tolles Erlebnis und ein schöner Abschluss dieses zweiten Tages in Chinas Hauptstadt.
 
Dienstag, 19.04.11 - Ming-Gräber und Große Mauer
Am heutigen Tag verließen wir Peking in Richtung Badaling-Große Mauer, welche ca. 90 Kilometer außerhalb der Hauptstadt gelegen ist. Dabei ist es gar nicht so einfach, wie es klingt, die Stadt auf der Straße zu verlassen. Obwohl es mittlerweile sechs Ringstraßen gibt, die in und um Peking als Autobahnen für flüssigen Verkehr sorgen sollen, funktioniert das in der Praxis nur sehr eingeschränkt. Zu bestimmten Zeiten kann man mit dem Auto einem Stau nicht aus dem Wege gehen. Obwohl die Fahrzeugdichte pro Kopf noch relativ niedrig ist, hat man heute schon den Eindruck, dass das Verkehrssystem dem derzeitigem Aufkommen schon nicht mehr gewachsen ist. Das ist insofern auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Grad der Mobilität in den Großstädten rasant ansteigt und jeder, der es sich leisten kann, ein Privatfahrzeug sein Eigen nennen möchte. Und sehr zu unserm Erstaunen sind nur relativ wenige Klein- und Kompaktwagen zu sehen, im Gegenteil, die Straßen werden beherrscht von in- und ausländischen Limousinen der gehobenen Kategorie, die hochglanzpoliert zumeist in schwarz die Straßen verstopfen. Ich habe selten in europäischen Großstätten mehr A6 und A8, E- und S-Klassen, Sonatas und Camrys gesehen wie hier in China. Der Wirtschaft und dem Image sei dank.
Nach etwas mehr als zwei Stunden haben wir unser erstes Ziel, die Geisterallee in der Nähe der Ming-Gräber, erreicht. Hier spazierten wir entlang der Statuen verschiedener Tier- und Menschenfiguren, die die Gräber vor Räubern und bösen Geistern schützen sollten. Im Anschluss daran fuhren wir zu den Grabanlagen der Ming-Kaiser, welche wir besichtigten. Dabei besuchten wir auch die unterirdische Grabkammer des Dingling, des 13. Ming-Kaisers Wanli, welche aus drei Tonnengewölben mit Marmorthronen und den Särgen und diversen Grabbeigaben bestand.    
Höhepunkt fast jeder China-Reise ist ein Besuch der Großen Mauer, oder besser gesagt eines


Teilstückes davon. Denn die über 6000 km lange und zu den neuen Weltwundern zählende Schutz- und Wehranlage beeindruckt seit jeher durch ihre schiere Größe und hat in der Vergangenheit so manchen Eroberer fernhalten können. Bei Badaling konnten wir selbst ein restauriertes Teilstück der Mauer erklimmen, die sich an dieser Stelle die Berge hinauf und hinunter windet und uns dadurch beim begehen und ersteigen der Stufen ganz schön ins schwitzen brachte. Aber das war es uns allemal wert, entschädigte doch allein der Gedanke, auf diesem weltbekannten Bauwerk selbst einige Höhenmeter zu Fuß unterwegs gewesen zu sein, für alle Mühen.
 
Auf der Rückfahrt nach Peking machten wir einen kleinen Abstecher zu einem Teil der Olympiaanlagen, auf welche wir im vorbeifahren einen kurzen Blick erhaschen konnten. Vor allem das architektonisch außergewöhnliche Olympiastadion, das “Schwalbennest“, bildete einen wunderbaren Kontrast zu den hoch aufragenden Bürotürmen der City.
Bevor es zum Abendessen ging, stoppten wir noch für eine Fußreflexzonenmassage an einem Institut für traditionelle Chinesische Medizin. Nach dem vielen Treppensteigen an der Chinesischen Mauer war es für die meisten eine willkommen Methode, den müden Füßen wieder Leben einzuhauchen.
Zum Abschluss des Tages gab es eine kulinarische Delikatesse, die bei uns zu Hause unter dem Namen Peking-Ente bekannt ist. Nach einer kurzen Erklärung zur Zubereitung und zur Handhabung der einzelnen Zutaten (Entenstreifen, Lauch und eine kräftige Soße werden in einen Reisfladen eingewickelt und wie eine Frühlingsrolle gegessen) ließen wir uns diese typische Pekinger Spezialität schmecken.
 
Mittwoch, 20.04.11 - Peking_Xi’An
Heute war unser letzter Tag in Peking, den wir verließen die Stadt Richtung Xi’An. Doch bevor es zum Flughafen ging, machten wir noch einen letzten Stopp im tibetischen Lamatempel. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden, die viele buddhistische Statuen und Reliquien der sogenannten Gelbmützensekte beherbergen. In der letzten Halle, der Pagode des unendlichen Glücks, ist eine 26 Meter hohe Statue des Buddhas Maitreya zu bewundern, die aus einem Stamm hergestellt wurde und dadurch einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde 1990 bekam.
Anschließend ging es zum Flughafen, von wo aus wir nach Xi’An, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi, starteten und am frühen Nachmittag nach knapp anderthalbstündigem Flug wohlbehalten ankamen. Unsere örtliche Reiseleiterin Han Mei, was übersetzt soviel wie Kirschblüte bedeutete, erwartete uns bei strahlendem Sonnenschein, um uns die ersten Eindrücke von Xi’An zu


vermitteln. Vom Flughafen ging es zuerst zur alten, 12 Meter hohen und ebenso breiten rekonstruierten Stadtmauer der 8,5 Millionen-Metropole, von welcher aus man einen guten Rundblick auf die prosperierende Stadt hat, die in der Tang-Dynastie immerhin als größte Stadt der damaligen Welt galt. Anschließend ging es ins Hotel, um uns kurz auszuruhen und für das Abendessen vorzubereiten. Wie immer gab es mehrere Gänge, die abwechslungsreich und schmackhaft zubereitet waren. Wer wollte und trotz des langen Tages noch nicht müde war, konnte an einer Lichterfahrt durch das nächtliche Xi’An teilnehmen. Höhepunkt dieser abendlichen Tour waren die mit Musik und Licht untermalten Wasserspiele unterhalb der Wildganspagode, die jeden Abend um 20:30 Uhr Anziehungspunkt für viele tausend Besucher sind. Auch die wunderschön illuminierte Stadtmauer sowie der geschäftige Nachtmarkt, auf dem zu später Stunde noch ein reges Treiben herrschte, waren Besichtigungsstationen bei dieser einzigartigen Tour. Müde, aber voller neuer Eindrücke gingen wir dann zu später Stunde ins Bett.
 
 
Donnerstag, 21.04.11 - Terrakotta-Armee
Unser erster Weg an diesem Tag führte uns in den Süden der Stadt, zur 64 Meter hohen, siebenstöckigen Großen Wildganspagode. Wer will, kann bis in das oberste Stockwerk steigen und hat von dort aus einen fantastischen Blick über die Stadt. Weiter ging es dann zu einer Jadeschleiferei, ein Handwerk, welches in und um Xi’An seit Jahrhunderten große Tradition besitzt. Wir erfuhren hier vieles zu den einzelnen Jadequalitäten, zu Vorkommen in der Region und zur Bearbeitung.
Im Anschluss daran führte uns unser heutiges Programm zu einem weiteren herausragenden Höhepunkt unserer China-Rundreise; die Besichtigung der weltberühmten Terrakotta-Armee. Die Funde dieser Ausgrabungsstätte liegen ca. 35 Kilometer östlich von Xi’An am Fuße des Li-Berges und waren Teil einer aus 7000 Kriegern und Pferden bestehenden Grabbeigabe des ersten Kaisers Qin Shihuangdi, der sich an dieser Stelle eine gigantische Grabanlage errichten ließ. Diese


Grabanlage wurde durch Zufall im Jahr 1974 wiederentdeckt und versetzt seitdem durch die Ausgrabungen der Terrakotta-Armee die interessierte Welt in Staunen und Verzücken. Jeder, der einmal diese tönernen Zeitzeugen in Lebensgröße bewundern durfte, kann verstehen, was Millionen Besucher aus aller Welt alljährlich hierher zieht.
 
Zum Abendessen hatte sich ein Teil unserer Gruppe für eine typische regionale Spezialität entschieden; Maultaschen. Diese Teigwaren, quasi die Mutter der italienischen Ravioli, gab es in verschiedenen Zubereitungsarten und mit verschiedenen Füllungen. Pikant, scharf, süß, mit Rind, Huhn, Schwein, Gemüse, Fisch… jede Maultasche war geschmacklich anders. Und trotzdem oder gerade deswegen war es auch für europäische Gaumen eine überaus schmackhafte Erfahrung.
 
Freitag, 22.04.11 - Xi’An_Guilin
Heute stand ein weiterer Flugtag auf dem Programm; wir verließen das Kontinentalklima in Xi’An und flogen in den Subtropischen Teil Chinas, nach Guilin. Doch bevor es soweit war, gab es noch die vormittägliche Besichtigung eines der besten Museen in ganz China, des Geschichtshistorischen Museums der Provinz Shaanxi. Im Stile der Tang-Dynastie gebaut, beherbergt es über 3000 Originalexponate aus allen Epochen bis zur Qing-Dynastie. Der


anschließende Bummel durch eine wunderschöne Altstadtgasse in der Nähe der Stadtmauer, wo Kalligraphien, Jadearbeiten, Namensstempel, Holz- und Schmuckarbeiten und viele andere Dinge bestaunt und gekauft werden konnten, machte uns hungrig, so dass wir vor unserer Fahrt zum Flughafen im Restaurant Lido, was nebenbei auch noch als Restauranttheater einen guten Namen hat, unsere kulinarischen Bedürfnisse befriedigen konnten. Der anschließende Flug nach Guilin verlief ereignislos, wenn man mal davon absah, dass unsere Maschine mit Verspätung startete und auch mehrfach virtuell von einem Gate zum anderen geschoben wurde. Aber am Ende hat alles gepasst und wie landeten am Abend in der Stadt der Karstberge, in der Hügellandschaft von Guilin. Unser örtlicher Reiseleiter Zeng erwartete uns am Flughafen und gab uns auf dem Weg in unser Hotel schon viele wissenswerte Infos über die Stadt und die Region.
 
 
 
Samstag, 23.04.11 - Guilin Flussfahrt
Nachdem es am Vortag in Guilin noch heftig geregnet hatte, war mit unserem Eintreffen der Sonnenschein zurückgekehrt. Bei wunderschönem Wetter ging es am Morgen mit dem Bus zur Anlegestelle der Li-Flussschiffe in Zhujiang. Hier bestiegen wir eines der in großer Anzahl vor Anker liegenden Salonschiffe, um uns bei einer 4,5 stündigen Flussfahrt den Li entlang an der fantastischen Landschaft der kegelförmigen Karstberge satt zu sehen. Viele Geschichten und Mythen ranken sich um die bizarren Gesteinsformationen, die die Phantasie beflügeln und zu entsprechenden Namen geführt haben. Sie ist im Bewusstsein der Chinesen so stark verankert,


dass sie es bis auf den 20 Yuan-Schein geschafft haben. Schiff an Schiff schlängelt sich auf dem grünen Band des Li-Flusses in das ca. 60 Kilometer entfernte Yangshuo hinab und überall stehen die Menschen auf dem Oberdeck und füllen Gigabytes an Speicherkapazitäten mit immer neuen Formen, Ansichten und Blickwinkel dieser sagenhaften Flusslandschaft. Das schöne Wetter, die bezaubernde Natur und ein kräftiges Mittagessen an Bord lassen die Seele baumeln und die Gedanken schweifen.
 
Von Yangshuo aus geht es mit sechssitzigen Elektrofahrzeugen über teilweise schlecht befestigte Straßen ins Hinterland, zu den Reisefeldern, den kleinen Dörfern mit ihren einfachen, aber freundlichen Menschen, zu dem Bauer mit dem Wasserbüffel, zu der Familie, die den Besuchern Obst und Früchte aus dem eigenen Anbau zum Probieren anbietet. Auch wenn vieles davon nur noch Folklore ist und sich die Bedingungen gebessert haben, bekommt man doch einen kurzen Blick auf die, vielleicht schon vergangene, Epoche eines China, wie es in unseren westlichen Vorstellungen lange Zeit existierte. Die Realität 2011 ist dagegen eine ganz andere.
 
 
Sonntag, 24.04.11 - Guilin_Hangzhou
Obwohl sich heute die Sonne nicht am Himmel zeigt, bleibt uns das Wetter trotzdem gewogen und wartet mit neuen Niederschlägen bis nach unserer Abreise aus Guilin. Nachdem wir also aus unserem Hotel ausgecheckt haben, geht es mit dem Bus zum Sieben-Sterne-Park, der durch sieben Hügel geprägt wird, die in der Konstellation den Sternen des Großen Wagens ähneln. Daher auch der Name. Obwohl der Park eine Vielzahl an Sehenswertem bereithält, interessieren uns bei unserer kurzen Stippvisite in erster Linie die drei Pandabären, die seit wenigen Jahren mit anderen Tieren den kleinen Zoo bewohnen. Drei Weibchen, die sich durch unsere Anwesenheit nicht aus ihrer Ruhe bringen lassen, gleichzeitig aber für viele schöne Fotos sorgen. Danach geht es zum Fuboberg, auch Wellenbrecher-Berg genannt, der sich mitten in der Stadt ca. 70 Meter hoch erhebt. Nach etlichen Stufen erreicht man die Bergspitze, von wo aus man einen schönen Blick auf Guilin und den Li-Fluss hat. Bevor es jetzt Abschied nehmen heißt vom Land der


faszinierenden Karstkegel, geht es noch sechs Kilometer in nordwestliche Richtung zur 240 Meter tiefen Schilfrohrflötenhöhle. Bizarre Tropfsteingebilde, bunt ausgeleuchtet, lassen beim Betrachter fantasievolle Wesen erscheinen. Tiere, Pflanzen, Pagoden, Pilze - der individuellen Vorstellung und Erkenntnis der Stalagmit- und Stalaktitformen sind keine Grenzen gesetzt. Zurück ans Tageslicht bringt uns unser Busfahrer zum Flughafen nach Guilin. Hier verabschieden wir unseren örtlichen Reiseleiter Zeng, Bruder Jakob, und besteigen den Flieger nach Hangzhou. Unsere Koffer wurden wieder durch hilfreiche Geister eingecheckt, so dass wir nur noch die Sicherheitskontrollen passieren mussten und uns anschließend in knapp zwei Stunden nach Hangzhou tragen lassen konnten. Nach pünktlicher Landung erwartete uns unsere Reiseleiterin, Frau Wang Lei, und ab ging es in Richtung Acht-Millionen-Metropole. Nach einstündiger Fahrt und erneuter Bewunderung des Verkehrschaos solcher Großstädte genossen wir unser Abendessen und fuhren anschließend in unser Hotel, welches uns für die nächsten zwei Tage als Domizil in der Hauptstadt der Provinz Zhejiang dienen sollte.
 
 
Montag, 25.04.11 - Hangzhou    
Heute steht ein anstrengendes Programm auf unserer Tagesordnung. Nach einem reichhaltigen Frühstück besteigen wir unseren Bus und fahren zum sagenumwobenen Westsee, mit einer Fläche von 5,6 km² und einer maximalen Tiefe von 3 Metern das städtische Kleinod und der Ruhepol der, laut dem Venezianer Marco Polo, einstmals schönsten Stadt der Welt. Zuerst besichtigen wir den Bonsaigarten bevor wir eine kleine Bootsrundfahrt über den Westsee unternehmen. Anschließend lassen wir uns von den unzähligen Besuchergruppen durch die wunderschönen Parkanlagen schieben und genießen jeden Quadratzentimeter freien Raumes zur selbstbestimmten Entdeckung der Fauna und Flora. Schönheit will halt geteilt sein.
 


Unser Bus bringt uns danach zum Tempel der Seelenzuflucht (Lingyin-Tempel), der im 4. Jahrhundert von einem indischen Mönch gegründet wurde und in dem neben zahlreichen in den Fels gemeißelten Buddhafiguren vier Hallen mit Statuen zu bewundern sind, unter anderem auch eine 20 Meter Hohe Ausgabe des Begründers des Buddhismus, Shakyamuni.
 
Unser nächster Programmpunkt macht uns mit einer Spezialität vertraut, die hier beheimatet ist und zur Creme de la Creme von ganz China gehört: Tee aus Hangzhou. Auf einer Teeplantage erfahren wir etwas zur Teeernte und Zubereitung und können selbstverständlich von dem exzellenten und frisch geernteten Frühlingstee kosten. Die Teetrinker und Teekenner unter uns packen die Gelegenheit beim Schopfe und nehmen Kostproben mit nach Hause. Nach diesem, dem Genuss zuzuordnenden Intermezzo wartet wieder die Religionskultur auf uns, in Gestalt der Sechs-Harmonien-Pagode. Diese ragt am Ufer des Qiantang gut 60 Meter in den Himmel und ist aufgrund ihrer massigen Gestalt ein weithin sichtbares Symbol. Wer mag, kann gegen kleines Geld die ausgetretenen Stufen bis zum siebenten Stockwerk erklimmen und einen fantastischen Blick über den Fluss und die Stadt genießen.
Zum Abschluss unserer heutigen 14.000 Schritte-Tour machen wir einen kleinen Abstecher in eine alte, schön rekonstruierte Geschäfts- und Souvenirstraße, bevor es nach einem langen, aber interessanten Tag zum verdienten Abendessen und anschließend ins Hotel ging.
 
Dienstag, 26.04.11 - Hangzhou_Suzhou
Die Aussicht auf 34 Grad warmes Wetter ließ uns schon am Morgen den Schweiß aus allen Poren treten. Aber das war ja immer noch besser als Regen und Kälte. So checkten wir ein weiteres Mal aus einem Hotel aus und verließen die mittlerweile vierte Station unserer China-Rundreise. Von Hangzhou ging es heute nach Suzhou, nicht ohne auf halbem Weg einen Zwischenstopp am Wasser(museums)dorf Wuzhen gemacht zu haben. Dieses Museumsdorf ist im Baustil des ausgehenden 19. Jahrhunderts gehalten und ist auf kleinen Inseln errichtet, die von Kanälen durchzogen werden. Das ganze verleiht dem Dorf einen venezianisch anmutenden Charakter, der durch die kleinen Brücken, die die Kanäle überspannen, noch verstärkt wird. Allerdings bestehen im Gegensatz zu Venedig die Häuser des Wasserdorfs in Wuzhen zu einem großen Teil aus Holz und sind natürlich auch vom Baustil nicht mit der ehemaligen Dogenstadt vergleichbar. Gut 600 Einwohner beherbergt das Museumsdorf noch, welche sich mehr schlecht als recht mit den


täglichen Besucherströmen aus aller Herren Länder auseinandersetzen müssen, ohne dabei ihren normalen Lebensrhythmus aufzugeben. Eine nicht ganz einfache Sache, schob und drängelte sich doch eine ungeheure Menge an Besuchern, lautstark durch ihre jeweiligen Guides instruiert, durch die engen Gässchen des mittelalterlich wirkenden Dorfes. Man kann verschiedene Gewerke, Schnitzereien, das Hundert-Betten-Haus und noch vieles mehr besichtigen und sich von den Lebensumständen ein ungefähres Bild machen.
 
Suzhou erreichten wir am frühen Nachmittag und gönnten uns eine kurze Pause in der Altstadt, um etwas zu essen und zu trinken, bevor es zu einem UNESCO-Weltkulturerbe ging, zum Garten des Meisters der Netze. Diese wunderschöne Anlage chinesischer Gartenbaukunst ist auf einen Hochbeamten aus der Ming-Dynastie zurückzuführen, der ihn für sich und seine Familie anlegen ließ. Bis zum Jahre 1950 war er in privater Hand und gehörte zuletzt einem berühmten chinesischen Maler.
Am frühen Abend bezogen wir für eine Nacht unser Quartier im schönen Garden-Hotel in Suzhou und genossen nach einem wiederum sehr heißen Tag ein entspanntes und wohlschmeckendes Abendessen im Hotel.            
 
Mittwoch, 27.04.11 - Suzhou_Shanghai
Am heutigen Tag rüsteten wir uns für die letzte Etappe unserer Chinarundreise und damit auch für einen letztmaligen Ortswechsel. Doch zunächst wollten wir mehr von der Stadt Suzhou sehen, so dass wir unsere Schritte nach dem Auschecken aus dem Hotel zum Kaiserkanal lenkten, um auf selbigen eine Bootsfahrt durch das Altstadtviertel zu machen. Der Kaiserkanal gehört mit einer Gesamtlänge von 1700 km zu den längsten Wasserwegen dieser Welt und ist durchschnittlich 2-4 Meter tief und bis zu 150 Metern breit. Mit einem kleinen Hausboot erkundeten wir die teilweise sehr schmalen und ursprünglich anmutenden Seitenkanäle im Altstadtviertel, wo nicht nur die Wäsche im Kanal gewaschen wird und das Leben jenseits der Glitzerfassaden abläuft, Armut inklusive. An der Marco-Polo-Brücke war unser kleiner Bootsausflug zu Ende und weiter ging es zu der Besichtigung einer Seidenmanufaktur. Hier erfuhren wir mehr über die Zucht der Seidenraupen sowie die Herstellung des Seidenfadens, schauten den Arbeiterinnen in der Spinnerei über die Schulter, besuchten das hauseigene Museum und konnten bei einer Modenschau fantastische Seidenkleider bewundern. Ein Teil unserer Gruppe unternahm im Anschluss daran eine


abenteuerliche Rikschafahrt durch die Altstadtgassen von Suzhou. Mit unheimlicher Gelassenheit wurden die nur durch pure Muskelkraft fortbewegten Fahrraddinosaurier von ihren jeweiligen Besitzern durch die chaotischen Verkehrsverhältnisse gesteuert. Erschwerend kam hinzu, dass jeweils zwei in Größe und Gewicht europäischen Normen entsprechende Fahrgäste von einem feingliedrigeren chinesischen Rikschafahrer zu bewegen waren. Auf unserer Rikschatour machten wir kurz Station an einem Fleisch,- Fisch- und Gemüsemarkt und besichtigten ein Museum der chinesischen Oper. Leider änderten sich zu diesem Zeitpunkt die Wetterverhältnisse von sonnig-warm in nass-kalt, was das Rikschafahren zu einem abenteuerlichen, sehr feuchten Erlebnis werden lies. Wir verließen Suzhou bei wieder aufkommender Sonne und begaben uns auf den Weg ins 90 Kilometer entfernte Shanghai, welches wir am Nachmittag erreichten. Das heißt, die Ausläufer dieser Megacity reichen eigentlich fast schon an Suzhou heran, so dass man fast nahtlos von der kleinen 6-Millionen-Metropole in den gigantischen 22-Millionen-Molloch hinüberwechselt. Wohin das Auge auch schaut, überall trifft es auf Hochhäuser, Hochhäuser, Hochhäuser. Nach dem Zimmerbezug in unserem Hotel ging es noch zum Abendessen und zur Begrüßung unserer örtlichen Reiseleiters Herrn Yang, der drei Jahre in Dortmund studiert hat und ein sehr gutes deutsch spricht. Um Kraft zu tanken für die morgendliche Großstadtdschungeltour stand danach nur noch relaxen auf dem Programm.
 
 
Donnerstag, 28.04.11 - Shanghai
Ein Land in einer Stadt - normalerweise reichen 22 Millionen Einwohner + 4 Millionen Wanderarbeiter + 3 Millionen Touristen aus, ein Land zu bevölkern, nicht so in China. Denn Shanghai ist trotz dieser beeindruckenden Zahlen nicht die größte chinesische Stadt, sondern erreicht nur Rang 2. Dafür hält die Metropole am Huangpu jede Menge Superlative bereit, sie ist in vielerlei Hinsicht eine wahre Weltmetropole. Durchstreift man Shanghai, wähnt man sich in Paris, London oder New York, was die Mode, die Glaspaläste, die multinationalen Firmen, die Luxusmarken, das Flair und Weltgewandtheit der Shanghaier angeht. Daneben bietet diese Stadt auch noch kulturelle Sehenswürdigkeiten, die zu entdecken sich ebenfalls lohnt. Wo also anfangen? Wir entschieden uns für die Altstadt und bummelten durch die nicht touristisch erschlossene Zone in den Bereich, der eigens für die Millionen Besucher rekonstruiert und aufgehübscht wurde. Wir besuchten den Yu-Garten, eine fünf Hektar große Anlage mit künstlichen Seen und Bergen, Pavillons, kleinen Kanälen und Drachenskulpturen, welcher inmitten des Großstadttreibens ein Hort der Ruhe und Besinnlichkeit darstellte. Anschließend ging es über die Zickzackbrücke zum Zentrum des alten Shanghai, um einer Teezeremonie in einem Teehaus über den Dächern der Altstadt beizuwohnen oder einfach dem bunten Treiben vier Stockwerke tiefer in den Gassen und Geschäften zuzuschauen. Vom alten Shanghai ging es danach mit dem Bus auf die andere Seite des Flusses, in das neue Geschäftsviertel und Finanzzentrum Pudong. Schon vom Bund, der berühmten Uferstraße aus, kann man die Wolkenkratzer bestaunen, die seit einigen Jahren im Stadtteil Pudong in den Himmel wachsen. Einer davon war jetzt unser Ziel, der


492 Meter hohe, 1999 fertig gestellte Jinmao-Tower, nach eigenem Bekunden das siebenthöchste Gebäude der Welt. Die beiden Fahrstühle trugen uns mit 9,1 Meter/Sekunde in 45 Sekunden in das 88. Stockwerk, von wo aus sich uns ein atemberaubender Blick über Shanghai und den Huangpu bot. Im Anschluss an den Ausflug in die Wolken kehrten wir zu ebenerdigen Besichtigungsobjekten zurück und durchfuhren das Gelände der EXPO 2010 mit den restlichen, noch nicht abgerissenen Pavillons, bevor wir dem Shanghaier Kinderpalast einen Besuch abstatteten und einer kleinen Gruppe beim Tanzunterricht zuschauen konnten. Das anschließende mongolische Barbecue, ein rustikales Grillbuffet in ebenso rustikaler Umgebung, diente der Erneuerung unserer Energievorräte, die für das heutige Abendprogramm benötigt wurden. Mit einem Ausflugsschiff ging es auf eine spektakuläre Flussfahrt entlang der abendlichen, schön beleuchteten Skyline von Pudong, flankiert von den nicht minder schön anzusehenden Kolonialbauten entlang des Bundes. Bevor uns unser Bus ins Hotel zurück brachte, rundeten ein Stopp an der Nanjing-Road, dem Shanghaier Einkaufsparadies und im französischen Viertel, mit seinen gemütlichen Bars, Boutiquen und Kneipen einen abwechslungsreichen Tag ab.
 
 
Freitag, 29.04.11 - Shanghai
Der vorletzte Tag unserer Chinarundreise stand im Zeichen historischer Shanghaier Wohnviertel. Neben dem japanischen Viertel, in dem in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts bereits dreißigtausend Japaner lebten und das deswegen den Spitznamen Klein-Tokio trug, machten wir einen weiteren Abstecher in das ehemalige jüdische Viertel, auch Klein-Wien genannt, weil sich hier zahlreiche deutsche Juden vor der Nazi-Herrschaft in Deutschland flüchteten. Anschließend ging es weiter zu Shanghais berühmter Promenade, dem Bund. Die koloniale Architektur am Bund steht in einem schönen Kontrast zur gegenüberliegenden Hochhaus-Skyline von Pudong. Nach einem kurzen Bummel entlang der Promenade setzten wir unsere Tour zur belebten Nanjing-Road fort, um dort eine Kleinigkeit zu essen oder dem quirligen Treiben der shoppingverrückten


Shanghaier zuzuschauen. Nach dem Trubel auf der belebtesten Einkaufsstraße der Stadt suchten wir die Ruhe des Fu Xing Parks und schauten den Einheimischen beim Mahjong spielen oder beim spontanen Tanz auf der Parkallee zu. Die schöne Parkanlage ist darüber hinaus auch noch Heimat eines Standbildes von Marx und Engels, deren Andenken hier in revolutionärer Tradition gedacht wird. Das anschließende Abendessen war gleichzeitig der Abschied vom runden Tisch und der sich nach Belieben drehenden Glasplatte, welche man guten Gewissens auch als Speisenkarussell bezeichnen kann. Das nächste Aufeinandertreffen mit dieser der Geselligkeit und der Kommunikation dienenden Erfindung wird es sicherlich erst wieder beim jeweiligen heimatlichen Chinesen seines Vertrauens geben.
 
Ein Teil unserer Gruppe besuchte am Abend noch eine Akrobatikshow der Extraklasse, während der andere Teil sich durch die scheinbar nie Enden wollende Rushhour der teilweise fünfstöckig verstopften Straßen zum Hotel quälte. Real Life in Megapolis.
 
Samstag, 30.04.11 - Shanghai
Nach dem Frühstück trafen wir uns alle zu einer gemeinsamen Kalligrafiestunde, um wenigstens etwas in die Geheimnisse der chinesischen Schriftzeichen eindringen zu können. Unser lieber Josef gab sich die allergrößte Mühe, uns die Symbolik und Strichführung der einzelnen Zeichen näherzubringen, aber jedem von uns wurde dabei deutlich vor Augen geführt, wie schwierig diese Schrift doch ist und wie glücklich wir uns mit unseren Buchstaben schätzen können. Trotzdem war es für alle ein Erlebnis und jeder konnte den Namen oder das Sternzeichen seiner Lieben in Chinesisch auf Reispapier kalligrafiert mit nach Hause nehmen. Nach dem Auschecken aus dem Hotel begann unsere letzte Besichtigungstour in Shanghai. Die Fahrt führte uns zuerst zum Jade-Buddha-Tempel, wo wir zwei Buddhafiguren aus dem kostbaren Material besichtigen und in den insgesamt vier Hallen wissenswertes über die Geschichte des Tempels, gerade auch in der Mao-Zeit, erfahren konnten. Anschließend fuhren wir zum Shanghai-Museum, welches auf vier Stockwerken einen Querschnitt der chinesischen Geschichte in Kunst, Kalligrafie, Bildhauerei,


Töpferei und vielem mehr anschaulich und überaus ansprechend darstellt. Nachdem wir uns ein letztes Mal in diesem Tag mit chinesischer Geschichte beschäftigt hatten, bedurfte es noch einer kleinen Stärkung für unseren anstehenden Rückflug, denn dieser startete erst kurz vor Mitternacht und bis dahin war es noch weit. Das Kunstviertel in Shanghai, ein Gewirr alter Häuser und enger Gassen, die mit lauter Boutiquen, Bars, Restaurants und Andenkenshops vor allem ein junges Publikum und Touristen anziehen und zum verweilen einladen, war deshalb letzte Station unserer Chinarundreise. Wer nichts essen wollte, konnte durch die engen Gassen und in den kleinen Geschäften stöbern oder in der nahen Shopping-mall noch das eine oder andere Mitbringsel erstehen. Irgendwann war die Zeit des Abschieds gekommen und wir fuhren zur nahe gelegenen Transrapid-Station. Doch zuvor verabschiedeten wir uns noch mit einem weinenden und einem lachenden Auge von unserem engagierten, hilfsbereiten und kompetenten Tourguide und Freund Josef. Anschließend ging es im Hochgeschwindigkeitszug Transrapid mit 300 km/h in knapp neun Minuten zum Shanghaier Flughafen, von wo aus es über München nach Dresden oder Leipzig ging. Damit endete eine schöne und entdeckungsreiche Reise ins Reich der Mitte, mit der Erkenntnis, das die Volksrepublik China tatsächlich an vielen Stellen „glanzlichtert“, das aber auch Schatten ist, wo das Licht seine Kraft verliert….

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